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664

Bemerkungen zu den von Sachau herausgegebenen

palm3rrenischen und edessenischen Inschriften.

Von Th. NSideke.

Sachau hat von seiner Eeise eine Anzahl sehr denkwürdiger

Inschriften mitgebracht. Wir sehen, wie ergiebig der Boden nicht

bloss Syriens, sondem auch Mesopotamiens für den kundigen und

umsichtigen Aufspürer von Inscbriften ist und können uns noch

auf sehr bedeutende Ergebnisse der Epigraphik gefasst machen,

wenn einmal eine mit grossen Mitteln ausgerüstete Expedition an

den wichtigsten alten Cultui'stätten Nachforschungen und Beobacb¬

tungen im Grossen anstellen wird.

Im Folgenden gebe ich ein paar kleine Zusätze und Berich¬

tigungen zur Deutung der von Sachau in Bd. XXXV, 728 ff. und

Bd. XXXVI, 142 ff. dieser Zeitschrift publicierten Inschriften. Es

ist allerdings kein grosses Verdienst, eine Nachlese zu halten,

wenn ein tüchtiger Mann vorher die Hauptarbeit gethan hat.

Auf der unteren der beiden vereinigten palmyr. Inschriften,

Sachau nr. 1 (Bd. XXXV tab. 1) schloss die 1. Zeile m. E. mit

KOC; SO erhalten wir zusammen mit dem Anfang der 2. Zeile

lx6a]fi(p xal dixaioig näat. Dem entspricht im palmyr. Text

n[a]ujpT fin^aitr . Das zweite Wort halte ich für sicher, nicht

aber, ob nach ursprünglicher, in Palästina üblich gebliebner Weise

nüiap oder nacb syrischer nmcp (oflSjtao) ') zu lesen. In der

Bedeutung „seine Gebühr, was [materiell] dazu gehört" kann ich

zwar das Wort nicht nacbweisen, aber wir haben es bier vrieder

mit einem Graecismus , einer Uebertragung von Sixaia zu tbun.

Es fi'agt sich nun , ob der Text der Inschrift etwa vollständig

dadurch wird , dass man , einer Vermuthung Sachau's folgend, am

Scbluss von Zeile 1 (in 1 b) einfach K[yil KOC] liest und so

das nöthige xal xoafiip gewinnt. Doch scbeint mir das kaum

j anzugehn. Nach allen Analogien war im palmyrenischen Text der

1) S. u. A. Mandäische Gramm. S. 39.

i|

(2)

Nöldeke, Sachau'« palmyrenische und edessenische Inschrifteu. 565

dreifache Name 'lovliog AvQTjXiog Zrp)6ßix>g in einheimischer

Schrift vollständig wiedergegeben ; die palmyr. Zeile ging also

ziemlich weit nach recbts , und es ist unwahrscheinlich , dass der

griech. Text lange nicht so weit gereicht hätte. Hier hat also

wohl noch etwas mehr im Griechischen gestanden.

In der 1. Zeile des griecb. Textes am Ende des 1. Fragments

ist gewiss e[/7]0[//f]C[eiV] zu lesen.

S. 73-5. Die Ableitung des Namens Npbia von t*p5 -f bia

müsste ich auch dann für höchst unwahrscheinlich halten, wenn

nicht in der Inschrift und alle 3mal bei de Vogüe 67 so gut wie

sicher Nnbna zu lesen wäre. Erklären kann ich das freilich so

wenig wie die Namen mit (S. 739), deren Deutung durch

Nt: auch nicht zu billigen sein dürfte.

Die Heranziehung von Fällen wie {iü, wirft auf die Er-

"" V

klärung von "Tan (S. 736) kaum besonderes Licht. Denn

ist kein Eigeimame, sondem Appellativ: seine Eltern oder seine

Vorfahren überhaupt trieben das Färbergewerbe (s. Martyr. 1, 15,19).

War ein Mann zu einer hervorragenden Stellung gelangt, so war

es ganz passend , ihn als ,den von den Färbern, Kameeltreibern,

Matrosen (Land III, 243, 9) u. s. w. Stammenden' zu bezeichnen.

Eine obscure 'Axfiii} hatte aber schwerlich Veranlassung, sich ibrer

Abkunft aus einer Bäckerfamilie zu rühmen; man darf also nicht

etwa vermuthen , das ^ sei hier Pluralzeicben , wie ein paar mal

auch in Palmyra N (Nt^) für n; vorkommt (ZDMG. XXIV, 100),

und es sei iTrn ma zu lesen. Wir haben hier vielmehr, wie

auch Sachau annimmt, den Eigennamen ibres Vaters.

Wichtiger als die neuen palmyrenischen Inschriften , deren

Ali uns ja schon ziemlich bekannt ist, sind noch die edessenischen,

namenthch die, welche die ältesten syrischen Handschriften an

Alter beträchtlich überragen. Was Sachau uns giebt, zeigt, wie

dringend zu wünschen ist, dass wir von diesen Monumenten noch

viel umfassendere und ganz zuverlässige Kunde erhielten.

Bd. XXXVI tab. 1 nr. 1 (S. 145). Der Name ojVfc 2aQtäov

r.

(Genitiv) ist wohl als J,LÄ zu fassen, was dem wirklich als Stammes¬

namen vorkommenden Ju,^l (fbn Doraid 187, 5) gleicbbedeutend

ist. — Zu der Absorption des n in den folgenden Zischlaut bei

.a2QjOo/ Afiuaaufiari vgl. den gleichfalls edessenischen Namen

j vA»-N\ Addai 40 (= Cureton, Anc. doc. 18). Ob es sich mit

I^QjOiw und andern Namen bei HoflFmann, Syr. Märtyrer nr. 810

ebenso verhält, wage ich nicht zu entscheiden.

(3)

666 Nöldeke, Sachau's pal/niyrenische und edessenische Inschriften.

In Nr. 2 (S. 153 sq.) lese ich lin. 5 i >rt\ \ < }..^^ij|o

also „ich . . . habe gemacht diese Säule und das Bild, das'oben

darauf steht". ^ ''^L findet sich so bei Isaac II, 220 v. 345

O)^/ )o]so >^0><^^1 «^2QjLOf ^ ^\iwO »und legt seine Hand über dein Zeicben, das an ihnen ist". Das Gewöhnlichere wäre hier ^\\ «

nj 1 V» Diese Inschrift verdiente besonders die Mühe und den

Aufwand eines Abklatsches. Allerdings kann die Uebereinstimmung

zwischen den Abzeichnungen bei Badger ') und Sachau Zweifel

daran erwecken , ob wir es in der Entzifferung dieser Inschrift

überhaupt viel weiter bringen werden ; aber man hat zu bedenken,

dass in der Nähe Einiges doch wohl deutlicher sein mag , als es

sich den beiden Beobachtern aus grosser Entfernung in gleicher

Weise darstellte.

Nr. 7 (S. 163). Zu ^, ^^^p> das ich freilich nicht für ganz

sicher halten kann, wäre zu vergleichen mm auf der Palmyr.

y y

Oxon. 1 und das arabische Jj_>U = lX;>uJ! Ibn Doraid 296.

Nr. 8 (S. 164). c^^N setze auch ich = Dies kommt

als männlicher Eigenname freilich nur in ganz mythischem Zu¬

sammenhange für einen Sohn des 'Adnän und nicht einmal in be¬

sonders guter Beglaubigung, nämlich bloss im Qämüs, vor. Abor

sicher ist von derselben Wurzel der Name 'w^l _j-o Ihn Doraid

166 und Gauhari (mit Belegvers), und der Qämüs hat noch XjL*c

CJ -

und X_jl_».,«,.r . Auch ^y?:, das de Vogüe 68. 69 vorzukommen

scheint, und Motactos (^^^aä^?) Wetzstein 95 liesse sich vielleicht

hierherziehn. Ist Aiog, Eog Waddington 2160 = unserm

(und nicht etwa j_^) , so ist dies Mannes- und Weibernamen zu-

r- o 'i .

gleich , wie z. B. . Uebrigens könnte o ^.V ^ auch von

y

t^yc herkommen, vgl. Xj^Ljix. — Zur Erklärung von j^oo*. ;3

weiss ich nichts beizubringen , da das unsichere palmyr. DiBia

Mordtmann 60 nicht weiter hilft.

Zeile 3 möchte ich, faute de mieux, vorschlagen, in der

1) Da ich Badger's Buch nicht selbst benutzen konnte , hat mir Socin freundlichst eiue Durchzeichnung von dessen Copie gesandt.

(4)

Nöldeke, Sachau's palmyrenische und edessenische Inschriften. (Jß?

allerdings nicht nachweisbaren Bedeutung „o Fremder". Oder viel¬

leicbt II'Va./ ,0 Späterer" (der nach mir leben wird) ? Eine erneute

Untersuchung des Originals oder wenigstens des Abklatsches muss

entscbeiden, ob das vorletzte Zeichen, das nach der Abbildung ein

O ist, als j oder gar ^ gedeutet werden darf.

Den Satz ojSw jo)L )J jJ.V~ nehme ich ganz nach dem schon

von Payne-Smith beigebrachten \ .^lO^jlL JJ Jer. 44, 7.

50, 26, 29, also „nicht soll von ihm etwas nachbleiben", d. h.

„er soll keine Nachkommen hinterlassen". Der Uebersetzer des

jeremia hat an jenen Stellen offenbar eine echt edessenische Redens¬

art verwandt.

Bei Jo) Nyv könnte man an die Aussprache Jpij \. ; in =

Joi^ J*JD «Herr der Götter" denken. Dann wäre die Inschrift

sicher heidnisch, was übrigens auch bei der näher liegenden

Deutung als Jo^ nicht ausgeschlossen ist.

Es scheint mir nicht unmöglich , dass diese Inschrift in

8 silbigen Verszeilen abgefasst ist. Freilich müsste man dabei

annehmen, dass |j)o/ gegen die gewöhnliche Tradition, 3 silbig

wäre '); bedenklicher ist, dass Vers und Gedankenglieder mehrfach

nicht zusammenfallen würden. Für jene Annahme könnte viel¬

leicht sprechen die auffallende Weglassung des y in ^

(2 silbig) für ">\*p? ^ (3 silbig) und die Schreibung Jo^yo , welche das J , das metrisch nicht gezählt werden dürfte, einfach weglässt.

Wir könnten also abtheilen: I — |»Qjl V2 O n\ jj/

.^»^ JjA — * l-)«—^ — l-JO) J»ociO ^.o

.^lioo 0)X Jo)L JJ — jLv- -Jov^vup ^ Vi-jL JJ — jj)oJo

jo^^'yd^. Aber freilich ergeben sich im Syrischen so leicht von

selbst Wort- und Satzgruppen von bestimmter Silbenzabi, dass

wir uns hüten müssen, auf ein solches Zusammentreffen in unserer

Inschrift Gewicht zu legen.

Zu Erklärung der barbarischen griech. Inschrift 9 (S. 166)

weiss ich nichts zu geben, was über vage Vermuthungen hinaus-

1) Die beliebte Nebenform wird traditionell JjJO oder (UA 3371 aus¬

drücklich) JjjÖ gesprochen. In den syrischen und arabischen Formen des Wortes ist noch Manches dunkel.

(5)

668 Nöldeke, Sachau's palmyrenische und edessenische Inschriften.

ginge. Weiter komme ich mit nr. 10 (S. 167). Ich lese, ohne

ein einziges Zeichen anders zu deuten, als es klar dasteht — ab¬

gesehen von dem ersten A:

'Avinasv

Evdoxia fievi "y

y 'lowlov riQn

xvQiaxi

Das soll heissen : „Entschlafen ist Eudokia Sonntag den 3. Juni

8 . .". Die ungeschickte Stellung der Zabl des Monatstages und

die Constmction firjvl 'lovviov kann auf diesem Gebiet nicht be¬

fremden. Ob r/ga fiir iiftsgcf sonst vorkommt, weiss ich nicht;

die Deutung scheint mir nicht zweifelhaft. In dem grossen Y

rechts sehe ich den Anfang der Jabreszahl nach Seleucidischer

Rechnung; sie ist also aus dem 9. Jahrhundert Sei., beg. 1. Oct. 488.

Strassburg i. E.

d. I.Mai 1882.

(6)

m

Anzeigen.

Zh'e neu-aramäischen Dialekte von Urmia bis Mosul Texte

und Uebersetzung herausgegeben von Dr. Albert Socin.

Tübingen 1882 Verlag der H. Laupp'scben Buchbandlung

(XI und 224 S. in Quart, davon S. 1 — 168 autographiert).

Den Texten im aramäischen Dialect von Tür-'Abdin, welche

er mit Prym zusammen herausgegeben bat, lässt Socin jetzt Stücke

in verschiedenen Mundarten der Aramäer zwiscben dem Tigris

und dem See von Urmia folgen. Bedeutend mehr als die Hälfte

des Buchs (S. 2—119, davon S. 2—96 zugleich in syrischer und

lateinischer Schrift) ist der Sprache von Urmia gewidmet. Bekarmt-

lich ist diese von den americanischen Missionären zur Schrift¬

sprache erboben oder vielmebr zur Grundlage der neuen Schrift¬

sprache gemacht. Als ich meine neusyrische Grammatik schrieb,

war ich fast allein auf die Erzeugnisse der Urmiaer Missionspresse

angewiesen. Viva voce war mir kein neus3rrisches Wörtchen be¬

kannt geworden, und dass Stoddard's Bescbreibung der Ausspracbe

keinen vollkommenen Ersatz für eignes Hören abgebe, konnte mir

nicht verborgen bleiben. Zu spät, nachdem mein Buch schon

erschienen war, lemte ich einen aufgeweckten und in seiner Axt

gelehrten Syrer aus Urmia, den Sämmäsä (Diaconen), jetzt QäSä

(Presbyter) Giwärgis bar Hürmis (Georg, Sobn des Hormizd) kennen,

hörte von ibm, wie die Sprache klingt, und lemte Mancherlei zur

Pormenlehre und selbst Syntax, was ich aus meinen Quellen nicht

hatte erfahren oder nicht hatte richtig auffassen können. Sogar

einige schwache Versuche, neusyrisch zu sprechen, habe ich damals

unternommen. Leider habe ich keine längeren Textstücke auf¬

geschrieben , sondern nur einzelne grammatische Notizen gemacht.

Schon vorher hatten G. Hoflfmann und A. Socin in Berlin einen

anderen Nestorianer aus Urmia Audi§ü («^qa^ ') zu gründ-

1) Die Nestorianer lialten in der Aussprache dieses Namens (modern

' ' * .'v

^Audüö' , Audlsä, Odina) eine sehr alte Formation fest; die westlichen Syrer

> % 71 sprechen nach der gewöhnlichen Regel >\0<U

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