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Hospital Hygiene, looked at from a holistic perspective

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Hospital Hygiene, looked at from a holistic perspective

Krankenhaushygiene, ganzheitlich betrachtet

Zusammenfassung

Das Erinnern an ein Leben, dessen Großteil im Dienste der auf der Medaille abgebildeten Göttin Hygieia gestanden ist, bietet die Gelegen-

Heinz Flamm

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heit, sich zu fragen, warum diese medizinische Disziplin gerade diesen

1 Emeritus Director of the Insti- tute for Hygiene and Micro- Namen trägt. Dazu müssen wir uns in die oberste Etage des griechischen

Götterhimmels bewegen:

biology at the University of Vienna, Austria

Der schöne, aber gewalttätige Apollon, der Sohn des Zeus und Großvater der Hygieia, schleuderte seine Tod und Verderben bringende Pfeile, war aber daneben auch für die Heilung und die dafür oft nötigen Orakel zuständig. Letzteres, also die medizinische Funktion, ging später auf seinen per sectionem geborenen Sohn Asklepios (Äskulap) über. Dieser wiederum begnügte sich nicht damit, kranke Menschen zu heilen, sondern erweckte auch Tote zum Leben, was ein Vergehen gegenüber Hades, dem Herrn der Unterwelt darstellte. Zur Strafe tötete ihn Groß- vater Zeus mit Hilfe eines Blitzes.

Zu unserem Glück hatte Asklepios aber zuvor Epigone („die Lindernde“) geheiratet und 12 Kinder gezeugt. In der hygienischen Gruppe von 4 Kindern finden wir Hygieia, unter den 8 Kindern der therapeutischen Gruppe sticht Panakeia (die Allheilende) heraus. Hygieia blieb übrigens, offenbar wegen zu geringer Nachfrage, ihr Leben lang Jungfrau. Gegen diesen Mangel an Nachwuchs kämpfen Hygieniker bis heute an. Im Hippokratischen Eid werden Apollon, Asklepios, Hygieia und Panakeia als Zeugen für den Ernst des Schwurs angerufen. Großvater Apollon, Vater Asklepios sowie Tochter /Enkelin Hygieia symbolisieren die heutige Medizin:

- Die apollonische, aggressive Medizin missachtet und missbraucht Menschen, in der Gegenwart sucht sie nach biologischen, chemischen oder atomaren Waffen, um die Menschheit zu bekämpfen.

- Die asklepiadische Medizin, die Heil-Kunde im engsten Sinn, konzen- triert sich auf Heilung oder zumindest Linderung der Beschwerden des Menschen. Sie ist auf den Einzelnen konzentriert, dessen Interessen gewahrt werden müssen.

- Die hygienische Medizin arbeitet dagegen für die Zukunft: Der hygie- nisch Tätige wartet nicht, bis der Kranke auf ihn zukommt. Er muss dem vielmehr zuvor kommen, indem er nach bester Möglichkeit verhin- dert, dass Menschen krank werden. Wohl wird der Vertreter der Hygiene auch manchmal mit dem einzelnen Menschen zu tun haben, im Allge- meinen muss er aber das Wohl der Masse vor Augen haben.

Dabei können für das Gemeinwohl notwendige hygienische Maßnahmen durchaus das Interesse einzelner Personen beeinträchtigen. Die Anord- nung von Isolationsmaßnahmen oder Zwangsimpfungen bedeuten mitunter Unannehmlichkeiten bis zu Gesundheitsgefährdungen für einzelne.

Die Krankenhaushygiene gehört also zur prophylaktischen Medizin im weitesten Sinn. Der heute allgemein übliche Begriffsinhalt der Kranken- haushygiene ist daher zu kurz gefasst. Schon vor Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass das Krankenhaus viel mehr ist als nur ein Gebäude zur Aufnahme und Behandlung von Kranken. Das Krankenhaus ist darüber hinaus Arbeitsstätte für Angehörige zahlreicher Berufe und spezifischen Berufsgefahren und es ist ein Betrieb, der durch Emissio- nen die Umgebung beeinflusst.

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Preamble

OPEN ACCESS

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Diese beiden Aspekte sind seit der Xenodochien des Altertums, über die nach verschiedenen Heiligen benannten Krankenhäuser des Mittel- alters und der frühen Neuzeit bis zu den Monsterkrankenhäusern der Gegenwart nie berücksichtigt worden. Der „Entwurf zu einem allgemei- nen Krankenhause“ von Johann Peter Xaver Fauken aus dem Jahre 1784 bietet detaillierte Beschreibungen eines nach damaliger Sicht idealen Krankenhauses, das ganz und ausschließlich auf die Patienten ausgerichtet ist. Fauken, ein Arzt im vor den Toren Wiens gelegenen Marxerspitals, war sich dabei durchaus der Gefährdungen der Patienten im Krankenhaus bewusst, hatte er doch schon vor Semmelweis eine Verbindung zwischen einer Epidemie von Kindbettfieber mit dem epide- misch auftretenden Faulfieber angenommen. In den im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert für das Gesundheitswesen vor- bildlichen österreichischen Provinzen Norditaliens findet man dieselbe Ausrichtung für Krankenhäuser, wie sie Frauken beschreibt (Malaspina di Sannazaro, Pavia 1793, mit Zusätzen übersetzt von Salomo Constan- tin Titius „Bemerkungen über die Hospitäler, besonders deren innere Einrichtung zur Verpflegung und Wartung der Kranken“).

Für das Krankenhaus als Arbeitsstätte gelten in den verschiedenen nichtmedizinischen Bereichen wie z.B. Küche, Wäscherei, Werkstätte, Kraftzentrale, Abfallentsorgung, Patienten – und Warentransport, Tier- haltung, Büro und Bibliothek die entsprechenden arbeitshygienischen Maßnahmen. Diesen zu- oder übergeordnet sind aber krankenhausspe- zifische Auflagen wie etwa der Infektionsschutz. Solche krankenhaus- hygienischen Maßnahmen schützen sowohl die Patienten gegenüber dem Personal und der Umgebung, wie aber auch als berufsspezifische Maßnahme das Personal vor Infektionen durch Patienten.

Das Krankenhaus als die Umgebung beeinflussender Emitent wird neben den Errichtungs- und Betriebsbedingungen, wie sie in den für Betriebe üblichen Umweltverträglichkeitsverfahren festgelegt werden, ebenfalls zusätzlich krankenhausspezifische Auflagen erfüllen müssen. So muss z.B. das Austreten schädlicher Agenzien verhindert werden. Hierzu ge- hören nicht nur Krankheitserreger, sondern auch chemische Stoffe, wie z.B. Desinfektionsmittel.

Womit wir wieder am Anfang der Erinnerungen sind, den Erinnerungen nicht nur an die Krankenhaushygiene, sondern auch an viele Treffen und Gespräche mit Hans-Joachim Molitor über einige Jahrzehnte hinweg.

Ihm war es immer ein Anliegen, ganzheitlich zu denken und verantwort- lich zu sein, d.h. beide Anforderungen an Desinfektionsmittel zu erfüllen:

die optimale Wirksamkeit gegenüber Krankheitserregern gepaart mit der geringsten möglichen Giftigkeit für Mensch und Umwelt.

Preamble

Remembering a person who’s life for the most part con- sisted of serving the goddess Hygieia you find depicted on the medal affords a good opportunity to find out why this medicinal discipline is bearing just this name.

Therefore we have to move onto the highest level of the Greek heaven:

The beautiful, but brutal Apollon, son of Zeus and grand- father of Hygieia, was throwing thunderbolts bringing death and mischief, but besides that was also responsible for healing and the oracles often needed therefore. The latter, thus the medicinal function, had later on been passed on to his son Asklepios (Aeskulap), born per sec- tionem. This one, however, did not content himself with

healing sick people but also resurrected the dead which was misdoing against Hades, the lord of the underworld.

In punishment thereof he was killed by his grandfather Zeus by the help of a thunderbolt.

Fortunately for us Asklepios has married Epigone (“the alleviating”) and fathered 12 children. In the hygienic group of 4 children we find Hygieia, amongst the 8 chil- dren of the therapeutic group Panakeia (“the universal healer”) is the most prominent. Incidentally Hygieia, due to lack of demand, remained a virgin for all her life. The hygienists are still fighting this lack of procreation until this very day. In the Hippocratic oath Apollon, Asklepios, Hygieia and Panakeia are called upon to witness the oath.

Grandfather Apollon, father Asklepios as well as daugh- ter/grand-daughter Hygieia are symbolising today’s medical science.

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• The Apollonian aggressive medical science disesteems and misuses the human being, at present it is looking for biological, chemical or atomic weapons in order to fight humanity.

• The Asklepian medical science, the healing-skill in the proper sense, is concentrating on the healing or at least the alleviation of the individual’s medical condi- tions. It is concentrated on the individual, who’s in- terests need to be safeguarded.

• Hygienic medical science on the contrary is working for the future: the hygienic worker does not wait until the sick person comes to him. In fact he has to forestall that by avoiding with best effort that persons fall ill at all.

It might well be that the representative of the hygiene sometimes has to deal with a single person, but generally he has to keep an eye on the welfare of the mass.

Thereby necessary hygienic measures for the common welfare might by all means interfere with the interests of some individuals. The orders for isolation measures or forced vaccinations might at times mean discomfort up to health hazards for some individuals.

Thus hospital hygiene does not belong to prophylactic medicine in the broadest range of view. Todays generally accepted meaning of hospital hygiene is therefore a little on the short side. Since many years I have pointed out that a hospital is much more than a building for taking in and treating sick people. Beyond that a hospital is the working place for employees of many professions as well of specific professional dangers and it is an operation influencing the environment by its emissions.

Since the xenodochies of the old ages on to the Medieval and early modern history hospitals named after different saints up to the monster hospitals of the present time those two aspects have never been taken into consider- ation. The “concept of a general hospital” by Johann Peter Xaver Fauken dating from the year 1784 gives a detailed description of an ideal hospital from the point of view at that time, which is completely concentrated on the pa- tients. Fauken, a doctor of the Marxer Hospital sited on the outskirts of Vienna, has by all means been aware of the dangers patients might meet in a hospital. Even be- fore Semmelweis he suspected the connection between an epidemic of childbed fever to the epidemically upcom- ing spotted fever. You find the same orientation as de- scribed by Fauken in the hospitals located in the Austrian provinces of Northern Italy which were exemplary for the health care by the end of the 18th and the beginning of the 19th century (Malaspina die Sannazaro, Pavia 1793, translated with addenda by Salomo Constantin Titius

“Remarks on hospitals, especially their inner organization of providing and caring for the sick”).

For a hospital – as a place of work – appropriate hygienic measures apply to different non-medicinal areas such as i.e. kitchen, laundry, shop floor, power supply, waste dis- posal, transportation of patients and goods, animal hus- bandry, office and library. But assigned or superordinated thereto are hospital specific requirements such as infec-

tion prevention. Those hospital specific measures protect the patients against the staff and the environment as well as acting as profession-specific measures for the staff against infection risks caused by patients.

So the hospital – as the emissary influencing the environ- ment – also has to fulfil the hospital specific requirements besides the construction and operating conditions being determined within the usual environmental compatibility processes for enterprises. For example the emission of harmful agents needs to be prevented whereas this does not only refer to germs but also to chemical agents like i.e. disinfectants.

And this is where we get back to the beginning of the retrospections, the reminiscences of not only the hospital hygiene but also of a lot of meetings and conversations with Hans-Joachim Molitor during quite a few decades.

He was always concerned to think and take on respons- ibility in a holistic sense, which means it to fulfil both of the requirements for disinfectants: the optimum efficacy against germs paired with the lowest possible toxicity for men and the environment.

Curriculum Vitae

Univ. Prof. Dr. med. Dr. med. h.c. Heinz Flamm

Figure 1

Figure 1

Specialist for Hygiene and Microbiology, Director (emerit- us) of the Vienna Hygiene Institute

Prof. DDr. h.c. Flamm’s fields of activity show clearly the broad range of the subject of hygiene: he takes his doc- torate at the Medicinal Faculty of the Vienna University, habilitates only a few years later in the subjects of hygiene and microbiology and starts teaching: general microbio- logy, hygiene for schools, hygiene for pharmacists. In 1966 he becomes Director of the Hygiene Institute which he will direct for almost 30 year thus shaping several generations of hygienists.

Besides this function he works as consultant for the city of Vienna, is Senior Councellor of Health, member of the Codex Committee (Austrian Foodstuffs Act), works for the Executive Board of the WHO, takes on the responsibility for the regions of New Delhi, Kashmir & Jamm, East-Uttar

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Pradesh of the WHO’s International Commission for the Certification of Smallpox Eradication and much more…

There is not enough space to name the many academic distinctions he received during the course of his very successful imposing life as a hygienist. In 2001 he finally was awarded the Hygieia Medal of the Rudolf-Schuelke- Foundation for his impressing life’s work.

Corresponding author:

Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Flamm Martinstraße 7, A-3400 Klosterneuburg heinz.flamm@aonmail.at

Please cite as

Flamm H. Hospital Hygiene, looked at from a holistic perspective. GMS Krankenhaushyg Interdiszip. 2007;2(1):Doc29.

This article is freely available from

http://www.egms.de/en/journals/dgkh/2007-2/dgkh000062.shtml

Copyright

©2007 Flamm. This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License

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