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Academic year: 2022

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Patienten mit einer mittelschweren bis sehr schweren COPD sollen lang wirksame Bronchodilatatoren als Langzeittherapie erhalten. Ob dabei Anticholinergika oder Beta - agonisten zu bevorzugen sind, blieb bisher offen. Nach den Resultaten der POET-COPD-Studie ist Tiotro- pium (Spiriva

®

) offenbar wirksamer als Salmeterol (Serevent

®

).

NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE

Exazerbationen einer COPD zeigen an, dass die Erkrankung nicht unter Kon- trolle ist oder dass sie fortschreitet.

Exazerbationen erhöhen das Risiko weiterer Exazerbationen, gehen einher mit einer Verschlechterung des allge- meinen Gesundheitsstatus und weiter nachlassender Lungenfunktion, und schliesslich erhöhen sie das Sterblich- keitsrisiko. Ihre Verhinderung ist des- halb ein wichtiges Therapieziel bei COPD-Patienten.

Bei Patienten mit mittelschwerer bis sehr schwerer COPD (GOLD-Stadien 2 bis 4) werden lang wirksame Anti - cholinergika oder lang wirksame Beta - agonisten als Langzeittherapie empfoh-

len (Abbildung). Beide Medikamente lindern die Symptome, verbessern die Lebensqualität und die Lungenfunk- tion – und sie verringern das Risiko weiterer Exazerbationen und Hospita- lisationen. Die aktuellen GOLD-Guide- lines sehen bis anhin keine Präferenz für eine der beiden Substanzklassen vor.

Zwar gaben Vergleichsstudien erste Hinweise darauf, dass Tiotropium möglicherweise etwas wirksamer sein könnte als Salmeterol, die registrierten Differenzen waren aber nicht signifi- kant. Es handelte sich dabei durchwegs um Kurzzeitstudien, die zwischen 3 und 6 Monaten dauerten und nicht darauf angelegt waren, Unterschiede im End- punkt Exazerbation aufzudecken.

Mehr als 7000 Patienten nahmen teil Das versucht nun die Studie «Preven- tion of Exacerbations with Tiotropium in COPD» (POET-COPD), die von Bo- ehringer Ingelheim und Pfizer finan- ziert wurde. Bei der POET-COPD-

Studie handelt es sich um eine rando- misierte, doppelblind geführte, europä - ische Multizenterstudie. An ihr nahmen 7384 Patienten mit einer mittleren bis sehr schweren COPD teil (GOLD-Sta- dien 2–4). Sie waren, den Einschlusskri- teren folgend, mindestens 40 Jahre alt und langjährige Raucher oder Exrau- cher. Alle hatten mindestens eine Exa- zerbation im zurückliegenden Jahr durchgemacht, die die Gabe von sys - temischen Steroiden oder Antibiotika

erforderte oder zu einer Hospitalisa- tion führte.

Die Patienten erhielten ein Jahr lang täglich entweder 18 µg Tiotropium oder 50 µg Salmeterol. Patienten, die bis anhin eine Fixkombination aus einem lang wirksamen Betaagonisten (LABA) plus inhalativem Steroid an- wendeten, wurden aufgefordert, mit Beginn der Studie auf eine inhalative Steroidmonotherapie umzustellen. Im Übrigen war es den Patienten erlaubt, ihre gewohnte Medikation beizubehal - ten, abgesehen natürlich von Anticholin- ergika und LABA während der Behand- lungsphase.

Die Patienten kamen nach 2, 4 und 8 Monaten zu einer klinischen Untersu- chung, die abschliessende Visite erfolgte dann im 12. Monat. Zudem führten die Patienten ein Tagebuch. Während der klinischen Visiten und durch zusätz - liche telefonische Kontakte wurden auch Details zu allfälligen Exazerbatio- nen abgefragt, dazu wurden Auskünfte

Studie referiert

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ARS MEDICI 12 2011

COPD: Tiotropium senkt Exazerbations - rate stärker als Salmeterol

Das «New England Journal of Medicine» veröffentlicht die Ergebnisse der POET-COPD-Studie

Merksätze

❖Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwe- rer COPD erweist sich Tiotropium wirksamer in der Prävention von Exazerbationen als Salmeterol.

❖Die Überlegenheit hielt über die gesamte einjährige Studiendauer an und wurde in allen prädefinierten Subgruppen bestätigt.

Stadium I leicht FEV1ⱖ 80%

Stadium II moderat 50% ⱕ FEV1 ⬍ 80%

Stadium III schwer 30% ⱕ FEV1 ⬍ 50%

Stadium IV sehr schwer

FEV1 ⬍ 30%

Beeinflussung von Risikofaktoren (Rauchabstinenz, berufliche Belastung etc.):

Influenzaimpfung

Kurz wirksame Bronchodilatatoren bei Bedarf

Zusätzlich regelmässige Therapie mit einem oder mehreren lang wirksamen Bronchodilatatoren;

Rehabilitation

Zusätzlich inhalative Kortikosteroide bei wiederholten Exazerbationen

Zusätzlich Sauer- stoffdauertherapie bei respiratorischer Insuffizienz;

evtl. chirurgische Therapie Abbildung: GOLD-Empfehlungen:

Management der stabilen COPD

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Studie referiert

ARS MEDICI 12 2011

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über Nebenwirkungen und Gründe für einen Therapieabbruch eingeholt.

Insgesamt wurden bei 2691 Patienten 4411 Exazerbationen registriert, 44 Pro - zent der Betroffenen hatten bei Stu - dieneintritt eine mittelschwere COPD (GOLD-Stufe 2). Die Zeit bis zum Auf- treten der ersten Exazerbation (primä- rer Endpunkt) konnte durch Tiotro- pium um 42 Tage verlängert werden (187 vs. 145 Tage). Das entspricht einer Risikoreduktion um 17 Prozent. Das Risiko für eine moderate Exazerbation sank um 14 Prozent, jenes für eine schwere Exazerbation um 28 Prozent.

Die jährliche Exazerbationsrate betrug 0,64 unter Tiotropium und 0,72 unter Salmeterol.

Die Überlegenheit des Anticholinergi- kums war bereits nach dem ersten Monat erkennbar und hielt dann über

das ganze Jahr an. Sie wurde in allen spezifizierten Subgruppen bestätigt, war unabhängig von Alter, Geschlecht, Raucherstatus (Exraucher, aktuelle Rau- cher) und von der Schwere der COPD.

Auffallend war, dass Patienten mit einem geringen BMI und schwerer Er- krankung besonders von Tiotropium profitierten.

Tiotropium erste Wahl?

Hinsichtlich der Verträglichkeit gab es keine signifikanten Unterschiede zwi- schen den Prüfsubstanzen. Während der Behandlung traten ernste Neben- wirkungen bei 14,7 Prozent unter Tio- tropium und bei 16,5 Prozent unter Salmeterol auf.

Die Autoren schreiben in ihrem Arti- kel: «Jede Exazerbation, die verhindert werden kann, ist zum Nutzen für die

Patienten und für das Gesundheitssys- tem.» Dass dieses Ziel mit Tiotropium etwas besser erreicht werden kann, daran lässt die Studie ihrer Meinung nach keine erkennbaren (methodischen) Zweifel. Auch wenn sie es nicht aus- drücklich schreiben, sehen sie anschei- nend Tiotropium als Mittel der ersten

Wahl an. ❖

Uwe Beise

Claus Vogelmeier, et al.: Tiotropium versus salmeterol for the prevention of exacerbations of COPD. N Engl J Med 2011; 364: 1093–1103.

Interessenlage: Die Studie wurde von Boehringer Ingel- heim und Pfizer finanziert. Die Autoren geben zahlreiche Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie an, nach- zulesen in der Originalpublikation.

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