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Sport und Bewegung nach der Schwangerschaft

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Academic year: 2022

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Sport und Bewegung

nach der Schwangerschaft

Wie lässt sich die Ausübung von Sport mit einem Kleinkind verwirklichen?

-Diplomarbeit-

Zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Philosophie

Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Martin Neuper

am Institut für Sportwissenschaften

Begutachterin:

Univ.-Prof. PhD Mireille van Poppel

Graz,

(2)

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich diese vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsabteilung vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Martin Neuper Graz,

(3)

Danksagung

Zuerst möchte ich mich bei Frau Prof.in Mireille van Poppel bedanken, die mich während des gesamten Prozesses kompetent betreut und mich stets unterstützt hat.

Ein besonderer Dank gilt auch an Nicole Pascher, die mir einen Einblick in die Welt des “Kangatrainings“ ermöglichte und für ein Interview Ihre Zeit zur Verfügung stellte.

Ein weiterer Dank ergeht an meine Familie und Freunde, die mich während des Studiums unterstützt haben.

(4)

Kurzfassung

Sport und Bewegung verschwindet aufgrund unserer modernen Lebensweise zunehmend aus dem Alltag.

Durch moderne Hilfestellungen haben wir seit Beginn der Menschheit die höchste Mobilität bei geringster körperlicher Aktivität erreicht.

Um dieses Phänomen auszugleichen, haben Menschen eine Vielzahl von Möglichkeiten geschaffen, um dem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen zu können. Doch, dass sich dies oft als schwieriger erweist als gedacht, kann man am Beispiel von jungen Müttern erkennen.

Sport und Bewegung während der Schwangerschaft wird seit Längerem als gesundheitsfördernde Maßnahme empfohlen, welche sowohl dem Wohl der Mutter als auch dem des Kindes dient.

Durch die Geburt eines Kindes wird der Alltag auf den Kopf gestellt und für viele Mütter erscheint es nahezu unmöglich Zeit zu finden, um Sport betreiben zu können.

Die folgende Arbeit ist in einen theoretischen und praktischen Teil gegliedert. Im theoretischen Teil werden neben Sportarten nach der Schwangerschaft gemeinsam mit einem Baby auch die gesundheitsfördernde Wirkung von Sport und Bewegungsbarrieren für Frauen diskutiert.

Im praktischen Teil wird ein Kurs beschrieben, welcher es Frauen ermöglichen soll gemeinsam mit einem Kleinkind Sport zu betreiben.

(5)

Abstract

Sports and exercise are increasingly disappearing from our day to day life due to our modern lifestyle.

Through modern technology, the progress made in the area of mobility has never been bigger in the history of mankind, but at the same time, people have never moved as little as they do today.

Trying to counteract this phenomenon, people have thought of a multitude of ways to meet their natural urge for movement. This often shows to be more difficult than expected, especially when being a young mother.

For some time, sports and exercise have been recommended as part of a healthy lifestyle during pregnancy, benefiting the mother’s health as well as the baby’s.

With the birth of a new child and the sudden changes in daytime routines, young mothers often find it hard to make the time for physical exercise.

The following paper is composed of a theoretical part and a practical part. The theoretical part will not only discuss a variety of sports that can be done with the baby but also talks about the health benefits of exercise and possible postnatal restrictions in movement for women.

The practical part will describe a course, aiming to enable women to exercise with a toddler.

(6)

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ... 1

2 Bewegungsfeindliche Gesellschaft ... 2

2.1 Bewegung und Sport ... 3

2.2 Geschichte ... 3

2.3 Bewegungsempfehlung ... 4

2.4 Beginn und Einengung der sportlichen Aktivität ... 5

2.5 Einschulung als Feind des natürlichen Bewegungsdranges ... 5

2.6 Die sitzende Gesellschaft ... 6

2.6.1 Sitzen und Beschwerden ... 6

2.7 Moderne Hilfestellungen um die allgemeine Bewegung zu minimieren ... 8

3 Sport und Bewegung als Prävention und Heilmittel ... 9

3.1 Der Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit ... 9

3.2 Sport und Bewegung als Mittel zur Steigerung des allgemeinen Befindens .. 10

3.3 Inaktivität und die damit verbundenen Folgen ... 11

3.4 Bewegung und Sport bei Krebspatienten ... 12

3.4.1 Krebs allgemein ... 12

3.4.2 Risikofaktoren ... 12

3.4.3 Sport während der Chemotherapie ... 13

3.5 Brustkrebs ... 15

3.5.1 Sport, Bewegung und Brustkrebs ... 16

3.5.2 Sport und Bewegung nach einer Brustkrebserkrankung ... 16

4 Bewegung und die körperliche Entwicklung des Nachwuchses ... 19

4.1 Haltungsschäden ... 20

4.2 Gymnastik als mögliche Prävention für Haltungsschäden ... 20

4.3 Schwimmen mit und für Babys ... 22

5 Das Couvade Syndrom ... 24

5.1 Der moderne Mann als Vater ... 24

(7)

5.2 Der Begriff Couvade ... 24

5.3 Couvade Heute ... 25

5.4 Körperliche Fitness der Väter ... 25

6 Bewegungsbarrieren für Frauen ... 26

6.1 Frauen und Sportangebote allgemein ... 26

6.2 Sportangebote und das gesellschaftliche Bild der Geschlechter ... 27

6.3 Frauensport und allgemeines Desinteresse ... 28

6.4 Die männliche Machtausübung im Frauensport ... 29

6.5 Die Lage und Beschaffenheit der Sportstätten ... 30

6.6 Die Familie und Hausarbeit als Hindernis Sport zu betreiben ... 32

7 Die Rolle der Frau: Zwischen Mutter und Märtyrerin ... 32

7.1 Der “Aufstieg“ der Mütter ... 33

7.3 Die postnatale Phase ... 35

8 Sport nach der Geburt ... 35

8.1 Wochenbettgymnastik ... 36

8.2 Beckenbodengymnastik ... 36

8.3 Pilates ... 37

8.4 Schwimmen ... 38

9 Sport gemeinsam mit einem Kleinkind ... 39

9.1 Zeit als Grundvoraussetzung um Sport betreiben zu können ... 39

10 Kangatraining ... 41

10.1 Geschichte ... 41

10.2 Kursarten ... 42

10.2.1 Kangatraining ... 42

10.2.2 PreKanga ... 43

10.2.3 KangaBurn... 43

10.2.4 KangaDiet ... 43

10.2.5 ReaktivKanga ... 44

(8)

10.2.6 NordicKanga ... 44

10.2.7 KangaOnWheel ... 44

10.3 Kanga-Charity ... 45

11 Interview mit Nicole Pascher ... 46

12 Ausarbeitung eines Kurses für Studentinnen und Mitarbeiterinnen einer Universität ... 55

12.1 Rahmenbedingungen ... 57

12.2 Kursverlauf ... 58

12.3 Stundenbilder ... 59

13 Zusammenfassung ... 92

14 Quellenverzeichnis ... 93

15 Abbildungsverzeichnis ... 101

(9)

1 Einleitung

Es ist mittlerweile bekannt, dass eine gezielte Ausübung von Sport während der Schwangerschaft nicht nur unbedenklich, sondern durchaus auch gesundheitsfördernd sein kann.

Auch nach der Schwangerschaft kann und soll bereits im Krankenhaus mit gezielten gymnastischen Übungen begonnen werden.

Die Ausübung von Bewegung und Sport ist in unserer modernisierten Welt mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Das kann man nicht nur am Beispiel von jungen Müttern erkennen.

Bereits unsere Kinder leiden häufig an Bewegungsmangel, welcher mit chronisch verlaufenden Krankheiten bis ins Erwachsenenalter in Verbindung gebracht wird.

Dabei könnte eine sinnvolle Ausübung von Sport vielen Krankheiten nicht nur vorbeugen, sondern auch den Verlauf bestehender Krankheiten positiv beeinflussen.

Besonders für Frauen bestehen auch heute noch sehr häufig Barrieren, welche überwunden werden müssen, um Sport betreiben zu können.

Im Speziellen erscheint es für junge Mütter schwierig, ein gezieltes Bewegungsprogramm nach der Schwangerschaft durchzuführen.

Folgende Arbeit ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert.

Im theoretischen Teil wird auf unsere bewegungsfeindliche Gesellschaft näher eingegangen und Möglichkeiten von Bewegung und Sport als Prävention und Heilmittel diskutiert. Zudem wird die körperliche Entwicklung des Nachwuchses genauer beleuchtet.

Bevor auf die Rolle der Mutter und bestehende Bewegungsbarrieren für Frauen näher eingegangen wird, wird noch die moderne Rolle der Väter vorgestellt.

Anschließend wird das Thema Sport nach der Geburt behandelt. Dazu wurde auch ein Interview mit der Gründerin von Kangatraining, Nicole Pascher, durchgeführt.

Im praktischen Teil wird ein Trainingsprogramm für junge Mütter vorgestellt. Das Hauptaugenmerk dieses Trainingsprogramms liegt darauf, Frauen eine Möglichkeit zu bieten, Sport gemeinsam mit ihrem Kind zu betreiben.

(10)

2 Bewegungsfeindliche Gesellschaft

“Was die biologische Natur über Jahrmillionen zum Zwecke des Überlebens selektiv entwickelt hat, verliert seit einigen Jahrzehnten im Alltag des modernen Menschen an Bedeutung.“ ( Schwarz, 2014, S. 8)

Körperliche Aktivität kann das physische, psychische wie auch soziale Wohlbefinden erheblich steigern. (vgl. Baumann & Schüle, 2008, S.27)

Nicht nur sportliche Aktivität mit höherer Intensität, sondern auch alltagsnahe Bewegungen wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Im Jahr 2002 erfüllten lediglich 40% der Erwachsenenbevölkerung die gesundheitlichen Mindestempfehlungen zur körperlichen Aktivität. (vgl. Samitz, 2002, S. 6)

2013 gaben 42% der Befragten EuropäerInnen bei der “Eurobarameter-Umfrage“ an, nie Sport zu betreiben. Davon sind 48% mindestens einmal wöchentlich auf andere Weise aktiv. Wohingegen 30% angaben keiner Aktivität nachzugehen.

Des Weiteren erhob die Studie, dass männliche EU-Bürger körperlich aktiver sind als Frauen. Am deutlichsten zeigte sich der Unterschied in der Altersgruppe der

15-24- Jährigen. In dieser Altersgruppe gaben 74% der Männer an sich regelmäßig sportlich zu betätigen. Demgegenüber stehen lediglich 55% Frauen, welche angaben sich in diesem Lebensabschnitt regelmäßig sportlich zu betätigen. (http://europa.eu) Laut der Weltgesundheitsorganisation litt im Jahr 2014 39% der Weltbevölkerung an Übergewicht (38% Männer und 40% Frauen). Dabei werden Personen mit einem BMI von über 25 als übergewichtig bezeichnet. (http://www.who.int)

Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, welche an Übergewicht leiden, ist in Europa noch relativ ausgeglichen.

Anders ist dieser Sachverhalt in Barbados. Dort leiden doppelt so viele Frauen an Übergewicht wie Männer. Eine mögliche Ursache dafür ist die geringe körperliche Aktivität der betroffenen Frauen. (http://www.ijbnpa.org)

Die geringe körperliche Aktivität ist dabei jedoch kein Problem, das sich ausschließlich auf erwachsene Frauen aus Barbados begrenzen lässt.

(11)

Bereits bei Kindern und Jugendlichen ist dieses Phänomen zu beobachten. Immer mehr Ärzte registrieren eine zunehmende Verschlechterung des Gesundheitszustandes und der physischen Leistungsfähigkeit unserer Kinder und Jugendlichen. Die sportliche Leistungsfähigkeit der Kinder verschlechtert sich zunehmend. Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung müssen dabei als Hauptursachen diskutiert werden. (vgl. Waffenschmidt, 2010, S. 98-99)

Der Bewegungsmangel beginnt oft bereits im Kindesalter und setzt sich meist bis ins Erwachsenalter fort. In Industrieländern ist Bewegungsmangel besonders verbreitet.

(vgl. Brehm, 2006, S. 11)

In den Industrieländern betreiben weniger als 30% aller Erwachsenen regelmäßig Sport. (vgl. Dimeo, 2006, S. 100)

2.1 Bewegung und Sport

„Bewegung und Sport lassen sich im Grunde nicht trennen, denn Sport ist Bewegung in sportartspezifischer und damit unendlich vielgestaltiger Form. Jede Sportart hat ihr typisches Bewegungsrepertoire und ihr charakteristisches Anforderungsprofil und damit ihre spezielle Wirkung. Bewegung allein ist demnach nur die allgemeine

„Grundform“ des sich Bewegens – z.B. im Rahmen der Alltagsaktivitäten – Sport hingegen die spezielle Art“ (Weineck, 2000, S.14)

2.2 Geschichte

„Wenn Sport seinem Wesen nach Spiel bedeutet, dann könnte man behaupten, daß er viel älter ist als die Menschheit, denn, wie wir aus eigener Beobachtung wissen, spielen Tiere.“ ( Mandell, 1986, S.19 )

Mandell geht davon aus, dass die ersten Menschen vor etwa 500 000 Jahren auf unterschiedliche Weise spielten und sich körperlich betätigten. (vgl. Mandell, 1986, S.

23)

(12)

Der marxistischen Sicht hingegen ist Sport nicht mit dem Spiel gleichzusetzen.

Vielmehr spiegelt Sport den kulturellen Stand der Gesellschaft wider. Sport soll lediglich auf die Arbeit vorbereiten. (vgl. Mandell, 1986, S.20)

Eine traditionelle Sicht über die Ursprünge des Sports geht davon aus, dass der Sport im klassischen Griechenland entstand und auch wieder verschwand, bis er in der heutigen Zeit wieder zum Leben erweckt wurde. Vertreter dieser Theorie nehmen an, dass der Sport die Griechen der klassischen Zeit vor ihrer politischen Entwurzelung hätte retten können, wäre er enthusiastisch weitergeführt worden.

Demgegenüber stehen Theorien die besagen, dass der Sport keine Wurzeln im Altertum hat und auch nicht zur kulturellen Entwicklung beigetragen hat. (vgl.

Mandell, 1986, S. 20).

Eine weitere Theorie besagt, dass der Ursprung des Sports nicht im alten Griechenland zu finden ist. Die vorgriechische Welt des Alten Orients und des Alten Ägyptens weisen eine ältere Überlieferung sportlicher Phänomene auf, welche in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Doch selbst hier kann laut Decker nicht vom Ursprung des Sports gesprochen werden. (vgl. Decker, 1995, S.15)

In nahezu jeder Gesellschaft gab es laut Mandell Körperübungen, welche dem was wir heute als Sport bezeichnen ähnelten. ( vgl. Mandell, 1986, S. 7)

2.3 Bewegungsempfehlung

Um die Gesundheit zu fördern bzw. aufrecht zu erhalten, empfiehlt das österreichische Bundesministerium für Gesundheit mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche bei mittlerer Intensität oder 75 Minuten pro Woche bei höherer Intensität. Eine Einheit muss mindestens 10 Minuten dauern. Die sportliche Aktivität sollte auf möglichst viele Tage in der Woche verteilt sein. Dabei gelten diese Empfehlungen für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren, bei denen in Bezug auf körperliche Aktivität keine Kontraindikation gegeben ist. (http://www.bmg.gv.at)

Geht man wie Brehm davon aus, dass für die Gesunderhaltung etwa zwei Stunden pro Woche sportliche Aktivität nötig ist, dann wird dieser Umfang in den

(13)

Industrieländern lediglich von 15-20% der erwachsenen Bevölkerung erreicht. Dabei sind die Folgen von körperlicher Inaktivität nicht zu unterschätzen. Körperliche Inaktivität wird als das zentrale Gesundheitsproblem des dritten Jahrtausend bezeichnet. (vgl. Brehm, 2006, S. 11)

2.4 Beginn und Einengung der sportlichen Aktivität

Eine frühe Sensibilisierung für Bewegung und Sport kann bereits im Kindesalter, wenn nicht sogar Säuglingsalter, erfolgen. Bereits Babys können als Opfer unserer modernen „bewegungsfeindlichen“ Gesellschaft betrachtet werden. Die Einengung der menschlichen Bewegungsfreiheit geschieht in den meisten Fällen schon sehr früh und nicht erst im Erwachsenenalter. Sie beginnt damit, dass wir unsere jungen Mitmenschen in festgezogene Windeln, Tragtaschen, Strampelsäcke, Kinderwägen, Laufställe, Autositze und dergleichen stecken. Auch, wenn diese Hilfen durchaus nützlich sein können, sollte man dabei nicht vergessen, dass wir dadurch die körperliche Entfaltung unserer Kleinen erheblich einschränken und stören. (vgl.

Vorderwülbecke, 1974, S. 9)

Schon bei Babys werden von Kinderärzten häufig Halteschäden diagnostiziert.

(vgl. Zukunft-Huber, 2010, S. 186)

2.5 Einschulung als Feind des natürlichen Bewegungsdranges

Mit der Einschulung steigen die Sitzeinheiten der Kinder auf bis zu 8 Stunden pro Tag. Durch das lange Sitzen verkrümmt sich die Muskulatur, die Beweglichkeit der Gelenke geht verloren und die Koordinationsfähigkeit der Kinder verschlechtert sich.

Haltungsschwächen und Rückenprobleme sind demnach schon bei jungen Kindern vorprogrammiert (vgl. Illi, 1991, S. 23) und verlaufen in vielen Fällen chronisch bis ins Erwachsenenalter.

Im schulischen Kontext werden die SchülerInnen häufig zu Bewegungsaktivitäten angeleitet, die sich von ihrer außerschulischen Praxis stark unterscheiden und in

(14)

vielen Fällen motorisch anspruchsarm sind und eine nur geringe Übungsbemühung voraussetzen. (vgl. Erhorn, 2012, S. 8-9)

2.6 Die sitzende Gesellschaft

Die sitzende Körperhaltung ist keine alleinige Errungenschaft des Menschen. Bei Tieren wird häufig eine ähnliche Körperhaltung beobachtet. Dabei werden diese Körperhaltungen bei Tieren zum Ausruhen, Schlafen oder auch als Arbeitshaltung eingenommen. So findet man in der Tierwelt häufig eine sitzende Haltung beim Zerlegen oder Erspähen der Beute vor. Bei genauerer Analyse fallen jedoch große Unterschiede auf. Daher ist das Sitzen gegen ähnliche Haltungen, wie z.B. das Hocken abzugrenzen. (vgl. Schoberth, 1989, S. 1)

“Das entscheidende Merkmal des Sitzens besteht darin, daß die Rumpflast über das Becken dem Gesäß mit den Knochenvorsprüngen, mehr aber noch mit den Weichteilen direkt, d.h. unter Ausschaltung der Beckengliedmaßen, auf die Unterlage übertragen wird.“ (Schoberth, 1989, S. 1)

Das Sitzen ist eine Ruhehaltung, welche zur Entspannung bzw. um Energie zu sparen eingenommen wird. Bei der sitzenden Haltung findet eine Entlastung der Beine statt. Bei längerem Sitzen macht sich jedoch häufig ein Gefühl allgemeiner Unbequemlichkeit und Belastung bemerkbar. Diese Beschwerden bilden sich in den meisten Fällen schnell zurück, sobald die Position verändert wird. Bei häufigem Sitzen wird durch eine Unterbeanspruchung von Teilen der Skelettmuskulatur eine erhebliche Leistungsminderung verursacht. Eine typische Folge dieser Unterbeanspruchung ist die Organleistungsschwäche der Muskulatur, welche vor allem bei Kindern anzutreffen ist. (vgl. Schoberth, S. 205-206)

2.6.1 Sitzen und Beschwerden

Von 246 befragten ArbeitnehmerInnen, welche in einem sitzenden Beruf tätig waren klagten 57% über Beschwerden im Rücken, 14% über Kopfschmerzen und 24% über Schulter und Nacken Beschwerden. Bei zusätzlicher Tätigkeit am Bildschirm klagten

(15)

45,5% über Rückenbeschwerden, 48% über Kopfschmerzen und 51,2% über Beschwerden im Schulter-Nacken Bereich. (vgl. Schoberth, 1989, S. 208)

Die Häufigkeit von Haltungsschäden betrug laut Berquet vor dem 2. Weltkrieg 20%.

Im Jahr 1988 waren bereits 35-40% der Erwachsenen von Haltungsschäden betroffen. (vgl. Höhener, 1991, S.3)

Eine in der Schweiz durchgeführte Studie konnte aufzeigen, dass mehr als 30% der befragten Schüler/Innen bereits einmal oder öfter an Kreuzschmerzen litten. Die Zahl der an Rückenschmerzen leidenden Kinder nimmt mit dem Alter zu. (vgl. Höhener, 1991, S. 3)

Langes Sitzen schadet nicht nur dem Rücken und Bewegungsapparat. Neben Halteschäden die durch zu langes Sitzen verursacht werden, können durch das Sitzen auch Durchblutungsstörungen begünstigt werden. In der sitzenden Haltung ist vor allem der Rückstrom des Blutes zum Herzen beeinträchtigt. (vgl. Schoberth, 1989, S. 244)

Auf einen negativen Zusammenhang zwischen Gesundheit und dem Sitzen wurde erstmals im Jahr 1884 von Staffel aufmerksam gemacht:

- „Ruhiges Stehen und Sitzen sei deshalb anstrengend weil der von einer Ermüdung schützende Wechsel zwischen Beugen und Strecken fehle

- Die unausweichliche Ermüdung beim ruhigen Sitzen führe zu Haltungsfehlern und dadurch beim noch wachsenden Menschen zu Gestaltfehlern der Wirbelsäule

- Die Wirbelsäule des Säuglings mit ihrem anfänglich flachen Rundbogen forme sich erst und nur unter dem Einfluss des Balancierens des aufrechten Körpers zur endgültigen Gestalt aus, die sich durch die beiden flachen Lordosen im Lenden- und Halsbereich und durch die weitgeschwungene Thoraxkyphose auszeichne;

- Das Sitzen im Sattel oder auf flach nach vorn abschüssigen Kutscherbock fördere eine gute Haltung, die üblicherweise im Stehen leichter erreichbar sei und zu der immer das leicht eingezogene Kreuz gehöre;

(16)

- Nach allem, was man wisse, sei der Mensch nicht zum Sitzen geschaffen; die Nachteile des Sitzens müssen durch fleißiges Bewegen, Turnen, Schwimmen usw. kompensiert werden “ (Senn, 1991, S.3)

Staffel widmete zudem der Lehne der Sitzmöbel große Aufmerksamkeit. Er führte den Kreuzlehnstuhl ein, welcher eine besonders aufrechte Sitzhaltung fördern sollte.

(vgl. Schoberth, 1989, S. 270)

1969 wurde mit großem Erfolg die erste Rückenschule in Europa gegründet. (vgl.

Baviera, 1991, S.6)

2.7 Moderne Hilfestellungen um die allgemeine Bewegung zu minimieren

Durch moderne Hilfestellungen wie Flugzeuge, Autos, Rolltreppen usw. sind wir sehr mobil bei möglichst geringem Energieaufwand. Die zunehmende Automatisierung in den unterschiedlichsten Lebensbereichen begünstigt, dass die energetischen Anforderungen an die Menschen drastisch reduziert werden. (vgl. Samitz, 2002, S.

13)

Unsere moderne Gesellschaft ist auf eine Lebensweise gegründet, welche den Körper chronisch unterfordert. ( vgl. Brügger, 1996, S.5)

Auch in der Arbeitswelt hat das Ausmaß an körperlicher Aktivität stark abgenommen.

Dieser Verlauf wird in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit fortgesetzt.

Vor allem durch die maschinelle Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hat die körperliche Aktivität in den vergangenen Jahren besonders stark abgenommen.

Chronischer Bewegungsmangel ist daher eine der häufigsten Begleiterscheinungen in unserer modernen Gesellschaft. (vgl. Meryn, 1991, S. 94)

Der Organismus des Menschen ist auf Bewegung programmiert. Durch die Unterforderung des menschlichen Bewegungsapparates kommt es zu negativen Anpassungen. Menschen welche körperlich inaktiv sind, weisen die größte Todesrate

(17)

bei Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebserkrankungen auf. (vgl. Samitz & Derka, 2000, S. 11)

Körperliche Aktivität muss in unserer modernisierten Welt meist bewusst ausgeübt werden. Durch den zunehmenden Zeitmangel ist dies in vielen Fällen nicht immer bzw. nur sehr schwer zu verwirklichen.

3 Sport und Bewegung als Prävention und Heilmittel

Die Bedeutung von Bewegung für den menschlichen Organismus ist schon lange bekannt.

Bereits Hippokrates machte darauf aufmerksam und empfahl seinen “Patienten“

Sportarten wie Gehen, Laufen, Reiten und Gymnastik.

Im Sinne der Primär- und Sekundär Prävention wird Bewegung und Sport seit langer Zeit propagiert. Schon im dritten vorchristlichen Jahrtausend gab es Anweisungen für ein organisiertes körperliches Training zur Gesundheitsvorsorge. (vgl. Pokan, 2009, S. 1 zit. nach Lyons et al., 1985)

Dabei ist jedoch auch zu beachten, dass Vorstellungen über Gesundheit sehr stark variieren können. Breite Bevölkerungskreise waren z.B. bis vor kurzer Zeit davon überzeugt, dass man möglichst viel essen solle, um gesund zu bleiben. (vgl. Pfister, 1994, S. 15)

3.1 Der Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit

Die bekannteste Definition über Gesundheit wurde 1946 von der WHO veröffentlicht.

Demnach ist Gesundheit ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.

(vgl. Demetriou, 2013, S. 13)

In einem 2002 veröffentlichten Bericht machte die WHO auf die gesundheitlichen Folgen von körperlicher Inaktivität aufmerksam. Dabei wird Inaktivität zu den meist verbreiteten gesundheitlichen Risiken in den Industrieländern gezählt. Inaktivität wird als ähnlich riskant bewertet, wie Übergewicht oder Tabakkonsum. Laut WHO

(18)

verursacht körperliche Inaktivität 8 bis 10 % der vorzeitigen Todesfälle. (vgl. Schlicht

& Brand, 2007, S. 9)

Sportliche Betätigung reduziert einerseits das Risiko für Neuerkrankungen und verlangsamt zudem Krankheitsprozesse. Besonders bei einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand führt bereits eine geringe Steigerung des Trainingsumfanges zu einer deutlichen Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit. Der Verlauf chronischer Erkrankungen ist in vielen Fällen durch mangelnde körperliche Aktivität gekennzeichnet. Einige Studien konnten eine Beziehung zwischen regelmäßiger körperlicher Betätigung und dem Auftreten von Herzkreislauferkrankungen nachweisen. (vgl. Pokan, 2004, S. 337-338)

Man muss jedoch auch beachten, dass bei diesen Studien nicht alle Aspekte berücksichtigt werden können. In vielen Fällen haben körperlich inaktive Personen allgemein einen ungesünderen Lebensstil, welcher Herzkreislauferkrankungen zusätzlich begünstigen kann.

Andere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie unterschiedliche Cholesterinspiegel, Rauchgewohnheiten, Körpergewicht etc. können bei einer Herzkreislauferkrankung eine entscheidende Rolle spielen. (vgl. Pokan, 2004, S. 1)

3.2 Sport und Bewegung als Mittel zur Steigerung des allgemeinen Befindens

Das Wissen über die Bedeutung von Bewegung kann für die unterschiedlichsten Erkrankungen eingesetzt werden. Eine solche Therapieform beschränkt sich nicht nur auf körperliche Symptome. Vielmehr wird bei dieser Therapieform der Mensch als physisches, psychisches und soziales Wesen betrachtet. Bewegung kann eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens auf diesen drei Ebenen erreichen.

Dadurch kann gesundheitlichen Risiken und Problemen zumindest vorgebeugt werden. (vgl. Brehm, 2006, S. 13)

Für die menschliche Psyche kann Bewegung von großer Bedeutung sein. Bewegung wird als die ureigenste Form der Verarbeitung von Schmerz und Trauer angesehen.

(vgl. Baumann, 2009, S. 51)

(19)

Eine im Jahr 2002 in Europa durchgeführte Studie mit einer Teilnehmerzahl von 16.230 Personen (Mindestalter 15 Jahre) kam zu der Erkenntnis, dass ein Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit besteht.

Die StudienteilnehmerInnen, welche körperlich aktiver waren, verfügten insgesamt über eine bessere psychische Gesundheit. (vgl. Waffenschmidt, 2010, S. 358)

3.3 Inaktivität und die damit verbundenen Folgen

Mit einer körperlich inaktiven Lebensweise ist eine ausbleibende Anforderung an die Körpersysteme verbunden. Darauf folgt eine negative Anpassung an diese Unterforderung. Die Folge ist, dass nicht nur Muskeln, sondern auch andere Organe und Körpersysteme degenerieren. (vgl. Brehm, 2006, S. 10-11)

Das allgemeine Wohlbefinden kann durch eine Verbesserung der Funktionstüchtigkeit der Organsysteme gesteigert werden. Durch regelmäßige sportliche Betätigung werden nicht nur rein physische Parameter sondern auch psychische Aspekte der Personen positiv beeinflusst. (vgl. Bringmann, 1985, S. 74- 75)

Bewegungsmangel kann der Grund für eine Vielzahl von körperlichen aber auch psychischen Beschwerden sein.

Es gilt derzeit als unumstritten, dass körperliche Aktivität dazu beiträgt die Gesundheit zu fördern und eine Grundlage der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen darstellt. (vgl. Pfister, 1994, S. 68)

Aus evolutionärer Sicht sind die Menschen es nicht gewohnt lange Zeit an einem Ort zu verweilen. Körperliche Aktivität war früher unmittelbar notwendig um zu überleben.

Heute überleben wir auch relativ lange ohne uns körperlich zu betätigen. Doch eine Vielzahl von Zivilisationserkrankungen ist der Preis unseres neuen, erleichterten Lebensstils. (vgl. Baumann, 2009, S. 8)

Einige wissenschaftliche Untersuchungen konnten unter anderem den positiven Einfluss einer körperlich aktiven Lebensweise auf die Risikofaktoren der Arteriosklerose nachweisen. (vgl. Samitz, 2002, S. 107)

(20)

In Tierversuchen wurden bei adäquater sportlicher Betätigung positive Effekte auf den Organismus nachgewiesen. Von 50 Studien zeigten immerhin 32 dieser Studien eine krebsvorbeugende Wirkung von verschiedenen Belastungen auf. In nur 7 Studien wurden keine oder negative Veränderungen nach körperlicher Belastung protokolliert. (vgl. Samitz, 2002, S. 156)

Epidemologische Forschung hat in den letzten Jahren Belege für eine präventive, das gesundheitliche Risiko mindernde Wirkung regelmäßiger körperlicher Aktivität vorgelegt. (vgl. Schlicht, 2007, S. 60)

Dabei variieren die Empfehlungen für Umfang und Intensität der körperlichen Betätigung jedoch sehr stark. (vgl. Schlicht, 2007, S. 61-62)

3.4 Bewegung und Sport bei Krebspatienten

3.4.1 Krebs allgemein

In Deutschland erkrankten im Jahr 2004 circa 436 500 Einwohner an Krebs. Dabei waren 230 500 Männer und 206 000 Frauen betroffen. Insgesamt erlagen 208 824 der Krankheit. Davon waren 109 631 Männer und 99 945 Frauen. Mit circa 70 Prozent sind die meisten Krebserkrankungen bei über 60-Jährigen anzutreffen.

Ungefähr 25% aller Todesfälle sind auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate nach einer Krebsdiagnose liegt bei Frauen um 60 und bei Männern um 53%. (vgl. Baumann & Schüle, 2011, S. 4-6)

Prostatakrebs war im Jahr 2000 mit 20,3% die häufigste Krebserkrankung bei deutschen Männern. Bei den Frauen dominierte Brustkrebs mit 24,4%.

Die häufigste Krebstodesursache war bei Männern mit 26,8% Lungenkrebs und bei Frauen mit 17,8% Brustkrebs. (vgl. Dimeo, 2006, S. 13)

3.4.2 Risikofaktoren

Der größte Risikofaktor für die Entstehung von Krebs ist das Rauchen. Rauchen ist an circa 25-30% aller Krebserkrankungen beteiligt. Schätzungen zufolge sind an der

(21)

Krebsentstehung in Magen, Darm, Mundhöhle, Speiseröhre, Kehlkopf, Bauchspeicheldrüse, Prostata und Brust die individuellen Ernährungsgewohnheiten bis zu 20% mitbeteiligt. Genetische Faktoren spielen mit 5-10% eine vergleichsweise geringe Rolle bei der Krebsentstehung. Mit lediglich 3% spielt auch der Alkoholkonsum eine vergleichsweise kleine Rolle bei der Entstehung von Krebs.

(Dimeo, 2006, S.16-17)

3.4.3 Sport während der Chemotherapie

„Die Zeiten, in denen Ärzte Krebspatienten zur Schonung rieten, sind vorbei.“ (Coy, 2011, S. 114)

Der positive Nutzen körperlicher Aktivität während der Chemotherapie wurde erstmalig in einer 1989 veröffentlichten Studie in Amerika nachgewiesen. Bei dieser Studie konnte anhand von 45 Brustkrebspatientinnen aufgezeigt werden, dass sich die Leistungsfähigkeit der Frauen durch ein Ausdauertrainingsprogramm während der Chemotherapie erheblich verbesserte. Mittlerweile gilt es als unumstritten, dass während der Chemotherapie eine zusätzliche Bewegungstherapie nicht nur möglich ist, sondern auch positive Auswirkungen auf die Patienten haben kann. Dabei sind diese positiven Auswirkungen sowohl auf körperlicher wie auch auf seelischer Ebene nachweisbar. (vgl. Coy, 2011, S. 118-119)

Als besonders angenehm werden Belastungen im aeroben Bereich empfunden. Die Teilnehmer/Innen fühlen sich nach einer 30-40 minütigen Trainingseinheit wesentlich besser und glücklicher. Zu intensive Belastungen können jedoch genau das Gegenteil bewirken. Die positive psychische Wirkung von Sport ist ein Grund, warum Bewegung bei Krebspatienten häufig eingesetzt wird. (vgl. Dimeo, 2006, S. 92-93)

Während einer Krebstherapie haben sich laut Coy (2001, S. 119) folgende Bewegungsformen besonders bewährt:

- „Ausdauersport (zum Beispiel Walking, Nordic Walking, Jogging, Radfahren) - Wassertherapie (wie Wassergymnastik, Aquajogging, Schwimmen)

- Step-Aerobic

- Wandern oder Bergwandern (siehe Seite 120ff.) - Tanz

(22)

- Kräftigungsgymnastik oder Krafttraining - Tai Chi

- Yoga

- Atemgymnastik“ (Coy, 2001, S. 119)

Die 2005 veröffentlichte “Nurses´ Health Study“, welche von mehreren amerikanischen Universitäten durchgeführt wurde und an der 2987 Frauen teilnahmen, untersuchte die Rückfallquote von Brustkrebspatientinnen. Bei moderater körperlicher Aktivität, mindestens dreimal wöchentlich 60 Minuten, sank die Rückfallwahrscheinlichkeit um 26 bis 40%. Eine 2006 durchgeführte Studie des National Cancer Instituts der University of Chicago kam zu dem Ergebnis, dass körperliche Aktivität, mindestens dreimal 45 Minuten wöchentlich, das Rückfallrisiko auch bei Darmkrebspatienten deutlich senkt. (vgl. Coy, 2011, S. 114-115)

Coy (2011, S. 130) fasst den Nutzen der körperlichen Aktivität während der Krebstherapie auf folgende 7 Hauptpunkte zusammen:

- „Übungen, die die Bein- und Rückenmuskulatur kräftigen und die

Lungenfunktion verbessern, beugen Lungenentzündungen, Muskelabbau und anderen Folgen von Bewegungsmangel vor.

- Bewegung lindert das Fatigue-Syndrom (Erschöpfungssyndrom) und stellt den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus wieder her.

- Sport regt den Appetit an und bewahrt daher vor Auszehrung - Er senkt das Infektionsrisiko und verkürzt die Liegedauer

- Er stärkt das Selbstvertrauen und hilft, sich wieder an den eigenen Stärken zu orientieren

- Freude und Spaß an der Bewegung steigern die Lebensqualität und das persönliche Wohlbefinden

- Wenn Sie gemeinsam mit anderen Betroffenen Sport treiben, fördert dies die Kommunikation und das soziale Miteinander. “ (Coy , 2011, S. 130)

(23)

3.5 Brustkrebs

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. (vgl. Vorherr, 1980, S. 3)

Dabei werden weltweit jährlich 700 000 Neuerkrankungen bei Frauen verzeichnet.

(vgl. Tiling, 1998, S. 2)

Die American Cancer Society schätzte im Jahr 1991 das Risiko einer Frau an Brustkrebs zu erkranken auf 11 % ein. Im Vergleich dazu lag die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Frauen im Jahr 1969 noch bei 6 Prozent. (vgl.

Meuret, 1995, S.1)

Heute liegt die Wahrscheinlichkeit für amerikanische Frauen an Brustkrebs zu erkranken bei 12 %. (http://www.cancer.org)

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate lag zwischen 1960 und 1964 bei betroffenen Frauen um 64 %. Zwischen 1979 und 1984 betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate bereits 75 %. (vgl. Hirshaut & Pressman, 1992, S. 9)

Dabei ist zu beachten, dass die Überlebensrate zwischen den einzelnen Krebsstadien stark variiert. Eine frühzeitige Diagnose kann die Überlebenschancen der betroffenen Frauen stark erhöhen. Die Heilungschancen verschlechtern sich mit fortschreitendem Tumorstadium. (vgl. Schüle, 1985, S. 21)

Zudem gibt es starke internationale Schwankungen. In Europa erkranken bis zu siebenmal mehr Frauen an Brustkrebs als in Asien. (vgl. Durst, 1991, S. 5)

Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Mammakarzinom werden hormonelle, ethnische, genetische, ernährungsphysiologische sowie sozialpsychologische Faktoren diskutiert. ( vgl. Schüle, 1985, S. 11)

Besonders Östrogene stehen in Verdacht eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs zu spielen. (vgl. Coy, 2001, S118)

In den meisten Fällen sind Frauen von dieser Krankheit betroffen. Weniger als 1%

aller Brustkrebspatienten sind Männer. (vgl. Singletary, 1999, S. 285)

(24)

3.5.1 Sport, Bewegung und Brustkrebs

Da der Mensch gewissermaßen auf Bewegung programmiert ist, beeinträchtigt ein allzu bequemer Lebensstil nicht nur die Fitness, sondern kann auch Krankheiten hervorrufen. Mittlerweile konnte wissenschaftlich belegt werden, dass Bewegungsmangel in direkter Verbindung mit der Entstehung der häufigsten Krebserkrankungen wie Brust- und Darmkrebs steht. (vgl. Coy, 2011, S. 108 - 109) In Amerika erschien 1985 erstmals ein Bericht, der besagte, dass ehemalige College- Sportlerinnen ein weitaus geringeres Risiko tragen, an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die nur selten oder gar keinen Sport betreiben. Mittlerweile befassten sich über 50 epidemiologische Studien mit dem Zusammenhang zwischen einer körperlich aktiven Lebensweise und dem Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Die Studien kamen zu dem Ergebnis, dass regelmäßige Bewegung das individuelle Brustkrebsrisiko auf bis zu 70 % reduzieren kann. (vgl. Coy, 2001,S. 117)

Um eine vorbeugende Wirkung gegen Brustkrebs zu erzielen, empfehlen amerikanische Fachgremien an den meisten Tagen der Woche mindestens 30 Minuten Sport zu betreiben. (vgl. Coy,200, S. 118)

3.5.2 Sport und Bewegung nach einer Brustkrebserkrankung

Die Frauen müssen sich von ihrem behandelten Arzt auf die Sporttauglichkeit überprüfen lassen. In den meisten Fällen wird dies mittels eines Belastungs - EKG durchgeführt. Des Weiteren muss unbedingt das jeweilige Therapiestadium berücksichtigt werden. (vgl. Schüle, 1985, S. 76)

Die Trainingsdauer sollte über 30-40 Minuten pro Woche liegen. (vgl. Schüle, 1985, S. 77)

Schüle beschreibt dabei folgende Zielvorstellungen (1985, S. 77) - „Soziale Kontakte in der Gruppe

- Spaß an der Bewegung

- Verbesserung funktioneller Einschränkungen

- Verbesserung der allgemeinen Fitness “ (Schüle, 1985, S. 77)

(25)

Insbesondere Ausdauersportarten sind bei Frauen nach einer Brustkrebserkrankung besonders zu empfehlen. Bei speziellen Sportarten mit erhöhtem Armeinsatz wie Langlauf oder Nordic Walking ist jedoch Vorsicht geboten. Ein zu intensiver Armeinsatz könnte eine Verschlimmerung oder gar Neubildung des Lymphodems verursachen. Daher muss bei diesen Sportarten auf einen sanften Armeinsatz geachtet werden. Eine gute Alternative zu den genannten Sportarten stellt die Wassertherapie dar. Durch den erhöhten Widerstand werden ruckartige Bewegungen vermieden. Dabei sind nahezu alle Schwimmstile und Bewegungen empfehlenswert.

Starke Schmerzen müssen vermieden werden. (vgl. Baumann & Schüle, 2008, S.

111)

Auf die Bewegungstherapie im Wasser soll laut Baumann und Schüle (2008, S.111) verzichtet werden, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

- „Narbe ist noch nicht verheilt - Instabiles Immunsystem - Starke Schmerzen

- Kreislaufbeschwerden/Schwindel - Unkontrollierter Bluthochdruck - Starker Infekt

- Übelkeit bzw. Erbrechen“ (Baumann & Schüle, 2008, S.111)

Bei Brustkrebspatientinnen ist bei Sportarten wie Tennis, Golf oder Volleyball hohe Vorsicht geboten, da hier im operierten Bereich hohe Spannungen entstehen. Es besteht die Gefahr einer lokalen Gewebsirritation, was zu einem Lymphödem im betroffenen Arm führen kann. Zu intensiv betriebene Mannschaftssportarten wie Basketball oder Fußball können sich auch kontraproduktiv auswirken. Vor allem reißende Bewegungen im Operationsbereich sollten möglichst reduziert werden.

Wobei es neueren Erkenntnissen zufolge nicht sinnvoll ist ein generelles Verbot für bestimmte Sportarten auszusprechen, da die betroffenen Frauen sehr unterschiedlich auf bestimmte Sportarten reagieren. (vgl. Baumann & Schüle, 2008, S. 112-113)

(26)

Nach der Akutbehandlung sind laut Baumann und Schüle insbesondere folgende Sportarten zu empfehlen (2008, S. 114)

- „Walking/Nordic Walking - Krafttraining an den Geräten - Laufen, Jogging

- Tanzen

- Schwimmen und Wassergymnastik - Treppensteigen

- Stepping (Stufentraining) - Fahrradfahren

- Skilanglauf

- Modifizierte Ballspiele - Tai-Chi, Qui-Gong, Yoga

- (Berg-) Wandern“ (Baumann & Schüle, 2008, S. 114)

Die Ziele von Sport bei Brustkrebspatienten sind nach Baumann und Schüle (2008, S. 111):

- „Vermeidung von Muskelverkürzungen im Schulter und Armbereich - Behandlungen eines Lymphödems

- Ausgleich des Kraftdefizits (Rechts-links-Vergleich)

- Verminderung der Bewegungseinschränkung (Kontrakturprophylaxe) - Vorbeugung sowie Behandlung der Osteoperose

- Verbesserung der allgemeinen Fitness

- Förderung des Selbstwertgefühls und damit Bekämpfung des Gefühls einer Entweiblichung

- Bekämpfung des Fatigue-Syndroms“ (Baumann & Schüle, 2008, S. 111)

(27)

4 Bewegung und die körperliche Entwicklung des Nachwuchses

Von der Geburt bis zum 1. Lebensjahr wachsen die Kinder so stark wie zu keinem anderen Zeitpunkt, abgesehen von der Pubertät. (vgl. Schwarz, 2014, S. 69)

Die systematische Einengung der Bewegungsfreiheit, verbunden mit der Verständnislosigkeit vieler Erwachsener gegenüber dem kindlichen Bewegungsdrang, sind Störfaktoren für die gesunde Entwicklung der Kinder.

Körperliche Störungen können sich negativ auf die Persönlichkeitsentfaltung auswirken. (vgl. Vorderwülbecke, 1974, S. 7)

Durch die Erdanziehungskraft wird der menschliche Körper kontinuierlich Richtung Boden gezogen. Der Bewegungsapparat hat die Aufgabe diese Kraft zu überwinden.

(vgl. Brügger, 1996, S. 10)

Sämtliche motorische Aktionen des Säuglings haben daher das Ziel, die Haltung und Bewegung gegen die Schwerkraft auszubalancieren und zu kontrollieren.

Grundlegend wird die motorische Entwicklung des Säuglings in die Liegephase und in die Fortbewegungsphase eingeteilt. In der Liegephase, welche ca. in den ersten sechs Monaten zu beobachten ist, wird der Säugling vorwiegend passiv durch Halten und Tragen bewegt. Danach folgt eine Phase in der das Baby versucht sich aktiv fortzubewegen. (vgl. Ahrendt, 2007, S. 29-30) Bis zum 3. Lebensmonat nach der Geburt erscheinen 25% aller Reflexe. In dieser Phase kann man bereits Vorformen des Greifens sowie erste Strampelbewegungen beobachten. (vgl. Schwarz, 2014, S.

21)

Ab dem 6. Lebensmonat beginnen die Babys sich selbstständig fort zu bewegen.

(vgl. Ahr, 1993, S. 9)

Ungefähr ab dem 10. Lebensmonat erlernen die Kinder dann den aufrechten Stand.

(vgl. Ahrendt, 2007, S. 30)

(28)

4.1 Haltungsschäden

Haltungsschäden entwickeln sich in den meisten Fällen über Jahre hinweg. Bereits im Säuglingsalter wird häufig der Grundstein für Haltungsschäden gelegt. Durch kleine Hilfestellungen wie Windeln, Kinderwagen, Laufhilfen und dergleichen wird die Bewegungsfreiheit der Babys erheblich reduziert. Chronische Haltungsschäden, die sich bis ins Erwachsenenalter halten, können die Folge sein. (vgl. Vorderwülbecke, 1974, S. 9)

Durch gezielte Übungen kann diese Gefahr jedoch gemindert werden und die natürliche physische wie auch psychische Entwicklung der Säuglinge positiv beeinflusst werden. Zusätzlich kann die Mutter-Kind-Beziehung durch spezielle Übungen gefördert werden. Es kommt dabei zum gemeinsamen Erleben und Entspannen, verbunden mit Körperkontakt zwischen Mutter und Kind. (vgl. Ahr, 1993, S. 69)

Diese positiven Aspekte sind natürlich auch auf Väter übertragbar, wobei zu beachten ist, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind naturgemäß anfangs intensiver ist als zwischen Vater und Kind. Der britische Kinderarzt, Kinderpsychiater und Psychoanalytiker John Bowlby beschreibt, dass es bei der Mutter eine biologische Prädisposition gibt, ein affektives Band zum Kind aufzubauen. (vgl.

Rossmann, 2012, S. 87)

4.2 Gymnastik als mögliche Prävention für Haltungsschäden

“Bei einer optimalen, aktiven Haltung im Stehen liegen die Schwerpunkte der einzelnen Körperteile auf einer Belastungslinie. Abweichungen verursachen zusätzliche Drehmomente und führen dadurch zu einer vermehrten unphysiologischen Beanspruchung des Halteapparats.“ (Illi & Weckerle, 1991, S. 8)

Eine Möglichkeit zur frühzeitigen Vorbeugung von Haltungsschäden bietet die sogenannte Babygymnastik.

(29)

Mit behutsamer Unterstützung, seitens der Eltern, kann der Bewegungsapparat der Kleinen gefordert und gefördert werden.

Dabei sollte man jedoch einige grundlegende Richtlinien beachten.

Bevor man Übungen mit Säuglingen durchführt, muss der Kinderarzt befragt werden.

Die meisten Ärzte raten davon ab vor dem 4.Lebensmonat mit der “Baybgymnastik“

zu beginnen. Der Nachwuchs sollte die Übungen immer “freiwillig“ mitmachen. (vgl.

Vorderwülbecke, 1974, S. 10)

Um den Kleinen ein angenehmes “Turnen“ zu ermöglichen, muss das Kind ohne Windeln auf einer sauberen Unterlage liegen. Die von den Eltern geführten Bewegungen müssen sanft erfolgen. Unbedingt zu vermeiden sind ruckartige Bewegungen, da man dadurch dem empfindlichen Körper erheblichen Schaden zufügen könnte. (vgl. Vorderwülbecke, 1974, S. 10-11)

Besonders wichtig ist, dass die Eltern positiv mit ihren Kindern umgehen, sie den Kontakt intensivieren, dem Kind Aufmerksamkeit, Hilfestellungen und vor allem viel Geduld schenken. (vgl. Ahr, 1993, S. 11)

Um optimale Übungseffekte zu erzielen, müssen die Gymnastikeinheiten den Säuglingen Spaß bereiten. Ähnlich wie beim Babyschwimmen sollte die Freude der Säuglinge sich frei bewegen zu können, Körperkontakt mit den Eltern, Kommunikation mit anderen Kindern zu haben und eigene Erfahrungen zu sammeln im Vordergrund stehen. (vgl. Ahr, 1993, S. 6)

Zu beachten ist, dass der Körper von heranwachsenden Menschen noch sehr formbar ist und daher besonders in dieser sensiblen Zeit wichtige Schritte für eine gesunde Entwicklung gesetzt werden können und sollten. (vgl. Wallis & Logan, 1972, S. 13)

(30)

4.3 Schwimmen mit und für Babys

Sportarten, welche man mit Babys ausübt, dienen primär der Gesundheitsförderung und einer positiven körperlichen Entwicklung. Das Ziel soll auf keinen Fall das

“heranzüchten“ von SpitzensportlerInnen sein.

Durch gezielte Ausübung von Sportarten wie Babyschwimmen, kann man dem Kind bereits ab der sechsten Lebenswoche interessante Möglichkeiten eröffnen. Eine frühzeitige Anregung zur Bewegung kann sich positiv auf die Entwicklung der mannigfaltigen Fähigkeiten des Kindes auswirken. (vgl. Ahr, 1993, S. 9)

Das Säuglingsschwimmen findet bei einer Wassertemperatur von 32 Grad im stehtiefen Wasser statt. Das Einstiegsalter ist abhängig von der Fähigkeit des Säuglings seinen Kopf selbstständig zu halten (vgl. Ahrendt, 2007, S. 9) bzw. sollte das Baby die Atemwege bewusst öffnen können, denn erst wenn das Baby die Atemwege bewusst öffnen kann, wird es direkt nach dem Auftauchen Atemzüge machen. Ab wann dieser Reflex besteht, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Bei Wassergeburten erlernen die Säuglinge die Steuerung des Atemreflexes häufig schon bei der Geburt. (vgl. Melchert, 1997, S. 83-84)

Das Säuglingsschwimmen kann die Eltern-Kind-Beziehung intensivieren und die kindliche Entwicklung durch Kontakt mit Gleichaltrigen fördern. Nachdem das Leben des Menschen gewissermaßen im Wasser beginnt (vgl. Ahrendt, 2007, S. 9-13), erscheint es durchaus sinnvoll den Babys einen weiteren Aufenthalt in diesem Milieu zu ermöglichen, um dadurch die natürliche Entwicklung zu unterstützen.

Anzumerken ist hierbei, dass eine sportliche Schwimmtechnik im Allgemeinen frühestens ab dem 3. Lebensjahr erlernt werden kann. (vgl. Ahrendt, 2007, S.10) Dennoch können durch Babyschwimmen andere wertvolle positive Entwicklungsschritte unterstützt und gefördert werden.

So wurde in Studien festgestellt, dass eine frühzeitige Bewegungsschulung im Wasser eine bessere motorische und geistige Entwicklung zur Folge hat. Zudem wurde eine positive Auswirkung auf die Herz-Kreislauf-Tätigkeit und die Atmung nachgewiesen.

( vgl. Zeiß, 1997, S. 124)

(31)

Das primäre Ziel des Babyschwimmens ist nicht das Training der Muskulatur. Im Vordergrund steht eine Förderung des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmung und der Gesundheit des Nachwuchses. (vgl. Ahr, 1993, S. 82)

Frau Prof. Diem stellte in einer von ihr durchgeführten Studie fest, dass sich alle schwimmenden Kinder deutlich besser entwickelten als nicht schwimmende Kinder.

Die Kinder absolvierten unter anderem Intelligenztests erfolgreicher und konnten sich veränderten Situationen besser anpassen. Kinder, welche schon im 3. Lebensmonat schwimmen durften, schnitten von allen Kindern am besten ab. (vgl. Ahr, 1993, S.12) Gründe dafür sind, dass das Wasser die Sensorik und Motorik der Babys stimuliert.

Neue Erfahrungen werden vermittelt und die geistige Aufnahmefähigkeit wird gefördert. Ein weiterer Vorteil ist, dass im Wasser sämtliche Bewegungsvorgänge leichter ablaufen. Daher bietet sich das Säuglingsschwimmen besonders für die motorische Entwicklungsförderung an. (vgl. Zeiß, 1997, S. 123)

(32)

5 Das Couvade Syndrom 5.1 Der moderne Mann als Vater

Die Zeit nach der Schwangerschaft ist vor allem für die werdende Mutter sehr belastend und mit einer großen Gefühlspalette verbunden. Während und nach der Schwangerschaft haben Frauen überwiegend mit körperlichen Veränderungen, Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken und dergleichen zu kämpfen. (vgl.

Dunnewold & Sanford, 1996, S.17).

Auch für Männer kann eine Schwangerschaft eine sehr belastende Zeit darstellen.

Anforderungen, welche an Väter in unserer modernen Gesellschaft gestellt werden spielen dabei eine entscheidende Rolle. Früher waren die Aufgaben der Väter meist klar definiert als Erzeuger, Ernährer, Beschützer und als Erzieher. Die Psychoanalyse betont heute jedoch auch die Rolle des Vaters als Identifikationsperson. (vgl. Canitz, 1982, S. 30)

Viele Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass der Kontakt zwischen Vater und Kind umso besser wird, je früher er aufgenommen wird und je kontinuierlicher dieser Kontakt stattfindet. (vgl. Canitz, 1982, S. 61)

Väter haben dabei einen wesentlichen Anteil an der sogenannten “Ich-Findung“ des Kindes. Doch ist es für Männer scheinbar nicht mehr so einfach wie früher ihrer Rolle gerecht zu werden. In den meisten Bevölkerungsschichten werden

Vorstellungen von Kraft, Stärke und Überlegenheit nicht mehr automatisch mit Männlichkeit verbunden. (vgl. Canitz, 1982, S. 51-52)

5.2 Der Begriff Couvade

Couvade stammt aus dem französischen und bedeutet „Brüten“ (vgl. Schmidt, 1954, S. 3)

Unter dem Begriff Couvade versteht man Schwangerschafts- und Geburtsgebräuche.

Dabei werden diese Gebräuche oder Rituale sowohl von Frauen als auch von

(33)

Männern ausgeübt. (vgl. Schmidt, 1954, S. 5) Unterschieden wird zwischen einer

“leichten Couvade“ und einer “schweren Couvade“. Formen der leichten Couvade findet man in den verschiedensten Kulturen vor. (vgl. Schmidt, 1954, S.2)

Bei der “schweren Couvade“ legt sich der Mann nach der Geburt des Kindes nieder um die Geburt und die damit verbundenen Schmerzen nachzuspielen bzw.

nachzuempfinden. (vgl. Schmidt, 1954, S.4)

5.3 Couvade Heute

„Wir sind schwanger!“ „Die Schwangerschaft setzt uns ganz schön zu!“ Diese klassischen Zitate von werdenden Vätern werden meist belächelt. Dabei vergessen die meisten Menschen, dass eine Schwangerschaft sowohl für die Frau wie auch für den werdenden Vater in den meisten Fällen eine starke physische, psychische wie auch soziale Belastung darstellt. Auch, wenn es die Frau ist, welche das Baby in sich trägt und zur Welt bringt, soll das nicht heißen, dass sich Männer weniger um das Wohl ihres Nachwuchses kümmern und sorgen. (vgl. Euler-Rolle, 2009, S. 27-28) Als Couvade Syndrom wird heute meist die leichte Form der Couvade bezeichnet.

Dabei versteht man unter der “leichten Couvade“ eine natürliche Vorbereitung der Männer auf die bevorstehende Vaterschaft. Diese Vorbereitung ist in der

menschlichen Natur begründet und begann bereits in der Urkultur. (vgl. Schmidt, 1954, S. 2)

5.4 Körperliche Fitness der Väter

In den letzten Jahren konnten einige Studien zeigen, dass die physische Gesundheit und Fitness des Vaters zum Zeitpunkt der Empfängnis, große Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit des Nachwuchses haben kann.

Vor allem in Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass ein schlechter körperlicher Zustand der männlichen Mäuse, während der Befruchtung, einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Nachwuchses hat.

(https://www.psychologytoday.com)

(34)

6 Bewegungsbarrieren für Frauen 6.1 Frauen und Sportangebote allgemein

In größeren Städten gibt es mittlerweile vereinzelt Sportvereine oder Sportkurse mit feministischen Zielsetzungen. Das besondere daran ist, dass sowohl Organisatoren wie auch Teilnehmer ausschließlich Frauen sind. (vgl. Pfister, 1994, S. 134)

Des Weiteren gibt es sogenannte “Frauenfitnessstudios“ die sich an den spezifischen Bedürfnissen und Ansprüchen von Frauen orientieren. Neben Vorteilen wie Fitnessgeräte, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind, wird außerdem häufig eine Kinderbetreuung angeboten. Dadurch kann auch Müttern die Teilnahme ermöglicht werden. Zudem fühlen sich viele Frauen in diesen Studios wohler und ihre persönliche Hemmschwelle ist geringer. (vgl. Pfister, 1994, S. 130)

Im Jahr 2014 wurde auf Barbados eine Querschnittstudie durchgeführt die zu dem Ergebnis gelangte, dass viele Frauen es bevorzugen mit gleichgeschlechtlichen Trainingspartnerinnen zu trainieren. Bei der Studie wurden 17 Teilnehmerinnen im Alter von 25 bis 35 mit einem BMI von 25 oder höher befragt. (http://www.ijbnpa.org) Daher erscheint es als sinnvoll Trainingsgruppen, welche speziell für Frauen eingerichtet sind zu fördern.

Auch nach der Schwangerschaft können solche Trainingsgruppen für Frauen neben der sportlichen Komponente eine wichtige soziale Rolle spielen.

Besonders Trainingsprogramme die eine Integration von Kindern anbieten wären wünschenswert.

(35)

6.2 Sportangebote und das gesellschaftliche Bild der Geschlechter

Obwohl es in der heutigen Zeit immer mehr Sportangebote spezifisch für Frauen gibt, bestehen dennoch sehr viele Hindernisse, welche Frauen überwinden müssen, um Sport betreiben zu können.

Zudem muss berücksichtigt werden, dass Frauen häufig eingeredet wird, dass sie schwach seien und des männlichen Schutzes bedürfen. (vgl. Pfister, 1994, S. 15) Ein negatives Körperbild von sich selbst führt dann in der Regel zu Sportabstinenz.

Das Verhältnis zum eigenen Körper scheint in unserer Gesellschaft für Frauen durchgängig problematischer zu sein. (vgl. Klein, 1987, S. 63)

Dabei muss erwähnt werden, dass wissenschaftliche Forschungen in den 1990er Jahren aufzeigen konnten, dass die Frauen der Eiszeit stark und körperlich aktiv waren. Sie steuerten teilweise bis zu 70% der Ernährung für die Sippe bei.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Frauen zu dieser Zeit nicht nur als Sammler fungierten sondern auch auf die Jagd gingen. Neuere Forschungen stellen zudem in Frage, dass Frauen seit jeher ihr Überleben der Stärke des männlichen Geschlechts anvertrauten. Die weibliche Stärke wurde auch in späteren Gesellschaftsformen geschätzt und genutzt. Fundstücke konnten belegen, dass Frauen bereits in der minoischen Kultur gemeinsam mit Männern Sportarten wie Stierspringen ausübten.

(vgl. Dowling, 2002, S. 25-26)

Dennoch werden im Allgemeinen männliche Darstellungsformen mit Kraft und Durchsetzungsvermögen verbunden, während Weiblichkeitsinszenierungen nach gesellschaftlichen Vorstellungen immer noch bzw. besonders heute mit der Stilisierung des Aussehens verknüpft werden. (vgl. Sobiech, 2012, S. 1)

Mit dem männlichen Geschlecht werden häufig Eigenschaften wie Härte, Aggressivität, Stärke, Mut, Durchsetzungsvermögen, Risikofreudigkeit oder Weltoffenheit verbunden. Mit dem weiblichen Geschlecht werden hingegen meist Eigenschaften wie Passivität, Schwäche, Familienorientiertheit, Anpassungsfähigkeit assoziiert. (vgl. Klein, 1987, S. 7)

Weibliche Sportlerinnen in diversen Sportarten werden daher häufig wegen ihrer

“männlichen“ Körperinszenierung kritisiert. (vgl. Sobiech, 2012, S. 16)

(36)

Dabei konnte eine norwegische Studie aufzeigen, dass die Partizipation von Frauen am Sport, vor allem am Wettkampfsport umso höher ist, je stärker die Persönlichkeitsstruktur androgyn ausgeprägt ist. Dabei ist mit “Androgynität“ nicht

“Vermännlichung“ sondern vielmehr eine hohe Ausprägung von weiblichen wie auch männlichen Persönlichkeitsmerkmalen gemeint. Frauen, welche dagegen in besonderem Maße maskuline und wenig feminine Merkmale aufweisen, betreiben seltener aktiven Sport als Frauen mit einer androgynen Persönlichkeitsstruktur. (vgl.

Klein, 1987, S. 16)

6.3 Frauensport und allgemeines Desinteresse

Selbst wenn Frauen in der heutigen Zeit häufig dieselben Sportarten wie Männer ausüben, hält sich die Popularität des Frauensports meist in Grenzen, wie man am Beispiel Fußball sehr gut erkennen kann. Während eine „Männer-Fußball“

Weltmeisterschaft viele Teile der Welt für ca. 6 Wochen in ihren Bann zieht, finden die entsprechenden Turniere der Frauen nur bei einer Minderheit der Bevölkerung Anklang. (vgl. Sobiech, 2012, S. 1)

Beeinflusst wird dieses Desinteresse sicherlich auch von der Tatsache, dass

“Männerfußball“ eine längere Geschichte hat. (vgl. Sinning, 2014, S. 8)

Zudem muss berücksichtigt werden, dass die anatomischen, physiologischen und psychologischen Kenngrößen zwischen Männern und Frauen doch deutliche Unterschiede aufweisen. So ist die maximale Muskelkraft der Frauen im Durchschnitt um 20-25% geringer. Der Körperfettanteil ist um 30% höher. Durch diese Unterschiede entstehen Leistungsdifferenzen zwischen Mann und Frau, welche sich auf unterschiedlichen Sportarten negativ auswirken können. (vgl. Pokan, 2004, S.317)

Dieser Leistungsunterschied ist zweifellos ein Grund dafür, dass das allgemeine Interesse bei Sportarten wie Fußball, zwischen Männer- und Frauenfußball doch sehr unterschiedlich ist.

In Deutschland nimmt die Anzahl der fußballspielenden Mädchen und Frauen stark zu. Dafür mitverantwortlich sind sicherlich die Weltmeisterschaftstitel der Frauennationalmannschaft aus dem Jahr 2003 und 2007. Dennoch wird

(37)

Frauenfußball von weiten Teilen der Bevölkerung eher belächelt als ernst genommen. (vgl. Sinning, 2014, S. 187)

6.4 Die männliche Machtausübung im Frauensport

1955 sprach der Deutsche Fußball-Bund offiziell ein “Frauenfußballverbot“ aus. (vgl.

Sinning, 2014, S. 13)

Bei diesem Verbot spielte wahrscheinlich die Angst mit, dass Frauen in die männerdominierte Sportart Fußball zu stark eindringen könnten.

Historisch gesehen, spielt die männliche Machtausübung über den weiblichen Körper eine entscheidende Rolle. Frauen wurden seitens der Männer durch Zwang Pflichten auferlegt, die als ihrem Geschlecht angemessen galten. Im Sport wird in vielen Fällen versucht die Körpererfahrung der Frau so zu manipulieren, dass die Männer damit einverstanden sind. (vgl. Dowling, 2002, S. 218)

Sportspiele wie z.B. Fußball gelten traditionell als Jungen und Männerdomäne.

Tatsächlich haben Jugendsportstudien gezeigt, dass männliche Jugendliche Mannschafts-und Sportspielarten mit Wettkampfcharakter bevorzugen, wohingegen weibliche Heranwachsende Sportformen aus dem ästhetisch-kompositorischen Bereich präferieren. (vgl. Sinning, 2014, S.103 zit. nach Hartmann, 2002)

Aus diesen Gründen stellen Angebote, welche die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen, eine Möglichkeit zu einem gewissen Ausgleich dar.

Bei Sportvereinen besteht häufig das Problem, dass für Frauen nur selten interessante Sportarten angeboten werden. (vgl. Klein, 1987, S. 24) Wobei anzumerken ist, dass insbesondere Fußball im Altersverlauf der jungen Damen zunehmend an Bedeutung gewinnt. (vgl. Sinning, 2014, S.103 zit. nach Schmidt, 2004)

Da das Angebot bei kleineren Gemeinden in den Sportvereinen oft lediglich aus Fußball oder Stockschießen besteht (vgl. Klein, 1987, S. 24), haben die jungen sportbegeisterten Mädchen meist keine große Auswahl. Möglicherweise ist das ein Grund dafür, dass die Anzahl der Fußball spielenden Mädchen rapide steigt.

(38)

Frauen in den Entscheidungs- und Führungspositionen sind zudem in Sportvereinen und –verbänden stark unterrepräsentiert. (vgl. Klein, 1987, S. 41)

Um die Interessen und Ideen der Vereinsmitglieder, Sportlerinnen und Trainerinnen möglichst effektiv zu vertreten, sind Frauen in Entscheidungspositionen von großer Bedeutung. In Österreich wurde daher das “ASVÖ Frauenreferat“ eingerichtet, dessen Ziel es ist, jungen Mädchen und Frauen den Weg in den organisierten Sport zu erleichtern. (http://europa.eu)

Neben einem Frauenmangel in Entscheidungs-und Führungspositionen besteht auch im Trainerbereich ein starkes Ungleichgewicht zwischen den beiden Geschlechtern.

In einer 2003 veröffentlichten Studie haben die beiden Sportwissenschaftler Cachay und Bahlke festgehalten, dass im organisierten Sport lediglich 23% aller ÜbungsleiterInnen und TrainerInnen weiblich sind. Bei dieser Studie sind sämtliche Arten von Disziplinen inbegriffen. (vgl. Frabene, 2006, S. 99-100)

6.5 Die Lage und Beschaffenheit der Sportstätten

Vor allem bei berufstätigen Frauen, alleinerziehenden Müttern oder Frauen die über kein Auto verfügen, kann die Erreichbarkeit der Sportstätten zu einem nahezu unüberwindbaren Hindernis werden.

Dabei spielt nicht immer nur die Entfernung eine entscheidende Rolle, sondern auch die Beschaffenheit des Weges zur Sportanlage kann entscheidend sein wie unter anderem Sylvia Titze schildert.

Einige Studien konnten nachweisen, dass es für eine Vielzahl von Frauen unangenehm ist, sich nachts alleine auf der Straße zu befinden.

In der Studie “Frau sein in Vorarlberg“ gaben 76% der befragten Frauen an, dass sie sich nachts alleine auf der Straße unwohl fühlen. Demnach kann für den Großteil der weiblichen Bevölkerung bereits der Weg zur Sportstätte zu einer Herausforderung werden, welche nicht immer gemeistert wird. Die Lage der Sportstätte spielt auch in Bezug auf Erreichbarkeit und Zeitaufwand besonders für Frauen eine wichtige Rolle.

(vgl. Titze, 1994, S. 179-180)

(39)

In einer Untersuchung von Klein und Dietrich konnte festgestellt werden, dass Frauen Sportanlagen häufig als weniger nah wahrnehmen als Männer, da sie den Sportstätten geringere Bedeutung beimessen. (vgl. Titze, 1994, S. 181 zit. nach Klein & Dietrich, 1983)

Besonders in ländlichen Gegenden, wo die öffentlichen Verkehrsverbindungen meist nicht optimal sind, können diese Umstände für junge Mütter ohne Auto leicht dazu führen, dass sie auf Sport gerne verzichten, um einem großen Zeitaufwand zu meiden.

Frauen, für die Sport eine höhere Bedeutung im Leben darstellt, werden diese Barrieren überwinden.

Für Frauen, welche Sport lediglich als mögliche Bereicherung betrachten, sollte es öffentliche Unterstützung geben diese Bewegungsbarrieren zu vermindern. Dazu müsste ein Angebot an Bewegungsräumen in erreichbarer Entfernung mit einem entsprechenden Sportangebote für Frauen vorherrschen. Zudem wird vermutet, dass die Raumqualität, für die Motivation der Frauen Sport zu betreiben, eine entscheidende Rolle spielt. (vgl. Titze, 1994, S. 181-182)

Dabei liegen die Vorstellungen des Bauens bei Mann und Frau weit auseinander.

Weibliche architektonische Vorstellungen bevorzugen eher Kreisformen. Männer bevorzugen meist gerade Linien und rechte Winkel. (vgl. Titze, 1994, S. 181-185) Nachdem Sportstätten sehr häufig von Männern geplant und errichtet werden, wird in diesen Fällen naturgemäß meist eine männliche Bauweise bevorzugt.

Das kann natürlich dazu führen, dass sich viele Frauen bereits beim Betreten dieser Sportstätten unwohl fühlen und infolgedessen diese auch meiden.

Da Sportvereine traditionell vor allem am Sport der männlichen Bevölkerung orientiert waren, hat die Struktur der meisten Sportanlagen auch eine Gestalt angenommen, welche auf diese Orientierung ausgelegt war. (vgl. Klein, 1987, S. 33) So wurde in vielen Fällen bereits bei der Errichtung der Sportstätten eine

“frauenfeindliche“ Umgebung gefördert. Bereits bei der Planung von Sportanlagen sollte sehr überlegt vorgegangen werden. Bei der Errichtung von Sportstätten, kann man den Besuch von Frauen und die damit verbundene Ausübung von Sport negativ wie auch positiv beeinflussen. (vgl. Titze, 1994, S. 182)

(40)

Daher sollte versucht werden die Bedürfnisse der Frauen bei der Planung der Sportstätten zu berücksichtigen bzw. eine Erweiterung der Sport- und Bewegungsangebote für Frauen in Betracht zu ziehen. Ein Angebot, dass sich auf die sportlichen Interessen der Frauen bezieht, kann zwar gut gemeint sein, doch muss man auch darauf achten die nötige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Nur so kann man einen möglichst hohen “Wohlfühlfaktor“ für Frauen gewährleisten.

6.6 Die Familie und Hausarbeit als Hindernis Sport zu betreiben

Bereits im vorigen Jahrhundert im Jahr 1965 stellte das Allensbacher Institut bei einer Befragung fest, dass die Familie und die damit verbundene Mehrfachbelastung der Frauen häufig der Grund dafür ist, dass viele Frauen die Ausübung von Sport aufgeben. Bei erwähnter Befragung gaben 17% der 21-29-Jährigen an, dass der früher betriebene Sport aufgrund von zu viel Arbeit im Haushalt aufgegeben wurde.

Bei den 30-39-Jährigen gaben dies sogar 37% der Frauen an. (vgl. Dorsch, 1979, S.40)

Eine im Jahr 2000 durchgeführte Studie der Universität Köln kam zu dem Ergebnis, dass deutsche Frauen durchschnittlich 33,7 Stunden pro Woche für gewöhnliche Hausarbeit aufwenden. (http://www.uni-koeln.de)

7 Die Rolle der Frau: Zwischen Mutter und Märtyrerin

Während der Schwangerschaft achten viele Frauen penibel genau auf ihre Gesundheit. Körperliche Fitness hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert.

Auch schwangere Frauen haben den Wunsch sich körperlich zu betätigen, um sich gesund und fit zu fühlen.

Dabei steht nicht nur die eigene Gesundheitsförderung im Vordergrund, sondern auch die des Nachwuchses. Experten sind sich mittlerweile einig, dass sich Sport in der Schwangerschaft positiv auf die Gesundheit auswirken kann. (vgl. Melchert, 1997, S. 3)

Viele werdende Mütter nehmen daher die Schwangerschaft zum Anlass, Sport zu betreiben. ( vgl. Boesinger, 2013, S.12)

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