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16 Weichtiere (Mollusca) Halle, Heft 1/2020: 367–378

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16 Weichtiere (Mollusca) Halle, Heft 1/2020: 367–378

Bearbeitet von Katrin hartenauer, Michael unruh

und Andreas stark

(4. Fassung, Stand: November 2019)

Einleitung

Weichtiere sind in fast allen Lebensräumen ver- treten und bieten somit Aussagemöglichkeiten zu verschiedenen Biotoptypen. Neben einer besonders hohen Zahl stenöker Arten zeichnen sich Mollusken durch den meist geringen Aktionsradius und stark eingeschränkte Ausbreitungsmöglichkeiten aus. Die oftmals hochgradige Spezialisierung führt in Verbin- dung mit der geringen Mobilität bereits bei geringfü- gig erscheinenden Veränderungen in den besiedelten Habitaten zu merklichen Reaktionen hinsichtlich der Individuendichten und Artendiversitäten bis hin zum Aussterben einzelner Formen. Eine Wiederbesiedlung entsprechender Standorte erfolgt äußerst langsam.

Weichtiere bilden innerhalb der Biotoptypen meist charakteristische Lebensgemeinschaften aus. Die artenreichsten Vergesellschaftungen sind auf kalkhaltigen Standorten in reich strukturierten Wäldern frischer bis feuchter Standorte mit ausge- glichenen klimatischen Verhältnissen und reichem Requisitenangebot (Moderholz, Felspartien, Kalk- schutt, quellige Bereiche etc.) zu finden. Wälder stellen zudem in Mitteleuropa ursprünglich den hauptsächlichen Lebensraum dar. Insbesondere die stenotopen Waldarten sind auf eine Kontinuität ihres Lebensraumes angewiesen. Ihr Vorkommen weist ein Waldgebiet als ursprünglich aus, was bedeutet, dass das Gebiet nach der nacheiszeitlichen Wiederbewal- dung nie wieder waldfrei war. Trockene Waldstand- orte sind dagegen natürlicherweise artenärmer. Auch Offenlandstandorte sind generell artenärmer und weisen insgesamt weniger Charakterarten auf. Hier finden sich vor allem auf den Xerothermstandorten und Feuchtwiesen auf basischem Untergrund wert- gebende Arten. Offene Trockenstandorte auf kalkhal- tigem Untergrund sind Rückzugsort in historischer Zeit verbreiteter Steppenarten. Bei den limnischen Lebensräumen spielen strukturelle Gegebenheiten (Sohlsubstrate, Strömung, Pflanzenwuchs, Dynamik) und Wasserqualität, insbesondere die Nährstoffsitu- ation eine große Rolle. Die artenreichste Wassermol- luskenfauna ist in meso- bis eutrophen Gewässern anzutreffen.

Datengrundlagen

Der Kenntnisstand hat sich seit der letzten Roten Liste (körniG 2004) weiterhin verbessert. So gibt es eine

Anzahl Neunachweise autochtoner Arten, wie Chon- drina avenacea, Deroceras rodnae, Vertigo moulin- siana, Omphiscola glabra, Gyraulus riparius, Bithynia troschelii, Pisidium hibernicum und Pisidium globulare, welche bisher übersehen worden sind. Hinzu kom- men eingeschleppte Neozoen und vor Jahrzehnten ausgesetzte Arten, die stabile Bestände aufbauen konnten. Zu letzteren gehören in Sachsen-Anhalt Dro- bacia banatica und Alopia straminicollis monacha (vgl.

körniG et al. 2013) sowie Alopia livida und Microponti- ca caucasica (vgl. unruh & stark 2018).

Gegenüber der letzten Fassung erfolgte bei vier Arten eine Rückstufung. Bei diesen handelt es sich zum einen um die Wiederfunde der verschollenen Anisus vorticulus und Pseudanodonta complanata und zum anderen um die beiden Xerothermarten Truncatellina costulata und Candidula gigaxii. Trunca- tellina costulata erweist sich als ein Kulturfolger der auf nährstoffreichen Anthropogenstandorten, wie Ruderalfluren, urbanen Brachflächen oder Robinien- gehölzen angetroffen werden kann. Candidula gigaxii scheint um Umfeld des Huy eine stabile Population zu besitzen, so dass hier eine Herabstufung des Ge- fährdungsgrades von Kategorie 1 auf 2 erfolgte.

Den vier Herabstufungen stehen 11 Höherstu- fungen des Gefährdungsgrades gegenüber sowie drei Neuaufnahmen in eine Rote Liste Kategorie. Von Candidula intersecta und Helicopsis striata gibt es seit Jahrzehnten keine Beobachtungen mehr. Candidula intersecta wurde letztmalig 1965 im nördlichen Harz- vorland (reGius 1966) nachgewiesen und Helicopsis striata Anfang der 1990er Jahre in der Porphyrland- schaft (hartenauer 1997). Beide Arten werden als „ver- schollen“ (0) eingestuft.

Bei der Mehrzahl der Arten mit einer höheren Ge- fährdung handelt es sich um Waldbewohner und Waldfelsen besiedelnde Arten. Platyla polita musste von der Kategorie 3 in die 1 übernommen werden. Bei Azeka goodalli, Perforatella bidentata und Clausilia dubia erfolgte eine Umwidmung von der Kategorie 3 zu 2. Von Daudebardia rufa existiert lediglich ein einziger Fundort in einem anthro pogen beeinfluss- ten Standort (Erlenforst an einem Wanderweg), so dass für diese Art derzeit die Kategorie 1 angebracht erscheint. Isognomostoma isognomostomos und Ur- ticicola umbrosus wurden erstmalig in eine Kategorie der Roten Liste aufgenommen (3). Pseudunio auri- cularius erstmalig in eine Kategorie der Roten Liste aufgenommen (0). Letztere ist schon seit mehreren Jahrhunderten ausgestorben, es können jedoch noch heute gelegentlich Leerschalen der Art in Unstrut und Saale gefunden werden.

Helicigona lapicida, Macrogastra lineolata et plicatula und Vertigo pusilla finden sich nun in der Vorwarnlis-

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te. Bei den felsbewohnenden Arten sind die Ursachen des Rückgangs nicht bekannt. Bei den Waldbewoh- nern ist nach wie vor der Strukturverlust (fehlendes Totholz) infolge der forstlichen Nutzung der Haupt- gefährdungsfaktor. Hinzu kommen der teilweise mas- sive Holzeinschlag (z. B. großflächig im Harz) sowie zunehmende Trocken phasen.

Pupilla sterrii besiedelt Kalkfelsen und Felsbänder mit lückiger Vegetation und lebt dort im Mulm und unter Schutt. Infolge der starken Verbuschung der ausgedehnten Trockenhänge entlang von Saale und Untstrut verringert sich ihr Lebensraum zunehmend und es erfolgte eine auch für diese Art eine Neube- wertung des Gefährdungsgrades (2 → 1).

Vertigo alpestris, Bulgarica cana, Clausilia cruciata, Daudebardia brevipes und Ruthenica filograna waren in der letzten Fassung in die Kategorie 1 bzw. 2 ein- gestuft, erhalten aber jetzt die Kategorie R, da sich ihre Vorkommen auf den Harz bzw. den Zeitzer Forst beschränken.

Aufgrund neuer Erkenntnisse zur Fauna der Weichtiere in Sachsen-Anhalt (unruh & stark 2019) sind die Artenzahlen der drei Gruppen Landschne- cken, Wasserschnecken und Muscheln wie folgt zu aktualisieren. Vom Gebiet unseres Bundeslandes sind unter Einschluss der ausgestorbenen (RL 0) und ausgesetzten Arten, bzw. der bislang nur aus Warm- häusern Botanischer Gärten bekannt gewordenen Spezies, sowie der bei unruh & stark (2019) publizier- ten Neufunde 52 Wasserschnecken-, 137 Landschne- cken- und 34 Muschelarten bekannt. Im Vergleich zu körniG et al. (2013) finden folgende Arten keine Berücksichtigung in der Bilanz: Stagnicola turricu- la (held, 1837), Anisus septemgyratus (= calculifor- mis sandberGer, 1874), Vitraea subrimata (reinhardt, 1871), Aegopinella nitens (Michaud, 1831) und Arion ater (linnaeus, 1758). Diese Arten waren z. T. auch im Molluskenatlas als fraglich oder tatsächlich nicht in Sachsen-Anhalt vorkommend vermerkt, wurden aber dennoch thematisiert, da Meldungen im Schrifttum vorlagen (z. B. im Fall von Vitraea subrimata), die sich aber als Fehldetermination erwies. Somit wird in der hier vorliegenden Roten Liste von 223 Weichtierarten ausgegangen.

Bemerkungen zu ausgewählten Arten

Zwergheideschnecke – Xerocrassa geyeri (soos, 1926) Xerocrassa geyeri bevorzugt wärmebegünstigte Gebiete mit kontinentalem Gepräge. Sie besiedelt tro- ckenwarme, lückige Grasgesellschaften ohne Gehölze über kalkhaltigem Untergrund. In Sachsen-Anhalt beschränken sich die Funde auf Lokalitäten mit anste- hendem Gestein, v.a. Muschelkalk. Die Standorte sind flachgründig, steinig mit ausreichend Unterschlupf- möglichkeiten in Form von Gesteinsschutt, Erdritzen

oder einer lockereren Bodenstruktur. Außerdem sollte der Boden eine Tendenz zur Mergelbildung aufwei- sen (Graack & heiMholdt 1989). Die Ursache für die aktuell hochgradige Gefährdung ist im Rückgang der Schafbeweidung und damit unmittelbaren Verlust bzw. der Entwertung ihrer Lebensräume zu sehen.

Auf unregelmäßig oder nicht mehr beweideten oder aber gemähten Flächen nehmen die Bestandsdichten stark ab. Die Standorte vergrasen und überwachsen mit Gebüschen. Zugleich haben Nährstoffeinträge deutlich zugenommen (Stickstoffverbindungen aus der Luft bzw. von angrenzenden Äckern), so dass auch ehemalige Magerstandorte eine höhere Wüchsigkeit zeigen.

Viele der historischen Fundorte sind mittlerweile verbracht, mit Gehölzen überwachsen oder mit Kie- fern und Robinien aufgeforstet worden. In der Regel stellen die gegenwärtigen Standorte nur noch „Split- terflächen“ ehemals weiträumig offener, als Hutung genutzter Magerrasen oder ganzer Landschaften dar (z. B. Saale-Unstrut-Gebiet, nördliches Harzvorland, Gebiet der Mansfelder Seen). Hinzu kommt, dass sich bei der Art Statusangaben schwierig darstellen, da die Populationsgröße je nach Witterung stärkeren Schwankungen unterworfen ist.

Abgeplattete Teichmuschel – Pseudanodonta complanata (rossMässler, 1835)

Pseudanodonta complanata lebt in mittleren und grö- ßeren Flüssen sowie in größeren Seen. Nach zettler et al. (2006) lebt diese auch in Bächen, wenn diese Ab- flüsse von Seen darstellen. Sie besiedelt schlammig- sandige Sedimente. Sie gräbt sich oft tief ins Substrat ein, sodass die Tiere schwer zu erfassen sind und die Art oft übersehen wird. Ihr Aussehen ähnelt stark dem der anderen Teichmuschelarten, sodass sie nicht immer ohne Weiteres von diesen zu unterscheiden ist. Im Vergleich zu den anderen heimischen Großmu- scheln erreicht sie die geringsten Individuendichten und tritt nie dominant auf (zettler et al. 2006).

Historischen Angaben zur folge besiedelte die Art Elbe, Saale, Unstrut und Ohre. Aktuelle Funde be- schränken sich auf die Zollau bei Hohenwarthe (sPeth

& brinkMann 2004) und die Kleine Helme (buttstedt

2007).

Flaches Posthörnchen – Gyraulus (Lamorbis) riparius (Westerlund, 1865)

Neu für die Landesfauna und damit Aufnahme in Checkliste und RL von ST.

Das Flache Posthörnchen ist gekennzeichnet durch ihre geringe Größe, die sie selbst innerhalb der Arten- gruppe der Tellerschnecken (Planorbidae) hervorhebt, die einige „Winzlinge“ enthält. Das nur 3 ½ Umgänge aufweisende Gehäuse scheibchenförmiger Form fällt mit Gehäusehöhe/Breite von 0,6–0,8 x 2,3–2,5 mm

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wahrlich kaum auf. Die Gehäusefärbung lebender Tiere kann als transparent-opak hell hornfarben be- schrieben werden. Selbst bei Beprobungen mittels geeigneter Methodik (Abkeschern der submersen Vegetation und der oberen Schichten des Eulitorals) ist man keinesfalls bei einem ersten Blick auf das Pro- benmaterial sicher, tatsächlich G. riparius vor sich zu haben, weil Jugendstadien der syntop vorkommen- den Hippeutis complanatus ihr zum Verwechseln ähn- lich sehen [„... species as having a Hippeutis-like shell“

(Vinarski et al. 2013)]. Auch sind nach Glöer (2002) und Groh & richlinG (2009) generell Nachweise in ihrem europäischen Verbreitungsgebiet sehr selten. Ihre ökologischen Ansprüche an die Gewässerqualität begründen eine disjunkte Verbreitung innerhalb ihres westsibirisch-nordosteuropäischen Areals. Bisher war die Art innerhalb Deutschlands nur aus norddeut- schen Seen und dem bayerischen Reibersdorfer See bekannt (Glöer 2002, Groh & richlinG 2009). Inzwi- schen hat sich durch Nachweise aus Schleswig-Hol- stein (brinkMann 2007), Nordrhein-Westfalen (kobialka

et al. 2006), Hamburg (Glöer & dierckinG 2009) und Sachsen-Anhalt (unruh & stark 2018) bestätigt, dass sie für die Brandenburger Seen, Mecklenburg-Vor- pommern und den Arendsee im Norden Sachsen-An- halts nicht als ausgesprochen faunistische Rarität gilt, wie den Untersuchungen von zettler et al. (2006) und Petrick 2009 [zit. nach Groh & richlinG (2009)] zu entnehmen ist. Wie Groh & richlinG (2009) betonen, hat sich durch das Monitoring der nachstehend be- handelten FFH-Art Anisus vorticulus die Beprobung der infrage kommenden Gewässer auf diese winzigen Arten fokussiert und so zu einem Erkenntniszuwachs der aktuellen Verbreitung innerhalb der BRD beige- tragen. In Mitteleuropa sind ihre Vorkommen auf die baltisch-atlantische Tiefebene konzentriert (Groh &

richlinG 2009). In Finnland ist sie nicht selten. Wenn auch das Wissen um den Status zumindest in den Bundesländern mit gesicherten Nachweisen sich der Realität annähert, bleiben die Kenntnisse über ihre Ökologie nach wie vor lückenhaft. Beim kleinsten gemeinsame Nenner ihrer ökologischen Amplitude kann man sich auf Stillgewässer, die weniger anth- ropogen überprägt sind und einen geringen Heme- robiegrad aufweisen, einigen. Die Befunde aus dem Arendsee in Sachsen-Anhalt haben ergeben, dass G.

riparius als anspruchsvolle Art des Epilimnion auf die Bereiche angewiesen ist, die sich durch reiche emerse Vegetation sowie lichtdurchflutete Flachwasserberei- che mesotrophen Milieus auf sandig-schlammigem Substrat auszeichnen. Dabei werden Gewässer- abschnitte mit lotischen Strömungsverhältnissen offenbar bevorzugt. Vergesellschaftet ist sie mit den gleichfalls sensiblen Arten Anisus vorticulus, Stag- nicola palustris, Pisidium hibernicum, P. pulchellum und Valvata macrostoma. Gyraulus riparius sollte im Zusammenhang mit dem Feinmonitoring der FFH-Art

Anisus vorticulus (s. dort) Berücksichtigung finden.

Möglicherweise markieren geeignete Stillgewässer im Bereich zwischen Niedersachsen, Brandenburg und dem nördlichen Sachsen-Anhalt die südliche Ver- breitungsgrenze im disjunkten Areal.

Zierliche Tellerschnecke – Anisus vorticulus (troschel, 1834)

Neu für die Landesfauna und damit Aufnahme in Checkliste und RL ST.

Auch die Zierliche Tellerschnecke gehört zur Familie der Planorbiden. Aufgrund aufgrund ihrer versteckten Lebensweise, Seltenheit und Verwechslungsmöglich- keit mit der größeren Anisus vortex sind Nachweise ebenfalls erschwert. Gegenüber der vorgenannten Art ist sie jedoch nach den Anhängen der FFH-Richt- linie europaweit geschützt. Die Zierliche Tellerschne- cke war im Jahre 2011 „Weichtier des Jahres“ der Deutschen Malakologischen Gesellschaft (kuratoriuM

„Weichtierdes Jahres“ 2011).

Das Gehäuse der Zierlichen Tellerschnecke ist 4–5 mm breit und 0,5–0.8 mm hoch. Es besitzt fünf bis sechs links in einer Ebene gewundene Umgänge.

Das hellbräunlich-gelbe Gehäuse mit feiner spiral- streifiger Skulptur macht die Unterscheidung zu A.

vortex im Gelände nicht leicht. Die EU-weite Unter- schutzstellung hat die Untersuchung der geeignet erscheinenden Stillgewässer befördert, somit sind in den letzten Jahren sowohl Nachweismethoden verfeinert und zahlreiche Neunachweise registiert worden. Anisus vorticulus gehört nach collinG & schrö-

der (2006) zum mitteleuropäisch-osteuropäischen Verbreitungstyp. Ihre Vorkommen reichen im Norden des Kontinents bis Südschweden, im Westen weist Großbritannien Vorkommen auf; im Süden reicht das Areal über Frankreich, Italien und die Schwarzmeerre- gion bis zur Verbreitungsgrenze Westsibirien (Vinarski

et al. 2007, 2016).

Innerhalb der grob umrissenen Grenzen sind Nachweise aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Slowenien, Polen, den beiden Republiken Tschechien und Slowakei, Ungarn, Bulga- rien, Rumänien und Litauen bekannt (GröGer-arndt &

hartenauer 2014).

In Deutschland konzentrieren sich zahlreiche Funde auf ein schmales Band von Nord-Brandenburg über Hamburg und das östliche Schlewig-Holstein;

diskunkte Verbreitung zeigt die Zierliche Teller- schnecke in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Würtemberg und Bayern (GröGer-arndt &

hartenauer 2014). Vermutlich werden die sehr kleinen Tellerschnecken mittels Transportvektoren (Was- sergeflügel) über weite Strecken verschleppt, was die verstreute Verbreitung in Mitteleuropa erklären könnte. Als Nahrungsspezialist weidet A. vorticulus Diatomeenrasen ab. Falkner et al. (2001) geben aber

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auch Detritus als Nahrungsquelle an. Wenn auch die Zierliche Tellerschnecke ein weites Spektrum ste- hender und schwach fließender Gewässer mit einer breiten Amplitude von schwach sauerem bis kalkrei- chem Wasser toleriert, eignen sich gut durchlichtete, reich mit submerser Vegetation ausgestattete Verlan- dungsbereiche mesotropher Seen offensichtlich als Habitate besonders gut (Glöer & Groh 2007). Bleiben in den einst von ihr besiedelten Auengewässer die

Hochwasser aus und die Altarme entwickeln sich zu polytrophen Stillgewässern, verschwindet auch die Tellerschnecke und macht robusten Generalisten unter den Wassermollusken Platz. Diese Phänomene sind ursächlich für das Fehlen der Art in der Elbaue Sachsen-Anhalts verantwortlich. sPeth et al. (2004, 2013) konnten in zwanzig Probestellen im Biosphä- renreservat „Flusslandschaft Mittlere Elbe“ zwischen der Mulde bei Bitterfeld und der Flutrinne „Hohe Gar-

Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Weichtiere Sachsen-Anhalts.

Gefährdungskategorie Rote Liste Gesamt

0 R 1 2 3

Landschnecken 2 8 7 12 10 39 137

Wasserschnecken 2 0 9 1 2 14 52

Muscheln 2 0 7 2 3 13 34

Artenzahl (absolut) 6 8 23 15 15 67 223

Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 2,2 4,0 10,3 6,3 6,7 29,5

Kategorien Sonstige Gesamt Gesamt

G D V

0 5 7 12 137

0 0 2 3 52

0 3 0 3 34

Artenzahl (absolut) 0 8 9 17 223

Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 3,6 4,0 7,6

Tab. 2: Übersicht zu den sonstigen Kategorien.

Tab. 3: Änderungen in der Anzahl der Einstufungen in die Gefährdungskategorien im Vergleich der Roten Listen der Weichtiere Sachsen-An- halts aus den Jahren 2004 und 2020.

Gefährdungskategorie Rote Liste 2004

(AZ = 194)

Rote Liste 2020 (AZ = 223)

(absolut) (%) (absolut) (%)

0 – Ausgestorben oder verschollen 4 2,1 5 2,2

R – Extrem seltene Arten mit geographischer Restriktion 3 1,5 8 3,6

1 – Vom Aussterben bedroht 17 8,8 23 10,3

2 – Stark gefährdet 13 6,7 15 6,7

3 – Gefährdet 18 9,2 15 6,7

Gesamt 55 28,3 66 29,5

Abb. 1: Der Große Kielschnegel (Tandonia rustica) ist in seinem Vorkommen in Sachsen-Anhalt bislang auf den Harz beschränkt, zeigt Euro- paweit aber Ausbreitungstendenzen nach Norden. Die Art wurde neu in die Rote Liste aufgenommen, da ihre Vorkommen am nördlichen Arealrand liegen und sie im Harz auf naturnahe Wälder beschränkt ist (Foto: M. Friedrich, https://arthropodafotos.de). Abb. 2: Die Familie der Schließmundschnecken (Clausilidae) ist in Sachsen-Anhalt mit 17 Arten vertreten, wobei drei von ihnen auf wissentliche Aussetzungen in den 1970er Jahren zurückgehen (vgl. unruh & stark 2018). Nachweise weiterer Arten sind kaum zu erwarten, allerdings gibt es hinsichtlich un- serer Kenntnisse des tatsächlichen Verbreitungsbildes mancher Spezies noch Lücken. So waren die Vorkommen von Clausilia pumila im NSG

„Forstwerder“ in Halle bislang unbekannt. Sie wurden hier 2013 entdeckt (Foto: A. stark). Abb. 3: Die Körbchenmuschel [Corbicula fluminea (O. F. Müller, 1774)] bildet in manchen Flüssen regelrechte Muschelpflaster aus, von denen Leerschalen, wie hier am Saaleufer im Stadtgebiet von Halle, zeugen. Inwiefern dieser Neubürger, der etwa seit den 1980ger Jahren wohl alle Flüsse Deutschlands besiedelt hat durch seine Massenvorkommen das Auftreten der einheimischen Großmuscheln beeinträchtigt, ist fraglich. Andere Einwanderer wie die im Bild ebenfalls durch Schalen vertretene Dreikantmuschel [Dreissena polymorpha (Pallas, 1871)] sind als Besiedler von Hartsubstrat dafür bekannt, dass sie im Sediment eingegrabene Muscheln besiedeln und möglicherweise in ihrer Vitalität beeinträchtigen (Foto: A. stark). Abb. 4: Trichopteren der Gattung Limnephila verbauen in ihren Köchern mit Vorliebe Wasserschnecken. In diesem Fall wählte die Köcherfliegenlarve fast nur flache Gehäuse (Tellerschnecken, Valvata cristata) aus. Der Köcher gibt ein gutes Artenspektrum des Lebensraumes der Larve, hier am Nordufer des Arendsees gelegen, wieder. Unter anderem ist mit der Zierlichen Tellerschnecke (Anisus vorticulus) eine Art eingebaut, die erstmals seit über 100 Jahren sicher für Sachsen-Anhalt nachgewiesen wurde (Foto: A. stark).

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be“ kein rezentes Vorkommen ermitteln. Nach G-

Ger-arndt & hartenauer (2014) wurde am nördlichen Rand des NSG „Kreuzhorst“ 2003 ein Leerschalenfund registriert, den lill (2006) als „cf“ einstufte. Die weni- gen verbürgten historischen Fundorte (reinhardt 1874, GoldFuss 1900) sind erloschen, wobei die Verlässlich- keit der reinhardtschen Angabe nicht abschließend ge- klärt werden konnte.

Mit dem Erstnachweis durch brinkMann und otto

(LHW 2015) im Schollener See für Sachsen-Anhalt nahm die Intensität der Beprobungen geeignet er- scheinender Stillgewässer im Norden des Landes zu, schließlich hatten richlinG & brinkMann (2007) eine Reihe von Nachweisen im nördlich anschließenden Niedersachsen und aus Schleswig-Holstein zu ver- zeichnen. Die Historie der einzelnen Nachweise in Sachsen-Anhalt durch den Gewässerkundlichen Lan- desdienst des Landesbetriebes für Hochwasserschutz Magdeburg ist bei unruh & stark (2018) nachzulesen und wird an dieser Stelle nicht wiederholt. Ein recht individuenreiches Vorkommen enthüllten schließlich die Beprobungen des Arendsees 2017 und 2018. Im Sublitoral konnten zahlreiche Leerschalen und leben- de Tiere gefunden werden, überraschend war neben der Individuenzahl die Syntopie mit der genannten Gyraulus rivularis.

Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen

In der Roten Liste Sachsen-Anhalts sind insbesondere Arten naturnaher Wälder geführt, welche auf eine Kontinuität ihres Lebensraumes, d. h. dauerhafte Waldbestockung, gleichbleibendes Waldinnen-

klima, zeitlich und räumlich regelmäßiges Vorhan- densein von Moderholz u. a. angewiesen sind. Das bedeutet, dass sich nutzungsbedingte Eingriffe an der natürlichen Walddynamik orientieren müssen und eine vollständige Veränderung oder Zerstörung des Lebensraumes durch großflächige Kahlschläge verhindert werden muss. Letzterer hat eine relativ lange Offenheit der Fläche und damit ein veränder- tes Bestandklima, veränderte Bodenfeuchteverhält- nisse und -struktur (Verdichtung des Oberbodens und dadurch geringer Lebensraum), den Verlust wesentlicher Habitatstrukturen u. a. zur Folge. Auch zu kurze Umtriebszeiten führen zu den genannten Standortveränderungen. Auf die Anpflanzung von Nadelhölzern sollte verzichtet werden. Nadelhölzer treten natürlicherweise nur regional als Mischbaum- arten auf. Reinbestände werden aufgrund der sauren Böden nur von wenigen Ubiquisten besiedelt. Geeig- nete Bewirtschaftungsformen sind die einzelstamm- weise- oder horstweise Entnahme von Bäumen, wie sie auch auf natürliche Weise durch Absterben einzel- ner Baumindividuen oder von Altholzinseln oder aber Windbruch entstehen. Zudem ist ein ausreichender Anteil von liegenden Totholz (auch Starkholz) sicher- zustellen, da dieses für die meisten Arten wichtiger Lebens- und Nahrungsraum ist.

Arten der Offenlandstandorte (Trocken-/Halb- trockenrasen, Feucht-/Nasswiesen) sind durch die Aufgabe extensiver Nutzungsformen gefährdet.

Während es bei den Trocken-/Halbtrockenrasen zur Degeneration infolge Nutzugsaufgabe (Schafbewei- dung) kommt, sind wertvolle Feucht-/Nasswiesen v.a.

durch Nutzungsintensivierungsmaßnahmen zurück- gegangen (Melioration, Umbruch, Neueinsaat, Viel-

Abb. 5: Das Vorkommen des Flachen Posthörnchens (Gyraulus riparius) wurde 2018 erstmals in Sachsen-Anhalt festgestellt. Diese winzige Tellerschnecke ist Teil einer artenreichen Gesellschaft von Wassermollusken am Nordufer des Arendsees (unruh & stark 2018) (Foto: A. stark).

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Art (wissenschaftlich) Art (deutsch) Kat. Bem.

Gastropoda terrestrica Landschnecken

Familie Aciculidae Mulmnadeln, Nadelschnecken

Platyla polita (hartMann, 1840) Glatte Nadelschnecke 1

Familie Pomatiidae Landdeckelschnecken

Pomatias elegans (O. F. Müller, 1774) Schöne Landdeckelschnecke R A

Familie Succineidae Bernsteinschnecken

Oxyloma sarsii (esMark, 1886) Rötliche Bernsteinschnecke 2

Familie Azecidae Bezahnte Glattschnecken

Azeka goodalli (Ferussac, 1821) Bezahnte Achatschnecke 2 A

Familie Cochlicopidae Glattschnecken

Cochlicopa nitens (Gallenstein, 1848) Glänzende Achatschnecke 2

Familie Vertiginidae Windelschnecken

Truncatellina costulata (nilsson, 1823) Wulstige Zylinderwindelschnecke V

Vertigo alpestris alder, 1838 Alpenwindelschnecke R

Vertigo angustior JeFFreys, 1833 Schmale Windelschnecke 3 § FFH II

Vertigo antivertigo (draParnaud, 1801) Sumpfwindelschnecke 3

Vertigo moulinsiana (duPuy, 1849) Bauchige Windelschnecke 2 § FFH II

Vertigo pusilla (O. F. Müller, 1774) Linksgewundene Windelschnecke V schnittnutzung, Intensivweiden). Hinzu kommt als

Gefährdungsfaktor für Arten extensiver Grasländer der Verlust von Rand- und Saumstrukturen insbeson- dere entlang von Wegen, Gräben und Nutzungsgren- zen. Zudem wurden viele Wege umgebrochen und in die landwirtschaftliche Nutzung einbezogen.

Wassermollusken, allen voran die im Sediment lebenden Großmuschen sind durch Gewässereutro- phierung, Belastung mit Schadstoffen (Abwässern), Gewässerausbau oder intensive Unterhaltung mehr oder weniger stark gefährdet oder sogar an den Rand des Aussterbens gebracht worden. Viele Süß- wassermuscheln reagieren auf Eutrophierung und Sauerstoffmangel durch verminderte Fertilität bzw.

gänzliches Erlöschen der Reproduktionsfähigkeit.

Hinzu kommt, dass Großmuscheln für ihre Entwick- lung auf bestimmte Wirtsfischarten angewiesen sind, die ihrerseits auch spezifische Ansprüche an den

Lebensraum stellen. Die Schutzmaßnahmen müssen dementsprechend auf den Erhalt und die Renatu- rierung naturnaher, sauerstoffreicher Gewässer, die Vermeidung von Abwassereinträgen (Anbindung aller Ortslagen an Kläranlagen) und sonstigen Eutrophie- rungsfaktoren (Gewässerrandstreifen, Umwandlung von Äckern in Grünländer innerhalb der Auen) sowie den Erhalt der relevanten Wirtsfischpopulationen ab- zielen. An Fließgewässern muss die Gewässerunter- haltung auf ein absolut notwendiges Maß reduziert werden, was ebenfalls nur durch Renaturierungen erreicht werden kann (Minderung der Sohl- und Ufererosion durch Laufverlängerungen, Einbringen von Hartsubstraten). Großmuscheln sind lokal zu- dem durch den Prädationsdruck von Neozoen, wie Bisam und Nutria (z. B. die Bachmuschel aktuell in der Altmark) gefährdet. Hier muss eine konsequente Bejagung der Neozoen erfolgen.

Dank

Wir möchten an dieser Stelle allen Kolleginnen und Kollegen herzlich danken, die mit ihren Kartierungen im Freiland zur Einschätzung der Gefährdungssitua- tion der Weichtiere in Sachsen-Anhalt beigetragen, uns bereitwillig ihre Daten überlassen haben oder Auskunft zur Biologie, der Gefährdungssituation und Verbreitung einzelner Arten im Bundesgebiet gaben:

Dr. U. bössneck (†), P. Glöer, Dr. M. hohMann, K. H. und M. JährlinG, W. kleinsteuber, F. Meyer (Büro RANA), Dr. I.

richlinG, Dr. K. schneider, Dr. Ch. schönborn, Dr. M. Wal-

laschek und Dr. V. Wiese. Ein besonderer Dank gebührt dem Nestor der Molluskenfaunistik unseres Bundes- landes, Herrn Dr. G. körniG, der über mehr als 60 Jahre mit unermüdlichem Fleiß detaillierte Erfassungen der Weichtierarten auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt und darüber hinaus vorgenommen und darüber publiziert hat. Die unter seiner Autorschaft 2004 erschienene letzte Fassung der Roten Liste bildete die Grundlage der aktuellen Bearbeitung. Für die Bereitstellung des Fotos von Tandonia rustica sei Frau Dr. M. Friedrich (Chemnitz) herzlich gedankt (https://arthropodafotos.de).

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Art (wissenschaftlich) Art (deutsch) Kat. Bem.

Vertigo substriata (JeFFreys, 1833) Gestreifte Windelschnecke 3

Familie Orculidae Fässchenschnecken

Sphyradium doliolum bruGuiere, 1792) Kleine Fäßchenschnecke 2 A

Familie Chondrinidae Kornschnecken

Chondrina avenacea (Bruguière, 1792) Westliche Haferkornschnecke R A

Granaria frumentum (draParnaud, 1801) Wulstige Kornschnecke 3 A

Familie Valloniidae Grasschnecken

Vallonia enniensis (Gredler, 1856) Feingerippte Grasschnecke 2 A

Familie Pupillidae Puppenschnecken

Pupilla muscorum (linnaeus, 1758) Moos-Puppenschnecke V

Pupilla sterrii (Voith, 1840) Gestreifte Puppenschnecke 1 A

Familie Enidae Turmschnecken

Chondrula tridens (O. F. Müller, 1774) Dreizahnturmschnecke 3 A

Ena montana (draParnaud, 1801) Bergturmschnecke V A

Zebrina detrita (draParnaud, 1801) Weiße Turmschnecke 2 A

Familie Clausilidae Schließmundschnecken

Balea perversa (linnaeus, 1758) Zahnlose Schließmundschnecke 3

Bulgarica cana (held, 1836) Graue Schließmundschnecke R A

Clausilia cruciata (studer, 1820) Scharfgeripppte Schließmunschnecke R A Clausilia dubia draParnaud, 1805 Gitterstreifige Schließmundschnecke 2

Clausilia pumila C. PFeiFFer, 1828 Keulige Schließmundschnecke 2 A

Macrogastra attenuata lineolata (held, 1836) Mittlere Schließmundschnecke V Macrogastra plicatula (draParnaud, 1801) Gefältelte Schließmundschnecke V

Ruthenica filograna (rossMässler, 1836) Zierliche Schließmundschnecke R A

Familie Punctidae Punktschnecken

Lucilla singleyana (Pilsbry, 1890) Weiße Scheibchenschnecke D

Familie Patulidae Schüsselschnecken

Discus ruderatus (hartMann, 1812) Braune Schüsselschnecke R A

Familie Oxychilidae Glanzschnecken

Aegopinella epipedostoma (FaGot, 1879) Verkannte Glanzschnecke D 01)

Aegopinella nitens (Michaud, 1831) Weitmündige Glanzschnecke D

Daudebardia brevipes (draParnaud, 1805) Kleine Daudebardie R A

Daudebardia rufa (draParnaud, 1812) Rötliche Daudebardie 1 A

Nesovitrea petronella (L. PFeiFFer, 1853) Weiße Streifenglanzschnecke 2 Familie Pristilomatidae Kristallschnecken

Vitrea diaphana (Studer, 1820) Ungenabelte Kristallschnecke 3 A

Familie Milacidae Kielschnecken

Tandonia rustica (Millet, 1843) Großer Kielschnegel 3

Familie Limacidae Schnegel

Limax flavus (linnaeus, 1758) Bierschnegel 1

Familie Agriolimacidae Ackerschnecken

Deroceras rodnae (Grossu & luPu, 1965) Heller Schnegel D A

Familie Vitrinidae Glasschnecken

Semilimax semilimax (J. Férussac, 1802) Weitmündige Glasschnecke 2

Vitrinobrachium breve (A. Férussac, 1921) Kurze Glasschnecke D

(9)

Art (wissenschaftlich) Art (deutsch) Kat. Bem.

Familie Hygromyidae Laubschnecken

Unterfamilie Helicellinae Heideschnecken

Candidula gigaxii (L. PFeiFFer, 1850) Helle Heideschnecke 1 A

Candidula intersecta (Poiret, 1801) Gefleckte Heideschnecke 0 um 1965 02)

Candidula unifasciata (Poiret, 1801) Quendelschnecke 1

Helicopsis striata (O. F. Müller, 1774) Gestreifte Heideschnecke 0 Anf. 1990er Jahre 03)

Xerograssa geyeri (Soos, 1926) Zwergheideschnecke 1 A

Übrige Unterfamilien der Hygromyidae

Perforatella bidentata (GeMelin, 1791) Zweizähnige Laubschnecke 2

Urticicola umbrosus (C. PFeiFFer, 1828) Schatten-Laubschnecke 3 A

Familie Helicidae Schnirkelschnecken

Helicigona lapicida (linnaeus, 1758) Steinpicker V

Isognomostoma isognomostomos (schröter, 1784) Maskenschnecke 3 A

Gastropoda aquatica Wasserschnecken

Familie Neritidae

Theodoxus fluviatilis (linnaeus, 1758) Gemeine Kahnschnecke 3

Familie Viviparidae

Viviparus viviparus (linnaeus, 1758) Stumpfe Sumpfdeckelschnecke 2 Familie Bithyniidae

Bithynia troschelii (Paasch 1842) Breite Schnauzenschnecke V

Familie Hydrobiidae

Hydrobia ventrosa (MontaGu, 1803) Bauchige Wattschnecke 0 vor 1900 04)

Lithoglyphus naticoides (C. PFeiFFer, 1828) Flusssteinkleber 1

Marstoniopsis scholtzi (A. schMidt, 1856) Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke 1 A Familie Valvatidae

Valvata macrostoma Morch, 1864 Sumpf-Kiemenschnecke 1

Familie Lymnaeidae

Radix ampla (hartMann, 1821) Weitmündige Schlammschnecke 0 1964 05)

Radix labiata (rossMässler, 1835) Gemeine Schlammschnecke V

Omphiscola glabra (O. F. Müller, 1774) Längliche Sumpfschnecke 1

Myxas glutinosa (O. F. Müller, 1774) Mantelschnecke 1 A

Familie Planorbidae

Anisus spirorbis (linnaeus, 1758) Gelippte Tellerschnecke V FFH II/IV

Anisus vorticulus (Troschel,1834) Zierliche Tellerschnecke 1

Gyraulus laevis (alder, 1838) Glattes Posthörnchen 1

Gyraulus riparius (Westerlund, 1865) Flaches Posthörnchen 1

Gyraulus rossmaessleri (auersWald, 1852) Roßmäßlers Posthörnchen 1 A

Segmentina nitida (O. F. Müller, 1774) Glänzende Tellerschnecke 3

Bivalvia Muscheln

Familie Margaritiferidae Flussperlmuscheln

Pseudunio auricularius (sPenGler, 1793) Große Flussperlmuschel 0 § um 1500 06

Familie Unionoidae Flussmuscheln

Pseudanodonta complanata (rossMässler, 1835) Abgeplattete Teichmuschel 1 § BA

Unio crassus PhiliPsson, 1788 Bachmuschel 1 § FFH II/IV

(10)

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Art (wissenschaftlich) Art (deutsch) Kat. Bem.

Unio tumidus PhiliPsson, 1788 Große Flussmuschel 2 § BA

Familie Sphaeriidae Kugelmuscheln

Pisidium globulare clessin,1873 Sumpf-Erbsenmuschel D

Pisidium hibernicum (Westerlund, 1894) Glatte Erbsenmuschel 2

Pisidium lilljeborgii clessin,1886 Kreisrunde Erbsenmuschel D

Pisidium moitessierianum Paladilhe, 1866 Winzige Faltenerbsenmuschel 3

Pisidium obtusale (LaMarck, 1818) Stumpfe Erbsenmuschel 3

Pisidium pseudosphaerium FaVre, 1927 Kugelige Erbsenmuschel 1

Pisidium pulchellum Jenyns, 1832 Schöne Erbsenmuschel 1 A

Pisidium tenuilineatum StelFox, 1918 Kleinste Erbsenmuschel 1 A

Sphaerium nucleus (Studer, 1820) Nuss-Kugelmuschel 1

Sphaerium ovale (A. Férussac, 1807) Ovale Kugelmuschel D

Sphaerium rivicola (LaMarck, 1818) Flusskugelmuschel 3

Sphaerium solidum (NorMand, 1844) Dickschalige Kugelmuschel 1 A

Nomenklatur im Wesentlichen nach Wiese (2014) und Glöer (2002).

Abkürzungen und Erläuterungen, letzter Nachweis/Quelle (Spalte „Bem.“)

§ – Gesetzlicher Schutz nach § 7 (2) Nr. 13 u. 14 Bundes- naturschutzgesetz bezüglich Anhang A und B der EG-VO Nr. 338/97, FFH-Richtlinie Anhang IV, Vogel- schutz-Richtlinie (Europäische Vogelarten) und Bun- desartenschutzverordnung Anlage 1: § – besonders geschützte Art: EG-VO Anhang A und B (EG A, EG B), FFH Anhang IV, Europäische Vogelarten (VR) und BA Anlage 1

A – Arealrand in Sachsen-Anhalt

FFH – FFH-Richtlinie 92/43/EWG der EU: FFH II – Art im Anhang II aufgeführt, FFH IV – Art im Anhang IV aufgeführt

BA – Bundesartenschutzverordnung

01 – Die vier in Sachsen-Anhalt vorkommenden bzw.

im Nachweis lebender Individuen zu erwartenden Aegopinella-Arten, sind nur genitalmorphologisch sicher zu bestimmen. Von der Verkannten Glanz- schnecke (Aegopinella epipedostoma) liegen bislang nur Funde von Gehäusen vor.

02 – Letzte Funde durch reGius Mitte der 1960er Jahre am nordwestlichen Rand des Harzes (bei Westerhau- sen, bei Thale, am Großen Fallstein) (reGius 1966).

03hartenauer sammelte 1989 letztmalig Serien mit Leerschalen und beobachtete vereinzelte lebende Exemplare auf dem Halleschen Rhyolith („Porphyr“) östlich von Halle (hartenauer 1997). Die Gründe für das Verschwinden dieser einstmals im Südwesten Sachsen-Anhalts weit verbreiteten Heideschne- ckenart sind unbekannt. Zum Teil sind die Lebens- räume noch intakt (Brachwitz), manchmal sind alte Fundorte vergrast.

04GoldFuss (1900): vor 1900 noch lebend im Salzigen See, später nur noch Leerschalen, z. B. auch in der Sülze bei Magdeburg (reGius 1950).

05 – 1964, leg. G. körniG (Fundort?), körniG (2016).

06bössneck et al. (2006) erwähnen Funde von Leerscha- len im Sediment verschiedener Flüsse im Süden Sachsen-Anhalts: Unstrut, Saale, Weiße Elster). Die Autoren vermuten, dass die Großmuschelart bis ins späte Mittelalter in Mitteldeutschland verbreitet war. Offensichtlich ist sie mit dem Verschwinden des Europäischen Störs (Accipenser sturio) und Verschlechterung der Wasserqualität um 1500 aus- gestorben.

(11)

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(12)

Anschriften der Autoren Katrin Hartenauer

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer

Mühlweg 39 06114 Halle (Saale)

E-Mail: katrin.hartenauer@rana-halle.de

Michael Unruh Schmale Straße 29

06712 Gutenborn, OT Großosida

E-Mail: michael.unruh@gmx.de

Dr. Andreas Stark

Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg

Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen Domplatz 4

06108 Halle (Saale)

E-Mail: andreas.stark@zns.uni-halle.de

veröffentlichter Forschungsbericht im Auftrag des BRME.

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Referenzen

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