• Keine Ergebnisse gefunden

Die Voraussetzungen scheinen erf¨ ullt zu sein, die Anzahl X der Katastrophen durch eine Poisson-Verteilung mit Parameter λ = 10 −4 zu modellieren.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Die Voraussetzungen scheinen erf¨ ullt zu sein, die Anzahl X der Katastrophen durch eine Poisson-Verteilung mit Parameter λ = 10 −4 zu modellieren."

Copied!
13
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Beispiel 57

Wir wollen wissen, wie oft eine bestimmte Gegend im Durchschnitt von einer Naturkatastrophe (z.B. Vulkanausbruch) getroffen wird.

Aus Statistiken entnehmen wir, dass so ein Ereignis im Mittel 10 −4 -mal pro Jahr auftritt. Wir interessieren uns nun f¨ ur die Wahrscheinlichkeit, dass die Region in einem Jahr mehr als einmal von einem solchen Ungl¨ uck heimgesucht wird.

Die Voraussetzungen scheinen erf¨ ullt zu sein, die Anzahl X der Katastrophen durch eine Poisson-Verteilung mit Parameter λ = 10 −4 zu modellieren.

Damit gilt

Pr[X ≥ 2] = 1 − Pr[X = 0] − Pr[X = 1] = 1 − e −λ − λe −λ

≈ 1 − 0,999900005 − 0,000099990 = 5 · 10 −9 .

DS II 5.4 Poisson-Verteilung 148/169

c

Ernst W. Mayr

(2)

Summe von Poisson-verteilten Zufallsvariablen

Satz 58

Sind X und Y unabh¨ angige Zufallsvariablen mit X ∼ Po(λ) und Y ∼ Po(µ), dann gilt

Z := X + Y ∼ Po(λ + µ) .

(3)

Beweis:

f

Z

(z) =

X

x=0

f

X

(x) · f

Y

(z − x) =

z

X

x=0

e

−λ

λ

x

x! · e

−µ

µ

z−x

(z − x)!

= e

−(λ+µ)

· (λ + µ)

z

z! ·

z

X

x=0

z!

x!(z − x)!

λ λ + µ

x

µ λ + µ

z−x

= e

−(λ+µ)

· (λ + µ)

z

1 z! ·

z

X

x=0

z x

p

x

(1 − p)

z−x

,

wobei p := λ+µ λ .

Da die Summe gleich 1 ist, folgt

f Z (z) = e −(λ+µ) · (λ + µ) z 1 z! .

DS II 5.4 Poisson-Verteilung 150/169

c

Ernst W. Mayr

(4)

6. Absch¨ atzen von Wahrscheinlichkeiten

6.1 Die Ungleichungen von Markov und Chebyshev

Satz 59 (Markov-Ungleichung)

Sei X eine Zufallsvariable, die nur nicht-negative Werte annimmt.

Dann gilt f¨ ur alle t ∈ R mit t > 0, dass Pr[X ≥ t] ≤ E[X]

t . Aquivalent dazu: ¨

Pr[X ≥ t · E [X]] ≤ 1/t .

(5)

Beweis:

t · Pr[X ≥ t] = t · X

x∈W

X

, x≥t

Pr[X = x]

≤ X

x∈W

X

, x≥t

x · Pr[X = x]

≤ X

x∈W

X

x · Pr[X = x]

= E [X] .

DS II 6.1 Die Ungleichungen von Markov und Chebyshev 152/169

c

Ernst W. Mayr

(6)

Alternativer Beweis:

Es gilt

E[X] = E[X|X < t]P r[X < t] + E[X|X ≥ t]P r[X ≥ t] . Wegen E[X|X < t]P r[X < t] ≥ 0 und E[X|X ≥ t] ≥ t folgt sofort

E[X] ≥ t ∗ P r[X ≥ t] .

(7)

Die Markov-Ungleichung ist nach Andrey Andreyevich Markov (1856–1922) benannt, der an der Universit¨ at von St. Petersburg bei Chebyshev studierte und sp¨ ater dort arbeitete. Neben seiner mathematischen T¨ atigkeit fiel Markov durch heftige Proteste gegen das Zaren-Regime auf, und nur sein Status als vermeintlich harmloser Akademiker sch¨ utzte ihn vor Repressalien durch die Beh¨ orden. Im Jahr 1913 organisierte er parallel zum

dreihundertj¨ ahrigen Geburtstag der Zarenfamilie Romanov eine Feier zum zweihundertj¨ ahrigen Geburtstag des Gesetzes der großen Zahlen (s.u.).

DS II 6.1 Die Ungleichungen von Markov und Chebyshev 154/169

c

Ernst W. Mayr

(8)

Die folgende Absch¨ atzung ist nach Pavnuty Lvovich Chebyshev (1821–1894) benannt, der ebenfalls an der Staatl. Universit¨ at in St. Petersburg wirkte.

Satz 60 (Chebyshev-Ungleichung)

Sei X eine Zufallsvariable, und sei t ∈ R mit t > 0. Dann gilt Pr[|X − E [X]| ≥ t] ≤ Var[X]

t 2 . Aquivalent dazu: ¨

Pr[|X − E [X]| ≥ t p

Var[X]] ≤ 1/t 2 .

(9)

Beweis:

Wir stellen fest, dass

Pr[|X − E [X]| ≥ t] = Pr[(X − E [X]) 2 ≥ t 2 ] . Setze

Y := (X − E [X]) 2 .

Dann gilt E [Y ] = Var[X], und damit mit der Markov-Ungleichung:

Pr[|X − E[X]| ≥ t] = Pr[Y ≥ t 2 ] ≤ E[Y ]

t 2 = Var[X]

t 2 .

DS II 6.1 Die Ungleichungen von Markov und Chebyshev 156/169

c

Ernst W. Mayr

(10)

Beispiel 61

Wir werfen 1000-mal eine ideale M¨ unze und ermitteln die Anzahl X der W¨ urfe, in denen

” Kopf“ f¨ allt.

X ist binomialverteilt mit X ∼ Bin(1000, p = 1 2 ),also gilt E[X] = 1

2 n = 500 und Var[X] = 1

4 n = 250.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als 550-mal

” Kopf“

f¨ allt?

(11)

Beispiel 61

Chebyshev-Ungleichung:

Pr[X ≥ 550] ≤ Pr[|X − 500| ≥ 50] ≤ 250

50 2 = 0,1 . Setze nun n = 10000 und betrachte wieder eine maximal 10%-ige Abweichung vom Erwartungswert:

E [X] = 5000 und Var[X] = 2500, und damit Pr[X ≥ 5500] ≤ Pr[|X − 5000| ≥ 500] ≤ 2500

500 2 = 0,01 .

DS II 6.1 Die Ungleichungen von Markov und Chebyshev 157/169

c

Ernst W. Mayr

(12)

6.2 Gesetz der großen Zahlen

Wir haben diskutiert, wie Wahrscheinlichkeiten als Grenzwerte von relativen H¨ aufigkeiten aufgefasst werden k¨ onnen.

Satz 62 (Gesetz der großen Zahlen)

Gegeben sei eine Zufallsvariable X. Ferner seien ε, δ > 0 beliebig aber fest. Dann gilt f¨ ur alle n ≥ Var[X] εδ

2

:

Sind X 1 , . . . , X n unabh¨ angige Zufallsvariablen mit derselben Verteilung wie X und setzt man

Z := X 1 + . . . + X n

n ,

so gilt

Pr[|Z − E [X]| ≥ δ] ≤ ε.

(13)

Beweis:

F¨ ur Z gilt E [Z ] = 1

n · ( E [X 1 ] + . . . + E [X n ]) = 1

n · n · E [X] = E [X], sowie

Var[Z] = 1

n 2 ·(Var[X 1 ]+. . .+Var[X n ]) = 1

n 2 ·n·Var[X] = Var[X]

n . Mit der Chebyshev-Ungleichung erhalten wir

Pr[|Z − E[X]| ≥ δ] = Pr[|Z − E[Z]| ≥ δ] ≤ Var[Z ]

δ 2 = Var[X]

2 ≤ ε, nach Wahl von n.

DS II 6.2 Gesetz der großen Zahlen 159/169

c

Ernst W. Mayr

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

reich gegeben haben. Die zweitälteste war die im Jahre 1733 von den Jesuiten erbaute Sternwarte, die sich Ecke der Bäckerstraße und Postgasse als dreistöckiger Turm 24 m

Sowohl die hypergeometrische Verteilung wie auch die Poisson-Verteilung sind in den aktuellen Lehrplänen der Bundesländer für die gymnasiale Oberstufe eher selten explizit

Ein einfacher Kaffeeautomat soll im Zustand Bereit nach Drücken der Taste &#34;Start&#34; eine Tasse Kaffee ausgeben. Für den Fall, dass kein Kaffee eingefüllt ist, erscheint

Folgern Sie induktiv, daß daß f¨ ur jedes Polynom f ∈ k[X] ein Erweite- rungsk¨ orper existiert, in dem f Produkt linearer Polynome ist. Anleitung: Betrachten Sie den

Ohne Einschr¨ ankung ist der Anfangswert t 0 in ˙ J, da man ansonsten das Intervall J beliebig erweitern kann und die Funktion f trotzdem darauf

Aus der Vorlesung wissen wir, dass es keine geradlinige L¨ osungen gibt (Man kann das aber auch hier am expliziten Beispiel nochmal nachrechnen)... Einsetzen in die

• Auf dem Deckblatt der Klausur sollten Sie Namen und Matrikelnummer (also: Studen- tenausweis nicht vergessen!) deutlich lesbar vermerken, da diese Angaben f¨ ur den Schein

Geben Sie eine eindeutige Darstellung der Kurve, in- dem Sie anstelle der Koordinaten S und U die Steigung T = dU/dS sowie den U - Achsenabschnitt F der Tangente an jeden