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Wer immer ihn in den kommenden Jahren im Sachsen- wald besuchen sollte, konnte Kostproben seiner tiefsitzenden Empörung über den Undank Wilhelms II

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Otto von Bismarck. Gesammelte Werke. Neue Friedrichsruher Ausgabe. Hrsg.

von Holger Afflerbach [u.a.], Abteilung IV: Gedanken und Erinnerungen.

Bearb. von Michael Epkenhans und Eberhard Kolb, Paderborn [u.a.]: Schö- ningh 2012, XXXI, 616 S., EUR 56,00 [ISBN 978-3-506-77070-7]

Schon unmittelbar nach seiner Verabschiedung aus dem Reichskanzleramt war für Bismarck klar, dass er den für ihn völlig inakzeptablen Schritt des Kaisers nicht klaglos hinnehmen würde. Wer immer ihn in den kommenden Jahren im Sachsen- wald besuchen sollte, konnte Kostproben seiner tiefsitzenden Empörung über den Undank Wilhelms II. mitnehmen. Noch im Sommer 1890 hatte er zudem etwas we- sentlich Weitreichenderes eingeleitet, als er zu vergleichsweise moderaten Kondi- tionen einen Vertrag mit dem Verlag Cotta abgeschlossen hatte. Danach würde er – und zwar unzweifelhaft als Instrument seiner öffentlichen Kritik am Kaiser und dessen Entourage – Memoiren verfassen, die schon in ihrem Titel programmatisch Erinnerungen mit darüber hinausgehenden Ansichten zum politischen Tagesge- schehen verbinden sollten. Seinem lethargischen Arbeitsstil entsprechend gedachte er sich freilich nicht selbst an den Schreibtisch zu setzen, sondern er diktierte seine

»Gedanken und Erinnerungen« Lothar Bucher, einem Mitarbeiter seines unbe- dingten Vertrauens. Ohne dessen ordnende Hand wären aus den unsystematischen

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Diktaten wohl schwerlich chronologische und in sich schlüssige Texte entstanden.

Dass es dann freilich erst nach dem Tod des Altkanzlers 1898 zur Veröffentlichung des ersten Bandes kommen sollte, war zwei Dingen geschuldet: einmal seiner Ab- neigung gegen die dazu erforderlichen kontinuierlichen Überarbeitungen der Nie- derschriften; zum anderen aber wohl auch eigenen Skrupeln des überzeugten Mo- narchisten mit Blick auf das Haus Hohenzollern, das der Fürst auch für die Zukunft als unverzichtbare Dynastie in Preußen und im Reich ansah. Den brisanten zwei- ten Band mit den Vorgängen von 1890 hielt die Familie sogar bis nach dem Ersten Weltkrieg unter Verschluss; er sollte erst 1921 erscheinen.

Die öffentliche Wirkung, das zeigt die gehaltvolle Einführung der Herausge- ber, entsprach ganz den hochgesteckten Erwartungen. Mit annähernd 500 000 ver- kauften Exemplaren schon im ersten Jahr nach Erscheinen von Band 1 war ein Ver- kaufsschlager auf den Markt geworfen, der unter deutschen Politikermemoiren einzigartig bleiben sollte. Nicht nur der Verkaufserfolg, sondern auch die aus sei- ner Programmatik herrührenden, dezidierten Stellungnahmen zur aktuellen wie künftigen Politik des Deutschen Reiches führten dazu, dass bereits 1905 in volkspä- dagogischer Absicht eine gestraffte »Volksausgabe«, gefolgt 1912 von einer eige- nen »Schulausgabe« veröffentlicht wurden. Die öffentliche und anhaltende De- batte über diese »Niederschrift der Rache« (Theodor Heuss) war entsprechend heftig. Der Kaiser und seine Parteigänger ließen Gegenfeuer schießen und konn- ten sich dafür auf den sehr lockeren Umgang des Memoirenschreibers mit den Fak- ten berufen. Das hinderte die Mehrzahl der Rezensenten freilich nicht daran, sich mehr oder weniger deutlich auf die Seite Bismarcks zu schlagen. Seine »Erinne- rungen und Gedanken« sollten von nun an geradezu zu Stichwortgebern für die Auseinandersetzungen um den Kurs des Reiches und seine Zukunftsfähigkeit wer- den. Um den Kritikern am Wilhelminismus nach dem Untergang des Kaiserreiches nicht zusätzliche Munition zu liefern, versuchte Feldmarschall von Hindenburg als populärster Epigone des Kaiserreiches nach 1919 sogar – wenn auch vergeb- lich –, eine Publikation des zweiten Bandes zu verhindern. Mit dieser Generalab- rechnung gegenüber den Verantwortlichen für die Vorgänge von 1890 wuchsen die Bismarck-Erinnerungen jetzt zum Beweismittel im öffentlichen Meinungsstreit über den Niedergang des Reiches nach der Entlassung seines eigentlichen Grün- ders auf.

Nun gibt es allerdings bereits zwei wissenschaftlich überzeugende Editionen. Der einfachste Grund für diesen neuerlichen Anlauf liegt im Gesamtprogramm der »Neuen Friedrichsruher Ausgabe«, die naturgemäß nicht auf eine so zentrale Nachbetrach- tung zu Bismarcks Kanzlerschaft verzichten kann. Daneben führen die Herausgeber zwei zusätzliche Argumente für das eigene Unterfangen ins Feld. Sie haben sich eine absolut authentische und zudem leserfreundliche Herausgabe als Pendant zu den bis- herigen Ausgaben zum Ziel gesetzt. Dazu haben sie zunächst einmal alle späteren um- fangreichen Zusätze ihre Vorgänger über unterschiedliche Bearbeitungsphasen des Manuskripts aus dem Text entfernt und sich konsequent auf die von Bismarck selbst autorisierte Fassung konzentriert. In so einer buchstabengetreuen Wiedergabe aus dem Bismarck-Archiv bleiben daher Rechtschreibeigenheiten und Falschschreibungen des Fürsten ebenso erhalten wie seine gelegentlichen chronologischen Fehler, letztere selbstredend in Anmerkungen richtiggestellt. Was dem Leser mit anderen Worten hier vorgestellt wird, könnte man also als Bismarck pur bezeichnen.

Bleibt dann freilich die Frage, wie sich dies mit dem anderen Ansatz einer erhöh- ten Lesbarkeit verträgt, denn einem heutigen Leser wird darin manches doch fremd-

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artig oder zumindest altertümlich erscheinen. Dafür wird er andererseits durch eine Ausgabe entlohnt, in der die störend langen Einschübe weggefallen sind, die in den vorausgegangenen Editionen den Werdegang des Manuskripts dokumentieren sollten.

Mit guten Gründen meinen die Herausgeber darauf verzichten zu können, weil da- durch der Text übersichtlicher gestaltet werden konnte und der Erkenntnisgewinn aus solchen Einschüben als vergleichsweise geringfügig eingeschätzt wird. Dafür wur- den zusätzlich die häufigen fremdsprachlichen Zitate des Fürsten zu einem erheb- lichen Teil in Anmerkungen übersetzt wiedergegeben. Anspielungen auf historische Ereignisse und fehlerhafte Aussagen werden ebenfalls durch Kommentierungen auf- geschlüsselt. Insgesamt erscheint damit in der Tat der von den Herausgebern ange- strebte Mittelweg zwischen notwendiger und übertriebener Erschließung des Textes gelungen. Schließlich sind aus dem Dokumentenanhang vor allem die fünf Aufzeich- nungen des Bismarcksohns Herbert anzumerken, die dieser zwischen 1890 und 1896 angefertigt und die der Fürst selbst dann zur Grundlage seiner Darstellung der Vor- gänge von 1889/90 gemacht hat. Sie waren ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt, da sie doch einige Pikanterien über die handelnden Personen enthielten, die man dann doch nicht an die Öffentlichkeit tragen wollte. Dem heutigen Benutzer geben sie aber eine Reihe interessanter Hintergundinformationen preis, die unser bis- heriges Wissen um die Kanzlerentlassung ergänzen und die darüber zurückgebliebe- nen Verwundungen bei Bismarck selbst zusätzlich erhellen.

Dem Geschichtsforscher liegt nunmehr eine überzeugende Neubearbeitung der Bismarck-Memoiren vor, die er wie bisher mit der gebotenen Vorsicht verwenden wird. Memoiren allgemein und diese »Gedanken« in besonderem Maße können nur bedingt als Quellen verwendet werden, lösen sie sich doch nur sehr begrenzt von der dezidiert individuellen Betrachtungsweise ihres Verfassers. Deshalb ordnen ihre He- rausgeber sie auch durchaus kritisch in die mittlerweile breitgefächerte Debatte um Bismarck-Bild und Bismarck-Mythos ein. Die »Neue Friedrichsruher Ausgabe« hat damit jedenfalls ein weiteres zuverlässiges und wertvolles Baustück erhalten.

Bruno Thoß

Felix Schnell, Räume des Schreckens. Gewalträume und Gruppenmilitanz in der Ukraine 1905–1933, Hamburg: Hamburger Edition 2012, 575 S. (= Stu- dien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts), EUR 28,00 [ISBN 978-3- 86854-244-8]

Auf breiter Quellenbasis aus ehemals sowjetischen Archiven beschreibt Felix Schnell die Urkatastrophe von Erstem Weltkrieg, Bürgerkrieg und Kollektivierung in der Ukraine. Mehr als zwei Jahrzehnte gewaltsamer Auseinandersetzungen zer- störten gewachsene soziale, gesellschaftliche und kulturelle Strukturen. In Stadt und Land wechselte die Herrschaft zwischen den roten, weißen und grünen Bür- gerkriegsparteien, ausländischen Interventions- und Besatzungstruppen, örtlichen Widerstandsgruppen oder marodierenden Banden mancherorts mehrfach. Auf den Trümmern verwüsteter Dörfer und den Spitzen von Bajonetten errichteten die Bol- schewiki ein sich langsam konsolidierendes sozialistisches Gemeinwesen. Dem militärischen Sieg über die inneren und äußeren Gegner der UdSSR folgte die Kol- lektivierung der Landwirtschaft, bevor dann der Aufstieg Stalins und der Große

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Terror der 1930er Jahre den Krieg gegen die Feinde des Kommunismus zu einem vorläufigen Abschluss brachten.

Die Darstellung Schnells geht bis in das ausgehende 19. Jahrhundert zurück.

Sie analysiert erstens die Revolution von 1905, Bauernunruhen und Pogrome im Russischen Reich sowie das Auftreten örtlicher Milizen als Laboratorien der Ge- walt, in denen die Voraussetzungen für die Eskalation nach 1914/17 geschaffen wurden. Ein zweites Hauptkapitel schildert Weltkrieg und Bürgerkrieg in der Uk- raine. Fast 100 Seiten sind dabei der schillernden Figur des ukrainischen Anar- chisten Nestor Machno gewidmet, der im Bürgerkrieg zum gefürchteten Führer einer Guerillaarmee aufstieg und 1921 ins westliche Exil floh. Ein dritter Abschnitt beleuchtet den Sieg der Bolschewiki, die Neue Ökonomische Politik und die Kol- lektivierung der Landwirtschaft sowie lokale Formen des Widerstandes gegen die endgültige Etablierung des Kommunismus.

Die Geschichte des ausgehenden Zarenreiches und der jungen Sowjetunion be- greift Schnell als eine Geschichte ausufernder, sich selbst nährender Gewalt. Diese erzeugte in unterschiedlichen regionalen Kontexten und Milieus eine zerstöre- rische Eigendynamik, der man sich bestenfalls durch Flucht entziehen konnte, wäh- rend die Möglichkeit zur Neutralität für den Einzelnen mehr und mehr verloren ging. Den Hintergrund für die Strukturierung des empirischen Materials im Sinne historischer Gewaltforschung bilden soziologische Ideen und Modelle. So rekur- riert Schnell auf die zentrale Vorstellung von Gewalträumen, die sich an der süd- westlichen Peripherie des Zarenreiches infolge schwach ausgeprägter oder feh- lender Staatlichkeit entwickelt hätten. Sie luden dazu ein, Eigeninteressen mit immer brutaleren Mitteln durchzusetzen, reproduzierten sich selbst und verfes- tigten sich zeitweise zu Kriegs- oder Warlord-Ökonomien. Leitbegriffe wie Grup- penmilitanz, der Zusammenhang zwischen Führertum und Gewalt sowie die Ko- häsion und Hierarchie kollektiv handelnder Gruppen führt Schnell im Modell der Gewaltkultur zusammen und legt sie einer Dialektik konkreter Gewaltprozesse zugrunde.

Schnell zieht den Leser insbesondere im quellengesättigten zweiten Kapitel in seinen Bann. Hier ermöglichen die ausgewerteten Dokumente einen direkten Ein- blick in die brutale Lebenswirklichkeit der ukrainischen Bevölkerung und deren hoffnungslose Situation zwischen kaum mehr unterscheidbaren Konfliktparteien.

Zahlreiche Vignetten öffnen den Blick auf die Realität militärischer Operationen und spontaner Handstreiche, Requirierungs- oder Vergeltungsaktionen, deren Last vor allem die unbewaffneten Einwohner zu tragen hatten. Unter den Bedingungen eines Bürgerkrieges ohne Fronten und Grenzen konnten sich solche Männer be- haupten, denen ideologische, weltanschauliche oder politische Ideale fehlten, und die nichts zu bieten hatten als Rücksichtslosigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und militärischen Erfolg. Eindringliche Beispiele belegen, wie Kriegerkollektive funk- tionierten, und wie im Verlauf von Auseinandersetzungen die Hemmschwelle zum Töten Wehrloser immer niedriger wurde. »Gewaltkultur« bedeutete Zerstörung, Verrohung, den Verlust von Kultur und Zivilisation. Sie spülte »menschlichen Ab- schaum« nach oben, der für viele Jahre weitgehend unkontrolliert den Gang der Dinge bestimmte.

Vergleicht man den Text Schnells beispielsweise mit der in jeder Hinsicht deut- lich schlankeren Darstellung des Bürgerkriegs durch Vladimir N. Brovkin (Behind the Front Lines of the Civil War. Political Parties and Social Movements in Russia, 1918–1922, Princeton, NJ 1994), so fallen indes auch Schwächen ins Auge. Der aka-

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demische Anspruch Schnells, seine empirischen Befunde immer und überall zu ei- genen theoretischen Erklärungsmodellen in Beziehung zu setzen und auch dort Sinn zu konstruieren, wo es unter den Bedingungen von Krieg und Anarchie viel- leicht gar keinen gibt, schmälert den Gesamteindruck seiner Studie. Die bemühte Vereinigung von Theorie und Empirie wäre angesichts des reichen, vor dem Leser ausgebreiteten Materials gar nicht nötig. Sie wirkt dort künstlich und mitunter so- gar ungewollt komisch, wo sich die geschilderten Ereignisse und deren vermutete Wahrnehmung durch die Protagonisten mit den theoretischen Erklärungsansät- zen Schnells vermischen.

Mit zunehmender Dauer der Lektüre wird der Wunsch übermächtig, der Au- tor möge einfache Sachverhalte doch auch einfach ausdrücken und keine Verständ- nisbarrieren durch Schachtelsätze oder reflexartige Relativierungen der eigenen Aussagen aufbauen. »De facto schuf der Angriff des Zentrums auf die Bauern- schaft einen Ermöglichungsraum, in dem erneut militante Gruppen günstige Exis- tenz- und Operationsbedingungen vorfanden« (S. 383), meint nicht mehr, als dass die rücksichtslose sowjetische Kollektivierung auf dem Land das Banditentum an- wachsen ließ. Wenn im Bürgerkrieg gesoffen und gehurt wird, kann dem auch der Hinweis auf die »traditionell wichtige Rolle, die Alkohol als ländliche Alltagsdroge und Vergemeinschaftungsmittel spielte« (S. 321), keine zusätzliche Bedeutung ver- leihen. Nestor Machno war ein brutaler Warlord mit psychotischen Zügen, wie Schnell immer wieder eindrucksvoll belegt. Was bringt es, im Zusammenhang mit Machnos Tötungsexzessen zu »versuchen, Gewalttaten [...] im Kontext kultureller Muster zu deuten, in denen sie Sinn haben«? Erscheinen sie dann tatsächlich »we- niger krankhaft, sondern vielmehr als Kommunikationselemente in gewaltraum- typischen Konstellationen« (S. 330 f.)?

Manch sprachlichen Schieflagen und hohl tönenden Formulierungen hätte das Lektorat zu Leibe rücken müssen (»Machno schwamm eher wie ein Fisch in einer bereits vorhandenen Bewegung, als dass er sie begründet hätte«, S. 295), und bei einigen als Exkursen gekennzeichneten Abschnitten entsteht der Eindruck, als sei hier Material untergebracht worden, von dem der Autor sich schlicht nicht tren- nen konnte.

Die angesprochenen Schwächen lenken von der wesentlichen Aussage des Buches ab: »Räume des Schreckens« stellt in beklemmender Weise und überzeu- gend dar, welche Rolle in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Ge- walt für die Entwicklung des Russischen Reiches und der Sowjetunion insgesamt, vor allem aber der Ukraine spielte.

Bernhard Chiari

William Mulligan, The Origins of the First World War, Cambridge: Cam- bridge Univ. Press 2010, VIII, 256 S. (= New Approaches to European His- tory), ₤ 14.99 [ISBN 978-0-521-71394-8]

1961 löste der Hamburger Historiker Fritz Fischer mit seinem »Griff nach der Welt- macht« weit über die Fachwelt hinaus auch in der Öffentlichkeit und in politischen Kreisen so etwas wie ein publizistisches Erdbeben aus. Die »Fischer-Kontroverse«

konzentrierte sich schnell auf die Eingangskapitel. In ihnen belastet der Autor die deutsche Reichsleitung mit einer erheblichen Verantwortung für die Auslösung

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des Ersten Weltkrieges. Fünfzig Jahre nach dem Erscheinen dieses Buches hat letz- ten Herbst eine hochkarätig besetzte internationale Historikerkonferenz in Lon- don zu bilanzieren versucht, wie weit Fischers Ergebnisse nach einem halben Jahr- hundert noch zu halten und wie weit sie inzwischen durch neuere Forschungen korrigiert worden sind. Es lohnt sich also nach wie vor, über die Ursprünge des Ersten Weltkrieges und über die »Kriegsschuldfrage« nachzudenken, selbst wenn Fischer diesen moralisch und politisch nicht zuletzt durch den »Kriegsschuldarti- kel« 231 des Versailler Vertrages so belasteten Begriff stets bewusst vermieden hat.Vor diesem Hintergrund nimmt man das vorliegende Buch mit besonderer Spannung in die Hand und wird, um es gleich vorwegzunehmen, trotz einiger Ein- wände insgesamt nicht enttäuscht. Sein Verfasser, Dozent am University College Dublin, präsentiert mit seinem »Textbook« auch das Ergebnis zahlreicher Lehrver- anstaltungen. Er will in die neueren Forschungen und historiografischen Debat- ten vor allem nach Fischer einführen.

Gegen Fischer sind u.a. zwei Einwände vorgebracht worden: Er habe zum ei- nen vor allem in seinem zweiten Buch, dem »Krieg der Illusionen« (1969), die deut- sche Politik spätestens seit dem – in seiner Bedeutung bis heute höchst umstrit- tenen – »Kriegsrat« vom 8. Dezember 1912 gleichsam zur Vorgeschichte der Julikrise 1914 verengt und zum anderen einen allzu germanozentrischen Ansatz ohne einen unabdingbaren vergleichenden Blick auf die anderen Großmächte ver- folgt. Dieser Kritik setzt Mulligan, ohne Fischer immer explizit zu nennen, zwei konträr abweichende Leitperspektiven entgegen: Der Autor vergleicht durchgän- gig die Politik der europäischen Großmächte und bezieht auch die Balkanstaaten und die Türkei in seine Untersuchung ein. Besonders nachdrücklich wehrt sich Mulligan weiterhin gegen einen »teleological tunnel« (S. 227), durch den das eu- ropäische Vorkriegsjahrzehnt lediglich als ein Vorspiel für die Julikrise erscheint.

»The history of international relations in this period is not simply an account of the origins of the war, but also of the maintenance of peace. It is a history of achie- vements, as well as of ultimate failure. Both require explanation and the explana- tion of one enhances the understanding of the other« (S. 227 f.). Nur wenn man verstehe, wie es gelang, den Frieden über alle Vorkriegskrisen von der ersten Ma- rokko-Krise 1905/06 über die Bosnische Annexionskrise 1908, die zweite Marokko- Krise 1911 bis hin zu den beiden Balkankriegen 1912/13 zu retten, sei es möglich zu begreifen, warum die Julikrise in einen Krieg mündete. Der Autor gleicht in all diesen Krisen bis in den Juli 1914 hinein die sie verschärfenden und kriegerischen Faktoren der internationalen Politik ab gegen die Kräfte des Friedens (»bonds of peace«) und des Ausgleiches. Er gewichtet sie gegeneinander und verankert die Chancen eines friedlichen Krisenmanagements gleichzeitig in den Konzeptionen der beteiligten Staaten.

Nach einer Einführung (1. Kapitel) in die Kriegsschulddebatte und ihre hoch- gradige Politisierung bereits unter den Zeitgenossen im Ersten Weltkrieg bis hin zur »Fischer-Kontroverse« sowie – nach dem Abklingen dieser Politisierung – in den Forschungsstand bis zur Gegenwart folgen vier umfangreiche thematische Ka- pitel und ein Schlusskapitel über die Julikrise.

Unter dem Titel »Security and expansion: the great powers and geopolitics, 1871–1914« analysiert der Autor im 2. Kapitel die Entwicklung des Allianzsystems seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass diese Allianzen in Verbindung mit der Ablenkung europäischer Spannungen durch die

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Expansion nach Übersee bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges im internatio- nalen Mächtesystem durchaus Faktoren der Stabilität und der Friedenssicherung waren, vor allem solange noch eine Zusammenarbeit über die Blöcke hinweg etwa zwischen Deutschland und Großbritannien in den Balkankriegen 1912/13 gewähr- leistet war. Der einflussreiche Diplomat, Journalist und spätere Politiker A. Tar- dieu argumentierte 1910, die Triple Entente und der Dreibund hätten ein Mächte- gleichgewicht in Europa herbeigeführt und damit Stabilität in der internationalen Politik und eine Grundlage für einen gerechten Frieden gelegt. Oder laut Mulli- gan: »The structures and processes of the international system – alliances, détentes, and the Concert amongst others – also provided a basis for the continued peace between the powers. However, in the second half of 1913, these bonds of peace and restraints on war were slowly, even unconsciously, eroded« (S. 82 f.).

Der zentralen Frage, wie weit die Militärs und von ihnen entworfene Kriegs- pläne die Außenpolitik vor 1914 bestimmt, Druck auf die zivilen Führungen aus- geübt und dadurch den Frieden und die Stabilität im internationalen Systems un- terminiert haben, ist das 3. Kapitel »The military, war and international relations«

gewidmet. Die Auffassung des Verfassers ist hier eindeutig: »For the most part, the European military elites did not make the key decisions on war and peace, al- liance policy, and crisis management [...] Military influence on foreign policy was generally restricted to issues on which soldier and civilian agreed. In other words, the military were not a significant determinant of policy« (S. 125). In Übereinstim- mung mit Stig Förster setzt auch Mulligan dem offenbar langlebigen Mythos, Re- gierungen und Generale vor allem in Deutschland hätten 1914 mit einem kurzen, schnellen Krieg gerechnet, den Nachweis entgegen, Moltke, Schlieffen, der Gene- ralstab und selbst Tirpitz seien in ihren Kriegsplänen von einem längeren und ver- lustreichen Krieg ausgegangen. Sie hätten es aber versäumt, über die erste Phase der Kriegseröffnung nach der Mobilisierung hinaus zusammen mit der politischen Führung entsprechende Vorbereitungen für die enormen ökonomischen, poli- tischen und sozialen Belastungen eines langen Abnutzungskrieges zu treffen. Die Angst vor den katastrophalen Konsequenzen eines allgemeinen Krieges war sicher bis 1914 ein Element der Friedenssicherung und hat auch Reichskanzler Bethmann Hollweg bis in die Julikrise hinein noch vor dem Risiko eines europäischen Kon- fliktes zurückschrecken und auf seine Lokalisierung setzen lassen. W. Mommsens

»Topos vom unvermeidlichen Krieg« wird vom Autor zurückgewiesen.

Auch die öffentliche oder besser veröffentlichte Meinung, wie sie wachsend in der Presse, in den Parlamenten oder in nationalistischen Pamphleten zum Aus- druck kam, teilweise auch von oben kontrolliert und manipuliert wurde, bestimmte – dies das Ergebnis des 4. Kapitels – das Regierungshandeln nicht entscheidend und war überwiegend nicht kriegerisch gestimmt. Im Gegenteil: Die Behauptung, die europäische Öffentlichkeit habe 1914 den Krieg enthusiastisch begrüßt, ist ein Mythos. Wie sehr etwa die Öffentlichkeit in Großbritannien und Deutschland An- fang 1913 noch auf Entspannung ausgerichtet war, betonte der britische Premier Asquith: »Public opinion in both countries seems to point to an intimate and friendly understanding« (S. 144). Der Autor operiert mit dem Begriff »defensive patriotism«, der den Krieg nur zur Verteidigung »nationaler Interessen« zuließ, wobei diese freilich einen weiten Interpretationsspielraum boten.

Etwas zwiespältig fällt im 5. Kapitel die Antwort auf die interessante Frage aus, wieweit das schnell wachsende globale Geflecht der internationalen Waren- und Kapitalströme aus Gründen der ökonomischen Rationalität den Frieden förderte.

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Auf der einen Seite haben europäische Geschäftsleute und Bankiers bis 1914 hi- nein über alle Krisen hinweg engen Kontakt gepflegt und galt es unter den Zeit- genossen wohl auch unter dem Eindruck des liberalen Freihandelsoptimismus eines R. Cobden als ausgemacht, dass stabile Handelsbeziehungen zwischen den Großmächten den Frieden garantierten. Auf der anderen Seite enthielten staatli- cher Protektionismus und Handelsrivalitäten auch erheblichen politischen Spreng- stoff. Schließlich erwiesen sich in der Julikrise politische und militärische Span- nungen als sehr viel wirkmächtiger als geschäftliche Bande.

Warum nahm die Julikrise – so lautet die zentrale Frage des 6. Kapitels – einen anderen Ausgang als die früheren Krisen? War diese Krise in einer determinis- tischen Sicht nur der letzte Auslöser für die Explosion eines längst angelegten Zündstoffes im europäischen Mächtesystem oder wird man mehr kurzfristig die Kontingenz der Ereignisse wie etwa den Mord in Sarajevo in Rechnung stellen müssen? Der Autor verfolgt, ohne hier Neues zu bieten, die einzelnen Phasen der Julikrise vom lokalen über den europäischen zum Weltkrieg und lotet die jewei- lige Verantwortung für die schrittweise Eskalation der Krise vor allem in Wien, Berlin und St. Petersburg aus. Er verklammert dieses Kapitel mit den vorherge- henden, um zu überprüfen, warum die früheren Friedenssicherungen im Juli 1914 durchgeknallt sind. Freilich war der Krieg, wie er nicht müde wird zu betonen, bis Ende Juli keineswegs unausweichlich, bis schließlich die militärischen Mobilisie- rungen ihre eigene wechselseitige Dynamik entfalteten.

Als den Frieden gefährdend im Gegensatz zum Jahrzehnt vorher stellt der Au- tor folgende Faktoren heraus: das Wettrüsten 1912/13 und die daraus in Berlin re- sultierende Furcht, wenn man jetzt den günstigen Augenblick zum Losschlagen, das »window of opportunity«, verpasse, werde man in wenigen Jahren der über- legenen Stärke Frankreichs und Russlands nicht mehr gewachsen sein; einen Kol- laps des europäischen Mächtekonzerts mit einer gegenseitigen Verfestigung der Blöcke; eine Militarisierung der Politik und Diplomatie mit wachsendem Einfluss der Militärs und militärischer Erwägungen auf die politischen Entscheidungen;

ein durch einen radikalen Nationalismus etwa im Alldeutschtum und im Pansla- wismus aufgeheiztes internationales Klima gegenseitigen Misstrauens.

Selbst wenn dieses »Textbook« auch keine neue Interpretation bietet, wie der Klappentext vollmundig verspricht, ist es doch jedem Studierenden und historisch interessierten Laien als eine gründlich recherchierte Einführung in eine mittler- weile seit knapp hundert Jahren geführte Debatte um die Ursprünge des Ersten Weltkrieges sehr ans Herz zu legen.

Bernd Jürgen Wendt

Christian Stachelbeck, Militärische Effektivität im Ersten Weltkrieg. Die 11. Bayerische Infanteriedivision 1915 bis 1918, Paderborn [u.a.]: Schöningh 2010, X, 427 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 6), EUR 44,90 [ISBN 978-3-506- 76980-0]

In der älteren Historiografie zum Ersten Weltkrieg dominieren Werke, die die po- litischen Entscheidungen sowie die Strategie der Heeresleitung und des General- stabes beschreiben. Die jüngere Weltkriegsforschung nimmt vorrangig die Erfah- rungen und Schicksale der gemeinen Soldaten in den Blick. Wenig hingegen ist

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über die mittlere Führungsebene und deren Entscheidungen während der Gefechte bekannt. Dabei sollte gerade die mittlere Führungsebene nicht dem Blick moder- ner Untersuchungen entgehen, stellte sie doch die sprichwörtliche Nahtstelle für militärische Innovationen dar, an der der Dialog zwischen »unten« und »oben«

stattfand, sich die Synthese zwischen Fronterfahrung und Führungsentscheidung vollziehen konnte. Zudem war sie ein wichtiges Bindeglied zwischen der Ebene der Mannschaften und den höheren Entscheidungsinstanzen im Militär. Und schließlich lässt sich – auf diesen Untersuchungsgegenstand bezogen – besonders gut der Frage nachgehen, welche Mittel angewendet wurden, um die Soldaten zum Kampf im Gefecht und zum Durchhalten im Fronteinsatz allgemein zu motivie- ren.

Christian Stachelbeck blickt in seiner Dissertation erstmals auf diese lange ver- nachlässigte mittlere militärische Führungsebene. Sein Ausgangspunkt ist die Frage, was die deutschen Truppen, die personell und materiell der Koalition der Gegner bei Weitem unterlegen waren, im Ersten Weltkrieg dazu befähigte, sich im- merhin vier Jahre zu behaupten (S. 4). Diese Frage untersucht er anhand der im April 1915 aufgestellten 11. Bayerischen Infanteriedivision, die bis 1918 bestehen blieb und die nach Stachelbeck als repräsentativ gelten kann. Für die Untersuchung bayerischer Truppen im Ersten Weltkrieg ist die Quellenlage anders als für die preußischen sehr günstig, da die Truppenakten zum größten Teil überliefert sind.

Zudem sprach seiner Ansicht nach für die 11. Bayerische Infanteriedivision, dass sie an unterschiedlichen Fronten und Kriegsschauplätzen des Ersten Weltkriegs, oftmals an Brennpunkten der Kampfhandlungen, eingesetzt wurde. In den Mit- telpunkt seiner Untersuchung stellt Stachelbeck den Begriff »militärische Effekti- vität«, den er als die Wirkung von Kampfkraft definiert. Ablesen lasse sich diese anhand der tatsächlich erbrachten Leistungen einer Truppe im Gefecht, anhand ihrer Durchhaltefähigkeit und Widerstandskraft im Krieg (S. 8). Beeinflusst werde die Kampfkraft von den Faktoren Mensch, Material und Führung, wobei Stachel- beck der Führung eine Schlüsselrolle einräumt.

Dabei ist zu betonen, dass Stachelbeck in seiner Studie nicht beabsichtigt, die militärische Effektivität der 11. Bayerischen Infanteriedivision zu bemessen. Viel- mehr ist deren hohe militärische Effektivität eine Prämisse seiner Studie. Ihm geht es darum, ihren Ursachen nachzuspüren. Dies drückt sich in der Leitfrage der Ar- beit aus; und auch die einzelnen Gliederungspunkte untersuchen die Ursachen der militärischen Effektivität, indem der Blick auf taktische Innovationsprozesse und Mobilisierungsstrategien auf Divisionsebene gerichtet wird. Diese Vorgehensweise ist insofern nachvollziehbar, da vergleichende Studien zu gegnerischen Divisionen, die notwendig wären, um im Gefecht die militärische Effektivität beider Kontra- henten zu bewerten, bisher nicht vorliegen.

Die Studie beginnt mit einer ausführlichen Einleitung, in der Fragestellung und Methodik, Archiv- und Quellenlage sowie der Forschungsstand behandelt wer- den. Danach folgt ein kurzer Überblick über die Truppenkörper der 11. Bayerischen Infanteriedivision. Den Hauptteil mit analysierenden Abschnitten bilden die Ka- pitel III und IV.

Das Kapitel »III. Kriegführung und taktische Innovation« (S. 49–248) richtet den Blick auf die Ebene der Divisionsführung. Hier untersucht Stachelbeck, wie sich die mittlere Führung auf das moderne Schlachtfeld und die Herausforde- rungen des industrialisierten Krieges einzustellen vermochte und wie die Lern- prozesse im Führungsbereich verliefen. Zum einen geht es darum, wie die Divisi-

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onsführung normative taktische Innovationen und Weiterentwicklungen aufnahm und praktisch umsetzte. Stachelbeck macht hier deutlich, dass die Divisionsfüh- rung einen Mittelweg nahm, bei dem sie mal eigene Gefechtserfahrungen, mal die Vorschriftengrundsätze vorrangig berücksichtigte. Zum anderen analysiert er die Bedeutung der mittleren Führung für taktische Innovationsprozesse im deutschen Heer. Untersucht wird der Lernprozess bei den Einsatzgrundsätzen eines weiter- entwickelten Gefechts der verbundenen Waffen. Seine Analyse macht deutlich, dass die Divisionsführung bei der Einführung taktischer Innovationen pragma- tisch und vorsichtig vorging. Stachelbeck kann eindrucksvoll belegen, dass der In- novationsprozess schon seit 1915 auf einem in beide Richtungen der militärischen Hierarchie verlaufenden Erfahrungsaustausch basierte und durch einen Kompro- misscharakter gekennzeichnet war, der den taktischen Handlungsspielraum der mittleren Führungsebene abwechselnd ausweitete oder zugunsten erhöhter Kon- trolle von oben begrenzte.

Stachelbeck untersucht drei Angriffs- und zwei Verteidigungsoperationen der 11. Bayerischen Infanteriedivision. Bei den Angriffsoperationen nimmt er die Durchbruchsschlacht von Tarnów-Gorlice in Galizien im Mai 1915, die Offensive am linken Maasufer bei der Materialschlacht vor Verdun im März 1916 und die Frühjahrsoffensive an der Westfront im Juni 1918 in den Blick. Bei den Verteidi- gungsoperationen untersucht er die Verteidigung von Passchendaele in Flandern im Oktober 1917 und die Abwehrschlacht von Soissons und Reims im Juli 1918.

Am Ende des Kapitels stellt Stachelbeck heraus, dass die Gefechtsführung einen Mittelweg zwischen Alt und Neu gewählt habe, der zur Effektivität des Truppen- körpers entscheidend beigetragen habe (S. 247).

Das Kapitel »IV. Kriegführung und Soldat: Mobilisierungsstrategie und Kampf- motivation« (S. 249–349) ist das Glanzstück der Studie. Hier fragt Christian Sta- chelbeck nach der Bedeutung der mittleren Führung für die Aufrechterhaltung und Mobilisierung der Kampfmotivation der Soldaten. Wie wurden die Truppen an den verschiedenen Fronten dazu gebracht, auszuharren und zu kämpfen – so- wohl an der Ost- und Balkanfront, an der die Division vorrangig einen offensiven Bewegungskrieg führte, als auch an der vom industrialisierten Grabenkrieg ge- prägten Westfront? Das Kapitel liefert spannende Einblicke in die Mobilisierungs- strategien und die Kampfmotivation der Soldaten der 11. Bayerischen Infanterie- division. Dies gelingt, indem »die Praxis des Krieges« (Sönke Neitzel, Militärgeschichte ohne Krieg? Eine Standortbestimmung der deutschen Militärge- schichtsschreibung über das Zeitalter der Weltkriege. In: Geschichte der Politik.

Alte und neue Wege. Hrsg. von Hans-Christof Kraus und Thomas Nicklas, Mün- chen 2007, S. 287–308) in der Untersuchung entsprechend berücksichtigt wird. Sys- tematisch wird das Verhältnis von Führung und Motivation sowie Gefechtsein- flüssen analysiert. Gerade hier erweist sich der Blick auf die Divisionsebene als besonders ertragreich und ermöglicht systematischere Analysen als ein Blick auf das Gesamtheer oder auf die Einzelerfahrungen ausgewählter Soldaten. Stachel- beck untersucht die Wirkung von Gefechtserfolg, Bewegungskrieg und Kriegs- schauplatz auf die Mobilisierung der Soldaten. Ebenso wird die Bedeutung von Menschenführung und Fürsorge im Massenheer bei der Kampfmotivation in den Blick genommen. Abschließend wird auf den Einfluss der Sozialstruktur und der landsmannschaftlichen Geschlossenheit innerhalb der Truppe, auf das »Korsett- stangenprinzip« (die Praxis, kriegsgewöhntes Stammpersonal und kampfunerfah- rene Soldaten zu mischen), auf die Bedeutung von Primärgruppen und Kameradschaft

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eingegangen, wobei das Korsettstangenprinzip bei der Verzögerung des Zusammen- bruchs der Moral von Stachelbeck besonders herausgestellt wird (S. 340 f.).

Stachelbeck gelingt es, die Frage zu beantworten, wie die Divisionsführung trotz der schleichenden Demoralisierung im Heer den Kampfwillen der Soldaten aufrechterhielt. Die Förderung des Korsettstangenprinzips und das kooperative Gefecht der verbundenen Waffen auf elementartaktischer Ebene haben den Demo- ralisierungsprozess zwar verzögert, aber nicht aufgehalten (S. 349). Landsmann- schaftliche Spannungen zwischen Bayern und Preußen trübten einerseits die Stim- mung, gaben andererseits der bayerischen Division inneren Halt. An der Ostfront fühlte sie sich sowohl den Russen als auch dem österreichischen Verbündeten über- legen. An der Westfront hingegen überwog der Eindruck, als Juniorpartner der Preußen zu kämpfen. Kennzeichnend sei ein Geist von auf Vertrauen und innerer Disziplin beruhender moderner Menschenführung, wobei sich Führer durch un- erschrockenes Beispiel im Kampf, gerechte Behandlung und Kampferfahrung aus- zeichneten und die Truppe motivierten, bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit zu gehen (S. 301). Hinzu kamen fürsorgliche und belohnende Elemente, etwa Ru- hephasen in der Etappe, Urlaub, ausreichende Verpflegung und Beförderungen (S. 261). Auch hier wird ein Zwischenfazit gezogen. Eine Schlussbetrachtung und ein Ausblick runden die Studie ab.

Mit seinen Ergebnissen relativiert Stachelbeck die in vielen angloamerika- nischen Studien bis heute gerühmte außergewöhnliche taktische Leistungsfähig- keit des deutschen Heeres genauso wie die in Deutschland oft noch verbreitete Auffassung von der Entwicklungsunfähigkeit der Armee.

Die Studie von Christian Stachelbeck besticht durch ihre Quellennähe, ihre sehr sorgfältige Quellenanalyse und die durchgängig geleistete akribisch recherchierte Kontextualisierung der Quellen. Über die Beantwortung der Leitfragen hinaus ent- hält sie eine Fülle an sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Informationen und Zi- taten aus Archivquellen. Sie füllt hiermit das lange bestehende Desiderat einer

»neuen Operationsgeschichte« (Stig Förster, Operationsgeschichte heute. Eine Ein- führung. In: MGZ, 61/2002, S. 309–313). Im Hinblick auf die von der Forschung vernachlässigte Ost- und Balkanfront ist Stachelbecks Studie auch für Historiker, die nicht an der Operationsgeschichte interessiert sind, äußerst lesenswert. Schließ- lich sind die Operationskarten, die die Orientierung erleichtern, die Tabellen mit Angaben zum Ersatzwesen und zu den Verlusten der Division und das Register hervorzuheben, die es angenehm machen, das Buch zu Rate zu ziehen.

Militärisches Vokabular wird im Allgemeinen erklärt. Lediglich die durchgän- gig benutzte Abkürzung »11. BID« für die 11. Bayerische Infanteriedivision – an- sonsten sind militärische Abkürzungen im Fließtext rar –, der teilweise kompli- zierte Satzbau und die manchmal zu Substantivierungen neigende Sprache beeinträchtigen stellenweise den Lesefluss.

Christian Stachelbeck ist eine quellengesättigte, präzise recherchierte Studie ge- lungen, die dem Anspruch einer integrativen Operationsgeschichte ganz und gar entspricht, indem sie sozialgeschichtliche und psychohistorische Aspekte bei der Erforschung von Kampf und militärischen Operationen einschließt. Es ist zu wün- schen, dass die Studie die breite Rezeption erfährt, die ihr zusteht.

Deniza Petrova

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Tamara Scheer, Zwischen Front und Heimat. Österreich-Ungarns Militärver- waltungen im Ersten Weltkrieg, Frankfurt a.M. [u.a.], Lang 2009, 241 S. (= Neue Forschungen zur ostmittel- und südosteuropäischen Geschichte, 2), EUR 42,80 [ISBN 978-3-631-58721-8]

Besatzungsherrschaft ist erst in den letzten Jahren zu einem wichtigen Forschungs- feld der Geschichtsschreibung des Ersten Weltkrieges geworden. Die Gewalt gegen Nicht-Kombattanten nicht nur während, sondern auch nach der Eroberung von feindlichem Territorium oder die wirtschaftliche Ausbeutung, nicht zuletzt auch der »Humanressourcen«, sind Fragenkomplexe, die einerseits durch die Historio- grafie zum Zweiten Weltkrieg, anderseits durch die Problemlagen der Gegenwart besonderes Interesse wecken. Dadurch gerät auch Besatzungsherrschaft im Allge- meinen in das Blickfeld der Forschung.

Österreich-Ungarns Rolle als Besatzungsmacht ist bislang nur selten systema- tisch untersucht worden. Das ist durchaus bemerkenswert, wenn man sich vor Au- gen hält, dass die k.u.k. Armee in Kongresspolen, der Ukraine, Rumänien, Serbien, Montenegro, Albanien und Italien als Besatzungsmacht auftrat. Mit Ausnahme von Albanien handelte es sich zwar zunächst immer um feindliches Territorium, aber die Rahmenbedingungen der Besatzungsherrschaft waren von Fall zu Fall recht un- terschiedlich. Ob Österreich-Ungarn große Territorien kontrollierte oder nur Grenz- regionen, ob es das Gebiet allein oder zusammen mit Verbündeten besetzte, ob es konkrete politische Pläne für die weitere Zukunft des Besatzungsgebietes gab oder nicht – all das hatte Einfluss auf die Ausgestaltung des Okkupationsregimes.

Das Buch von Tamara Scheer bietet nun erstmals einen systematischen Über- blick über die Organisationsstrukturen, die Arbeitsweise und zumindest in Grund- zügen auch die Wirksamkeit der Militärverwaltungen Österreich-Ungarns im be- setzten Ausland. Die Studie macht deutlich, vor welche Bandbreite an Aufgaben sich die Militärverwaltungen gestellt sahen und wie wenig von einem kohärenten Konzept, das über die Sicherung von Ruhe und Ordnung sowie die wirtschaftliche Nutzung des Besatzungsgebietes hinausgegangen wäre, gesprochen werden kann.

Was der Band nicht leisten kann, ist eine vertiefte Aufarbeitung wichtiger Ein- zelaspekte des Gesamtthemas. Wer Näheres über die politische, soziale und ökono- mische Situation in den Besatzungsgebieten wissen möchte, muss die von Tamara Scheer genannte Literatur oder beispielsweise die 2009 erschienene Studie von Jo- nathan Gumz über Serbien und den 2011 veröffentlichten Sammelband von Peter Lieb und Wolfram Dornik über die Ukraine heranziehen. Insbesondere wird die Re- aktion der Bevölkerung auf die Okkupation fast ausschließlich aus der Perspektive der österreichisch-ungarischen Militärbehörden geschildert. Wichtige Teilthemen, insbesondere zur wirtschaftlichen Nutzung der okkupierten Territorien können nur knapp angeschnitten werden. Das ist letztlich dem Anspruch geschuldet, die Ad- ministration in allen Besatzungsgebieten zu berücksichtigen. Die Struktur und die Grundzüge der Tätigkeit der Militärverwaltungen werden dennoch übersichtlich abgehandelt. Eine solche Zusammenstellung hat bislang gefehlt. Als Ausgangspunkt für weitere, vertiefte Analysen zur Geschichte der habsburgischen Besatzungspoli- tik im Ersten Weltkrieg ist die Darstellung Scheers ausgesprochen hilfreich.

Günther Kronenbitter

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Daniela Schanes, Serbien im Ersten Weltkrieg. Feind- und Kriegsdarstel- lungen in österreichisch-ungarischen, deutschen und serbischen Selbstzeug- nissen, Frankfurt a.M. [u.a.]: Lang 2011, 390 S. (= Neue Forschungen zur ost- mittel- und südosteuropäischen Geschichte, 3), EUR 62,80 [ISBN 978-3-631-61844-8]

Kaum ein anderes Land wie Serbien stellte in der deutschen wie in der österrei- chisch-ungarischen Kriegspropaganda des Ersten Weltkrieges als Unterschlupf

»mordender Četniks« ein von unbändigem Hass erfülltes »Feindbildobjekt« dar.

Das deutsche Arsenal der feindlich unterlegten Termini reichte vom »Serbien muss sterbien« bis zum biologistisch unterlegten »Ausräuchern« des »serbischen Wes- pennests«. Heute ist das vormals »Pulverfass Europas« genannte Serbien als »Re- publik Serbien« und größter aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangener Teilstaat (2006) ein weitgehend befriedetes Land. Dennoch verblieben die Frage der politischen Zukunft des Kosovo und Grenzstreitigkeiten mit Kroatien sowie der angestrebte, auf Deutschlands Intervention hin vertagte EU-Beitritt Serbiens bisher ungelöst. Im Zweiten Weltkrieg litt Serbien unter der deutschen Besatzung.

Erst am 27. Januar 2012 erinnerte am »Holocaust-Gedenktag« eine 1000-köpfige Menschenkette, darunter der 86-jährige ehemalige KZ-Häftling Ljubiša Letić aus Novi Sad in Serbien, im fränkischen Hersbruck »an die Opfer der Nationalsozia- listen«.

Allein topografisch umgab das Land am »Amselfeld« schon lange eine Aura der Furchteinflößung, zumal bereits im frühen 16. Jahrhundert die Hohe Pforte »Serbien in der Hand« (Paul Kennedy) hatte und die Türken »die vorherrschende Macht in der Walachei und rund um das Schwarze Meer« bildeten. Im späten 19. Jahrhundert endlich hatte der Serbisch-Bulgarische Krieg 1885–1886 die im Rahmen des Berliner Kongresses (1878) festgeschriebene Friedensordnung auf dem Balkan endgültig er- schüttert. Nur aufgrund österreichischer Intervention konnte im Frieden von Bu- karest im März 1886 der Status quo ante wiederhergestellt werden, nachdem 1882 das »Königreich Serbien« proklamiert worden war. Kein Geringerer als Otto von Bis- marck hatte Österreich aber gewarnt, dass sein politisches Procedere auf dem Bal- kan den Dreikaiserbund (1872) verletzte und auch im Falle eines österreichisch-rus- sischen Krieges gemäß dem Inhalt des Zweibundvertrags der Casus foederis für Deutschland nicht gegeben sei.

In striktem Gegensatz zu dem auf die »Saturiertheit des Kaiserreiches« bauen- den Otto von Bismarck waren jedoch die auf weiteren deutschen Gebietserwerb in Europa sowie in Übersee blickenden »Alldeutschen« schon lange vor Kriegsaus- bruch 1914 erklärte, erbitterte Feinde Serbiens: Unter dem Eindruck der österrei- chischen Kriegserklärung an Serbien vom 28. Juli 1914 führte Verbandsvorsitzen- der Heinrich Claß am 1. August 1914 in den Alldeutschen Blättern aus: »Dass Oesterreich im Recht ist, unbedingt – und zwar sowohl in der Sache, wie der Form nach, kann niemand bestreiten, der die Geschichte der letzten sechs Jahre kennt;

dass es die Pflicht hat, wenn es sich nicht selbst aufgeben will, das großserbische Wespennest auszubrennen, versteht sich am Rande, und wir hoffen und wünschen, dass dieses Ausbrennen ohne Rücksicht auf falsche Menschlichkeit so gründlich und restlos geschieht, dass Europa vor solch‘ aberwitzigen und abenteuerlichen Friedensstörern Ruhe verschafft bekommt«. Denn: »Seit vier Jahren sind in Oester- reich-Ungarn von südslawischer Seite nicht weniger als fünf Bomben- und Revol- veranfälle erfolgt, und zwar auf den früheren Landeschef von Bosnien, General

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Vareschanin, zweimal auf den Banus von Kroatien, Cuvaj, ferner auf seinen Nach- folger, Baron Skerlecz, und endlich auf den Erzherzog-Thronfolger und seine Ge- mahlin« (Alldeutsche Blätter, Nr. 30, 25.7.1914, S. 273).

Vor diesem Hintergrund bezieht auch die vorliegende, an der Grazer Univer- sität angefertigte Dissertation von Daniela Schanes »Serbien im Ersten Weltkrieg«

zu Recht die lange Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges ausführlich mit in die Un- tersuchung ein. Denn »die Feindseligkeiten zwischen Österreich-Ungarn und Serbien [bahnten sich] schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts an und können daher nicht als unmittelbare Folge des Attentats von Sarajewo betrachtet werden«

(S. 132), bilanziert Daniela Schanes. Dazu ist anzumerken, dass in der Tat in der Argumentation der deutschen Politiker und Militärs am Ende der Julikrise – bei Ausbruch der »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts – die Bluttat von Sarajewo kaum noch eine Rolle spielte.

Daniela Schanes will vor allem vor der »nahende[n] 100-jährige[n] Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs« die in Kriegszeiten vehement zunehmenden

»stereotype[n] Zuschreibungen« nachzeichnen. So stehen im inhaltlichen Mittel- punkt ihrer Studie »stereotype Vorstellungsmuster über Serbien, die die Feldherren in ihren Memoiren und Tagebüchern tradierten«. Daniela Schanes hat zur Unter- suchung ihrer Kriegs- und Feindbilder sogenannte Selbstzeugnisse und Biografien führender Militärs – »militärische Memoiren oder Tagebücher« (S. 33) – mit in ihre

»neue Militärgeschichte« einbezogen. Denn eine »moderne Militärgeschichte be- zieht [...] auch die Kriegsvorbereitungen sowie die Aufarbeitung im Nachhinein und den gesamten Bereich von Militär und Gesellschaft mit ein. Dazu zählen bei- spielsweise [...] die Mentalitäts- und Kulturgeschichte von Gewaltanwendung durch Militärs oder die Alltagsgeschichte von Soldaten und Zivilbevölkerung. Diese neue inhaltliche Ausrichtung führt dazu, dass nicht nur der Krieg von wissenschaftlicher Relevanz ist, sondern damit in Verbindung auch Militär und Gesellschaft in Friedens- zeiten beleuchtet wird.« So nehmen »Kriegstagebücher« als »wichtigster Quellen- typus neben den Memoiren« im Rahmen der Studie »eine Sonderstellung ein [,]

weil sie in der Regel geführt werden mussten, um einerseits das eigene Handeln während des Krieges im Nachhinein nachvollziehen und gegebenenfalls rechtfer- tigen zu können, andererseits um Rückschlüsse auf auffällige zukünftige kriege- rische Handlungen mit Hilfe der aufgezeichneten Daten (besser) planen zu kön- nen« (S. 35). Daniela Schanes kann hier quellenmäßig aus dem Vollen schöpfen.

Sie hat mit beispielloser Akribie und einem schon teilweise erschöpfenden Hang zur Vollständigkeit neben Sekundärliteratur und gedruckten Quellen die Bestände des Österreichischen Staatsarchivs, Abteilung Kriegsarchiv – hier vor allem 45! der insgesamt etwa 110 Nachlässe von k.u.k. Militärs – für ihre Studie gesichtet und ausgewertet.

Zwar hatten bereits die Studien von Andrej Mitrović »Serbia‘s Great War 1914–1918«

sowie die ältere, bei Günther Stökl angefertigte Monografie (1981) von Mechthild Gol- czewski »Der Balkan in deutschen und österreichischen Reise- und Erlebnisberichten 1912–1918« serbische Forschungsergebnisse zum Ersten Weltkrieg präsentiert und die deutsche und österreichische Sichtweise auf die Völker des Balkans aufscheinen lassen, aber sie hatten der »erst jüngst entstandenen Selbstzeugnisforschung« bei weitem zu wenig Raum geschenkt.

Die österreichischen Militärs hatten im Ersten Weltkrieg vor allem die irregu- lären, sich noch in der Zeit der osmanischen Herrschaft »rekrutierenden« Četnik- Verbände gefürchtet. Diese waren aus serbischen, kosovarischen und makedo-

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nischen Freiwilligenverbänden in einer Zeit zusammengetreten, als sich die

»serbische Selbstwahrnehmung«, vor allem forciert durch den großserbischen Po- litiker Ilija Garašanin (1812–1874), zu entwickeln begann. Die Četnik-Verbände im Ersten Weltkrieg wurden allesamt von führenden Angehörigen des serbischen Ge- heimbundes »Schwarze Hand« kommandiert. Wie der österreichische Komman- dant der 5. Armee beklagte, erschienen und verschwanden die gefürchteten Četniks

»mit der Geschwindigkeit eines Blitzes«. Die österreichische Seite stigmatisierte die Kampfesweise der Četnik-Verbände mit dem serbischen Charakter der Kämp- fer. Den Četnik-Verbänden wurde nachgesagt, »stets von rückwärts, tückisch und meuchlings den Gegner anzufallen. Offen wagen sie sich nur dann heran, wenn ihnen reguläre Truppen auf dem Fuße nachfolgen. Sonst befehden sie den Gegner immer versteckt, immer aus dem Hinterhalt [...] Es sind einfach betörte Bestien in Menschengestalt«, wie einer gedruckten Quelle von 1917 zu entnehmen ist.

Schanes‘ klar strukturierte Darstellung ist gegliedert in vier Kapitel, die ersten drei behandeln den österreichisch-serbischen Konfliktverlauf mit den »Akteuren auf beiden Seiten«, die militärischen Handlungen der Jahre 1914–1915 nebst den Schlachten an der Drina und an der Kolubara, und die Zeit der deutschen und bul- garischen Besetzung Serbiens. Im letzten Kapitel »Der Nachhall des Krieges und dessen wichtigster Feldherren« wird auch die »Kriegsursachenforschung und Kriegsschuldfrage« beleuchtet. Ganz zu Recht urteilte der Historiker Jürgen An- gelow über das politische Klima in der Doppelmonarchie bei Kriegsausbruch: »Der schnelle Erfolg gegen den Savestaat besaß unter den Diplomaten am Ballhausplatz, aber auch unter den neurasthenischen Militärs eine irreale, beinahe mythische Be- deutung, die sich aus Erfahrungen unterschiedlicher Reichweite und eigenen Wunschbildern speiste.« Einer der nachdrücklichsten österreichischen »Kriegstrei- ber«, Feldmarschall Conrad von Hötzendorf, wie Daniela Schanes‘ Buch gegen Ende zu entnehmen ist, hätte eigenen Angaben zufolge Serbien »am liebsten schon 1878 ›ausgeschaltet‹«.

Am Ende des beispiellosen »Völkerringens« im Jahre 1918 hatte der Erste Welt- krieg »zur grotesken Situation geführt, dass sich nach Kriegsende die Ausgangs- lage der ehemaligen Kriegsgegner Österreich-Ungarn und Serbien genau umge- kehrt hatte. Die Doppelmonarchie mit rund 52 Millionen Einwohnern zerfiel in Kleinstaaten und die Republik Österreich bildete nicht mehr als ein winziges Rumpfgebilde der einstigen europäischen Großmacht« (S. 295). Dagegen kam es nach dem Epochenjahr 1918 im sogenannten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zu einem politischen Zusammenschluss der »Südslawen«.

Michael Peters

Fedor A. Guščin i Sergej S. Žebrovskij, Plennye generaly Rossijskoj imperators- koj armii 1914–1917 [Gefangene Generäle der kaiserlichen russischen Armee], Moskva: Russkij put‘ 2010, 381 S. [ISBN 978-5-85887-364-8]

Das Schicksal Millionen Kriegsgefangener des Ersten Weltkrieges ist inzwischen auch Gegenstand der russischen Forschung geworden. Die vorliegende Studie be- schäftigt sich mit 65 russischen Generalen, die zwischen 1914 und 1917 in deut- sche (60 Generale) und österreichisch-ungarische Gefangenschaft (fünf) gerieten.

Die Autoren verfolgen eine enzyklopädische Absicht. Sie haben die im Militärge-

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schichtlichen Staatsarchiv zu Moskau verfügbaren Quellen sowie russische publi- zierte Literatur ausgewertet, darunter auch solche, die in der Emigration im Aus- land oder als Neuauflagen in der Russischen Föderation erschienen sind.

Herausgekommen ist eine Mischung von Schlachtengeschichte und Biografien, zur Gefangenschaft selbst können die Autoren nur etwas sagen, sofern sich Ereignisse während der Gefangenschaft in russischen amtlichen Quellen oder in Berichten mitgefangener Kameraden niedergeschlagen haben. Eine Archivrecherche in Deutschland hätte hier kaum Abhilfe schaffen können, da die Akten des Potsda- mer Heeresarchivs weitgehend verloren sind. Die Archivalien des Wiener Kriegs- archivs dürften für drei der fünf russischen Generale in österreichischem Gewahr- sam auch nicht viel hergeben.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Der erste behandelt in sechs kürzeren Ka- piteln chronologisch die Schlachtengeschichte (Schlacht an den Masurischen Seen, Winterschlacht in Mausuren [bei Augustowo], Lodz und Durchbruch von Tarnów- Gorlice, den Fall der Festung Novogeorgievsk und die Besetzung der Inseln Dagö, Ösel und Moon im Oktober 1917), als Hauptteil (S. 78–105) die eigentliche Gefan- genschaft, die Rückkehr (S. 106–118) und eine statistische Bilanz. Ein zweiter Teil enthält die Biografien aus den Stammblättern mit genauen Daten der Gefangen- schaft, zu Internierungsort, Repatriierung und zum weiteren Schicksal, wobei es zu Wiederholungen kommt. Zwei weitere Kurzverzeichnisse zu den gefangenen Generalen und den kommandierenden Generalen der russischen 2. Armee im Au- gust 1914, der rund 25 der hochrangigen Gefangenen (oder 42 % aller) angehörten, schließen die Betrachtung ab. Die meisten gerieten 1915 (32 Generale überwiegend während der Winterschlacht in Masuren im Februar 1915 und aus der Festung No- vogeorgievsk) in Gefangenschaft, drei weitere fielen im Oktober 1917 auf der rus- sischen Ostseeinsel Ösel in deutsche Hand; zu ihrem Schicksal vermögen die rus- sischen Akten wegen der Wirren seit der Oktoberrevolution kaum etwas zu melden.

Fünf Generale befanden sich in Österreich-Ungarn, davon wurde einem erst in Gefangenschaft der Rang des Generalmajors verliehen: eine Beförderung nach der Gefangennahme, die es nicht in der deutschen Armee, wohl aber in der österrei- chisch-ungarischen gab. Ein weiterer verstarb kurz nach seiner Überstellung an ein österreichisches Lazarett an den zuvor erhaltenen Verwundungen, dem spä- teren »weißen« General Kornilov gelang im August 1916 die Flucht über Rumä- nien nach Russland. Dass dies eine positive Auswirkung auf die Behandlung der Mittelmächte-Gefangenen im Zarenreich hatte, weil Kornilov Vorurteile der rus- sischen Militärführung gegen die Gefangenenbehandlung bei den Mittelmächten zerstreute, wird nicht erwähnt. Übrigens gelang auch einem in Deutschland ge- fangenen General die Flucht über Holland nach Russland.

Von den 60 in Deutschland internierten Generalen waren, z.T. 1914 schon de- aktiviert, sechs bei Kriegsbeginn im Deutschen Reich in Gewahrsam genommen, aber bis Anfang 1915 repatriiert worden. Allgemein verfuhr die deutsche Seite großzügig beim Austausch bzw. der Repatriierung der russischen Generale, nicht nur bei schwer kranken: bis Herbst 1918 waren 32 von ihnen nach Russland heim- gekehrt, freilich waren auch sechs in Gefangenschaft verstorben (Verwundungen, Herzinfarkt). Möglicherweise war die Zahl der bis Sommer 1918 repatriierten so- gar noch höher, da die Autoren das Schicksal von etlichen Generalen nach 1918 nicht klären konnten, aber wegen der verlässlichen deutschen »Buchführung« nicht von deren Tod vor der Repatriierung ausgehen, die sich in den russischen Akten

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bis zur Auflösung der Hauptverwaltung des russischen Generalstabs im Mai 1918 hätte widerspiegeln müssen.

In den Biografien scheinen Besonderheiten der deutsch-russischen Beziehungs- geschichte auf, nicht nur bei den zahlreichen balten- und russlanddeutschen Ge- neralen, so wenn der russische Generalmajor Herbert G. Džonson (Johnson) im Auftrag der deutschen Militärverwaltung eine Inspektionsreise durch deutsche Gefangenenlager unternahm, um 1918 in den Dienst der mit den Mittelmächten verbündeten Hetman-Ukraine einzutreten. Der Baltendeutsche Rosenschild von Paulin hatte, schon vor dem Krieg eine beeindruckende militärische Karriere be- schreitend, eine solche noch nach dem Krieg vor sich, als Militärberater der jugo- slawischen Armee in der Festung Peterwardein. Der Kosakenspross P.G. Čebotarev (Tschebotarjow) wurde – mit 45 Jahren als jüngster der Generale – auf Wunsch des deutschfreundlichen Donkosaken-Atamans Petr Krasnov im Juni 1918 ins Donge- biet repatriiert, weil er im begonnenen Bürgerkrieg gebraucht wurde. Nur zwan- zig Monate später starb er beim Rückzug der Weißen an Typhus.

Damit ist ein weiterer Handlungsstrang angesprochen. Ein Teil der repatriier- ten Generale stellte sich – oftmals gezwungenermaßen – der Roten Armee als Spe- zialisten zur Verfügung, der überwiegende Teil eilte jedoch zu den weißen Armeen.

Ein kleinerer Teil nahm keinen weiteren Anteil an Russlands Schicksal und ging gleich in die Emigration bzw. blieb in Deutschland. Die höchste Lebenserwartung hatten die frühesten Emigranten, die geringsten diejenigen, die in Sowjetrussland blieben: von diesen wurden wenigstens sieben bis 1945 ermordet, wenn sich nicht schon früher ihre Spur verlor. Interessant ist noch, dass enge Kameraden unter der russischen Generalität den Weg in die entgegengesetzten Lager des Bürgerkriegs fanden, wenn auch die, die sich Sowjetrussland zur Verfügung stellten, keine Trup- penkommandos erhielten.

Über die eigentliche Gefangenschaft in Deutschland oder Österreich-Ungarn vermag die Darstellung fast nur aus Gerüchten und Memoiren der Mitgefangenen zu berichten. Dabei werden auch Propagandameinungen der Weltkriegszeit über- nommen, etwa wenn einzelne gefangene Generale mit der Gewahrsamsmacht in engeren Kontakt traten, was diesen bis heute das Odium der Kollaboration und des Verrats verleiht. So lassen sich – außer den zuweilen interessanten Schicksalen vor allem nach der Gefangenschaft – Erkenntnisse über die Kriegsgefangenschaft fast nur zwischen den Zeilen herauslesen. Diese könnte man pauschal mit einer relativen Ereignislosigkeit beschreiben, da hohe Offiziere in der Gefangenschaft besser als einfache Soldaten oder auch jüngere Offiziere behandelt wurden und sich die Mittelmächte an die völkerrechtlichen Regeln hielten. Wirklichen Repres- salien wurden die russischen Generale anders als die Offiziere nicht ausgesetzt, allenfalls gab es kleinliche Retorsionen. Aber dies ist ebensowenig Thema wie ge- fangene Mittelmächte-Generale in Russland.

Es gerieten keine russischen Generale in bulgarische oder türkische Gefangen- schaft, aber zwei deutsche und elf österreichisch-ungarische (überwiegend aus der im März 1915 kapitulierenden Festung Przemyśl) in russische. Die komplizierten Austauschverhandlungen auf höchster Ebene während der Kriegsjahre, die wegen der Kontakte über die Front hinweg noch ein interessantes Kapitel bilden und sich in den Akten des russischen Außenministeriums niedergeschlagen haben müssten, werden nicht weiter berührt. Immerhin wird aber erwähnt, dass der Zar aus pa- triotischen Gründen gegen solche Austausche eingestellt war, wenn sie nicht aus rein humanitären Gründen erfolgten. Völkerrechtlich relevant ist auch ein deut-

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scherseits angestrengtes Strafverfahren gegen General Martos wegen mutmaß- licher Übergriffe gegen die ostpreußische Zivilbevölkerung, das aber aus Mangel an Beweisen eingestellt wurde. Leider vermag die Studie hierzu nur den repatri- ierten General zu zitieren, der behauptete, er sei zu Unrecht beschuldigt worden.

Reinhard Nachtigal

Simon Robbins, British Generalship during the Great War. The Military Ca- reer of Sir Henry Horne (1861–1929), Farnham: Ashgate 2010, XXX, 321 S.

(= Birmingham Studies in First World War History), ₤ 60.00 [ISBN 978-0- 7546-6127-6]

Henry Horne begann den Ersten Weltkrieg als Artilleriekommandeur im I. Korps der britischen Expeditionsstreitkräfte auf dem Kontinent unter Douglas Haig, in dessen Windschatten und mit dessen Protektion er es schließlich bis Kriegsende zum Oberbefehlshaber der 1. Armee brachte. Horne war der einzige britische Ar- tillerieoffizier, der während dieses Krieges zum Armeeoberbefehlshaber aufstieg.

Dieser Befund mag erstaunen, wenn man sich die Bedeutung der Artillerie insbe- sondere auf den Schlachtfeldern der Westfront vor Augen hält. Diese hätte dazu Anlass geben können, die Karrieren vieler Artilleristen zu fördern. Es ist daher zu- mindest erklärungsbedürftig, warum dies nicht so gewesen ist. Über ein rein biografi- sches Interesse hinaus verspricht daher die Untersuchung von Hornes militäri- schem Lebensweg Einsichten in die Karrieremuster und auch in die Wahrnehmung der Bedeutung technischer Innovationen im höheren britischen Offizierkorps.

Robbins ist der erste ernstzunehmende Biograf Hornes, wobei er von dem güns- tigen Umstand profitiert, dass vor wenigen Jahren der Nachlass des Generals auf- gefunden und für die Forschung gesichert werden konnte. Zusätzlich benutzte Robbins umfangreiche amtliche wie nicht-amtliche Quellenbestände – allerdings zeigt der Blick in die Fußnoten, dass private Briefe Hornes an seine Frau und sein Tagebuch bei Weitem die Hauptquellen des Buchs darstellen. Dies hat den Vorteil, dass der Mensch Horne häufiger und direkter fassbar wird, als dies bei nüchternen amtlichen Schreiben der Fall sein könnte. Auf der anderen Seite stellt sich wie bei jeder Feldpostauswertung die Frage, inwieweit Zensur und Selbstzensur oder auch das Bestreben, der Ehefrau belastende Details zu ersparen, diese Quellen in ihrem Aussagewert beeinträchtigen. Horne selbst hatte an seine Frau geschrieben, dass seine Briefe keine wichtigen militärischen Interna enthielten, die dem Feind nut- zen könnten (S. 5). Liest man die vielen Zitate aus diesen Briefen, so mag man be- zweifeln, ob er diesem Vorsatz immer treu geblieben ist. Auf der anderen Seite fin- den sich zwar häufig quantifizierende Angaben über horrende deutsche Verluste, während die eigenen Verluste meist unspezifisch als leicht oder vergleichsweise leicht beschrieben werden. Die Somme-Schlacht erscheint bei der Lektüre von Rob- bins Buch daher als eine Serie von Gefechten, die insgesamt – jedenfalls in Hornes Sektor – erfolgreich verliefen und nur geringe Verluste brachten. Der Realitätsge- halt der Angaben darf so insgesamt bezweifelt werden, und hier liegt ein metho- disches Problem, das Robbins nicht diskutiert und seine Arbeit für jeden entwer- tet, der sie als Analyse der militärischen Lage oder des Verlaufs von Gefechten zur Hand nehmen will – von der miserablen Qualität des enthaltenen Kartenmateri- als ganz zu schweigen.

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Wertvoll ist die Arbeit gleichwohl, weil sie Innenansichten in die Denkweise eines hohen Offiziers und in die Kultur der britischen Armee des Ersten Welt- krieges bietet, die aus amtlichen Akten nur schwer zu erhalten wären. Deutlich wird beispielsweise die große Bedeutung persönlicher Beziehungen und Netz- werke innerhalb des Offizierkorps, und zwar nicht nur für die eigene Beförderung, sondern für die Kriegführung insgesamt. Man kannte sich und vermochte sich ge- genseitig einzuschätzen, insbesondere wenn man in den Vorkriegsstreitkräften sei- nen Dienst begonnen hatte und dort sozialisiert worden war. So ist es folgerichtig, dass Robbins auch Hornes Erfahrungen als Artillerist im Burenkrieg aufgenom- men hat, wo er manchen Beziehungsfaden knüpfen konnte, der noch 1914 trug.

Die im Krieg notwendige starke personelle Erweiterung der britischen Armee führte dazu, dass das Netzwerk der Vorkriegs-Profis noch wichtiger als tragendes Element wurde, insbesondere solange die neuen Divisionen noch unter einem Mangel an Erfahrung litten, der sie bis 1917 gegenüber den Deutschen nicht sel- ten in Nachteil brachte.

Horne war in dieses Beziehungsgefüge integriert, als Artillerist aber auch gleich- zeitig in seiner Position ein Außenseiter. Robbins vermag aufgrund seiner Quel- lenbasis nicht zu erklären, welche besonderen Fähigkeiten Horne von anderen

»Gunnern« unterschieden und zu seinem Aufstieg führten. Deutlich wird aber, dass Horne schon in der Vorkriegszeit offen für die Entwicklungen neuer Tech- niken und Taktiken war und beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Flie- gern und Artillerie förderte. Ihm werden wohl zu Recht wenigstens große Anteile an der Einführung der Feuerwalze als artilleristische Angriffstaktik in den bri- tischen Streitkräften zugeschrieben, und er arbeitete auch sonst stets auf eine Ver- besserung der Technik, Taktik und Organisation sowohl der Artillerie, als auch der übrigen Waffengattungen hin. Die Angriffsoperationen unter seinem Kommando wurden wenn möglich sehr systematisch angelegt, und sie profitierten von einer umfassenden artilleristischen Unterstützung. Das Vorurteil, nach dem die Gene- rale des Ersten Weltkriegs ideenlos auf blutigen Frontalangriffen bestanden, ohne an Möglichkeiten der Reduzierung von Verlusten überhaupt zu denken, erweist sich am Beispiel Hornes als falsch.

Es fällt dennoch schwer, Hornes militärische Bedeutung und seinen Einfluss auf den Ausgang des Krieges einzuschätzen. Ob er mehr war als ein Rädchen in der großen Kriegsmaschine, das seinen Teil eines Gesamtwerks erbrachte, wäre erst durch weitere Studien zu klären, die sowohl beide Seiten der Front berück- sichtigen – denn die Frage der Effektivität einer Artillerietaktik ist aus der Sicht des Zieles wahrscheinlich wirklichkeitsnäher zu beantworten als aus der des Zie- lenden –, als auch die Wahrnehmung anderer britischer Generale. Robbins stützt sich stark auf die subjektive Sicht Hornes, was zugleich eine Stärke wie eine Schwä- che seiner insgesamt für Spezialisten des Ersten Weltkriegs lesenswerten Studie darstellt: Die Stärke liegt in der Möglichkeit, Wahrnehmungs- wie private Kom- munikationsmuster eines Generals unmittelbar zu beobachten, der von seinem Werteverständnis her ein konservativer Traditionalist war, aber auch starken An- teil an der technischen und taktischen Modernisierung der britischen Armee hatte.

Die Schwäche des Buchs liegt darin, dass darüber hinausgehende Thesen aufgrund der gewählten Quellenbasis kaum verifizierbar sind.

Max Plassmann

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