• Keine Ergebnisse gefunden

Berufliche Situation von Absolventen der «Betriebswissenschaften»

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Berufliche Situation von Absolventen der «Betriebswissenschaften»"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

WIV-intem

Berufliche Situation von Absolventen der «Betriebswissenschaften»

Ergebnisse einer Erhebung aus Anlaß des 30jährigen Jubiläums dieses Studienzweiges an der TU Wien

DieterBIBERSCHICK, a.o. Univ. Prof Dipl. -Ing. Dr. techno , Jahrgang1938. Studium Maschinenbau/Betriebswissenschaften an der 111 Wien. Graduierung1962, Promotion 1966, Habilitation 1975. Seit 1980 Extraordinarius und Leiter der Abteilung Betriebstech- nik am Institut für Betriebswissenschaften, Arbeitswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre der111Wien.

Die hier dargestellte, sehr umfassende Auswertung der «Karrieren» von Absolventen der Betriebswissenschaften der TU Wien er- scheint aus zwei Gründen für Wirtschaftsingenieure von allgemeinem Interesse:

LDadurch, daß sehr ähnliche Ausbildungsprofile vorliegen, haben diese Ergebnisse auch für Wutschaftsingenieure der TU Graz Bedeutung.

2. Ähnliche Auswertungen werden z.B. auch vom WdF (Wirtschaftsforum der Führungskräfte) branchen- und funktionsbereichs- bezogen durchgeführt, ihre Stichproben sind aberimHinblick auf das Ausbildungsprofil zumeist inhomogen. Gerade dadurch

zeichnet sich diese Auswertung aus. Die Schriftleitung

Die vom Verfasser seit dem Jahre 1962 geführte Absolventenkartei (später -datei) ermöglichte es imFrühjahr 1988, 518 von insgesamt 740 Absolventen einen Fragebogen überihre berufliche Lage zuzusenden.Daß215 Fragebogen zurückkamen (von denen nur 3 nicht auswertbar waren), zeigtdas große Interesse an einem Vergleich der eigenen Situation mit der der ehemaligen Kollegen. Dieses Interesse konnte der Verfasser - selbst einer der ersten Absolventen - schon sehr frühzeitig feststellen, wenn bei zwanglosen Treffen in den ersten Jahren nach dem Studienabschluß fast immer der Vorschlag nach direkter, anonymer Erhebung der Gehaltshöhen und entsprechender Auswertung gemacht wurde. Die komplette Auswer- tung der 212 Antworten geschah im Rahmen einer Diplomarbeit [1], deren interessanteste Ergebnisse in der Folge beschrie- ben werden.

15,6 14,4 16% 17% 6%

84% 83% 94%

73-77 78-82 83-87

Derzeit

Stab 29% 15% 18%

Linie 71% 85% 82%

lich, daß am Beginn der Karriere ein Ein- satz in Organisation, Planung, Produk- tion, Arbeitsvorbereitung, Entwicklung bzw. Konstruktion vorherrscht, während später Tätigkeiten in Unternehmenslei- tung, Marketing und Vertrieb zunehmen.

Stellung im Unternehmen

Eher unerwartet ist die derzeitige Vertei- lung der Absolventen auf Stabs- bzw. Li- nienstellen in Abhängigkeit vom Jahr des Studienabschlusses:

-62 63-67 68-72

LogIstIk, Haterlalwesen

Ausb1ldung, Lehre ForSChung, Entwick 1ung EInkauf

Finanzen, Rechnungswesen

SonStIgeS

Unternetlnens leitung

Qualitatssicherung Persona lwesen ProduktIon

Harket1ng, Vertrieb Planung, Organisation

AuftragsdIsposition, AV

,EDV

1,2 Rev;Slon 1,2

1,2

1,2 Ve,.."altung 3,9

9,1 10,6

11,0

Zu Beginn der Laufbahn

26,8

gelt: Abnahmen in den klassischen Tech- nikzweigen wie Maschinenbau (früher 36,5%, heute 28,4%), Elektrotechnik (früher 11,2%,heute 9,3%)und Bauwe- sen (früher 6,9%heute 4,3%)stehen Zu- nahmen in Dienstleistungsbranchen ge- genüber.

Ein noch aufschlußreicheres Bild der Veränderungen der beruflichen Situation wird durch die Gegenüberstellung der Anteile der Tätigkeiten zu Beginnder be- ruflichen Laufbahn und derzeit (1988) in Abbildung 2 erhalten.

Aus der Gegenüberstellung ist ersicht-

~ Selbständige

o

Angestellte

~

Beamte

10%

-62 63-67 68-72 73-77 78-82 83-87 20::

Art der beruflichen Tätigkeit

Aus der Abbildung I kann der Status, in dem die Absolventen derzeit (dies muß von der Tätigkeit zu Beginn der berufli- chen Laufbahn unterschieden werden) beschäftigt sind, ersehen werden. Der mit 43%hohe Beamtenanteil der Absol- venten der Jahre 1961 und 1962 ist mit dem Anfangsbedarf an Universitätsassi- stenten und HTL-Lehrem zu erklären.

Bei einer Übersicht, in welchen Bran- chen die Absolventen beschäftigt sind, wurde die Beschäftigung zu Beginn der beruflichen Laufbahn von der derzeiti- gen getrennt untersucht.

Aus dem Vergleichwarerkennbar, daß sich der allgemeine Trend zur Dienstlei- stung auch in der Veränderung der Be- schäftigung der Absolventen widerspie-

Abb. 1: Derzeitiger Status der Absolventen ver-

schiedener Abschlußjahre Abb. 2: Aufgabenbereiche[%1zuBeginnder beruflichen Laufbahn und derzeit(1988)

32 DER WIRTSCHAFrSINGENIEUR 21 (1989) 2

(2)

WIV';'intem

100%

~

8re<

// .

70~

6re<

50~

40~

30~

20~

10% 10%

o o

61-63 64-66 67-69 70-72 73-75 76-78 79-81 82-84 85-87 61-63 64-66 67-69 70-72 7}-75 76-78 79-81 82-84 85-87

D

0-5 Mitarbeiter

~

6-20 Mitarbeiter

1._ ..

-121-100 Mitarbeiter

~

>100 Mitarbeiter

D

1.0ienstverhältnis

~'I

2.0ienstverhältnis / / /

EI LI

~

3. Dienst verhäl tnis

4 und mehr Dienstverhäl tnisse

Abb. 3: Anzahl der untel1)teUten Mitarbeiter von Absolventen verschiedener Abschlußjahre

Abb. 4: Anzahl der Dienstverhältnissein% unselbständig beschäftigter Ab- solventen verschiedener Abschlußjahre

Abb. 5: Jahresbruttoeinkommen in Abhängigkeit von Status und Abschlußjahr

Abschlussjahr

geboten. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von 6%.Die spätere Einkom- mensentwicklung ist - getrennt nach dem Status - in Abbildung 5 für Absol- venten der verschiedenen Abschlußjahre zu sehen. Das Verhältnis der Jahresbrut- toeinkommen der einzelnen Gruppen (Angestellte, Beamte, Selbständige) zu- einander ist an sich nicht überraschend.

Die auftretenden Spitzen bei den Selb- ständigen sind einerseits mit deren gerin- ger Anzahl und andererseits mit derIn- homogenität dieser Gruppe zu erklären:

Der Aufbau einer eigenen (meist Bera-

Cl>

2000 .';

9

~

~

1900 ... "

.cu VI

1800

g

AAgestell te

1700 Beamte

1600

Selbständige 0 · · · 0 150

Mittelwert

1400 ; (Regression)

1)00

Einflüsse.auf

das

Einkommen Wie der Verfasser selbst bestätigen kann, betrug das durchschnittliche Anfangs- Jahresbruttoeinkommen von Absolven- ten der Jahre 1961 und 1962 etwa S 60.000,-. 1987 wurden.im Schnitt S 275.000,- (mit Spitzen bis S 350.000,-)

200

28,5%unbefriedigender Tätigkeitsbereich 25,1.% unbefriedigende persönliche Entwicklung,

beruflicher Aufstieg 15,4%Einkommen

10,5%persönliche, familiäre Griinde 7,6% berufliche Sicherheit 7,6% Betriebsklima 3,2% sonstige Gründe

Berufliche Veränderungen Besonders bei den jüngeren Jahrgängen ist das starke Vorwiegen von Linienstel- len überraschend. Die Frage nach der Anzahl der direkt unterstellten Mitarbei- ter erklärtjedoch dieses Verhältnis in Ab- bildung 3.

Man erkennt, daß bei bis 6-jähriger Be- rufstätigkeit eineZahlvon maximal 5 un- terstellten Mitarbeitern vorherrschend ist. Deutlich ist bei darüberhinaus anstei- gender Beschäftigungszeit das Anwach- sen der Mitarbeiterzahl zu erkennen. Zu bemerken ist, daß diese Anstiege in der Hierarchie sowohl innerhalb eines Un- ternehmens als auch durch Berufswech- sel zwischen mehreren Unternehmen stattfmden können.

Die starke Abnahme des Anteils von Ab- solventenim1. Dienstverhältnis bis zu ei- ner Berufszeit 'on 10 bis 12 Jahren und das anschließende Gleichbleiben dieses Anteils illustriert die bekannte Erschei- nung der mit steigender Zeit der Be- triebszugehörigkeit sinkenden Fluktua- tionsrate. Gründe für den Wechsel in die zum Zeitpunkt der Befragung ausgeübte Tätigkeit sind:

Für die Beantwortung der oft gestellten Frage, wie sich berufliche Wechsel (<<.Job Hopping») auf Karriere und Einkommen auswirken, wurden die (unselbständig beschäftigten) Absolventen zusätzlich in Klassen nach der Anzahl der Dienstver- hältnisse eingeteilt. Die entsprechende Verteilung ist in der Abbildung 4 darge- stellt.

DER WIRTSCHAFrSINGENTEUR 21 (1989) 2 33

(3)

WIV-intem.

tungs-)Finna ist zunächst sicher mit ei- nem kleineren Einkommen verbunden als die Stellung als Unternehmer(-sohn).

Da aber - ebenso nicht überraschend - die durchschnittlichen Arbeitszeiten zwischen den Gruppen in derselben Richtung wie die Einkommen differie- ren, brachte eine Gegenüberstellung der Stundeneinkommen einen wesentlich strafferen Zusammenhang.

Obwohl die Auswertung ergab, daß be- rufliche Wechsel bei den unselbständig beschäftigten Absolventen nur in 15% der Fälle aus fmanziellen Gründen er- folgten, wurde untersucht, wie sich <Job Hopping" imVerdienst ausgewirkt hat.

Vergleicht man die Durchschnittsbrutto- verdienste von Absolventengruppen mit gleich langer Berufszeit, ergeben sich folgende Rangunterschiede:

Durch-

schnittliche Anzahl der Platzziffer I.Plätze

Bemerkt werden muß, daß nicht die Rangwerte von Einzelverdiensten, son- dern die der Durchschnitte und Plätze von Gruppen ennittelt wurden, so daß folgende Aussage als signifikant gelten kann: Offensichtlich ist es besser, die An- stellung nicht zu oft zu wechseln. Beson- ders deutlich fallen die Einkommen bei jenen zurück, die bereits drei oder mehr berufliche Wechsel hinter sich haben.

Inden verschiedenen Branchen werden Einkommen gemäß der Abbildung 6 er- zielt, wobei aus Gründen einer fundier- ten Aussage nur die Verdienste in Bran- chen dargestellt wurden, in denen 80%

der Absolventen tätig sind.

Sowohl absolut als auch hinsichtlich der Steigerungsrate liegen die Einkommen in der Branche Chemie am höchsten und auchimMaschinenbau wird überdurch- schnittlich verdient. Am unteren Ende der Skala liegen die Einkommen aus Un- terrichtstätigkeit (Schule, Universität).

Die größten Unterschiede in den Ein- kommen ergeben sich jedoch aus dem Vergleich AuslandlInland: Nominell sind die VerdiensteimAusland (überwie- gend BRD und Schweiz)imDurchschnitt um 58%höher alsimInland.ImInland ist ein Verdienstgefiille von maximal 7% von Ballungszentren .weg festzustellen.

In einem Mehrverdienst von durch- schnittlich 7%wirkt sich die Kenntnis von mehr als einer Fremdsprache aus.

Ebenso wie auf die Gehaltshöhe wurde der Einfluß derZahlberuflicher Wechsel aufdie Stellung in der Betriebshierarchie

Abb.6: Jahresbruttoeinkommeninverschiedenen Branchen (Regressionsgerade) 2 0 2 S 1 S

Literatur:

[1] PILLER, E.: Absolventenerhebung, Diplomar- beit TU Wien, Wien 1989.

Dauer der Firmenzugehörigkeit steigt, ist praktischimDurchschnitt keine Ver- besserung durch «Job Hopping" mög- lich. Schon die Angabe der Gründefür berufliche Wechsel hat deutlich ge- macht, daß die berufliche Karriere das häufigste Motiv fiir einen solchen dar- stellt. Die Werte der vorigen Tabelle zei- gen nun deutlich, daß Berufswechsel tat- sächlich meist mit Karrieresprüngen ver- bunden sind. Wie fiirdasEinkommen ist auch fiir die Karriere aber ein Übermaß beruflicher Wechsel nicht nützlich.

1 0

6 5

2,15

2,19 4

1,55 12

1,89 7

200t---r---.,_--~---.,_---+-~

o

1"\ MFBH Maschinen, Fahrzeuge,

Cf) Bergbau, Hüttenwesen

C Chemie

EEN Elektrotechnik, Elektronik,

0 Nachrichtentechnik

/

0 1 4 0 0 SU Schu1e, Universität

0 UKS Unternehrnensberatung,

,.... Kunst, Sport

/

v CSW Computer, Software-

c<rstellung M F B

C

/

Gl 1 2 0 0

E /

E

0

/

:i.

.,..

C 1 0 0 0

/

Gl

~0

~

J

l 8 0 0

.0 tIl Gl

.r

l

1Il 6 0 0 J

Nicht so gut wie die Gehaltsentwicklung ist demnach die Karriere von Absolven- ten, die imersten Dienstverhältnis ge- blieben sind. Da die Gehaltshöhe nicht nur bei Beamten, sondern in der Regel auch bei Firmenangestellten mit der

I.Dienstverhältnis 2. Dienstverhältnis 3.Dienstverhältnis 4. oder mehr Dienstver-

hältnisse

4 0 0

untersucht. Folgende Rangwerte der ver- schiedenen Gruppen von Absolventen wurden hinsichtlich Punktedifferenzen zwischen Beginn der beruflichen Lauf- bahn und derzeitiger Position ennittelt:

Durch-

schnittliche Anzahlder Platzziffer I.Plätze

1,82 LO

2,00 8

2,05 6

2,67 3

I. Dienstverhältnis 2. Dienstverhältnis 3.Dienstverhältnis 4. oder mehr

Dienstverhältnisse

34 DER WIIUSCHAFTSINGENIEUR 21 (1989) 2

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Á  Á  Á QNM4rÍÒ?4FdBKP0plHlB = ©&amp; &amp;¾QNMRrÍD=AbB DGJIe&lt;W=WG?¤F5AKFœBEŽdFdM²ÙRUlW=W!JODGMND=J&amp;UlW ;QÕJ rg¥NMNM!?¤F5AKFœBKŽdBKF5M.

[r]

und ergänzt die .nb-Unterlagen mit dem Mathematica-Befehl, um Matrizen zu potenzieren..

[r]

[r]

std::out &lt;&lt; &#34;Dieses Programm lief um &#34; &lt;&lt; now.getFormattedString() &lt;&lt; endl;. daytime event(12,

Die nachfolgende Arbeit will zur Beseitigung dieses Defizits beitragen, indem sie untersucht, ob Unterschiede zwischen Weiterbildungsteilnehmern und Nichtteilnehmern hinsichtlich

[r]