A 1308 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 29–30|
21. Juli 2014 Im Online-Fortbildungsportal der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV) können Ärzte an einer neuen Schulung teilnehmen: Thema ist der Wirkstoff Glycopyrronium, der zur Behandlung von Erwachse- nen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung eingesetzt wird.Die Fortbildung ist mit cme-Punk- ten zertifiziert, die Teilnahme ist kostenfrei. Informationsgrundlage für die Online-Fortbildung ist die Publikation „Wirkstoff Aktuell“, die die KBV gemeinsam mit der Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft herausgibt. Sie enthält unter anderem Empfehlun- gen für eine wirtschaftliche Verord-
nungsweise von Glycopyrronium und Hinweise zu möglichen Neben- wirkungen des Wirkstoffes.
Nach dem Selbststudium können Vertragsärzte ihr Wissen anhand von Multiple-Choice-Fragen testen. Be- antworten sie alle zehn Fragen rich- tig, erhalten sie zwei Fortbildungs- punkte. Bei sieben bis neun richtigen Kreuzen gibt es einen Punkt.
Nach Angaben der KBV nutzen bereits mehr als 6 000 Vertragsärzte das Angebot im Portal. Neben der Fortbildung zu Glycopyrronium sind derzeit Schulungen zu den Wirkstoffen Ustekinumab, Rasagi- lin, Asenapin, Ivabradin sowie zu urologischen Spasmolytika mög- lich. Zudem werden Themen wie der Methicillin-resistente Staphylo- coccus-aureus-Keim und die Anti- biotikatherapie bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege be- ziehungsweise der Harnwege be- handelt. Link zum Fortbildungspor- tal: https://cme.kbv.de EB ONLINE-FORTBILDUNG
Medikation bei Lungenerkrankungen
https://cme.
kbv.de:
Kostenfreie cme-Fortbil-
dungen für Ärzte
Die Europäische Kommission hat ein Diskussionspapier zum schnell wachsenden Markt von mobilen Gesundheitsdiensten („mHealth“) vorgelegt. Unter „mHealth“ werden medizinische Verfahren subsu- miert, die durch Mobilgeräte wie Smartphones, Überwachungsgeräte oder andere digitale Assistenten un- terstützt werden. Studien zufolge sind die 20 beliebtesten kostenfrei- MOBILE HEALTH
Grünbuch der EU
en Fitness- und Gesundheits-Apps im Jahr 2013 weltweit bereits von circa 231 Millionen Nutzern in - stalliert worden. Das von der EU vorgelegte „Grünbuch“ behandelt Chancen und Probleme von mobi- len Gesundheitsdiensten.
Informationen unter der Adresse:
http://ec.europa.eu/digital-agenda/
en/news/green-paper-mobile-health-
mhealth EB
In einem Berliner Seniorenwohn- heim wurde in einer Pilotstudie erst- malig untersucht, welchen Nutzen Tablet-Anwendungen, wie Quiz- spiele oder Buchstabenrätsel, in der Beschäftigung und Therapie von de- menziell erkrankten Bewohnern ha- ben können. Im Auftrag der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege fanden Forscher der Berliner Charité Hinweise darauf, dass die eingesetz- ten Apps Demenzkranken helfen könnten, ihr Gedächtnis zu trainie- ren und miteinander zu kommuni- zieren, so dass sie auch am Wohn- heimalltag besser teilnehmen konn- ten. Typische Verhaltensauffälligkei- ten von Demenzkranken, wie innere Unruhe oder Apathie, konnten zu- dem bei den Studienteilnehmern verringert werden.
Die Vorteile der Tablet-Compu- ter liegen vor allem in ihrer leichten Bedienbarkeit und ihren multifunk- STUDIE
Apps sind hilfreich für Menschen mit Demenz
tionalen Anwendungsmöglichkei- ten. „Unsere ersten Untersuchungs- ergebnisse zeigen Möglichkeiten auf, wie mit Hilfe von Tablet-Com- putern das Wohlbefinden von de- menzkranken Pflegeheimbewoh- nern, ihre Selbstständigkeit und so- ziale Einbindung gestärkt werden und so letztlich auch Pflegekräfte entlastet und der Kontakt zu Ange- hörigen verbessert werden kann“, erläuterte Prof. Dr. phil. Adelheid Kuhlmey, Leiterin des Instituts für Medizinische Soziologie und Reha- bilitationswissenschaft der Charité.
Zudem deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass durch den Einsatz des neuen Mediums vor- handene kognitive Fähigkeiten wie- der aktiviert werden konnten. Aller- dings wurde auch deutlich, dass der Einsatz der Tablets immer von einer Pflegekraft begleitet und zuvor durch Schulungen gezielt vorberei- tet werden muss. Ein weiterer Be- fund: Die zur Therapie eingesetzten Apps sollten stets individuell auf je- den demenziell erkrankten Bewoh- ner abgestimmt werden.
Obwohl die Technik den Studien- teilnehmern noch kurz zuvor voll- kommen unbekannt war, gab es kaum Berührungsängste. Die spiele- rischen und interaktiven Möglichkei- ten der Apps bereiteten den Proban- den Freude und förderten ihre Kom- munikationsbereitschaft. So konnten sie etwa Fragen eines Quiz beant- worten, Wortketten erstellen oder verdeckte Buchstaben finden. EB
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