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Entwicklung und Produktion von Käsekulturen

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope

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Entwicklung und Produktion von Käsekulturen Agroscope und ihre Vorgänger-Institutionen entwickeln und

produzieren seit Anfang des 20. Jahrhunderts Kulturen für die Käseproduktion und stellen sie den Schweizer Käsereien zur Verfügung.

Dies trägt wesentlich zur hohen Qualität und Einzigartigkeit von Schweizer Käse und anderen fermentierten Lebensmitteln bei.

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Von der Heu- zur Essgabel: das komplexe System der Lebensmittelproduktion

Man beisst zum Zvieri ohne viel zu denken in den Apfel, schnetzelt am Abend beiläufig ein Rüebli in die Suppe, während das Schnitzel in der Pfanne brutzelt. Fehlen die Zwiebeln, holt man sie schnell im Laden.

Dass die Lebensmittel in all ihren Formen und Farben immer und unlimitiert zur Verfügung stehen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit.

Selten macht man sich Gedanken darüber, wie der Apfel gewachsen ist, welchen Weg das Rüebli hinter sich hat, oder wie viel es braucht, bis das Fleisch in unserer Pfanne landet.

Eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft schliesst den

Konsumenten mit ein. Er ist ein Schlüsselelement im komplexen Getriebe der Land- und Ernährungswirtschaft. Wie komplex, aber auch

wie spannend dieses System und die Zusammenhänge sind, zeigen die Beispiele in dieser Ausgabe, die Ausschnitte aus der Systemforschung von Agroscope beleuchten:

Sind gute und hohe Erträge ganz ohne Pflanzenschutzmittel möglich?

Die Studie auf Seite 18 zeigt, dass momentan ein effektiver Schutz

ohne den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, auch im Biolandbau, sehr schwierig ist. Blühstreifen in den Feldern hingegen verringern

einerseits den Schädlingsdruck in den Kulturen und fördern andererseits die Bestäubungsleistung der Insekten und die Biodiversität (Seite 16).

Rinder wiederum sind nicht nur Fleisch- und Milchlieferanten,

sondern auch Förderer der Biodiversität (Seite 20). Eine weitere Studie auf Seite 22 zeigt zudem, dass der Preis den Konsum von Bio- und anderem Label-Fleisch mitbestimmt. Und wussten Sie, dass Käse einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem haben kann (Seite 6)?

All diese Forschungsprojekte und Untersuchungen tragen zu einer nachhaltigen Produktion von gesunden Lebensmitteln bei.

Unsere Forschungsarbeit soll dabei auch Denkanstösse zum eigenen Konsumverhalten liefern, damit wir gemeinsam unser Ziel erreichen – gutes Essen und eine gesunde Umwelt.

Eva Reinhard

EDITORIAL

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Lebensmittel Umwelt

Pflanzenbau Nutztiere

Agrarwirtschaft

Kuh ist nicht gleich Kuh: Die Rasse bestimmt mit, was auf der Weide wächst

Wo extensive Hochland- rinder weiden, wachsen besonders viele Pflanzen- arten. Verantwortlich dafür sind die Leichtigkeit, Genügsamkeit und

Gemütlichkeit der Extensiv- rinder. Dies zeigt eine Studie von Agroscope und AgroVet Strickhof.

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Lässt sich der Konsum von Label- und Biofleisch über den Preis ankurbeln?

Sinkt der Preis von Bioprodukten, greifen Konsumentinnen

und Konsumenten stärker zu, bei Labelfleisch sind auch die Preise konventioneller Waren relevant. Schweinefleisch aus tierfreundlicher Haltung hat das grösste Potential.

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Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirt- schaftliche Forschung und ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) angegliedert. Agroscope leistet einen bedeu- tenden Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt und trägt damit zur Verbesserung der Lebens- qualität bei.

Traditionelle Lebensmittel als Alternative zu synthetischen Präparaten

Ein starkes Immunsystem ist wichtig für die Gesund- heit. Lebensmittel, die viel Propionsäure enthalten – wie z. B. Emmentaler Käse – wirken unterstützend.

Sie können eine Alternative zu Präparaten mit

synthetisch hergestellter Propionsäure sein.

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Agroscope

Die neue Standort- strategie von Agroscope sieht den Aufbau neuer Versuchsstationen in Zusammenarbeit mit Kantonen und Branche vor. Als erste startet die Versuchsstation zum Thema Nährstoffflüsse im Kanton Luzern.

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Lebensmittel Umwelt

Pflanzenbau Nutztiere

Agrarwirtschaft

Weitere Themen

Agenda

29. 4. 21, Agroscope Avenches

16. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung Schweiz – Online

29. 5. 21, Agroscope Wädenswil

Breitenhof-Tagung Agroscope 2021

11. 6./12. 6. 21, Agroscope Avenches

Equiday 2021

21. 8. 21, BBZ Arenenberg und Agroscope

Güttinger-Tagung 2021

5. 10. 21, Agroscope Tänikon

44. Agrarökonomie-Tagung Agroscope

2. 11./3. 11. 21

Gemeinsame Tagung von ALB-CH, agridea, Agroscope und suissemelio

Weiterbildungskurs

für Baufachleute 2021 – Jahrestagung SGA

Blühstreifen und Hecken – gut gegen Schädlinge und für Bestäubung und Ertrag?

Blühstreifen verbessern die Schädlingskontrolle, vielfältige und mehr- jährige Streifen auch die Bestäubung. Hecken in der Schweiz zeigten gute Resultate, international waren die Effekte inkonsi- stent. Die Auswirkungen auf die Erträge waren variabel.

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Pflanzenschutz- mittel mit hohem Risiko – effektiver Schutz der

Kulturen ohne sie möglich?

Agroscope untersuchte, ob auf Pflanzenschutz- mittel mit hohem Risiko- potential für die Umwelt verzichtet werden kann.

Die Resultate zeigen, dass ein effektiver Schutz der Kulturen, besonders im Feld- und Gemüsebau, aber auch im Biolandbau erschwert würde.

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Blick ins Archiv

Alle öffentlichen Agroscope- Veranstaltungen sind auf unserer Website publiziert.

Interview 24

Porträt 10

News 8

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Mehr Forschung, mehr

Praxisnähe: Versuchsstation Nährstoffflüsse startet

Die neue Standortstrategie von Agroscope sieht den Aufbau neuer Versuchs-

stationen in Zusammenarbeit mit Kantonen und Branche vor. Als erste startet die Versuchsstation zum Thema Nährstoffflüsse im Kanton Luzern.

ZUKUNFTSPROJEKT

Zusammen unterwegs für nachhaltige Lösungen

Der Start der neuen Versuchsstation Nährstoffflüsse mar- kiert einen ersten wichtigen Meilenstein in der Umset- zung der neuen Standortstrategie von Agroscope für mehr Forschung und mehr Praxisnähe. Die Versuchssta- tionen dienen als Drehscheibe zwischen Forschung und landwirtschaftlicher Praxis. Ziel ist es, anwendungsori- entierte Forschungsfragen im jeweiligen geografischen Kontext zu bearbeiten und die Ergebnisse auf das Feld und in die Ställe zu bringen.

Wirksame Massnahmen zur Erreichung der Umweltziele

Im Bereich der Nährstoffflüsse sind die Umweltziele Land- wirtschaft des Bundes nicht erreicht. Gülle und Mist aus der Tierhaltung enthalten Pflanzennährstoffe wie Phos- phor und Stickstoff. Werden diese als Dünger auf dem Feld ausgebracht, und können die Nährstoffe von den Pflanzen nicht gänzlich aufgenommen werden, entsteht ein Überschuss mit negativen Umweltwirkungen. Die

Verbesserung der Nährstoffeffizienz und die Reduktion der Emissionen sind deshalb prioritäre Herausforderun- gen der Landwirtschaft. Besonders gross ist der Optimie- rungsbedarf in Regionen mit hohen Tierbeständen wie unter anderem im Kanton Luzern. Mit der Versuchssta- tion Nährstoffflüsse, die in Zusammenarbeit mit verschie- denen Partnern, namentlich dem Kanton Luzern, dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband und mehreren Branchenverbänden, aufgebaut wird, sollen die bisheri- gen Forschungstätigkeiten von Agroscope zu den Nähr- stoffflüssen gezielt ergänzt werden.

Forschung unter Praxisbedingungen:

Landwirtschaftsbetriebe arbeiten mit

«Damit wir die Umweltziele erreichen, ist es zentral, dass wir alle beteiligten Akteure einbeziehen. Gemeinsam wollen wir die konkreten Probleme identifizieren und Lö- sungen finden, die auch in der Praxis anwendbar sind», so Corinne Boss, die als Leiterin des Kompetenzbereichs

«Tiere und tierische Produkte» Agroscope in der Ver- suchsstation vertritt.

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Fragen zu Nährstoffeffizienz und Emissionsminderun- gen aus der Tierhaltung sind wichtige Forschungsschwer- punkte von Agroscope. Aus den bisherigen Forschungs- tätigkeiten, etwa im Emissionsversuchsstall in Tänikon, sind Lösungsansätze wie z. B. angepasste Stallkonzepte mit optimierter Entmistung und einer Laufflächengestal- tung mit raschem Harnabfluss entstanden. Bei der neuen Versuchsstation geht es darum, diese Forschungsresulta- te und Massnahmen unter Praxisbedingungen auf dem Feld und in den Ställen zu validieren und weiterzuentwi- ckeln. Zu diesem Zweck bauen die beteiligten Partner ein Netzwerk aus verschiedenen Luzerner Landwirtschafts- betrieben auf, die sich für die angewandte Forschung zur Verfügung stellen.

Lösungen für die ganze Schweiz

«Um die Erkenntnisse in der Praxis weiter zu verbreiten, werden wir neben den Branchenorganisationen auch die Agridea und weitere Partner aus Beratung und Berufs- bildung eng in die Projekte einbinden. Die Massnahmen sollen auf Betrieben in der ganzen Schweiz umgesetzt

werden können», erklärt Corinne Boss. Ziel ist, gemein- sam einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft zu leisten.

Partner

Der Aufbau der Versuchsstation «Nährstoffflüsse» ist das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Branche und Praxis. Folgende Partner sind da- ran beteiligt:

– Agroscope – Kanton Luzern

– Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) – Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten

(ZMP) – Suisseporcs

– Agridea, Kompetenzzentrum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch

In Regionen mit hohen Tierbeständen wie im Kanton Luzern ist die Herausforderung der Nährstoffüberschüsse besonders gross. Agroscope wird gemeinsam mit den Partnern in der Zentralschweiz nach praxisorientierten Lösungen suchen, um die Nähr- stoffeffizienz zu verbessern und die Emissionen zu reduzieren.

Video: Zusammen unterwegs für eine nachhaltige Landwirtschaft – Versuchsstation Nährstoffflüsse

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Traditionelle Lebensmittel

als Alternative zu synthetischen Präparaten

Ein starkes Immunsystem ist wichtig für die Gesundheit. Lebensmittel,

die viel Propionsäure enthalten – wie z. B. Emmentaler Käse – wirken unterstützend.

Sie können eine Alternative zu Präparaten mit synthetisch hergestellter Propionsäure sein.

Hans-Peter Bachmann, Marie-Therese Fröhlich und Walter Bisig LEBENSMITTEL

Hintergrundinformation

Als eines der bedeutendsten Organe des Menschen spielt der Darm eine wesentliche Rolle für das Funktionieren des Immunsystems. Dieses wird durch die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft beeinflusst. Eine ballast- stoffreiche Ernährung und der Genuss von Lebensmitteln mit kurzkettigen Fettsäuren kann dabei helfen, das Im- munsystem zu stärken.

Neue Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung

Der Mensch lebt im Gleichgewicht mit ungefähr 100 Bil- lionen Mikroorganismen, den sogenannten Mikrobiota.

Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass die Er- höhung der Gehalte an kurzkettigen Fettsäuren wie Es- sig-, Propion- oder Buttersäure ein vielversprechender Weg ist, um präventiv über die Ernährung dieses Gleich- gewicht (Immunhomöostase) resilienter zu machen.

Essigsäure Milchfett

Verbesserte Absorbtion von Mineralstoffen

Intrinsischen Zelltod auslösen bei Krebszellen

Vermehrung von erwünschten Mikroorganismen im Darm Produktion von biologisch

aktiven Verbindungen

Regulierende Wirkung auf den Zucker- und Fettstoffwechsel Prävention von hypertensiven

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Resilientes Gleichgewicht zwischen pro- und antiinflammatorischen Mechanismen

Energiequelle für nützliche Darmbakterien und für die Zellen der Darmwand

Koordination Barrierefunktion der Darmwand

Reduktion des Risikos von Darmkrebs

Potenzielle Wirkungen von Propionsäure und Propionibacterium freudenreichii auf die menschliche Gesundheit.

Buttersäure

Propionibacterium

freudenreichii Propionsäure Kurzkettige Fettsäuren

(SCFA)

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Fazit

 Kurzkettige Fettsäuren und insbesondere die Propionsäure haben viele positive Wirkungen auf unser Immunsystem und die Regulation des Zucker- und Fettstoffwechsels.

 Kurzkettige Fettsäuren entstehen natürlicher- weise bei der Vergärung von Ballaststoffen im Dickdarm.

 Beim westlichen, ballaststoffarmen Ernährungs- stil kann der Genuss von natürlichen Lebensmitteln mit einer Propionsäuregärung wie Emmen-

taler Switzerland AOP massgebend zur Deckung des täglichen Bedarfes an Propionsäure beitragen.

 Propionsäurebakterien sind in der Lage, zahlreiche biologisch aktive Verbindungen zu produzieren, wie zum Beispiel die Vitamine der B-Gruppe (vor allem Vitamin B12, Folsäure, Vitamin B2).

 Beim Emmentaler Switzerland AOP handelt es sich um einen Rohmilchkäse. Die Ernährung mit Rohmilchprodukten begünstigt ebenfalls die Vielfalt des Mikrobioms im Darm, schützt vor Allergien und fördert damit einen guten Gesundheitszustand.

Diese kurzkettigen Fettsäuren können unter anderem das Risiko von Über- oder Fehlreaktionen des Immunsystems reduzieren: Sind zu wenige davon im Darm vorhanden, so kann die Anzahl regulatorischer T-Lymphozyten ebenfalls zu gering sein. Im Normalfall verhindern diese Zellen im gesunden Körper die Entstehung von Autoimmunkrank- heiten, also Krankheiten, in denen das Immunsystem zu stark oder falsch reagiert und den eigenen Körper be- kämpft. Bei diesen Krankheiten entstehen im Körper Ent- zündungsreaktionen, die das Gewebe schädigen. Eine ausreichende Versorgung mit kurzkettigen Fettsäuren sorgt für eine «Entzündungsbremse» und hilft dem Kör- per, sich gesund zu erhalten bzw. nicht zu schaden.

Prävention durch eine ausgewogene Ernährung

Kurzkettige Fettsäuren entstehen natürlicherweise bei der Vergärung von Ballaststoffen im Dickdarm. Die mo- derne westliche Ernährung besteht jedoch häufig aus bal- laststoffarmen Lebensmitteln. Dies kann dazu führen, dass nicht genügend kurzkettige Fettsäuren produziert werden. Dadurch verändern sich die Mikrobiota sowie die Darmzellen, und das Immunsystem gerät aus dem Gleich- gewicht. Deshalb werden für den therapeutischen Einsatz kurzkettige Fettsäuren vermehrt auch als synthetische Präparate oral verabreicht. Als Alternative dazu bieten sich fermentierte Lebensmittel an, die natürlicherweise

kurzkettige Fettsäuren enthalten. Vollfette Grosslochkä- se wie Emmentaler Switzerland AOP sind das einzige Le- bensmittel, das natürlicherweise bedeutende Mengen an allen drei relevanten kurzkettigen Fettsäuren wie Essig-, Propion- und Buttersäure enthält.

Grosslochkäse (engl. Swiss-type cheeses) wie Emmentaler Switzerland AOP haben dank der Propion- säure und den Propionsäurebakterien verschiedene positive Effekte auf die menschliche Gesundheit.

Wissenschaftlicher Artikel auf agrarforschungschweiz.ch

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NEWS

 Landwirtschaftliche Ein- kommen sind 2019 gestiegen Das durchschnittliche landwirtschaft- liche Einkommen ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 74 200 Franken pro Betrieb gestiegen.

Dies zeigen die neusten Zahlen von Agroscope.

Medienmitteilung

 Die 1001 Gesichter der Traubensorte Gutedel (Chasselas)

Die Traubensorte Gutedel (Chasselas) ist aus dem Schweizer Weinbau nicht wegzudenken. Sie zeichnet sich durch eine grosse Klonenvielfalt aus, die von Agroscope seit

Jahrzehnten bewahrt wird. Zu den 17 wichtigsten Biotypen dieser Sorte wurden nun ausführliche Beschreibungen zusammengestellt.

Publikation

 Bekämpfung von Drosophila suzukii in Beerenkulturen Ein neuer Leitfaden von Agro- scope, der durch die Task Force Drosophila suzukii ausgearbeitet wurde, gibt einen Überblick zu den Strategien zur Bekämpfung der Kirschessigfliege in verschie- denen Beerenkulturen.

Publikation

 Für gesündere, effizientere und resistentere Nutztiere

Mit der neuen Forschungsgruppe

«Animal GenoPhenomics» stärkt Agroscope die Nutztierforschung und die interdisziplinäre Vernetzung:

Sie eröffnet neue Synergiemöglich- keiten und Erkenntnisse insbesondere in den Bereichen Tierzucht

und Tiergesundheit.

Publikation

 Mandeln in der Schweiz – Utopie oder Chance?

Kann die Mandel eine Erweiterung für den Obstbau in der Schweiz darstellen? Welche Potenziale bestehen für Anbau und Absatz?

Erste Antworten liefern Forschende von Agroscope in Zusammen- arbeit mit Vertretern aus Praxis und Verwaltung.

Publikation

 Auf der Spur von erfolgrei- chen Gemeinschaftsalpen

1600 Alpbetriebe in der Schweiz sind als Gemeinschaftsalpen organisiert. Agroscope fand Erfolgs- faktoren dieser kollektiven

Bewirtschaftungsform.

Medienmitteilung

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 Auftritt des Schweizer Nationalgestüts an digitaler Pferdemesse

Vom 5. bis 13. Dezember 2020 fand die erste digitale Pferdewoche mit mehr als 200 Ausstellern aus Frankreich und einigen Nachbar- ländern statt.

Video

 Mit Freilandschweinen gegen Erdmandelgras

Schweine einzusetzen, um das Unkraut Erdmandelgras zu bekämp- fen, ist ökologisch, effektiv, bodenschonend und erzielt einen Mehrwert: Das Fleisch der Tiere lässt sich verkaufen.

Publikation

 Stickstoff- und Phosphor- Überschüsse

In der schweizerischen Landwirt- schaft nahmen Dünger- und Futtermitteleinsatz nach Mitte des letzten Jahrhunderts stark zu.

Der positive Effekt war, dass dadurch die landwirtschaftliche Produktion stark stieg. Die negativen Folgen aber zeigen sich vor allem durch Überschüsse von Stickstoff (N) und Phosphor (P) und die damit verbundene Belastung von Boden, Luft und Wasser.

Publikation

 Video Einkommensmonitoring

Im Video zum landwirtschaftlichen Einkommensmonitoring wird erklärt, wozu die Datenerhebung dient, wie sie abläuft und warum die

angefragten Landwirtinnen und Landwirte teilnehmen sollten.

Video

 Weniger Zucker in Joghurt

Wie macht sich weniger Zucker in Joghurt bemerkbar? Eine Studie von Agroscope zeigt, um wie viel der Gehalt an Zucker in Joghurt reduziert werden kann, ohne dass dies von den Konsumentinnen und Konsumenten wahrgenommen wird.

Publikation

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Lutz Merbold leitet seit dem 1. Oktober 2020 den strategischen Forschungs- bereich Agrarökologie und Umwelt. Er bringt bei Agroscope sein in Afrika erworbenes Wissen

über nachhaltige Agraröko- systeme ein.

Bis vor kurzem arbeitete und lebte Lutz Merbold in Ostafrika. Als Leiter des Mazingira Centre (Mazingira bedeutet Umwelt auf Swahili) am Internationalen Institut für Nutz- tierforschung in Nairobi (Kenia)

erfassten er und sein Team Umweltdaten. Sie nutzten diese, um Lösungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft aufzuzeigen:

«Es hat mich immer dorthin gezogen, wo man mit Forschung etwas bewegen konnte.»

Lutz Merbold wurde am 8. April 1980 in Plauen (Sachsen, D) geboren und hatte ursprünglich wenig Bezug zur Landwirtschaft. Er machte sein Diplom in Ökologie und

Umweltrecht an der Friedrich-Schiller- Universität in Jena sowie in

Tropenbotanik an der Universität in Leipzig. Promoviert hat er im EU-Projekt CarboAfrica am Max- Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und an der ETH Zürich. So kam er nach Afrika.

Nun wohnt er in Bern und ist Leiter des strategischen Forschungs- bereichs Agrarökologie und Umwelt bei Agroscope. «Als ich die Ausschreibung für meine jetzige Stelle sah, erkannte ich die Chance, das Zusammenspiel zwi- schen Boden, Biodiversität und Klima weiter zu erforschen», erklärt

Merbold. Nebst fachlichen gab es auch private Gründe. «Ein Privat- leben über Kontinente hinweg ist schwierig. Ein vielfliegender Klima- forscher ist nicht grad glaubwürdig», gesteht Merbold ein, dessen

Lebenspartnerin in Süddeutschland lebt.

«Ich will die Klimadiskussion in der Landwirtschaft positiver prägen und die Wichtigkeit der Landwirt- schaft für eine nachhaltige Lebens- mittelproduktion und Ernährung noch besser hervorheben.

Dafür sollten wir noch mehr system- integriert forschen, um die Land- wirtschaft an den Klimawandel anzu- passen.» Ein Schritt in diese Richtung ist die «standortgerechte Land- wirtschaft». Um dazu eine Pforte zu öffnen, hat er aus Afrika einen wertvollen Schlüssel mitgebracht:

Die Fähigkeit, zuzuhören.

«Das klingt banal und ist doch zentral, um alle Akteure zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu

entwickeln.»

Lutz Merbold will die Klima-

diskussion in der Landwirtschaft positiver prägen

PORTRÄT

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IMPRESSIONEN

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3

2 1 Sortenprüfung verschiedener Getreidesorten

2 Pflanzenschutz: Drahtwurm-Bekämpfung | 3 Freisetzungsversuch mit Samuraiwespen im Obstbau

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1 Alpwirtschaft im Fokus | 2 Mykorrhiza unter dem Mikroskop 3 Forschung für den Kartoffelanbau | 4 Bodenverdichtung 5 Obstblüten | 6 Produktion der Käsekulturen in Liebefeld 7 Detailaufnahme einer Chasselas-Traube

2 3

1

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5 7 6

4

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Blühstreifen und Hecken – gut gegen Schädlinge

und für Bestäubung und Ertrag?

Blühstreifen verbessern die Schädlingskontrolle, vielfältige und

mehrjährige Streifen auch die Bestäubung. Hecken in der Schweiz zeigten gute Resultate, international waren die Effekte inkonsistent.

Die Auswirkungen auf die Erträge waren variabel.

Matthias Albrecht et al.

UMWELT

Die Gesellschaft fordert immer stärker, dass landwirt- schaftliche Erzeugnisse die Umwelt möglichst wenig be- lasten. Dieser Spagat zwischen guten Erträgen und einer intakten Umwelt gelingt besser, wenn man auch auf jene Leistungen setzt, die die Natur bietet: Nützlinge für eine effektivere Bestäubung und für den wirksamen Kampf gegen Schädlinge. Blühstreifen und Hecken können mit- helfen, genau diese Nützlinge zu fördern.

Fazit

 Mindestens drei Faktoren scheinen die Wirksamkeit von Pflanzungen bezüglich Bestäubung und Schädlingsbekämpfung zu beeinflussen: die Vielfalt der angesäten Blütenpflanzen und das Alter von Blühstreifen sowie die Vernetzung von Hecken und Blühstreifen in der Landschaft.

 Ein höherer Pflanzenartenreichtum wirkt sich nicht nur positiv auf die Vielfalt an Nützlingen aus, sie bewirkt auch bessere Bestäubungsleistungen in den benachbarten Kulturen, also eine Win-Win- Situation für Umwelt und Landwirtschaft.

 Ab etwa drei Jahren nach der Ansaat sind Blüh- streifen besonders effektiv.

 Landschaftlich gesehen ist die Vernetzung solcher Pflanzungen mit anderen Landschaftselementen und weiteren Blühstreifen ebenfalls von Vorteil.

 Wie sich auch positive Effekte auf die Erträge konsistenter und effektiver bewirken lassen, bedarf weiterer Forschung. Dazu ist es wichtig, die

Schlüsselfaktoren zu finden, die die Wirksamkeit von Blühstreifen maximieren.

Agroscope-Fachleute haben Daten aus 35 Studien an nordamerikanischen, europäischen und neuseeländi- schen Agrarökosystemen genutzt, um die Wirksamkeit von Blühstreifen und Hecken für Bestäubung und Schäd- lingskontrolle quantitativ zu bewerten. Darüber hinaus suchten sie nach Schlüsselfaktoren, die zu Misserfolg oder Erfolg solcher Massnahmen führen.

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Vielfältige und mehrjährige Blühstreifen verbessern die Schädlingskontrolle und die Bestäubung.

Das Ziel: Verbesserungsvorschläge erarbeiten, um Blüh- streifen und Hecken optimal anzulegen. Konkret ging es – um das Ausmass, in welchem Blühstreifen und

Hecken die Bestäubung und Schädlingsbekämpfung verbessern,

– darum, welche Rolle die Artenvielfalt bei den Blütenpflanzen und das Alter der Blühstreifen spielen, – um die Frage, ob eine strukturreiche, vielfältige Land-

schaft einen Einfluss hat und

– darum, ob Blühstreifen die Ernte verbessern.

Schädlingsbekämpfung um 16 % besser dank Blühstreifen

Die Literaturstudie ergab ein klares Resultat: Blühstrei- fen verbessern die Schädlingsbekämpfung auf angren- zenden Feldern um durchschnittlich 16 %. Während die untersuchten Hecken in der Schweiz ebenfalls zur Nütz- lingsförderung und Bestäubung beigetragen haben, war international jedoch kein klarer Einfluss auf die Schäd- lingsbekämpfung messbar. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass man bei Blühstreifen jene Pflanzenarten bes- ser berücksichtigen und ansäen kann, die die erwünsch- ten Nützlinge besonders effektiv fördern.

Älter, vielfältiger und vernetzter – besser!

In den untersuchten Studien fanden die Agroscope-Fach- leute heraus, dass mehrjährige Blühstreifen mit hoher Ar- tenvielfalt Bestäuberinsekten und deren Bestäubungsleis- tungen effektiver fördern. Solche Blühflächen scheinen ein besseres Nahrungsangebot und bessere Überwinte- rungs- und Nistmöglichkeiten zu bieten. So lassen sich im Laufe der Zeit lokale Nützlings-Populationen aufbauen.

Die positiven Effekte auf die Bestäubung in den Kultu- ren waren nahe der Blühstreifen und Hecken am grössten und nahmen mit zunehmender Distanz ab. Grösser heisst deshalb nicht unbedingt besser – im Gegenteil: Je mehr kleine Pflanzungen miteinander vernetzt sind, desto stär- ker ist deren positiver Einfluss auf die Bestäubung.

Konsistente Effekte von Blühstreifen auf den Ertrag ha- ben die Agroscope-Fachleute keine gefunden. Das liegt vermutlich daran, dass die Effekte sehr variabel waren und andere Faktoren den Ertrag noch stärker beeinflus- sen. Hier braucht es weitere Forschungsarbeit.

Wissenschaftlicher Artikel in Ecology Letters, (2020)

The effectiveness of flower strips and hedgerows on pest control, pollination services and crop yield: a quantitative synthesis

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Pflanzenschutzmittel mit

hohem Risiko – effektiver Schutz der Kulturen ohne sie möglich?

Agroscope untersuchte, ob auf Pflanzenschutzmittel mit hohem Risikopotential für die Umwelt verzichtet werden kann. Die Resultate zeigen, dass ein

effektiver Schutz der Kulturen, besonders im Feld- und Gemüsebau, aber auch im Biolandbau erschwert würde.

Muris Korkaric, Irene Hanke, Daniela Grossar, Reto Neuweiler, Bastien Christ, Judith Wirth,

Markus Hochstrasser, Pierre-Henri Dubuis, Thomas Kuster, Stève Breitenmoser, Barbara Egger, Sarah Perren, Stéphanie Schürch, Annette Aldrich, Lukas Jeker, Thomas Poiger und Otto Daniel

Verschiedene agrarpolitische Massnahmen (Aktions- plan PSM, parlamentarische Initiative) haben zum Ziel, Einsatz und Risiken von Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu senken. Mit der AP22+ soll auch im ökologischen Leis- tungsnachweis (ÖLN) künftig die Verwendung gewisser PSM-Wirkstoffe stärker eingeschränkt werden. Dabei

PFLANZENBAU

sollen die Risiken für Oberflächengewässer und Bienen, sowie die Belastung des Grundwassers reduziert werden und gleichzeitig der Schutz der Kulturen erhalten bleiben.

Agroscope hat mit der vorliegenden Studie Möglichkei- ten und Folgen einer Einschränkung der Verwendung von PSM-Wirkstoffen mit hohem Risikopotential analysiert.

Ein Verzicht auf Pflanzen- schutzmittel mit hohem Risikopotential für die Umwelt erschwert den effektiven Schutz der Kulturen.

(21)

Fazit

 Die Studie von Agroscope bildet eine Entscheidungs- grundlage, um Einschränkungen der verfügbaren PSM-Wirkstoffe im ÖLN festlegen zu können.

 Auf Grundlage eines normierten Risiko-Scores wurden die PSM-Wirkstoffe mit den höchsten Risikopotentialen identifiziert.

 Vor allem für den Schutz der Kulturen im Feld- und Gemüsebau hätte eine breite Einschränkung der PSM-Wirkstoffe mit hohem Risikopotenzial weitreichende Folgen.

 Eine Einschränkung des Spinosad-Einsatzes könnte zum Teil zu grossen Problemen im biologischen Pflanzenbau führen.

 Eine aktive Weiterentwicklung von Pflanzenschutz- strategien, die mit reduzierter PSM-Anwendung auskommen, ist notwendig. Dadurch können die Folgen von Einschränkungen der PSM-Wirkstoffe entschärft werden.

Risiko von PSM für Gewässer und Bienen

Die Risikopotentiale der zu Beginn der Studie (März 2019) zugelassenen PSM-Wirkstoffe wurden mit Risiko-Scores (Risiko-Beurteilungen mit einem vereinfachten, normier- ten Verfahren) für Grundwasser, Oberflächengewässer und Bienen bestimmt. Risikomindernde Massnahmen resp. Auflagen flossen nicht in die Beurteilung ein.

Mit Hilfe der Risiko-Scores konnte eine Rangliste der Risi- kopotentiale erstellt werden:

– Unter den 15 PSM-Wirkstoffen mit dem höchsten Potential für Grundwasserbelastung durch Metaboli- ten fanden sich zehn Herbizide (Unkrautbekämpfung) und fünf Fungizide (Bekämpfung von Pilzkrankheiten).

– Die höchsten Risiko-Scores für Oberflächengewässer zeigten Insektizide (Bekämpfung von Schadinsekten) und Akarizide (Bekämpfung von Milben).

– Für Bienen wurden ebenfalls vorrangig Insektizide und Akarizide als potentiell risikoreich identifiziert.

Schutz der Kulturen mit weniger Risiken für die Umwelt

Agroscope prüfte, inwiefern PSM-Wirkstoffe mit einem höheren Risiko-Score durch Wirkstoffe mit einem niedri- geren Risiko-Score ersetzt werden können. Hierzu wurde eine agronomische Beurteilung bewilligter PSM-Wirkstof- fe mit Voll- oder Teilwirksamkeit unter Berücksichtigung vorhandener oder zu erwartender Resistenzprobleme durchgeführt. Die Forschenden haben analysiert, wie der Schutz der Kulturen betroffen sein könnte, wenn die PSM eingeschränkt eingesetzt würden – und zwar für zwölf Insektizide/Akarizide, elf Herbizide, fünf Fungizide und ei- nen Phytoregulator (reguliert das Pflanzenwachstum).

PSM im Feld- und Gemüsebau schwierig zu ersetzen

Mit einer Einschränkung der Anwendung der Insektizide mit den höchsten Risikopotentialen wäre ein wirkungs- voller Pflanzenschutz im Feld- und Gemüsebau für gewis- se Kulturen nicht mehr möglich. Insbesondere im Gemü- sebau hätte auch eine Einschränkung der untersuchten Herbizide und Fungizide negative Auswirkungen.

Im Obst-, Beeren-, und Weinbau stehen im Gegensatz dazu in den meisten Fällen mehrere wirkungsvolle Alter- nativen zu den untersuchten Insektiziden zur Verfügung.

Spinosad wichtig im Bio-Landbau

Bei einem Verzicht auf Spinosad, einem in der biologi- schen Landwirtschaft zugelassenen Insektizid, müsste mit grösseren Schwierigkeiten in der integrierten und biolo- gischen Produktion in allen Kulturbereichen gerechnet werden.

Publikation Agroscope Science Nr. 106, 2020

Datengrundlage und Kriterien für eine Einschränkung der PSM-Auswahl im ÖLN

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Kuh ist nicht gleich Kuh:

Die Rasse bestimmt mit, was auf der Weide wächst

Wo extensive Hochlandrinder weiden, wachsen besonders viele Pflanzenarten.

Verantwortlich dafür sind die Leichtigkeit, Genügsamkeit und Gemütlichkeit der Extensiv- rinder. Dies zeigt eine Studie von Agroscope und AgroVet Strickhof.

Caren M. Pauler und Manuel K. Schneider

Extensivrinder wie das Hochlandrind eignen sich besonders gut für die Bewirtschaftung von Grenzertragslagen.

NUTZTIERE

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Extensive Weideflächen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Ihre Vielfalt ist in einem jahrtau- sendelangen Wechselspiel von Weidetieren und Vegeta- tion entstanden und heute durch Nutzungsaufgabe und Intensivierung gefährdet. Zudem hat die Tierzucht der letzten Jahrzehnte grosse Veränderungen gebracht und die Produktivität vieler Rinderrassen stark gesteigert. Stu- dien von Agroscope und AgroVet Strickhof zeigen nun, dass die Zucht auch das Fress- und Bewegungsverhalten der Tiere modifiziert hat und dass sich daraus weitrei- chende Konsequenzen für die Weidevegetation ergeben.

Extensivrassen: leicht, gemütlich, genügsam

Extensivrinder sind leichter als produktionsorientier- te Rassen. Weil sie zudem relativ grosse Klauen besit- zen, verteilt sich der Druck auf eine grosse Fläche und die Grasnarbe wird geschont. Ausserdem legen sie auf der

Weide weniger Strecke zurück, was die Trittbelastung zu- sätzlich reduziert. Auf den Weiden schwerer, produktiver Rinder wachsen deshalb deutlich mehr Trittzeigerpflan- zen. Diese verdrängen empfindlichere Arten und senken die Artenvielfalt.

Je produktiver eine Rasse ist, desto selektiver wählt sie ihre Futterpflanzen aus. Die produktiven Rinder verzehren vor allem nährstoffreiche, leicht verdauliche Futterpflan- zen, wohingegen die Extensivrinder auch Borstgras, Dis- teln und andere unattraktive Pflanzen fressen. Dadurch verringern sie die Dominanz von Problempflanzen. Das fördert sowohl die Artenvielfalt als auch die Futterqualität der Weide. Ausserdem nutzen die extensiven Hochland- rinder die Weidefläche besonders gleichmässig. Häufiger als die produktiveren Rassen halten sie sich an steilen Flä- chen mit geringer Futterqualität auf. Es entstehen weni- ger Lägerstellen und die Weidefläche wird gleichmässiger genutzt.

Das Potential der Extensivrassen nutzen

Extensivrinder können extensives Grasland in Grenzer- tragslagen effizient nutzen und dessen Artenvielfalt för- dern. Auf vielen Betrieben lässt sich der Tierbestand mit wenig Aufwand durch eine extensive «Dienstleistungsher- de» ergänzen.

Die positiven Eigenschaften der Extensivrinder scheinen eng an ihre geringe Produktivität geknüpft zu sein. Züchter von Extensivrassen sollten bedenken, dass die wünschens- werten Eigenschaften verloren gehen könnten, wenn auf höhere Leistungen gezüchtet wird.

Fazit

 Der Artenreichtum extensiver Weideflächen ist über Jahrtausende durch extensive Beweidung entstanden und ist heute bedroht.

 Die Studie zeigt, dass sich Rinderrassen in ihrem Einfluss auf die Vegetation unterscheiden.

 Leichte Extensivrinder auf grossen Klauen schonen die Grasnarbe. Sie sind beim Fressen nicht wählerisch und drängen so Problempflanzen und Gebüsch zurück.

 Extensivrinder nutzen Flächen gleichmässiger und fördern die Artenvielfalt von extensivem Grünland. Sie können den Tierbestand z. B. zur Nutzung von Öko-Flächen ergänzen.

 Die positiven Eigenschaften der Extensivrinder könnten verloren gehen, wenn auf höhere Produktivität gezüchtet wird.

Wissenschaftlicher Artikel auf agrarforschungschweiz.ch

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Lässt sich der Konsum von

Label- und Biofleisch über den Preis ankurbeln?

Sinkt der Preis von Bioprodukten, greifen Konsumentinnen und Konsumenten stärker zu, bei Labelfleisch sind auch die Preise konventioneller Waren relevant.

Schweinefleisch aus tierfreundlicher Haltung hat das grösste Potential.

Franziska Zimmert und Christian Gazzarin AGRARWIRTSCHAFT

Konsumentinnen und Konsumenten reagieren auf Preisänderungen bei Label- und Biofleischprodukten.

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Einerseits haben Schweizer Konsumentinnen und Konsu- menten ein ausgeprägtes Interesse an artgerechter Tier- haltung. Auf der anderen Seite stagniert der Absatz von Fleischprodukten mit Tierwohlsiegel (Label- oder Bio- fleisch) seit einigen Jahren. Ist für viele Kunden der Preis von Label- oder Bioprodukten zu hoch? Eine Agroscope- Studie im Auftrag des Schweizer Tierschutzes hat unter Einbezug realer Konsumdaten berechnet, wie Konsumen- tinnen und Konsumenten auf Preisänderungen reagieren.

Sinkende Bio-Preise fördern Bio-Rind und -Schwein

Je nach Produktionsverfahren (konventionell, Label, Bio) und Produktkategorie (Rind, Schwein, Geflügel) reagieren Konsumentinnen und Konsumenten unterschiedlich auf tiefere Preise. Bei Bioprodukten ist das Absatzpotential am grössten. Wenn der Verkaufspreis um 10 % sinkt, ergibt sich bei Rindfleisch eine Absatzsteigerung von bis zu 27 %, bei Schweinefleisch reicht sie sogar bis zu 32 %. Geflügel- fleisch erfährt kaum mehr Absatz.

Label-Schweinefleisch profitiert, wenn konventionelle Ware teurer wird

Wechselkäuferinnen und Wechselkäufer, die von konven- tioneller Ware zu Labelfleisch wechseln, gibt es bei Rind- und Geflügelfleisch nur beschränkt. Beim Schweinefleisch indes geschieht dies vermehrt: Die Verteuerung der kon- ventionellen Ware gegenüber Label-Produkten um 10 % kann hier zu einer Absatzsteigerung von bis zu 34 % führen.

Eine mögliche Erklärung für dieses Ergebnis ist, dass die Preisunterschiede zwischen konventioneller Ware und La- belfleisch beim Rind ausgeprägter als beim Schweinefleisch sind. Somit bleibt Labelrindfleisch für viele Konsumentin- nen und Konsumenten zu teuer. Ebenfalls vorstellbar ist, dass das Warenangebot in den unterschiedlichen Filialen so stark variiert, dass Konsumentinnen und Konsumenten nicht immer zu allen Labelprodukten greifen können. Fazit

 Preissenkungen bei Bioprodukten locken

Konsumentinnen und Konsumenten an, bei Label- fleisch sind auch höhere Preise konventioneller Waren von Bedeutung.

 Am deutlichsten ist das Ergebnis beim

Schweinefleisch, wo eine Absatzsteigerung von bis zu ca. 30 % erfolgen kann: einerseits beim Bio-Schweinefleisch durch eine Preissenkung von 10 %, andererseits beim Label-Schweinefleisch durch die Verteuerung der konventionellen Produkte.

Studienergebnis auf agroscope.ch Je nach Produktionsverfahren (konven-

tionell, Label, Bio)und Produktkategorie (Rind, Schwein, Geflügel) reagieren Konsumentinnen und Konsumenten unter- schiedlich auf tiefere Preise.

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Matthias Albrecht, Sie

führen Versuche mit Rostroten Mauerbienen in Käfigen durch. Was sind Ihre Ziele?

Damit wir Bienen und ihre wich- tige Bestäubungsleistung effektiv schützen und fördern können, ist es wichtig zu verstehen, welchen Stressfaktoren sie ausgesetzt sind – etwa Nahrungsknappheit, Pflanzenschutzmittel oder einge- schleppte Krankheiten. Aber wir wissen noch sehr wenig über das Zusammenspiel dieser Faktoren und wie sie sich auf die Bienen auswirken und ob sich möglicherweise gewisse Faktoren noch verstärken können.

Was heisst das konkret für Ihre Bienen in den Käfigen?

In diesem Versuch finden die Wildbienen, die hier nisten, verschiedene Pflanzenarten vor, die sich unterscheiden in der Menge und Qualität des Pollens und Nektars in den Blüten, beispielsweise im Proteingehalt des Pollens. Und wir haben auch Mischungen von verschie- denen Pflanzenarten oder auch einzelne Pflanzenarten in Monokulturen.

Welche ersten Erkenntnisse gibt es schon?

Erste Resultate aus dem PoshBee- Projekt deuten beispielsweise darauf hin, dass sich einzelne Pflanzenschutzmittel gegenseitig verstärken können in ihren negativen Auswirkungen auf Wild- bienen. Und das sind auch wichtige Erkenntnisse, die helfen können, die Risikobeurteilung für Bienen weiterzuentwickeln und besonders risikoreiche Kombinationen einzelner Pflanzenschutzmittel zu vermeiden in der Anwendung – für den Schutz der Bienen.

Wildbienen fliegen für die Forschung

INTERVIEW

Was stresst Wildbienen? Sind es gewisse Pflanzenschutzmittel? Oder das Fehlen

nährstoffreicher Nahrung? Ist es eine Kombination davon? Fachleute in ganz Europa

gehen diesen Fragen nach – Matthias Albrecht ist für Agroscope dabei.

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Impressum

Herausgeber Agroscope

Schwarzenburgstrasse 161 3003 Bern

agroscope.ch

Redaktion & Auskünfte Kommunikation Agroscope info@agroscope.admin.ch

Konzept & Gestaltung Agroscope, Magma Branding

Fotos

Agroscope (G. Brändle, C. Parodi, C. Pauler), 123rf.com, Getty Images, Emmentaler Switzerland

Veröffentlichung

Erscheint mehrmals jährlich als Printmagazin und in elektronischer Form in Deutsch, Französisch und Englisch

Copyright

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«Um die Erkenntnisse in der Praxis

weiter zu verbreiten, werden wir neben den Branchenorganisationen auch die Agridea und weitere Partner aus Beratung und

Berufsbildung eng in die Projekte einbinden.

Die Massnahmen sollen auf Betrieben in der ganzen Schweiz umgesetzt werden können.»

Corinne Boss, Leiterin Kompetenzbereich Tiere und tierische Produktion bei Agroscope

 Neue Standortstrategie von Agroscope, Seite 4

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