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ALN Akustik Labor Nord GmbH - Schauenburgerstraße 116 - 24118 Kiel - Tel: 0431 / 9 71 08 59 www.aln-akustik.de

Dipl.-Ing. Knut Rasch - Idee Posterthema: Dipl.-Ing. Matthias Daudert

SAILING NOISE

Windinduzierte Geräusche in der Takelage von Segelbooten

1 Anlass

An der Kieler Förde soll ein neuer Sportboothafen errichtet werden. Zur planungsrechtlichen Sicherung des Standortes wird ein Bebauungsplan erstellt. Im Rahmen des Bauleitver- fahrens ist ein ausreichender Schall- schutz der Wohnnachbarschaft ge- genüber dem Sportboothafen nach- zuweisen.

Darüber hinaus wird eine Nachbar- schaftsklage gegen das Vorhaben beim Oberverwaltungsgericht Schles- wig eingereicht.

2 Motivation

Nach Auffassung der zuständigen Immissionsschutzbehörde sind die windinduzierten Geräu- sche in der Takelage von Segelyachten als technisches Geräusch im Sinne der der Sportanla- genlärmverordnung (18. BImSchV) zu bewerten.

Das Strömungsgeräusch an Masten ist stark abhängig von Anströmrichtung und Windgeschwin- digkeit. Eine Übertragung von Untersuchungsergebnissen von einem anderen Standort wird, auf Grund vermuteter anderer Windverhältnisse am geplanten Standort, als nicht zielführend ange- sehen.

3 Lösung 3.1 Wind

Nach ausführlicher Diskussion des Sachverhalts wird seitens des Staatlichen Umweltamtes des Landes Schleswig-Holstein (StUA) ein meteorologisches Gutachten in Auftrag gegeben, dass auf der Basis der Winddaten der Station Holtenau (Beobachtungszeitraum 1993 – 2002) eine Standardwindgeschwindigkeit von 8,7 m/s liefert. Das StUA geht von dem gerundeten Wert 9 m/ s aus.

DAGA 2017 Kiel

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3.2 Messungen

Am 5.12.2003 werden schalltechnische Messungen zur Bestimmung der Geräuschemisson windinduzierter Geräusche in der Takelage in einem Winterlager nahe des geplanten Standor- tes des Sportboothafens durchgeführt. Im Winterlager sind Segelyachten zum größten Teil mit stehendem Mast gelagert. Die Fallen sind weitgehend abgespannt.

Ziel der Messungen ist die spektrale Erfas- sung der Strömungs- geräusche an der Ta- kelage der Segel- yachten. Die Kenntnis des emittierten Schall- spektrums ermöglicht eine differenziertere Berücksichtigung der frequenzabhängigen Vorgänge (z.B. Luftab- sorption, Beugung an Hindernissen) in der Ausbreitungsrechnung als der pauschale An- satz bei der Rechnung mit Summenpegeln.

In der A-bewerteten spektralen Summe werden die Messergebnisse durch unabhängige Mes- sungen eine zweiten Büros bestätigt.

Für die Auswertung werden nur Wertepaare mit einem Fremdgeräuschzustand von mindestens 3 dB zugelassen.

Die statistische Auswertung zeigt, dass für die gemessenen Schalldruckpegel in den Oktaven mit den Mittenfrequenzen 63 Hz, 125 Hz, 4000 Hz und 8000 Hz kein Zusammenhang mit dem Anlagengeräusch nachgewiesen werden kann.

In den einzelnen Oktaven zwischen 250 Hz bis 2000 Hz ergeben sich durch Regressionrech- nung für Windgeschwindigkeiten von 8 m/s und 9 m/s die folgenden Schalldruckpegel.

Durch iterative Berechnungen werden unter Be- rücksichtigung der Geometrie des Messaufbaus und des schalltechnischen Modells die auf den Quadartmeter Liegefläche bezogenen Schallleis-

tungen ermittelt. Flächenbezogene Schallleistungen

Beispielhaftes Messergebnis in der 2000 Hz-Oktave DAGA 2017 Kiel

139

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3.3 Prognose Emission

Aus den messtechnisch ermittelten Zusammenhängen zwischen Windgeschwindigkeit und Geräuschemission lässt sich für beliebige Standorte unter Hinzuziehung einer standortbezoge- nen Häufigkeitsverteilung der Windgeschwindigkeiten über einen Jahreszeitraum (Beobach- tungszeitraum 10 Jahre) die für den Standort maßgebliche Emission windinduzierter Geräusche prognostizieren.

Die Standardwindgeschwindigkeit für die Prognose windinduzierter Geräusche in der Takelage von Segelbooten im Sommerhalbjahr wird unter Berücksichtigung der Regelungen der 18. BImSchV festgelegt. Nach 18. BImSchV ist ein Ereignis selten, wenn es an nicht mehr als 18 Tagen im Jahr vorkommt. Die zu schützende kritische Beurteilungszeit ist die Nacht (22.00 – 6.00 Uhr). Die als Randbedingung für die Ermittlung der Emission windinduzierter Geräusche heranzuziehende Standardwindgeschwindigkeit, ist die Windgeschwindigkeit, die als windigste (lauteste) Stunde (Stundenmittel) während der Nacht nicht häufiger als 18 mal im Jahr vor- kommt. Aus einem meteorologischen Gutachten des DWD leitet sich für die Nachtzeit eine Standardwindgeschwindigkeit als 97-Perzentil der zu erwartenden Windgeschwindigkeitshäufig- keit ab.

Auf Grundlage einer standortbezogenen Windstatistik wird eine Weibull-Verteilung über den Skalierungsparameter a und den Formpara- meter k kalibriert.

Auf dieser Basis lässt sich die Standardwindgeschwindigkeit für Lastfälle verschiedener Be- triebszeiten (z.B. Sommerbetrieb: Boote im Wasser, Winterbetrieb: Bootslagerung an Land) be- rechnen. Auf dieser Grundlage wiederum ist die Emission windinduzierter Strömungsgeräusche zu prognostizieren.

Tab A 5.3: DWD-Daten Pelzerhaken Beobachtungszeitraum 10 Jahre (2007 – 2013)

Häufigkeit der Windgeschwindigkeiten im Jahreszeitraum Weibull-Verteilung

v: 1,0 m/s a:

k:

4,96 m/s 1,97

Lfd.

Nr.

1 Windgesch.-

Klasse Häufig-

keit m/s

0.1 - 1.0

% 2,2

Summen- häufigkeit

Wind-.

geschw.

% 2,2

m/s 0,5

Rechen- größe

Wahrschein- lichkeit

0,01

% 4,24

integrierte Wahrschein.

% 1,1 2

3 4 5

1.1 - 2.0 2.1 - 3.0

12,1 18,2 3.1 - 4.0 4.1 - 5.0

18,1 15,1 6

7 8 9

5.1 - 6.0 6.1 - 7.0

11,9 8,1 7.1 - 8.0 8.1 - 9.0

5,8 3,7

14,3 32,5

1,5 2,5 50,6 65,7

3,5 4,5

0,09 0,26

11,31 15,75 0,50 0,82

17,11 15,83 77,6

85,7 5,5 6,5 91,5 95,2

7,5 8,5

1,22 1,70

12,89 9,41 2,26 2,89

6,21 3,73

9,0 22,8 39,5 56,2 70,6 81,8 89,5 94,4 10

11 12 13

9.1 - 10.0 10.1 - 11.0

2,3 1,2 11.1 - 12.0 12.1 - 13.0

0,7 0,3 14

15 16 17

13.1 - 14.0 14.1 - 15.0

0,2 0,1 15.1 - 16.0 16.1 - 17.0

0,0 0,0

97,5 98,7

9,5 10,5 99,4 99,7

11,5 12,5

3,59 4,38

2,05 1,03 5,23 6,17

0,48 0,20 99,9

100 13,5 14,5 100 100

15,5 16,5

7,18 8,26

0,08 0,03 9,43 10,66

0,01 0,00 18

19 20 Mittel

17.1 - 18.0 18.1 - 19.0

0,0 0,0 19.1

4,4 0,0

100 100

17,5 18,5

100 19,5

4,4 11,97 13,36

0,00 0,00

14,82 0,00

97,2 98,7 99,5 99,8 99,9 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

0.1 - 1.0 1.1 - 2.0 2.1 - 3.0 3.1 - 4.0 4.1 - 5.0 5.1 - 6.0 6.1 - 7.0 7.1 - 8.0 8.1 - 9.0 9.1 - 10.0 10.1 - 11.0 11.1 - 12.0 12.1 - 13.0 13.1 - 14.0 14.1 - 15.0 15.1 - 16.0 16.1 - 17.0 17.1 - 18.0 18.1 - 19.0 19.1 Windgeschwindigkeitsklasse m/s 0

5 10 15 20

Häufigkeit in %

0 25 50 75 100

Summenhäufigkeit %

Windhäufikeit DWD Weibull-Verteilung Summenhäufigkeit DWD-Daten

Weibull-Verteilung

Die Weibull-Verteilung liefert die Wahrscheinlichkeitsdichte für das Auftreten bestimmter Windge- schwindigkeiten.

Skalierungsfaktor a [m/s]

Der Faktor wird aus der gegebenen mittleren Windgeschwindigkeit abgeleitet.

Formfaktor k (dimensionslos)

Der Faktor wird über eine Ausgleichsrechnung aus der gegebenen Häufigkeitsverteilung abgeleitet.

Anlage 5.2

ALK1208.15042016 G/V/Sp

Tab A 5.4: Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Windgeschwindigkeiten im Sommer (April – Oktober) Weibull-Verteilung

Lfd. Wind-. Rechen- a:

Wahrschein- 4,50 m/s

integrierte

k: 1,97 v: 1 m/s

Nr.

1 2

geschw.

m/s größe

1 2

0,05 0,20

lichkeit

%

Wahrscheinlichkeit

% 9,66 16,28

5,0 18,3 3

4 5 6

3 4

0,45 0,79 5 6

1,23 1,76 7

8 9 10

7 8

2,39 3,11 9 10

3,92 4,82

18,84 17,67

36,2 54,7 14,16

9,93 70,8 82,8 6,17 3,42

90,8 95,5 1,71 0,77

98,0 99,2 11

12 13 14

11 12

5,82 6,90 13 14

8,08 9,35 15

16 17 18

15 16

10,72 12,17 17 18

13,71 15,35

0,31 0,11

99,7 99,9 0,04 0,01

100,0 100,0 0,00 0,00

100,0 100,0 0,00 0,00

100,0 100,0 19

20 Mittel Perzentil

19 20

17,07 18,89 4,0 8,5 3,50

0,00 0,00

100,0 100,0

2,45 97,0

1 2345 678910 11121314 1516171819 20

Windgeschwindigkeit m/s 0

5 10 15 20

Wahrscheinlichkeit %

0 25 50 75 100

integrierte Wahrsch. %

Wahrscheinlichkeit integrierte Wahrsch.

Tabelle A 5.5: Flächenbezogene Schalleistung Wingeschwindigkeit:

Anlagengeräusch windinduzierter Geräusche in der Takelage von Segelbooten 8,5 m/s

Oktavmitten- frequenz

Schallleistung

Lw'' LwA''

5 Beaufort (starker Wind)

Hz 63 125

dB/m2 dB(A)/m2

250 500 1000 2000

58,6 53,2

50,0 50,0 50,4

51,7

50,4 52,9 4000

8000

Summe: 60,8 57,0

Impulse KI1): Ton KT 3):

1) Fallen, Stagen und Leinen müssen nach Hafenordnung abgebunden werden, um störende Impulsgeräusche zu mindern 2) messtechnisch nicht vom Fremdgeräusch zu trennen

0 0

dB dB

3) Pfeifgeräusche in der Takelage sind nicht zu erwarten, es wird kein Ton- zuschlag KT erteilt.

63 125 250 500 1000 2000 4000 8000

Frequenz [Hz]

0 20 40 60

dB

Leq LAeq

flächenbezogene Schalleistung

2) 2)

2) 2)

Anlage 5.3

ALK1208.15042016 G/V/Sp

Standort Pelzerhaken: Ableitung der Schallleistung

DAGA 2017 Kiel

140

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3.4 Prognose Immission

Die Prognose der Geräuschimmission am Einwirkort erfolgt spektral entsprechend ISO 9613-2.

Die Windrichtungsverteilung für den zu betrachtenden Standort wird dabei schalltechnisch durch die Bildung einer meteorologischen Korrektur nach ISO 9613-2 berücksichtigt. Daraus ergibt sich, dass die Ausbreitungsrechnung für den Sportboothafenbetrieb nicht nach VDI 2714 erfolgt – wie in der 18. BImSchV vorgesehen – sondern nach ISO 9613-2, um entsprechend dem Stand der Technik die örtlichen Windverhältnisse schalltechnisch berücksichtigen zu können.

4 Ergebnis

Die beschriebene Methodik hält auch der gerichtlichen Prüfung Stand, der Bebauungsplan kann vorangetrieben und durch die Gemeinde beschlossen werden.

Der Sportboothafen wird unter Einhaltung immissionsschutzrechtlicher Anforderungen gebaut.

Die Prognose und Beurteilung windinduzierter Geräusche in der Takelage von Segelbooten ist für beliebige Standorte mit projektbezogenen jahreszeitlichen Beriebszeiten möglich.

DAGA 2017 Kiel

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