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Aus dem Asklepieion von Kos

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AKCHIV

F ÜR RELIGIONSWISSENSCHAFT

UNTER MITREDAKTION VON

H. OLDENBERG C. BEZOLD K. TH. PEEÜSZ

HERAUSGEGEBEN VON

ALBRECHT DIETERICH

ZEHNTER BAND

MIT 6 TAFELN

DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG 1907

(2)

Aus dem Asklepieion von KOS

Von Rudolf Herzog in Tübingen

(Hierzu Tafel I)

I Schlangenopfer

1 D a s D a n k o p f e r a n A s k l e p i o s

Unter dem Titel „ E i n Dankopfer an A s k l e p i o s " hat Richard W ü n s c h in dieser Zeitschrift 1904 V I I 9 5 — 1 1 6 den

vierten Mimus desHerondas^tfxA^swc» ävccti&sZöcct, xai&v6id£ov6ai als religionsgeschichtliches D o k u m e n t behandelt und Ton diesem Gesichtspunkt aus in ein neues L i c h t gerückt. Seine Voraus-

setzung (S. 114), daß wir die Aussagen des Herondas über die geltenden Rituale unbedenklich als urkundliches Material ver- werten dürfen, ist durchaus berechtigt, wenn ich auch die Begründung etwas anders fassen möchte: nicht als Vertreter der docta poesis der Alexandriner hat er die koischen Rituale studiert, sondern als ßiolöyog hat er getreulich das wieder- gegeben, was er während seines Aufenthalts in K o s ohne ge- lehrtes Studium nach dem Leben beobachtete. I c h k a n n für diese Auffassung auf meine A u s f ü h r u n g e n in den Jahresheften des österr. archäol. Instituts 1903 V I 2 1 5 f . verweisen.

W ü n s c h hatte nicht die A b s i c h t , das Gedicht nach allen Richtungen auszuschöpfen, er begnügte sich m i t der Behandlung einzelner Punkte, So weist er S. 9 5 zwar darauf h i n , daß der

Schauplatz der H a n d l u n g kürzlich wiederentdeckt worden sei, aber er geht auf die archäologischen Fragen nicht weiter ein.

Die A u f d e c k u n g des Asklepieions von K o s ist i m Herbst 1904 vollendet w o r d e n , zu seiner E n t d e c k u n g 1902 war ich durch zehnjährige Beschäftigung mit Herondas geführt

(3)

worden.1 D i e Nachprüfung seiner Schilderung an den Ergebnissen der Ausgrabungen mußte daher für m i c h einen besonderen Reiz haben, und ich wurde durch sie i m m e r mehr v o n dem ur-

kundlichen W e r t des literarischen Zeugnisses überzeugt. Schritt für Schritt erläuterten sich gegenseitig der archäologische

Befund und die Darstellung des Dichters. D i e Resultate dieser Vergleichung habe ich vorläufig in meinem ersten Ausgrabungs- bericht Arch. A n z . 1903, S. 8 und ausführlicher in den österr, Jahresheften a. a. 0 . gezogen. Seither glaube ich in der

D e u t u n g der monumentalen Zeugnisse n o c h weiter gekommen zu sein und dadurch eine Erkenntnis gewonnen zu haben, die weitere religionsgeschichtliche Ausblicke eröffnet. Zunächst soll die Vorstellung v o m Schauplatz der H a n d l u n g auf die neue Grundlage gestellt werden, wobei ich das schon a. a. 0 . Erörterte nur kurz wiederhole.

Unter den drei T e m p e l n des Asklepieions k o m m t nach den Zeitverhältnissen nur der T e m p e l B in Betracht. Für das Gedicht ist kein weiterer Spielraum als 2 7 0 — 2 5 0 möglieh, der neue T e m p e l A ist k a u m vor 2 5 0 erstellt worden. W e n n der neue T e m p e l den Schauplatz bilden würde, so müßte auch der Dichter darauf anspielen. D a der T e m p e l B noch während des ganzen Altertums bestand, so wäre auch kein Grund ge- wesen, das Gemälde des Apelles, das j a jedenfalls lang vor dem B a u des neuen Tempels geschaffen war, in diesen überzuführen.

Der erste T e i l des Mimus spielt n u n aber nicht i m Tempel oder seinem V o r h o f , wie W ü n s c h S. 9 5 a n n a h m , sondern vor i h m , a m A l t a r , den die Statuen der Familie des Asklepios, eine Stiftung des E u t h i a s , ein W e r k der Söhne des Praxiteles, schmückte. Hier wurde das Gebet gesprochen, hier das Weih- geschenk niedergelegt, hier der Küster gerufen, u m das Opfer- tier in E m p f a n g zu nehmen und das Opfer zu besorgen. Um A l t a r und T e m p e l , w o h l nicht auch n o c h in dessen Vorhalle,

1

Vorläufige Berichte über die Ausgrabungen Arch. Anz. 19°

3

'

S. 1 ff., 186 ff. 1905, S. lff.

(4)

Aus dem Asklepieion von Kos 2 0 3 standen die Ton den Frauen bewunderten plastischen W e r k e .

Während dieser H a n d l u n g e n ist der T a g h e r a n g e k o m m e n : die große T ü r , die v o n der V o r h a l l e des Tempels in die Cella

führt, wird geöffnet, der Y o r h a n g aufgezogen. S o hat W ü n s c h S. 108 f. richtig die W o r t e ^ d'VQrj yä$ ibixxai x&vsW 6 %u<Sx6g gedeutet und durch die jetzt noch i n italienischen K i r c h e n zu beobachtende E i n r i c h t u n g des V o r h a n g s als zweiten Abschlusses direkt hinter der T ü r erläutert. N u r dürfen wir nicht wie in

Italien an einen schweren ledernen V o r h a n g denken, sondern an einen leichten, i n die H ö h e oder auf die Seite zu ziehenden, leinenen V o r h a n g , der auch einigen A b s t a n d v o n der T ü r ge- habt haben kann. E s m a g der Mühe wert sein, die wenigen antiken Zeugnisse darüber, die ich gefunden habe, zu zitieren.

Genau dieselbe Szene schildert i m Isisheiligtum Apuleius met.

XI 20 sie anxius et in proventum prosperiorem attonitus templi matutinas apertiones opperiebar. ac dum velis candentibus

reduetis in diversum deae venerabilem eonspeetum adprecamur etc.

XI 22 ducit me protinus ad ipsas fores aedis amplissimae rituque sollemni apertionis celebrato ministerio ac matutino peracto sacrificio de opertis adyti profert quosdam libros.1 D e n Zweck dieses V o r - hangs als eines Zwischenverschlusses lernen w i r kennen aus P o r - phyrie de antro nymph. 26, S. 74 N a u c k : xbv 8h vörov fooig

vtyovxss löxccfiavrjg xrjg (i£6ij(ißQCccg iv xolg vaolg x&v

$£&v tä 3taQcc7tSTcc6{iccTcc sXxovßi) Tö fO{i7iQtxbv dij xovxo (pvldööovxeg naQ&yyzXpa^ hg xaxä xijv elg vöxov syxltöiv xov ftsov ov deftig äv&Q<a7tovg sltiiivai alg x& le^ct, &X£ ä&ccvdxmv

Im Artemision v o n E p h e s o s wurde der V o r h a n g , was als

^ g e w ö h n l i c h e gelten m u ß , zur E n t h ü l l u n g aufgezogen, i m

1 Vielleicht nur für ein Kapellchen im Tempel diente der naetbg hvovg in dem Bauinventar Dittenb. Sylt. 583, 23 und die naQa7tstdß(iata

Tf«K in einem unedierten Stiffcungsinventar des Heiligtums der ägyptischen Götter in Kos, beides aus römischer Zeit. — Daß die feierliche Zeremonie

<kr Tempelöffhung nicht auf die Isistempel beschränkt war, zeigt meine Stellensammlung in den österr. Jahresh. a. a. 0. S 219 7.

(5)

Zeustempel v o n O l y m p i a der v o n A n t i o c h o s I V . gestiftete, vielleicht aus dem T e m p e l v o n Jerusalem stammende Vorhang herabgelassen.1

D i e folgende Betrachtung v o n K u n s t w e r k e n spielt sich also in der Cella des Tempels ab. D a s Gemälde des Apelles, das w o h l eine königliche %o^%i für den G o t t verewigte, paßte m i t seinem Rechteckformat an eine Langseite der Cella.

D i e Betrachtungen der Frauen werden unterbrochen durch den K ü s t e r , der ihnen den guten A u s f a l l des Opfers meldet, N u n ist ihre A u f g a b e erfüllt. Sie wenden sich z u m Gehen und erteilen vorher n o c h der Dienerin K o k k a i e vier Aufträge:

1. Sie soll dem K ü s t e r , der bei ihnen steht, sein ylytz abliefern, das dxüos des H u h n s .

2. Sie soll für die heilige Schlange den ihr zukommenden xskavdg unter heiligem Schweigen in das L o c h legen.

3. Sie soU Opferbrote (1>m6t£) für den Gott m i t W e i n netzen, u m sie dann, wie W ü n s c h trefflich erklärt, in dem vorgeschriebenen Zustand auf den heiligen T i s c h des Gottes zu legen. Dieser

T i s c h stand in der V o r h a l l e , w i r haben sein Fundament auf- gedeckt u n d ebenda einen sehr fein gearbeiteten Tischfuß von rotem Marmor gefunden.2 D a s übrige wollen die Frauen ohly idQV verzehren, was ich Heber m i t „ z u H a u s e « übersetzen als auf ein j?tft«nrö>ov oder olxijf*« dayAöiov i m Heiligtum be- ziehen möchte.3

.

\

1 Pausanias V 12, £ und Frazers Kommentar dazu.

1 Ein heiliger Tisch stand zu demselben Zweck im Asklepiostempei von Athen, Aristophanes Plutos 678. IG II 836, 23.

8 Syll. 616 = Paton-Hicks 37, 39, aber nicht im Asklepieion- Wünsch erinnert S. 1151 fälschlich an die koische Inschrift Syll 734, ( - Paton-Hicks 36b, 83), wo „beim Heiligtum des Asklepios " \ eine ofefe erwähnt werden-. Die Inschrift handelt vielmehr ™* f e Privatheiligtum des Herakles. Über die Gasthäuser in den Heihgtn»

ist jetzt das Material gut gesammelt von E. Ziebarth Beitrage^

griechischen Recht, Zeitschr. f. vergl Rechtswissenschaft XIX 291 fl.

Lösung der Frage hängt davon ab, ob für dieses Opfer bestimmt ^

* o t W &ito<poQd oder ob* ixtpogä ix rofl repivovg, wie es so oft i

(6)

Aus dem Asklepieion von Kos 2 0 5 4. Nachträglich w i r d sie n o c h erinnert, Ton der i>ylatu7 dem

^weihten B r o t , m i t z u n e h m e n , d. h. es sich v o n dem K ü s t e r geben zu lassen. W ü n s c h h a t gesehen, daß diese i>y(suc m i t den tyccMStd identisch ist. Seine A n a l o g i e m i t der oblata, dem Brot vor der W e i h u n g , u n d der hostia, dem geweihten B r o t in der christlichen K i r c h e erscheint m i r schlagend.

Für die Schlußsentenz ist n o c h keine befriedigende D e u t u n g gefunden. B e i den D e u t u n g e n v o n W ü n s c h , „ d e n n für heilige Handlungen ist das H e i l b r o t größer an A n t e i l als eine V e r - fehlung", d. h. „ d i e H y g i e i a , beim Opfer genossen, tilgt alle dabei begangenen F e h l e r " oder v o n Crusius in der 3. und 4. Auflage seines Herondas „in sacris mim peccata quadibet töllit cibus sacratus portiunculae" m i t H i n w e i s auf A s c h y l u s Ckoeph. 5 1 9 %ä S&ga [isCm d9 iötl tfjg aiiccQtCag m u ß m a n eine sehr gewundene theologische W e i s h e i t den Frauen in den Mund legen u n d der Gen. tfjg fiovQyg steht dabei ganz in der Luft. V o n i h m w i r d m a n ausgehen müssen. D i e [IOLQU oder

H&()Cs ist j a aus den Opferinschriften zur Genüge bekannt, sie ist das ysQccg des Küsters. D a h e r sagt m i r besser zu die

Lesung u n d E r k l ä r u n g in Crusius' 2» A u f l a g e 17 y&Q l^olttw psfav aQxtrig % vylri yöü 1 % [lolQrjg praesenie portiuncula liberalior datur cibus sacratus. Dieser nüchterne profitliche Grundsatz paßt a m besten z u m Charakter der Frauen u n d z u m Schluß des M i m u s .

2 D e r itsXavog a l s S p o r t e l

Eine besondere E r ö r t e r u n g verlangt der zweite A u f t r a g : h t^v TQcbyXyv %bv mXavbv ev&eg tov ÖQ&xovxog vöqrfiMog.

bischen und anderen Opfervorschriften heißt. Für meine Auffassung erinnere ich an die &noq>oQrita und anoGxolal von den großen Opfer- festen, die ebenso nach Hause gehen wie bei den Opfern des Menas Dittenb. Or. Gr. Inscr. 339, 72 petaSliov dh totg &Ui<pQ\dvoi$ ä legcw

T®v &nb to€ &Ulfiitutog eis olxop. Stengel Hermes 1906, S. 2398 glaubt, daß bei chthonisehen Kulten die ixyogd verboten gewesen sei. Aber

das muß noeh nachgeprüft werden.

(7)

D i e s e W o r t e haben bisher bei niemand A n s t o ß erregt. Man

weiß, daß xsXavög ( m i t xaX^vca e t y m o l o g i s c h zusammengebracht) oder attisch y^Xitovxxa, (iieXwöeöGa sc. fißga) ein kleiner Kuchen oder T e i g aus feinem M e h l , gemischt m i t H o n i g und Mohn, w a r , der beinahe n u r i n chthonischen K u l t e n geopfert wurde, ursprünglich zur B e s ä n f t i g u n g der chthonischen Tiere, hinter denen sich die verderbenden oder heilenden und mantischen T i e r d ä m o n e n ältesten V o l k s g l a u b e n s verbergen. Daraus er- klärt sich auch die Z u s a m m e n s e t z u n g des Kuchens mit H o n i g u n d Mohn.1 S o erschien es denn als selbstverständ- l i c h und w u r d e deshalb allgemein a n g e n o m m e n , daß auch hier ein solcher K u c h e n der heiligen Schlange i n ihr Loch ge- reicht wird.

Diese A n n a h m e m u ß n u n aber a m archäologischen Befund n a c h g e p r ü f t werden. D a die anderen H a n d l u n g e n noch im T e m p e l geschehen sollen, so ist i n diesem auch die Toaylr}

tov dodxovtog anzunehmen. So war es i m athenischen Askle- p i e i o n , A r i s t o p h . Plutos 7 3 3 ovv dvo dadxovt ix rov

ve6. 7 4 0 6 &sbg sv&eag tfcpdviöev avtbv ol t 'öcpsig dg rov vsmv. I n E p i d a u r o s k o m m t die Schlange aus dem äßatov, D i t t e n b . Syll. 802, 116 vitvov SB VLV Xaßövtog h tovtm dodxav ix tov dßdtov i&X&av tbv ddxtvXov Idöato täi

yX6<36tti, xal tovto scoi^ag slg rb äßatov ave%6Qr}6e sedhv.

Dieses äßatov war nach Pausanias r ä u m l i c h v o m Tempel getrennt, der wie der koische k e i n ädvtov hinter der Cella hat. W e l c h e s die Reste des äßatov i m H e i l i g t u m sind, ist kontrovers u n d n o c h nicht geklärt.2 N a c h der Ovid Metam.

X V 666ff. zugrunde liegenden hellenistischen Tradition hatte

1

Ich verweise auf die Literatur über den

ite%av6g:

Stengel

Chneeh.

Kultusaltertümer*

S.

89f.

Derselbe

Hermes 29, 281—289. 31,

477f. 39, 615 f. Herzog ebenda 29, 625 f.

s

Holwerda bekämpft Athen. Mitt. 27, 289 ff. mit guten Gründen

die Ansetzung des

äßatov

bei Kawadias

Tb teQ6v

S

121

ff . Sein eigener

Vorschlag ist aber auch nicht überzeugend. — Die

9oXog

als Schlangen-

zwinger muß aus dem Spiel bleiben.

(8)

Aus dein Asklepieion von Kos 2 0 7 die epidaurische Schlange ihren Sitz i m T e m p e l1 Das epi-

daurische äßcctov wird die alte, nach dem B a u des neuen Tempels noch heilig gehaltene Kultstätte sein. D i e heilige Schlange oder die Schlangen scheinen in den Asklepieia dem Publikum nicht sichtbar gewesen zu sein, da sie in den läfiata nur im T r a u m heilen, Sylt 803, 69ff. 103ff. 116ff. 1 1 9 f f , während die heiligen H u n d e und Gränse bei T a g im Heiligtum herumlaufen und heilend mithelfen, 802, 126. 803, 37. 133ff.

Es war also gar nicht notwendig, daß die TQ&yXT} einen

lebenden dgccxcov barg, wenn auch wahrscheinlich beständig Schlangen gehalten wurden, um zu feierlicher heiliger H a n d l u n g oder zu W u n d e r n zur V e r f ü g u n g zu sein. Das P u b l i k u m

brauchte nur das Schlangenloch zu sehen, welches das chthonische Tier mit der Oberwelt verband und gerade so weit war, daß ein

Schlangenleib durchschlüpfen und ein TtsXavög hereinfallen konnte.2

Im koischen T e m p e l kann die %qfhyXr\ xov dgaxortog nur in der Cella gesucht werden. I n der Cella, deren zur V o r -

halle erhöht liegender Fußboden z u m großen Teil erhalten ist, sind zwei Einbauten zu erkennen: vor der R ü c k w a n d ein breites Basisfundament, das- für die drei Kultstatuen der offiziellen Inhaber IdöxXcatiov %al *TyieCag xal 'HitLovccg nebeneinander Platz bot, und vor der linken W a n d eine nachträglich, aber

in guter hellenistischer Zeit sehr sorgfältig in die Fundamente Tafel i

eingebettete rechteckige Grube, mit Platten v o n schwarzem Marmor in sorgfältiger F u g u n g ausgekleidet, auch unten auf

1 Der Schauplatz ist natürlich sowohl hier als in der Vorlage des Plautinischen Curculio das berühmte Hieron im Waldtal, nicht das obskure Heiligtum in der Stadt. Die Römer verwischen nur aus Un- kenntnis des Lokals den Tatbestand.

2 Das ist die Bedeutung von tQmylr\. Loch zu einem Hohlraum.

Eine weite Drachenhöhle heißt q>cüU6$ oder wie Plut. de def. or. 15 qpoicco-

% ng dgdxoptog %sia. Die heiligen Schlangen waren nach der Tradition nicht von übermäßiger Größe. Es mag hierbei erwähnt werden, daß

wtf bei der Ausgrabung des Asklepieion eine auffallend große Anzahl verschiedener Schlangenarten gefangen haben. Keine war viel über

1 Meter lang.

(9)

Steinplatten stehend, oben i n H ö h e des Fußbodens der Cella m i t einer schweren Deckplatte abgeschlossen. I n der Deck- platte war ein rechteckiges L o c h .

Diese E i n r i c h t u n g wäre als Quartier f ü r lebende Schlangen sehr ungemütlich und unpraktisch, sie erfüllt aber alle Be-

dingungen, die an den Behälter eines frrjöavQÖg gestellt wurden, der zur feuer- und diebessicheren A u f b e w a h r u n g des durch einen A u f s a t z hereingeworfenen Geldes diente. Über solche frrjöavQol, Opferkassen, sind wir neuerdings durch Funde und Forschungen so gut unterrichtet, daß die B e s t i m m u n g eyident ist.1 A u ß e r den gefundenen Thesauren selbst belehren uns Inschriften über ihre E i n r i c h t u n g und über die Gelder, die in sie eingeworfen wurden. So hat die Inschrift von Andania Syll. 6 5 3 einen besonderen A b s c h n i t t &7]6CCVQG)V xccTatixBväs Z. 8 9 — 9 5 (Hiller a. a. 0 . S. 263). Z w e i ftqowpoi U&im

xXumtol m i t j e zwei Schlüsseln, der eine i m T e m p e l , sollen errichtet werden. Sie sind jährlich einmal zu öffnen.2 Es

folgen B e s t i m m u n g e n über die Verrechnung der vorgefundenen Gelder. N o c h sicherer wird die B e s t i m m u n g unserer Grabe durch eine Inschrift, v o n der wir z w ö l f Bruchstücke in dem Gebäude römischer Zeit ( D ) direkt neben T e m p e l B verbaut gefunden haben. D e r Schriftcharakter läßt einen Spielraum etwa zwischen 2 8 0 u n d 260. Sie setzt nur einen Tempel v o r a u s , also existiert der T e m p e l A m i t der oberen Terrassen- anlage noch nicht. D i e Inschrift enthält den Beschluß, einen Thesauros i m T e m p e l zu errichten. D i e in ihn fließenden Gelder sollen zur F u n d i e r u n g des Festes, seiner Opfer und Spiele dienen, die Schaffung des Thesauros und seiner Quellen gehört also zur Vorbereitung der E i n r i c h t u n g der großen,

1

Hiller von Gärtringen

Hiera I 260—264.

Graeven

Die tönerne Sparbüchse im Altertum, Arch. Jahrb 1901 XVI 161—189.

Tsuntas

0*$

xw iv 'Elsvtiwt \hi<savQcm',

Melanges Nicole

1905,

S.

531—586.

* Der schwere Deckel brauchte jedenfalls mehrere Mann zur öf&iung

t

wie in Kos nach dem Augenschein und in Delos nach einer Inschrift.

Vgl. Graeven S. 168. Tsuntas S. 532.

(10)

Aus dem Asklepieion von Kos

2 0 9 panhellenischen A s k l a p i e i a , die selbst u n g e f ä h r i n die Z e i t

u m 260 — 2 5 0 zu setzen ist. Leider ist n u r der A n f a n g u n d

ein Stück aus der Mitte der Inschrift z u s a m m e n h ä n g e n d wieder- herzustellen. I c h gehe das W i c h t i g e i m W o r t l a u t : 'Ebel (iovd(?%ov

(pvXotifiov AaXlov vevtiir}v[Cccr *Ho]6doxog *HQaxX[elxov] slxc äfcc&äv xv%av dedöx&ai xai ixxXij[6£ai idQ^öccti&ai &rj6[av(>bv]

t&t, AtixXam&i xä[i %6Xiv hv xäi va[&i xov %A6xX\aitiov' xo[i

§h %G)Xrf\xai iii^&oödvxo xbv [&7}]6av^bv [IdQvöaö&ai hv x]6xm h\i xa xoi xs] itQotixdxai xai 6 leQSvg \x~\ov AöxX[a-

%iov xai toi lsQoq>i$Xa]xs[g d^ods^covxi . N a c h h e r ist

die Rede v o n den Geldern, die in den Thesauros eingeworfen werden sollen, zunächst, w i e es scheint, verschiedene E i n n a h m e n des H e i l i g t u m s , die v o n den xa^Cai in die K a s s e abgeführt

werden sollen. W e i t e r w i r d b e s t i m m t e%ixm dh 6 d"q6av(>bg tiäixag xi66aQag^ die unter die B e a m t e n verteilt werden.

o[%G>g ovv i)]ftaQ%6vx\p\v xQV^t<0V ixoipov xai xs ftvtiCai tm A6xX[aiu&i xai xai rTyis£a]i xai xai 'Hxiövai xai ä %av~

uyvQig xai xai $a[pQlai xai xoi äy~\&veg xaX&g xai hiii<pav&g 6vvt£X&vx[ai xaxä 3tsvxaexr$lda xag xov ddfiov rtQoaiQeöiog, xoi ra[iCa[i . Sehr ausführlich müssen die B e s t i m m u n g e n über die Gelder u n d ihre V e r r e c h n u n g u n d V e r w e n d u n g ge- wesen sein.

W i r h a b e n also i n der Cella des Asklepiostempels ein Schlangenloch, d. h. einen unterirdischen H o h l r a u m , in den man durch ein kleines L o c h den mXav6g f ü r die heilige

Schlange einwarf, gesucht u n d h a b e n den Behälter eines Thesauros für Geldeinwurf gefunden. D a s Rätsel w i r d sofort gelöst durch eine Inschrift des I H . J a h r h . v o m O r a k e l h e i l i g t u m des A p o l l o Pythios in A r g o s , B d C H e l l . 1 9 0 3 , 270ff., betreffend bauliche Einrichtungen i m H e i l i g t u m , darunter Z . 11 ff. xai ^avQov hv tßi tiavxtfm xaxs6xeva66av xolg iteXavotg xXaixxöv. A l s o

galt schon i m I H . J a h r h . die übertragene B e d e u t u n g v o n

%tluv6g als ganz selbstverständlich, die H e s y c h i u s z u d e m Wort überliefert h a t : xai 6 x$ pdvxei didöiisvog piö&bs ößo-

Archiv f. BeHgionsWissenschaft X 14

(11)

Xög. J a , diese Ü b e r t r a g u n g ist viel älter, wie wir jetzt aus einer B e s t i m m u n g v o m P y t h i o n i n D e l p h i aus der Zeit zwi- schen 4 3 0 und 3 7 0 sehen, die H o m o l l e in den Melanges Nicole

1 9 0 5 S. 6 2 5 — 6 3 8 veröffentlicht und besprochen h a t : lädt (ge- wiß = Soda, edo%a, vgl. v. W i l a m o w i t z , SBer. Berl Äk, 1904 S. 6 3 6 ) deX(pols &ccöaX£xccg xbv ütaXuvov didöfiav, xb dccpöem B%xa dQcc%tiäs SsXtpCdts 8v* ödaXög, xb 8b löiov xdxoQsg ödekög,

Tifiodixo xul fIöxiulo &BaQ6vxov, 'EQVXO äQ%ovzos* In Geld

wird der mXav6g ferner gegeben der ( w o h l chthonischen) Athena I t o n i a in A m o r g o s i m I I I . u n d I. J a h r h . SyU. 644, löf.

zotig xöxovg xovg yivoiiivovg ccöx&i uitb xov vitUQiovxog iteXavov Xf}l $6&i) ä(p9 (hfl TVQöXBQOV i\ &v0Ca öVVBXBXBIXO^ iaiiSotig rm xoiv&i x&v ISQOVQY&V Big xaxaäxBv^v xov XB[i£vovg. 645,11 ff hitav dh xsXexijv ttoifj ?} legetet, 6 iteXccvbg 6 didöfiBvog vzh (ebtö?) x&v xs&v[isvG)v legbg eGxw B^XCO Öh 6 utaXavbg ixdtixov

dQcc%[iij xal i-Y§ctvsi6d")fiX(Q TtaQaxQfjticc^ xbv dh xöxov Xoyevhmöav xal xovxov ol litiptfvtoi xal xcc&t6xidxG)6ccv, xä dh aXXa SöTQ

xrjg IsQsiag xaxä xä eftifia. I m D e m e t e r k u l t in Eleusis ist der

%sXav6g schon i m I V . J a h r h . i n Geld abgelöst, SyU. 587, 291

*Iimo&&vxo$ Uqal 7teXav6v 4 9 Dr., 2 Ob., daneben wird aber gleichzeitig n o c h ein %sXav6g in natura v o n der äitaQpi in

Getreide durch das K u l t p e r s o n a l bereitet 587, 280. 285. 20, 36.

S o w i r d der xeXavög zu einer A r t aitaqyji^ weil diese auch m i t der Zeit in Geld abgelöst wurde, und w i r k ö n n e n manch- m a l für den allgemeineren Begriff &3iccQ%tf {a%aQ%B6%,ai) den spezielleren, ursprünglichen %tXav6g einsetzen, so in der Vor- schrift f ü r das iatromantische A m p h i a r a i o n v o n Oropos aus dem A n f a n g des I V . J a h r h . SyU. 5 8 9 , 201 imm* *

dvdovv xbp iieXXovxcc &€Qcc3tei5€€d'cct, i)?tb xov &BOV eXattov ivvsoßöXov doxlfiov CCQYVQCOV xcci i(ißccXXaiv Big xbv $rr

6ccvQ0V accQSÖvzog xov VB<üX6QOV, genau wie wir es im A s k l e p i o s t e m p e l z u K o s v o r sich gehen sahen.

F ü r diese imaQ%at, die fixiert und so z u einer A r t Sportel werden, lernten w i r bisher höhere Beträge kennen als deu

(12)

Aus dem Asklepieion von Kos 211

Obolos, dessen B e d e u t u n g der iteXavög i m V o l k a n g e n o m m e n hat, und sicher auch höhere als sich die armen F r a u e n leisten konnten. A u c h diese Schwierigkeit löst sich d u r c h eine i m

koischen A s k l e p i e i o n gefundene, n o c h unedierte Opfervorschrift des I L J a h r h . v o m K u l t der A p h r o d i t e , w o es Z. 10ff. heißt:

aitccQ%£6&G>v de xai toi Xoiftoi itdvteg toi &vovteg ig tbv t h j - 6avQQV ta 9j4(pQod(tav iiti [ihv ßoi dQa%[iäg d v o , kstl dh tolg aXlotg t&fi [ihv teXelmv dQaxfidv, tmv de äteXela>v tQL<bßoX(o)v, 'oQVi&og de ößoXöv, %&Ql TtQodiatetayftevmv xatä

t&vds täv diayQatpdv i^e66t((o) de ta IsQeCa xcci äitoii(6d,G36iv

%otri6a6%,av tovtmv 6 de dütO[ii6d'a)6d(ievog i%it<o täv i$ovö(av HQaGGeöftai xa&ä xai täv iegetav yiyQaTCtav täv dh xXaix&v

%§)v d'tjäuvQcbv xvQievövtm toi utQ06tdtai xai avoLyövtco [tstä tag legelag xa&' exaötov iviavtbv ifi (irjvi daXltoi xai tb (ibv rßiitiöov edtco tag iegeCag, tb dh 7]fit6öov avaite\i%6vtm i%i täv dafioöCav tQaTte^av ig tbv vtpe6tax6ta tag &eov Xöyov xai Xöyov %Q7iiiatii,6vtG} ig tä dafiööta ygafipata. tb dh %Qr}iia tovto vttaQ%£tG) ig xata6xeva6^ata d xa dö^tj tat ixxXt}6(ai xai ig i%i6xeväv tov iegov. A h n l i c h ist es i m benachbarten Halikarnaß i m K u l t der A r t e m i s Pergaia Syll. 6 0 1; 2 9 ff.

Mta6xeva6ät(Q de (ij Ugeict) xai ftrjöavQbv tj\i ftsmi, ivßaX- U%(o6av dh oi frvovteg ifti pev t&i teXeCa>v ößoXovg dvo, i%i Sh yuXa&ijvm ößoXöv. dvovydvtcov dh ol i%eta6tai zat9 iviav- tbv tbv &rj6avQbv xai didövt&v tr\i legelai elg te tijv eiti- xovQlav xai elg l{iatiö[ibv xai elg 6 — . V g l . n o c h I G X I I

2, 72. E i n g e h e n d e r sind die Tarife der S p o r t e i n , die zu j e d e m Opfertier gezahlt werden m ü s s e n , in p u n i s c h e n Inschriften von K a r t h a g o C l S e m . I 167 — 1 7 0 , a m ausführlichsten in der Massiliensis C I S e m . I 1 6 5 , die gewiß auch aus K a r t h a g o stammt u n d dem Y./1Y. J a h r h . zugeteilt w i r d , v o m K u l t des Baal Safon. D a w i r d für j e d e K l a s s e v o n Opfertieren u n d Opfern b e s t i m m t , w a s die Priester an Opferstücken u n d Geld bekommen sollen, z. B . Z. 11 ( i n der Übersetzung der Heraus- geber) de avi domestica vd süvestri, sive est holocaustum

14*

(13)

eucharisticum seu haruspicinum seu divinatorium, erit sacer- dotibus argenti sid. 3j4 Zer I I de singulo et erit cafro aucto- ribus sacrifieii. Z. 12 pro avi aut primitiis sacris aut sacri- ficio placentae aut saarificio olei erit sacerdotibus argenti gerat

X de singulo. Z. 16 in omni sacrificio qwd sacrifwabit pauper pecorum vel pauper avium, non erit sacerdotibus [quiequam ex

iis]. D i e Herausgeber ziehen eine sehr ähnliche Opferbestim- m u n g aus r ö m i s c h e m Gebiet bei, C I L V I 820. Ü b e r römische Thesauri handelt Graeven a. a. 0. S. 163 ff.

D o c h kehren wir in den koischen T e m p e l zurück. Es dürfte jetzt bewiesen sein, daß zur Zeit des Herondas der icsXccvös schon allgemein in Geld abgelöst wurde, das man in einen Thesauros warf, daß wir also den &rjöccv(>6g i m Tempel und auf der Inschrift m i t der xqmyXt\ tov öQCCXOVTOS beim

Dichter gleichsetzen dürfen. N u r ein Bedenken k a n n uns noch stören: W o b l e i b t d i e S c h l a n g e ? A u c h dieses Rätsel löst

Tafei i sich überraschend durch einen F u n d aus dem TempeL des

A b b s Asklepios und der Hygieia in Ptolemais (Menschieh), den

C, (X E d g a r veröffentlicht und richtig als Aufsatz eines The- sauros, d. h. als Deckel des H o h l r a u m s erkannt hat.1 Es ist eine zusammengeringelte, den H a l s hochaufrichtende Schlange v o n Granit, mit naturalistischer Schuppen- und Bauchzeichnung.

I n der Mitte der W i n d u n g e n ist ein schmaler, durch den Ge- brauch abgeschliffener Schlitz, gerade groß genug, um eine Münze von höchstens 4 cm Durchmesser durchfallen zu lassen.

A n den Seiten sind Löcher für Griffe z u m Heben des schweren Stückes, dessen untere Fläche als Deckel zum Einsetzen ge-

1 Zeitschrift für ägypt. Sprache und Altertumskunde Bd. 40, 1902/03, S. 140f., A Thesaurus in the Museum of Cairo, mit Abbildung. Der-

selbe Catalogue general des Antiquites Egyptiennes du Musee du Catre, Vol. XIII Greek Sculpture, S. 86, Nr. 27511 mit Tafel XVL Eine syste- matische Ausgrabung dieses Tempels, aus dem auch eine Restaurations- inschrift und der interessante Paian Catal gen. XVIII Greek Inscriptions S. 30 sowie die unten S. 2174 angeführte Eeinignngsvorschrift stammt, wäre sehr zu wünschen.

(14)

Ans dem Asklepieion von Kos 213

arbeitet ist. A l s o lag in diesem Asklepieion die Schlange, für die der aslccvög bestimmt w a r , in effigie auf dem Deckel des

Thesauros. A u s technischen Gründen ist allerdings die Illusion gestört, weil die typische H a l t u n g der sich z u m Fressen auf- richtenden Schlange1 es nicht ermöglichte, das Einwurfsloch im Rachen zu konstruieren. So kreuzte sich die verdunkelte

ursprüngliche Vorstellung v o m utslccvög als Schlangenfutter mit der von der Schlange als Schatzhüter, an welche Edgar allein dachte: „the sacred creature of (he god lies on guard over its masters property, an embodied proclamation of the religio loci"

Dieser SQCCXGJV l?d d"r}6ccv(><p ist gewiß nicht in Ptolemais erfunden worden, wir dürfen i h n auch in anderen Asklepieia Toraussetzen. So zweifle ich nicht daran 1 daß der 'AöxXrjxiq) xeu "Tyda geweihte zylindrische Thesauros v o n Melos, Thera I 261 = I G X I I 3, 1085 eine solche Schlange t r u g , für die noch der Einsatz erhalten ist. D u r c h diese A n n a h m e erledigen sich auch die Bedenken bei Graeven S. 1 6 2n. E n d l i c h kann auch ein literarisches Zeugnis n u n am einfachsten auf diesen Brauch bezogen werden, Artemidorus onirocr. I I 13 p. 106, 7 Hercher dgccxcnv . . Gruiatvsi . . itlovtov %ai XQtftiuru Öiä tb ml &i]0uvQOvs IdQvetiftai. Das V e r b u m wird man eher rein

passivisch = „errichtet werden", als medial = „ s i t z e n " auffassen.

W i r dürfen jetzt aber dieselbe E i n r i c h t u n g auch für den großen späteren T e m p e l ( A ) des koischen Asklepieion annehmen, der für die durch das große Fest geforderte prächtigere Repräsentation u m 2 5 0 auf der oberen Terrasse erbaut wurde. I n i h m fanden wir i m Fundament der Cella nahe der R ü c k w a n d eine G r u b e , die zwei Bauperioden zeigt. Der ältere T e ü liegt genau in der Achse der T ü r , war also für den K e r n der Basis der Kultbilder des Asklepios und der Hygieia ausgespart. Diese Grube ist später östlich verlängert worden für eine anschließende Basis. I n diesem T e i l wurden

1

Aelian. de nat. an. VI 18.

(15)

gefunden Bruchstücke einer marpiornen Deckplatte mit Hebe- vorrichtungen, ähnlich der im Tempel B , und marmorne Würfel an den Ecken, u m sie zu tragen. E i n e Auskleidung der Seiten und des Bodens der Grube mit Steinplatten, wie i m Tempel B? fehlt. D e r Behälter des Thesauros muß also ein in die Grube eingelassener Bronzekasten gewesen sein (vgl. Graeven S. 164 Daß die Grube einen Thesauros enthielt, beweisen die vielen Bronzemünzen, die sich noch in ihr gefunden haben, meist aus

Tafel i späthellenistischer Zeit. E i n großer Teil von ihnen hat als Avers den Asklepioskopf, als Revers eine sich ringelnde, den K o p f erhebende Schlange ( T y p u s Catalogue of Greek coins in the British Museum, Caria and Islands, Tafel X X X I I 12, von Paton der Periode von 2 0 0 — 8 8 , von Head der von 8 8 — 5 0 zugeteilt). Sollte das nicht die V e r m u t u n g nahelegen, daß diese Münzen als TtaXavol-ößoloC für das Opfer an den SQUIMOV

mit dessen B i l d geprägt wurden? Ferner haben wir eine

große A n z a h l v o n Bruchstücken einer oder mehrerer gewaltiger Schlangen v o n Marmor auf der oberen und mittleren Terrasse gefunden. D a s führt zur Rekonstruktion einer Marmorschlange neben den Kultbildern in T e m p e l A , in deren Basis der The- sauros verborgen war. So kann auch i m alten Tempel B eine Schlange auf dem Thesauros das rechteckige L o c h in der Platte verdeckt haben. E s spielt dabei die Frage herein, ob die

Kultbilder des Asklepios in den beiden Tempeln den Schlangen- stab oder den einfachen Stab und eine Schlange dazu hatten.

A u f den koischen Münzen hat A s k l e p i o s , w o er in ganzer

F i g u r abgebildet ist, den Schlangenstab und der Schlangenstab allein erscheint als W a p p e n v o n K o s auf Münzen und In-

schriften. E i n e lebensgroße Asklepiosstatue aber, die im Vor- raum der T h e r m e n auf der unteren Terrasse gefunden wurde, hatte eine in sich, nicht u m einen Stab geringelte Schlange neben sich. D a ß der Schlangenstab bei Asklepiosbildern nicht sehr alt ist, betont Graf Baudissin, Esmun- Asklepios, Orien- talische Studien, T h . Nöldeke gewidmet, 1906, S. 745ff.

(16)

Aus dem Asklepieion von Kos

2 1 5 Sehr interessant ist ein V e r g l e i c h m i t d e m , was K a v v a d i a s vom K u l t b i l d des epidaurischen T e m p e l s berichtet, das nach Pausaaias, M ü n z b i l d e r n u n d Reliefs den Gott thronend, die eine Hand auf den Stab stützend, die andere über den K o p f der

Schlange haltend, daneben einen H u n d , darstellte, T o ISQöV S . 4 3 f .

%üto da IdQVfisvov xb %qv6aXaipdvxivov ayccXpa ovjl hv xcb fis6<p tov 6r\xov^ dXXa xgbg xb ßd&og avxov. Tovxo övvrjyayov

y.axä xfjv hxxaXaticv x&v avatixcctpcbv hx xov oxi Jtpög r ö ßd&og xov örjxov, xagä xbv dvxixbv xol%ov avxov xai eis i&rjv a%b

%S)v aXccyhov XXSVQ&V d%66xa6iv^ v7trjQ%av 6%$ hv x& xQrj- itid&iiccti v%b av&Q&itCvYjg %aiQog dv uitotindöawg x&v XC&ov ysvoiisvrj, xaxXatöfiavri xaxd naycc [tapog diä fiaydXov TCCOQIVOV

Xiftov xaxd tifjxog aQQtii(iivov av avxfj. ^E^ayayhv 8a xbv

U&ov xovxov Ttagax^Q^a oxi ax xqg 6%f^g al%av dva6xa<pfi xai lifljß^ Ixccvij utoööxijg %6\iaxog. Tb ita^ddo^ov xovxo (pavv6- (levov ^yayi [ia aig xi\v v%69a6iv oxi axal dvaxaixo xb %QVö~

üatpdvxivov ayccXpcc xai oxi ol xaxaöxQatyavxag avxb ri&aXrjöccv vcc a%aQavvtf6(Q6i xcci xb (lagog xov xQtj7ad6fiaxog xb vitb xb ßd&Qov ani xrj &X%ldi Yöcog vä avQwtit xaxgv^fiavov axal 9ri6avQbv *) öi9 äXXov uvä Xöyov. ZrjfLaimaov dh oxi xr\v 6%r}v xavxrjv att&yaXTj&rjv xai aöxat^a av avxfj alg Ixccvbv ßd&og oiMog a%axQiß<hö(D av öi>rrag vftb xb %Qv6aXaydvxivov xovxo ayaXficc vttfiQ%a (pQWQ, hg xagadldat 6 IlavöavCag1^ aXX*

ovdbv $%&ri aig (p&g. E s m u ß j e d e m auffallen, wie sehr sich dieser B e f u n d m i t d e m i m koischen T e m p e l A deckt. N o c h

auffallender w i r d der Tatbestand aber d a d u r c h , daß wir aus den epidaurischen Inschriften auch einen ftrjöavQÖg i m T e m p e l kennen lernen.2 E s ist v o n i h m an mehreren Stellen in den

1 V 11, 11 iv 'Eitidaigm 8h igo^vov pov x<%#' ^vtiva sxlttav o$ts vd®Q t&'Aöxlrpticb oyiaiv o$te Uccwv ictiv iy%BO^svov^ idiSaöxov /i« oi

to UQOV ms xai xb äyaXfia tov &sov xal 6 ftgovog £%l ygiaxt

2

Vgl. Kawadias S. 46, der aber das wichtigste Detail nicht er-

wähnt.

(17)

B a u r e c h n u n g e n des T e m p e l s die R e d e I ß I V 1484^ 2 3 0 Xfömv EvtSQTtldav ig tbv ftrjöavQbv xal ddovg xal ÜTtb tohg xtitpewus 3 8 D r . 3 Ob. 2 3 6 $Q£X&VI btplmv ig tbv &rj<iavQ6v 17 Dr.

4 Ob. 2 4 0 f . ö(p(&v axdv&oig 2 D r . xöXXag dytoyag 3 Ob.

%aXxtmv itol toi>g axdvd'ovg 1 D r . 4 Ob. Aaxqtvu Xiftmv jrot tbv &7}6avQÖv 11 D r . 2 4 7 aXmv ig toi>g äxdv&ovg 13 Dr.

3 0 0 lägaftaim &ij6avQov S(yya0lag 6 0 D r . P h r i k o n wird an

anderen Stellen für Schlosser- oder Schmiedearbeiten genannt.

E i n e A n s c h a u u n g v o n den „ S c h l a n g e n z u m T h e s a u r o s " ver- m i t t e l n die Stellen leider n i c h t , auch sind die äxav&oi unver- ständlich. M a n m ö c h t e etwa an den zackigen K a m m griechi- scher Schlangenbilder d e n k e n , aber ikxavftai heißen sonst die Gräten oder das R ü c k g r a t der Schlange, was hier nicht paßt.

F r a n k e l m e i n t , der T h e s a u r o s l e i m i t einem schlangen- u m r i n g e l t e n G o r g o n e i o n g e s c h m ü c k t gewesen, weil in ganz anderem Z u s a m m e n h a n g Z. 2 7 9 steht btplow [ivxa^ßios hl tb yoQyövvov 3 Ob., was natürlich etwas ganz Verschiedenes ist. S o m u ß leider diese interessante Parallele i m Dunkel bleiben. D e r T h e s a u r o s sollte w i e i m A m p h i a r e i o n Gaben der

&3Qat!tsv6fiBvoi a u f n e h m e n , I G I V 9 5 3 , 9 f . ajQyvglov pvav elö[cp£QeLv v%&$%tto slg tbv dyöavQbv tbv t]ov 'AöxXaxiov.

12ff. slg] tbv d"rj6avQov iv t\&i va&i? ajtedo]ro.

W i r kehren v o n dem archäologischen P r o b l e m zurück zur Z u s a m m e n f a s s u n g der religionsgeschichtlichen Ergebnisse:

U r a l t e n V o r s t e l l u n g e n zufolge wurde i n chthonisehen K u l t e n ein K u c h e n , der itsXuv6g, geopfert, ursprünglich um die Gottheit, w o h l überall eine Schlange, zu besänftigen. Diese Schlangengötter wurden a l l m ä h l i c h durch die B i l d u n g anthro- p o m o r p h i s c h e r Götter z u heiligen T i e r e n der chthonisehen G ö t t e r herabgedrückt1, der vtsXav6g wurde dadurch zur Neben- sache b e i m Opfer. E s genügt, a u f die bekanntesten Beispiele h i n z u w e i s e n , den D r a c h e n P y t h o n i n D e l p h i , den ohovgos

1

Das Material ist bekanntlich gesammelt und ins Licht gesetzt

von Visser

Die nicht menschengestaltigen Götter der Griechen,

1903.

(18)

Aus dem Asklepieion von Kos 2 1 7 Ibpig der A t h e n a i n A t h e n , die Heilgötter Asklepios, A m p h i a - raos, T r o p h o n i o s , Glykon.1 Bei den letzteren spielt, wie beim delphischen D r a c h e n , w o h l noch die uralte V o r s t e l l u n g der Quellhüterin herein.8 Der xelavög war wie seine E m p f ä n g e r etwas Unheimliches, es wird daher niemals v o n i h m gegessen3, er ist also unproduktiv. A l s seine Bedeutung allmählich ver- blaßte, war hier zuerst ein A n l a ß gegeben, u m bei Nebenopfern die Naturalabgabe in Geld abzulösen, als Priesterschaft und Staat eine Kasse zur A u s r i c h t u n g v o n Festen und anderen Ausgaben brauchten. Diese ascccQxtf wurde dann auf die un- blutigen Nebenspenden zu den Opfern in anderen K u l t e n aus- gedehnt und schließlich zu einer reinen Sportel, die zu jedem blutigen Opfer nach seinem W e r t gezahlt werden mußte. F ü r diese Tempelkassen n a h m * G r a e v e n S. 162, da er in Griechen- land kein älteres Zeugnis als aus dem III- J a h r h . kannte, Uber- tragung v o n Ä g y p t e n m i t den ägyptischen K u l t e n an, und W. Otto, Priester und T e m p e l i m hellenistischen Ä g y p t e n I S. 396, ist i h m darin gefolgt m i t B e r u f u n g auch auf die T e m p e l - kasse von Ptolemais.4 W i r werden das nicht mehr gelten

lassen, nachdem w i r den B r a u c h im Zentrum griechischen

1 Über Pluton vgl. K. Rhomaios Afh. Mitteil 1906, S. 192 ff. Furt- wängler SBer. d. Münch. Akad. 1897, S. 401 ff., über die arkadische Artemis und die Schlangengöttin von Knosos S. Reinach, Bd. CH 1906, S. 150ff.

Keinen göttlichen Namen haben bekommen die Drachen von Lavinium und von Metelis in Ägypten Aelian hist an. XI 16. 17. Sie zeigen den primitiven Glauben am deutlichsten.

2 üsener Heilige Handlung in dieser Zeitschrift 1904 VII 320 ff.

Gruppe Griech. Mythol 4097. 807 f. Graf Baudissin Esmtm-AsMeptos 748.

Aelian. hist. an VI öl. Smith Religion der Semiten Deutsche Ausg. 1899, S. 130 ff.

8 Stengel Griech. Kultusaltert. S. 90 *.

4 Ottos Auffassung der Gaben, die in den Thesanros von Ptolemais gezahlt wurden, als Eintrittsgelder fällt mit der irrtümlichen Deutung und Ergänzung der Reinigungsvorschrift dieses Tempels, S. 395. Daß es sich in jener Inschrift nicht um Drachmen, sondern wie sonst überall um Tage handelt, hat Adolf Wilhelm in den Archaeolog.-epigr. Mitteil aas Oesterr. 15, 8. 20, 82 bemerkt, was Otto entgangen ist.

(19)

K u l t e s , in D e l p h i , schon im V. J a h r b . kennen gelernt haben.

E h e r könnte man versucht sein, wegen der ausgebildeten Vorschriften in Karthago und dem r o n Graeven S. 162 angenommenen hohen A l t e r des Brauches i m K u l t von Jerusalem ( u m 800) an eine E n t l e h n u n g v o n den Semiten zu denken. A b e r am einfachsten wird die A n n a h m e sein, daß bei den verschiedenen V ö l k e r n der Übergang v o n der Natural- zur Geldwirtschaft naturgemäß die A b l ö s u n g nicht oder ungenügend verwertbarer Opfergaben in Geld nach sich z o g , ein Prozeß, der sich bis auf den heutigen T a g in allen Kirchen vollzieht.

Gerade in K o s k ö n n e n wir die einzelnen Phasen der Ent-

wickelung deutlich sehen. Der große staatliche Opferkalender, dessen Bruchstücke in den Inscr. of Cos 37 ff. und einem noch unedierten Fragment erhalten sind, stellt die Kodifikation alter Bräuche i m I V . J a h r h . nach dem [letocxc^fiög von 366 dar.

I n seinen Bestimmungen erscheinen die Naturalabgaben noch in unglaublicher F ü l l e und Vielseitigkeit, Ansätze von Geld- wirtschaft zeigen sich nur in den fixierten W e r t e n der Opfer- tiere. I n den leges sacrae des III. J a h r h . k o m m t dann die

Geldwirtschaft mit dem d^rj^ccvQÖg zur Geltung, dieser ist aber noch unter allgemeiner staatlicher Verwaltung. I m II. und

I. J a h r h . ist das Bankwesen und die Verpachtung an die Priester, die selbst einen A n t e i l b e k o m m e n , in flottem Gang, Aphrodite hat ihr laufendes K o n t o auf der Staatsbank. Die vielen, z. T . noch unedierten leges sacrae dieser Periode lassen uns die Heiligtümer v o n K o s nicht weniger als Geldinstitute erscheinen, wie die ägyptischen T e m p e l der hellenistischen Zeit, deren Verhältnisse Otto i m I V . Kapitel seines wertvollen Buches darlegt. I n Delos war es nicht anders, in Delphi wird die

äita{>%7j zu einer A r t internationalem Peterspfennig1, und im

übrigen Griechenland zeigen die spärlichen inschriffclichen Quellen dasselbe B i l d in Einzelzügen.

1

Vgl. über diese Entwickelung Homolle

Melanges Nicole

S. 633ff

(20)

Ans dem Asklepieion von Kos 2 1 9 Es wäre n u n aber schief, in dieser A b l ö s u n g und der

Einrichtung des Opferstocks einen Priestertrug zu sehen, der mit der D u m m h e i t des V o l k e s rechnet. D i e Frauen aus dem Volk im A s k l e p i e i o n Ton K o s werfen ihr Scherflein ein für die Schlange, haben also eine dunkle V o r s t e l l u n g d a v o n , daß es ein Futter f ü r diese sein soll. A b e r daneben steht die

Stele mit dem T a r i f u n d der B e s t i m m u n g , daß v o n den Gel- dern die Feste ausgerichtet werden sollen, u n d das ist ihnen wohl auch nicht fremd. D a ß sie dabei die alte Vorstellung festhalten, wird einmal dadurch erleichtert, daß der Drache j a ein Schatzhüter, also auch Geld ein Futter für ihn ist, ander- seits dadurch, daß offiziell der Gott E m p f ä n g e r des Geldes u n d Veranstalter der Feste ist. W e n n nicht die Volksvorstellungen vom Opfer auf diesem W e g e gedankenlos mit den Fortschritten des Verkehrs gingen, so könnte keine K i r c h e auf E r d e n bestehen.1

W i r werden aber die einfältigen Frauen noch besser verstehen, wenn wir i^achweisen können, daß i n anderen Fällen nach allge- meiner VolksYorstellung einem dämonischen W e s e n Geld als Opfer, das dem menschlichen K r e i s l a u f des Verkehrs entrückt, ä fonds

perdu gegeben wird, an Stelle einer Naturalspende hingeworfen wird.

3 O p f e r i n c h t h o n i s c h e n Ö f f n u n g e n

In A t h e n w a r f m a n alljährlich, wahrscheinlich an den Hydrophonen, die wieder mit den Chytren zusammengehören, also an einem Seelenfest, H o n i g k u c h e n , d. h. itsXavoC, in den Erdschlund i m T e m e n o s der Ge O l y m p i a , in dem sich die deukalionische F l u t verlaufen haben sollte.2

1 Aristophanes spielt wohl auch mit Volksvorstellungen, wenn er nn Plutos v. 130 f., 580 ff. Geldwirtschaft bei den Göttern voraussetzt.

2 Pausan. I 18, 7 icßdXXovei ts ig avto avcc %av hos ältpixcc TCVQWV

$*ti (idfcvTGs. Rohde, Psyche5 I 238. Usener Sintflutsagen S. 67f.

verfolgt den Brauch nicht weiter. Er wird älter sein als die Flutsage, die sich als Kulturschicht darüber gelegt hat. — Eng verwandt ist die Fütterung der dämonischen Schlangen in den chthonischen %a6^axa an deaTheoxnophorien, nach dem Lucianscholion bei Rohde Eh. Mus. 25, 549.

A. Mommsen Phüologus 50, 129 ff.

(21)

I n R o m warf m a n alljährlich ein Geldopfer, stips, in <Jeu lacus Curtius auf dem F o r u m , der ebenfalls ein Erdschltmd

w a r , d. h. eine Verbindung mit der Unterwelt, die einmal durch ein Menschenopfer geschlossen werden mußte.1

I m A m p h i a r a i o n von Oropos, w o , wie wir gesehen haben, der (idXXcöv frsQaxe'ÖBö&ca sein Geldopfer in den Thesauros im T e m p e l einwerfen mußte, warfen die durch Inkubation Geheilten G o l d - und Silbermünzen in die heilige Quelle, aus der Amphia- raos aufgestiegen sein sollte, die also w o h l auch zugleich die oropische Stätte seiner Niederfahrt war.2

A l s Stätten solcher chthonischen D ä m o n e n sind noch an- zuschließen das Chasma in D e l p h i mit der Quelle Kastalia als Sitz des ältesten Inhabers des Orakels, des Drachen Python3

auf den die delphische Spende des itelavög in letzter Linie zurückzuführen ist, und die Höhlen des Trophoniosmanteions von Lebadeia und des benachbarten Ptoions.3

1 Sueton. Aug. 67 omnes ordines in lacum Curti quotannis ex vok pro salute eins stipem iaciebant. Hülsen, Art. Cwrtius lacus bei Pauly-

Wissowa IV 1892f. Auch hier haben die Sagen den uralten, nicht mehr verstandenen Brauch überwuchert.

* Pausan, I 34, 4 Inn dh 'Slgtonioig itriyii it%r\6iov tov vaov} \v 'AptpiuQaov xccXovßiv, öftre 9"uovteg oiShv ig avtijv oftx i%\ xa&UQöiots 7} xigvißi, xQfiöftai vo[il^ovtsg. voeov di ccxsöd'siarig CCVSQI iiavTSvparos

ysvofiivov xaQ'iarrixsv &QYVQOV &q>sivai xal ZQVöOV inlör^iov ig tijv Äijyii*"

tavry yccQ &vsl&eiv TOP 'AiitpiaQuov Xiyovaw rjdr} fteov. Strabo IX p. 399 ivtccvd'cc di %ov xal TO ^ApqnczQUSiov i6Tl T£TVfl1]llipOV Ttori ftccvtsiov, Sitov <pvy6vta rov A^KXQEOV, &g q>7\6i UocpoxXrjg 9,iH£ccro §ay£tM

Orißaicc xovtg avtolaiv Snlotg xal TSTQcogißTq) diq>Q<p"t Vgl. von Wilamo- witz Hermes 21, 104 2. Der Brauch geht auch hier natürlich auf den

mantischen Quelldänion zurück, um den sich dann die thebanische Helden- sage gewoben hat.

* Vgl. die besonnene Untersuchung von A. P. Oppe The ehasm flt Delphi, Journ. of Hell. Stud. 1904, S. 214 ff. besonders 234 ff. Interessant ist, daß bei Tempelbauten und -Neubauten die alte Stätte des Orakek mitwandert, wenn auch nur für den Glauben des Volkes. Ähnlich wieiß Delphi haben wir das in Epidauros und Kos gefanden. — Wer w Trophonios in den Schlund hinabstieg, nahm (idgag pspayiiivccg ^lTL d. h. einen %skav6g mit, Pausan. IX 39, 11, wie die Sibylle för den Ker- beros, Vergil. Am. VI 419 f.

(22)

Aus dem Asklepieion von Kos

221

Diese Fälle sind auf der einen Seite m i t dem E i n w u r f von Natural- und Geldopfern in den mundus in R o m und den Chytrenopfem bei Tempelgründungen zu yerbinden, was be- sonders deutlich wird durch die r o n Frazer i m K o m m e n t a r zu Pausan. I 18, 7, Bd. I I S. 182 f. beigebrachten Parallelen, H y d r o - phonen in Hierapolis in Syrien, w o der T e m p e l über dem

Erdschlund der verlaufenen F l u t erbaut war, und in Jerusalem, wo der Grundstein des T e m p e l s die Mündung der großen Tiefe bedeckte.1

Nach der anderen Seite aber werden wir erinnert an die, namentlich i m römischen K u l t durch Literatur und Funde so reich bezeugten Opfer an Geld und kostbaren Gefäßen in den heiligen Heilquellen und Seen, v o n denen W i s s o w a und W ü n s c h als selbstverständlich annehmen, daß sie in früher Zeit an Stelle von Naturalopfern getreten seien.2

Auch diese ins W a s s e r geworfenen Opfer gelten Wesen, seien es N y m p h e n oder Heilgötter, die zwischen Ober- und Unterwelt vermitteln und den Menschen hold oder unhold er- scheinen können.

Bei allen den genannten Opfern in Erdschlund, Fundament, See und Quelle tritt die i m F l u c h des aurum Tolosanum

(Justin. 32, 3, 9, Strabo I V p. 188, Cic. de nat. de. H I 30) am schärfsten ausgedrückte A b s i c h t hervor, das an die Stelle des Naturalopfers getretene Geld dem menschlichen V e r k e h r für immer zu entziehen. U n d doch k ö n n e n wir auch hier einen Fall dafür anführen, daß die materiellen Bedürfnisse des Kultes

1 Wissowa Religion der Börner S. 161, 188 f., 362. Smith Bei. d.

Semiten S. 151 f. G. Hock Griech. Weihegebräuche S. 75 ff. Unter den Grandsteineinlagen hat er übersehen die Funde im Fundament der Kult- Wldbasis des Athenatempels in Priene, Wiegand und Schräder Priene S-111. Im Grunde gehen ja diese einmaligen Opfer auf dieselben Vor- stellungen zurück, wie die ständigen Thesaurosopfer genau an derselben Stelle im Fundament des Tempels in Kos, Epidauros und sonst.

2 Wissowa Bei d. B. 362 f. Wünsch in der Stirena Helbigiana S. 344 f.

Henzen Rhein. Mm. IX S. 20 ff. Klein in den Jahrb. des Altertumsver.

«» tihcM. Bd. 84, S. 56 ff. Smith Bei d. Sem. S. 130 ff.

(23)

sich stärker erwiesen haben als der alte Sinn des Opfers N a c h der Baumschrift t ) I L X I 4 1 2 3 aus dem J a h r 56 n. Chr.

haben zwei Beamte e]x stipe quae ex lacu F [ e\xsempta erat, Signum [ . . . c]urarunt valvas afiene[as ]$ et super-

Urnen [la]pide[um . . .] et fastigium, also die stips verwendet zur

Ausbesserung und S c h m ü c k u n g des Heiligtums wie die xeXav6$' cc^tuQX^ au s den Thesauren. So k o m m t es auch, daß bei den R ö m e r n sich die Begriffe stips und tJwsaurus allmählich näherten.1

4 C h a r o n u n d K e r b e r o s

D o c h kehren wir zurück zu dem attischen Brauch des Honigkuchens als Seelenopfer i m Temenos der Gre Olympia, an einem E i n g a n g znr Unterwelt. D u r c h ihn wird ein anderer attischer Brauch erklärt, die Mitgabe der iiaXixovtTa bei der Bestattung zur Besänftigung des Höllenhundes Kerberos.2 Auch wer als Lebender in die Unterwelt dringen will, muß diese

Steuer mit sich führen.3

Man wird es nach allen bisherigen Ausführungen nicht mehr für zu k ü h n halten, wenn ich n u n den Satz aufstelle;

D i e A b l ö s u n g dieser iisXitovtta für den Höllenhund ist der ößoXög oder das di&ßiXiov, das den Toten als Fährgeld für den Höllenfährmann C h a r o n mitgegeben wurde-4

D e n Beweis kann ich in aller Kürze führen unter Ver- weisung auf das gut zusammengestellte und bekannte Material

Soll der Satz richtig sein, so müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Der Brauch des Obolos muß jünger sein als der des Kuchens. Das erweisen die Gräberfunde (s. Mau a. a. 0.)

1

Wissowa Bei d. B. S. 363 Anm. 1. 5, 6.

3 Stengel Griech. Kultusalt 9015. Mau, Artikel Bestattung ^

Pauly-Wissowa III 342. Rohde

Psyche*

I 304

2

. Erste Erwähnung Arid-

Lysistr. 601.

8

VergiL Arn VI 417 ff. Apuleius met. I 15.

* Mau a. a. 0. Rohde

Psyche*

I 306

s

. Erste Erwähnung

AM Frösche 139. 270.

(24)

Aus dem Asklepieion von Kos 223

Der Obolos läßt sich da etwa seit dem V . / I Y . J a h r h . nach- weisen.

2. D i e anthropomorphische F i g u r des D ä m o n s C h a r o n m u ß jünger sein als das Höllentier. D a s ist durch die religions-

geschichtliche E n t w i c k l u n g wahrscheinlich und durch die Zeugnisse bestätigt. Seine erste S p u r als F ä h r m a n n erscheint in der Minyas.1 W i l a m o w i t z i m Hermes 34, 229 sieht in diesem Epos „das D o k u m e n t , das den Charon eingeführt h a t " , F u r t - wängler in dieser Zeitschrift 1905 V I I I 191 ff. weist i m Gegen- satz zu i h m a u f Grund einer altattischen Malerei n a c h , daß Charon als F ä h r m a n n „eine Gestalt des niederen V o l k s g l a u b e n s war und blieb, in der er seit alter Zeit festgesessen haben

muß und bis in die spätesten Zeiten zäh festgehalten worden ist". Relativ wird der H u n d trotzdem älter bleiben müssen als der Fährmann.2

3. Charon m u ß i m V o l k s g l a u b e n Z ü g e v o m H ö l l e n h u n d Kerberos bewahrt haben, also sein menschlich gebildeter N a c h - folger sein. D a s ahnte R o h d a , Psyche* I 3 0 6 , wenn er i h n

einen zweiten Kerberos nennt. E s läßt sich beweisen einmal aus literarischen Zeugnissen, die seine feurigen A u g e n , seine struppige Gestalt, sein mürrisches K n u r r e n hervorheben, alles tierische R u d i m e n t e (s. W a s e r a. a. 0 . W i l a m o w i t z a. a. 0 . Furtwängler S. 201). D e n stärksten Beweis bringt W i l a m o w i t z bei aus dem S p r i c h w o r t bei Ps. Lucian. vita Demon. 4 5 Wfov

iig £xl x&v öxsX&v avtov ola rotg ysQOv&Lv &7ueixß>s ylvt-

*M) ^Qsto^ xC T O V T O , cb 47][i&va%; 6 dh {isididöccg, X&Q&V fi€

Uaxsv^ sq>r].

D a z u k o m m t die D a r s t e l l u n g des Charon in der Kunst.

Der etruskische Charon hat tierische spitze O h r e n , fletschende

1 Waser Charon, Charun, Charos 1898. Derselbe Artikel Charon bei Pauly-Wissowa E I 2177ff.

2 Auch hier hat sich also eine in alten Volksvorstellungen be- endete Sage als erste Kulturschicht über eine uralte Quelle des Kult- brauchs gebreitet

(25)

H a u e r , in den griechischen Darstellungen ist das mehr nur angedeutet ( W a s e r a. a. 0.). Der ägyptische hundsköpfige Toten- dämon A n u b i s kann als Analogie primitiven Volksglaubens beigezogen werden. E n d l i c h schließt der N a m e den Beweis:

Charon heißt ein H u n d des A k t a i o n in der mythologischen Literatur und ein H u n d auf einem alten Vasenbild der kaly- donischen Jagd.1

Somit wäre erwiesen, daß Charon und Kerberos nur zwei verschiedene N a m e n für einen tierischen Totendämon uralten Volksglaubens waren.2 V o n da aus verstehen wir auch die Ab- lösung der unheimlichen Spende in Geld, deren rationalistischer D e u t u n g die Sage v o m F ä h r m a n n entgegenkam.

R o h d e hat sich den natürlichen E n t w i c k l u n g s g a n g ver- sperrt durch seine D e u t u n g der Mitgabe des Obolos als eines Teiles des Besitzes des Verstorbenen für den ganzen. So mußte er das Altersverhältnis beider Bräuche umdrehen. Er erklärte Psyche I S. 3 0 42 die [isXitovttu als Besänftigung für den H u n d Kerberos für jünger, weil sie „eher als Opfer für unterirdische S c h l a n g e n denkbar sei".

5 S c h l a n g e u n d H u n d

W i r werden auch diesen Stein des Anstoßes wegräumen; indem wir den Kerberos, den einzigen H u n d , der mit dem K u c h e n gefüttert w i r d , in eine Schlange verwandeln. Dieser W e g ist schon v o n I m m i s c h im A r t i k e l Kerberos bei Roscher E I S . 1133 ff. betreten worden. D a s P r o b l e m ist aber in viel weiterem U m f a n g anzufassen und führt uns i n das tiefste Dunkel primitiven Glaubens zurück. Ich m u ß wieder einen paradoxen Satz hinstellen:

1

Jeschonnek

De nominibus, quae Graeci pemdibus domesticis in- diderunt,

Königsberger Dissert. 1885, S. 22. Waser Art.

Charon

3 bei Patüy-Wissowa. Vgl. %aQOito$ als Epitheton von Hunden, Löwen und anderen wilden Tieren.

* Die Hundenatur Charons haben auch gestreift Roscher

Kynan- thropie

S. 34, Anm. 88, Gruppe

Mythologie

S. 4=06

4

. 804

4

.

(26)

Aus dem Aeklepieion von Kos

2 2 5 Der älteste D ä m o n e n g l a u b e hat Schlange u n d H u n d in

eins gesehen, die beiden chthonischen T i e r e sind die V e r - körperung desselben D ä m o n s oder derselben D ä m o n e n . Diese Vorstellung lebt i m ganzen A l t e r t u m unter der Schwelle des Volksbewußtseins fort u n d bricht überall unverstanden durch.

Ich kann zunächst n u r die Tatsachen der Gleichsetzung anfuhren.

V o r a n s t e h e n m ö g e die direkte Gleichsetzung bei H e s y c h triveg . . . . xai ol ÖQdxovxes*

Der H ö l l e n h u n d k o m m t bei H o m e r n u r in zwei j ü n g e r e n Stellen v o r , ® 3 6 8 xtiva 6tvy6Qov 'Aldao^ X 6 2 3 xtfva. D e r Name K e r b e r o s erscheint erst bei Hesiod. A n H o m e r ist an-

zuschließen H e k a t a i o s bei Pausan. H I 25, 5 (vgl. I m m i s c h a. a. 0 . )

§tpiv &ri TaivaQW tQa^vav daiv6vy %Xifitf\vai dh ZäiSov x t W , ort Met, xbv di]%frevTcc xa&vccvai itaquvxlxa i>&o xov iov' xcti tovtov s<prj xbv '6<piv v%b ^HgaxXiovg &%$%\vat %atf Et>Qv6&aa.

Philostratos Heroikos V I H 1 S. 175 K a y s e r alvui dh ccörß [Mavxv Tip jtoTCQp) Kai %££po$h? öQCCXOVXCC %Bvxa%ri%vv xb tisya&og, 8v \V\JMIVMV XB xal %vvsivai Tip AXavxv xal 6d&v

fiyetöd'aL xal %vvcc(iccQXsiv olov w6va* Diese Sage ist ins

rechte L i c h t gerückt v o n Usener i n dieser Zeitschrift V H 328, D i e m y t h o l o g i s c h e Gelehrsamkeit drückt die Gleichsetzung in Verwandtschaftsverhältnissen aus. D i e Schlangen T y p h o n und E c h i d n a sind E l t e r n der Schlange H y d r a , der Hesperiden- schlange, der G o r g o , des H u n d e s K e r b e r o s , des H u n d e s

Orth(r)os, der H ü n d i n S k y l l a ( E s c h e r , A r t i k e l Echidna bei Pauly-Wissowa V 1 9 1 7 ff.), E u r o p a w i r d durch H u n d u n d Schlange bewacht ( G r u p p e S. 4 0 9 f.). L a d o n heißt der H e s - peridendrache u n d ein H u n d des A k t a i o n ( J e s e h o n n e k a. a. 0 , S- 16). D r a c o , G o r g o , E c h i o n heißen H u n d e des A k t a i o n (Jesehonnek S. 22. W a s e r bei P a u l y - W i s s o w a V 1 9 2 4 — 1 9 2 6 ) .

Besonders stark tritt die Gleichsetzung bei den T r a - gikern a u f :

Euripides Herc. für. 4 2 0 nennt die H y d r a x*6va AsQvag T8gav.

Archiv f. Keligionswissenschaft X 15

(27)

D i e E r i n n y e n sind S c h l a n g e n b e i E u r i p . Iphig. Tmr.2%Qi

"Aidov d^dxaivcc . . . duvalg k%ldvccig elg iötofimiiivrj. Äsch.

Eumen. 128 dsivri dpdxcava. E u r i p . Orestes 256 ÖQa%ovx6Su^

%6QCU. Diese Stellen sind v o n J a n e Harrison i m Journal of Hell. Stud. 1899, S. 2 1 3 ff. religionsgeschiclitlieh gewürdigt worden. D i e JÜrumyen sind aber aucb H u n d e bei Asch. Choepk 9 2 4 f . 1054 tititQog ayxotoc icrfvsg. Soph. El. 1387 (istadgofiot

KCCX&V itavovQyritidtcQv acpvxxot, ntiveg. Aristoph. Frösche 472 Kcoxvtov aeQtÖQOtioi ocijvBg. I n diesem Durchbrechen der Hxmdenatur sieht R o s c h e r , KynaMhropie ( A b h . d. sächs. Ges.

d. W i s s . B d . 17 I I I 1896) S. 4 8 f . mit Recht „ n i c h t kühne Metapher, sondern N a c h k l a n g aus uralter Z e i t " E s ist nur wunderbar, daß Roscher und Harrison sich nicht in der Mitte getroffen haben.

Diesen Vorstellungen entspricht die D a r s t e l l u n g dieser D ä m o n e n in der K u n s t m i t Schlangenbildung, E r i n y s , Gorgo,

Kerberos ( I m m i s c h a. a. 0.), S k y l l a (Gruppe S. 408f.). Wo die D ä m o n e n in L o k a l k u l t e n zu göttlicher Verehrung kommen;

zeigt sich m a n c h m a l n o c h die Tiergestalt deutlicher. So führt S. Reinach i m B d C H e l l . 1 9 0 6 , S. 150ff. die arkadische

E r i n y s - A r t e m i s auf die U r g ö t t i n in Schlangengestalt zurück;

die i n den Figürehen der Schlangengöttin v o n Knosos ver- körpert sei. I n dieselbe K u l t u r wird j a neuerdings auch das Mischwesen S k y l l a zurückverfolgt.1

A u f der anthropomorphischen Stufe des Götterglaubesß haben naturgemäß Götter, die ursprünglich chthonische Tiere w a r e n , sowohl Schlange als H u n d zu Dienern, so Hades,

der Gott v o n S i n o p e , H e k a t e , Despoina v o n Lykosura, As- klepios,3

1 Studniczka Skylla in der mykenischen Kunst, Ath. Mitt. 1906,

S. 60 ff. Crusius Philologus 1906, S. 320.

* Vgl. auch Gaidoz A propos des chiens d'Epidaure, Bev. archeol

1884IIS. 217ff. S. Reinach ebenda S. 129ff. 1885 I 93f. Gruppe S.405ff.

803 ff. Smith Bei d. 8. S. 221, 449.

(28)

Aus dem Asklepieion von Kos 227

A l s weitere Tatsachen, nicht als E r k l ä r u n g sind anzuführen die gleichen sagenhaften Eigenschaften, die beiden zugeschrieben werden: Schlangen und H u n d e als Schatzhüter, Gruppe S. 410.

808. Roscher S. 27, A n m . 67. Mantische K r ä f t e bei H u n d e n Älian. Nat an. X I 5 , 1 3 , 2 0 , bei Schlangen I X 29. Voraus- wittern v o n Pest und Epidemien bei beiden V I 16. Ärztliche Selbsthilfe bei H u n d e n V 46. V I I I 9 , bei Schlangen I X 16.

Ärztliche K u n d e der Pflanzen bei Schlangen V I 4.

E i n e befriedigende E r k l ä r u n g dieser wunderbaren Gleich- setzung vermag ich nicht zu geben. D i e alte, y o n W i l a m o w i t z im Herakles H1 135 ( I I2 105) m i t gezwungener E r k l ä r u n g auf die H y d r a und v o n I m m i s c h a. a. 0 . auf Kerberos angewandte Deutung des zv&v als einfache Metapher für ftsgaitav reicht natürlich nicht für den ganzen U m f a n g der Tatsachen und für die Gegenseitigkeit aus und ist daher abzulehnen, wenn auch die Metapher in phönizischen N a m e n wie c&fiobs neben oiara*;

d. h. cH u n d G o t t e s ' u n d ' K n e c h t Gottes' eine Parallele hat (Derenbourg bei Reinach, Rev. arch. 1885 I S. 93f.). A u c h in den Eigenschaften der wirklichen Tiere zeigt sich die Ä h n l i c h - keit nicht. A l s W ä c h t e r u n d Helfer gelten in erster Linie die Hunde, als unheimlich die Schlangen. Ebensowenig konnte die körperliche Gestalt zur V e r m i s c h u n g führen.

Vielleicht führt die Z u r ü c k f u h r u n g aller der D ä m o n e n in Schlangen- u n d Hundegestalt auf ihre Urrorstellung weiter.

Erinnyen, K e r e n und alle diese D ä m o n e n sind die Seelen der Veratorbenen, wenn sie schrecken. A l s Gegenstand der V e r - ehrung sind die Seelen der Verstorbenen, der A h n e n die Heroen. D e r Heros selbst erscheint bald in Schlangengestalt, bald als H u n d oder J ä g e r (Stengel in dieser Zeitschrift V I E I 210 f.). A u f den Totenmahlreliefs finden wir Schlange und Hund ( R o h d e , Psyche* S. 2 4 2 A n m . ) . A b e r die Schlange erscheint als Heros w i e als H e i l d ä m o n eher m i l d , der H u n d

*k Seelendämon w ü d , verderblich, fressend, wie der W o l f oder Lowe. Sollte sich der Charakter der Schlange als des Tieres,

15*

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