For My Brother
We are here again, my room at 2 a.m.
after a gig in the pub; you, lying on the floor, palms empty without your guitar,
me on my bed, pouring cigarettes into my body. You say they’ll kill me, I say, I’m never leaving this earth.
We are Gods already, immortal and pissed, taking on life. We talk about life a lot,
mostly on these Friday nights when you are drunk on the music and the applause, and I am drunk with pride, when it all seems good.
Our eyes pinned to each other we talk, the night curved over us like a womb.
This is the safe time, when the world is asleep and we can bitch about it.
Tonight you tell me that you love talking to me. This is the life
of the Gods; brother and sister twinned as if inside our mother, before light opened her and we twisted, separate, before we could decipher what was mine and what was yours. Once again we have a new flesh, a strange light making us, and once again you are the first thing I see.
Sometimes we cry over our adolescence, and we move closer as if we are
trying to escape it by being nearer.
I look at your silky eyes, seeing myself
in you, seeing you in myself, the same blood.
You top my cigarette, holding me and saying, These will kill you.
I give to you, you take from me, you hold me, but I steady you.
Leanne O’Sullivan
Für meinen Bruder
Hier sind wir wieder, mein Zimmer um 2 Uhr nachts nach einem Gig im Pub; du liegst auf dem Boden, deine Hände leer ohne deine Gitarre, ich auf dem Bett, kettenrauchend. Du sagst, sie werden mich umbringen. Ich sage, ich werde diese Erde nie verlassen. Wir sind jetzt schon Götter,
unsterblich und trunken, und stellen uns dem Leben. Wir reden viel über das Leben, meistens an diesen Freitagen, wenn du trunken von der Musik bist und vom Applaus, und wenn ich trunken bin vom Stolz, wenn alles gut erscheint.
Unsere Augen fixieren einander während wir reden, die Nacht umschließt uns wie eine Schoß.
Dies ist die sichere Zeit, wenn die Welt schläft und wir können darüber lästern.
Heute Nacht sagst du mir, dass du liebst mit mir zu reden. Das ist das Leben der Götter; Bruder und
Schwester, Zwillinge, als ob noch im Inneren der Mutter, bevor das Licht sie öffnete und wir uns drehten, geteilt nun, noch bevor wir unterscheiden konnten, was mein war und was dein. Einmal wieder haben wir neues Fleisch, ein merkwürdiges Licht
erschafft uns, und wieder einmal bist du das Erste, was ich sehe.
Manchmal weinen wir über unsere Adoleszenz, und wir rücken noch dichter zusammen, als ob wir ihr entkommen könnten, wenn wir näher rückten.
Ich sehe in deine sanften Augen, sehe mich selbst in dir, sehe dich in mir, dasselbe Blut.
Du drückst meine Zigarette aus, hältst mich und sagst, Die werden dich noch umbringen.
Ich gebe dir, du nimmst von mir, du hältst mich, aber ich bringe dich ins Gleichgewicht.