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Heute auf Seite 3: Hat die CDU wieder Tritt gefaßt?

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Heute auf Seite 3: Hat die CDU wieder Tritt gefaßt?

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U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D

J a h r g a n g 31 — F o l g e 22 Erschein, wöchentlich 3 1 M

B ö Postvertriebsstück Gebühr bezahlt JVIdI *V<>U Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Parkallee 84/86. 2000 Hamburg 13

C 5 5 2 4 C X

Wenn der Kanzler nach Moskau reist

B o n n darf nicht zwischen alle Stühle geraten

H . W . — D a s überraschende Z u s a m m e n - treffen des französischen Staatspräsidenten G i s c a r d d'Estaing m i t d e m sowjetischen Staats- u n d Parteichef L e o n i d Breschnew i n W a r s c h a u wurde, wie der i n L o n d o n erschei- nende „Daily Telegraph" schreibt, i m W e s t e n nur v o n B o n n offiziell begrüßt, wo, wie das Blatt schreibt, „die sozialdemokratische Partei, besonders ihr neutralistischer Flügel, jubelt."

Diese britische Feststellung muß nicht unbe- dingt d e r Sachlage entsprechen, d e n n i n der Bundeshauptstadt vermochten selbst offi- zielle D e m e n t i s nicht die Verärgerung z u ver- decken, die über d e n A l l e i n g a n g des französi- schen Staatspräsidenten entstanden war.

Selbst i n der französischen Presse herrscht Rätselraten über dieses Treffen, das v o n d e m

„Aurore" als „ein harter Schlag für die freie W e l t " bezeichnet wird, wobei m a n annimmt, der Präsident habe diese Zusammenkunft mehr aus i n n e n p o l i t i s c h e n Gründen gesucht, die m i t d e n i m nächsten Jahr anstehenden Präsidentenwahlen in Z u s a m m e n h a n g ste- hen.

W a s i m m e r d i e M o t i v e des Präsidenten auch sein mögen, Tatsache ist, daß es k e i n Z e i - chen für eine sowjetische Konzession gegeben hat, u n d nichts spricht dafür, was eine auch nur i m A n s a t z modifizierte H a l t u n g der Sowjets in der A f g h a n i s t a n - K r i s e zulassen würde.

Der französische „Alleingang", der i n Bonn als ein Beitrag zur W i e d e r h e r s t e l l u n g des D i a - logs z w i s c h e n O s t u n d W e s t bezeichnet wurde, könnte aber a u c h i n d e m Sinne gewer- tet werden, daß es Breschnew darauf anlegte, einen K e i l z w i s c h e n F r a n k r e i c h u n d A m e r i k a

zu treiben, der die transatlantische Beziehung belasten muß und. überdies deutlich machen soll, was v o n der vielbeschworenen „Einheit Europas" zu halten ist.

N a c h d e m ein Treffen zwischen Breschnew und Schmidt seit Monaten bereits angekün- digt wurde, ohne daß es bisher dazu gekom- m e n wäre, andererseits aber das v e r m u t l i c h erst in Belgrad vereinbarte Treffen mit G i s c a r d vorgezogen wurde, kann man wohl davon aus- gehen, daß der K r e m l auf das Treffen mit d e m Franzosen größeren W e r t legte.

W e n n es n u n i m J u l i tatsächlich z u einer Reise des Bundeskanzlers und des Außenmi- nisters nach M o s k a u k o m m e n sollte, stellt sich nach d e m negativen Ergebnis des Giscard-Be- suches die Frage, was der Bundeskanzler wohl an der M o s k w a erwarten kann. Es ist nicht aus- zuschließen, daß nach sowjetischen Vorstel- lungen die Demonstration guten Einverneh- mens mit Bonn einmal als eine Geste zugun- sten der Regierungskoalition für d e n W a h l - kampf, z u m anderen aber als eine Demonstra- tion in d e m Sinne beabsichtigt ist, als sei Bonn doch mehr an M o s k a u als denn an den U S A interessiert.

Gerade aber i m H i n b l i c k auf die unver- kennbare Verärgerung der A m e r i k a n e r bezüg - lieh des französischen Alleingangs, d e n der US-Außenminister M u s k i e als „wenig hilfreich für ein K l i m a des Vertrauens" bezeichnet hat, müßte der Bundesregierung daran gelegen sein, die volle Übereinstimmung mit den U S A herbeizuführen. D i e Bundesrepublik, deren Sicherheit v o n der Solidarität A m e r i k a s abhängt, wird vermeiden müssen, zwischen alle Stühle z u geraten.

M i t leeren Händen von dem Gespräch mit Breschnew zurückgekehrt, so könnte man diese Geste des französischen Staatschefs auslegen und hieran die Frage knüpfen, was Helmut Schmidt (den unser Bild im Gespräch mit Giscard d'Estaing in Paris bei einem Besuch in Paris zeigt) in Moskau erwar- ten kann. Foto A P

B i l l i g e W o r t e v o n F r i e d e n u n d F r e i h e i t

N u n ist es über vier Monate her, seit sowjeti- sche T r u p p e n Afghanistan besetzten. A n der Lage a m H i n d u k u s c h hat sich seither wenig geändert, doch die Nachrichten darüber flie- ßen spärlicher. Das ist kein W u n d e r . Aufre- gende M e l d u n g e n verlieren ihren Sensations- charakter, wenn das Beschriebene zum Dauer -

Vertreibung bleibt ein Verbrechen

Unser H e i m a t - und Selbstbestimmungsrecht ist ebenso unabdingbar wie das der anderen Völker

Bonn — Das Präsidium des Bundes der Ver- triebenen hat einen „Appell der deutschen V e r t r i e b e n e n z u Pfingsten 1980" verabschie- det, der bei d e n landsmannschaftlichen Groß- treffen, z . B . der Sudetendeutschen u n d der Oberschlesier, verkündet wurde. D e r A p p e l l des BdV-Präsidiums hat folgenden W o r t l a u t :

Dreißig Jahre n a c h der feierlichen Verkün- dung d e r „Charta der deutschen H e i m a t v e r - triebenen" rufen wir allen M e n s c h e n , die guten W i l l e n s sind, dieses herausragende Bekennt- nis z u e i n e m in Freiheit vereinten Deutschland und E u r o p a in E r i n n e r u n g . D e r V e r z i c h t auf Rache u n d Vergeltung, d e n es aussprach, gab den deutschen V e r t r i e b e n e n u n d mit ihnen dem ganzen deutschen V o l k die moralische Kraft z u m W i e d e r a u f b a u u n d z u m friedlichen Z u s a m m e n l e b e n m i t anderen N a t i o n e n . D i e

„Charta" w a r e i n A p p e l l z u harter u n d uner- müdlicher A r b e i t , zur Solidarität aller Mitbür- ger sowie z u m V e r t r a u e n auf die geistige u n d materielle Überwindung der Niederlage.

Ihr Herzstück bildete das V e r t r a u e n auf die Kraft des Rechtes, v o r a l l e m des Rechtes auf die angestammte H e i m a t . Es sollte als eines der v o n Gott geschenkten Grundrechte der M e n s c h h e i t " anerkannt u n d verwirklicht wer- den Z u m gleichen G e d a n k e n bekennt sich das

1950 geschlossene „Wiesbadener A b k o m - men" z w i s c h e n Sudetendeutschen u n d Tsche- chen

Die C h a r t a der deutschen Heimatvertrie- benen"' wurde dort, wo sie uns Pflichten aufer- legte erfüllt. Unsere Forderungen hingegen

sind offengeblieben. Sie wurden hinter eine M a u e r des Schweigens gestellt, ja einer Politik geopfert, die mit der „Charta" unvereinbar ist.

W i r wenden uns daher erneut an das deut- sche V o l k u n d a n die Weltöffentlichkeit!

Das vielfache Unrecht, das seit 1950 das Flüchtlingsproblem z u einem W e l t p r o b l e m machte, darf die 14 M i l l i o n e n deutscher V e r - triebener nicht vergessen lassen. Ihr H e i m a t - u n d Selbstbestimmungsrecht ist ebenso unabdingbar wie das der anderen Völker und V o l k s g r u p p e n . Es ist unverjährbar. Es kann weder durch Verschleierung noch durch Zeit- abstand gelöscht werden!

Vertreibung bleibt ein Verbrechen. Sie liegt jenseits der Mittel, deren sich Staaten u n d Völker bedienen dürfen.

W i r appellieren daher an die Bundesregie- rung und an alle politischen Parteien, die V e r - treibung der Deutschen nicht als Folge des ver- lorenen Krieges hinzunehmen, sondern mit friedlichen M i t t e l n das Recht wiederherzustel- len.

N a c h d e m mehr als zwei M i l l i o n e n M e n - schen i m Zusammenhang mit der Vertreibung ihr Leben ließen, nehmen wir es nicht hin, daß weder die Urheber noch die Vollzieher der damit zusammenhängenden Straftaten vor ein Gericht gestellt wurden. W i r verweisen des- gleichen auf die Tatsache, daß 35 Jahre nach unserer Vertreibung der Gesamtverlust unse-

res verlorenen Privat- u n d Nationalvermö-

gens weder national noch international beach- tet und gewertet wurde. W i r verlangen W i e - dergutmachung u n d gleiches Recht für alle!

W i r verlangen die Würdigung unserer ideellen W e r t e . Derjenige verhöhnt' die

„Charta", der die Deutschen der Vertrei- bungsgebieteaus der Geographie und aus der Geschichte unseres Volkes tilgt!

Schulbücher, W a n d k a r t e n u n d A t l a n t e n sollen ein Bild Deutschlands wiedergeben, das dem Grundgesetz und d e m Geiste der Selbst- bestimmung entspricht. Unsere Söhne u n d Töchter sollen wissen, wo Königsberg, Breslau und Eger liegen. Sie sollen das geistige Deutschland vor A u g e n haben, zu d e m auch die Heimat Immanuel Kants, des Freiherrn von Eichendorff, Adalbert Stifters und anderer gehört.

A u c h die Deutschen der Vertreibungsge- biete — O s t - u n d Westpreußen, Pommern, Schlesier, Sudeten- u n d Südostdeutsche — nehmen an der Identität des deutschen V o l k e s teil. W i r appellieren an alle politischen Kräfte, ihre Rechte und Traditionen nicht geringer z u achten als die Rechte und Wünsche der Staa- ten, aus denen sie vertrieben wurden! W i r wol- len weder v o m Gesamt der deutschen Nation noch eines freien Europas abgekoppelt wer- den!

W a h r h e i t und Recht werden siegen! N u r sie ermöglichen ein freies Europa, in d e m wir in einer freien H e i m a t in Frieden u n d gegenseiti- ger A c h t u n g mit unseren Nachbarn zusam- menleben können!

ereignis wird. Die ständige W i e d e r h o l u n g läßt den Hörer u n d Leser ermüden. Das aber ist genau das, worauf die Sowjetunion setzt, auf ein E r l a h m e n der Entrüstung u n d der A u f - merksamkeit. Es ist die sicherste Methode, den W e s t e n i n d e n T r a u m z u wiegen, das Schlimmste sei schon wieder einmal vorbei.

Der beruhigende Gedanke, daß kein neuer Weltkrieg z u drohen scheint, läßt Europäer und A m e r i k a n e r rasch vergessen, daß in A f - ghanistan geschossen wird.

Die Männer im K r e m l können sich auf reiche Erlahrungen stützen, was die Fähigkeit der Europäer anbelangt, die A u g e n abzuwenden, und was die Schwerfälligkeit und die Neigung zum Zögern der A m e r i k a n e r betrifft und dazu deren gefährlich naive Gutgläubigkeit, die gerne d e m schön schillernden W o r t mehr ver- traut als d e n Fakten. M a n muß in diesem Zusammenhang an die Ereignisse a m 17. J u n i 1953 in Leipzig und Ost-Berlin erinnern, die für viele nur noch Historie sind. D i e Aufstände in Polen und Ungarn gehören ebenso in die Kate- gorie der in d e n A r c h i v e n abgelegten Geschichte. U n d auch die zarte Freiheitsre- gung in der Tschechoslowakei ist hier z u n e n - nen. K a u m je zuvor war die Erschütterung tie- fer u n d die Empörung größer als in den Tagen, als der „Prager Frühling" niedergeknüppelt wurde. W a s ist davon geblieben?

Die Parallelen zu Afghanistan sind direkter, wenn man afrikanische Bereiche ins A u g e faßt.

Im jemenitischen Bürgerkrieg hat sich die Sowjetunion durch Waffenhilfe Einfluß i m Süden der arabischen H a l b i n s e l verschafft. Im Krieg u m den Ogaden hat sie — nach rascher Umschaltung v o n Mogadischu auf A d d i s A b e b a — sich mittels Militärhilfe für dauernd in Äthiopien eingerichtet. Sie hat nicht nur den Kampf der Somalis, sondern auch der E r y - thräer zur Aussichtslosigkeit verurteilt. U n d sie hat durch Waffenhilfe und den Einsatz v o n Kubanern d e n kommunistischen Kräften i n A n g o l a z u m Sieg verholfen u n d sich der Abhängigkeit dieses Landes v o n M o s k a u ver- sichert. A l l das hat den W e s t e n tief erschreckt,

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31. M a i 1980 — Folge 22 — Seite 2 ohne i h n w i r k l i c h aus seiner Lethargie aufzu-

schrecken u n d z u m Handeln z u veranlassen.

Beispiele sowjetischen Expansionsstrebens aufzuzählen, bedeutet nicht, inzwischen da und dort entstandenen Status quo z u ignorie- ren und i m nachhinein harte Konfrontation z u empfehlen. Es ist aber nötig, ständig z u über- denken, ob es unvermeidlich war, der Sowjet- union so viel Raum z u überlassen, und ob der W e s t e n nicht z u arglos war. D e n n hinter all dem stehen die zwei Fragen: was wird aus A f - ghanistan, u n d was kommt nach Afghanistan ? W a s die zweite Frage betrifft, bemüht sich Washington, Warnzeichen zu setzen, die frei- lich bei der gequälten Solidarität der Europäer keinen allzu tiefen Eindruck i n M o s k a u machen dürften. Das L a n d selbst w i r d k a u m dem Schicksal entgehen, eine Kolonie, ein Satellit oder ein Pufferstaat der Sowjetunion zu werden.

Allerdings ist der Widerstand der Afghanen gegen die Eindringlinge noch nicht gebrochen.

Soldatensärge i n Moskau, das ist eine neue Nachkriegserfahrung der Russen und auch für den K r e m l , der seine Aggressionen bisher die Kubaner besorgen ließ. A u f die Dauer aber werden die Afghanen unterliegen, so wie die Fürsten i m Jemen, die Gegner der Kubaner in A n g o l a oder die Erythräer nicht durchhalten konnten — aus Mangel an Waffen und M u n i - tion. H i e r ist z u fragen, was wäre, wenn die A m e r i k a n e r Afghanistan besetzt hielten? M i t Sicherheit läßt sich sagen: Längst würden die Aufständischen aus der Sowjetunion mit pan- zerbrechenden Waffen und Luftabwehrwaffen gegen die raketenbestückten Hubschrauber versorgt.

Der W e s t e n war sich für derartige Hilfe immer z u fein. Das riecht ja nach Waffenhan- del und Kriegsgewinn. A u s z u n e h m e n ist frei- lich Frankreich, weil es sich nicht scheut, bewaffnet einzugreifen, wo es seine Interessen zu gebieten scheinen. Und? Es genießt dafür den Respekt der Sowjetunion und der Dritten W e l t . N u r umfangreiche und sofortige militä- rische Hilfe, die sich nicht u m das Geschrei gegen den C I A kümmert, könnte die Patha- nen, Usbeken, Belutschen, Tadschiken u n d wie sie alle heißen vor dem Untergang retten.

A b e r es sieht nicht so aus, als ob diese Hilfe gewährt würde. Schöne W o r t e v o n Frieden und Freiheit sind billiger. U n d wenn diese frei- heitsliebenden Stämme erst verblutet sind ? Es ist zu befürchten, daß es dann im Westen nicht ' ' e i r r m a * betretene Gesichter gibt.

Walter Bock

China:

Bestürzung über Schwäche des Westens

W i r d Peking in Zukunft die Führungsrolle in der Abwehr des Sowjetimperialismus übernehmen?

In den vergangenen Monaten ist i n C h i n a die Erkenntnis v o n der inneren Schwäche der europäischen Industrienationen kontinuier- lich gewachsen. A u s zweiter H a n d fehlt es nicht an Spott oder offenem H o h n über die schlotternde Angst, die viele Staaten der E G und der N A T O vor der Sowjetunion erkennen lassen. D e m besonderen deutsch-deutschen Interesse u n d der Einschätzung, die in Bonn dem Treffen Schmidt-Honecker beigemessen wird, stellt man in Peking die nüchterne Frage entgegen, ob sich denn wirklich jemand einer Täuschung darüber hingäbe, daß die „DDR"

weiter e i n zuverlässiger Partner der Sowjet- union sei und bleibe und keinen wirklich selb- ständigen Schritt tun könne?

In Peking ist m a n bestürzt über die Phanta- sielosigkeit der amerikanischen Politik u n d die Schwäche des Westens, wie sie i m Z u - sammenhang mit der Iran- und Afghanistan- Krise zutage getreten ist. M a n spricht v o n e i - ner Westasien-Krise, ausgelöst durch M o s - kaus Aggressionen, zuerst i n Indochina u n d nun in Afghanistan. Deshalb bleibt das Ziel

Wie A N D E R E es sehen:

Pekings die Bildung einer „antihegemonisti- schen Einheitsfront" der Staaten der zweiten und dritten W e l t . H u a Guofeng hat noch kürz- lich in aller Schärfe auf die veränderte Sicher- heitslage C h i n a s hingewiesen, das nunmehr von drei Seiten durch M o s k a u bedroht wird:

v o m N o r d e n seit jeher, v o m Süden über V i e t - nam u n d jetzt auch über Afghanistan v o m Westen.

W e i l Peking davon ausgeht, daß M o s k a u beständig weiter a n der Einkreisung C h i n a s arbeitet und mit der Besetzung Afghanistans über Pakistan die Landverbindung z u m Indi- schen O z e a n anstrebt, bemüht es sich intensiv u m Indien, wenn auch bisher mit wenig Erfolg.

Frau G a n d h i hat sehr schnell zu ihrer alten, v o n ihr als blockfrei verstandenen Politik zurück- gefunden u n d stützt sich dabei auf e i n gutes Verhältnis zur Sowjetunion. Peking sieht sich als Supermacht der Zukunft, die i n zehn oder zwanzig Jahren anstelle A m e r i k a s die Füh- rungsrolle i n der A b w e h r gegen den E x p a n - sionsdrang des Sowjetimperialismus über- nehmen muß. Für die nächste Zukunft ver-

Von der Mehrheit getragen linid Z e i c h n u n g a u s „ K ö l n i s c h e R i i n d s f hatif!

sucht es, gegenüber der Sowjetunion mit einer geschickten M i s c h u n g v o n Festigkeit u n d Fle- xibilität Zeit zu gewinnen. D i e erfolgreiche Er- probung der ersten chinesischen Interkontin- entalrakete spricht für sich. N a c h zehn M o n a - ten der Unterbrechung wurde vor k u r z e m wie- der ein chinesischer Botschafter nach M o s k a u entsandt.

Peking ist verstimmt über die Ungeschick- lichkeit der amerikanischen Politik gegenüber dem Islam u n d besonders d e m Iran. D i e guten Beziehungen z u Teheran, die H u a noch 1978 über d e n S c h a h knüpfte, möchte m a n auf die neue Islamische Republik übertragen, u m dem wachsenden Einfluß M o s k a u s auf die W e l t des Islams Einhalt zu gebieten. Unter solchen V o r - aussetzungen ist z u verstehen, w e n n Chinas Außenministerium die fehlgeschlagene G e i - selbefreiung der A m e r i k a n e r spontan als „Ver- letzung der Souveränität u n d Integrität des Iran" bezeichnet. D i e amtliche chinesische Nachrichtenagentur mahnt beide, Teheran und W a s h i n g t o n , zur Zurückhaltung m i t der Begründung, daß M o s k a u nur auf ein militäri- sches V o r g e h e n gegen d e n Iran warte, u m seine T r u p p e n i n R i c h t u n g Golf-Region u n d Pakistan i n Bewegung z u setzen.

In M o s k a u reagiert m a n auf alles, was C h i n a betrifft, fast überempfindlich. D e r K r e m l mußte sich darüber klar sein, daß er mit der Be- setzung Afghanistans d i e erste ernsthafte Krise i n d e m v o n N i x o n u n d Kissinger k o n z i - pierten globalen Mächtedreieck auslöste. Z u r Zeit rangiert i m K r e m l die W i e d e r a u f n a h m e der Entspannungspolitik mit d e m W e s t e n an zweiter Stelle. D a s A t l a n t i s c h e Bündnis ist v o l l a u l mit sich selbst beschäftigt, u n d was Europa anbetrifft, so glaubt m a n i m K r e m l , machtpolitisch bereits klare Abhängigkeiten geschaffen z u haben. V o r r a n g hat für M o s k a u die Wiederanknüpfung der zahlreichen u n - terbrochenen Gespräche und V e r h a n d l u n g e n mit Peking. Beide, die Russen u n d die C h i n e - sen, s o lautstark u n d provozierend sie auch aufeinander einschlagen, gehen hinter ver- schlossenen Türen in W a h r h e i t sehr behut- s a m miteinander; um. Heinz Liebscher

Kirche:

Pastoren aus dem Wahlkampf

Bischof S t o l l : „Pfarrer haben keinen Anlaß, A l a r m zu schlagen"

Schleswig — „Ein Pastor sollte sich aus dem W a h l k a m p f heraushalten. Das demokratische Kräftespiel in der Bundesrepublik Deutsch- land funktioniert ausgezeichnet, so daß weder die Kirche noch Pfarrer einen Anlaß haben, A l a r m zu schlagen." Diese A n s i c h t vertrat der Vorsitzende der Leitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, der Bischof von Schleswig, Karlheinz Stoll, in einem idea- Interview. Selbstverständlich könne u n d müsse sich ein Pastor auch in politischen Fra- gen ein Urteil bilden. Dies dürfe er aber nicht mit d e m „Evangelium verbrämen" und auf der Kanzel verkünden.

Stoll wandte sich in diesem Zusammenhang erneut gegen die Äußerungen zweier evange- lischer Geistlicher aus Rellingen bei Hamburg, die i m März öffentlich erklärt hatten, zu den

„Aufgaben eines Pastors gehört, i n der ersten Hälfte des Jahres 1980 vor einem Bundeskanz- ler Strauß zu warnen". D i e Mitgliedschaft von Pastoren in demokratischen Parteien hält Stoll im Einzelfall für gut. E i n solcher Pastor müsse sich aber stets fragen, wie seine Parteizugehö- rigkeit i n der Gemeinde besonders auf die wirke, die politisch anders denken würden.

Grundsätzlich haben — so Stoll — jedoch die Pfarrer wie die Kirche i m ganzen das Recht,

„laut u n d deutlich" auch z u politischen Ent- wicklungen Stellung zu beziehen, beispiels- weise wenn Menschenrechte verletzt würden.

Die Nordelbische Kirche habe in letzter Zeit auch Gesprächsbeiträge zu Fragen des U m - weltschutzes und der Kernkraft gegeben u n d dabei immer versucht, „ihre Einsicht v o m Evangelium her einzubringen".

Bundestag:

T r o t z K r e d i t e n k e i n e M e n s c h e n r e c h t e

Anfrage Czajas zwingt Bundesregierung zu peinlichem Eingeständnis

ben der Londoner „Financial Times" i m lau- fenden Jahr 8 bis 14 M i l l i a r d e n D M betragen.

Er fragte d e n Staatssekretär, ob das b e i U m - schuldungen nicht z u K o l l i s i o n e n der Liefe- rungsverpflichtungen u n d z u Bankrottsitua- tionen führe, deren Kosten über die Bürgschaf- ten auch v o m deutschen Steuerzahler getra- gen werden müßten.

I.

? t » a s ^fipmißmülmt

UNABHÄNGIGE W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D Chefredakteur: Hugo Wellems

Verantwortlich für den redaktionellen Teil

Ostpreußische Familie und Briefkasten:

Ruth Geede Literaturkritik:

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Silke Steinberg Geschichte, Landeskunde,

Soziales und Aktuelles:

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Dokumentation, Zeitgeschehen: Bonner Büro:

Claudia Schaak Clemens J . Neuman

Jugend, Mitteldeutschland: _ j _ — _

Gisela Weigelt ?e r T l n°r 1 B.u r o-

Heimatkreise, Gruppen: H a n s B a , d u n g

Elke Lange Anzeigen und Vertrieb:

Leserforum: Max Brückner Beim Verlag

Verlag: Landsmannschaft O s t p r e u ß e n e. V., Parkallee 84 86 . 2000 Hamburg 13. B u n d e s g e s c h ä f t s t ü h r e r : Friedrich-Karl Milthaler. Das O s l p r e u ß e n b l a t t ist das Organ der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n und erscheint wöchentlich zur Information der Mitglieder des F ö r d e r k r e i s e s der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n . - Bezugspreis Inland 5.80 DM monatlich einschließlich 6.5 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 7.- DM monatlich. - Bankkonto:

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Im Rahmen einer Fragestunde des Deut- schen Bundestages forderte der Abgeordnete Dr. Herbert Czaja ( C D U / C S U ) d e n Bundes- wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff dazu auf, genaue Auskunft über seine jüngsten Gespräche mit der polnischen Regierung we- gen weiterer Kreditbürgschaften durch d i e Bundesrepublik Deutschland z u geben.

Bezugnehmend auf d i e Forderung W a r - schaus nach weiteren Krediten v o n deutscher Seite, fragte Dr. Czaja, wie die Bundesregie- rung den Polen zusätzliche Kreditbürgschaf- ten zusichern könne, obwohl das Ostblock- land durch 40 M i l l i a r d e n D M A u s l a n d s s c h u l - den sowie einen 1980 fälligen Schuldendienst von mindestens acht M i l l i a r d e n D M überla- stet sei. Czaja verlangte ferner darüber Klä- rung, ob Lambsdorff für die Gewährung eines für Bonn so riskanten Kredits die völkerrecht- lich berechtigte Gewährleistung des m e n - schenrechtlichen Mindeststandards für Deut- sche i n den v o n Polen besetzten T e i l e n der Ostgebiete als Gegenleistung verlangt habe.

Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers erwiderte der Parlamentarische Staatssekre- tär Grüner, daß Lambsdorff bei seinen Gesprä- chen mit den Vertretern der polnischen Regie- rung i m März und A p r i l dieses Jahres keinen Anlaß dazu gesehen habe, die Problematik der Behandlung v o n Deutschen durch die p o l n i - sche Administration zur Sprache zu bringen.

Im übrigen habe er (Lambsdorff) nicht den Eindruck gehabt, daß Polen Kreditbürgschaf- ten in A n s p r u c h nehmen möchte, ohne den daraus erwachsenden Verpflichtungen n a c h - kommen zu wollen bzw. zu können. Die von Dr.

Czaja zitierten Zahlen seien, so Grüner, nicht anwendbar, da es sich hier in erster Linie u m Bankkredite handele, die ohne Bürgschaften in eigener Verantwortung und nach gründlicher Abwägung des Risikos gewährt wurden.

Dr. Czaja gab sich keineswegs mit der A n t - wort des Parlamentarischen Staatssekretärs zufrieden. Vielmehr betonte er, daß die Staats- bürgschaften der Bundesrepublik Deutsch- land für die V o l k s r e p u b l i k Polen nach A n g a -

Die A n t w o r t Grüners zeugt v o n einem gera- dezu bewunderungswürdigen O p t i m i s m u s :

„Die wirtschaftliche Zukunft Polens beurteilen wir trotz der gegenwärtigen V e r s c h u l d u n g s - probleme mittelfristig gerade auf G r u n d des großen Rohstoffreichtums Polens positiv, und deshalb sehen wir bei der Bürgschaftsgewäh- rung für die von Ihnen geäußerten Befürchtun- gen keinen begründeten Anlaß."

A l s Dr. Czaja eine Stellungnahme der Bun- desregierung z u der Frage, w a r u m Bonn die nach internationalem Deliktsrecht zulässige und nach dem Grundgesetz gebotene N u t z u n g des wirtschaftlichen Gewichts zugunsten des menschenrechtlichen Mindeststandards Deut- scher in die W a a g s c h a l e z u werfen scheut a n - gesichts der Schutzpflicht, die das Grundge- setz gebietet, verlangte, mußte der Staatsse- kretär bekennen: „Weil wir der Überzeugung sind, daß die Verknüpfung dieser Fragen uns wirtschaftliche Nachteile eintragen und trotz- dem den M e n s c h e n nicht helfen würde. W i r haben e i n eigenes großes Interesse a n diesen wirtschaftlichen Beziehungen. W i r verfolgen unabhängig davon mit großem N a c h d r u c k die humanitären Zielsetzungen, die wir hier mehr- fach dargelegt haben."

Diese Äußerungen sprechen für sich. Sie be - legen mit unwiderlegbarer Klarheit, worum es hier in W i r k l i c h k e i t geht: D i e Bonner Regie- rungskoalition ist bereit, ihre bankrottreife Ostpolitik auch u m d e n Preis v o n M i l l i a r d e n - Schulden unbeirrt fortzusetzen, für die — wie immer — die Bundesbürger als Steuerzahler einzustehen haben. V o n .humanitären Z i e l - setzungen" ist dagegen herzlich wenig zu spü-

r e n- M a x Brückner

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31. M a i 1980 - Folge 22 - Seit,. 3

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wieder

Tritt gefaßt?

Die U n i o n nach dem Berliner Parteitag

Wir beabsichtigen, unseren Lesern im Hin- blick auf die im Herbst anstehende Bundes- tagswahl einen Überblick über die Bundes- tagsparteien zu vermitteln. Heute analysiert unser Mitarbeiter Uwe Greve aus seiner Sicht die Situation der CDU nach dem Berliner Par- teitag:

N a c h d e n Rückschlägen d e r letzten Landtags- w a h l e n präsentierte s i c h d i e C D U auf i h r e m Berli- ner Parteitag i n kämpferischer Entschlossenheit.

Selten hat es auf e i n e m Parteitag der C h r i s t l i c h D e - m o k r a t i s c h e n U n i o n s o v i e l E i n i g k e i t u n d Beifall ge- geben. O v a t i o n e n für H e l m u t K o h l ! O v a t i o n e n für Franz-Josef Strauß! A l s d e r C D U - V o r s i t z e n d e seine R e d e m i t d e n W o r t e n b e e n d e t e : „Für F r i e d e n u n d Freiheit, für eine bessere Politik, für e i n e n W a h l s i e g der U n i o n laßt uns kämpfen — m i t F r a n z - Josef Strauß, m i t unserer Mannschaft, m i t u n s e r e m P r o g r a m m — einig, solidarisch, entschlossen, jeder auf s e i n e m Platz, d e n n es k o m m t auf jeden v o n uns a n " wollte das K l a t s c h e n d e r r u n d 780 Delegierten k e i n E n d e n e h m e n . H a t d i e C D U also p o l i t i s c h wie- der Tritt gefaßt ? G e h t sie m i t bestmöglicher V o r b e - reitung u n d O p t i m i s m u s i n d e n Bundestagswahl - kämpf i m H e r b s t ?

W a s d e n K a n z l e r k a n d i d a t e n d e r U n i o n angeht, so zeigte er s i c h d y n a m i s c h u n d überzeugend. Seine große Parteitagsrede m a c h t e erneut d e u t l i c h , daß Franz-Josef Strauß auf d i e großen Fragen der deut- s c h e n P o l i t i k staatsmännische A n t w o r t e n weiß.

N i c h t v o n der N a b e l s c h a u der Parteiinteressen oder v o m engen B l i c k w i n k e l der Tagespolitik waren seine Ausführungen geprägt, sondern v o n d e n gro- jßen Herausforderungen a m E n d e unseres J a h r h u n -

" ' d e r | s . ' , D e r S c h m i d t ' s c h e n A l t e r n a t i v e „Krieg oder Frie-

' •fI d e V s t e l l t e er seine b e i d e n H a u p t p a r o l e n „Freiheit in F r i e d e n " u n d „Frieden ohne Unterwerfung" ent- gegen. Für d e n F a l l seines W a h l s i e g e s i m O k t o b e r kündigte er an, d a s d e u t s c h - a m e r i k a n i s c h e V e r - hältnis, d a s d u r c h d i e P o l i t i k der K o a l i t i o n s r e g i e - rung tiefe Risse zeige, w i e d e r z u kitten, z u h a r m o n i - sieren u n d i n d e n M i t t e l p u n k t der d e u t s c h e n Außenpolit ik z u stellen. D i e „Scherben" müßten be- seitigt u n d e i n neues Vertrauensverhältnis geschaf- fen w e r d e n . Erwägungen über e i n e n möglichen E i n - satz d e u t s c h e r T r u p p e n i m M i t t l e r e n O s t e n lehnte er ab, b e t o n t e jedoch, daß es „unsere v e r d a m m t e Pflicht u n d S c h u l d i g k e i t " sei, „in M i t t e l e u r o p a , i n der N o r d s e e u n d i m A t l a n t i k Lücken z u schließen, die d u r c h d e n möglicherweise n o t w e n d i g w e r d e n - d e n A b z u g alliierter Kräfte aus dieser Region i n d e n M i t t l e r e n O s t e n zur S i c h e r u n g westlicher Energie- interessen entstehen könnten".

Im i n n e n p o l i t i s c h e n R a u m gab er der F a m i l i e n p o - litik u n d d e r R e n t e n p o l i t i k Priorität u n d forderte

Ovationen für Strauß auf dem Berliner Parteitag

tagswahl vermöge e i n neues Rezept, das m a n dar- soviel c h r i s t l i c h - d e m o k r a t i s c h e r Einfluß i m D G B , über h i n a u s nicht habe, nicht mehr zu w i r k e n . Infol- daß d i e Sozialisten diese wichtigste aller A r b e i t - gedessen müsse m a n jetzt mit A n s t a n d d u r c h d e n nehmervereinigungen nicht als eigene Spielwiese W a h l k a m p f , u m d a n n für 1984 z u sorgen." D a s betrachten könnten. A u f dieser W i e s e aber ist i n er- G a n z e gipfelt d a n n i n der Bemerkung, die C i >l .^u i Linie der W a h l k a m p f i n N o r d r h e i n - W e s t f a l e n müsse d i e Personaldebatte auch i m W a h l k a m p f entschieden worden.

weiterführen, d a m i t „eine neue Figur" n a c h d e m 5. 2. D i e C D U h a t es versäumt, i m letzten J a h r z e h n t O k t o b e r s i c h „eine tragfähige Vertrauensbasis dies- sich d e n Einfluß i n d e n M e d i e n R u n d f u n k u n d F e r n - seits u n d jenseits des M a i n " schaffen könne.

W a s d e m „Rheinischen M e r k u r " n o c h als s k e p t i - sche D e u t u n g der Lage angekreidet werden kann, bestätigte s i c h s c h o n 24 S t u n d e n n a c h d e m Partei- tag i m S a a r l a n d : Es gibt C D U -Politiker, die die Bun - destagswahl bereits verloren geben u n d deshalb nicht bereit sind, ihre k l e i n l i c h e n Privat- oder R e - gionalinteressen hinter bundespolitische N o t w e n - d i g k e i t e n zurückzustellen. Bei der W e i g e r u n g , i m ersten W a h l g a n g d e m Ministerpräsidenten Zeyer ihre S t i m m e z u geben, haben drei saarländische C D U - L a n d t a g s a b g e o r d n e t e nicht nur ihre L a n d - tagsfraktion u n d ihre Partei lächerlich gemacht, sondern auch das so notwendige Bild der G e s c h l o s - senheit d e r Partei v o r d e n Bundestagswahlen wie- der ins Gerede gebracht.Ein erneuter Tiefschlag auch für Strauß, der schon vorher v o m ehemaligen C D U - F r a k t i o n s v o r s i t z e n d e n i m Saarland, Budell, hören mußte, daß d i e dortigen W a h l e n mit e i n e m

G i b t es nach Nordrhein-Westfalen wieder eine heile Welt?

hier e i n e n verstärkten m a t e r i e l l e n Einsatz, soweit i h n d i e — v o n d e r S P D verschuldete — schlechte H a u s h a l t s l a g e zulasse. D i e z u r V e r s o r g u n g der Kriegsopfer n o c h heute n o t w e n d i g e n M i t t e l seien i n d e n neunziger J a h r e n , w e n n aus Altersgründen sich d i e E n t l a s t u n g hier b e m e r k b a r mache, für eine „Po- litik zur Stärkung d e s L e b e n s " einzusetzen. Eine C D U / C S U - R e g i e r u n g werde a u c h d i e G l e i c h s t e l - l u n g d e r H a u s f r a u u n d der berufstätigen Frau b e i m Mutterschaftsgeld, d i e Einführung eines E r z i e - (tungsgeldes u n d p r o K i n d d i e A n e r k e n n u n g i n F o r m v o n fünf J a h r e n R e n t e n v e r s i c h e r u n g für d i e M u t t e r d u r c h s e t z e n .

M i t großer Schärfe g i n g Strauß mit s e i n e m Hauptgegner, d e m B u n d e s k a n z l e r S c h m i d t ins G e - r i c h t . Er sei unfähig, d i e a n s t e h e n d e n Probleme z u m e i s t e r n . I n seiner Partei wachse d e r Einfluß der

„ A n h ä n g e r des l i n k s r a d i k a l e n Flügels" i m m e r stär- k e r . M i t d e r S P D eines S c h u m a c h e r oder O l l e n - hauer habe d i e S o z i a l d e m o k r a t i e heute k a u m noch etwas g e m e i n . D a s M o t t o „Stoppt Strauß" werde v o n k o m m u n i s t i s c h e n G r u p p e n , l i n k e n Literaten, S o z i a l d e m o k r a t e n u n d Gewerkschaftern gemein- s a m getragen u n d d i e „Volksfront" zeichne sich ab.

A m Schluß d e r Rede w u r d e d u r c h d i e Beifalls- s t ü r m e d e n dir h, daß Franz-Josef Strauß die V e r z a g - t e n i n d e r C D U w i e d e r e r m u n t e r t hatte. Siegeszu- versicht — n a c h d e n L a n d t a g s w a h l e n i n N o r d r h e i n - W e s t f a l e n fast auf d e n N u l l p u n k t g e s u n k e n - machte s i c h wieder breit. A l s o d o c h eine heile C D U - W e l t v o r d i e s e n so e n t s c h e i d e n d e n Bundes-

t a g s w a h l e n ? D e r S c h e i n trügt! . I )ei der C D U nahestehende „Rheinische M e r k u r

s. hrieb i n seiner auf d e m Berliner Parteitag verteil- te,, A u s g a b e v o n d e r v o r h e r g e h e n d e n B u n d e s v o r - s . a n d s s i t / u n g m a n habe s i c h dort ,n Treue u n d R e - s i n a t i o n " g e ü b t . D i e S t i m m u n g auf dieser Sitzung faßte d i e Z e i t u n g w i e folgt z u s a m m e n : G e g e n s, hmidt sei k e i n Kraut gewachsen, bis zur Bundes-

K a n z l e r k a n d i d a t e n A l b r e c h t besser verlaufen wären.

A b g e s e h e n davon, daß e i n solcher Vorwurf, kurz vor d e n Bundestagswahlen i n der Öffentlichkeit

gemacht, gewollter Parteischädigung n a h e k o m m t c h e n Rechtsstaat, z u m Leistungsstaat, zur deut- u n d an politischer Instinktlosigkeit nicht übertrof- sehen Einheit, nicht mehr genügend aufgebaut u n d

sehen z u schaffen, der n u n e i n m a l notwendig ist, wenn eine Partei sich mit M e h r h e i t e n durchsetzen w i l l . N i c h t selten hat m a n den Eindruck, daß die v o n der C D U z u besetzenden Positionen i n A u f s i c h t s - und Verwaltungsräten der M e d i e n nach d e m P r i n - zip vergeben wurden, w e m w o h l noch e i n N e b e n - verdienst verschafft werden könnte, statt nach so- zialistischer Strategie die besten K e n n e r u n d Köpfe hier einzusetzen. W u r d e v o n C D U - P o l i t i k e r n nicht i m m e r wieder gegenüber K r i t i k e r n betont, m a n müsse d i e M e d i e n d e n „Fachleuten" überlassen, während die S P D ihre Fachleute systematisch auf die wichtigen Positionen brachte? Daß der U n i o n s - Kanzlerkandidat v o n einigen „Rotfunkanstalten"

heute i n e i n e m Bilde gezeichnet wird, das d e m der östlichen M e d i e n gleichkommt, ist doch nicht Schicksal oder Trend, sondern das Ergebnis harter A r b e i t der L i n k e n !

3. A u c h i n vielen Ländern, wo d i e C D U d i e G e - schicke der S c h u l - u n d Universitätspolitik selbst b e s t i m m e n konnte, hat sie nicht mit der nötigen K o n s e q u e n z dafür gesorgt, daß d i e jungen M e n - schen e i n festes D e m o k r a t i e - , Staats-, N a t i o n a l - u n d Geschichtsbewußtsein erhalten. Sozialistische Veränderungen u n d ständige E x p e r i m e n t e w u r d e n geduldet oder sogar gefördert. W o aber i n d e n H e r z e n der jungen M e n s c h e n , besonders auch über .schule u n d Universität, der W i l l e z u m freiheitli-

fen werden kann, muß dazu noch einiges Grundsätz- liches gesagt werden.

M a n k a n n über d e n K a n z l e r - K a n d i d a t e n F r a n z - Josef Strauß urteilen, w i e m a n w i l l ; er m a g i m Sprachstil m a n c h e n M e n s c h e n nicht liegen u n d er mag i n seinen Umgangsformen oft direkter u n d of

gestärkt wird, k a n n eine Partei mit eben diesen überlebensnotwendigen Z i e l e n auch keine ausrei- c h e n d e n M e h r h e i t e n mehr in der N a c h w u c h s - G e - neration erreichen.

4. D i e C D U hat das Gesamtfeld der K u n s t u n d L i - teratur weitgehend aus d e m eigenen Parteileben fener sein als dies bei Spitzenpolitikern üblich ist. ausgeklammert. Dieses ist aber e i n wichtiges V o r - A b e r er hat i n Bayern — u n d zwar besonders auch feld der Politik, i n d e m d i e Sozialdemokratie seit was seine Erfolge bei der J u g e n d angeht — gezeigt, vielen J a h r e n m i t Männern wie Boll, Grass, Lenz daß eine klare u n d zielstrebige Politik ohne W i n k e l - u. a. wichtige Punkte sammelt. Während die U n i o n züge auf die Dauer Erfolge bringt, u n d zwar Erfolge, in K u n s t u n d Literatur bisher z u keiner geistigen wie sie d i e C D U i n v i e l e n Bundesländern seit l a n - G r u n d l i n i e fähig war, ja m a n c h m a l sogar d e m l i n k e n gern vergeblich sucht. Es m a g sogar sein, daß A r t Treiben, das „in" u n d „up to date" schien, Beifall und Stil der p o l i t i s c h e n A r b e i t des U n i o n s - K a n d i - zollte, hat die Partei u m Schmidt, Bahr, W e h n e r u n d daten, zusätzlich verzerrt v o n gewissenlosen M e - Brandt sich die l i n k e n Geister so stark zunutze ge- d i e n m a c h e r n , d i e C D U einige S t i m m e n kosteten, macht, daß das ebenso oft wiederholte wie falsche D o c h d i e eigentlichen Fehler, w e l c h e d i e M a s s e der

fehlenden S t i m m e n ausmachen, liegen viel tiefer!

Sie liegen i n der fehlenden Strategie u n d in den jah- relangen Versäumnissen in e n t s c h e i d e n d e n p o l i t i - schen Fragen:

1. D i e C D U hat seit langem keine K o n z e p t i o n ge-

W o r t „Der Geist steht l i n k s ! " erneut Urständ feiern konnte. Hätte d i e C D U eine G e m e i n s a m k e i t m i t den fähigen G e i s t e r n dieser E p o c h e i m k o n s e r v a t i - ven Bereich gesucht, wäre es heute besser u m sie bestellt.

5. Eine lange Regierungszeit in Bonn und der aus genüber der Arbeitnehmerschaft. M i t halber Kraft der Nachkriegszeit verständliche H a n g , die p r a k t i - und ohne Uberzeugung fördert sie eine bedeutungs-

lose christliche Gewerkschaftsbewegung, mit h a l - b e m H e r z e n beobachtet sie d i e Tätigkeit ihrer S o - zialausschüsse bei Betriebsratswahlen. Indes rückt der D G B i m m e r mehr mit der S P D zusammen, u n d die wenigen c h r i s t l i c h e n D e m o k r a t e n , die d e n M u t

sehe Politik vor die Theorie zu stellen, hat d a z u ge- führt, daß das theoretische M o m e n t in der C D U , das insbesondere d i e studierende J u g e n d anspricht, zuwenig beachtet wurde. Statt die großen national- liberalen und konservativen, die freiheitlichen und d e m o k r a t i s c h e n T h e o r i e n der Vergangenheit w e i - haben, dagegen anzukämpfen, k o m m e n über d i e t e r z u e n t w i c k e l n u n d auch literarisch u n d verlege- Feigenblattrolle nicht hinaus. Hätte d i e C D U vor risch z u fördern, überließ m a n diesen Bereich der z e h n J a h r e n bereits die Parole ausgegeben: H i n e i n L i n k e n . D e r N e o m a r x i s m u s hätte niemals in der in d i e Gewerkschaften!, d a n n wäre heute zumindest d e u t s c h e n a k a d e m i s c h e n J u g e n d nach 1965 einen

Foto A P

solchen Erfolg haben können, wenn der theoreti- sche H o h l r a u m , d e n d i e C D U mitzuverantworten hatte, nicht so groß gewesen wäre. Seit J a h r e n b e - mühen sich n u n d i e besten Kräfte des deutschen K o n s e r v a t i s m u s u m G e r d - K l a u s Kaltenbrunner, C a s p a r S c h r e n c k - N o t z i n g u . a . erfolgreich, d e m deutschen K o n s e r v a t i s m u s wieder e i n geistiges F u n d a m e n t z u verschaffen, aber d i e C D U nimmt k a u m d a v o n N o t i z u n d läßt diese wertvolle geistige Bewegung i n ihrer Außenseiterrolle schmoren, während z u m Beispiel i n F r a n k r e i c h die n a t i o n a l l i - beralen u n d konservativen Parteien längst erkannt haben, welche wertvolle Hilfe diese Bewegung für sie selbst darstellt.

6. D i e C D U muß s i c h i n d e n Bereichen i n der Öf- fentlichkeit verstärkt profilieren, i n denen die S P D keine A n t w o r t e n bereithält. D e r katastrophalen G a s t a r b e i t e r - u n d E i n w a n d e r u n g s p o l i t i k der K o a l i - tionsregierung z. B. muß eine praktikable, humane, aber auch die deutschen Interessen erstlinig vertre- tende Politik gegenübergestellt werden. Das Gast- arbeiter-Papier der C D U drückt aber fast d i e glei- che Hilflosigkeit aus, w i e d i e Vorstellungen der S P D . Im Bereich des Drogen-Problems, aber auch auf anderen Gebieten, sieht es ähnlich aus. Etwas mehr M u t würde der C D U hier mit Sicherheit erheb- liche S t i m m e n einbringen.

7. U m w e l t s c h u t z ist eine natürliche konservative Aufgabe, die i n keiner Partei besser aufgehoben sein k a n n als i n der C D U . D i e Partei hat es jedoch nicht verstanden, der Öffentlichkeit d e u t l i c h z u machen, daß sie sich v o n keiner anderen G r u p p i e - rung i n d i e s e m Bereich übertreffen z u lassen bereit ist. Im G e g e n t e i l ! Der u n b e q u e m e M a h n e r Herbert G r u h l wurde buchstäblich aus der Partei heraus-

Vor D u e l l : Schmidt — Strauß

geekelt, statt darauf stolz z u sein, daß i n einer brei- ten V o l k s p a r t e i auch solche Männer ihren Platz fin- den können!

A l l e diese Sünden zeigen n u n m e h r ihre verderb- lichen Früchte! Diese hat keinesfalls Franz-Josef Strauß z u verantworten. M a n k a n n schon eher s a - gen, gerade seine C S U steht i n m a n c h e n P u n k t e n weit positiver da. Z u korrigieren werden sie vor den W a h l e n nicht mehr s e i n ! E i n Glück, daß die Fehler der K o a l i t i o n n o c h einschneidender s i n d ! D i e C h a n c e der C D U beruht derzeit auf e i n e m klaren, v o n allen Parteimitgliedern uneingeschränkt getra- genen V o t u m für d e n eigenen K a n z l e r k a n d i d a t e n . Bundestagswahlen sind K a n z l e r w a h l e n ! In der zu erwartenden Polarisierung z w i s c h e n S c h m i d t u n d Strauß k a n n die F D P sehr leicht auf der Strecke b l e i - ben — unterstützt noch d u r c h d e n V e r l u s t a n d i e Grünen. D i e stärkste Partei z u werden, ist der C D U möglich! W a r u m also nicht e i n m a l v o n der S P D ler- nen? Sie trug ihren K a n z l e r k a n d i d a t e n Brandt w i - der alle G e g e n m e i n u n g z u m Erfolg. Bei Franz-Josef Strauß dürfte es für d i e C D U w e s e n t l i c h leichter sein, d i e innere M a r s c h o r d n u n g an i h m a u s z u r i c h - ten. A l l e s taktische Lavieren, alles k l e i n l i c h e oder persönliche Interesse hintanzustellen, ist allerdings die G r u n d v o r a u s s e t z u n g für einen durchaus mögli - c h e n C D U / C S U - W a h l s i e g . W e n n die C D U derzeit krankt, d a n n nicht a n der „Basis", u n d s c h o n gc, nicht an i h r e m K a n z l e r k a n d i d a t e n , sondern an ihrer Führung! U n d v o n hier müssen i n d e n nächsten W o c h e n d i e W e i c h e n s t e l l u n g e n z u Erfolgen k o m m e n1

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31 M a i 1980 — Folge 22 — Seite 4

Tournee der

„Republikflüchtlinge"

Zu den Wiesbadener Maifestspielen, seit Kaisers Zeiten von großer Anziehungskraft für die einstige Residenz und heutige hessische Landeshauptstadt, werden seit Jahren Ensem- bles aus osteuropäischen Ländern, vor- nehmlich der .DDR", zu Gastspielen eingela- den. Von ihrem hiesigen Auftreten verspricht sich das Wiesbadener Staatstheater künstleri- sche Höhepunkte, während man drüben des- wegen gerne dem Ruf folgt, weil man sich eine propagandistische Wirkung erhofft. Tat- sächlich lassen es die Theaterkritiker nicht an Lob fehlen, auch wenn die kommunistische Tendenz mehr als deutlich zu erkennen ist. Was die Mitglieder der Ensembles anbetrifft, so ist ihnen eine Reise in den Westen höchst will- kommen, nicht nur um wieder einmal im Schla - raffenland vom Überfluß zu kosten, sondern auch um gegebenenfalls insgeheim gehegte Fluchtpläne verwirklichen zu können.

Den ostdeutschen Staatssicherheits-Orga- nen, .Stasi" genannt und gefürchtet, blieb dies nicht verborgen. Deshalb begleiten Geheim- dienst-Offiziere die Truppe, um die Künstler und das technische Personal auf Schritt und Tritt zu überwachen.

Die jetzt zu Beginn der Maifestspielwochen in Wiesbaden eingetroffene .Komische Oper Ost-Berlin" mußte gemeinsam im leicht zu überwachenden Holiday Hotel am Frankfurter Flughafen übernachten. Zu den Proben und Aufführungen (.Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" und.Madame Butterfly") wurden sie jeweils in Bussen zum Bühneneingang des Großen Hauses gebracht. Aber die Überwa- chung, so lückenlos sie schien, vermochte der Findigkeit, die der Freiheitsdrang gebiert, doch nicht standzuhalten. Fünf Mitglieder des Ensem- bles setzten sich ab. Den Anfang machte eine junge Garderobiere aus Ost-Berlin. Sie ließ ihre Arbeit an Kleidern für .Madame Butterfly" ste- hen und liegen. Sie bedurfte angeblich einer Tasse Kaffee und eilte in die Kantine. Unter- wegs in den Gängen des weitläufigen Staats- theaters traf sie einen ortsansässigen Statisten, der nicht von ungefähr, wohl aber aus der Fluchthilfe-Profession, auftauchte und sie durch Nebengänge aus dem Haus schleuste.

Draußen stand schon ein Pkw mit laufendem Motor, der sie ungesäumt zum Ausländeramt brachte, wo sie um politisches Asyl bat.

Ihrem Beispiel folgend verschwanden kurz darauf drei Musiker samt ihren Instrumenten.

Sie gatyen vor, gesondert üben zu müssen. Sie hielten sich verborgen, bis die Truppe und der Geheimdienst abgereist waren.

Bei einem Gastspiel-Abstecher nach Lud- wigshafen hat sich inzwischen ein vierterMusi - ker vom Ensemble der Komischen Oper Ost- Berlin abgesetzt. Nach Informationen der Aus- länderbehörde in Wiesbaden ist dieser Repu- blik-Flüchtling Trommler.Er möchte in Zukunft nicht mehr für Honecker die Schlegel rühren.

f.d.

Familienpolitik:

„Reform" mit ungewollter Wirkung

Den bedrückenden Geburtenrückgang durch Würdigung der elterlichen Leistungen abbremsen

Der gewaltige Geburtenrückgang in der Bundesre- publik Deutschland ist bedrückend: W u r d e n 1960 noch fast eine M i l l i o n Kinder geboren, so waren es 1977 nur noch 582 000. Eine A b n a h m e von rund 40 Prozent.

In Niedersachsen sank die^Zahl der lebend Geborenen von 116 540 im Jahre 1960 auf 68 557 im Jahr Jahr 1978, ebenfalls ein Minus von fast 40 Prozent.

Nach der Neufassung des Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches stieg die Zahl der Abtreibungen sprunghaft an. 1977 wurden in der Bundesrepublik 54 309 Schwangerschaftsabbrüche, i n Niedersachsen 7 581 gemeldet; 1978 waren es im Bund schon 73548 und i m Land 8 507. Das entspricht i m Bund einer Z u - nahme von 35,4 Prozent, i m Land Niedersachsen von 12,2 Prozent — eine Abschwächung dieser Tendenz ist nicht denkbar.

1960 traten noch 521 000 Paare im Bundesgebiet vor

Hessen:

den Standesbeamten, 1977 waren es nur noch 358 000

— ein Minus von fast 20 Prozent. In Niedersachsen ging die Zahl der Eheschließungen von 61 604 im Jahr 1960 sogar u m rund 40 Prozent auf 36957 i m Jahr 1978 zurück.

Diese Feststellung traf der Sozialminister des Lan- des Niedersachsen, Schnipkoweit, und stellte die Frage: „Woran also liegt es, daß die Familie in derarti- gen Schwierigkeiten steckt? Meines Erachtens haben viele .Reformen' der letzten Jahre eher das Gegenteil von dem bewirkt, was sie bewirken sollten: Ich denke da z u m Beispiel an das Mutterschaftsurlaubsgesetz, das ein weiteres M a l ausschließlich die berufstätigen Mütter begünstigt. Die vielen Frauen und Mütter, die aus Sorge u m das W o h l ihrer Kinder freiwillig und wohlüberlegt sich ausschließlich dem Beruf der Haus- frau und Mutter gewidmet haben, werden für die Lei-

Gefürchtetes Frankfurter Pflaster

Zahlreiche Polizeibeamte wollen raus aus der Krawallstadt

furt" hat der Polizeibehörde schon seit J a h r e n nicht Hessens Polizeibeamte fürchten sich v o r d e m

Einsatz i n der Groß- u n d Krawallstadt Frankfurt a m M a i n . Sie n e h m e n geringere Beförderungschancen u n d niedrigere Gehaltseinstufungen i n Kauf, w e n n i h n e n dafür das nervenstrapazierende Polizisten- dasein i n d e r M a i n m e t r o p o l e erspart bleibt. A l s der hessische Innenminister Gries (FDP) kürzlich 133 Polizeibeamte z u r D e c k u n g des hohen Per- sonaldefizits i n d i e wegen ihrer gewalttätigen D e - monstrationen verabscheute Stadt versetzen ließ, mußte der ebenfalls Frankfurt i n Kürze d e n Rücken zukehrende Polizeipräsident K n u t Müller schon bei d e r Begrüßung der i h m zugewiesenen O r d - nungshüter feststellen, daß d i e meisten v o n ihnen schon vorsorglich Versetzungsgesuche eingereicht hatten. D e r Polizeipräsident, d e r b a l d selbst sein derzeitiges A m t m i t d e m eines Regierungspräsi- denten für M i t t e l h e s s e n i n Gießen vertauscht, mußte b e i dieser Gelegenheit klarstellen, daß für die Versetzungswünsche keine Hoffnung auf Erfül- lung bestehe. Daß d i e Polizeibeamten das Frank- furter Pflaster u n d genauer gesagt d i e Pflasterstei- ne u n d sonstigen Wurfgegenstände b i s h i n z u m M o l o t o w - C o c k t a i l , m i t d e n e n sie v o m L i n k s m o b u n d d e n S y m p a t h i s a n t e n der Terrorszene bei ihren Einsätzen r e i c h l i c h bedacht werden, fürchten, k a n n nicht v e r w u n d e r n . Daß s i e ständig b e - schimpft werden, n e h m e n s i e k a u m n o c h z u r K e n n t n i s . D i e m e i s t e n h a b e n F r a u e n u n d K i n d e r , d e n e n sie sich erhalten möchten.

D e r T r e n d der Polizeibeamten „weg v o n Frank-

wenig K u m m e r bereitet. In z e h n J a h r e n hatte m a n e i n e n W e c h s e l v o n 5 000 Beamten z u verzeichnen, das bedeutet, daß 2 500 Personalzuweisungen auch d i e gleiche Z a h l v o n V e r s e t z u n g e n gegenüber- stand. M a n bemüht s i c h zwar, z u einer Beständig- keit i m Personalaufbau z u k o m m e n , weiß aber auch, daß d i e M a s s e der Beamten keine Jerry C o t - tons sind, d i e ihr L e b e n d e m K a m p f gegen O r d - nungsfeinde u n d Terroristen gewidmet h a b e n . D e r Bürger i n Frankfurt, d e r es täglich miterlebt, w e l - c h e m Streß d i e Polizisten ausgesetzt sind, wundert sich o h n e h i n , daß sich n o c h junge Leute finden, d i e sich z u m Polizeidienst m e l d e n . f. d.

Niedersachsen:

stungen auch noch bestraft, die sie letztlich doch zum W o h l e der Gesellschaft erbringen. Dabei ist die Arbeit einer Hausfrau und Mutter doch mit der Tätigkeit der arbeitenden Frau gleichzusetzen.

Das Erziehungsgeld wird dieser Forderung gerecht.

Gerade i n den ersten Lebensjahren sind ständige Z u - wendungen und Liebe die besten Voraussetzungen für eine gesunde körperliche und seelische Entwicklung unserer Kinder. Säuglinge u n d Kleinkinder sollten nicht einem ständigen W e c h s e l der Bezugspersonen ausgesetzt werden. Das Land Niedersachsen hat des- halb als erstes Land einen Modellversuch .Erziehungs- geld' durchgeführt — ein voller Erfolg. D i e Nieder- sächsische Landesregierung wird deshalb alles tun, damit ein Erziehungsgeld auch bundesweit eingeführt wird.

M i r liegt es auch sehr a m Herzen, daß die Mutter für ihre Tätigkeit einen eigenständigen Rentenanspruch erhält. N a c h der Vorstellung der Bundesregierung soll für jedes K i n d e i n Erziehungsjahr anerkannt werden.

Dies bedeutet ganze 25,00 M a r k pro Monat bei der Ren - tenzahlung. Bei einer Mutter mit vier Kindern bringt das i m Ergebnis ganze 100 Mark. M i t einer rentenrecht- lichen Anerkennung der Erziehungsjahre hat dies nichts zu tun. Die Niedersächsische Landesregierung wird daher alle Anstrengungen unternehmen, daß diese Leistungen richtig gewürdigt werden.

Immer noch muß ich feststellen, daß kinderreiche Familien nicht solche W o h n u n g e n zu angemessenen Preisen mieten können, die für Familien mit Kindern passend sind und eine Entfaltung der Familien zulas- sen. Hier werden wir nicht nachlassen, H i lfe zu leisten.

Chancengerechtigkeit fängt nämlich in der W o h n u n g und nicht erst in der Schule oder bei der Berufsausbil- dung an.

Schließlich habe ich die Stiftung,Familie in N o t ' ins Leben gerufen, mit der wir in vielen Fällen schnell und unbürokratisch helfen können.

Das alles sind nur Beispiele, wie man der Familie hei - fen kann. Das familienpolitische Programm der L a n - desregierung, das zur Zeit erarbeitet wird, wird weitere Vorschläge machen."

Der Historie eine Heimstatt

D i e neue Nordost-Bibliothek i m Backsteinstil i n Lüneburg

Gesetzgebung:

Gnade nach 15 oder 20 Jahren?

Union gegen die Aussetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe

Bonn — Gegen die A u s s e t z u n g der lebens- langen Freiheitsstrafe schon n a c h fünfzehn J a h r e n hat sich erneut die C D U - C S U O p p o s i - tion i m Bundestag ausgesprochen. S i e kün- digte an, daß sie m i t ihrer M e h r h e i t i m B u n - desrat den jetzt v o m Parlament verabschiede- ten Entwurf z u Fall bringen w i r d . D i e U n i o n befürchtet, daß die lebenslange Freiheitsstra- fe i n ihrer A b s c h r e c k u n g s w i r k u n g entwertet wird, wenn sie schon n a c h 15 J a h r e n ausge- setzt werden k a n n . Statt dessen fordert sie eine Mindeststrafe v o n zwanzig J a h r e n . Außerdem soll in d e m Gesetz festgeschrieben werden, daß v o n d e m Straftäter erwartet wer- den muß, daß er i n Zukunft „ein gesetzmäßi- ges u n d geordnetes Leben führen w i r d " .

In der Vorlage der Bundesregierung ist ledig- lich eine „Verantwortungsklausel" enthalten.

Das Gericht, das über das G n a d e n g e s u c h z u entscheiden hat, muß verantworten können

„zu erproben, o b der Verurteilte keine Strafta- ten mehr begehen w i r d " . E i n e solche E r p r o - bung ist n a c h A n s i c h t der U n i o n z u riskant.

D e n n die A b s i c h t , den Täter etwa n a c h e i n e m neuerlichen M o r d einfach wieder z u inhaftie- ren, sei für d i e Opfer e i n z u hohes Risiko, für d e n D e l i n q u e n t e n aber eine ungemessene Bevorzugung.

Bundesjustizminister V o g e l hingegen a r - gumentiert, daß m i t der Möglichkeit, bereits nach 15 J a h r e n z u prüfen, o b d e r Häftling wieder auf freien Fuß gesetzt werden k a n n , weder eine Entlassungsautomatik ausgelöst n o c h d i e Gesellschaft gefährdet werde. Z u m e i n e n könne d a s G e r i c h t n a c h d e m K o a l i - tionsentwurf n a c h 15 J a h r e n z u m ersten M a l eine mögliche Freilassung i n Betracht ziehen, müsse aber d e n Täter nicht a u c h entlassen.

D a z u kommt, daß nicht alle „Lebenslängli- c h e n " freigelassen w e r d e n dürfen. Täter, d e n e n besonders grausame T a t e n z u r Last gelegt werden, beispielsweise M e h r f a c h -

Mörder, dürfen nicht auf G n a d e hoffen.

Während der Beratung i n d e n Bundestags- ausschüssen hatten s i c h fast alle i m Strafvoll- zug arbeitenden Organisationen w i e die C a r i - tas, Gefängnisgeistliche, Psychologen u n d Seelsorger für d e n Entwurf der Bundesregie- rung stark gemacht. N a c h d e m d i e U n i o n je- d o c h angekündigt hat, auf d e r 20jährigen Mindeststrafe z u beharren, w i r d der V e r m i t t - lungsausschuß v o n Bundesrat u n d Bundestag v o r a u s s i c h t l i c h einen Kompromiß ausarbei- ten, der d i e U n i o n s v o r s t e l l u n g e n stärker b e - rücksichtigt. U l r i k e Südmeyer

D i e Bücher u n d d i e Regale s i n d z u m größ- ten T e i l n o c h n i c h t eingeräumt, aber das G e - bäude selbst ist i n n e n w i e außen fertigge- stellt: D i e neue N o r d o s t - B i b l i o t h e k i n Lüne- burg erlöst die M i t a r b e i t e r des N o r d o s t d e u t - schen K u l t u r w e r k e s aus e i n e m Z u s t a n d , der längst z u r Plage g e w o r d e n war. H a t t e n d o c h die alten Räume i m Brömbse-Haus, m i t t e n i n der Lünebürger A l t s t a d t , i m m e r weniger d e n A n f o r d e r u n g e n genügt, d i e m a n a n e i n e s o l - che Spezial-Bibliothek m i t i h r e n w e r t v o l l e n Beständen stellen muß. S o w a r e n d e n n a u c h Erleichterung u n d D a n k b a r k e i t unüberhör- bar, a l s d i e E i n w e i h u n g d e s N e u b a u s jetzt e n d l i c h vonstatten ging.

Er präsentiert s i c h als A n b a u a n d i e h i s t o r i - sche Bausubstanz, schlicht i m norddeutschen Backsteinstil m i t d u n k l e m F a c h w e r k u n d r o - ten D a c h z i e g e l n zur gewachsenen U m g e b u n g passend. Im Innern überzeugt d i e k o n s e q u e n - te A u s n u t z u n g a u c h d e s geringsten Platzes, ohne daß d i e Räume deswegen v e r w i n k e l t w i r k t e n . N i c h t n u r d i e 5 2 0 0 0 Bücher, d i e 12000 Schulprogrammschriften, d a s B i l d a r - c h i v u n d d i e K a r t e n - u n d G r a f i k e n s a m m l u n g werden hier Platz finden. A u c h Arbeitsräume für d i e M i t a r b e i t e r stehen zur Verfügung. Für die Sicherung d e r Bestände v o r Einbrüchen

isl

„Die ersten Früchte! Aber seid ihr sicher, daß das der Baum ist, den wir gepflanzt haben?

— e i n altes P r o b l e m i m Brömbse-Haus ebenfalls vorgesorgt.

V o n e i n e m „Bologna des N o r d e n s " i n bezug auf Lüneburg w a r zwar eher spaßhaft a m R a n d e d e r Einweihungsfeier z u hören, d o c h ist n i c h t z u übersehen, daß d i e k l e i n e H a n s e - stadt i n d e r H e i d e m i t dieser B i b l i o t h e k i h r e n Ruf a l s wissenschaftlicher S c h w e r p u n k t i m N o r d o s t r a u m gefestigt h a t . D e r A n f a n g d e r A r b e i t d e s N o r d o s t d e u t s c h e n K u l t u r w e r k e s i n dieser Stadt w a r j a e h e r zufällig, w i e sein D i r e k t o r H e i n z Ischreyt m i t B l i c k auf d e n Gründer M a x H i l d e b e r t Böhm erinnerte. D o c h lassen s i c h historische Bezüge s o l e i c h t her- stellen, daß alles heute w i e etwas ganz Natür- liches w i r k t . D i e h i s t o r i s c h e Erforschung des n o r d o s t d e u t s c h e n K u l t u r r a u m e s v o n d e r E l b e b i s n a c h Petersburg h a t h i e r jedenfalls eine legitime Basis.

W i e i n j e d e m N e u b e g i n n a u c h e i n A b - s c h i e d steckt, s o a u c h h i e r : D i e seit J a h r e n s i c h a n b a h n e n d e T r e n n u n g z w i s c h e n d e m N o r d o s t d e u t s c h e n K u l t u r w e r k u n d d e r e b e n - falls i n Lüneburg ansässigen O s t a k a d e m i e ist m i t d e m B i b l i o t h e k s n e u b a u n u n e i g e n t l i c h besiegelt. D a s K u l t u r w e r k k a n n s i c h n u n n o c h stärker seiner A u f g a b e , d e r h i s t o r i s c h e n F o r - s c h u n g b i s z u m E n d e des E r s t e n W e l t k r i e g e s , w i d m e n , während d i e O s t a k a d e m i e am a n d e - r e n E n d e d e r Stadt i n d e r Herderstraße s i c h der Zeitgeschichte u n d d e r Gegenwartspro- b l e m a t i k w i e b i s h e r a n n e h m e n w i r d . Daß aus d e m E n d e d e s räumlichen Z u s a m m e n l e b e n s k e i n E n d e d e r Z u s a m m e n a r b e i t w i r d , darf m a n voraussetzen.

W a s n u n w i e selbstverständlich dasteht, ist allerdings d a s E r g e b n i s e i n e s vielfältigen Z u - s a m m e n w i r k e n s : E i n e m e t a l l g e t r i e b e n e Tafel i m N e u b a u erinnert d a r a n , w e r alles m i t f i - n a n z i e l l e n Z u w e n d u n g e n a n dieser N o r d o s t - b i b l i o t h e k m i t g e w i r k t h a t . D a w e r d e n ge- nannt d i e Stiftung V o l k s w a g e n w e r k , d a s N i e - dersächsische M i n i s t e r i u m für W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , d a s B u n d e s m i n i s t e r i u m für inner- deutsche Beziehungen, d e r L a n d k r e i s Lüne- burg, d i e Stadt Lüneburg, d i e Stiftung N o r d - ostdeutsches K u l t u r w e r k u n d d i e K l o s t e r - k a m m e r i n H a n n o v e r . D i e i d e e l l e Unterstüt- z u n g z u m Beispiel d u r c h d e n O s t d e u t s c h e n K u l t u r r a t sollte d a b e i n i c h t vergessen wer- den. Wissenschaftsförderung, s o w i e sie hier i m V e r b u n d p r a k t i z i e r t w o r d e n ist, ist eine k o m p l i z i e r t e Sache, a u c h w e n n es „nur" u m r u n d 850 000 M a r k geht, d i e das Projekt geko- stet hat. A m E n d e aber zählt n u r d a s Resultat, u n d das erscheint e b e n d o c h des vielfach ge- spendeten L o b e s wert. Gerhard von Glinski

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