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Dem ersten Leiter des Rechenzentrums der Humboldt-Universität zu Berlin,Herrn Professor Gunter Schwarze,zum 65. Geburtstag

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Dem ersten Leiter des Rechenzentrums der Humboldt-Universität zu Berlin, Herrn Professor Gunter Schwarze,

zum 65. Geburtstag

Diese Koinzidenz ist bei genauerer Betrachtung wohl nur eine scheinbar zufällige: daß nahezu gleichzeitig mit Herrn Professor Schwarzes Ehrentag die Inbetriebnahme eines neuen Rechners, eines moderat parallelen Vektorrechners vom Typ Convex C3820 ES am Rechenzentrum erfolgte. Der Rechner wurde genau in demselben Raum 1066e im Universitätshauptgebäude installiert, in dem vor fast genau 28 Jahren Herr Dr. Schwarze als erster Leiter des Rechenzentrums mit der offiziellen Übernahme des ZRA 1 - Zeiss-Rechenautomat 1 - die Ära der maschinellen Datenverarbeitung an der Humboldt- Universität einleitete. Ist es nicht ein bemerkenswertes Geschenk für unseren Jubilar, an diesem Ereignis so deutlich ablesen zu können, wie seine Anstöße von damals fortgewirkt haben? Dieser Bogenschlag vom ZRA 1 zur Convex C3820 über ganze Rechnergenerationen hinweg steht symbolhaft für Kontinuität und Fortschritt, für Beharrlichkeit in der Verfolgung eines als richtig erkannten Zieles und der Offenheit für neue Ideen - Eigenschaften, die seine Mitarbeiter an ihm schätzen gelernt haben.

Dr. Schwarze kam 1963 mit Industrieerfahrung nach einer 5jährigen Tätigkeit am Institut für Regelungs- technik zurück an "seine" Universität, einem Ruf seines Lehrers und Doktorvaters Professor Kurt Schröder folgend. Hier hatte er bis 1951 Mathematik studiert, sein Diplom abgelegt, und hier wurde er 1963 mit einer Arbeit zu Randwertproblemen partieller Differentialgleichungen zum Dr. rer. nat.

promoviert. Nun galt es, der elektronischen Daten- verarbeitung an der HUB den Weg zu bereiten. Die Begriffe "Brückenkopf" für die Position des Rechenzentrums in einer Wissenschaftslandschaft, die den Computern oft mindestens skeptisch gegen- überstand, und "Pioniergeist" für die Geisteshaltung der relativ kleinen Mannnschaft, die er zu Beginn um sich geschart hatte, sind auch unter dem Blickwinkel schönender Rückschau nicht zu weit hergeholt.

Im Vordergrund stand der Einsatz des ZRA 1 zur Unterstützung von Forschung und Lehre, und aus frühen Ansätzen heraus haben sich Arbeits- richtungen auf Dauer etabliert wie besonders die rechnergestützte Mathematische Statistik und be- stimmte Zweige der Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit widmete sich Herr Dr. Schwarze Problemen der Analyse und der Simulation kontinuierlicher Systeme, einer nicht geringen Anzahl von Mitarbeitern und Studenten Impulse zu eigenen Untersuchungen gebend. Er hatte sehr früh den Analogrechner als ein geeignetes Instrument dieser Forschungsarbeiten erkannt. Gleichzeitig mit dem ZRA 1 wurde deshalb im Frühjahr 1965 ein elek- tronischer Analogrechner endim 2000 in Betrieb ge- nommen. Diesem Teilgebiet des elektronischen Rechnens fühlte er sich immer in besonderer Weise verbunden, und seine fördernde Zuwendung reichte über seine Zeit als Leiter des Rechenzentrums hin- aus: Bis in die frühen 80er Jahren, als die technische Entwicklung mit dem Siegeszug der Mikroprozes- soren selbst über die Hybridrechenanlagen hin- wegging, war er der wissenschaftliche Betreuer der Abteilung Analoges Rechnen am Rechenzentrum.

Große Verdienste hat sich der Jubilar um die Aus- und Weiterbildung erworben. Von den ersten Tagen des Bestehens des Rechenzentrums an war für ihn und selbstverständlich ebenso für seine Mitarbeiter die Heranbildung eines gut und modern ausgebil- deten Nachwuchses eine besondere Verpflichtung.

Dieser Neigung ist es wohl zuzuschreiben, daß er schon nach vierjähriger Tätigkeit als Leiter das Rechenzentrum verließ und eine Laufbahn als Hoch-

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schullehrer einschlug. Heute darf Herr Professor Schwarze auf eine fast 30jährige Tätigkeit im Dienste der Datenverarbeitung und Angewandten Informatik nicht ohne Stolz zurückschauen. Von seinem Wirken zeugt vor allem eine stattliche Anzahl von Schülern, von denen einige im engeren Umfeld der Universität seine Arbeiten fortführen werden.

Jeder, der das Glück hatte, Herrn Professor Schwarze in den zurückliegenden Jahren zu begegnen und mit ihm kürzere oder längere Zeit zusammenzuarbeiten - hier im Rechenzentrum gibt es noch einige aus der

"Gründerzeit", zu denen sich auch der Schreiber dieser Zeilen rechnen darf - wird die Arbeitsatmosphäre in seiner Umgebung schätzen gelernt haben, die geprägt war durch die von ihm gesetzten, auf unbedingtem gegenseitigem Respekt beruhenden Normen zwischenmenschlicher Beziehungen. Zuverlässigkeit in allen Absprachen

war für ihn stets ein striktes Gebot. So gab es auch in Widrigkeiten des Alltags und besonders schwierigen Situationen - an diesen waren die zurückliegenden 30 Jahre nicht gerade arm! - ein Fundament für einen fairen Umgang miteinander, das sich für die meisten als tragfähig erwiesen hat.

Es ist uns ein aufrichtiges Bedürfnis, Herrn Professor Schwarze unsere herzlichen Glück-wünsche mit auf die neue Lebensetappe zu geben. Unsere Wünsche gelten dem persönlichen Wohlergehen und einer lange währenden Freude an den äußeren und den mehr verborgenen, dem Mathematiker wohl vertrauten inneren Schönheiten dieser Welt. Um offen zu sein - diese Wünsche sind nicht ganz uneigennützig: Wir wünschen uns noch viele anregende Fachgespräche mit ihm in der Zukunft, von denen wir uns wie in der Vergangenheit manchen nützlichen Rat versprechen.

Edmund Suschke

Herr Professor Schwarze beim Festkolloquium am 19.April 1993 im Senatssaal

Fotos: J. Fisahn und W. Harre, Fotoabteilung der HUB

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