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Für die Entstehimg der Flexion kann man im Idg

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Meixhof, Carl: Die Entstehung flektierender Sprachen. Eine

Untersuchung. — Berlin: D.Reimer 1936, 108 S. 8". Kart.

RM. 6.-.

Dem Indogermanisten tut es recht gut, weim er über den Umkreis

seiner Sprachen hinaus in fremde, fremdartige Sprachgruppen Ein¬

blick gewiimt. Hierzu dient ihm vortrefflich das vorliegende Buch,

das eine eigentümliche Spracherscheinung vom afrikanistischen

Blickpunkt aus beleuchtet. Für die Entstehimg der Flexion kann man

im Idg. und Semit. Rekonstruktionen versuchen, aber der Afrikanist

vermag mehr : er kann bei einigen Sprachen die Entwicklung geradezu

vorführen; ebenso die Entstehung der Klassenpräfixe. Es wird nicht

behauptet, daß es im Idg. und Semit, genau so zugegangen sein muß,

aber es lohnt doch wohl, an Hand des hier Gebotenen diese Probleme

erneut durchzudenken. Abschließendes will M. nicht geben, darum

beschränkt er sich auch im allgemeinen auf die beiden Nachbar¬

gruppen und bringt nur selten einen Hinweis auf andere ferner liegende Sprachen. Beachtlich sind die Ausführungen über „rhythmischen"

und ,, etymologischen" Akzent. Die ablautähnlichen Erscheinungen (S. 46) freilich erwecken den Eindruck, daß das idg. Ablautsystem eben doch etwas ganz Besonderes darstellt; auch bei der Reduplikation finden sich merkliche Unterschiede (nebenbei zu S. 52: dt. hielt zeigt Verlust der Reduplikationssilbe und lat. feci ist Aorist, nicht Perfekt) ;

ist Reduplikation des Stammauslautes nur afrikanisch? Zur

Klassenbildung werden (58 f.) idg. Beispiele gegeben, aber die Ver¬

wandtschaftsnamen haben nicht alle ,,urspr. gleichlautende En¬

dungen", sondern ein Teil hat sie erst später bekommen (vgl. lat.

soror, nepos), wir können also den Ausbau dieser Klasse verfolgen.

S. 60 ein schöner Hinweis auf geschriebene Klassifikation in ägyp¬

tischer, chines, und Keilschrift. Gegen H. Paul wird M. recht haben,

wenn er (64) die Nichtunterscheidung des Genus bei Interrogativ für

ursprünglich hält (also lat. quis/quid älter als skr. kah/kä/kim). Mask, ist die urspr. Personenklasse, zuweilen tritt an Stelle von Person:

Sache die Vorstellung groß : klein, wobei dann auch einiges Weibliche

der Kategorie „groß" zugeteilt werden kann. Unterscheidung durch

Vokale, u/o für Mask., i für Fem. läßt sich vielfach nachweisen, auch

im Semitischen. W^ichtig der Abschnitt „Die Mannigfaltigkeit der

Pluralbildung" (77 ff., wo aber 78 Zahl- und Zählwort, vielleicht nur 15«

(2)

durch Druckfehler, nicht unterschieden werden). — Ein kleiner Bei¬

trag zu dem noch kaum bearbeiteten Thema ,, Möglichkeiten des Laut¬

wandels" : S. 45 erwähnt M., daß Pedi (Südbantu) -aya ,, bauen"

für -&%a anderer Sotho-Dialekte hat, während das ältere x im Perf.

-afile erhalten ist. Diese Akzentwirkung bedeutet die genaue Um¬

kehrung des fürs Germanische geltenden VERNER'schen Gesetzes ! —

S. 22 wirft M. die Frage nach der Verwandtschaft der drei flektierenden

Sprachfamihen, Idg., Semit, und Hamit., auf: sind Eigentümlich¬

keiten wie die Flexion mit innerem Vokalwechsel, die Mannigfaltigkeit

der Pluralbildung und das grammatische Geschlecht dreimal unab¬

hängig entstanden? oder besteht ein alter Zusammenhang? ,, gemein¬

same Ursprache?" oder Einfluß einer Gruppe auf die anderen? oder

beides? Das sind alte Fragen, aber von einer neuen Warte aus gestellt.

Sie führen über den Rahmen des Buches hinaus und darum geht M.

auf Schriften anderer nicht ein, wie er denn auch nur andeutet, daß

der Terminus ,, Hamitisch" nicht so unbestritten ist wie Idg. und Semit., sich aber versagt, auf die neuesten Erörterungen von Brockel-

MANN (Anthropos 27,1932) und Vycichl (Africa 8,1935 und MSOS37,

1934) einzugehen. Auch die Beziehungen zwischen ,, Hamitisch" im

weitesten Sinn und Neger- und Bantusprachen bedürfen ja noch

weiterer Klärung.

Indian and Iranian Studies presented to George Abra¬

ham Grierson in his eighty-fifth birthday 7th January, 1936. =

Bulletin of the School of Oriental Studies {Univ. of London). Vol. 8, parts 2/3, 1936. VII S., 297-881, Tfn. 8". Einzelpreis 25/-.

Obwohl die Herausgeber H. W. Bailey und R. L. Turner nur

linguistische Beiträge erbeten haben, sind in diesem Festheft 52 Bei¬

träge vereinigt, davon 16 von deutschen Gelehrten. Als ältester Gratu¬

lant erscheint Wackernagel, der den Typus subhrtam bhr-, ferner

sprachliche Einzelheiten zum Jaiminiya-brähmana bespricht und

pkr. uvvüdha- aus ved. udvrdha- erklärt. Debrunner behandelt den

Verbaltypus tuddti. Bloch erklärt ved. sirayn als ,, Pflug mit Sävorrich-

tung". Wüst will in umständlicher und nicht überzeugender Dar¬

legung ai. Göbhila- mit der altpers. Wurzel gaub- ,, reden" verknüpfen.

Mit dem nordwestl. Alt-Präkrit befassen sich BuRROW, Konow,

LfJDERS, 0. Stein und F.W. Thomas. Alsdorf untersucht die archa¬

ische Jaina-MähärästrI in Saüghadäsa's Vasudevahindi, Edgerton

das Präkrit-Substrat in den älteren buddhistischen Sanskrittexten.

Turner bespricht ,, Sanskrit d-kseti and Pali acchati in Modern Indo- Aryan". Weitere Beiträge auf alt-, mittel-, neuindischem und dravi-

dischem Gebiet müssen hier übergangen werden. Elf Iranisten ge¬

sellen sich hinzu, darunter H. W. Bailey mit Sprachproben, Gram¬

matik und Vokabular der zarathustrischen Bewohner von Yazd,

Christensen mit Awromani, Zarubin mit Yazghuläml, Hansen und

(3)

Hennixg mit Deutung sakischer bzw. soghdischer Wörter. Benve¬

nistk handelt über avestische Dvandvas, Herzfbld will nachweisen,

daß Kambyses Selbstmord verübt hat: hvämrSyuS amryatä sei (ent¬

gegen W. Schulze) auf Grund der akkad. Version so zu deuten.

Schaeder führt den soghd. Titel wysfySr- auf parth.'w'spMÄr ,, Prinz"

zurück, das er zusammen mit väsjmhr ,, Königsabkomme, Adliger"

ausführlich bespricht.

Descriptive Catalogue of th e Government Collections

of M anuscripts deposited al the Bhandarkar Oriental Research

Institute. Vol. 17: Jaina literature and philosophy. Parti —//.• (a)

Agamika literature. Compiled by Hiralal Rasikd.\s Kapadia.

- Poona 1935—1936. XXI, 390; XXIII, 363, 24 S. 8«. Je Rs. 4.

Nach langer Pause (Vol. I, p. 1 ist 1916 erschienen; seitdem nichts

mehr) nimmt das Institut die Drucklegung seines Handschriften¬

verzeichnisses wieder auf. In 643 Nummern beschreibt K., als Heraus¬

geber von Jaina-Texten wohlbekannt, den Bestand an Hss. des

Övetämbara-Kanons mit genauen Angaben über Schreibstoff, Schrift,

Alter, Umfang usw. sowie mit bibliographischen Hinweisen auf

Drucke und einschlägige Abhandlungen. Teil II enthält im Anhang

ausführliche Angaben über den Jaina-Hss. eigentümliche Schrift-

und Zahlzeichen.

Coomaraswamy, Ananda K.: The Rg Veda as land-ndma-bok. —

London: Luzac 1935. 39 S. 8». 3/6.

Eine frühere Arbeit von C. auf vedischem Gebiet ist hier (ZDMG88,

1934, 356) ablehnend besprochen worden; die vorliegende ist noch

schlimmer ausgefallen. Aus dem Schlußwort geht hervor, daß C.

bewiesen haben will, daß der RV. kein ,,Buch der Landnahme" ist.

Aber welcher Vedaforscher hat je mehr behauptet, als daß im RV.

ein paar karge Andeutungen über die arische Einwanderung zu finden

sind? C. indes will alles mythologisch deuten und dazu bringt er auf

25 Textseiten locker aneinander gereihte Ausführungen über ärya,

carsuni u. kr^ti, nau, panca janäh, Sarasvati, setu usw., die oft nur

mühsam verständlich sind und nebenbei von souveräner Verachtung

wissenschaftlicher Etymologie zeugen (gleich auf S. 1 ärya: hd. Ehrel).

Was Anm. 9 über die Asvinau, Anm. 48 über die Vorstellung von der

Hölle im RV. gesagt wird, ist so recht bezeichnend für die Verglei¬

chungssucht des Verf. In der Einleitung sagt er selbst, manchen

Lesern würden seine Thesen als ,, merely a fantastic theory" erschei¬

nen; das kann man leider nur bejahen uud bedauern, daß ein Ge¬

lehrter, dem wir auf dem Gebiet der indischen Kunstgeschichte so

viel zu verdanken haben, .-^ich derart verrannt hat.

(4)

The Test of a man. Being the Purusha-parikshä of Vidyapati

Thakkura. Translated into English by Sir George A. Grier¬

son. — London: Royal Asiatic Society 193.5. XX, 194 S. (Orien¬

tal Translation Fund. N. S. 33).

Am Vorabend seines 85. Geburtstages hat das Ehrenmitglied der

DMG diese wertvolle Gabe beschert. Seit H. Brockhaus, Ber. sächs.

Ges. d. Wiss., phil., 1857, S. 22—37, wird die Pp. zwar oftmals er¬

wähnt, aber so recht zugänglich ist sie nicht, es mangelt an einer

neueren zidängUchen Textausgabe. Mit ausführlicher Einleitung über

V. T., der ja auch als Dichter in Apabhramsa wie in Maithili wichtig

ist (1. Hälfte des 15. Jahrh.), mit sorgfältigen Anmerkungen und

reichhaltigem Index hat G. auch dem Nichtindologen das Verständnis

erleichtert, nur auf Vergleichung der Erzählungsmotive hat er ver¬

zichtet. Ein großer Teil der Geschichten ist freilich als Eigentum des

Dichters anzusprechen. Brockhaus fand das Buch nicht besonders

anziehend; andere werden dem widersprechen. Bemerkenswert ist

auch der Reichtum an Niti-Sprüchen.

Kundakundäcärya's Pravacanasära <iPavayanasäray. A fro-canon¬

ical text of the Jainas. The Prakrit text critically edited with the

Sanskrit commentaries of Amrtacandra and Jayasena and a Hindi

commentary of Fände Hemaräja, with an English translation,

. .. index ... exhaustive essay .. . 6y A. N. Upadhye [Ädinätha

Neminätha Upädhyäya). 2. ed. — Bombay: M. R. Jhaveri for

the Parama-Sruta-Prabhävaka-Mandala 1935. 14*, 132, 376,

61 S. 8" (Örl Räyachandra Jaina Öästramälä. 9). Rs. 5.

Der Hindi-Kommentar ist 1653 beendet worden, dürfte also auch

sprachwissenschaftliches Interesse erregen, aber leider hat der Hrsg.

dabei nur an die Bequemlichkeit indischer Leser gedacht: ,,the

dialectal form being made to conform to modern Hindi"; also muß

man noch auf eine gelegentliche Sonderausgabe warten. Hinter dem

Text folgen englische Übersetzung (mit sorgfältigen Hinweisen und

Anmerkimgen sowie einem Register der Termini), Lesarten zum Text,

alphabetisches Verzeichnis der Verse sowie der Zitate der Kommen¬

tatoren, schließlich Index zu der ausführlichen Einleitung. Diese be¬

handelt K. und seine Lebenszeit (wobei sich U. für den älteren Ansatz,

um Christi Geburt, entscheidet), weiterbin die echten und unter¬

geschobenen Schriften. Der Textumfang des Pr. ist nicht mit Sicher¬

heit zu ermitteln; U, macht es aber wahrscheinhch, daß Ami-tacandra,

der älteste Kommentator, eine Anzahl Verse bewußt übergangen hat.

Außer den abgedruckten Kommentaren bespricht U. auch die von

Bälacandra (kanaresisch), Prabhäcandra und Malüsena. Die Einl.

behandelt femer den philosophischen Gehalt des Pr. und schheßhch

das Präkrit, wobei U. gegen Denecke an der hergebrachten Bezeich¬

nung Jaina-äaurasenl festhält. Die Altertümlichkeit dieses Prakrits

bestärkt ihn in seiner Datierung des K.

(5)

LorImer, D[avid] L[ockhart] R[obkrtson]: The Burusha^ki

language. Vol.l/d. — Oslo: Aschehoug; Leipzig: Harrassowits

1935. (Instituttet for sammenlignende kulturforskning. Serie B:

Skrifter. 29.) Je Kr. 20-, geb. 23.75.

1. Introduction and grammar (LXIII, 464 S., 6 Tf., 1 Kt.).

2. Texts and translations (VII, 418 S., 1 Tf.).

3. Vocabulary [im Druck].

L. hat 1920— 24 als „political agent" in Gilgit Burushaski und

seine Nachbarsprachen Shinä und Khöwär studiert. Außer dem eigent¬

lichen B. iot auch der Dialekt von Nagir sowie das entfernter ver¬

wandte Werchikwär von Yasin in Anhängen kurz behandelt. Mit

reichhaltigen Sammlungen und gut geghedeiter Darstellung hat L.

all seine Vorgänger in den Schatten gestellt, die Frage nach der Ver¬

wandtschaft des B. vermag er freihch nicht zu beantworten; die

kaukasische Theorie Bleichsteiner's wird von G. Morgenstjerne

in seiner Einleitung zu Bd. 1 mit triftigen Gründen abgelehnt. Be¬

merkenswert ist das System der vier Nominalklassen: männlich, weib-

hch, tierisch (plus einigen stoflhcben u. a. Ausdrücken), unbeseelt.

Einif,e Verba haben Doppel- oder gar Suppletivformen, je nachdem

ein Wort der 1.-3. oder 4. Klasse Objekt ist. Im einzelnen kann man

allerlei Klassen-Synkretismen beobachten, wobei die 4. aber am

schärfsten geschieden erscheint. Merkwürdig sind die Possessiv-Prä¬

fixe bei Verwandtschafts- und Körperteilnamen usw., derart, daß die

betr. Nomina ohne Präfixe überhaupt nicht vorkommen. G. Morgen¬

stjerne macht auf das seltsame Verwandtschaftswort JCo aufmerk¬

sam, das sowohl „Mannesbruder" wie „"Weibesschwester" bedeutet.

Kausativa haben verschiedene Präfixe, je nachdem ob zu einem In¬

transitiv oder zu einem Transitiv gebildet. Das Präsens zeigt gegen¬

über dem Präteritum meist eine Stammerweiterimg; das erinnert ans

Dravidische, was freihch ebensowenig weiterhilft wie etwa der Ver¬

gleich des »to-Suffixes des Obhquus fem. sing, oder der Pronominal¬

präfixe mit dem Tibetischen. Enge Beziehungen bestehen bei B. mit

Shinä, beim Werchikwär mit Khöwär. Kulturell wichtig ist die

islamische Überlagerung; die B. gehörten früher zur Si'ä, jetzt sind

sie Isma'ill. Im 2. Band bringt B. eine Anzahl kurzer Erzählungen, die folkloristisch viel bieten, sowie Lieder und Sprichwörter und drei

Werchikwär-Texte. Inhaltüch am meisten interessieren aber die an

den Anfang gestellten vier umfangreichen ,, Tales of foreign origin",

drei islamische und — Kiser's Abenteuer, d. i. die B.-Version der

tibetischen Kesar-Geschichte. Über diese mündhche Überheferung

hat L. bereits in Folk lore 4", 1931, 105—139, berichtet und einen

Vergleich mit den von A. H. Francke veröffenthchten Texten (Mem.

Soc. Finno-Ougr. 15, 1902, und Bibl. Indica 168) sowie mit der

mongohschen Fassung (Gesser-Chan) geboten. Dazu kommt jetzt

noch die erheblich abweichende, lamaistisch überarbeitete Erzählung,

(6)

die Alexandra David-Neel im Auszug mitgeteilt hat (La Vie sur-

humaine de Guesar de Ling, 1931). Die B.-Fassung ist an manchen

Stellen , .zersungen", zeigt ,, blinde Motive" und Auslassungen, aber

Ähnliches gilt auch von den bislang bekannten Fassungen im Ver¬

gleich mit der nun erstmals zugänglichen literarischen: diese kann

aber keineswegs als Quelle angesprochen werden, sondern alle bislang

bekannten Erzählungen gehen auf einen verlorenen Urtext zurück,

wobei sich kaum ausmachen läßt, ob auch nur zwei enger zusammen

gehören. S. 159 der B.-Fassung scheint das Motiv ,,Krsna schützt die

Hirten vor Unwetter durch Emporheben eines Berges" eingedrungen zu sein. — Nachträge zu Bd. 1 gibt L. in der Festschrift für Grierson (8. oben S. 228).

Venkata Ramanayya, N. : Studies in the history of the third dynasty

of Vijayanagara. — Madras: University 1935. XXXVII, 527 S.,

1 Bl. Err. 8" (Madras University Historical Series. No. 11).

Rs. 5; 7/6.

Verf. schildert im I.Abschnitt (3—90) Acyutadevaräya's Re¬

gierungszeit (1530—42) und die nach seinem Tod herrschenden

Wirren bis zu Rämaräja's Sieg an der Tungabhadrä (1543). Im 2. Ab¬

schnitt (93—311) wird das gesamte Verwaltungswesen behandelt:

Regierung, Heer, Provinzverwaltung, Bodenrecht, Bewässerung,

Steuer, Polizei, Gericht, Handel. Der 3. Abschnitt enthält Kapitel

über religiöse und soziale Verhältnisse, die Stellung der Frau, Unter¬

richt sowie Literatur und Kunst, letzteres nur skizzenhaft, aber doch gut orientierend (auch über die dravidischen Literaturen). In der Ein¬

leitung werden die Quellen besprochen und Firista's Unzuverlässigkeit

ausführlich dargetan. Auch mit Sewell und Heras setzt sich V. mehr¬

fach auseinander. Ein ausführliches Register erleichtert die Benutzung des beachthchen Buches.

Bangiya German-Vidya Samsad ^Bengali Society of

German Culture}. Proceedings (1931—36}. — Calcutta: N. M.

Ray-Chowdhury k Co. 1935. 36 S. 8". Rupie 1.

Vorbereitungen zur Goethe-Jahrhundertfeier bewirkten den ersten

Versuch einer Vereinsgründung, 1933 erfolgte die endgültige Bildung.

Unter der tatkräftigen Leitung des Geschäftsführers, unseres lang¬

jährigen Mitglieds Prof. Benoy Kumar Sarkar, hat die Vereinigung

ihr Interesse mannigfaltigen Gebieten zugewandt : deutsche Dichtung, deutsche Wissenschaft, sei es Linguistik, Soziologie, Experimental-

psychologic oder Naturwissenschaften und Medizin, deutsche Indu¬

strie, deutsche Politik, Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie

in München. Das zweite Jahrfünft wird hoffentlich gute Fortschritte zeitigen. (Geschäftsstelle: 9 Panchanan Ghose Lane, Calcutta.)

(7)

Samdhinirmucanasütra. L' Explication des my stires. Texte tibetain

edite et traduit par Etienne Lamotte. — Louvain: Bureau du Re¬

cueil; Paris: Adbrien-Maisonneuve 1935. 278 S. (Univ. de Louvain.

Recueil de travaux p. p. les membres des Conferences d'Histoire et de Philologie. Serie 2, fasc. 34). 30 Beigas; Fr. fr?. 75.— . Das S. steht zeitlich und sachlich zwischen den Prajnäpäramitä-

Texten und der idealistischen Schule des Asanga, Vasubandhu usw.,

von denen es häufig zitiert wird (Yögäcärabhümi u. a.). L. zeigt, daß

es eine Kompilation ist, deren Teile (I—IV, V—VII, VIII—X) im

2. Jahrh. entstanden und etwa zu Beginn des 3. Jahrh. zusammen¬

gefügt und textlich fixiert worden sind; ferner daß sanidhi = abhipräya ,, intention" und der Titel somit wörtlich ,, sütra expliquant les inten¬

tions cachees [du Buddha]" zu übersetzen ist. Die Umschrift des

Tibetischen ist aus drucktechnischen Gründen vereinfacht {ts, tsh,

aber ds, j; f, zh usw.). Unter den Abschnitten des tibet. Textes sind

jeweils die vorkommenden Termini in Sanskrit wiedergegeben,

Kap. 6 und z. T. 7 sind sogar ganz ins Sanskrit zurückübersetzt. Der

französ. Übersetzung folgt ein umfangreicher Sanskrit-Index. —

Nach dem allzu frühen Hingang von E. Obbrmiller erweist sich

Lamotte auf einem wichtigen Forschungsgebiet als würdiger Nach¬

folger.

Das tibetanische Totenbuch. [Bar-do t'os-figrol; dt.] Aus der engl.

Fassung des Lama Kazi Dawa Samdup. Herausg. vonW. Y. Evaxs-

Wentz. Übersetzt und eingeleitet von Louise Göpfert-March.

Mit einem psychol. Kommentar von C. G. Jung. — Zürich u.

Leipzig: Rascher 1935. 163 S., 4 Tf., 5 A. 8«.

Die ausführliche Darstellung der engl. Ausgabe (vgl. ZDMG 82,

1928, 80) ist nicht übernommen, sondern lediglich der Text übersetzt.

Dafür finden sich am Schluß zehn Seiten Worterklärung, darunter

freilich aUerlei zu beanstanden ist, gleichwie auch die Übersetzung

manches an Genauigkeit und Gewandtheit zu wünschen übrig läßt.

Die Neubildung ,,Interlekt" (engl. , .intellect" = tibet. Ses-rab, skr.

prajnä) dürfte schwerlich Beifall finden, ebensowenig Adjektiva wie

..siddhisch", ,, sangsarisch" (Sangsara = Samsära!). Statt ,,Dreiheit"

liest man „Dreifaltigkeit" (44) und „Dreieinigkeit" (46): man soll eben nicht ,,. . . nach Belieben durch christliche Symbole ersetzen"

(Jung S. 32), sondern man soll erst einmal die religionsgeschichtliche

Eigenart herausarbeiten und dann mag man vorsichtig vergleichen

(vorbildlich Heiler: Die buddhist. Versenkung). Gewiß enthält

Jung's Einleitung viele wertvolle und lehrreiche Bemerkungen, aber

ein unvorbereiteter Leser wird die Einführung vermissen, die nur die

englische Ausgabe bietet.

(8)

Cameron, George G.: History of early Iran. — Chicago: University

of Chicago Press (1936). XVI, 260 S., 1 Kt. 8«. $.3.-.

Der knappe Titel bedarf der Erläuterung: das Buch bringt die

politische Geschichte der Völker des ,, östüchen Berglands", schildert

ihre Kämpfe mit Sumerern, Babyloniern und Assyrern bis zum Auf¬

kommen der Meder und Perser ; mit Astyages schließt die Darstellung ab. Neben der politischen wird die Kulturgeschichte, absichtlich, nur

gestreift. Mancherlei Kritisches in den Anmerkungen zeigt, daß der

Verf. gründhch gearbeitet hat und die Fachhteratur gut beherrscht.

Daß er über die Lande jenseits des iranischen westhchen Grenz¬

gebiets wenig sagen kann, ist begreiflich ; immerhin hätten Sir Aurel

Stein's archäologische Forschungen nicht mit einer gelegentüchen

Andeutung abgetan werden sollen (S. 9). Der Verf. arbeitet an einem

elamischen Wörterbuch, das hofEentlich bald in Druck geht.

'Abdu'l-Kädir-e-Sarfaräz, Khän Bahädur Shaikh : A descrip¬

tive Catalogue of the Arabic, Persian and Urdu manuscripts in the

Library of the University of Bombay. — Bombay: University 1935:

Qayyimah Press (Sharafuddin & Sons). LIV, 432 S., 3 Tf. Gr.-S».

Rs. 15 = 22/6.

Die Sammlung besteht aus der „Government Collection" und der

„University Library Collection" mit 114 bzw. 62 Bänden. Die isla¬

misch-persischen Titel überwiegen weitaus, daneben sind 20 par-

sische, 21 arabische und 12 Urdu-Schriften verzeichnet. Unter den

persischen Hss. stehen der Zahl wie dem Inhalt nach an erster Stelle Dichtungen (samt Poetik usw.), es folgen sufische und nicht allzuviele

geschichtüche Werke; Theologie, Naturwissenschaften usw. sind nur

schwach vertreten. Der Verf. hat sich die Kataloge von W. Ivanow

zum Vorbild genommen und gibt sehr eingehende Beschreibungen.

In der Einleitung zählt er auch alle einschlägigen Hss.-Verzeichnisse

auf, darunter manche, die Ivanow entgangen sind, außerdem stellt er

die Verzeichnung weiterer indischer Sammlungen in Aussicht. Der

besondere Wert der Bombayer Bibüothek hegt in den zahlreichen

Autographen, dagegen ist die Ausstattung meist nicht erhebhch : „no

jadwals" lautet die sehr häufige Angabe, und eine Zusammenstellung

über Buchschmuck usw. wird nicht geboten. Nr. 34 und 178 haben

'Unwäne, nr. 95 ('Arifi: Güj-o-caugän) scheint die einzige iUustrierte Hs. zu sein, leider unvollständig, der Text übrigens nicht „unpubü-

shed" (S. XXXVII), sondern von R. S. Grkenshields (London:

Luzac 1931) herausgegeben.

von Negelein, Julius: Weltgeschichte des Aberglaubens. Band 2:

Haupttypen des Aberglaubens. — Berün: de Gruyter 1935. XVIII,

441 S. Gr.-8». RM. 16.-, geb. RM. 17.50.

„Die von uns gewonnene oder wiedergewonnene Erkenntnis, daß

der Aberglauben eine Macht von unveränderlicher Stärke im Leben

(9)

der Völker und Ablauf der Zeiten ist, widerlegt die Idee eines mecha¬

nischen Menschheitsfortschritts, wohl die gefährlichste Ausgeburt

menschlicher Denkfaulheit" (S. 397). Stärker noch als in Bd. 1 (vgl.

ZDMG 86, 1932, 145/46) tritt in diesem, fast drei Jahre nach dem

Tod des Verf. erschienenen Schlußband der Wunsch hervor, nicht

bloß darzustellen, sondern durch Lehre und Kritik bessernd zu wirken

(trotz der pessimistischen Fassung obigen Satzes). So sind die Ab¬

schnitte über ägyptischen, babylonischen, palästinensischen, römisch¬

griechischen, germanischen, ugro-finnischen und samojedischen Aber¬

glauben trotz reichhaltiger Belehrung über Einzelheiten nur Vor¬

bereitung auf den Schlußabschnitt (397 ff.): Rundbhck und Zu¬

sammenfassendes. Bewußt verzichtet hat v. N. auf eine systematische Darstellung der Astrologie, das Lebenswerk Franz Boll's fortzusetzen

lag ihm fem. Mit Absicht ist auch kein Sachregister beigegeben, die

einzige Lesehilfe für die umfangreichen Abschnitte bieten die Seiten¬

überschriften. Es ist nicht angegeben, ob der Verf. das Manuskript

mit der Bezeichnimg druckfertig hinterlassen hat; da imd dort wäre

jedenfalls eine glättende Hand erwünscht gewesen. Es ist eben kein

ausgeklügelt Buch, sondern cum ira et studio geschrieben, aber man

muß wünschen, daß es recht viele nachdenkliche Leser findet.

The Twin Pagodas oj Zayton. A study of later Buddhist sculpture in

China. Photographs and introduction by G(ustav) Ecke; icowo-

graphy and history by P(aul) DbmiÄville. — Cambridge, Mass. :

Harvard Univ. Press 1935. VIII, 95 S., 72 Tf., 5 Pläne. 4». (Har-

vard-Yenching Institute Monograph Series. Vol.2.) $5.— .

Durch die verständnisvolle Mitwirkung chinesischer Freunde,

darunter Dr. LIM Boon Keng, Präsidenten der Universität Amoy.

war es E. möghch, die Skulpturen in allen Stockwerken der beiden

gewaltigen fast 50 m hohen granitnen Tempeltürme zu photogra-

phieren. Die Architekturfragen soUen in größerem Zusammenhang in

der neuen Zeitschrift ,, Monumenta Serica" (Peiping: Catholic Univ.

1936) behandelt werden. Hier stehen nur kurze Bemerkungen über

die Bauwerke, die zum Bezirk des K'ai-yüan-Tempels in Zayton =

Ch'üan-chou (Chin-chiang hsien, Prov. Fu-chien) gehören, einige An¬

gaben über die Abbildungen und umfangreiche Bibliographie. Darauf

folgt die ausführliche Beschreibung der Bildwerke durch D., ferner

historische Angaben auf Gmnd des einschlägigen chinesischen ,, Ga¬

zetteer". Die Türme sind kurz hintereinander im 13. Jahrh. erbaut.

Bei achteckigem Grundriß haben sie in je 5 Stockwerken je 16 Skulp¬

turen mit Beischriften, so daß fast alle ikonographisch bestimmt

werden konnten. Außerdem hat der Sockel des östl. Turms 39 Rehef-

darstellungen (diese in Grünstein, nicht in Granit), ebenfalls mit Bei¬

schriften, meist Jätaka- und Avadäna-Szenen, die von besonderem

Reiz sind. Bekannte Motive wie Nigrodha-miga-jätaka, der Mann im

1 C

(10)

Syrerland, Mäyä's Empfängnis u.a. fallen einem sofort auf, füi

andere Bilder freilich bedurfte es eingehender Nachforschung, der

sich D. sehr gewissenhaft unterzogen hat. Plan 1 und 2 gibt eine Über¬

sicht der 80 Skulpturen, Plan 3 eine Skizze des Tempelbezirks. Daraus

ist auch die Lage des Yüeh Tai zu ersehen, worin sich Reste eines

hinduistischen Tempels, Pfeiler mit Medaillon-Skulpturen und Fries-

Reste, befinden. Einiges davon ist hier abgebildet; vgl. Coomara¬

swamy, OstasZ. 19, 1933, 5—11.

Ward, Ida C. : An Introduction to the Ibo language. — Cambridge:

HefEer (1936). XIII, 215 S. 8». 6/-.

Diese neue Grammatik der wichtigsten Sprache von Nigerien be¬

rücksichtigt für die Aussprache vornehmlich den Dialekt des Distrikts

Owerri, gelegentlich wird auf Besonderheiten aus dem Distrikt

Onitsha hingewiesen. Das Buch ist ausdrücklich für Anfänger be¬

rechnet, bringt durchgehend Tonzeichen und verwendet die neue

Orthographie mit acht (statt sechs) Vokalzeicben und c (ch), f) (n)

und gb {bw).

Granqvist, Hilma : Marriage Conditions in a Palestinian Village. II.

With 30 Pictures by the Author. — Helsingfors: Akadem. Buchh.;

Leipzig: Harrassowitz 1935. 366, 15 S. 8". (Societas Scientiarum

Fennica. Commentationes Humanarum Litterarum VI, 8.)

Fmk. 160.

Die Verfasserin hielt sich mehr als anderthalb Jahre — bis zum

März 1927 — ausschließlich zum Studium der mit Hochzeit und Ehe

zusammenhängenden Bräuche und allgemeinen Verhältnisse in dem

südlich von Bethlehem gelegenen Dorfe Artäs auf. Dem 1931 er¬

schienenen ersten Teil ihres Werkes (vgl. Littmann, ZS 9, 312fE.)

folgt nunmehr der wichtigere zweite. In den 11 Kapiteln (The Betro¬

thal Ceremonies, Periods for Wedding Celebrations, Preparations and

Preliminary Festivals for Weddings, The Fetching of the Bride, The

Bridegrooms Home, The Wedding Week, The Woman in her Hus¬

band's House, Polygyny, The Hardäne Problem, Divorce, Widower

and Widow) offenbart sie eine so vollendete Beobachtungsfähigkeit

und soviel methodisches Geschick, daß auch diesem Bande die

höchste Anerkennung nicht versagt bleiben darf. Dem Wesen einer

erschöpfenden Darstellung entsprechend wird auch vieles bereits Be¬

kannte geboten, stets aber durch den Reiz persönlichen Erlebens

lebendig gemacht. Als Frau gelang es ihr besonders leicht, manche

Tatsache intimeren Charakters zu erfahren, vor allem von den beiden

häufig wörtlich zitierten Gewährsfrauen ,,'Alya" und ,,Hamdiye".

Das Thema der dem Mann infolge schlechter Behandlung entwichenen

und ins Vaterhaus zurückgekehrten Frau (genannt ,, hardäne") ist

(11)

hier zum erstenmal gesondert behandelt. Überhaupt wird immer wieder betont, daß die Situation der Frau nicht so hilflos ist, wie sie

zuweilen dargestellt wird. Von den auch diesem Band beigefügten

statistischen Aufstellungen, die die in Artäs seit 100 Jahren geschlos¬

senen Ehen zum Gegenstand haben, ist hierfür die Scheidungsstatistik

S. 269 wichtig (weniger als 5% geschiedener Ehen). Auffallend vor¬

sichtig ist die Verf. in der Herstellung von Parallelen zum AT., ob¬

gleich das Problem der Frau im AT. den Anstoß für ihre Studien

bildete. Solche Parallelen, z. T. wohl zufälhge, finden sich S. 11, 84, 88, 124, 136, 149, 171, 198, 201, 212, 221, 224, 309. Von wesentlicher

Bedeutung sind die S. 303 fE. behandelten Fälle von Leviratsehe in

Artäs. Die Reproduktion der diesem Bande beigegebenen Aufnahmen

hätte teilweise besser ausfallen können.

Die zahlreichen Proben palästinensisch-arabischer Volkssprache

sind von E. N. Haddad (Jerusalem) nachgeprüft worden. Die üm-

schrift ist in bezug auf die Setzung des Längezeichens nicht ganz

einheitlich; vgl. hariri, iljdäri 44, i'zubiye 51, artäsiye 263, 'afiyet- 294£E., -ha (SufE.) 42 und durchweg, nabat 311, andererseits bihäyyeb

116, uqiyye 183. Auch im übrigen sind kleine Mängel der Umschrift

zu beanstanden, yä rethä tcatiir il-fulmän 120 u. 166 heißt „möge

sie viele Knaben bekommen" (nicht increase the hoys\), il-bst 'ämir 292 ,,das Haus ist wohlauf, blüht" (nicht is being built).

Angesichts der vortrefEhchen Leistung, die das Buch als Ganzes

darstellt und bei der geradezu glänzenden Eignung der Verfasserin

für derartige Aufgaben, wäre es dankenswert, wenn sie sich auch auf

anderen, Spezialgebieten der palästinensischen Volkskunde betätigen

würde. Hans Wehr

A. A. Vasiliev, Byzance et les Arabes, Tome I, La Dynastie d'Amo¬

rium {820— 867), Edition Franfaise prej/aree par H. Grägoire et

M. Canard, avec le ooncours de C. Nallino, E. Honigmann et

C. Backvis, Tome III, Die Ostgrenze des Byzantinischen Reiches

von 363 — 1071 nach griechischen, arabischen, syrischen und arme¬

nischen Quellen von Ernst Honigmann (= Corpus Bruxellense

Historiae Byzantinae Bd. 1 u. 3). Bruxelles: Institut de Philol.

et d'Hist. Or. 1935.

A. A. Vasiliev, ein Schüler des Barons von Rosen und von

Vasilievskij, hatte 1900 ein Werk herausgegeben über Byzanz und

die Araber, das zum erstenmal in ausgiebiger Weise die für die Be¬

ziehungen zu Byzanz in Betracht kommenden arabischen Quellen den

Byzantinisten erschloß und damit den Grund legte für wichtige wei¬

tere Forschungen. Die russische Sprache, in der es geschrieben war,

ist seiner Wirkung in mancher Hinsicht hinderlich gewesen und eine

Übersetzung des Werkes in eine westeuropäische Sprache ist schon seit langem ein Erfordernis. Wenn nun GrSigoire eine solche Übersetzung vorlegt, so kann es sich dabei heute, 35 Jahre nach dem Erscheinen

(12)

des Grundwerkes, nur um eine umfassende Neubearbeitung handeln.

Eine Fülle von wichtigen Quellen, orientalischen und griechischen,

sind seitdem zugänglich geworden und eine ganze Anzahl von neuen

Problemen sind aufgetaucht, die bei der Bearbeitung dieses Werkes

nicht beiseite gelassen werden konnten.

Da die Neubearbeitung eines solchen Werkes, wie Grägoire mit

Recht hervorhebt, abgesehen von der Beherrschung des Russischen,

die der Byzantinistik und Arabistik voraussetzt, hat er sich für seine

Bearbeitung sachkundige Hilfe geholt. Marius Canard aus Algier,

der sich sehr eingehend mit dem arabischen Ritterroman beschäftigt

imd im arabischen Roman dät-ul-Himma eine Vorlage zu dem türki¬

schen Saijid Battäl gefunden hat, die voll ist von historischen An¬

spielungen auf die Verhältnisse der Zeit, und der darüber hinaus die

Anspielungen der zeitgenössischen arabischen Dichter verfolgt hat,

hat viel schon für den ersten Band beigetragen und wird im besonderen

für den zweiten in Aussicht stehenden Band einen großen Beitrag

liefern: La guerre Byzantine et les pontes arabes. Neben ihm hat

Nallino den ganzen ersten Band aufs sorgfältigste durchgesehen und

eine Fülle wertvoller bibliographischer und kritischer Bemerkungen

dazu gemacht, die berücksichtigt werden konnten und Korrekturen

aller Art beigetragen. Dazu hat Ernst Honigmann mit der bei ihm

gewohnten Akribie die geographischen Fragen in der Arbeit behandelt

und das Resultat seiner Untersuchungen in dem dritten, 269 Seiten

starken, Bande niedergelegt.

So ist aus der ursprünghch geplanten Übersetzung des Werkes

von Vasiliev, dank der Arbeit und Organisation H. GrSgoire's,

eine selbständige Arbeit entstanden, die unendüch viel Neues in zu¬

verlässigster Gestalt bietet. Mit Recht weist Grägoire darauf hin,

daß die Kenntnis von allen diesen Dingen unentbehrhch ist für jeden, der einen griechischen Schriftsteller des 9. und 10. Jahrhunderts herausgeben oder gar kommentieren will. Aber auch die Orientalisten

werden GrSgoire aufrichtigen Dank sagen für die reiche Belehrung,

die die beiden bisher erschienenen Bände bringen. Sie sind ein würdiger

Anfang des neugeplanten Corpus Bruxellense Historiae Byzantinae.

P. K.

John Walker: Folk Medicine in Modern Egypt. Being the relevant

farts of the Tibb al-Rukka or Old Wives' Medicine of 'Abd al-

Eahman Ismä'il. — London: Luzac 1934. 128 S.

Als Student der Medizin in Kairo hat 'Abd ar-Rahmän Ef . Ismä'il mit großem Fleiß wichtiges Material aus der arabischen Volksmedizin

in Ägypten gesammelt; da er im wesenthchen getrieben war von dem

Bestreben, diesem Unfug ein Ende zu machen, hat er jedem Abschnitt

einen Anhang hinzugefügt, in dem von der Behandlung der ent¬

sprechenden Krankheiten nach modernen medizinischen Gesichts-

(13)

punkten gehandelt wird; da er aber zuerst ofEenbar sehr objektiv den

Tatbestand, den er feststellen konnte, aufgezeichnet hat, ist das

Buch äußerst wertvoll. Seine Aufzeichnungen sind zunächst in der

Kairoer Zeitschrift el-Adäb erschienen, dann in zwei kleinen Heftchen

von im ganzen 158 Seiten arabischen Textes in den Jahren 1892—94.

Die beiden Hefte sind längst vergrifien und heute kaum zu bekommen.

Aber jedem, der sich für Volksaberglauben in Ägypten interessiert,

waren sie wohl bekannt. Freilich, es ist nicht leicht, diese Texte

richtig zu verstehen. Die vielen termini technici, die darin vorkommen,

machen die Lektüre schwierig, und der Druck ist sicher nicht sehr

sorgfältig.

Es ist daher zu begrüßen, daß John Walker, Assistant Keeper,

British Museum, es unternommen hat, diese Texte in einer möghchst

exakten englischen Übersetzung zugänghch zu machen. Er wurde

dazu angeregt durch seinen Lehrer, Rev. Ph. Weir, D. D., Glasgow,

der schon selbst sich mit diesen Texten abgegeben und eine erste

Übersetzxmg angefertigt hatte. Daß er dabei die Zufügungen über

Praktiken der modernen Medizin fortgelassen hat, wird man bilhgen.

Über die Art seiner Übersetzung sagt er: „It has .. . been considered

advisable to modify somewhat the rather grandios language of the

author and express the sense in a more famihar Enghsh idiom. At the

same time it has been felt that it would be a pity to remove altogether

the flavour of the original Arabic, and, in consequence, where the

phraseology is sufficiently picturesque to justify it, the rendering is as hteral as is compatible with clarity." Ich habe durch verschiedene Stichproben festgestellt, daß wir es hier mit einer sehr sorgfältigen

imd zuverlässigen Übersetzung zu tun haben. Wir haben somit in dem

Buche eine wirkhch wertvolle und nunmehr jedermann leicht zugäng¬

liche Quelle für Volksmedizin und Volksaberglauben in Ägypten aus

einer Zeit, wo derartige Aufzeichnungen noch eher möglich waren als

heutzutage. P. K.

M. Serefeddin, : Sicilya Cevaplan. Ibni Sebin in Sicüya Kralt 2inci

Fredrikin fdseft sorgularina verdigi cevaplarm tercemesdir. —

Istanbul, Bozkurt Matbaasi 1934."175 8.

Die Antworten des muslimischen Philosophen Ibn Sab'in (Br.

I 465) auf die philosophischen Fragen, die der Hohenstaufenkaiser

Friedrich II. ihm gestellt hatte, smd von Amari (JA V, 1, 1853, 240

bis 274) und von A. F. Mehren (JA VII, 14, 1879, 341-445) be¬

handelt worden. Prof . ^erefeddIn, Ordinarius an der Philosophischen

Fakultät der Universität Stambul, hatte von Pretzl eine Photokopie

des Oxforder Ünicums (Hunt. 534) bekommen und es ist ihm ge¬

lungen, mit Hilfe eines anderen Werkes des Ibn Sab'in, budd ul-'ärif,

von dem es in Stambul zwei Handschriften gibt (Carulla 1273, Vehbi

Ef. 833), und der Physik des Aristoteles {as-samä' at-tabi'i), die er in

der durch den Türken Yanyali Es'ad Ef. (f 1143/1730) verfaßten

IG«

(14)

arabischen Übersetzung nach den Handschriften Hamidije 784 und Ragib Pascha 824 (vgl. S. 30) kannte, verschiedene schwierige Stellen des Originals, die darin bisher unleserlich waren, zu erklären und da¬

mit wesentlich zum besseren Verständnis dieses wichtigen Werkes

beizutragen.

Dieses an sich sehr begrüßenswerte Buch zeigt in seiner äußeren Auf¬

machung, welche Schwierigkeiten und UnvoUkommenheiten gelegent¬

hch noch der neuen türkischen Schrift für die wissenschaftliche Publika¬

tion anhaften. Man vergleiche auf S. 3: (loiJI ^l)nm tarihinde [C 4,

S. 38,Mi8irbasmasi]görüldügüve9hile(J..u»lj ^^.1 JL»-vefati 697 H.)

{Bayhars) tarafmdan (Frederilc)va. oglu (Manfrit — vefati 1266 M.)e

el9i gittigi zaman ... — ,,wie man aus der Chronik des Abulfidä

(IV 38 des Kairoer Drucks) ersehen kann, ist 6amäleddin b. Wäsil

(gest. 697 H.) von seiten des Baybars als Gesandter zu Manfred

(gest. 1266 D.), dem Sohne Friedrichs gegangen . . ." P. K.

Brockelmann, C. : Geschichte der Arabischen Literatur. Erster Swpple- mentband, Lieferung 1. 2. — Leiden: E. J. Brill, 1936.

Das Supplement zu seiner Geschichte der arabischen Literatur,

das soeben zu erscheinen beginnt und das in 25 Lieferungen zu 4 Bogen (ä 2 Gulden) abgeschlossen sein soll, faßt alles, was seit dem Erscheinen

des Grundwerkes vor 34 bzw. 38 Jahren publiziert worden ist, zu¬

sammen. Schon die ersten beiden Lieferungen legen Zeugnis ab von

dem Fortschritt in der Behandlung der Probleme und von der un¬

ermüdlichen Arbeit des Verfassers an der Fortführung seines Werkes.

Dank gebührt ihm für die entsagungsvolle Arbeit, Dank auch dem

Verlage, der dieses Buch in mustergültiger Form herausbringt und

für das rasche Fortschreiten des Druckes sorgt. Sehr erfreulich ist es,

daß es auch gelungen ist, eine große Zahl von Exemplaren des Grund¬

werkes für den Verkauf zu mäßigem Preis zur Verfügung zu stellen. Das

war in letzter Zeit schwer zu beschaffen, und das Supplement macht

das Grundwerk nicht überflüssig, sondern setzt es überall voraus. P. K.

TuuLio (Tallgren), 0. J.: Du Nouveau sur Idrisi. Edition Critique,

Traduction , Stüdes. (Studia Orientalia, ed. Societas Orientalis Fennica VI 3.) - Helsinki: Akad. Buchh. 1936. X -f- 242 S. + 17 S. Faks.

Mit dem im Jahre 1930 herausgegebenen Werke Idrisi: La Finlande et les autres Pays Baltiques Orientaux von 0. J. Tallgren-Tuulio

und A. M. Tallgren hat sich R. Ekblom in seiner Arbeit „Idrisi und

die Ortsnamen der Ostseeländer" (Namn och bygd. Tidskrift för nor-

disk ortnamnsforskning XIX, 1931) auseinandergesetzt. Er ist dabei

zu wesentlich anderen Deutungen desselben Idrisl-Textes gekommen.

Nachdem TuuLiO sich schon in einem Aufsatz ,,Le Geographe

Arabe Idrisi et la Toponymie Baltique de l'AUemagne" (Annales

Academiae scientiarum fennicae XXX 2), Helsinki 1934, mit den

(15)

Deutungen Ekblom's kritisch auseinandergesetzt hat, hat er nun

neuerdings das vorliegende größere Werk herausgegeben, in dem er

mit aller Sorgfalt die Abschnitte 3—5 des siebenten Klimas aus dem

Kitäb Röger des Idrisi auf Grund der ihm zugänglichen Handschriften

herausgibt, übersetzt und untersucht. Man wird gern zugeben, daß

hier für Idrisi an Exaktheit geleistet ist, was geleistet werden kann

und zweifellos hat TuuLio eine Reihe von sehr glücklichen Identifi¬

kationen vorgenommen. Aufs Ganze gesehen, werden sich allerdings

gegenüber derartigen Untersuchungen gewisse Bedenken nicht unter¬

drücken lassen. Es ist bekannt, daß in den uns vorliegenden Hand¬

schriften des Idrisi den Schreibern bei den fremden Namen eine ganze

Reihe von Fehlern unterlaufen sind. Aber gerade diese Irrtümer des

Textes und der Karten geben jeder Deutung eine gewisse Unsicherheit.

Sie erklären auch die zum Teil sehr verschiedenen Resultate, zu denen

Ekblom und Tuulio bei der Deutung der Namen kommen. Ob die

Berichterstatter, die dem Idrisi über diese Gebiete zur Verfügung

standen, wirklich so zuverlässig waren, wie es Tuulio annehmen

möchte, der sogar drei oder vier bestimmte Städte herausfinden will,

aus denen die Berichterstatter über diese Gegenden stammen sollen,

ist doch sehr fraghch. Das Neue, was Idrisi gegenüber anderen ara¬

bischen Geographen, wie Mas'üdi, öaihäni, Ibn Hurdädbeh, Ibn

Hauqal u. a., die er ausdrücklich nennt, bietet, bestand doch wohl

darin, daß er neben ihnen Ptolomäus und andere europäische Quellen

besonders über die Randgebiete der damahgen Kulturwelt in ganz

anderem Umfange als sie benutzt hat. Das Problematische bei Idrisi

besteht für die baltischen Gebiete wohl darin, daß er in ein wesent¬

lich durch Ptolomäus beeinflußtes Kartenbild die von ihm erkundeten Namen eingetragen und somit Angaben, die sich auf sehr verschiedene

Zeiten beziehen und aus sehr verschiedenen Quellen stammen, kom¬

biniert hat. Es ist begreifhch, daß diese Gebiete, für die Idrisi zu

meist die älteste geographische Quelle ist, den Eifer der nordischen

Forscher immer wieder anregen. Zweifellos haben solch sorgfältige

Untersuchungen ihre Bedeutung für die Geschichte dieser Länder,

und sicher werden sie als Vorarbeiten für eine Ausgabe des Idrisi

wertvolle Dienste leisten, auch wenn sie nicht immer zu eindeutigen

Resultaten führen und wenn sich gelegentlich Zweifel aufdrängen

wollen, ob diese Texte den auf sie verwandten Scharfsinn ganz ver¬

tragen. P. K.

Türk Halkedebiyati Ansiklopedisi. Ortofag ve yenifag Türkle-

rinin halk küüürü üzerine Coyrafya, Etnografya, Etnoloji, Tarih

ve Edebiyat Lügati. Qikaran M. Fuad KöPRt)LtJ. Sayi 1. Aba-

Abdal Mvsa. — Istanbul: Burhaneddin Basimevi. 1935.

Diese unter dem hohen Protektorat des Präsidenten der türkischen

Repubhk Kemal Atatürk von dem Türkischen Institut in Stambul

ZeiUchrift d. DMG. Bd. 90 (Neue Folge Bd. 16) 16

(16)

herausgegebene Enzyklopädie umfaßt ein viel breiteres Gebiet als was der Titel „Enzyklopädie der türkischen Volkshteratui" vermuten

läßt. Es handelt sich hier, wie auch der Untertitel besagt, um ein

Wörterbuch der Geographie, Ethnographie, Ethnologie, Geschichte

und Literatur der Türken auf Grund ihrer mittelalterlichen imd neu-

zeithchen Volkskultur. Die Enzyklopädie ist ofEenbar schon seit

längerer Zeit vorbereitet, das 1. Faszikel ist erst jetzt erschienen,

damit zunächst die Vorbereitungen der Redaktionsarbeit gefördert

und das regelmäßige Erscheinen der einzelnen Lieferungen sicher¬

gestellt werden konnten. Die Artikel erscheinen im allgemeinen unter

der Verantwortung der Bearbeiter und tragen deren Unterschrift, die

ohne Unterschrift stammen von dem Herausgeber M. Fuad Köprülü,

der die eigenthche Verantwortung trägt und an den alle die Enzyklo¬

pädie betrefienden Fragen zu richten sind. Von der ersten Lieferung (4 Bogen) ist der größte Teil dem Stichwort Abdäl gewidmet, darunter

werden alle mit diesem Namen verbundenen und gleichkhngenden

Namen behandelt: die Institution der Abdäl in der islamischen Mystik,

die Abdal-Zigeuner in Ostturkestan, türkmenische und afghanische

Stämme Abdallu, AbdaU, femer Abdale in Persien und Vorderasien,

sowie das ganze Problem der EphthaUten: die Identität der jetzt in

Afghanistan herrschenden Stämme der Abdali (= Durrani) und Gilzai

mit diesen wird zu beweisen versucht. Die Frage soll (vgl. 8. 49) weiter

unter dem Worte Halaj noch ausführhcher erörtert werden. Femer

werden behandelt die Abakan-Türken, Abaza, der kirgisische Dichter

Abay, Schah 'Abbäs I., der azerbaigani che Schriftsteller Abbaskulu Bakihanof usw. Sehr reichhaltige Literaturangaben sind den einzelnen Artikeln beigegeben. Es handelt sich hier um ein großes Unternehmen,

dessen Bedeutung erst recht zutage treten wird, wenn eine größere

Zahl von Heften erschienen sein wird. Man kann dem Herausgeber alle

guten Wünsche mitgeben für den rüstigen Fortschritt und die glück¬

hche Vollendung dieser großen Aufgabe. Der Preis der Lieferang be¬

trägt 40 Kurus, d. h. etwa 80 Pfennige, ist also erstaunlich biUig.

P.K.

VON Kral, August : Das Land Kamal Atatürks. Der Werdegang der

modernen Türkei. — Wien: Braumüller. 1935. XII -f- 181 S.

August Rittkr von Kral ist lange Zeit als österreichischer außer-

ordentUcher Gesandter in der Türkei gewesen. Seine Ausführungen

gründen sich auf die während seines vieljährigen Aufenthalts im Lande

gemachten Beobachtungen. Er bemüht sich, streng sachhch und

unparteiisch zu sein und eine historische Darstellung des Aufbaus der kamalistischen Türkei zu geben. Das Buch wird diesen Versprechungen

durchaus gerecht. Es kann jedem, der sich objektiv über ^e moderne

Türkei und die in ihr wirkenden Triebkräfte orientieren will, als zu¬

verlässiger Führer anempfohlen werden. P. K.

(17)

Sarre, Friedrich : Schrijten, Zum22. J uni 1935. ZusammengesteUt von

J. Heinr. Schmidt. — Berhn 1935. Dietrich Reiner (RM. 12.— ).

Als 6. Band der von Friedrich Sarre herausgegebenen For¬

schungen zur islamischen Kirnst hat anläßlich seines 70. Geburtstages

.1. Heinrich Schmidt eine Würdigung der wissenschaftlichen Bedeu¬

tung Sarre's und eine Zusammenstellung seiner Pubhkationen, erst

zeithch, dann sachhch geordnet, erscheinen lassen, von denen Wilhelm VON Bode urteilte: „Arbeiten, die alle ebenso sachlich und bescheiden, in ihrer Art so reiflich begründet, so in sich abgeschlossen sind, daß sie

maßgebend und vorbildhch in der Forschung über vorderasiatische

Kunst dastehen" (vgl. S. 5). Ein treffendes Vorwort von Ernst KtJH-

NEL und ein wohlgelungenes Bild Sarre's schmücken das Buch. P.K.

Gundert, Wilhelm : Japanische Religionsgeschichte. Die Religionen

der Japaner und Koreaner in geschichtlichem Abriß dargestellt. Jap.- Deutsch. Kulturinst., Tökyö, 1935. (Verl. D. Gundert, Stuttgart.)

Nach des Verfassers eigenen Worten (Geleitwort S. II) erhebt

sein Buch nicht den Anspruch, ,,ein abschließendes Gesamturteil

der rehgiösen Entwicklung der Japaner und Koreaner zu geben";

ein solches Unternehmen wäre vorderhand zu verfrüht, als daß

es wissenschaftlichen Wert besitzen könnte. Denn seine unabweis-

liche Voraussetzung, eine erschöpfende Durcharbeitung sämtlicher

Einzelgebiete religiösen Empfindens und Gestaltens in Japan, wird

wohl noch für lange Zeit ein Desideratum bleiben. Der Abriß hat

sich vielmehr nur die Aufgabe gestellt, „über das Gebiet, das der

Bearbeitung harrt, einmal vorläufig zu orientieren". Es wird also

hier sozusagen das Fundament bereitet, auf dem sich zu gegebener

Zeit der statthche Bau einer lückenlosen Gesamtdarstellung der

japanischen Rehgionsgeschichte wird erheben köimen. Der erste,

184 Seiten umfassende Teil, der das eigenthche Buch ausmacht,

behandelt in drei Zeiträumen die geschichthche Entwicklung der

japanischen Rehgionen: zuerst, bis 552 n. Chr., die Alleinherrschaft

des Shintoismus und das erste Eindringen des Konfuzianismus imd

Taoismus, sodann 552—1549, die Vorherrschaft des Buddhismus

und schheßhch, seit 1549, die japanischen Rehgionen in der Aus¬

einandersetzung mit dem Abendlande. Der nur 16 Seiten zählende

zweite Teil setzt sich mit den Religionen Koreas auseinander. Das

Buch ist mit 4 bunten und 40 einfarbigen Tafeln sowie 2 Karten-

blättem ausgestattet und enthält am Schlüsse eine ausführhche

Statistik der Rehgionen in Japan (nach der amthchen Aufnahme

vom Januar 1933) und ein wertvolles, fünfteihges Namen- und Sach¬

verzeichnis (Deutsch, Japanisch, Chinesisch, Koreanisch, Sanskrit).

Es stellt eine bemerkenswerte Bereicherung der religionsgeschicht-

hchen Literatur in deutscher Sprache dar und wird auch dem

Nichtfachmann als zuverlässiges, klar und anschaidich geschriebe¬

nes Nachschlagewerk vortreffliche Dienste leisten. Kressler

16»

(18)

Pare du Cinquantenaire — Bruxelles.

Prof. Jban Capabt, Direktor der Fondation Egyptologique Reine

Elisabeth, Bruxelles, bittet um Aufnahme der folgenden Mitteilung:

Les 6gyptologues reunis en congrös k Bruxelles, en juillet 1935,

ont 6mis le voeu que la Fondation Egyptologique leur distribue, ä

partir du 1er janvier 1936, des fiches bibliographiques semblables ä

Celles qu'elle envoie, depuis 1932, aux papyrologues. L'instrument d'6tudes le plus utile pour eux, ont-ils d6clar6, est la masse abon- dante de r6f6rences sur les divers probl^mes de l'archeologie et de la phüologie 6gyptiennes. Par suite de la grande dispersion des ouvrages scientifiques, c'est, pour chacun, une täche presque irr6alisable de se tenir au courant des publications röcentes.

La Fondation va done entreprendre ce travail. Pour le mener ä

bien, elle croit devoir compter sur la collaboration et l'adhesion des

savants et des organismes qui s'intöressent au d^veloppement de

l'6gyptologie. Elle espöre qu'ils voudront bien lui signaler sans delai leurs nouvelles publications (sp6cialement Celles qui paraissent dans des revues non fegyptologiques) ou, si possible, les lui faire parvenir

pour un compte rendu dans la «Chronique d'Egypte». Elle estime

pouvoir recueillir ainsi, en moyenne, six cents references par ann6e, qu'elle enverra p6riodiquement ä ses abounds sous la forme de fiches

bibliographiques. Elle mettra de la sorte ä la disposition des 6gyp-

tologues un moyen d'information particuliferement sür et rapide. La

premiere s6rie de fiches sera expediee aux adherents vers le d6but

d'avril.

Le prix de l'abonnement annuel sera de 10 beigas. II a ete

intentionnellement fix6 ä un taux bien inf^rieur ä celui des frais

r6els de reproduction et d'envoi pour permettre ä tous les 6gyp-

tologues, et m§me aux ätudiants, de se preparer une s6rieuse docu¬

mentation bibliographique. La Fondation, en acceptant la mission

que lui ont confi6e les membres de la Semaine Egyptologique de 1935,

n'a pour but que de rendre service aux chercheurs qui consacrent

leurs efforts ä l'etude de l'histoire pharaonique.

Les versements peuvent §tre faits: au compte cheques postaux

de la Fondation (n" 58725), k la Caisse G6n6rale de Reports et de

D6pdts, rue des Tongres, Bruxelles (compte D 1436) ou par chfeque

adress6 k la Fondation Egyptologique Reine Elisabeth. On est prie

d'ajouter la mention: bibliographic Egyptologique.

BsnxxLLxs, fövrier 1936.

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