• Keine Ergebnisse gefunden

Die Queen und ich

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Queen und ich"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

3 9 8 A R S M E D I C I 92 0 0 5

ENICUM

Die Queen und ich

Dank Heftli im Wartezimmer sind mein Praxisteam und ich bestens darüber infor- miert, was alles so beim Hochadel und der Schweizer Salamiprominenz abläuft. Um das Ehepaar Boring-Fielder ist es enttäu- schend still geworden und Frau Ringier gibt noch nicht einmal mehr Richard Altorfer Grund zur Klage. Aber die Mo- naco-Monarchen und das Haus Saxe-Co- burg-Gotha lassen den Royal-Fan nicht im Stich. Mir ist Königin Elisabeth II eine grosse Stütze. Gegen das, was sie alles mit ihrer Familie erlebt, sind die Eskapaden meiner Jungmannschaft und der weiteren Verwandtschaft gar nichts. Auch wird einem dank ihr klar, dass man richtig froh sein sollte, dass man keine Dienerschaft hat. Zwar muss man selber putzen und kochen, oder zumindest die Ehefrau dazu motivieren, aber andererseits werden von den Dienstboten keine Sexualdelikte in der Küche verübt. Die arme Elisabeth hin- gegen gibt Unmengen für Löhne aus, muss aber trotzdem geistig verwirrte Ein- brecher, die bis zu ihrem Bett vorgedrun- gen sind, mit Small-talk beruhigen, weil ihre Security-Leute gerade Orgien feiern.

Egal, ob ihr das Schloss über dem Kopf abbrennt, ob auf sie geschossen wird, ob

es wieder mal Eheprobleme in der Ver- wandtschaft oder Beissereien unter ihren Corgies gibt – sie erträgt es mit «stiff up- per lip». Und dies alles unter der nicht zu vernachlässigenden seelischen Belastung, seit ihrer Jugend englische Geriatrie- Mode in scheusslichen Pastellfarben mit dazu farblich abgestimmten Hutmonstern zu tragen! Camilla ist die Favoritin meiner älteren Patientinnen. Sie können sich trotz Camillas Rottweiler-Kinn der Romantik nicht entziehen, die von deren langjähri- ger Treue und Liebe ausgeht, welche jetzt im wahrsten Sinne des Wortes von Erfolg gekrönt werden. Mich beruhigt der Ge- danke, dass man faltig und kahl sein kann, sogar mit abstehenden Ohren ge- schlagen – doch irgendeine findet einen heiratenswert. Da muss man gar nicht Thronfolger sein, Hauptsache, man ist Mann – zumindest wenn es die Prinzes- sinnen von Monaco betrifft. Da darf man saufen, prügeln, sich in Zirkussen oder in Bars mit Nackttänzerinnen und Kleinkri- minellen herumtreiben – und die Prinzes- sin küsst einen doch. Eine moderne Neu- auflage der Märchen mit Schweinehirten, Fröschen und anderen männlichen Bies- tern. Bei Königs geht es nicht anders zu

als bei Otto Normalverbraucher. Sie be- nehmen sich sogar schlechter, wie Charles’

Tampongespräche und seine Journalisten- beschimpfungen bezeugen. Das Promi- leben zehrt zweifellos an der Gesundheit:

das ständige Champagnersürpfeln unter Blitzlichtgewitter, die Judasküsse mit der Konkurrenz, die nervenden Ratschläge des Betreuertrosses – das hinterlässt Spu- ren, genau wie das Lifting, welches sie beseitigen soll. Und die Herrschaften sind immer im Dienst – egal wie schlecht es ihnen geht. Der sterbende, tracheoto- mierte Papst wird noch vor das Mikrofon ans Fenster gezerrt, obwohl er nicht mehr

«Urbi et orbi» röcheln kann, der tote Rai- nier wird geschminkt aufgebahrt, bis der letzte Untertane Abschied genommen hat und die Schwangerschaften der hollän- dischen, skandinavischen und spanischen Prinzessinnen werden von Millionen kri- tisch verfolgt. Wieviel besser haben Sie und ich es da doch! Natürlich sollten wir nicht Pommes Frites mit Vollfettmayon- naise, Whisky und eine Stange Zigaretten im Dorfladen kaufen. Aber selbst ein Bas und ein Beise können noch unerkannt einkaufen und der Ansturm der Fans hält sich noch in Grenzen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gern bereiten wir auch Terrinen oder Sülzen ganz nach Ihren Wünschen oder Vorstellungen zu.. Preis

Wenn Sie Ihr Baby auch weiterhin stillen, hat das noch einen anderen Vorteil: Es ge- wöhnt sich langsam an festes Essen und zusätzlich sinkt das Risiko für Allergien.. Nach und

Das Backrohr auf 180 Grad vor- heizen; beide Teegebäckformen mit Backpapier auslegen und die Masse einfüllen; an der Ober- fläche glatt verstreichen und im vorgeheizten Backrohr etwa

Kloßteig mit Zwiebeln, Knoblauch und Ei vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen.. 1 EL Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, 1/3 der Kloßteigmasse in die Pfanne geben und

Wenn aber der Arbeitgeber den Arbeitneh- mer dazu auffordert, die Apotheke komplett zu reinigen, also zum Beispiel die Fenster oder gar die Toilette zu putzen, dann kann man die

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Die aktuelle Kolumne, 25.05.2009 www.die-gdi.de?. Die aktuelle Kolumne

Es wird aber in den kommenden Wochen nicht zu einer kompletten bundesweiten Überlastung der Kliniken kommen, die dazu führt, dass wir Bilder wie in Bergamo

Aktuell melden die Krankenhäuser im DIVI Register zu 36 Prozent einen regulären Betrieb, 33 Prozent sehen den Betrieb teilweise eingeschränkt und rund 25