Der Zeitpunkt des Auftretens spezifischer Antikörper gegen HIV ist individuell sehr verschieden. Nor- malerweise werden die Antikörper nach drei Wochen bis drei Monaten, in seltenen Ausnahmen auch nach längerer Zeit, nachweisbar. Ein Test sagt demnach zunächst nur aus, daß zum Meßzeitpunkt keine Antikör- per gegen HIV vorliegen. Er schließt eine HIV-Infektion nicht si- cher aus. Diese kann nur dann mit Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, wenn in einem Zeitraum
von mindestens drei Monaten, bes- ser sechs Monaten, vor dem Test keine Infektionsmöglichkeit bestan- den hatte. Diese Objektivierung ist bei der Bekanntgabe eines negativen Testergebnisses unbedingt zu be- rücksichtigen.
Da in jüngster Zeit diese Pro- blematik der serologischen HIV- Diagnostik in der Presse und in der Fachliteratur erneut diskutiert wur- de, erachten es die Verfasser für wichtig, dieses in der Praxis bewähr- te Vorgehen bei der serologischen
HIV-Diagnostik einer breiten ärzt- lichen Öffentlichkeit erneut in Erin- nerung zu rufen.
Anschrift der Verfasser:
Roland Bauerdorf Dr. Joachim Gauger Charlotte Burger Dermatologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München
Direktor: Prof. Dr. med.
Dr. phil. Siegfried Borelli Biedersteiner Straße 29 8000 München 40
Familiäre Häufung
von kolorektalen Karzinomen
Epidemiologische Untersuchun- gen haben gezeigt, daß Verwandte eines Patienten mit einem kolorek- talen Karzinom ein erhöhtes Krebs- risiko für diesen Tumor aufwei- sen. In einer Untersuchung an 471 asymptomatischen erwachsenen Verwandten ersten Grades von Pa- tienten mit Kolonneoplasien (Kar- zinom oder Adenom) wurden Haemoccult-Test und eine Fibersig- moidoskopie durchgeführt. Bei 8,1 Prozent der Untersuchten fanden sich Kolonneoplasien, während in einer Vergleichsgruppe nur in 3,7
Das Ausmaß der psychiatri- schen Symptomatologie wurde mit- tels eines allgemeinen Gesundheits- fragebogens und einer aktuellen Ge- sundheitsuntersuchung bei 2000 ran- domisiert ausgewählten Frauen eru- iert. Dann wurde ermittelt, welche der Frauen während ihrer Kindheit oder als Erwachsene Opfer sexuel- len Mißbrauchs oder physischer Mißhandlungen geworden waren.
Bei diesen Frauen wurde eine signi- fikant höhere Wahrscheinlichkeit für höhere Scores hinsichtlich der Psychopathologie und der Identifi- kation als psychiatrischer Fall festge- stellt. Zwanzig Prozent der Frauen mit sexuellem Mißbrauch als Kind zeigten psychische Störungen, vor- wiegend Depressionen, verglichen
Prozent Dickdarmtumoren nachge- wiesen werden konnten. Bei den über 40jährigen lag das Risiko für ei- ne kolorektale Neoplasie dreifach höher, für das Kolonkarzinom sogar um den Faktor 5 höher.
Rozen, P., Z. Zireman, A. Figer, C. Le- gum, E. Ron, H. T. Lynch: Family Histo- ry of Colorectal Cancer as a Marker of Po- tential Malignancy Within a Screening Program. Cancer: 60: 248-254, 1987.
Departments of Gastroenterology, Onco- logy and Genetics, Tel Aviv Medical Cen- ter.
mit 6,3 Prozent der nicht mißbrauch- ten Population. Ähnliche Anstiege in der Psychopathologie wurden bei Frauen verifiziert, die als Erwachse- ne physisch mißhandelt oder verge- waltigt worden waren. Dies bedeu- tet, daß die Mißhandlungen oder se- xueller Mißbrauch einer Frau auch noch weiterhin für viele Jahre zur psychiatrischen Morbidität beitra- gen können. Lng
Mullen, P. E. et al: Impact of Sexual and Physical Abuse an Women's Mental Health, Lancet 8590 (1988) 841-845.
Professor P. E. Mullen, Department of Psychological Medicine, Medical School, University of Otago, POB 913, Dunedin, Neuseeland.
FÜR SIE REFERIERT
Hiob-Syndrom
1966 publizierten Davis und Mitarbeiter ein Krankheitsbild, das im Kindesalter beginnt und durch ei- ne Hyperglobulinämie mit rezidivie- renden Infekten gekennzeichnet ist.
Hautinfekte und sinubronchiale Er- krankungen gehen mit einer Erhö- hung des Serumimmunglobulins E auf mindestens das Zehnfache ein- her, ferner kann ein Defekt der Leu- kozytenchemotaxis nachgewiesen werden. Die Autoren berichten über eine 29jährige Frau, bei der ein chronischer perirektaler Abszeß in Verbindung mit einer granulomatö- sen Colitis nachgewiesen werden konnte, so daß zunächst die Dia- gnose eines Morbus Crohn gestellt wurde. In den Biopsien fand sich eine Kryptokokkose. Während der Normbereich der IgE-Werte zwi- schen 0 und 104 I.0/ml beträgt, lag die Konzentration bei der Patientin bei 14 300 I.U/ml. Offensichtlich kann es bei einem Hiob-Syndrom auch zu einer umschriebenen Pilzin- fektion des Kolons und perirektalen Gewebes kommen
Hutto, J. 0., C. S. Bryan, E. L. Greene, et al.: Cryptococcosis of the Colon Re- sembling Crohn's Disease in a Patient with the Hyperimmunoglobulinemia E-Recur- rent Infection (Job's Syndrome). Gastro- enterology 94: 808-812, 1988
University of South Carolina, School of Med., Columbia, South Carolina, and Na- tional Inst. of Health, Bethesda, Maryland.
Langzeitmorbidität nach Mißbrauch
Dt. Ärztebl. 85, Heft 46, 17. November 1988 (65) A-3261