1
Wahrnehmung und Zukunft der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit
Eine qualitative und quantitative Untersuchung für das Bundesministerium für europäische
und internationale Angelegenheiten
2 Aufgabenstellung
Ziel der Studie war es, herauszufinden, was die ÖsterreicherInnen über Österreichische Entwicklungszusammenarbeit wissen und wie die aktuellen Strategien und Programme wahrgenommen werden.
Zudem galt es zu klären, ob die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit neben ihrem Entwicklungsauftrag auch eine wirtschaftliche Orientierung in Österreich besitzen soll und, ob Unterstützung für ein Land auch mit wirtschaftlichen und politischen Forderungen verbunden werden soll.
Methode
1. Schritt: Durchführung von 8 Gruppendiskussionen mit einer durchschnittlichen Dauer von 2 Stunden
2. Schritt: Durchführung einer repräsentativen persönlichen Befragung, österreichweit 1.000 Interviews mit einer
durchschnittlichen Dauer von 15-20 Minuten
3. Schritt: Durchführung von 28 Stakeholderinterviews in Wien mit einer durchschnittlichen Dauer von 1 Stunde
Zielgruppe (1)
1. Schritt Gruppendiskussionen: Pro Gruppe 50% Männer und 50%
Frauen, Bildungsniveau gestreut
1. Gruppe: Bevölkerung bis 30 Jahre, Wien
2. Gruppe: Bevölkerung bis 30 Jahre, Baden
3. Gruppe: Bevölkerung bis 50 Jahre, Linz
4. Gruppe: Bevölkerung bis 50 Jahre, Wattens/Tirol
5. Gruppe: Bevölkerung über 50 Jahre, Innsbruck
6. Gruppe: Bevölkerung über 50 Jahre, Wattens/Tirol
7. Gruppe: Menschen, die sich beruflich mit EZA* beschäftigen, Wien
8. Gruppe: Menschen, die sich aus Interesse mit EZA beschäftigen bzw. eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben/absolvieren, Wien
Untersuchungsdesign (1)
*Abkürzungen:
EZA=Entwicklungszusammenarbeit
OEZA=Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
3 Zielgruppe (2)
2. Schritt persönliche Befragung: 1.000 persönliche Interviews, repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung ab 14 Jahren
3. Schritt Stakeholderinterviews: Vertreter von NGOs,
Organisationen, Einrichtungen, Medien und Unternehmen, die sich mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen
Rekrutiert nach einer Adressliste vom Kunden
Die ProbandInnen wurden vom Außenministerium über die Studie vorab informiert
Untersuchungszeitraum
1. Schritt Gruppendiskussionen: 8. bis 26. November 2013
2. Schritt persönliche Befragung: 12. Dezember 2013 bis 8. Jänner 2014
3. Schritt Stakeholderinterviews: 13. Dezember 2013 bis 15. Jänner 2014
Untersuchungsdesign (2)
4
Statistik
Persönliche repräsentative Befragung
Persönliche Befragung
Basis In Prozent
Total 1000 100
GESCHLECHT
Männer 486 49
Frauen 514 51
ALTER
14 - 30 Jahre 229 23
31 - 50 Jahre 344 34
Über 50 Jahre 427 43
BERUF
Sst, Frb, LA 66 7
Beamter, Angestellter 308 31
Arbeiter 148 15
Schüler, Student 73 7
Hausfrau 148 15
Pensionist 257 26
SCHULBILDUNG
Pflichtschule 258 26
Berufs-, Fachschule 479 48
Matura, Universität 263 26
Basis In Prozent
Total 1000 100
EINKOMMEN
Bis Euro 1.500 173 17
Bis Euro 2.400 204 20
Bis Euro 3.000 158 16
Über Euro 3.000 234 23
BUNDESLAND
Wien 206 21
NÖ, Bgld 226 23
Stmk, Ktn 212 21
OÖ, Sbg 229 23
Trl, Vbg 127 13
ORTSGRÖSSE
Bis 5.000 435 44
Bis 50.000 247 25
Über 50.000 112 11
OEZA-KENNER
Ja 167 17
Nein 757 76
5
Statistik
Gruppendiskussionen
Gruppendiskussionen
Durchführungsort Zielgruppe
Wien Bevölkerung bis 30 Jahre
Baden Bevölkerung bis 30 Jahre
Linz Bevölkerung bis 50 Jahre
Wattens/Tirol Bevölkerung bis 50 Jahre
Innsbruck Bevölkerung über 50 Jahre
Wattens/Tirol Bevölkerung über 50 Jahre
Wien Menschen, die sich beruflich mit
EZA beschäftigen
Wien
Menschen, die sich aus Interesse mit EZA beschäftigen bzw. eine
Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben/absolvieren
Durchführung von 8 Gruppendiskussionen mit einer durchschnittlichen Dauer von 2 Stunden.
Pro Gruppe nahmen 8-10 Personen teil, davon 50% Männer und 50% Frauen, das Bildungsniveau
war jeweils gestreut.
6
Statistik
Stakeholderinterviews
Stakeholderinterviews
Insgesamt wurden 28 1-stündige persönliche Stakeholderinterviews in Wien durchgeführt.
Es handelte sich um Vertreter von unterschiedlichen Einrichtungen, welche sich mit dem Thema der Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen:
Stakeholdergruppe Anzahl an Interviews Nichtregierungsorganisationen
(NRO/NGO), unabhängige gemeinnützige Vereine,
Wohlfahrtsorganisationen, soziale Hilfsorganisationen
9
Unternehmen unterschiedlicher
Branchen, Medien 9
Staatliche Einrichtungen:
Bundesministerien, Gemeinde, Interessenvertretungen, Kammern
10
Es wurden 16 Männer und 12 Frauen interviewt.
7
Wahrnehmung und Zukunft der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
*Wenn im folgenden Text die Begriffe „Befragter“, „Teilnehmer“ oder andere männliche Schreibweisen verwendet werden, so ist bei Entsprechung auch die weibliche Form inkludiert. Auf eine durchgehende gender-neutrale Schreibweise wird zu Gunsten der Lesbarkeit des Textes verzichtet.
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit 8 Themen im Zusammenhang mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 27 Akzeptanz der aktuellen Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 45 Akzeptanz einer Neuausrichtung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 55
Zusammenfassung & Fazit 85
8
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Themen im Zusammenhang mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Akzeptanz der aktuellen Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Akzeptanz einer Neuausrichtung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung & Fazit
9
„In der Entwicklungshilfe.
Da stelle ich mir vor, dass sie Beiträge an Länder
überweisen.“
„Ärzte ohne Grenzen. Karlheinz Böhm, der Brunnen baut in verschiedenen
Ländern.“
„UNO-Teilnahme als aktiver Partner im Libanon oder Afrika,
Entwicklungshilfe auch.“
„Friedensmission, UNO, Verteidigung, so wie es im Tschad
war.“
„Das Bundesheer hat Auslandseinsätze
in verschiedenen Ländern.“
„Licht ins Dunkel, Nachbar
in Not.“
„Katastrophenhilfe, Philippinen.“
„Landwirtschaftliche Programme gibt es auch.
Ihnen auch helfen, damit sie sich selbst helfen
können.“
„Wie jetzt im Falle der Philippinen, man schickt
Hilfspakete.“
„Europa ist der größte humanitäre Spender.
Mit Lebensmitteln und Brunnen- arbeiten. Österreich ist sicher
ein Top-Land, das unterstützt.“
„Afrika vor allem, gegen Hunger
vorgehen.“
„SOS Kinderdorf.“
Spontanes Assoziationsumfeld: Auslandsengagement Österreichs
Spontan verbinden die befragten Gruppendiskussionsteilnehmer mit dem Auslandsengagement Österreichs in erster Linie unterschiedliche karitative Hilfsorganisationen sowie UNO-Mandate des
österreichischen Bundesheeres. Nur vereinzelt fällt spontan das Thema „Entwicklungshilfe“ in diesem Zusammenhang, Entwicklungszusammenarbeit ist kein spontan präsenter Begriff.
!
„Rotes Kreuz.“
„Karitative Vereinigungen,
Caritas, Dreikönigsaktion.“
„Wirtschaftlich ist Österreich sehr stark im Ausland
vertreten.“
„Freiwilligenarbeit.
Zivildienst im Ausland.“
Gruppendiskussionen
10
Die befragten Gruppendiskussionsteilnehmer sind der Meinung, dass Österreich diese Länder unterstützt. In welchen konkreten Bereichen, in welchem Umfang und zu welchem Zweck ist
jedoch wenig bekannt.
Unterstützt Österreich auch Länder in Afrika, Asien, Zentralamerika, Südost- und Osteuropa?
Gleichzeitig wird betont, dass es in unmittelbarer geographischer Umgebung Österreichs noch viele Länder
gibt, die auch Unterstützung benötigen.
Vereinzelt merkt man auch an, dass man sich zuerst auf Österreich und die Probleme im Land konzentrieren soll,
bevor man anderen hilft.
„Ich glaube es wird Geld überwiesen,
das ist aber heute zu wenig. Es sollten konkrete Projekte sein.“
Es wird davon ausgegangen, dass Österreich in diesen Ländern Unterstützung leistet.
Wie diese jedoch konkret aussieht, ist eher unklar.
!
bis 50 Jahre Linz
„Ich glaube, dass viele
private Firmen viel geben, aber nicht der
Staat selbst.“
Gruppendiskussionen
11
Die Befragten merken spontan an, dass Entwicklungszusammenarbeit Hilfe zur Selbsthilfe umfassen sollte und dass die Unterstützungsleistungen transparent sein und kontrolliert werden müssen.
Zudem soll die EZA zentral gesteuert werden. Beruflich in Entwicklungszusammenarbeit Tätige geben sich generell kritischer.
Wesentliche Aspekte zu der Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer*
„Ich möchte nicht, dass man den Leuten dort Unseres aufzwingt. Wir
hier leben anders.“
„Ich denke, dass wir uns nur international einbringen können. Es muss eine große Dachorganisation machen.“
„Die brauchen eine ganz andere Hilfe, mit
Geld ist nicht immer geholfen.“
EZA beruflich Wien
„Entwicklungshilfe hat auch damit zu tun: Wir helfen euch,
aber wir wollen auch, dass ihr eure Produktion steigert.“
*Anmerkung: Die Gruppendiskussionsteilnehmer waren eher mit den Begriffen Entwicklungshilfe bzw. Entwicklungsarbeit vertraut, wodurch diese Terminologie in den Diskussionen verwendet wurde.
!
Im Zuge der Diskussion wurden spontan folgende Punkte im Zusammenhang mit Entwicklungszusammenarbeit von den Probanden betont:
Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe
Transparenz über Hilfe ist wesentlich, Erfolgskontrolle Organisation soll von Dachorganisation oder Europa
ausgehen
„Man will auch wissen, was damit passiert. Das gehört
überwacht und auch kontrolliert. Vielleicht über
eine offizielle Homepage.“
Versuchen, Korruption zu verhindern
Wissenstransfer fördern: Zur-Verfügung-Stellen von Studienplätzen in Österreich
Auf Bedürfnisse vor Ort eingehen, nicht strikt Vorstellungen des Westens durchbringen;
wirtschaftliche Hintergründe von der EZA vorhanden
Gruppendiskussionen
12
Knapp ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung hat bereits von Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit gehört, in etwas höherem Ausmaß Männer, 31- bis 50-Jährige und
Höhergebildete.
1. Haben Sie bereits von Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) gehört?
Persönliche Befragung
17
76
8
0 10 20 30 40 50 60 70 80
ja nein keine Angabe/weiß nicht
n=1000
%-Werte
Geschlecht Männer=21 Frauen=13 Alter 14-30 Jahre=11 31-50 Jahre=22 über 50 Jahre=15 Schulbildung Pflichtschule=15 Berufs-, Fachschule=12 Matura, Universität=27 Bundesland Wien=21 NÖ, Bgld=17 Stmk, Ktn=11 ÖO, Sbg=13 Trl, Vbg=25
13
Kenner der OEZA verbinden damit spontan primär Hilfe und Unterstützung für ärmere Länder wie auch Engagement in unterschiedlichsten Bereichen wie Hungerbekämpfung, Bildungsförderung.
2. Was verbinden Sie ganz spontan mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit? Welche Assoziationen, Gedanken, Gefühle verbinden Sie damit?
Persönliche Befragung
%-Werte
Basis: Kenner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit lt. Frage 1
Total
n=167 (Entwicklungs-)Hilfe/Unterstützung, z.B. für ärmere Länder, Entwicklungsländer, Länder der 3. Welt 49 Engagement z.B. Hungerbekämpfung, Nahrungs- und Trinkwasserbereitstellung, Bildungsförderung,
Gesundheitsförderung, wirtschaftliche Entwicklung, Infrastruktur, Wissenstransfer, Hilfe zur Selbsthilfe
23
Armut, Armutslinderung, Armutsbekämpfung 6
Zusammenarbeit/gemeinsame Projekte in der 3. Welt, in Entwicklungsländern 14 Karitative Hilfsorganisationen wie z.B. Nachbar in Not, Ärzte ohne Grenzen, Menschen für Menschen 4
Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit, Solidarität 7
Afrika 6
Frieden, Menschenrechte, demokratische Entwicklung 4
Umweltschutz, Schutz der Ressourcen 2
Engagement ist wenig zielführend/nachhaltig, z.B. Korruption 8
Sonstiges 8
Keine Angabe/weiß nicht 16
14
„Dass man hilft etwas aufzubauen.“
„Gestern habe ich zufällig was aufgeschnappt, wir
sollten die 0,7%
erreichen, sind aber weit, weit
weg davon.“
„So ein
Wohltätigkeitsprogramm, wo man mit Ländern zusammen-
arbeitet. Es kann aber auch etwas Wirtschaftliches
bedeuten.“
„Eine Art Dachverband von Entwicklungshilfe- organisationen.“
„Kooperation:
Österreich hilft Bangladesch, Österreich hilft Indien.“
„Dass man im Rahmen der EU den neuen Mitgliedsstaaten hilft,
sich zu integrieren.“
„Hat wahrscheinlich mit Bildung zu tun.
Leute werden hier ausgebildet und zurückgeschickt.“
„Ich glaube, ich habe es schon mal gehört.“
„Es ist ein Begriff, den man schon einmal gehört hat.“
„Mir kommt die Abkürzung bekannt vor.“
„Kann sich nur um Drittländer handeln, ehemalige Kolonien. Eine
Entwicklung aufzubauen und den Leuten zu helfen.
Nur Geld und Lebensmittel zu schicken ist nicht der
Sinn der Sache.“
Spontanes Assoziationsumfeld aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer: Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)
Spontan werden rund um die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit viele Vermutungen angestellt, tatsächliches Wissen ist unter den Gruppendiskussionsteilnehmer jedoch wenig
vorhanden.
!
über 50 Jahre Innsbruck
„Ich habe von der finanziellen Problematik
gehört. Dass Österreich eines der vielen Länder
ist, das die Beträge gekürzt hat.“
EZA - Interessierte
Gruppendiskussionen
15
Spontanes Assoziationsumfeld aus Sicht der Stakeholder:
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)
Stakeholder verbinden mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit spontan ein Instrument zur Verringerung der sozialen Ungleichheit sowie verschiedene Akteure der OEZA.
Gleichzeitig werden auch kritische Stimmen laut, welche die stetige Budgetreduktion wie auch den geringen Stellenwert in der Öffentlichkeit betonen.
!
Stakeholderinterviews
„Die ADA, dann 0,7%, dann Hilfe zur Selbsthilfe, Wirtschaftspartnerschaften, NGOs,
Rolle von kirchlichen und staat- lichen Organisationen.“
„EAZ ist sehr wichtig, weil sie die Wiedergutmachung ist für die Schäden, die der Kolonialismus angerichtet hat. Und eines von mehreren
Instrumenten, um die soziale Ungleichheit weltweit
zu verringern.“
„Wir haben eine profunde Expertise in Österreich bezüglich des Ressourcen-
managements und der Umweltbehandlung.“
„Die Entwicklungs- zusammenarbeit soll primär die Ungleichheit in der Welt
beseitigen helfen.“
„Schwerpunktländer. In letzter Zeit starke Kürzungen und ein relativ geringes Bewusstsein in der
Bevölkerung.“
„Budgetkürzungen, Ineffizienz, NGOs, mangelhafte Koordination mit Partnerorganisationen.“
„Es ist sicher kein absolut prioritärer Bereich, sieht man
schon an der finanziellen Dotierung und auch am
Stellenwert in der Bevölkerung.“
„Es wird vielmehr öffentlich als toll verkauft, was sie dann tatsächlich leistet. Ein
großer Gap zwischen einer ständigen Ankündigung von 0,7% und dem, dass man bei
0,32% oder weniger steht.“
„In den letzten 20 Jahren ist sie weitgehend neoliberal geworden. Das
sind Weltbank- und EU-Modelle.“
„Tropfen auf dem heißen Stein.“
„Was ich bedauerlich finde, dass Österreich
sich mehr aus dem südosteuropäischen Raum zurückzieht.“
16
Kenner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
verbinden damit in erster Linie das Außenministerium, gefolgt von der Österreichischen Entwicklungsbank, der ADA sowie weiteren Ministerien.
3. Welche der folgenden Organisationen bringen Sie mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit in Verbindung?
Persönliche Befragung
71
46
45
43
21
11
1
2
0 10 20 30 40 50 60 70 80
"Außenministerium": Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
Österreichische Entwicklungsbank (OeEB)
Austrian Development Agency, ADA
Ministerien wie das Finanzministerium, Innenministerium, Lebensministerium, Unterrichtsministerium, Wissenschaftsministerium,
Wirtschaftsministerium, Verteidigungsministerium
die Länder und Gemeinden Österreichs
Sonstiges
keine der Genannten
keine Angabe/weiß nicht
n=167
%-Werte Basis: Kenner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit lt. Frage 1
17 LÄNDER, IN DENEN DIE OEZA
AKTIV IST Annahmen sind weitreichend:
Syrien, Libyen, Ägypten, Philippinen, Iran, Irak, Afrika etc.
KONKRETE LEISTUNGSBEREICHE DER OEZA
Hilfe zur Selbsthilfe
Unterstützungsleistung: z.B. Brunnenbau, Wasseraufbereitung, Schulen, Kliniken
HINTERGRUND DER OEZA
Vermutungen gehen in die unterschiedlichsten Richtungen:
Verantwortung gegenüber ärmeren Ländern, Wohltätigkeitsprogramm
Zusammenarbeit mit anderen Ländern
Wirtschaftliche Orientierung: Für das Engagement wird Gegenleistung erwartet
Politischer Hintergrund: Schaffung eines Abhängigkeitsverhältnisses
ZIELE DER OEZA
Unterstützungsarbeit: Gut ausgebildete Österreicher leisten Entwicklungszusammenarbeit vor Ort
Sachleistungen: Österreich schickt Sachgüter in diese Länder
Wissenstransfer: Personen aus den unterstützten Ländern erhalten in Österreich Ausbildung/Wissensvermittlung
Zusammenschluss österreichischer Firmen, die vor Ort
Entwicklungszusammenarbeit leisten, auch in Kooperation mit lokalen Firmen
EU-Vereinbarungen erfüllen
„Unter dem Strich ist ein Gewinn da, sonst
würden sie das nicht machen.“
Spontaner Wissensstand aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer: Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) (1)
Der Wissensstand über Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist unter den befragten Gruppendiskussionsteilnehmern insgesamt eher gering ausgeprägt. Anstelle von tatsächlichem
Wissen treten oftmals Vermutungen.
!
„Die Länder sollen wahrscheinlich auch nicht zu selbstständig
werden. Wird sind dabei und kontrollieren
noch weiter.“
höheres Bildungs- niveau, Wien
Gruppendiskussionen
18 FINANZIERUNG DER OEZA
Staat, Steuergeld
Vereinzelt auch: Stiftung, private Unternehmen, NGOs generell, Caritas, Diakonie
BESTEHEN DER OEZA Vermutungen werden angestellt, dass die OEZA seit 25, 40, 50, 60 Jahren existiert, viele haben aber auch keine Meinung dazu
ORGANISATIONEN IN VERBINDUNG MIT OEZA
Unterschiedliche Einzelnennungen:
OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development)
Unterorganisation der UNO
Verteidigungsministerium: Um Logistik vor Ort zu organisieren
Außenministerium
Wissenschaftsministerium
Innen-, Sozialministerium
Sozialpartner: Wirtschaftskammer
ECHO (European Community Humanitarian Office): Zuständig für Koordination der EU-Hilfe
Austrian Development Agency (ADA) ist im Zusammenhang mit OEZA unbekannt, außer bei an der EZA Interessierten und beruflich in der EZA Tätigen
INFORMATIONSQUELLEN ÜBER OEZA
Nachrichten: Zeitung, Fernsehen
Vereinzelt: Dokumentationen
Aktiv hat man sich über die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit bisher nicht informiert
Spontaner Wissensstand aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer: Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) (2)
Einzig EZA-Interessierte, die damit beruflich zu tun haben oder auch vereinzelt Personen mit höherem Bildungsniveau, sind etwas besser über die OEZA informiert.
!
„Hat mit Caritas und Kirche zu tun.“
„Ich glaube, das ist auf politischer Ebene. Bei uns der Außenminister.“
EZA - Interessierte
„Es gibt auch die ADA. Sie ist dem Außenministerium
unterstellt.“
EZA beruflich Wien
Gruppendiskussionen
19
Vorlage:
Definition Österreichische Entwicklungszusammenarbeit*
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Länder in Afrika, Asien, Zentralamerika sowie in Südost- und Osteuropa bei ihrer sozialen, wirtschaftlichen und demokratischen Entwicklung. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist Teil der österreichischen Außenpolitik. Das Außenministerium ist für die
strategische Ausrichtung verantwortlich. Die Austrian Development Agency (ADA) ist für die Umsetzung aller Programme und Projekte in den Partnerländern
verantwortlich und verwaltet das dafür vorgesehene Budget.
*Anmerkung: Diese Definition wurde vom Interviewer laut vorgelesen.
Persönliche Befragung
20
Knapp zwei Drittel (63%) der österreichischen Bevölkerung ordnen der OEZA einen (sehr) hohen Stellenwert zu. Für unter 50-Jährige, Höhergebildete und erwartungsgemäß OEZA-Kenner ist die OEZA im Vergleich etwas wichtiger für Österreich.
4. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit für Österreich?
Persönliche Befragung
25
38
24
7
4
0 10 20 30 40
ist sehr wichtig für 1 Österreich
2 3 4 5
ist überhaupt nicht wichtig für Österreich
n=1000
%-Werte
mean Total=2,3 Alter mean 14-30 Jahre=2,2 mean 31-50 Jahre=2,1 mean über 50 Jahre=2,4 Schulbildung mean Pflichtschule=2,3 mean Berufs-, Fachschule=2,3 mean Matura, Universität=2,1 OEZA-Kenner mean ja=1,9 mean nein=2,3
21
Stellenwert der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit für Österreich aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer
Insgesamt herrscht der Grundtenor, dass Österreichische Entwicklungszusammenarbeit wichtig für Österreich ist,
in etwas höherem Ausmaß teilen diese Meinung an der EZA Interessierte bzw. in der EZA beruflich Aktive.
Über alle Gruppen hinweg besteht die Meinung, dass Österreichische Entwicklungszusammenarbeit wichtig für Österreich ist, in etwas höherem Ausmaß sind an der EAZ Interessierte bzw. beruflich in
der EZA Tätige dieser Meinung.
!
Teilweise wurde angemerkt, dass es auch in Österreich genügend Probleme und Arme gibt, weshalb zuerst im eigenen Land geholfen werden soll, bevor man international unterstützt.
Diese Einstellung teilen besonders bis 50-Jährige in Linz.
„Warum nicht anderen helfen, denen es schlecht
geht? Uns geht es im Vergleich zu anderen gut.“
Österreich geht es vergleichsweise gut, daher sind wir auch aufgefordert, ärmeren Ländern zu helfen.
Einigkeit herrscht dahingehend, dass Österreich alleine zu wenig bewirken kann, es müssen mehrere Länder zusammenarbeiten oder die Unterstützung soll von der EU
ausgehen.
Nur sehr vereinzelt kamen die Befragten spontan auf die Idee, dass Österreich bzw. die österreichische Wirtschaft von Entwicklungszusammenarbeit profitieren könnte.
bis 50 Jahre Linz
„Es ist schwierig zu kommunizieren. Ich sende viele tausend Millionen nach Afrika und wir müssen sparen,
das ist schwierig.“
EZA beruflich Wien
Gruppendiskussionen
EZA - Interessierte
22
Stellenwert der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit für Österreich aus Sicht der Stakeholder
Stakeholder sind der Meinung, dass die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit aus folgenden Gründen einen zentralen Stellenwert für Österreich einnehmen sollte:
Wenngleich die Österreichische Entwicklungsarbeit Potenziale für Österreich auf unterschiedlichen Ebenen aufweist, werden diese nach Ansicht der Stakeholder derzeit nicht vollständig
ausgeschöpft.
!
Stakeholderinterviews
„Wichtig aufgrund von Solidarität und dass man ein Zeichen nach außen setzt, um
auch Österreich im Ausland sichtbar zu machen.“
„Für Österreich als wohlhabendes Land ist es
eine moralische Verpflichtung sich der EZA
anzunehmen.“
„Ich finde, dass EZA in Zentral- und Südosteuropa
sehr wichtig ist, weil das unmittelbare, sehr nahe
Märkte sind.“
„Wir sind halt eine Sparspurvariante und immer, wenn es sparen heißt im Außenministerium
ist die Entwicklungshilfe besonders unter Druck.“
Solidarische/moralische Verantwortung: Österreich ist als reiches Industrieland dazu verpflichtet, seinen Beitrag zur Beseitigung von Ungleichheit und Elend in
der Welt zu leisten
Die Potenziale der EZA werden jedoch derzeit nach Meinung vieler Stakeholder nicht genügend genutzt:
wenig politische Unterstützung, geringes Budget Politischer Aspekt: Engagement in der EZA trägt zum außenpolitischen Profil bei und sollte eine wesentliche
Säule der Außenpolitik darstellen
Wirtschaftlicher Aspekt: Möglichkeit Österreichs sich gleichzeitig wirtschaftlich zu etablieren
!
23
61% der Österreicher sind der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit gegenüber (sehr) positiv
eingestellt. Wiederum am ehesten OEZA-Kenner, unter 50- Jährige und Höhergebildete.
5. Wie stehen Sie persönlich zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit?
Persönliche Befragung
26
35
28
7
3 0
10 20 30 40
1
bin sehr positiv eingestellt
2 3 4 5
bin sehr negativ eingestellt
n=1000
%-Werte
mean Total=2,3 Geschlecht mean Männer=2,4 mean Frauen=2,2 Alter mean 14-30 Jahre=2,1 mean 31-50 Jahre=2,2 mean über 50 Jahre=2,4 Schulbildung mean Pflichtschule=2,3 mean Berufs-, Fachschule=2,4 mean Matura, Universität=2,1 OEZA-Kenner mean ja=1,9 mean nein=2,3
24
Persönliche Einstellung zu Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht
der Stakeholder
Aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit und das daraus resultierende Involvement für die Thematik der Entwicklungszusammenarbeit ist die OEZA für Stakeholder naturgemäß wesentlich.
In Bezug auf die praktische Umsetzung gibt es jedoch Kritikpunkte:
Aufgrund der beruflichen Tätigkeit weist die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit per se eine persönlich hohe Relevanz für die befragten Stakeholder auf, wenngleich die Implementierung
der EZA Optimierungspotential aufweist.
!
„Ein wichtiges Instrumentarium, um Menschen zu helfen, denen es
nicht so gut geht und um Österreich zu positionieren.“
„Ich halte sie für grundsätzlich wichtig.
Mir fehlt noch immer der strategische Hintergrund `Warum
gerade diese Schwerpunktländer?
Was machen wir damit?`“
Stakeholderinterviews
„Für Österreich wird es zu wenig genutzt. Ich finde,
dass das Außenpolitische der EZA nicht sehr stark
rauskommt, dass es eigentlich ein Instrument
der Außen- und Wirtschaftspolitik ist.“
Stellenwert in Politik und Öffentlichkeit gering Bedeutung als außenpolitisches (Positionierungs-)
Instrument zu wenig genutzt
Auswahl der Schwerpunktländer zu hinterfragen:
Konzentration auf wenige Länder aufgrund begrenzter Mittel, Engagement nur aus historischem Kontext heraus?
Häufigkeit der Nennungen
Zu geringe strategische Ausrichtung
25
Vorlage:
Definition Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt Länder in Afrika, Asien, Zentralamerika sowie in Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen sozialen, wirtschaftlichen und demokratischen Entwicklung. Die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit ist Teil der österreichischen Außenpolitik. Das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
(Außenministerium) ist daher für die strategische Ausrichtung verantwortlich. Die Austrian Development Agency (ADA) ist für die Umsetzung aller bilateralen
Programme und Projekte in den Partnerländern verantwortlich und verwaltet das dafür vorgesehene Budget.
*Anmerkung: Alle Gruppendiskussionsteilnehmer erhielten diese Vorlage in ausgedruckter Form. Die Teilnehmer sollten dadurch für die weitere Diskussion auf denselben Wissensstand gebracht werden.
Gruppendiskussionen
26
Nachdem die Beschreibung zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit vorgelegt wurde, ergaben sich einige interessante, neue Aspekte für die Teilnehmer, und zwar:
Beurteilung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit nach Konzeptvorlage
„Von der Ausrichtung habe ich es mir schon gedacht.
Vom Bundesministerium war ich verwirrt, dem Außenministerium hätte ich
das nicht zugeordnet.“
„Es ist ganz was anderes als ich gedacht
habe.“
Die kurze Beschreibung zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit bietet viele neue Aspekte für die befragten Gruppendiskussionsteilnehmer.
!
„Offenbar wird ja doch in Europa unterstützt.“
„Wir wollen ihnen unsere Standards aufzwingen, ohne zu beachten, dass dort ganz
andere Strukturen herrschen.“
„Man kann nicht über ein Land darüber fahren und Demokratie verlangen.“
OEZA als Teil der österreichischen Außenpolitik Unterstützte Länder, auch in Europa
Staatlich organisiert, keine private Hilfsorganisation
EZA beruflich Wien
Unterstützung bei der demokratischen Entwicklung wird teilweise kritisch gesehen, vor allem von in der EZA
beruflich Tätigen
Austrian Development Agency (ADA) nahezu unbekannt
Wiederum wird betont, dass zu wenig über die OEZA kommuniziert wurde.
„Ich wusste das nicht, es besteht keine
Aufklärung.“
Gruppendiskussionen
27
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Themen im Zusammenhang mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Akzeptanz der aktuellen Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Akzeptanz einer Neuausrichtung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung & Fazit
28
„Demokratische Entwicklung, um zu helfen, dass sich
Demokratie etabliert.
Wahlbeobachtung. Strukturen aufbauen.“
„Ich glaube auch, dass Naturkatastrophen hineinfallen. Vielleicht ist die OEZA dafür zuständig, Organisationen
wie Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen.“
„Weiterbildung für Frauen. Vielleicht ein Programm, wo sie neue Berufe
lernen.“
„Krankheitsbekämpfung.
In Asien ist Aids ein wichtiges Thema.“
„Da wird es auch um Migration
gehen.“
„Politische Stabilität herstellen.“
„Katastrophenhilfe, Wiederaufbau.“
„Krankenhäuser bauen, sanitäre
Einrichtungen.“
„Die Frage, ob sie auch bei der Taifun-Katastrophe
aktiv ist.“
„Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch, dass von uns einer das Know-how hat und
dorthin geschickt wird.“
„Bildung vielleicht.
Kindergärten, Schulen.“
Spontan genannte Themen in Verbindung mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer
Das Themenspektrum, mit welchem die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit spontan in Verbindung gebracht wird, ist vielfältig: Von Wiederaufbaumaßnahmen über den Bau von diversen Einrichtungen bis hin zu Förderung der demokratischen Entwicklung. An der EZA Interessierte bzw.
Teilnehmer, die in diesem Bereich eine Ausbildung absolviert haben, nennen auch kritische Aspekte.
!
„Die Leute sind dort keine Opfer. Wenn wir nicht alles
zerstört hätten, würde es ihnen noch gut gehen. Es ist
ein falsches Bild in den Medien. Wir sind nicht die guten Geber, wir haben das
ja auch angerichtet.“
EZA - Interessierte
Gruppendiskussionen
29
„Mir fällt ein, dass Österreich sich im Wassersektor engagiert, dass man versucht sich im Menschenrechtsbereich
zu engagieren, dass die humanitäre Hilfe ganz minimal ist in Österreich. Die
Kapazitäten hier eher bei NGOs sind.“
„Es braucht ein Gesamtkonzept emanzipatorischer Art.
Philosophie, rechtliche Grundlagen, Projektpolitik. Und Projektevaluation.“
„Wirtschaftshilfe, Arbeitsbedingungen,
menschenwürdiges Arbeiten, Menschenrechte und Gewerkschaftsrechte.“
„Armutsbekämpfung ist ein fundamentales Problem, dass jede Gesellschaft zerstört und
gefährdet. Sich dort zu engagieren, ist richtig.“
„Wirtschaft und Entwicklung. D.h. auch
entsprechende Projekte in den Länder
zu finanzieren, die wirtschaftlich sind.“
„Für mich ist die größte Frage `Wie
ernähren wir 9-10 Milliarden Menschen?`“
„Der Nexus Wasser, Energie. Ernährung und
dann Schwerpunktländer.“
„Wobei ich gar nicht differenzieren könnte,
was der spezielle Fokus der österreichischen Entwicklungshilfe ist.“
Spontan genannte Themen in Verbindung mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Stakeholder
Die befragten Stakeholder nennen spontan unterschiedlichste Themenbereiche (z.B. Energie, Wasser, Menschenrechte) in Verbindung mit der OEZA.
!
„Der Header, der am breitesten Kommunizierte ist wirklich nur das 0,7%- Ziel, das weit verfehlt wird, was bedauerlich
ist.“
Stakeholderinterviews
„Mir fallen ein paar basisbezogene, grundschulbezogene, landwirtschaftsbezogene Dinge ein. Dann auch so ein
paar esoterische Projekte, Kunst, Innovation.“
30
Anhebung des Bildungsniveaus, besondere Unterstützung auch von Frauen
Aufbau von Schulen: Lehrer entsenden
Bereitstellen von Sachleistungen, Nahrungsmitteln
Vergabe von (Klein-)Krediten
Unterstützung durch Experten vor Ort, z.B. Sicherstellung von Trinkwasserversorgung
Einführung von Mindestlöhnen
Aufklärungsarbeit betreiben: z.B. über Aids
Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen, welche durch Aufträge profitieren, z.B. Aufbau von Schulen, Dienstleistungen
Ansteigen des Pro-Kopf-Einkommens, dadurch Erweiterung des Marktes und mehr potentielle Kunden
Erhalt von EU-Förderungen
Imagegewinn
Länder wären in Zukunft unabhängig und sind nicht mehr auf Unterstützungsleistungen angewiesen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer
Thema 1: Armutsminderung in den von der OEZA unterstützten Ländern
Armutsminderung wird als wesentliches Thema für die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit gesehen, was auch die vielen unterschiedlichen Spontanassoziationen zeigen. Auch Vorteile für Österreichs Wirtschaft sind vorstellbar.
!
„Experten werden entsandt, sie unterstützen vor
Ort.“
„Wichtig ist Nachhaltigkeit, dass
man den Menschen zeigt, wie sie sich
selber versorgen können.“
1.
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
„Hilfe zur Selbsthilfe. Man unterstützt sie mit
Kleinkrediten.“
Gruppendiskussionen
31
Menschenrechte, Rechte von Frauen und Kindern, Umwelt
Österreich agiert als Teil einer solidarischen Staatengemeinschaft
Wesentlich ist die Hilfe zur Selbsthilfe, dass Projekte auch nach Projektabschluss selbst weitergeführt werden können
Wirtschaftskooperationen
Eingeschränkte Mittel der OEZA sollen konzentriert sein
Thema wird teilweise eher NGOs zugeordnet
Wichtig wäre, beim Engagement auch Verständnis für das Land aufzubringen
Schaffung einer größeren Kaufkraft, neue Märkte
Aufträge für österreichische Unternehmen, Handelsabkommen
Verhinderung von Migration, wenn Ausgangsland Armut reduziert
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Stakeholder
Thema 1: Armutsminderung in den von der OEZA unterstützten Ländern
Aus Sicht der Stakeholder ist Armutsminderung ein zentrales Thema der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das auch künftig verfolgt werden sollte. Sofern im Zuge von EZA-
Aktivitäten zur Reduktion von Armut auch österreichische Unternehmen profitieren, ist dies akzeptabel, solange dieser Aspekt nicht im Vordergrund steht.
!
„Wenn es ethisch und von der Struktur her so abgesichert ist, dass beide davon etwas haben, habe ich kein Problem
damit.“
1.
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Stakeholderinterviews
„Seitens der NGOs gibt es viele Initiativen, sonst ist es mir nicht so
bekannt.“
„Das ist das wichtigste Ziel der Österreichischen Entwicklungspolitik.“
„Ich kann noch so viel in die Armutsminderung hineinstecken,
aber wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, wird das
verpuffen.“
32
Durch eine Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung lassen sich viele Vorteile für Österreich ableiten, beispielsweise die Schaffung von optimalen Ausgangsbedingungen für gemeinsame
Geschäfte, die Erhöhung der Kaufkraft oder der Wissenstransfer.
!
Günstige Kreditvergaben: z.B. auch Mikrokredite
Fachkräfte aus Österreich engagieren sich in diesen Ländern
Hängt stark mit einer besseren Ausbildung zusammen
Schuldenerlass
Infrastruktur auf- und ausbauen
Erhöhung der Kaufkraft
Bessere Bedingungen für Import- und Exportgeschäfte
Künftig besser ausgebildete Arbeitskräfte für gemeinsame Projekte
Gemeinsame Projekte, an denen österreichische Unternehmen mitarbeiten und von welchen sie profitieren können
Wissenstransfer
Höherer Profit für Österreichs Unternehmen, da Lohnkosten niedriger sind
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
„In diese Sparte könnte man auch den Schulenbau
eingliedern, also Bildungsförderung. Dann ist die Wirtschaft besser,
wenn die Leute was können.“
„Wenn man in einem anderen Land den Markt
aufbaut, kann man in Zukunft leicht importieren
und exportieren.“
„Wenn Menschen mehr Geld haben, werden sie zu Konsumenten.
Wenn sie Mittel haben, die sie ausgeben können, wird der Konsum angeregt.“
„Ich glaube es ist ein Geben und Nehmen. Sie bauen eine Fabrik in einem Land, wir bekommen dann dort mehr Genehmigungen zum Bauen
und Bohren.“
Thema 2: Wirtschaftliche Entwicklung in den von der OEZA unterstützten Ländern fördern
2.
Gruppendiskussionen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer
33
Eine Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung ist notwendig für den Weg aus der Armut. Dieser Aspekt in Verbindung mit dem Profitieren der österreichischen Wirtschaft ist für Stakeholder aus den Gruppen „Unternehmen“ und „Staat“ zentraler, wobei dieser auch von NGOs als Nebeneffekt
der Entwicklungszusammenarbeit akzeptiert wird.
!
Bildung als Basis für wirtschaftliche Entwicklung, Frauenförderung
Förderung der Kleinlandwirtschaft
Mikrokredite
Fachlicher Austausch, auch unter Berücksichtigung des lokalen Wissens
Zivilgesellschaftliche Einbindung
Grundlage, um Investitionen zu ermöglichen
Wirtschaftspartnerschaften, Erreichen einer Win-win-Situation
Kooperation mit österreichischen Produktions- oder Investitionsunternehmen
Durch Gewinnung neuer Partner wird Effizienz der OEZA vergrößert
Marktvergrößerung, Steigerung der Kaufkraft
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Thema 2: Wirtschaftliche Entwicklung in den von der OEZA unterstützten Ländern fördern
Stakeholderinterviews
2.
„Es geht darum, die Wirtschaft in den Ländern zu entwickeln, unabhängig davon, ob es einen österreichischen Partner gibt
oder nicht.“
„Wir sehen es natürlich so, dass jede Hilfe, die ein Land bekommt,
dazu führen soll, dass dieses Land zu einem neuen Markt für unser
Unternehmen werden kann.“
„In Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und unter
Beachtung der
Selbstbestimmungsrechte der dort lebenden Nationen.“
„Die wirtschaftliche Entwicklung als der Weg aus der Armut. OEZA und Österreich könnten sich hier einbringen
und die Kompetenzen der österreichischen Wirtschaft nutzen.“
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Stakeholder
34
Thema 3: Bildung/Berufsbildung als Basis für eine funktionierende Wirtschaft
Bildung und Berufsbildung ist nach Meinung der Befragten ein wesentliches Thema, auf das sich die OEZA konzentrieren sollte. Die Einführung der Schulpflicht wäre anzustreben, die Umsetzung ist
wohl nicht immer leicht, Stichwort: Leistbarkeit.
!
3.
Menschen dazu bringen, ihre Potenziale auszuschöpfen
Schulaufbau
Know-how weitergeben: z.B. durch Entsendung von Lehrern oder Ausbildung in Österreich
Schulpflicht einführen
Bessere Zusammenarbeit mit ausgebildeten Personen möglich
„Man steckt Kinder in die Schulen, damit sie was lernen, das ist essentiell.
Aber die Eltern müssen es sich leisten können, dass die Kinder in die Schule gehen.“
„Optiker werden hier auch in Wattens ausgebildet und
dann wieder ins Land geschickt. Das ist gut.“
„Bildung ist sehr wichtig für die Wirtschaft. Ich muss
den Leuten aber auch sagen, dass sie Rechte
haben.“
„Gesetzliche Strukturen aufbauen, damit die Kinder
in die Schule gehen müssen.“
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Gruppendiskussionen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer
35
Thema 3: Bildung/Berufsbildung als Basis für eine funktionierende Wirtschaft
Einig sind sich alle Stakeholdergruppen, dass Bildung den Schlüssel aus der Armut und zu einer wirtschaftlichen Entwicklung darstellt. Zentraler Vorteil ist gut ausgebildetes Personal für Österreichs Unternehmen vor Ort. Inwieweit Österreich auf diesem Gebiet Kompetenzen hat wird
unterschiedlich gesehen.
!
3.
Bildung als Schlüssel für wirtschaftliche Entwicklung und Armutslinderung, aber auch für demokratische Partizipation
Muss in Zusammenarbeit mit dem Staat passieren, ein einziger Schulbau kann Bildungssystem nicht umkrempeln
Kooperation zwischen österreichischen Universitäten und Partneruniversitäten
Produzierende Unternehmen, die ausgebildetes Personal vor Ort beschäftigen
Internationalisierung der Bildungsbranche, internationale Austauschprogramme und –prozesse
„Ausbildung und wirtschaftliche Entwicklung, das geht Hand in Hand, weil die Wirtschaft
von dortigen Menschen getragen sein muss.“
„Ob wir Know-how haben für Bildungsprozesse, da bin ich mir nicht sicher.“
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Stakeholderinterviews
„Im Prinzip ist Bildung und Berufsbildung einer der wesentlichen Hebel für eine funktionierende Wirtschaft.“
„Bildung ist ein Weg zur Armutsminderung. Nur Geld
kann es nicht sein.“
„Sie brauchen Leute, die ein Handwerk können, die etwas aufbauen können. Da hat Österreich enorm viel zu bieten.
Duales Ausbildungssystem.“
NGOs Unternehmen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Stakeholder
36
Thema 4: Regierungsstrukturen stärken, Aufbau von staatlichen Strukturen
Wenngleich der Aufbau von staatlichen Strukturen auch Vorteile für Österreich beinhaltet, ist dieser Prozess langwierig und schwer in die Realität umzusetzen.
!
4.
Gilt als schwieriger, langwieriger Prozess, der schwer zu kontrollieren und umzusetzen ist
Passende Lösung muss pro Land gefunden werden: Demokratie oder westliche Vorstellungen sind nicht immer die perfekte Lösung
Umsetzung nur in Zusammenarbeit mit anderen Ländern möglich
Menschenrechte fördern, Schulrecht einführen, Korruption abschaffen
Bildung einer Basis, um mit diesen Ländern Projekte abwickeln zu können
Erleichterter Markteintritt, freier Handel
Migrationsströme werden verhindert, wenn Strukturen im eigenen Land funktionieren
„Es gehört dort ein besseres System installiert. Ich sage nicht, dass die Demokratie gut ist. Aber in Afrika, das
hat nicht funktioniert.“
„Dass Schranken abgebaut werden, die den Handel
verhindern.“
„Es ist schwierig, dass man Regierungsstrukturen aufbaut. Man weiß nicht, wie das Geld verwendet wird und
sie wollen sicher keine Autonomie verlieren.“
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Gruppendiskussionen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer
37
Thema 4: Regierungsstrukturen stärken, Aufbau von staatlichen Strukturen
Staatliche Strukturen und Rechtsstaatlichkeit gelten als Grundbedingungen dafür, dass sich österreichische Unternehmen für Projekte im jeweiligen Land interessieren.
Gilt als der am schwierigsten umzusetzende Bereich und für Stakeholder stellt sich die Frage, ob Österreich in Bezug auf die Mittel und Kompetenzen dafür geeignet ist, sich in diesem Bereich zu
engagieren.
!
4.
Korruptionsbekämpfung
Gewaltentrennung, unabhängige Gerichte/Justiz
Aufbau einer modernen Verwaltung
Voraussetzungen für Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Sicherheit
Auch Zivilgesellschaft stärken, z.B. über Kirchen
Zentrale Frage: Welches ist das richtige System? NGOs betonen, dass auch die Haltung, der Hintergrund der Menschen einbezogen werden soll
Grundvoraussetzungen, damit sich Unternehmen für Projekte im jeweiligen Land interessieren
Kompetenzen von Österreich werden abhängig von der Stakeholdergruppe unterschiedlich beurteilt
„Es wäre günstig, wenn wir mit der Haltung herangehen, von diesen Menschen etwas lernen zu
können und nicht nur ihnen etwas zu bringen, was wir glauben besser
zu können.“
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Stakeholderinterviews
„Investoren, die in das Land gehen, brauchen Rechtssicherheit.“
„Das halte ich für einen Bereich, wo Österreich enorm viel anzubieten hat. Verfassungsjuristen haben
auch in mehreren Länder der Welt an Verfassungen mitgeschrieben.“
staatliche Einrichtungen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Stakeholder
„Aber dass wir denen sagen, wie man einen Saat
aufbaut, das wissen wir selbst nicht.“
NGOs
38
Firmen, die sich im Wiederaufbau engagieren, erhalten Aufträge
Thema 5: Humanitäre Hilfe, Unterstützung nach Naturkatastrophen, politischen Konflikten
Humanitäre Unterstützungsleistungen sollten nicht hinterfragt werden, diese gelten beinahe als obligatorisch. Österreichische Firmen könnten im Falle von Wiederaufbaumaßnahmen profitieren.
!
5.
Wichtige Unterstützungsleistungen bei Katastrophen (z.B.
Philippinen): medizinische Hilfe, Wasser- und Nahrungsversorgung, Infrastruktur
Man sollte bei Aufbaumaßnahmen auf Nachhaltigkeit achten: z.B.
auf stabile Materialien setzen
Wirtschaftliche Nachteile für österreichische Firmen, wenn diese einen Standort/Außenstelle in diesem Land haben
Prestigegründe
„Vielleicht profitieren gewissen Firmen davon, die
auf Katastrophenschutz ausgerichtet sind.“
„Man soll nicht darüber nachdenken, ob man diese Hilfe
macht oder nicht. Es ist eine Maßnahme, die man setzen
muss.“
„Nach Naturkatastrophen, das ist eine reine Soforthilfe.
Man sollte ihnen jetzt zeigen, wie man baut, damit das
nicht wieder so schnell kaputt geht.“
„Österreich hätte auch einen wirtschaftlichen Nachteil, wenn
wo etwas passiert, wo Handelsketten unterbrochen
werden.“
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Gruppendiskussionen
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer
39
Aufträge für österreichische Unternehmen, welche in Bereichen wie Wasseraufbereitung, Gesundheitssektor etc. tätig sind
Thema 5: Humanitäre Hilfe, Unterstützung nach Naturkatastrophen, politischen Konflikten
Österreich muss nach Meinung der Stakeholder humanitäre Hilfe leisten. Gleichzeitig stellt diese keinen Bereich der Entwicklungszusammenarbeit dar, da diese punktuell in unterschiedlichsten Ländern stattfindet. Das Thema der humanitären Hilfe ist Stärke der NGOs und auch am leichtesten
zu transportieren.
!
5.
Ist aus Solidaritätsgründen wesentliches Thema für Österreich
Jedoch kein direkter Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, da Hilfe ad hoc erfolgen muss
Bessere Zusammenarbeit zwischen Staat, NGOs, Medien wünschenswert
Aktuell ist Leistung der Zivilgesellschaft höher als vom Staat
Spontane Assoziationen
Möglicher Vorteil für Österreich
Stakeholderinterviews
„Betrachte ich als ad-hoc- Angelegenheit, die man aus
humanitären Gründen unbedingt tun muss.“
„Humanitäre Hilfe ist etwas ganz anderes. Es trägt nichts der Entwicklung bei, sondern
lindert die Symptome.“
„Das ist das Thema, das am leichtesten zu transportieren
und der Bevölkerung zu erklären ist.“
„Ich würde das Thema ehe mit großen NGOs, kirchlich oder nicht-
kirchlich in Verbindung bringen. Der Regierungsapparat scheint aber schwerfällig zu sein, weil es relativ
lange braucht, bis die Gelder zur Verfügung gestellt werden.“
Themendiskussion nach Vorlage aus Sicht der Stakeholder
40
Überblick: Wichtigkeit der vorgelegten Themen für die
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer
Die fünf vorgelegten und diskutierten Themenbereiche der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit werden von den Befragten in folgende Rangreihung, geordnet nach deren Wichtigkeit, gebracht:
Humanitäre Hilfe, Unterstützung nach Naturkatastrophen, politischen Konflikten
Bildung/Berufsbildung als Basis für eine
funktionierende Wirtschaft Wirtschaftliche Entwicklung in den
von der OEZA unterstützten Ländern
fördern Regierungsstrukturen
stärken, Aufbau von staatlichen Strukturen
Armutsminderung
geordnet nach Wichtigkeit
Gilt als obligatorisch und sollte nicht hinterfragt werden
Wesentliche Themen, an denen ständig gearbeitet
werden sollte
Sind langwierig und schwer umzusetzen
Gruppendiskussionen
41
Überblick: Einordnung der vorgelegten Themen aus Sicht der Stakeholder
Humanitäre Hilfe, Unterstützung nach Naturkatastrophen, politischen Konflikten Bildung/Berufsbildung
als Basis für eine funktionierende
Wirtschaft
Wirtschaftliche Entwicklung in den,
von der OEZA unterstützten Ländern
fördern
Regierungsstrukturen stärken, Aufbau von staatlichen Strukturen Armutsminderung
Bildung als Grundlage für Armutsminderung und
wirtschaftliche Entwicklung
Stakeholderinterviews
Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Engagement, schwierig
umzusetzen
Sollte, mit fixem Budget, aus EZA ausgegliedert sein Wesentliche Themen der
OEZA
42
Weitere Themen, mit denen sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der
Gruppendiskussionsteilnehmer beschäftigen sollte
Die genannten Themen gehen in unterschiedlichste Richtungen:
Es werden spontan inhaltlich sehr unterschiedliche Themen genannt, auf welche sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren sollte.
!
Umweltschutz: Emissionsvermeidung, Klimaschutz, Weltmeere/ökologische Systeme schützen,
Regenwaldabholzung stoppen Tierschutz
Ursachenbekämpfung betreiben, z.B. über Bildungsmaßnahmen
Aufklärung verstärken Projekte evaluieren
„Aufklärung in Österreich. Damit die Arroganz aufhört. Man
muss umdenken, es anders angehen.“
„Wenn wir Projekte machen, dann sollte es auch nachevaluiert werden.
Es soll vorher und nachher untersucht werden. Das wäre sinnvoller, als einfach
Geld zu geben.“
Gegen Privatisierung von Wasser ankämpfen
„Sich dafür einsetzen, dass das Wasser ja nichtprivatisiert wird, es ist für uns alle da!“
Korruption bekämpfen
Nahrungsmittel gerechter verteilen
Einzelnennungen
Gruppendiskussionen
43
Weitere Themen, mit denen sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Stakeholder beschäftigen sollte
Die genannten Themen gehen in unterschiedlichste Richtungen:
Neben den oben genannten Themen betonen die Stakeholder, dass aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel die Auswahl und Fokussierung der Schwerpunktländer überdacht werden sollte.
!
Bildungsarbeit in Österreich: Erlebbar machen von EZA (Auslandszivildienst, Stützung des Ehrenamtes)
Menschenrechte, soziale Arbeitsbedingungen (menschenwürdiges Arbeiten, angemessene Löhne,
keine Kinderarbeit) Hungerbekämpfung
Gender
Menschen mit Behinderung
„Es braucht einen internationalen Kraftakt
um Hunger zu beseitigen. Das ist möglich und da soll Österreich ganz vorne
stehen.“
„Umsetzung der UN- Konvention zu Menschen mit
Behinderungen, da ist ein ganz klarer Auftrag an Österreich in allen Projekten,
Programmen und Strategien Menschen mit Behinderung
nicht nur als Nebensatz drinnen zu haben.“
Klimaschutz, Umwelt
Strategische Betrachtung von Wirtschaft und Entwicklung
Stakeholderinterviews
„Unserer Meinung nach ist die Auswahl der Länder zersplittert, es
ist eben die ganze Welt.“
Handelskooperationen in Richtung Fair Trade
Einzelnennungen
„Wo bündeln wir unsere vorhandenen Mittel. Da ist ein
strategischer Ansatz wichtig.“
44
Regionen, auf die sich die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren sollte
Spontan sind die Gruppendiskussionsteilnehmer der Meinung, die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit sollte sich auf folgende Regionen konzentrieren:
„Südamerika, Brasilien, Da sind nur Slums. Das
sind schon arge Unterschiede.“
Die befragten Teilnehmer haben unterschiedlichste Ansichten, in welchen Regionen sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit noch engagieren könnte, meist handelt es sich jedoch
um Einzelnennungen.
!
„Afrika und Asien eher nicht, selbst einmal in Europa Probleme lösen.
Spezifisch aber für ein Thema, nicht einfach alle.“
„Man muss halt schauen, dass man gerecht aufteilt.
Man kann nicht global für alle was tun und in Österreich alle vergessen.“
„Aber vielleicht nur auf ein paar Länder konzentrieren, nicht überall ein bisschen.“
„Oder Roma-Kinder in Tschechien oder so.
Österreich hat da Verpflichtungen. Das geht
zurück in die Nazi-Zeit.“
Balkan
Europa; neu hinzukommende EU-Länder
Afrika, Südostafrika
Südamerika, Brasilien Burma
Palästinenser Gebiete Tschechien: Roma-Kinder
Russland
Verstärkte Konzentration auf Österreich
vereinzelt
Häufigkeit der Nennungen
Gruppendiskussionen
45
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Themen im Zusammenhang mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Akzeptanz der aktuellen Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Akzeptanz einer Neuausrichtung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung & Fazit
46
Beurteilung des aktuellen Engagement Österreichs im Bereich Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Stakeholder
Folgende Aspekte fallen Stakeholdern an der aktuell praktizierten Entwicklungszusammenarbeit positiv bzw. negativ auf:
Viele Personen in Österreich, die sich mit „Herzblut“ engagieren
An der aktuell praktizierten Entwicklungszusammenarbeit gibt es Verbesserungsbedarf.
!
Stakeholderinterviews
ADA verfolgt einen guten Ansatz, hohe Expertise
Zu geringe finanzielle Mittel, Budgetrückgang
Stellenwert von EZA nimmt nach und nach zu
Wenige Mittel auf viele Regionen/Projekte verteilt
Unwissen über konkrete Aktivitäten, auch von Seiten der Unternehmer
Zweckentfremdung der Mittel, Stichwort Korruption
EAZ ist nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert
Aufwendung von Steuergeldern EZA erhält von der Politik wenig
Gewicht
„Der Anteil der Budgetmittel, die für
EZA ausgegeben werden, stagniert
eher oder wird kleiner.“
„Es gibt Kürzungen seit Jahren und man
braucht eine Mindestquantität
entsprechende um Qualität aufzubauen.“
„Wir haben oft zu hören bekommen `Für die Ausländer tut ihr was und für
uns Österreicher nicht`.“
47
Während knapp die Hälfte der Österreicher die EZA-Investitionen für angemessen einschätzt, ist ein Fünftel der Meinung, Österreich könnte mehr investieren, insbesondere OEZA-Kenner.
6. Österreich investierte 2012 0,28 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit.
Damit bewegt sich Österreich im unteren Drittel der EU-15 und gehört zu den europäischen Schlusslichtern Griechenland, Italien und Portugal. Wie schätzen Sie diese Investitionen für Entwicklungszusammenarbeit ein?
Persönliche Befragung
45
20
17
16
2
0 10 20 30 40 50
Investitionshöhe ist angemessen, Österreich sollte diese Investitionen beibehalten
Investitionshöhe ist zu gering, Österreich könnte mehr in Entwicklungszusammenarbeit
investieren
Investitionshöhe ist zu hoch, Österreich sollte weniger in Entwicklungszusammenarbeit
investieren
kann ich nicht beurteilen
keine Angabe/weiß nicht
n=1000
%-Werte
Geschlecht Männer=17 Frauen=23 Schulbildung Pflichtschule=22 Berufs-, Fachschule=15 Matura, Universität=27 OEZA-Kenner ja=40 nein=16
48
Österreichs Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer (1)
„Ich glaube, es gibt Prozentsätze, wie viel vom BIP weltweit üblich ist, wir sind da weit darunter. Ich
würde sagen, dass ein reiches Land auch mehr
helfen könnte.“
Spontan wussten nur einige wenige über die tatsächliche Investitionshöhe der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Bescheid, eher jene, die in die Thematik involviert sind.
Viele wollen keine konkrete Schätzung abgeben, ansonsten gingen die Vermutungen von 20 Millionen Euro bis hin zu 300
Millionen Euro.
Vereinzelt hatte man die Zahl von 0,3% im Kopf.
Österreichs aktuelle Investitionshöhe in Entwicklungszusammenarbeit ist den Gruppendiskussionsteilnehmern spontan kaum bekannt.
!
Gruppendiskussionen
49
Österreichs Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht der Gruppendiskussionsteilnehmer (2)
Dass Österreich aktuell 0,28% des Bruttonationaleinkommens investiert und somit im unteren Drittel der EU-15 liegt, ist für den Großteil der Befragten beschämend. Ein reiches Land, wie es
Österreich ist, sollte nicht auf derselben Stufe wie Griechenland, Italien oder Portugal stehen.
Unter der Zahl (0,28%) kann man sich wenig vorstellen.
Generell wird betont, dass es wesentlich ist, die Investitionen sinnvoll einzusetzen, dass beispielsweise so
wenig wie möglich für Verwaltung verwendet wird.
„Die Länder haben weniger als wir und wir sind mit ihnen auf einer Stufe,
das ist nicht gut.“
„Schlusslicht zu sein ist peinlich,
wo es uns wirklich gut
geht.“
Dass Österreich mit den 0,28% des BNE im unteren Drittel der EU-15 liegt, wird vom Großteil als beschämend und peinlich für Österreich beschrieben.
!
Teilweise wird auch betont, dass Österreich aktuell mit eigenen „Baustellen“ zu kämpfen hat, wie z.B. das
Budgetloch.
Vereinzelt denkt man, dass Höherverdiener wie Politiker einen höheren Beitrag leisten sollten.
Gruppendiskussionen