Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 39|
1. Oktober 2010 A 1835RANDNOTIZ
Falk Osterloh
Nun ist es also passiert. Asien hat Europa als Bier konsumierenden Kontinent Nummer eins abgelöst.
Erstmals seit Beginn seiner Auswer- tungen im Jahr 1975, berichtet das Kirin Insitute of Food and Lifestyle, trinken Asiaten mehr Bier als Euro- päer. Während Länder wie China und Vietnam seit Jahren zweistellige Zuwachsraten verzeichnen, sinkt der
Bierkonsum in Deutschland seit De- kaden kontinuierlich ab.
Asien gedeiht, und Europa welkt?
Das klingt doch irgendwie bekannt.
Ja, richtig: Unser östlicher Nachbar- kontinent lässt uns auch beim Wirt- schaftswachstum seit einigen Jah- ren hinter sich. Bierkonsum und Wirtschaftswachstum gehen Hand in Hand: Nur eine zufällige Überein- stimmung oder eine tiefgreifende, mystische Genossenschaft? Weitere Indizien enthüllt ein Blick ins Inland:
Aktuelle Daten aus dem Bundeswirt- schaftsministerium belegen, dass die Industrieumsätze in Berlin und Brandenburg im vergangenen Jahr mit einigem Abstand bundesweit am wenigsten zurückgegangen sind.
Und im selben Zeitraum hat in die- sen Bundesländern der Bierabsatz und -konsum am meisten zugelegt.
Ist also tatsächlich etwas dran?
Wenn dem so wäre, wäre dies nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Philanthropen eine gute Nachricht. Hieße es doch, dass der Mensch nicht zum Frustsaufen neigt, sondern zum Begießen des Aufschwungs. Inwiefern Bier für die Gesundheit des Menschen zuträglich ist, bleibt nach wie vor umstritten.
Für die Wirtschaft hingegen scheint es durchaus zuträglich zu sein.
Wenn man demnächst also wieder einmal Appetit auf ein schönes Bier entwickelt, dann ist das kein schlechtes Zeichen. Heißt es doch:
Es geht aufwärts.
Bier und Gesundheit
Immer häufiger würden Nahrungs- ergänzungsmittel mit schwersten Leberschäden in Verbindung ge- bracht, warnte Prof. Dr. med. Burk- hard Göke (München) beim Kon- gress Viszeralmedizin 2010. Ob- wohl es in Deutschland nahezu aus- geschlossen sei, in eine ernährungs- bedingte Mangelsituation zu gera- ten, „boome“ der Markt für Nah- rungsergänzungsmittel vor allem im Internet. „Viele Präparate sind jedoch verunreinigt oder enthalten andere Substanzen als angegeben“, sagte Göke. So erkrankten in Israel mindestens 22 Menschen nach An- wendung von Produkten des Her- stellers Herbalife an Müdigkeit, Gewichtsverlust und Gelbsucht. Die verursachende Chemikalie konnte nicht ermittelt werden, da der Her- NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL
Vorsicht vor Leberschäden
steller die Zusammensetzung des Produkts nicht offenlegt.
Im Verdacht, die Leber zu schädi- gen, stehen auch Kurkuminextrakte, die als nebenwirkungsfreie, weil pflanzliche Schmerzmittel bewor- ben werden. In einem Fall wurde in den Präparaten jedoch der Wirkstoff Nimesulid nachgewiesen, der we- gen seiner leberschädigenden Wir- kung in Europa nicht mehr zugelas- sen ist. Schwere Leberschädigungen traten auch unter dem Nahrungser- gänzungsmittel Hydroxycut auf, das als Schlankmacher vermarktet wird.
Göke riet, alle Patienten mit Leber- beschwerden nach der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu fragen. „Bei Verdacht auf einen Le- berschaden sollte die Einnahme so- fort gestoppt werden.“ zyl
200 Ärzte und drei Krankenhäuser im Raum Düren erproben die All- tagstauglichkeit des elektronischen Arztbriefs, der ein wesentlicher Baustein für die einrichtungsüber- greifende elektronische Patienten- akte (ePA) ist. Dabei nutzen die
Ärzte den elektronischen Heilbe- rufsausweis, um die Briefe zu sig- nieren. Als Datenformat wird dabei erstmals der sogenannte VHitG- Arztbrief mit XML(Extensible Markup Language)-Signatur einge- setzt. Das Land Nordrhein-Westfa- len und die EU fördern das Projekt mit 1,3 Millionen Euro.
„Der Start dieses Projekts kommt genau zur richtigen Zeit“, erklärte ELEKTRONISCHER ARZTBRIEF
Praxistest in Düren mit Heilberufsausweis
Landesgesundheitsministerin Barba- ra Steffens. Nach Jahren der Planung und Testung stehe fest, dass der elek- tronische Arztbrief eine der Schlüs- selanwendungen in der Telematikin- frastruktur sein werde. „Ich begrüße den elektronischen Arztbrief aber vor allem deshalb, weil hier einer Forderung des Deutschen Ärzteta- ges Rechnung getragen wird, sicher und vertrauenswürdig elektronisch kommunizieren zu können, so wie dies in fast allen anderen Berufs- gruppen inzwischen selbstverständ- lich ist“, betonte Steffens.
Die Ärzte werden über „KV- SafeNet“ an das auf der Basis der D2D(Doctor-to-doctor)-Kommuni- kationsplattform betriebene ePA- System angeschlossen. Die tiefe Inte- gration in die Praxissoftware soll die Benutzerfreundlichkeit gewährleis- ten. „Die Verbesserung der Kommu- nikation zwischen den behandelnden Ärzten ist das wichtigste Anwen- dungsgebiet der Gesundheitstelema- tik. Davon profitieren die Patienten unmittelbar“, erklärte Dr. med. Peter Potthoff, Vorstand der Kassenärztli- chen Vereinigung Nordrhein. KBr Der elektroni-
sche Arztbrief mit Signatur soll das Papierdoku-
ment ersetzen und die Kommu- nikation der Ärz- te verbessern.
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