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Fachprüfung für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Angaben zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit (WTBG 1999)

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Fachprüfung für

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer

Angaben

zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit (WTBG 1999)

Dezember 2018

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2

Betriebswirtschaftliche Klausurarbeit Dezember 2018 (WTBG 1999)

Geschäftszahl der Prüfungsarbeit: ………

Punkte maximal

1. Erstellung von Jahresabschlüssen/Bilanzierung

90

2. Jahresabschlussanalyse

60

3. Kosten- und Leistungsrechnung

60

4. Planungsrechnung und Finanzierung

60

5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbew.

60

6. Organisation und allg. Betriebswirtschaftslehre

30

Summe 360

Notenspiegel 0 – 215 Nicht bestanden

216 – 360 Bestanden

(3)

3

1. Erstellen von Jahresabschlüssen/Bilanzierung 90 Punkte

Beispiel 1.1 (Einzelabschluss gem UGB): Bebaute Liegenschaft 30 Punkte Die Solidbau-GmbH – eine kleine GmbH gem § 221 UGB mit Bilanzstichtag 31.12., welche seit Jahren die Prämisse der unternehmens- und steuerrechtlichen Gewinnminimierung verfolgt – ist Spezialist für den Bau von Einfamilienhäusern mit vorgefertigten Elementen.

Zwecks Betriebserweiterung erwarb die Solidbau-GmbH am 15. Oktober 2008 ein an ihre bestehende Fertigungshalle angrenzendes, unbebautes Grundstück, die Anschaffungskosten inkl aller Nebenkos- ten betrugen € 500 000.

Im Jahr 2009 erneuerte die Solidbau-GmbH eine Spezialmaschine für die Erzeugung dieser vorgefertig- ten Elemente, folgende Informationen stehen diesbezüglich zur Verfügung:

o € 400 000 Anschaffungskosten o Inbetriebnahme: 2. Juni 2009 o Nutzungsdauer: 10 Jahre.

Im Jahr 2009 wurde von der Möglichkeit der vorzeitigen Abschreibung gemäß § 7a EStG1 Gebrauch gemacht.

Im Jahr 2012 wurde die beantragte Errichtung eines weiteren Betriebsgebäudes auf dem 2008 ange- schafften Grundstück baubehördlich abgelehnt. Der beizulegende Wert des Grund und Bodens wurde daraufhin mit € 300 000 bewertet, wobei die Wertminderung als dauerhaft erachtet wurde.

Im Jahr 2014 wurde aufgrund geänderter baubehördlicher Auflagen und intensiver Vorsprachen bei der Behörde einem neuerlichen Bauantrag eine positive Erledigung in Aussicht gestellt. Die Solidbau- GmbH geht aufgrund der von der Behörde erhaltenen und als gesichert geltenden Informationen von einem Wegfall der baubehördlichen Einschränkung und damit verbunden von einer Werterholung des Grund und Bodens aus.

Nach einem pensionsbedingten Personalwechsel bei der Baubehörde im Sommer 2017 gerät das Be- willigungsverfahren wiederum ins Stocken und nach intensiven Diskussionen mit der Baubehörde wird Ende 2017 ein Bauverbot ausgesprochen. Der Wert des Grund und Bodens wird demzufolge mit

€ 200 000 eingestuft.

1 § 7a EStG ist im Anschluss an dieses Beispiel abgedruckt.

(4)

4

Die Solidbau-GmbH verfügt aufgrund von Anlaufverlusten über steuerliche Verlustvorträge. Diese be- tragen (bereits nach Berücksichtigung der zu beurteilenden Sachverhalte):

o nach der Veranlagung 2015 € 100 000, o nach der Veranlagung 2016 € 80 000, o nach der Veranlagung 2017 € 50 000.

Aufgabenstellung:

1. Nehmen Sie alle für obigen Sachverhalt erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR aus Sicht der Solidbau-GmbH im Jahr 2016 vor. Begründen Sie Ihr Vorgehen. (17 Punkte) 2. Nehmen Sie alle im Rahmen der Jahresabschlusserstellung zum 31.12.2017 erforderlichen Buchun-

gen inkl allfälliger MWR aus Sicht der Solidbau-GmbH vor. Begründen Sie Ihr Vorgehen.

(10 Punkte) 3. Welche Anhangangaben sind im Zusammenhang mit obigem Sachverhalt im Jahresabschluss zum

31.12.2017 erforderlich?

(Hinweis: Eine verbale Ausführung ist ausreichend, Berechnungen sind nicht erforderlich.) (3 Punkte)

(5)

www.ris.bka.gv.at Seite 1 von 1

Kurztitel

Einkommensteuergesetz 1988

Kundmachungsorgan

BGBl. Nr. 400/1988 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 27/2009

§/Artikel/Anlage

§ 7a

Inkrafttretensdatum 01.04.2009

Text

Vorzeitige Absetzung für Abnutzung

§ 7a. Bei abnutzbaren, körperlichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, für die nach dem 31. Dezember 2008 und vor dem 1. Jänner 2011 Anschaffungs- oder Herstellungskosten anfallen, kann im Jahr der Anschaffung oder Herstellung eine vorzeitige Absetzung für Abnutzung von 30% der Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen werden. Erfolgt im Wirtschaftsjahr der Anschaffung oder Herstellung auch die Inbetriebnahme des Wirtschaftsgutes, umfasst der Prozentsatz von 30% auch die nach § 7 zustehende Absetzung für Abnutzung. Die Abschreibung nach § 7 und die vorzeitige Absetzung für Abnutzung dürfen in Summe nicht die Anschaffungs- oder Herstellungskosten übersteigen. Von der vorzeitigen Absetzung für Abnutzung sind ausgenommen:

1. Gebäude und Herstellungsaufwendungen eines Mieters oder sonstigen Nutzungsberechtigten auf ein Gebäude.

2. Personen- und Kombinationskraftfahrzeuge, ausgenommen Fahrschulkraftfahrzeuge sowie Kraftfahrzeuge, die zu mindestens 80% der gewerblichen Personenbeförderung dienen.

3. Luftfahrzeuge.

4. Geringwertige Wirtschaftgüter, die gemäß § 13 abgesetzt werden.

5. Gebrauchte Wirtschaftsgüter.

6. Wirtschaftsgüter, die von einem Unternehmen erworben werden, das unter beherrschendem Einfluss des Steuerpflichtigen steht.

7. Wirtschaftsgüter, mit deren Anschaffung oder Herstellung vor dem 1. Jänner 2009 begonnen worden ist.

Für Wirtschaftsgüter, deren Anschaffung oder Herstellung sich über mehr als ein Wirtschaftsjahr erstreckt, ist die vorzeitige Absetzung für Abnutzung von den auf die einzelnen Jahre entfallenden Teilbeträgen der Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorzunehmen. Wurde für ein Wirtschaftsgut die vorzeitige Absetzung für Abnutzung in Anspruch genommen, ist die Übertragung stiller Reserven gemäß

§ 12 von diesem Wirtschaftsgut auf ein neu angeschafftes oder hergestelltes Wirtschaftsgut insoweit ausgeschlossen. Steuerpflichtige, die ihren Gewinn gemäß § 4 Abs. 3 ermitteln, müssen die vorzeitige Absetzung für Abnutzung im Verzeichnis gemäß § 7 Abs. 3 ausweisen.

(6)

5

Beispiel 1.2 (Einzelabschluss gem UGB): Diverse Sachverhalte 20 Punkte

Folgende Sachverhalte sind bei der FTS-GmbH, welche seit Jahren die Prämisse der Gewinnmaximie- rung verfolgt, noch zu berücksichtigen:

Sachverhalt 1

Am 04. Dezember 2017 hat die FTS-GmbH eine Warenlieferung – lt beigelegter Rechnung im Wert von 175 380 Falkland-Pfund – von der auf den Falklandinseln angesiedelten Smart Tech Inc erhalten. Die Smart Tech Inc gewährt der FTS-GmbH ein 9-wöchiges Zahlungsziel bis zum 05.02.2018.

Die FTS-GmbH tilgt den offenen Betrag auch tatsächlich am 05.02.2018.

Die Wechselkurse (€/Falkland-Pfund) sind wie folgt:

 04.12.2017 0,89001 / 0,87334

 31.12.2017: 0,87237 / 0,84258

 05.02.2018: 0,87991 / 0,85012 Aufgabenstellung:

Nehmen Sie alle für obigen Sachverhalt erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR im Jahr 2017 und 2018 vor. Begründen Sie Ihr Vorgehen und gehen Sie auch darauf ein, ob werterhellende oder

wertbeeinflussende Umstände vorliegen. (6 Punkte)

Sachverhalt 2

Gegenüber der Profit-GmbH wurde im Mai 2017 eine Forderung aus Lieferung und Leistung iHv

€ 20 000 (exkl 20 % USt) begründet (vereinbarter Zahlungstermin: April 2018), welche iHv € 12 000 (inkl USt) mittels einer werthaltigen Hypothek an einem Grundstück, welches ein Gesellschafter der Profit-GmbH zur Gänze in seinem Privatvermögen hält, besichert ist.

Nach mehreren erfolglosen Mahnungen erfährt die FTS-GmbH Ende Dezember 2017, dass über die Profit-GmbH Anfang Dezember 2017 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Auf Basis der verfügbaren Informationen ist davon auszugehen, dass nur mehr 25 % des ursprünglich geforderten Nettobetrags einbringlich sind.

Im November 2018 legt der Masseverwalter die Quote mit 30 % fest.

Aufgabenstellung:

Nehmen Sie alle für obigen Sachverhalt erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR sowohl im Jahr 2017 als auch im Jahr 2018 vor. Begründen Sie Ihr Vorgehen. (7 Punkte)

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6 Sachverhalt 3

Im Jahr 2017 waren mehrjährige Forschungsbemühungen für die eigene betriebliche Tätigkeit erfolg- reich und so konnte die FTS-GmbH im Juli 2017 ein Patent für eine selbst genutzte technische Anwen- dung anmelden.

Die Entwicklungskosten beliefen sich in diesem Zusammenhang

 insgesamt auf € 280 000 (je 2/3 Personal- und 1/3 Materialaufwand),

 wobei € 90 000 (je 2/3 Personal- und 1/3 Materialaufwand) auf das Jahr 2017 entfallen.

Folgende weitere Informationen stehen zur Verfügung:

 Der Markt-(Verkehrs)wert des Patents beträgt € 500 000.

Die FTS-GmbH kann das Patent unmittelbar anwenden und daraus Erträge realisieren. Der Pa- tentschutz läuft über einen Zeitraum von 12 Jahren.

Die FTS-GmbH kalkuliert mit einer wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Patents von 10 Jahren.

Bisheriger Buchungsstand: Die laufenden Aufwendungen wurden bereits ordnungsgemäß verbucht.

Aufgabenstellung:

Wie ist dieser Sachverhalt bei Erstellung des Jahresabschlusses (einschließlich Anhang) im Jahr 2017 zu beurteilen? Nehmen Sie allfällig erforderliche Buchungen inkl allfälliger MWR im Jahr 2017

vor. (7 Punkte)

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Beispiel 1.3 (Einzelabschluss gem UGB): Jubiläums-Sonderaktionen 15 Punkte

Die Meisterbrau-GmbH feiert im Jahr 2018 ihr 100jähriges Braujubiläum. Zur Festigung der Beziehung zu Stammkunden entscheidet sich das Unternehmen im Dezember 2017 zu folgenden drei Jubiläums- Sonderaktionen:

1. An die Gäste des Braugasthofes werden insgesamt 1 000 Stück Gutscheine ausgegeben, die im Laufe des Jahres 2018 eingelöst werden können.

Bei Vorlage des Gutscheines wird dem Gast bei Bezahlung ein einmaliger Rabatt von 10 % auf seine Konsumation (Speisen, Getränke) gewährt.

Weiters bekommt der Gast bei Vorlage des Gutscheins – unabhängig von einer Konsumation – einen Kapselheber mit Meisterbrau-Logo im Wert von € 0,50 als kleines Geschenk. Mit der Wer- bemittelfirma ist vereinbart, dass die Kapselheber Anfang 2018 geliefert werden.

Die Braumeister-GmbH geht davon aus, dass alle Kapselheber an die Gäste ausgegeben werden.

2. Weiters können die Gäste im Braugasthof die ‚goldenen Brauhaustaler‘ im Jubiläumsdesign er- werben. Die Taler sind zum Preis von je € 5 / € 10 / € 50 erhältlich und können in demselben Ge- genwert zur Bezahlung im Braugasthof verwendet werden.

Bis zum 31.12.2017 wurden ‚goldene Brauhaustaler‘ im Wert von € 5 500 verkauft.

3. Die Stammtischrunden im Braugasthof erhalten zudem je einen Gutschein für 1 Fass Bier (30 l;

Wert € 70) der Sonderabfüllung zum Braujubiläum, die ab Jänner 2018 zum Ausschank bereit steht. Insgesamt wurden im Dezember 2017 an die Stammtischrunden 50 Gutscheine ausgege- ben.

Die Braumeister-GmbH rechnet damit, dass die Stammtischrunden ihre Gutscheine im Laufe des 1. Quartals 2018 einlösen werden.

Aufgabenstellung:

Nehmen Sie für obige drei angeführten Jubiläums-Sonderaktionen alle erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR aus Sicht der Meisterbrau-GmbH zum 31.12.2017 vor.

Begründen Sie jeweils Ihr Vorgehen.

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8

Beispiel 1.4 (Einzelabschluss gem UGB, Sonderfragen): Halb-/Fertigfabrikate, lfr Auftrag 25 Punkte Der Betriebsabrechnungsbogen der österreichischen Fertigungs-AG zeigt für das Jahr 2017 für den Fer- tigungsbereich A folgendes Bild:

in Tsd €

Fertigung I Fertigung II Verwal-

tung Vertrieb Summe variabel fix variabel fix

Fertigungsmaterial 4 000 4 000

Hilfsmaterial 50 200 100 20 20 390

Fertigungslöhne 10 000 10 000

sonstige Löhne 2 000 1 500 500 2 000 3 000 2 500 11 500

freiwilliger Sozialaufwand 300 200 200 200 900

Abschreibungen 3 500 5 500 400 700 10 100

Schadensfälle 4 000 100 4 100

sonstiger Aufwand 500 800 500 300 1 000 400 3 500 Summe 6 550 10 300 11 000 8 200 4 620 3 820 44 490 Folgende weitere Informationen stehen bzgl Betriebsabrechnungsbogen zur Verfügung:

 Die Gemeinkosten der Fertigung I werden als Zuschlag auf das Fertigungsmaterial berücksichtigt, die Gemeinkosten der Fertigung II als Zuschlag auf die Fertigungslöhne. Die Kosten von Verwaltung und Vertrieb werden als Zuschlag auf die Herstell(ungs)kosten berücksichtigt.

 Die Schadensfälle der Fertigung I (bestehend aus Materialverlusten durch Ausschussproduktion) waren überhöht; die normalisierten diesbezüglichen Schadensfälle belaufen sich auf € 1 000 000.

 Die Fertigungsstelle II war im Jahr 2017 nur zu 80 % ausgelastet.

 Nicht im Betriebsabrechnungsbogen enthalten sind die Vorstandsgehälter iHv € 1 500 000, eine Firmenwertabschreibung über € 200 000 sowie die Abschreibung von zwei uneinbringlichen For- derungen iHv insgesamt € 230 000.

Für die Erstellung des Jahresabschlusses 2017 liegen folgende zusätzliche Informationen vor:

 In Bezug auf den Fertigungsbereich A:

o Der Bestand an Halb- und Fertigfabrikaten zum 01.01.2017 betrug € 1 546 200. Für die Lager- bestände zum 31.12.2017 wurden € 100 000 an Fertigungsmaterial und € 600 000 an Ferti- gungslöhnen eingesetzt.

o Weiters wurde im Jahr 2017 mit einem langfristigen Auftrag begonnen, für den € 130 000 an Fertigungsmaterial sowie € 100 000 an Fertigungslöhnen angefallen sind.

(10)

9 Aufgabenstellung:

Hinweis: Runden Sie Ihre (Zwischen-)Ergebnisse stets kaufmännisch auf 2 Nachkommastellen.

1. Ermitteln Sie sowohl den url Höchstansatz als auch den url Mindestansatz für die Halb- und Fertig- fabrikate des Fertigungsbereichs A zum 31.12.2017. (20 Punkte) 2. Zusatzinformation: Es soll der maximal mögliche Bilanzansatz für den langfristigen Auftrag des Fer-

tigungsbereichs A gewählt werden, wobei alle Voraussetzungen gemäß § 206 Abs 3 UGB erfüllt sind.

Ermitteln Sie den url sowie den strl Bilanzwert für den langfristigen Auftrag des Fertigungsbereichs

A. (5 Punkte)

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10

2. Jahresabschlussanalyse 60 Punkte

(Basis-)Definitionen Kennzahlen:

𝑨𝒏𝒍𝒂𝒈𝒆𝒏𝒅𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒈𝒓𝒂𝒅 𝟏 = 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛

𝑨𝒏𝒍𝒂𝒈𝒆𝒏𝒅𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒈𝒓𝒂𝒅 𝟑 = 𝑙𝑓𝑟 𝑃𝑎𝑠𝑠𝑖𝑣𝑎 𝑙𝑓𝑟 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑎

𝑬𝒊𝒈𝒆𝒏𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒂𝒍𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 = 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

𝑬𝒊𝒈𝒆𝒏𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒂𝒍𝒓𝒆𝒏𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕ä𝒕 (𝐸𝐾𝑅) = 𝐸𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝑣𝑜𝑟 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟𝑛 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 (𝐸𝑛𝑑𝑏𝑒𝑠𝑡𝑎𝑛𝑑)

𝑮𝒆𝒔𝒂𝒎𝒕𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒂𝒍𝒓𝒆𝒏𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕ä𝒕 (𝐺𝐾𝑅) = 𝐸𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝑣𝑜𝑟 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟𝑛 + 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 (𝐸𝑛𝑑𝑏𝑒𝑠𝑡𝑎𝑛𝑑)

𝑼𝒎𝒔𝒂𝒕𝒛𝒓𝒆𝒏𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕ä𝒕 = 𝐸𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝑣𝑜𝑟 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟𝑛 + 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑒𝑟𝑙ö𝑠𝑒

𝑼𝒎𝒔𝒄𝒉𝒍𝒂𝒈𝒔𝒉ä𝒖𝒇𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒔 𝑽𝒆𝒓𝒎ö𝒈𝒆𝒏𝒔 = 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑒𝑟𝑙ö𝑠𝑒

𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 (𝐸𝑛𝑑𝑏𝑒𝑠𝑡𝑎𝑛𝑑)

𝑹𝑶𝑰 = 𝑼𝒎𝒔𝒂𝒕𝒛𝒓𝒆𝒏𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕ä𝒕 ∗ 𝑼𝒎𝒔𝒄𝒉𝒍𝒂𝒈𝒔𝒉ä𝒖𝒇𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒔 𝑽𝒆𝒓𝒎ö𝒈𝒆𝒏𝒔

(12)

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Beispiel 2.1: Rechenbeispiel 60 Punkte

Hinweis: Zahlenwerte sind vereinfachend auf ganze Millionen € zu runden, Prozentsätze in Bezug auf Kennzahlen sind auf zwei Kommastellen genau anzugeben.

Allgemeine Informationen zum Unternehmen:

Die ICTX-AG (mit Sitz in Wien) ist ein Technologieunternehmen, das im Bereich der Elektrotechnik eine marktführende Position einnimmt.

Bitte beantworten Sie auf Basis des beigefügten Jahresabschlusses und der ergänzenden Informatio- nen folgende Fragestellungen:

Aufgabenstellung 1: Strukturbilanz (= bereinigte Bilanz), Finanzierung (Punkte Teil 1: gesamt 28) a) Strukturbilanz (= bereinigte Bilanz):

o Erstellen Sie die Strukturbilanz der ICTX-AG für das Jahr 2017. (Punkte: 14) o Welche wesentlichen Änderungen sind beim Vergleich der Jahre 2017 und 2016 (vgl un-

tenstehenden Auszug aus der Strukturbilanz 2016) festzustellen und worauf sind diese Än-

derungen zurückzuführen? (Punkte: 5)

Strukturbilanz (= bereinigte Bilanz) 2016

Anlagevermögen 5 584 Summe Eigenkapital 5 099

Umlaufvermögen 4 216 Fremdkapital 4 701

9 800 9 800

b) Finanzierung: (Punkte: 9)

Berechnen Sie den Anlagendeckungsgrad 1 (Vorjahreswert: 91,31 %), den Anlagendeckungsgrad 3 (Vorjahreswert: 114,69 %) sowie die Eigenkapitalquote (Vorjahreswert: 52,03 %) jeweils für das Jahr 2017. Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse.

Aufgabenstellung 2: Cash Flow (Punkte Teil 2: gesamt 23)

a) Berechnen Sie den gesamten Cash Flow (= vollständige Geldflussrechnung) nach ÖVFA für das Jahr

2017. (Punkte: 17)

b) Beurteilen Sie die Entwicklung dieser Kennzahl und begründen Sie, ob die Ergebnisse für künftige

Jahre repräsentativ sind. (Punkte: 6)

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Aufgabenstellung 3: Ertrags-/Rentabilitätsanalyse (Punkte Teil 3: gesamt 9) a) Zusatzinformation: Der Vorstand möchte folgende Aussage in eine Presseerklärung aufnehmen:

„Sowohl die Eigen- als auch die Gesamtkapitalrentabilität haben sich erheblich verbessert und das Unternehmen ist deutlich rentabler geworden.“

Berechnen Sie die Eigenkapitalrentabilität (Vorjahreswert: 7,77 %) sowie die Gesamtkapitalrenta- bilität (Vorjahreswert: 4,73 %) jeweils für das Jahr 2017.

Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse insbesondere auch unter Berücksichtigung obiger geplanten

Aussage für die Presseerklärung. (Punkte: 6)

b) Zusatzinformation: Der Vorstand zieht für das Jahr 2018 eine Sale-and-Lease back Transaktion bzgl Produktionsanlagen in größerem Umfang in Betracht.

Erläutern Sie verbal, welche Auswirkungen durch diese Transaktion für die Kennzahl Return on

Investment im Jahr 2018 zu erwarten sind. (Punkte: 3)

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13 Gewinn- und Verlustrechnung der ICXT-AG

(stark vereinfacht, alle Angaben in M€) 2017 2016

1. Umsatzerlöse 9 083 8 528

2. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrach-

ten Leistungen -7 187 -6 980

3. Bruttoergebnis vom Umsatz 1 896 1 548

4. Vertriebskosten -222 -221

5. allgemeine Verwaltungskosten -233 -258

6. sonstige betriebliche Erträge

a) Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen mit Ausnahme

der Finanzanlagen 3 5

b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 36 9

c) übrige 1 069 104

7. sonstige betriebliche Aufwendungen -1 145 -1 122

8. Zwischensumme aus Z 3-7 1 404 65

9. Erträge aus Beteiligungen 41 317

10. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 53 65

11. Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen und Wertpapieren

des Umlaufvermögens 230 17

12. Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapieren des Um- laufvermögens

a) Abschreibungen -431 0

b) Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen -17 0

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -102 -68

davon betreffend verbundene Unternehmen -27 -42

14. Zwischensumme aus Z 9 bis 13 -226 331

15. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 8 und Z 14) 1 178 396

16. Steuern vom Einkommen -44 -44

17. Ergebnis nach Steuern 1 134 352

18. sonstige Steuern, soweit nicht unter den Posten 1 bis 17 enthal-

ten 0 0

19. Jahresüberschuss 1 134 352

20. Auflösung von Kapitalrücklagen 0 8 833

21. Auflösung von Gewinnrücklagen 0 0

22. Zuweisung zu Gewinnrücklagen -567 0

23. Verlustvortrag aus dem Vorjahr 0 -9 021

24. Bilanzgewinn 567 164

(15)

14

Bilanz der ICXT -AG zum 31.12.2017 (stark vereinfacht; alle Angaben in M€)

AKTIVA 2017 2016 PASSIVA 2017 2016

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital

I. Immaterielles Anlagevermögen 177 521 I. Grundkapital 3 248 3 259

II. Sachanlagevermögen 473 467 II. Kapitalrücklagen 1 695 1 695

III. Finanzanlagen 4 353 4 560 III. Gewinnrücklagen 687 120

Summe Anlagevermögen 5 003 5 548 IV. Bilanzgewinn 567 164

davon Gewinnvortrag 0 -9 021

B. Umlaufvermögen Summe Eigenkapital 6 197 5 238

I. Vorräte

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 80 104 B. Rückstellungen

2. unfertige Erzeugnisse 90 197 1. Rückstellungen für Pensionen 602 653

3. fertige Erzeugnisse und Waren 171 227 2. Steuerrückstellungen 2 81

Summe Vorräte 341 528 3. sonstige Rückstellungen 997 861

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Summe Rückstellungen 1 601 1 595

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 361 374

2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 372 563 C. Verbindlichkeiten

3. Forderungen gegenüber Beteiligungsunternehmen 8 11 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 14 14 4. sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 194 99 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 347 432

Summe Forderungen 935 1 047 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1 496 2 272

III. Wertpapiere und Anteile 4. Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen 14 10

1. sonstige Wertpapiere 885 261 5. sonstige Verbindlichkeiten 99 71

IV. Kassenbestand, Schecks, Guthaben bei Kreditinstituten 2 612 2 234 Summe Verbindlichkeiten 1 970 2 799

Summe Umlaufvermögen 4 773 4 070

D. Rechnungsabgrenzungsposten 65 139

C. Rechnungsabgrenzungsposten 45 139

D. Aktive latente Steuern 12 14

Bilanzsumme 9 833 9 771 Bilanzsumme 9 833 9 771

Anmerkung: Aus Gründen der Übersichtlichkeit finden sich die Fristigkeiten im Anhang.

(16)

15 Auszug aus dem Anhang der ICXT-AG und zusätzliche Informationen für 2017 und 2016 1. Anlagenspiegel (vereinfachte Darstellung, Werte in M€)

Aufgrund der guten Lage und Anbindung an die örtliche Infrastruktur sowie der Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt kann auf Basis von gesicherten Infor- mationen davon ausgegangen werden, dass der Wert des Grundstücks seit seiner Anschaffung vor 30 Jahren (= aktueller Buchwert) um rund 53 % gestiegen ist.

Diese Wertsteigerung war auch bereits im Vorjahr (dh zum 31.12.2016) vorhanden.

Die Wertpapiere/Wertrechte des Anlagevermögens setzen sich aus mehreren Positionen zusammen und haben einen Zeitwert von M€ 513 in 2017 sowie von M€ 553 in 2016.

hist AK/HK

01.01.2017 Zugänge Abgänge Umbuch- ungen

hist AK/HK 31.12.2017

Stand

01.01.2017 Zugänge Abgänge Stand

31.12.2017 31.12.2017 31.12.2016 Immaterielle Vermögensgegenstände

1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, ähnliche

Rechte 333 11 132 0 212 265 15 84 196 16 68

2. Geschäfts(Firmen)wert 803 0 366 0 437 350 42 116 276 161 453

Summe immaterielle Vermögensgegenstände 1 136 11 498 0 649 615 57 200 472 177 521

Sachanlagen

1 . grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden

Grundstücken 254 8 6 0 256 213 8 1 220 36 41

davon Grundwert 15 0 0 0 15 0 0 15 15

2. technische Anlagen und Maschinen 1 253 65 83 27 1 262 962 69 33 998 264 291

3. andere Anlagen, B&GA 683 26 164 3 548 582 38 153 467 81 101

4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 34 101 13 -30 92 0 0 0 0 92 34

Summe Sachanlagen 2 224 200 266 0 2 158 1 757 115 187 1 685 473 467

Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 6 579 690 627 0 6 642 2 612 416 191 2 837 3 805 3 967

2. Beteiligungen 98 1 0 0 99 30 0 0 30 69 68

3. Wertpapiere/Wertrechte des Anlagevermögens 531 25 56 0 500 6 15 0 21 479 525

Summe Finanzanlagen 7 208 716 683 0 7 241 2 648 431 191 2 888 4 353 4 560

Summe Anlagevermögen 10 568 927 1 447 0 10 048 5 020 603 578 5 045 5 003 5 548

hist AK/HK Abschreibungen Buchwerte

(17)

16 2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen 2017 2016

Restlaufzeit < 1 Jahr > 1 Jahr < 1 Jahr > 1 Jahr

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 361 0 374 0

2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 291 81 459 104

3. Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen 8 0 11 0

4. sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 190 4 93 6

Forderungen gesamt nach Restlaufzeit 850 85 937 110

Forderungen gesamt 935 1 047

Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurde sowohl 2017 als auch 2016 eine pau- schale Wertberichtigung iHv 2 % vorgenommen.

3. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft sowohl 2017 als auch 2016 Zinsen und Mieten für das jeweils folgende Geschäftsjahr.

4. Beim Bilanzposten ‚aktive latente Steuern‘ ist hier jeweils für 2017 und 2016 als latenter Steuer- betrag für die Strukturbilanz 50 % des bilanzierten Betrages anzunehmen. Die für 2017 ausgewie- senen aktiven latenten Steuern sind insgesamt langfristig, in 2016 waren von den aktivierten la- tenten Steuern 4 kurzfristig.

5. Rückstellungen

Rückstellungen (RSt) 2017 2016

Restlaufzeit gesamt < 1 Jahr > 1 Jahr gesamt < 1 Jahr > 1 Jahr

1. RSt für Pensionen 602 30 572 653 53 600

2. SteuerRSt 2 0 2 81 6 75

3. sonstige RSt 997 599 398 861 646 215

Summe RSt 1 601 629 972 1 595 705 890

Die sonstigen Rückstellungen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit sowie Gewährleistungen und Kulanzleistungen sowie Restrukturierungskosten.

(18)

17 6. Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten 2017 2016

Restlaufzeit gesamt < 1 Jahr > 1 Jahr gesamt < 1 Jahr > 1 Jahr 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin-

stituten 14 0 14 14 0 14

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen

und Leistungen 347 340 7 432 401 31

3. Verbindlichkeiten gegenüber

verbundenen Unternehmen 1 496 1 307 189 2 272 1 757 515

4. Verbindlichkeiten gegenüber Beteili-

gungsunternehmen 14 13 1 10 10 0

5. sonstige Verbindlichkeiten 99 89 10 71 65 6

Summe Verbindlichkeiten 1 970 1 749 221 2 799 2 233 566

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sowie die Verbindlichkeiten gegen- über Beteiligungsunternehmen stammen sowohl 2017 als auch 2016 jeweils zu 50 % aus Lieferun- gen und Leistungen und zu 50 % aus Krediten.

7. Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft sowohl 2017 als auch 2016 jeweils das kom- mende Geschäftsjahr.

8. In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind Erträge aus dem Verkauf eines Geschäfts- zweiges in Höhe von M€ 755 enthalten.

9. Der Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2017 soll zur Gänze ausgeschüttet werden. Auch der Bilanz- gewinn 2016 wurde zur Gänze ausgeschüttet.

10. Verpflichtungen aus der Nutzung von nicht in der Bilanz ausgewiesenen Sachanlagen belaufen sich im nächsten Jahr auf: M€ 11 (Vorjahr: 0)

in den nächsten fünf Jahren auf: M€ 67 (Vorjahr: 0).

11. Für latente Steuern in Bezug auf allfällige Korrekturen des Jahresabschlusses ist hier vereinfa- chend mit einem Faktor von 10 % zu rechnen.

(19)

18

3. Kosten- und Leistungsrechnung 60 Punkte

Beispiel 3.1: Abfallaufbereitung 15 Punkte

Ein Produktionsbetrieb hat bisher die aus dem Produktionsprozess anfallenden Abfälle um € 4,60 pro kg verkauft.

Auf einer Messe sieht die Geschäftsführerin eine Anlage zur Wiederaufbereitung von Abfall zu neuem Rohmaterial. Folgende Informationen stehen bzgl dieser Anlage zur Verfügung:

o Fixkosten p.a.: € 129 200

o variable Aufbereitungskosten pro kg Abfall: € 15,00 o Einkaufspreis Rohmaterial pro kg: € 60,00

o Beim Aufbereitungsprozess entstehen aus 100 kg Abfall 90 kg Rohmaterial und 10 kg neuer Abfall. Dieser kann nicht mehr wiederaufbereitet werden, sondern muss um € 7,00 pro kg ent- sorgt werden.

Aufgabenstellung:

1. Ab welcher Abfallmenge sollte der Produktionsbetrieb die Wiederaufbereitung des eigenen

Abfalls mit obiger Anlage durchführen? (12 Punkte)

2. Zusatzinformation: Der Abfall konnte bisher nicht um 4,60 € verkauft werden, sondern wurde von einer Fremdfirma gratis abtransportiert.

Auf welchen Wert ändert sich unter Berücksichtigung der Zusatzinformation die unter 1. be-

rechnete Menge? (3 Punkte)

(20)

19

Beispiel 3.2: Trachtenjacken 30 Punkte

Die Arbeitskleidungs-GmbH erzeugt ua Trachtenjacken für die Hotellerie im gehobenen Segment.

Für die drei Standardmodelle Trachten Herren liegen folgende Werte vor:

Standardmodelle Trachten Herren (pro Stück) ‚Christof‘ ‚Jakob‘ ‚Paul‘

Listenpreis (exkl USt) € 110,00 € 135,00 € 194,00

Fertigungsmaterial € 30,50 € 35,00 € 46,00

Fertigung 1: Fertigungslöhne € 13,20 € 17,30 € 19,60

Fertigung 2: Fertigungsminuten 35 Min 24 Min 32 Min

Der letzte BAB ergab folgende variable Gemeinkostensätze:

Material-GK 15 %

Fertigung 1: Fertigungs-GK 150 % Fertigung 2: Minutensatz € 0,40/Min

VwGK/VtGK 18 %

Aufgabenstellung:

1. Ermitteln Sie die variablen Selbstkosten für die drei Standardmodelle Trachten Herren.

(9 Punkte) 2. Zusatzinformation: 50 % der Kunden wird 10 % Mengenrabatt gewährt. Allen Kunden wird übli-

cherweise 2 % Skonto gewährt.

a) Berechnen Sie den Nettoerlös für die drei Standardmodelle Trachten Herren. (4 Punkte) b) Berechnen Sie den Deckungsbeitrag und die DBU-Quote für jedes der drei Standardmodelle

Herren.

Kommentieren Sie die DB-Ergebnisse, wenn angestrebt wird, dass die DBU-Quote bei jedem

Modell mindestens 10 % betragen soll. (6 Punkte)

3. Zusatzinformation: In der letzten Periode wurden 720 Stück vom Modell ‚Christof‘, 840 Stück ‚Jakob‘

und 580 Stück ‚Paul‘ produziert und verkauft. Die drei Standardmodelle Herren verursachten Fix- kosten von € 13 700.

Berechnen Sie das Betriebsergebnis für die gesamte Produktion Standardmodelle Herren.

Wie hoch ist die DBU-Quote für den momentanen Umsatzmix? (7 Punkte)

(21)

20 4. Zusatzinformation:

Es wird überlegt, ein neues Produkt, die Damenjacke ‚Theresia‘, in das Programm aufzunehmen.

Da keine Kapazitäten für dieses zusätzliche Produkt frei sind, erhöhen sich die Fixkosten um

€ 10 250 pro Jahr.

Für die Damenjacke ‚Theresia‘ wurden folgende Daten ermittelt:

Nettoerlös/Stück € 136,00

variable Selbstkosten/Stück € 112,00

Wie viel Stück dieser Jacke ‚Theresia‘ müssten jährlich hergestellt und verkauft werden, damit sich die Erweiterung der Kapazität für die Arbeitskleidungs-GmbH lohnt? (4 Punkte)

(22)

21

Beispiel 3.3: Spezialbrillengläser 15 Punkte

Die Schau-AG ist spezialisiert auf die Produktion und Anpassung von Spezialbrillengläsern.

In der Fertigung 1 werden die Glasrohlinge produziert und eine Erstbearbeitung durchgeführt.

Für diese in der Fertigung 1 produzierten und erstbearbeiteten Glasrohlinge gibt es zwei grundsätzliche Verwendungsmöglichkeiten:

- Verkauf dieses halbfertigen Produkts (in beliebiger Menge) am Markt.

- Weiterverarbeitung dieses halbfertigen Produkts in Fertigung 2 zu einem fertigen Produkt nach den individuellen Erfordernissen der Kunden.

Folgende weitere Informationen stehen in diesem Zusammenhang zur Verfügung:

pro Stück

Fertigung 1: variable Kosten 170

Fertigung 2: variable Kosten Weiterbearbeitung 75

variable Kosten Vertrieb 15

Marktpreise

(für beliebige Mengen):

Zwischenprodukt = (interner) Verrechnungspreis 230

Endprodukt Fertigung 2 390

Die Fertigung 2 erhält eine Kundenanfrage von einem Optiker für einen weiteren Zusatzauftrag für das Fertigprodukt zu einem Preis von € 300 pro Stück.

Sowohl Fertigung 1 als auch Fertigung 2 haben gerade noch freie Kapazitäten im Ausmaß dieses Zu- satzauftrags.

Aufgabenstellung:

1. Zusatzinformation: Die Fertigung 2 entscheidet autonom.

Soll aus Sicht der Fertigung 2 der Zusatzauftrag angenommen oder abgelehnt werden? Begründen

Sie Ihre Entscheidung. (5 Punkte)

2. Soll aus Sicht des Gesamtunternehmens der Zusatzauftrag angenommen oder abgelehnt werden?

Begründen Sie Ihre Entscheidung und gehen Sie dabei insbesondere auf die Auswirkungen des

Verrechnungspreises ein. (10 Punkte)

(23)

22

4. Planungsrechnung und Finanzierung 60 Punkte

Beispiel 4.1: Planungsrechnung 50 Punkte

Zum 1. Juli 2018 gründet Frau Frühauf ein Handelsunternehmen (Einzelunternehmen) (USt-Nettoprin- zip). Die Umsätze dieses Handelsunternehmens unterliegen alle einem USt-Satz von 20 %, die Besteu- erung erfolgt nach vereinbarten Entgelten (Sollbesteuerung).

Sämtliche Zahlungen erfolgen – sofern nicht anders angegeben – jeweils unmittelbar mittels Überwei- sung vom Bankkonto.

Im Zuge der Unternehmensgründung fallen im Juli 2018 (außer anders angegeben) nachstehend ge- nannte Investitionen mit folgenden Anschaffungskosten (jeweils inkl 20 % USt) an:

o 2 Geschäftswagen:

 1 Lieferwagen (Kleinbus): € 72 000 brutto, Nutzungsdauer 5 Jahre;

 1 PKW: € 30 000 brutto, Nutzungsdauer 8 Jahre;

Anschaffung: August 2018 o Büro- und Geschäftseinrichtungen: € 21 000 brutto, Nutzungsdauer 10 Jahre;

o EDV-System: € 15 120 brutto, Nutzungsdauer 6 Jahre;

o Geringwertige Vermögensgegenstände: insgesamt € 1 464 brutto.

Der Materialaufwand beträgt 40 % des Umsatzes. Die notwendigen Waren werden jeweils einen Mo- nat im Voraus (Erstbevorratung für Juli 2018 und August 2018 erfolgt im Juli 2018) angeschafft und jeweils sofort per Überweisung beglichen.

Zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung werden zwei MitarbeiterInnen (Vollzeit, Angestellte) ein- gestellt. Mitarbeiterin A erhält ein monatliches Bruttogehalt von € 2 100; Mitarbeiter B ein monatliches Bruttogehalt von € 1 700. Vereinfachend ist anzunehmen, dass einerseits die Sonderzahlungen im Juni bzw Dezember ausbezahlt werden und dass andererseits Lohnnebenkosten von 30 % des jeweiligen Bruttogehalts in derselben Periode wie die jeweiligen Löhne/Gehälter/Sonderzahlungen anfallen.

Die Miete für Büro und Verkaufsraum beträgt monatlich € 1 900 (unecht USt-befreit) und wird jeweils am Anfang eines jeden Monats im Voraus bezahlt. Die Mietkaution beträgt 3 Monatsmieten und ist verteilt auf die ersten vier Monate zu entrichten. (Etwaige Gebühren iVm dem Mietvertrag sind zu vernachlässigen.)

Die monatlichen Aufwendungen für Strom, Telefon und Internet belaufen sich auf € 840 (brutto, 20 % USt).

Frau Frühauf tätigt eine Einlage iHv € 50 000.

(24)

23 Außerdem nimmt sie am 01. Juli 2018 einen Investitionskredit in Höhe von € 80 000 zu folgenden Kre- ditkonditionen auf:

o Kreditbearbeitungsgebühr: € 684 (bar bezahlt am 01. Juli 2018);

o Laufzeit: 8 Jahre;

o Zinssatz: 5 % p.a. (nachschüssig), Zinszahlungen erfolgen monatlich (linear verteilt);

o Die Tilgung erfolgt halbjährlich und linear.

Zusätzliche Zahlungsverpflichtungen sollen durch einen Kontokorrentkredit (Zinssatz 7 % p.a., Abrech- nung erfolgt monatlich im Nachhinein) abgedeckt werden. Etwaige Bankguthaben sind nicht verzinst.

Sozialversicherungsrechtliche Aspekte in Bezug auf Frau Frühauf sind zu vernachlässigen.

Hinweis: Runden Sie Ihre (Zwischen-)Ergebnisse jeweils kaufmännisch auf ganze Zahlen.

Aufgabenstellung 1:

Ermitteln Sie für dieses Unternehmen für die erste volle Planungsperiode (dh für ein Jahr)

a) den Break-Even-Umsatz sowie (18 Punkte)

b) den Mindestumsatz, der einen url Jahresüberschuss von € 21 000 ergibt, wobei der relevante Ertragssteuersatz vereinfachend mit 25 % anzunehmen ist. (2 Punkte) Aufgabenstellung 2:

Zusatzinformation: Im Juli 2018 ist mit einem Umsatz von € 12 000 (brutto), in den folgenden Monaten ist jeweils mit einem konstanten Monatsumsatz iHv € 24 000 (brutto) zu rechnen.

Die Hälfte der monatlichen Umsatzerlöse führt zu einem unmittelbaren Zahlungseingang, der Zah- lungseingang der anderen Hälfte der (Kunden-)forderungen erfolgt jeweils im nachfolgenden Monat.

Erstellen Sie unter Berücksichtigung der Zusatzinformation einen vollständigen Finanzplan für die Mo- nate Juli 2018 bis Dezember 2018 und ermitteln Sie die minimale Rahmenhöhe des Kontokorrentkre-

dits (gerundet auf die nächsten € 10 000). (30 Punkte)

(25)

24

Beispiel 4.2: Kapitalerhöhung 10 Punkte

Die Aktien der Schwätzer-AG weisen einen Nennwert iHv € 60 pro Aktie auf, der entsprechende Bör- senkurs ist seit längerem stabil bei € 576 pro Aktie.

Die Hauptversammlung der Schwätzer-AG beschließt eine Nennkapitalerhöhung um insgesamt

€ 900000, wobei der entsprechende Emissionskurs mit € 528 pro Aktie festgelegt wird.

Die vereinfachte Bilanz der Schwätzer-AG vor der ordentlichen Kapitalerhöhung ist wie folgt (in €):

Bilanz Schwätzer-AG

Vermögen 9 600 000 Nennkapital 3 600 000 Gewinnrücklagen 1 800 000 Fremdkapital 4 200 000

9 600 000 9 600 000

Aufgabenstellung:

1. Ermitteln Sie den Mischkurs einer Aktie nach der Kapitalerhöhung sowie den rechnerischen

Wert eines Bezugsrechts. (5 Punkte)

2. Zusatzinformation: Eine Aktionärin, welche vor der Kapitalerhöhung bereits 14 400 Aktien be- sitzt, übt die ihr zustehenden Bezugsrechte zur Gänze selbst aus.

Führen Sie die entsprechenden Berechnungen für diese Aktionärin durch und erläutern Sie

auch verbal die Aufgaben der Bezugsrechte. (5 Punkte)

(26)

25

5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbewertung 60 Punkte

Beispiel 5.1: Kapitalwert A 15 Punkte

Die Invest-GmbH plant die Durchführung einer Investition zum Stichtag 01.01.X1 (= t0).

Die Anschaffungskosten werden € 50 000 betragen.

In Zukunft wird am Ende der Planjahre mit folgenden aufwands- und ertragsgleichen Zahlungsströmen (inklusive Restwert) (in €) gerechnet:

X1 X2 X3 X4

5 000 20 000 25 000 33 000

Weiters stehen für die Berechnung des Kapitalwertes nach Steuern folgende Informationen zur Verfü- gung:

o Steuersatz 25 %

o Alternativrendite (Effektivzinssatz) 5 %

o betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der Investition 4 Jahre o Die Steuern werden jeweils am 30.09. des Folgejahres bezahlt bzw erstattet.

(Steuervorauszahlungen sind zu vernachlässigen.)

o Das Unternehmen erwirtschaftet insgesamt durchgängig Gewinne.

Aufgabenstellung:

Berechnen Sie den Kapitalwert dieser Investition unter Berücksichtigung von Steuern.

(27)

26

Beispiel 5.2: Kapitalwert B 25 Punkte

Die Family&Fun-GmbH betreibt einen ganzjährigen Vergnügungspark. Um Stammgästen neue Attrak- tionen zu bieten, erwägt die Parkleitung eine Erweiterungsinvestition.

Das dazu erforderliche Grundstück könnte insgesamt um € 250 000 erworben werden. Um es als Teil des Vergnügungsparks nutzen zu können, wären Aufschließungskosten iHv € 25 000 erforderlich.

Bzgl der auf dem Grundstück zu errichtenden ganzjährig benutzbaren Fahrgeschäfte in einer Halle lie- gen folgende Plandaten vor:

o Hallenerrichtung:

 Bauzeit: 1 Jahr

 Gesamtkosten: € 1 985 000

davon sind an den Bauträger zu entrichten:

20 % zum Zeitpunkt des Spatenstichs 75 % nach Fertigstellung

5 % nach Ablauf der Gewährleistungsfrist (2 Jahre ab Fertigstellung).

 Am Ende der Nutzungsdauer der neuen Fahrgeschäfte soll das Grundstück inkl Halle um

€ 750 000 an Dritte veräußert werden, die dadurch lukrierten Mittel sollen in die Erneuerung des restlichen Parks fließen.

o Errichtung von drei neuen Fahrgeschäften in den Hallen:

 Kosten pro Fahrgeschäft: € 225 000

(bei Baubeginn an den Hersteller zu bezahlen)

 Bauzeit: 1 Jahr

 Baubeginn: unmittelbar nach Fertigstellung der Halle

 Nutzungsdauer (bei regelmäßiger Wartung): 15 Jahre

 Jährliche Wartungskosten: 10 % des Anschaffungswerts

 Restwert am Ende der Nutzungsdauer: 0

Der positive Effekt aus der Parkerweiterung wird auf ein zusätzliches Umsatzvolumen iHv € 1 550 000 pro Jahr geschätzt. Das Umsatzplus verteilt sich auf die einzelnen Fahrgeschäfte wie folgt:

Fahrgeschäft 1 Fahrgeschäft 2 Fahrgeschäft 3

Umsatzanteil 65% 20% 15%

Deckungsbeitrag in % vom Umsatz 40% 45% 50%

(28)

27 Nach Abzug der direkten Betriebskosten im Zuge der Ermittlung des Deckungsbeitrags ist jährlich zu- dem mit folgenden indirekten Zusatzkosten zu rechnen:

Personalkosten Aufsicht Fahrgeschäfte: € 110 000 Zusätzliches Kassenpersonal: € 10 000

Energiekosten: € 25 900

Versicherung: € 11 000

sonstige Kosten: € 14 500

Der risikoadäquate Kalkulationszinssatz beträgt 10 % p. a.

Aufgabenstellung:

Entscheiden Sie auf Basis des Kapitalwertkalküls ohne Berücksichtigung von Steuern, ob die ange- dachte Parkerweiterung durchgeführt werden soll.

Hinweise:

Sämtliche Ein- und Auszahlungen sind vereinfachend jeweils am Jahresbeginn/-ende anzuset- zen.

Alle angegebenen Kosten und Leistungen sind zahlungswirksam.

(29)

28

Beispiel 5.3: Entscheidungsbaumverfahren 20 Punkte

Eine mineralölfördernde Gesellschaft, welche sich risikoneutral verhält, verfügt über Bohrrechte in ei- nem abgelegenen Küstenabschnitt, wobei keine abschließende Beurteilung der geologischen Beschaf- fenheit des Grund und Bodens dieses Küstenabschnitts vorliegt.

Folgende Varianten stehen bzgl dieser Bohrrechte zur Verfügung:

Variante 1:

Die Bohrrechte werden sofort an Dritte um € 25 Mio veräußert.

Variante 2:

Die Bohrrechte werden selbst ausgeübt, was Kosten iHv € 35 Mio verursachen und im Falle des Findens von Rohöl (die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt 50 %) zu Einzahlungen iHv € 190 Mio führen würde.

Variante 3:

Vor dem Setzen weiterer Schritte werden seismische Tests, welche Kosten iHv € 15 Mio verursachen, durchgeführt; die Chancen, dass diese Tests positiv verlaufen, liegen bei 50 %.

Unabhängig von den Ergebnissen dieser seismischen Tests zieht die Gesellschaft im Anschluss daran sowohl eine Veräußerung der Bohrrechte als auch eine Eigenbohrung in Erwägung.

3a) Veräußerung der Bohrrechte:

Im Fall positiver Ergebnisse der seismischen Tests können die Bohrrechte um € 85 Mio veräu- ßert werden; im Fall negativer Ergebnisse kann jedoch nur mit einem Veräußerungserlös von

€ 12 Mio gerechnet werden.

3b) Eigenbohrung:

Im Fall der Eigenbohrung, welche Kosten iHv € 35 Mio verursacht, ist zu beachten, dass selbst wenn die vorangegangenen seismischen Tests…

 … positive Testergebnisse aufweisen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 % final kein Öl gefördert werden kann.

 … negative Testergebnisse aufweisen, noch immer eine Chance von 20 % besteht, wi- der Erwarten auf Öl zu stoßen.

Hinweis: Vereinfachend sind alle angegebenen €-Werte als auf den Beginn des Betrachtungszeitraumes abgezinste Barwerte zu verstehen.

Aufgabenstellung:

Stellen Sie die vollständige Entscheidungssituation in Form eines Entscheidungsbaums dar und ermit- teln Sie für jede einzelne Variante das Ergebnis bei deren Eintritt.

(30)

29

6. Organisation und allgemeine Betriebswirtschaftslehre 30 Punkte

Beispiel 6.1: Produktlebenszyklus 15 Punkte

Ein Unternehmen weist folgende Nachfrageentwicklung der Produkte A, B, C und D bei unveränderten Preisen auf:

Produkte (Angaben in Stück)

A B C D

Jahr

X0 370 290 0 320

X1 395 280 120 350

X2 410 260 130 366

X3 414 225 150 360

Aufgabenstellung:

Ordnen Sie die vier Produkte A, B, C und D den einzelnen Phasen des Produktlebenszyklus (im Sinne des Marktzyklus) im Jahr X3 zu.

Ermitteln Sie dabei auch die prozentuelle Veränderung zwischen X2 und X3 (gerundet auf zwei Nach- kommastellen).

(31)

30

Beispiel 6.2: Teamorganisation 15 Punkte

Die Aufbauorganisation bzw die Organisationsform beschreibt den organisatorischen Rahmen zur Er- füllung der Gesamtaufgabe des Unternehmens. Eine Organisationsform in der Praxis ist die soge- nannte Teamorganisation.

Aufgabenstellung:

1. Nach der Existenzdauer und nach der Art der Entstehung – welche Teamarten werden bei der

Teamorganisation unterschieden? (5 Punkte)

2. Zählen Sie sowohl fünf Vorteile als auch fünf Nachteile der Teamorganisation auf. (10 Punkte)

(32)

Fachprüfung für

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer

Lösungen

zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit (WTBG 1999)

Dezember 2018

(33)

2

Betriebswirtschaftliche Klausurarbeit Dezember 2018 (WTBG 1999)

Geschäftszahl der Prüfungsarbeit: ………

Punkte maximal

Punkte erreicht

1. Erstellung von Jahresabschlüssen, Bilanzierung

90

2. Jahresabschlussanalyse

60

3. Kosten- und Leistungsrechnung

60

4. Planungsrechnung und Finanzierung

60

5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbew.

60

6. Organisation und allg. Betriebswirtschaftslehre

30

Summe 360

Notenspiegel 0 – 215 Nicht bestanden

216 – 360 Bestanden

Beurteilung:………

Datum:……… Unterschrift:………

(34)

3

1. Erstellen von Jahresabschlüssen/Bilanzierung 90 Punkte

Lösung Beispiel 1.1 (Einzelabschluss gem UGB): Bebaute Liegenschaft 30 Punkte Aufgabenstellung 1: Übergang auf RÄG 2014 per 01.01.2016 (+ Begründung)

Auf Basis des RÄG 2014 hat gem § 906 Abs 31 UGB per 01.01.2016 eine Umbuchung der BWR auf freie Gewinnrücklage und passive Steuerlatenz zu erfolgen. Aufgrund der bilanzpolitischen Zielsetzung der Gewinnminimierung wird für den am 01.01.2016 vorhandenen strl Verlustvortrag das Wahlrecht zur Bildung einer aktiven Steuerlatenz gem § 198 Abs 9 UGB nicht genutzt. (Punkte: 2) Buchungen zum 01.01.2016 wegen RÄG 2014

url Buchwert Spezialmaschine

(400 000 [AK] – 280 000 [7*pAvA 40 000]) 120 000

BWR gem § 7a EStG (Spezialmaschine) 80 000

(9) BWR gem § 7a EStG (Spezialmaschine) 80 000

an (9) Gewinnrücklage 60 000

an (3) RSt für passive latente Steuern 20 000

(Punkte: 4)

Buchwert Grund 300 000

Gem RÄG 2014 ist gem § 906 Abs 32 UGB die unterlassene Zuschreibung von Grund und Boden bis zur Zuschreibungsobergrenze der Anschaffungskosten nachzuholen. Aufgrund der Zielsetzung der strl Ge- winnminimierung wird von der Möglichkeit der Bildung einer Zuschreibungsrücklage gem § 124b Z 270 EStG Gebrauch gemacht, wobei aufgrund der bilanzpolitischen Zielsetzung der Gewinnminimierung das Wahlrecht der Bildung einer passiven Rechnungsabgrenzung ausgeübt wird.

(Punkte: 3)

(0) Grund und Boden 200 000

an (4) Erträge aus der Zuschreibung zum AV 200 000 (4) Erträge aus der Zuschreibung zum AV 200 000

an (3) PRA für nachgeholte Zuschreibung 200 000

(Punkte: 4) 31.12.2016:

pAvA Spezialmaschine: 400 000 AK / 10 Jahre

(7) pAvA 40 000

an (0) technische Anlagen + Maschinen 40 000 (Punkte: 2)

(35)

4 Eine Auflösung der strl außerbücherlichen BWR gem § 7a EStG ist im Jahr 2016 nicht erforderlich, da die Jahresabschreibung im strl Restbuchwert per 31.12.2016 noch Deckung findet. (Punkte: 2)

Aufgabenstellung 2: Buchungen zum 31.12.2017 (+ Begründung) Buchwert Grund und Boden zum 01.01.2017 500 000 Vergleichswert Grund und Boden 31.12.2017 200 000

Wertminderung 300 000

Hier handelt es sich um eine außerplanmäßige Abschreibung des Grund und Bodens aufgrund dauer- hafter Wertminderung gem § 204 UGB. Somit ist die außerbücherliche Zuschreibungsrücklage gem

§ 124b Z 270 EStG in vollem Ausmaß aufzulösen, die PRA wird analog aufgelöst.

(7) apAvA 300 000

an (0) Grund und Boden 300 000

(3) PRA für nachgeholte Zuschreibung 200 000

an (4) Erträge aus der Auflösung PRA 200 000

(Punkte: 6) pAvA Spezialmaschine und Auflösung der außerbücherlichen BWR gem § 7a EStG:

(7) pAvA 40 000

an (0) technische Anlagen und Maschinen 40 000

MWR + 40 000 (3) RSt für passive latente Steuern 10 000

an (8) KöSt-Aufwand (latent) 10 000

MWR - 10 000 (Punkte: 4) Aufgabenstellung 3: Anhangangaben

o Anlagenspiegel gem § 226 UGB

o Außerplanmäßige Abschreibung des Grund und Bodens – Erläuterung, wenn wesentlich gem § 237 Abs 1 Z 4 UGB

o Angabe, dass das Wahlrecht auf Bildung einer aktiven Steuerlatenz aus dem steuerlichen Verlust- vortrag nicht genutzt wird gem § 198 Abs 9 UGB iVm § 237 Abs 1 Z 1 UGB

(Punkte: 3)

(gesamt: 30)

(36)

5 Lösung Beispiel 1.2 (Einzelabschluss gem UGB): Diverse Sachverhalte 20 Punkte

Sachverhalt 1 (Fremdwährungsverbindlichkeit) (Punkte: 6)

04.12.2017: Übergang des wirtschaftlichen Eigentums (175 380 / 0,87334)

(1) Handelswaren 200 815,26

an (3) Verb aus L+L 200 815,26

31.12.2017:

Erfüllungsbetrag zum Abschlussstichtag 208 146,41 - Anschaffungswert = Buchwert Verb. - 200 815,26

= Kursverlust 7 331,15

(8) Kursverluste 7 331,15

an (3) Verb aus L+L 7 331,15

05.02.2018:

Buchwert Verb 208 146,41

- Erfüllungsbetrag - 206 300,29

= Kursgewinn 1 846,12

(3) Verb aus L+L 208 146,41

an (2) ZMK 206 300,29

an (8) Kursgewinne 1 846,12

keine MWR erforderlich

Begründung: Nach dem Vorsichtsprinzip bzw Imparitätsprinzip (vgl § 201 Abs 2 Z 4 UGB) kommt es weder auf Höhe und Laufzeit der Verbindlichkeit noch auf die Dauerhaftigkeit der Wertdifferenz an.

Aufgrund des Stichtagsprinzips (vgl § 201 Abs 2 Z 3 UGB) hat die Aufwertung einer Verbindlichkeit gemäß dem Höchstwertprinzip (vgl § 211 UGB) auch dann zu erfolgen, wenn bei Erstellung des Jahres- abschlusses bekannt ist, dass die Verbindlichkeit mit einem geringeren Betrag getilgt wurde, da dies keinen werterhellenden Faktor, sondern einen wertbeeinflussenden Faktor darstellt.

[Denn während wertaufhellende Erkenntnisse, dh die Umstände sind erst zwischen Abschlussstichtag und Tag der Aufstellung des Jahresabschlusses bekannt geworden, im Jahresabschluss zu berücksich- tigen sind, dürfen (unbeschadet allfälliger Berichtspflichten im Anhang) wertbegründende Tatsachen im Jahresabschluss für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht berücksichtigt werden.]

(37)

6

Sachverhalt 2 (Wertminderung von Forderungen) (Punkte: 7)

Mai 2017:

(2) Ford aus L+L 24 000

an (4) Umsatzerlöse 20 000

an (3) USt 4 000

31.12.2017:

Die erfolglosen Mahnungen und die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in weiterer Folge zeigen deut- lich, dass die Einbringlichkeit der betreffenden Forderung zum 31.12.2017 zweifelhaft ist. In Höhe des mittels einer Hypothek besicherten Betrages besteht kein Risiko, allerdings der nicht besicherte zwei- felhafte Betrag der Forderung ist entsprechend dem strengen Niederstwertprinzip (§ 207 UGB) abzu- schreiben.

(7) Abschreibung auf Forderungen 5 000

an (2) EWB zu Ford aus L+L 5 000

Februar 2018:

Diese im Vorjahr wertberichtigte Forderung wird im nächsten Jahr tatsächlich uneinbringlich, zu die- sem Zeitpunkt ist (spätestens) auch eine Korrektur der USt gem § 16 Abs 3 Z 1 UStG vorzunehmen.

(2) EWB zu Ford aus L+L 4 000

(3) Umsatzsteuer 800

an (2) Ford aus L+L 4 800

(7) EWB zu Ford L+L 1 000

an (4) sonstige betriebliche Erträge 1 000

Sachverhalt 3 (Aktivierungsverbot für selbsterstellte IVG des AV) (Punkte: 7) Bei dem entwickelten Patent handelt es sich um einen selbsterstellten immateriellen Vermögensge- genstand des Anlagevermögens, welcher unbeachtlich seines Werts unter das Aktivierungsverbot des

§ 197 Abs 2 UGB fällt. Das Steuerrecht enthält in § 4 Abs 1 EStG, letzter Satz, eine dem UGB vergleich- bare Regelung und somit besteht auch strl ein Aktivierungsverbot.

Demnach können die Aufwendungen des Jahres 2017 nicht durch eine Aktivierung neutralisiert wer- den und entsprechend belasten diese Aufwendungen das Periodenergebnis. Weitere erforderliche Bu- chungen ergeben sich aus dem geschilderten Sachverhalt nicht.

Sollte der Jahresabschluss aus diesen besonderen Umständen kein möglichst getreues Bild der Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermitteln, so sind gem § 222 Abs 2 UGB im Anhang die erforderlichen zusätzlichen Angaben zu machen.

(gesamt: 20)

(38)

7 Lösung Beispiel 1.3 (Einzelabschluss gem UGB): Jubiläums-Sonderaktionen 15 Punkte

1. Gutscheine für Konsumation und Kapselheber (Punkte: 7)

Aufgrund der Ausgabe der Rabattgutscheine (= ein Rabattversprechen auf künftige Umsätze, sie wir- ken sich in Zukunft bei Bezahlung durch die Kunden als Sofortrabatt aus) stellt sich die Frage der Bil- dung einer (Verbindlichkeits-)Rückstellung: Aufgrund der Ausgabe der Rabattgutscheine an Stamm- kunden ist die Inanspruchnahme zwar wahrscheinlich, allerdings liegt kein Zusammenhang mit vergan- genen Erträgen vor, sodass die wirtschaftliche Verursachung (eine Rückstellung passiviert zukünftige Ausgaben, welche eine konkretisierte Zugehörigkeit zu bis zum Abschlussstichtag bereits realisierten Erträgen aufweisen) fehlt. Die Rabattgutscheine sind im Jahresabschluss 2018 daher nicht als Rückstel- lung zu erfassen.

Die mit den Rabattgutscheinen verbundenen, von einer Konsumation unabhängigen Gutscheine für die Kapselheber stellen Geschenke zu Werbezwecken dar. Der Zeitpunkt der wirtschaftlichen Verursa- chung ist bei Gutscheinausgabe zu sehen, sodass gem § 198 Abs 8 Z 1 iVm § 211 UGB bei Gutschein- ausgabe aufwandswirksam eine (kurzfristige) Rückstellung für drohende Verluste iHv € 500 einzustel- len ist. Alternativ ist auch die Einbuchung einer Verbindlichkeit denkbar, wobei Geschenke von gerin- gem Wert nicht umsatzsteuerbar sind.

(7) Werbeaufwand 500

an (3) RSt für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften 500 (alternativ: (3) sonst. Verb.)

2. Brauhaustaler (Punkte: 4)

Die Brauhaustaler sind entgeltlich ausgegebenen Gutscheinen vergleichbar und stellen eine Voraus- zahlung für künftige, noch unbestimmte Konsumationen dar. Bei Verkauf der Brauhaustaler steht die künftige Gegenleistung noch nicht fest, daher sind die verkauften Brauhaustaler erfolgsneutral zu er- fassen und als Verbindlichkeit auszuweisen.

(2) Kassa/Bank 5 500

an (3) sonstige Verbindlichkeiten 5 500

(39)

8

3. Gutschein für 1 Fass Bier (Punkte: 4)

Die unentgeltlich ausgegebenen Gutscheine für das Fassbier können ohne konkreten Umsatz seitens der Kunden eingelöst werden und führen demzufolge zur Bildung einer Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten gemäß § 198 Abs 8 Z 1 UGB, welche aufgrund ihrer Kurzfristigkeit mit dem Nennbe- trag iHv € 3 500 anzusetzen ist (vgl § 211 UGB). Die Einbuchung einer Verbindlichkeit ist ebenfalls denk- bar.

(7) Werbeaufwand 3 500

an (3) RSt für ungewisse Verbindlichkeiten (alternativ: (3) sonst. Verb.) 3 500

(gesamt: 15)

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