Versuchsanstellungen
Bernburg-Strenzfeld - Ernte 2020
IMPRESSUM
Herausgeber: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt
Strenzfelder Allee 22 06406 Bernburg
www.llg.sachsen-anhalt.de
Redaktion: Felix Amberg, Dezernat 21
Sybille Richter, Öffentlichkeitsarbeit
Stand: Mai 2020
Luftbild: Geobasisdaten LVermGeo LSA, www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de/1008
Rechtshinweis:
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Versuchstätigkeiten der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau im Zentrum für Acker- und Pflanzenbau
Wesentliche fachliche Grundlagen und Aussagen können nur über Feldversuche erarbeitet werden. Zur Erfüllung der im Vordergrund stehenden hoheitlichen Aufgaben des Zentrums für Acker- und Pflanzenbau (ZAP) sind sie daher ein unerlässlicher Bestandteil der Tätigkeit und besitzen einen sehr hohen Stellenwert.Die Ergebnisse dienen u. a. der Umsetzung und Überwachung rechtlicher Regelungen in den Bereichen Boden- und Gewässerschutz, Düngung und Pflanzenschutz sowie der Erarbeitung fachspezifischer Grundlagen, Hinweise und Empfehlungen für die verschiedenen Agrargebiete des Landes.
Standortcharakterisierung
Bodenkundliche Kartierung:Bodentyp: TSCHERNOSEM (TT) Geologie: weichselzeitlicher Löß
Ort: Bernburg-Strenzfeld / Salzlandkreis Lößlandschaft im mitteldeutschen Trockengebiet
Niederschlag: 511 mm
(langjähriges Mittel 1981 – 2010)
Temperatur: 9,7°C
(langjähriges Mittel 1981 – 2010)
Grundwasserstand: grundwasserfern
Höhenlage: 80 m über NN
Körnungsklassifizierung: Ut4: stark toniger Schluff (Ton 22 %, Schluff 70 %, Sand 8 %)
Bodenwertzahl: 86…95
Wetterdiagramm
Lage der am Standort Bernburg dauerhaft durch die LLG bewirtschafteten Versuchsflächen
1 Kohlenstraße I 2 Flurweg II 3 Flurweg I 4 Schafstallplan
5 Dampfpflugschuppen 6 Casinoplan
Versuchsflächen und -anstellungen im Überblick
1 Kohlenstraße I (ca. 25 ha)
Dreifeldrige Rotation (Versuche - Körnermais - Hafer) auf 18 ha mit Versuchsanstellungen zu
o Sortenprüfungen Getreide
o Pflanzenschutz in Getreide, Mais und Erbsen
o Versuche zur N-Düngung
Dreifeldrige Rotation (Versuche - Hafer - Sommergerste) auf 4 ha mit Versuchsanstellungen zu Arznei- und Gewürzpflanzen
o Lückenindikation GLP und Pflanzenschutzmittel- Prüfung
Versuchsanstellung mit mehrjährigen Blühstreifen, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt (1 ha), seit Herbst 2010
Kurzumtriebsplantage (0,3 ha)
2 Flurweg II (13 ha)
Dauerfeldversuche im ökologischen Landbau:
o Anbausystemvergleich (3 ha)
o Intensität Grundbodenbearbeitung (2 ha)
Sechsfeldrige Rotation (Luzerne – Sommergerste – Sommergerste / Landessortenversuche – Futtererbse/
Landessortenversuche – Winterweizen – Sommerhafer) auf 6 ha mit Versuchsanstellungen zu
o Sortenprüfung Getreide und großkörnige Leguminosen für den ökologischen Landbau
3 Flurweg I (8,6 ha) Dauerfeldversuch:
o Großversuch unter Produktionsbedingungen zu Bodenbearbeitung und Bestelltechnik in der Fruchtfolge
5 Dampfpflugschuppen (2,0 ha)
Schaugarten Arznei- und Gewürzpflanzen (0,2 ha) Versuchsanstellung mit ein- und mehrjährigen Blühflächen, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt (0,2 ha), seit Herbst 2017
6 Casinoplan oben (2,4 ha) Dauerfeldversuch
o Bodenbearbeitung und N-Dynamik in der Fruchtfolge
Aktuelle Versuchsfragen und Zielstellungen
ACKERBAU
Erosionsschutz durch Konservierende Bodenbearbeitung und Direktsaat
Standort: (3) Flurweg I Versuchsfrage/Zielstellung:
Ziel ist eine Praxislösung für dauerhaft Konservierende
Bodenbearbeitung / Direktsaat (Einschränkung von N-Verlusten, bodenwasserschonende Bearbeitung) und einen reduzierten Pflanzenschutzmitteleinsatz ohne Glyphosat.
- Großfeldversuch (8,4 ha) am Standort Bernburg und
Zusammenarbeit mit drei Partnerbetrieben in Sachsen-Anhalt.
- Geprüft werden vier verschiedene Bodenbearbeitungs- /Bestellverfahren in einer angepassten Fruchtfolge u. a. unter Nutzung trockenheitstoleranterer Kulturen (z. B. Luzerne) und Anbaumischungen (z. B. Hafer/Buchweizen).
- Entwicklung von diversifizierten Pflanzenbausystemen, die sich gegenüber Witterungsextremen robuster erweisen als
eingeengte Fruchtfolgen und der Monokulturanbau.
- Die Klimaanpassungsstrategie umfasst u. a. den
Gemengeanbau, die Erweiterung von Fruchtfolgen, den Zwischenfruchtanbau und die Nutzung von Sortenmischungen.
Bodenbearbeitung und Bestelltechnik in einer Vierfelderfruchtfolge
Standort: (6) Casinoplan oben Versuchsfrage/ Zielstellung:
Welche Anpassungsstrategien an die Klimaänderung sind im Ackerbau unter den standortspezifischen Marktfruchtfolgen am effektivsten? Auf dem trockenen Löss-Standort Bernburg- Strenzfeld sind der wendenden Pflugarbeit zu Zuckerrüben – Sommer-(Brau-) Gerste – Winterweizen – Wintergerste/
Zwischenfrüchte zwei Varianten mit konservierender Bodenbearbeitung/ Strip Till und die Direktsaat (seit 1998) gegenübergestellt.
Zwischenreihendüngung in Winterweizen und Wintergerste zu EC 29/30
Zwischenreihendüngung (Side-Dressing): granulierter Harnstoffdünger wird im Frühjahr ca. 5 cm tief in den Reihenzwischenraum von Winterweizen und Wintergerste eingeschlitzt um Ammoniakverluste zu vermeiden. Die Düngung wird mit einer Pflegemaßnahme (Striegeln) kombiniert. Die Düngerablage erfolgt im Depot mittels einer speziellen
Ausbringtechnik mit pneumatischem RAUCH-Düngerstreuer. Der RAUCH-Düngerstreuer mit pneumatischer Düngedosierung verwendet für das Side-Dressing eine Schlitztechnik mit Doppelscheibenscharen und Andruckrollen.
ÖKOLOGISCHER LANDBAU
Alternative Produktionsverfahren im Leistungsvergleich auf den Schwarzerden des mitteldeutschen Trockengebietes Standort: (2) Flurweg II
Versuchsfrage/Zielstellung:
Seit Herbst 1993 wird die Leistungsfähigkeit (Naturalerträge) von Modellfruchtfolgen (konventioneller und ökologischer)
Wirtschaftsweise sowie die Wirksamkeit der Betriebsmittel- intensität unter einheitlichen Standortgegebenheiten dokumentiert. Auch unter den Bedingungen vieharmer und viehloser Betriebsstrukturen, die in der Gunstlage der
Magdeburger Börde typisch sind, hat der ökologische Landbau an Bedeutung gewonnen.
Die Ergebnisse belegen, dass ausreichend weit aufgestellte Fruchtfolgen mit einem an die Wirtschaftsweise angepassten Nährstoff- und Strohmanagement auch in der ökologisch viehlosen Wirtschaftsweise mit ausgeglichenen N- und Humusbilanzen realisierbar sind. Besondere Bedeutung im ökologischen Pflanzenbau haben darüber hinaus
das Nutzbarmachen natürlicher Stickstoffquellen (bspw.
Leguminosen in der Fruchtfolge) und die Beikrautregulierung.
Grundbodenbearbeitung und Distelbekämpfung Standort: (2) Flurweg II
Versuchsfrage/Zielstellung:
Der Intensität der Grundbodenbearbeitung wird im ökologischen Landbau seit jeher eine herausragende Rolle zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit zugesprochen. Seit Herbst 1994 werden mit verschiedenen Fruchtfolgen (Marktfruchtbau) die Wirkung der Grundbodenbearbeitung auf Ertrag und Qualität erfasst.
Die Ergebnisse zeigen, dass in ökologisch viehloser
Wirtschaftsweise (ohne Zufuhr von Nährstoffen und bei Verbleib der Koppelprodukte) bei intensiverer Bodenbearbeitung (Pflug) der Ertrag auf höherem Niveau und der als Corg gemessene Humusgehalt im Bearbeitungshorizont sich auf ein niedrigeren Wert gegenüber extensiver Bearbeitung (Grubber) befindet. Eine von Leguminosen getragene Fruchtfolge führt über Jahre hinweg zu deutlich höheren Humusgehalten in allen Bearbeitungs-
intensitäten und zu einem höheren Gesamtertrag in der Fruchtfolge.
PFLANZENBAU
Etablierung wildpflanzenreicher Saatgutmischungen als mehrjährige Blühstreifen
Standort: (1) Kohlenstraße I Versuchsfrage/ Zielstellung:
In Sachsen-Anhalt werden in der Förderperiode (2014-2020) verschiedene Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) für Landwirte angeboten. Eine davon ist die Anlage von ein- und mehrjährigen Blühstreifen und Blühflächen.
Am Standort Bernburg werden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt mehrjährige Wildpflanzenmischungen demonstriert und bewertet. Ziel ist es, die für den jeweiligen Standort geeignete Saatgutmischung zu finden und dem Landwirt bei der praktischen Umsetzung der Blühstreifen eine Handlungsempfehlung zu geben. Diese Versuchsanlage wird bereits seit 2010 bewertet.
Demonstration ein- und mehrjähriger Blühflächen Standort: (5) Dampfpflugschuppen
Versuchsfrage/ Zielstellung:
Mit dem Blühstreifenprogramm soll ein Anreiz für Landwirte gegeben werden neue, artenreiche Strukturen zu schaffen, nachhaltige Verbesserungen in unserer Landschaft hinsichtlich des Arten- und Biotopschutzes umzusetzen. In dieser
Versuchsanlage werden acht mehrjährige regionale/
gebietseigene Mischungen angebaut und bewertet. Erste Ansaaten stehen bereits seit Herbst 2018.
Validierung von Verfahren der Düngebedarfsermittlung Winterweizen (E, A), Winterdurum und Winterraps
Standort: (1) Kohlenstraße I Winterweizen A und E; Winterdurum), Flurweg I (Winterraps)
Versuchsfrage/Zielstellung:
Ertragsabhängige Stickstoff-Bedarfswerte und Faktoren für Zu- und Abschläge bei der Düngebedarfsermittlung werden ein Teil der Vorgaben der novellierten Düngeverordnung sein. Im Ergebnis gewinnt ein optimales Dünge(planungs)management unter den jeweiligen regionalen Standortbedingungen stark an Bedeutung.
In gemeinsamen Ringversuchen mehrerer Bundesländer werden deshalb unter den regionalen Bedingungen die Vorgaben der Düngeverordnung, die angepassten fachlichen Empfehlungen der Länderbehörden sowie ein dynamisches Simulationsmodell zur Ermittlung optimaler, standortbezogener Stickstoff-
Düngergaben bei Winterweizen und die Biomasse-Methode bei Winterraps gegenübergestellt. Ziel ist, Aussagen zur Umsetzung der rechtlichen Vorgaben bei Verbesserung der Stickstoff-
Effizienz, Reduzierung des Stickstoff-Einsatzes und Bilanz- Kontrollwertes treffen zu können sowie Parameter für eine harmonisierte Düngebedarfsermittlung zu gewinnen.
GENETISCHE VIELFALT IN SORTENVERSUCHEN Versuchsfrage/Zielstellung:
Die Sorte ist der wichtigste Baustein in der landwirtschaftlichen Produktion. Dieser hohe Stellenwert der Sorte zeigt sich u. a.
darin, dass in Deutschland nur zugelassenen Sorten zum Anbau gebracht werden dürfen.
Die Wirkung von Boden, Wasser, Temperatur oder anderen Umweltfaktoren und auch deren Veränderungen zeigen sich im Ertragsverhalten der Pflanzen.
Das Ertragsverhalten einer Sorte ist dabei Spiegelbild für das Ertragsvermögen selbst, aber auch für Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und tierischen Schaderregern, für Effizienz der Nährstoffaufnahme, ebenso wie für die
Widerstandfähigkeit gegenüber abiotischen Stressfaktoren.
Faktoren, die niemals einzeln auftreten sondern im Komplex, stets mit wechselnden Wertigkeiten. Um diesen, sich stets ändernden Umweltbedingungen – Klimawandel – gerecht zu werden, musste und muss sich die Landwirtschaft permanent anpassen. Veränderte Bodenbearbeitungssystem, Fruchtfolgen, Düngung oder Pflanzenschutz, werden nicht wirksam, wenn es nicht entsprechend geeignete Sorten gibt.
Diese Aufgabe der Regionalen Sortenprüfung ist eine der wichtigsten Strategien, um Situationen wie die der Jahre 2018 und 2019 mehr oder weniger erfolgreich zu begegnen. Beachtet werden muss jedoch, dass sich die Züchtung neuer Sorten nicht ausschließlich auf „Dürreresistenz“, wie es augenblicklich klingt, ausrichten kann und dass Züchtungserfolg kein Jahresgeschäft ist. Fünfzehn bis zwanzig Jahre muss vorweggedacht werden, voraus gearbeitet und geprüft werden, um die entsprechenden Ansätze zu finden bzw. zu realisieren.
Welche Krankheiten werden wichtig sein, welche
Pflanzenschutzmittel wird es noch geben, mit welcher Intensität werden Pflanzen angebaut, welcher Verwendung werden sie dienen und welchen Umweltbedingungen werden diese Pflanzen
ausgesetzt sein. Eine Vielzahl komplexer Merkmalen gilt es zu berücksichtigen. Dürreresistenz kann nur eines davon sein. Die Winterfestigkeit wird, wie etwa die Backqualität des
Winterweizens, nach wie vor eine große Bedeutung haben. Aber auch Fragen der Anbauperioden, Saatzeiten heimischen
Kulturen gehören zu diesem Komplex Sorte (Genotyp).
Die Erhaltung der genetischen Vielfalt in der Forschung und in der Praxis ist deshalb eine Grundvoraussetzung zum Meistern solcher augenblicklicher Situationen. Nur ein unabhängiges und neutrales Sortenprüfsystem trägt wesentlich dazu bei, unter wechselnden Umweltbedingungen eine nachhaltig und ökologisch verträgliche Pflanzenproduktion zu sichern, die Landwirtschaft als die, die Landschaft erhaltende und pflegende Größe zu stärken, vor allem aber die Verbraucher auch weiterhin mit Nahrungsmittel ihres Bedarfes zu versorgen. Nur ein
unabhängiges und neutrales Sortenprüfsystem kann aus der Vielzahl der jährlich neu zur Verfügung gestellten Sorten die rausfiltern, die regional den oben genannten Wünschen im Wesentlichen entsprechen. Das regionale Feldversuchswesen mit dem Kernbaustein Sortenprüfung arbeitet unter den
verschiedenen Anbaubedingungen Sachsen-Anhaltes. In enger Zusammenarbeit mit den benachbarten Bundesländern werden nach sorgfältiger, mehrjähriger und mehrortiger Prüfung
regionale Hinweise zur Anbaueignung von Sorten unter den verschiedensten Anbaubedingungen gegeben. Dieses Prüfsystem ist zu erhalten sowie personell und technisch auf einen aktuellen, modernen Stand zu bringen.
Nahezu parallel zur Prüfung der Sorte sind Fragen nach der Artenvielfalt, nach neuen Arten zu stellen. Die Nutzung neuer Arten setzt aber voraus, sich grundlegende Gedanken zu machen, ob ausgewählte Arten letztendlich den sich wie auch immer veränderten Umweltbedingungen entsprechen, um Fragen zur Ernährung (Essgewohnheiten, stellt sich die
Bevölkerung um), zum Anbau (Technologie, Technik, Lagerung) oder zur Verarbeitung (Technologie, Technik), um nur einige zu nennen, beantworten zu können.
Prüfung der genetischen Vielfalt
unter konventionellen und ökologischen Bedingungen hinsichtlich regionalen Anbaueignung bei:
konventionell Winterraps
Standort: Flurweg III
Wintergerste Winterweizen Winterdurum Winterspelzweizen Sommergerste Sommerdurum
Standort: Kohlenstraße I Sojabohnen
Standort: Strenzfeld
Ökologisch Winterweizen Sommergerste Sommerhafer Sommerweizen Körnerfuttererbsen Ackerbohnen Weiße Lupine
Standort: Flurweg II
Versuchsfrage/Zielstellung:
Der Landwirt muss sich unterökologischen Bedingungen zwischen qualitäts- und ertragsorientiertem Anbau entscheiden.
Entsprechend der Zielstellung werden die damit verbundenen höheren Ansprüche an Menge und Qualität schon durch die Auswahl effizienter Sorten bestimmt. Wie kann man unter den unterschiedlichsten Standortbedingungen bei sehr
differenzierten Produktionsbedingungen den Produktivfaktor Sorte rationell und umweltverträglich nutzen.
Prüfung der regionalen Anbaueignung von Frühsaat- verträglichkeit bei Winterweizen-Genotypen
Die Prüfung soll die Leistung und Eignung praxisrelevanter Winterweizensorten an veränderte Klimabedingungen für Frühsaaten klären, einschließlich der phytopathologischen Auswirkungen.
Standort: Kohlenstraße I
Orientierungsprüfung der regionalen Anbaueignung von Winterweizen-Stämmen
Ziel dieser Prüfungen ist es, frühzeitig Informationen über neue Sorten zu erhalten.
Standort: Kohlenstraße I
Prüfung der regionalen Anbaueignung von Winter- weizen nach Winterweizen (Fruchtfolgegestaltung) Standort: Strenzfeld
PFLANZENSCHUTZ
Standort: (1) Kohlenstraße I Allgemeine Zielstellung:
Die Ergebnisse dienen der Erarbeitung von Beratungsgrund- lagen im Sinne der Umsetzung des integrierten
Pflanzenschutzes sowie des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Viele Versuchsthemen werden im Rahmen der Arbeitsgruppe
„Pflanzenschutz-Ringversuche im Ackerbau“ entsprechend Ländervereinbarung der Bundesländer BB, BE, HE, SN, ST und TH gemeinsam bearbeitet.
Aussaatzeitenversuch zur Bekämpfung von Virusvektoren in Wintergerste
Versuchsfrage/Zielstellung:
Es wird der Einfluss unterschiedlicher Sorten (virusresistente und anfällige Sorten) zu verschiedenen Aussaatterminen auf den Befall mit dem durch Blattläuse übertragenen Gerstengelb- verzwergungsvirus (BYDV) und dem durch Zikaden
übertragenen Weizenverzwergungsvirus (WDV) untersucht sowie deren Einfluss auf den Ertrag ermittelt.
Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren in Körnerfuttererbsen
Versuchsfrage/Zielstellung:
Im Zuge der Erarbeitung geeigneter Pflanzenschutzstrategien wird die Notwendigkeit und Intensität des Insektizideinsatzes gegen Blattläuse als Virusvektoren im Hinblick auf
Bekämpfungsschwellen und Antiresistenzmanagement geprüft.
Bekämpfung von Blattkrankheiten in Wintergerste Versuchsfrage/Zielstellung:
Es werden verschiedene Strategien des Fungizideinsatzes in Wintergerste geprüft. Verglichen werden verschiedene fungizider Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen sowie chemisch-
biologische Varianten bei Einsatz nach Bekämpfungsrichtwerten.
Die Ergebnisse dienen der Beurteilung der biologischen Wirksamkeit, der Wirtschaftlichkeit und der Erarbeitung von Strategien, auch im Hinblick auf ein geeignetes Anti-
Resistenzmanagement.
Saatgutbehandlung in Wintergerste Versuchsfrage/Zielstellung:
Die abnehmende Verfügbarkeit fungizider Wirkstoffe bei der Getreidebeizung erfordert die Beurteilung der Wirksamkeit alternativer Verfahren, wie der Elektronenbeizung sowie chemisch-biologischer Varianten. Verglichen werden somit konventionelle und alternative Varianten der Saatgutbehandlung.
Modellvalidierung OPTIFUNG/PUCSTRI/PUCTRI:
moderne Entscheidungshilfen zur Reduktion des Fungizideinsatzes
Versuchsfrage/Zielstellung:
Im Rahmen des Projektes ValiProg arbeitet die LLG in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle der Länder zur Entwicklung von Prognosemodellen und Programmen im Pflanzenschutz (ZEPP) an der Entwicklung und Validierung verschiedener Prognosemodelle bzw. -module für
Pilzkrankheiten sowie die Fungizidwahl im Getreide. Verglichen werden die Anwendungen nach dem Modell mit denen nach Bekämpfungsrichtwerten. Die Ergebnisse zur biologischen Wirksamkeit und zum Einfluss der eingesetzten Wirkstoffe auf den Ertrag fließen in die Modellvalidierung ein. Ziel ist die Reduktion des Fungizideinsatzes durch Optimierung von Anwendungstermin und Fungizidwahl.
Einfluss von Aussaattermin und Sortenwahl auf das Auftreten pilzlicher Krankheitserreger im Winterweizen, Ableitung angepasster Fungizidstrategien
Versuchsfrage/Zielstellung:
Ermittelt wird der Einfluss des Aussaattermins und der Sortenwahl als vorbeugende Maßnahmen auf das Auftreten pilzlicher Krankheitserreger im Winterweizen. Geprüft wird zusätzlich die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit der Anpassung der Fungizidstrategie mit Blick auf das notwendige Maß.
Fungizidstrategien gegen Pilzkrankheiten im Winterweizen Versuchsfrage/Zielstellung:
Verglichen werden unterschiedliche Fungizidstrategien im Winterweizen mit unterschiedlichen aktuellen bzw. neuen
Wirkstoffen im Hinblick auf die Substitution fungizider Wirkstoffe, auch unter Beachtung eines effektiven Resistenzmanagements.
Geprüft werden die biologische Wirksamkeit auf unterschiedliche Pathogene sowie auf Ertrags- und Qualitätsparameter. Die Ergebnisse dienen der Erarbeitung von Beratungsgrundlagen und der Überprüfung von Entscheidungshilfesystemen im Sinne der Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes.
Vergleich neuer fungizider Wirkstoffe bzw.
Wirkstoffkombinationen im Winterweizen Versuchsfrage/Zielstellung:
Verglichen werden noch nicht zugelassene fungizide Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen gegen Blattkrankheiten im
Winterweizen mit dem Ziel, diese in Kombination mit bereits zugelassenen Präparaten in geeignete Strategien, auch im Hinblick auf ein geeignetes Anti-Resistenzmanagement einzubinden.
Krankheitsbekämpfung in Dinkel Versuchsfrage/Zielstellung:
Mit dem Anstieg der Anbaufläche in Sachsen-Anhalt werden Aussagen zur Notwendigkeit der Krankheitsbekämpfung benötigt. Ziel der Versuche ist die Ermittlung des notwendigen Maßes beim Fungizideinsatz.
Krankheitsbekämpfung in Durum in Abhängigkeit von der Stickstoffdüngung
Versuchsfrage/Zielstellung:
Ziel des Versuchs ist die Erarbeitung von Daten für
Empfehlungen zur Krankheitsbekämpfung im Durum unter Beachtung der Intensität der Stickstoffdüngung.
Wachstumsreglereinsatz in Winterweizen und Wintergerste Versuchsfrage/Zielstellung:
Reduzierung des Einsatzes von Wachstumsreglern durch Anwendungsoptimierung
Wachstumsreglereinsatz in Winterdurum, Dinkel, Emmer Versuchsfrage/Zielstellung:
Erarbeitung von Anwendungsstrategien zur Bestimmung des notwendigen Maßes beim Einsatz von Wachstumsreglern sowie zur Schließung von Indikationslücken im Rahmen der Bund- Länderarbeitsgruppe Lückenindikation im Ackerbau.
Versuche zur Schließung von Bekämpfungslücken in diversen Arznei- und Gewürzpflanzen
Versuche zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Herbiziden in
- Fenchel - Kümmel - Dill - Anis - Majoran - Thymian - Oregano - Petersilie - Bohnenkraut - Schnittsellerie
Versuchsfrage/Zielstellung:
Die wirtschaftliche Erzeugung von Arznei- und Gewürzpflanzen ist ohne den Einsatz von Herbiziden bei der Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern nicht möglich.
Nach dem Pflanzenschutzgesetz dürfen Pflanzenschutzmittel nur angewendet werden, wenn sie in der Kultur und für einen bestimmten Schaderreger zugelassen sind. Für eine
Genehmigung nach Art. 51 der VO (EG) 1107/2009 sind Pflanzenschutzmittelversuche insbesondere zur Verträglichkeit nötig. Geprüft werden Vor- und Nachauflaufherbizide. Diese Versuche dienen der Schließung von Indikationslücken und werden im Rahmen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe
Lückenindikation in Arznei- und Gewürzpflanzen durchgeführt.
Versuche zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Insektiziden in
- Dill
Versuchsfrage/Zielstellung:
Geprüft werden verschiedene Insektizide auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in der genannten Kultur. Diese Versuche dienen der Schließung von Indikationslücken und werden im Rahmen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Lückenindikation in Arznei- und Gewürzpflanzen durchgeführt.
Versuche zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fungiziden in
- Petersilie
Versuchsfrage/Zielstellung:
Geprüft werden verschiedene Fungizide auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in der genannten Kultur. Diese Versuche dienen der Schließung von Indikationslücken und werden im Rahmen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Lückenindikation in Arznei- und Gewürzpflanzen durchgeführt.
Rückstandsversuche zur Schließung von Indikationslücken in
- Anis - Kümmel - Fenchel - Dill
- Schnittsellerie - Thymian
Versuchsfrage/Zielstellung:
Zur Antragstellung nach Art. 51 der VO (EG) 1107/2009 sind auch Ergebnisse zum Rückstandsverhalten von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden nötig. Im Rahmen der Bund-Länder- Arbeitsgruppe Lückenindikation in Arznei- und Gewürzpflanzen werden diese Versuche abgestimmt und in den für Sachsen- Anhalt wichtigen Kulturen durchgeführt.
Technische Versuchsdurchführung
Die technische Versuchsdurchführung erfolgt durch die
Mitarbeiter der Multifunktionellen Versuchsbasis unter Leitung von Knut Gaberle.
Darüber hinaus führen Mitarbeiter des Dezernates Pflanzenschutz versuchsbezogene Maßnahmen in den Pflanzenschutzversuchen durch.
Weitere Informationen und Ansprechpartner
Detaillierte Informationen zu den Versuchen und deren Ergebnisse finden sich unter
Internetpräsentation der LLG www.llg.sachsen-anhalt.de
Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion www.isip.de
und bei den nachfolgenden Ansprechpartnern (Kontaktdaten unter www.llg.sachsen-anhalt.de)
- Ackerbau Dr. Joachim Bischoff - Ökologischer Landbau Dr. Heike Schimpf - Pflanzenbau Isolde Reichardt
Dr. Heike Schimpf - Sortenprüfung Heiko Thomaschewski - Pflanzenschutz Christian Wolff
Dr. Annette Kusterer Dr. Frances Karlstedt Elke Bergmann Kristin Schwabe