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Dramatisch, aber meist ungefährlich

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Nach einem Schlag auf die Nase oder einem Sturz ist Nasenbluten nichts Ungewöhnliches. Doch

plötzliches Bluten ohne erkennbaren Grund ist zuerst einmal beängstigend.

PRAXIS EPISTAXIS

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58 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de

Dramatisch, aber

meist ungefährlich

U

nsere Nase muss

riechen, Atemluft anwärmen und filtern. Um diese komplexen Aufgaben perfekt zu erfüllen, ist die Nasen- schleimhaut besonders stark durchblutet. Bei mechanischen Manipulationen kommt es da- her leicht zu Blutungen. Am häufigsten ist eine Verletzung der Gefäße im vorderen Nasen- schleimhautbereich, denn dort sitzt der Kiesselbach-Plexus, ein dichtes Geflecht von Blutgefä- ßen, das von der Keilbein-Gau- men-Arterie gespeist wird. Die Blutgefäße in diesem Abschnitt liegen besonders nah an der Oberfläche der Schleimhaut und sind zudem sehr dünnwan- dig. Fremdkörper oder starke Druckschwankungen wie beim heftigen Schnäuzen können sie leicht verletzen. Nasenbluten, medizinisch Epistaxis, das durch eine Verletzung des Kiesselbach- Plexus hervorgerufen wird, ist

häufig harmlos und lässt sich in den meisten Fällen relativ leicht wieder stoppen. Es tritt auch vermehrt bei trockener Schleim- haut auf, also typischerweise bei Schnupfen oder bei Heizungs- luft und in klimatisierten Räu- men. Schwangere leiden eben- falls häufig unter Epistaxis, weil durch den veränderten Hormon-

spiegel die Schleimhäute besser durchblutet werden. Dadurch schwillt auch die Nasenschleim- haut an und die werden Gefäße noch verletzlicher. Darüber hi- naus kann auch ein Mangel der Vitamine C und K zu vermehr- tem Nasenbluten führen, ebenso wie einige Medikamente – wie bei ASS, verschiedenen Antiko-

agulanzien und Gerinnungs- hemmern.

Erste Hilfe Das Wichtigste vor- weg: Auf keinen Fall sollte man, wie früher empfohlen, den Kopf in den Nacken legen, denn da- bei kann Blut in den Rachen fließen und verschluckt werden.

Da es eine starke emetische Wirkung hat, kann es Brechreiz auslösen. Wenn ein Teil des Blu- tes verschluckt wird, kann man außerdem nicht einschätzen, wie stark die Blutung ist. Rich- tig ist: Aufrecht hinsetzen und den Kopf nach vorne beugen, sodass das Blut abfließen kann.

Um die Gefäßblutung zum Still- stand zu bringen, sollte man mit einem Finger mehrere Minuten lang kräftig von außen gegen das betroffene Nasenloch drü- cken, bis der Blutfluss versiegt.

Hilfreich ist auch eine kühle Kompresse oder ein feuchtes Handtuch, das man in den Na- cken oder über die Nasenwurzel WENN DIE BLUTUNG NICHT STOPPT

Hört der Blutfluss nach zwanzig, bei Kindern nach zehn Minuten nicht auf, sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen. Er kann kleinere Gefäße des Kiesselbach-Plexus mit Silbernitrat verätzen oder mit einem Laser veröden. Manchmal ist die Wunde aber nicht erkennbar oder befindet sich im hinteren Nasen-Rachen-Raum. Dann wird ein größerer Eingriff mit Tamponaden oder Ballonkathetern notwendig, der in der Regel unter örtlicher Betäubung erfolgt. Dazu wird der Betroffene meist ins Krankenhaus überwiesen. Zum Notfall wird das Nasenbluten, wenn das Blut hell- statt dunkelrot ist und aus der Nase spritzt, der Betroffene sehr viel Blut verliert oder ohnmächtig wird. Dann sofort ins Krankenhaus oder den Notarzt anrufen! Sind größere Gefäße verletzt, oder wird die Blutung lebensgefährlich, muss das betroffene Gefäß mit einem Katheter verschlossen beziehungsweise die Keilbein-Gaumen-Arterie kurzfristig abgeklemmt werden.

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legt. Durch den Kältereiz ziehen sich die Gefäße zusammen, die Blutung wird gestoppt. Kinder haben durch Herumtoben oder Nasebohren besonders häufig Nasenbluten. Hier ist es wichtig, das Kind zuallererst zu beruhi- gen, denn der starke Blutfluss kann sehr beängstigend sein. Da bei empfindlichen Menschen immer die Gefahr besteht, dass sie ohnmächtig werden, dürfen sich Betroffene auf keinen Fall hinlegen. Dabei könnte Blut in die Atemwege gelangen und im schlimmsten Fall zum Ersticken führen. Außerdem sollte man keine selbst gemachten Tampo- naden in die Nase stecken, denn es besteht die Gefahr, dass diese beim Entfernen die Wunde wie- der aufreißen. Nachdem das Na- senbluten gestillt wurde, sollte

man nicht direkt wieder heftig die Nase putzen, sondern min- destens eine halbe Stunde war- ten und dann erst vorsich- tig schnäuzen. Bei trockenen Schleimhäuten kann man Epis- taxis vorbeugen, indem man ein Wattestäbchen mit Feuchtig- keitscreme bestreicht und damit vorsichtig den vorderen Bereich des Naseninneren eincremt. Ge- rade bei Schnupfen empfiehlt sich diese Behandlung mehr- mals am Tag. Dabei sollten spe- zielle Produkte, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Dexpanthe- nol, zum Einsatz kommen; nor- male Hautpflegecremes, -loti- onen und -öle sind nicht geeig- net, da sie die Flimmerhärchen verkleben können. Auch Nasen- duschen mit einer leichten Salz- lösung können die Schleim-

häute feucht halten und so das Risiko für Nasenbluten verrin- gern.

Nicht alle Ursachen sind harmlos Verursacht werden kann Epistaxis auch durch einen Fremdkörper in der Nase, Blut- ergüsse oder Eiter in der Nasen- scheidewand nach einer Verlet- zung sowie knöcherne Aus- buchtungen der Nasescheide- wand, die diese verletzen.

Häufig auftretendes Bluten sollte man daher auf jeden Fall ärztlich abklären lassen. Dazu wird ein HNO-Arzt zuerst Nase, Gehörgang und Nebenhöhlen endoskopisch, wenn nötig auch mit weiteren bildgebenden Ver- fahren untersuchen und da- durch auch andere Ursachen, wie Nebenhöhlenerkrankungen,

ausschließen. So kann ein Baro- trauma, also eine Luftdruckaus- gleichsstörung der Nebenhöh- len, Blutungen auslösen, die über die Nase austreten. Ebenso kommt Nasenbluten häufig bei gut- oder bösartigen Tumoren der Nebenhöhlen vor. Findet der HNO-Arzt keine Ursache, werden mögliche andere zu- grunde liegenden Krankheiten durch Labortests abgeklärt. In seltenen Fällen ist das Nasen- bluten nämlich nur ein Symp- tom für eine andere Erkran- kung. So kann es bei Diabetes, Blutgerinnungsstörungen, eini- gen seltenen Erbkrankheiten oder Autoimmunerkrankungen auftreten.

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Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

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