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Wiederfund des Röhrigen Wasserfenchels Oenanthe fistulosa im Saarland.

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Academic year: 2022

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WIEDERFUND DES ROHRIGEN WASSERFENCHELS OENANTHE F/STULOSA IM SAARLAND

von Gerhild SIEBER

Den Mitarbeitern der "Auengruppe" beim Deutschen Bund für Voge lschutz, Landesverband Saar, gelang während ihrer Kartierarbeiten zum Auenschutz - programm im Juli 1988 ein erfreulicher Fund. Im südlichen Bliestal wurden zwei Standorte des Röh rigen Wa sserfenchel s Oenan te fistu/osa entdeckt, einer Art, die im Saarland als verschwunden galt. I n der vom saarländischen Minister für Umwelt 1988 herausgegebenen Roten Liste wird die Art als aus - gestorben oder verschollen aufgeführt (Gefährdungsstufe 0), bundesweit gesehen gilt sie als gefährdet (Stufe 3). Noch vor einigen Jahren hatte HAFFNER mehrere Fundorte im westlichen Saarland nachgewiesen, die in - zwischen erloschen sind. Nach Angaben von SAUER (mündl. Mitt.) ist Oenanthe fislu/osa bisher jedoch niemals im Ostteil des Landes aufge - taucht- Dah e r ist ihr Auftreten an der Blies als äußerst bemerkenswert zu bezeichnen.

Oenanthe fistu/osa ist eine weißblühende, bis 60 cm hohe Umbellifere mit 2 bis S- strahligen endständigen Blütendolden. Die mittleren Blüten der Dold e sind ungestielt.Die Blütezeit dauert von Juni bis Juli. Wie der Art - name andeutet, sind Stengel und Blattstiele aufgeblasen röhrig, was beim Best;mmen leicht als ausschlaggebendes Merkmal erkannt wird . Di e Blü- t en werd en durch Insekten bestäubt. Daneben ist Ausläuferverbr ei tung möglich. Im Saarland kommen noch zwei weitere Arten der Gattung Oenan - lhe peucedanifoJia in Moorwiesen und Oenanthe aquatica in Verlandungs - gesellschaften vor. Sie sind in der Roten Liste des Saarlandes in Gefähr- dungsstufe 3 bzw. 2 angegeben. Nach OBERDORFER (1979) ist Oenanthe fi s lu/osa in Großseggen-Beständen, an Ufern und in Gräben anzutr e ffen . Sie bevorzugt zeitweise überschwemmte, nährstoff - und basenreiche, meist kalkhaltige Schlickböden der Tieflagen. Als wärmeliebende Art r eic ht ihre Verbreitung vom mediterranen bis in den subatlantischen Be - reich.

Die neuen Fundorte an der Blies li egen bei Bliesmengen - Bolchen und Hab - kirchen, beide im Bere ich der alluvialen Randsenke der Bliesau e . Da hier die Geländeoberfläche zum Rand der Au e hin etwas abfällt, sammelt sich in der Senke zutagetretendes Grundwasser. Diese nassen Bereiche, die von der Grünlandnutzung häufig ausgespart bleiben, bieten ideale Stand - ortbedingungen für Oenanthe fistu/osa . Der Bestand in Bliesmengen - Bol - chen umfaßt ca . 20 Exemplar e . Er tritt am Rand eines kleinen Kammseg - genrieds ( Cari ce lul1J distichae ) unmittelbar an der Granze zum gemähten Grünland auf. Um den Bestand zu sichern, müßte in Zukunft der Brache -

streifen etwas üb er die Randsenke hinaus verbreitert werden. Begleitarten sind neben Carex disticha, C. graciJis, Jun cus acuti(loru s, Ranun cu /u s repens und Fi/ipendula ulmada. Eine zusätz lich e Gefährdung ergibt sich aus der Möglichkeit des Pestizideintrags aus den ausgedehnten Maisäckern, die am Talhang bis zur alluvialen Rands enke anzutreffen sind. D er Be- stand in Habkirchen besteht aus nur 10 Exemplaren, die jedoch im Be- stands inn eren einer ungemähten Fläche auftreten. Wichtiaste Begleit- arten sind hier Phalaris arundinacea, Carex graciJis und Iris pseuda -

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earL/s. Es wäre äußerst wünschenswert, wenn sowohl die Flächen selbst als auch ihr näheres Umfeld von einer intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung, die sich u.a. durch die Anlage von Entwässerungsgräben in der Aue auszeichn e t, v e rschont blieben.

Abb.1 : Oenanthe fistulasa (Foto F. Arweiler)

Literatur :

MINISTER FOR UMWELT (Hrsg.) (1988): Rote Liste - Bedrohte Tier - und Pflanzenarten im Saarland. Saarbrücken.

Anschrift der Autorin : Gerhild SI EBER Steinkopfweg 2 6670 St. Ingbert

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