1. Einleitung 2. Strömungssimulation in Windkanälen 3. Numerische Strömungssimulation 4. Potentialströmungen 5. Tragflügel unendlicher Streckung in inkompressibler Strömung (Profiltheorie) 6. Tragflügel endlicher Streckung in inkompressibler Strömung 7. Aerodynamik der Klappen und Leitwerke 8. Kompressible Strömungsmechanik (Gasdynamik) 9. Hochgeschwindigkeits‐Aerodynamik 10. Stabilität und Steuerbarkeit
3. Numerische Strömungssimulation Historische Betrachtung bis 17. Jahrhundert: Experimentelle Strömungsmechanik 17.‐ 18. Jahrhundert: Entwicklung der theoretischen Strömungsmechanik ca. 1960: Beginn der Entwicklung der numerischen Strömungsmechanik CFD (computational fluid dynamics) als Bindeglied zwischen Experiment und Theorie Experiment Theorie CFD
3. Numerische Strömungssimulation CFD: Numerisches Experiment
laminare Strömung
turbulente Strömung
3. Numerische Strömungssimulation CFD: Entwurfswerkzeug
seit ca. 1970: Berechnung zweidimensionaler Strömungen
seit ca. 1990: Berechnung dreidimensionaler Strömungen, CFD
entwickelt sich zum Entwurfswerkzeug
3. Numerische Strömungssimulation CFD ‐ Entwicklung der Rechnerleistung Strömungen lassen sich durch physikalische Grundprinzipien beschreiben Erhaltung von Masse Impulserhaltung (Newtons 2. Gesetz: Kraft = Masse x Beschleunigung) Erhaltung von Energie Beschreibung dieser Grundprinzipien durch partielle Differentialgleichungen oder Gleichungen in integraler Form Im Gegensatz zur geschlossenen analytischen Lösung ersetzt CFD Integrale oder partielle Ableitungen durch diskrete algebraische Formen Berechnung von Parametern im Strömungsfeld an diskreten Orten zu diskreten Zeitpunkten Erfordert die Entwicklung leistungsstarker Rechner mit großen Speicherkapazitäten
3. Numerische Strömungssimulation CFD: Bedeutung (z.B. Stumpfer Körper bei M > 1) M > 1 M > 1 M > 1 M < 1 Verdichtungsstoss Elliptischer Bereich Hyperbolischer Bereich Mach'sche Linie Strömungsfeld hinter einem gekrümmten Stoß Reibungsfreie Strömung M <1: Elliptische partielle DGL M >1: Hyperbolische partielle DGL Problem: Gleichzeitige Lösung unterschiedlicher Typen von Differentialgleichungen Numerische Lösung des Problems erst 1966 durch Moretti und Abbett
3.1 Physikalische Grundprinzipien CFD wird bestimmt durch drei physikalische Grundprinzipien Masseerhaltung Impulserhaltung (Newtons 2. Gesetz: Kraft = Masse x Beschleunigung) Energieerhaltung Interpretation numerischer Ergebnisse, d.h. numerische Lösung dieser drei Basisgleichungen setzt das Verständnis der physikalischen Bedeutung dieser drei Gleichungen unabdingbar voraus Form dieser Gleichung ist für einen theoretischen Ansatz in der Regel völlig unerheblich Lösung eines Algorithmus kann jedoch stark von der Form beeinflusst werden
3.1 Physikalische Grundprinzipien Finites Kontrollvolumen V Durchströmtes Kontrollvolumen V, Kontrollvolumen V, im Raum fixiert ‐ bewegt sich mit der Strömung ‐ konservatives System nicht‐konservatives System Gleichungen in integraler Form Kontrollvolumen V Kontrolloberfläche S Kontrollvolumen V Kontrolloberfläche S
3.1 Physikalische Grundprinzipien Infinitesimales Kontrollvolumen dV Durchströmtes Infinitesimales Infinitesimales Volumenelement dV, Volumenelement dV, bewegt sich mit der Strömung ‐ im Raum fixiert ‐ nicht‐konservatives System konservatives System partielle Differentialgleichungen Volumenelement dV Volumenelement dV
3.1.1 Bedeutung des vollständigen Differentials Infinitesimales Fluidelement dV bewegt sich im kartesischen Raum Instationäres Geschwindigkeitsvektorfeld 𝑐⃗ wird beschrieben durch 𝑐⃗ 𝑢 ∙ 𝚤⃗ 𝑣 ∙ 𝚥⃗ 𝑤 ∙ 𝑘 mit 𝑢 𝑢 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 𝑣 𝑣 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 𝑤 𝑤 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 Volumenelement dV t = t1 Volumenelement dV t = t2 (1) (2) x z y 𝑐⃗ 𝑐⃗ 𝚤⃗ 𝚥⃗ 𝑘
3.1.1 Bedeutung des vollständigen Differentials Zeitpunkt t = t1 Element befindet sich am Punkt 1 Dichte beträgt
1 =
(x1, y1, z1, t1) Zeitpunkt t = t2 Element befindet sich am Punkt 2 Dichte beträgt
2 =
(x2, y2, z2, t2) Taylorentwicklung um Punkt 1 ergibt für die Dichte
2 𝜌 𝜌 𝜕𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝑥 𝑥 𝜕𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝑦 𝑦 𝜕𝜌 𝜕𝑧 ∙ 𝑧 𝑧 𝜕𝜌 𝜕𝑡 ∙ 𝑡 𝑡 ⋯ 𝑇𝑒𝑟𝑚𝑒 ℎöℎ𝑒𝑟𝑒𝑟 𝑂𝑟𝑑𝑛𝑢𝑛𝑔3.1.1 Bedeutung des vollständigen Differentials Division durch t2 - t1 ergibt die mittlere zeitliche Änderung der Dichte des Kontrollvolumens auf dem Weg von (1) nach (2) 𝜌 𝜌 𝑡 𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝑥 𝑥 𝑡 𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝑦 𝑦 𝑡 𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑧 ∙ 𝑧 𝑧 𝑡 𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑡 ⋯ 𝑇𝑒𝑟𝑚𝑒 ℎöℎ𝑒𝑟𝑒𝑟 𝑂𝑟𝑑𝑛𝑢𝑛𝑔
3.1.1 Bedeutung des vollständigen Differentials Grenzübergang lim → 𝜌 𝜌 𝑡 𝑡 𝑑𝜌 𝑑𝑡 ergibt das vollständige Differential d
/dt, das heißt die Änderung der Dichte des Fluidelements auf dem Weg von Punkt (1) nach Punkt (2) Partielle Ableitung
/t ergibt die zeitliche Änderung der Dichte an einem festen Ort3.1.1 Bedeutung des vollständigen Differentials Vollständiges Differential der Dichte
=
(x, y, z, t) ergibt sich somit zu 𝑑𝜌 𝜕𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 𝜕𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝑑𝑦 𝜕𝜌 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑧 𝜕𝜌 𝜕𝑡 ∙ 𝑑𝑡 bzw. nach Division durch dt 𝑑𝜌 𝑑𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 𝑑𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝑑𝑦 𝑑𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑧 𝑑𝑡 mit 𝑢 𝑑𝑥 𝑑𝑡 , 𝑣 𝑑𝑦 𝑑𝑡 , 𝑤 𝑑𝑧 𝑑𝑡 folgt 𝑑𝜌 𝑑𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑥 𝑣 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑦 𝑤 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑧3.1.2 Kontinuitätsgleichung ‐ Integrale Form Massebilanz Nettomassestrom aus dem Kontrollvolumen 𝑚 ∬ 𝜌 ∙ 𝑐⃗ ∙ 𝑑𝑆 Zeitliche Änderung der Masseverringerung innerhalb des Kontrollvolumens 𝑚 ∭ 𝜌 ∙ 𝑑𝑉 Es gilt 𝑚 𝑚 d.h. ∬ 𝜌 ∙ 𝑐⃗ ∙ 𝑑𝑆 ∭ 𝜌 ∙ 𝑑𝑉 oder ∬ 𝜌 ∙ 𝑐⃗ ∙ 𝑑𝑆 ∭ 𝜌 ∙ 𝑑𝑉 0 dV Kontrolloberfläche S dS 𝑑𝑆 𝑐⃗
3.1.2 Kontinuitätsgleichung ‐ Differentielle Form Nettomassestrom in x‐Richtung 𝜌 ∙ 𝑢 𝜕 𝜌 ∙ 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜌 ∙ 𝑢 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜕 𝜌 ∙ 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 Nettomassestrom in y‐Richtung 𝜌 ∙ 𝑣 𝜕 𝜌 ∙ 𝑣 𝜕𝑦 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑧 𝜌 ∙ 𝑣 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑧 𝜕 𝜌 ∙ 𝑣 𝜕𝑦 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑧 Nettomassestrom in z‐Richtung 𝜌 ∙ 𝑤 𝜕 𝜌 ∙ 𝑤 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 𝜌 ∙ 𝑤 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 𝜕 𝜌 ∙ 𝑤 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦
3.1.2 Kontinuitätsgleichung ‐ Differentielle Form Gesamtnettomassetrom ∙ ∙ ∙ ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 Zeitlichen Veränderung der Masse ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 Massebilanz für das im Raum fixierte Volumenelement ∙ ∙ ∙ ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 oder ∙ ∙ ∙ ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 0 bzw. ∙ ∙ ∙ 0
3.1.3 Impulsgleichung (Bsp. x‐Richtung) Summe der Oberflächenkräfte in x‐Richtung 𝑝 𝑝 𝜕𝑝 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜏 𝜕𝜏 𝜕𝑥 ∙ 𝑑𝑥 𝜏 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜏 𝜕𝜏 𝜕𝑦 ∙ 𝑑𝑦 𝜏 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑧 𝜏 𝜕𝜏 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑧 𝜏 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 bzw. 𝜕𝑝 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧
3.1.3 Impulsgleichung
Körperkraft in x‐Richtung 𝜌 ∙ 𝑓 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 mit fx als der auf die Masse normierten Körperkraft, ergibt die Gesamtkraft in x‐Richtung 𝐹 𝜕𝑝 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜌 ∙ 𝑓 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 Masse 𝑚 𝜌 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 Beschleunigung 𝑎 𝑑𝑢 𝑑𝑡
3.1.3 Impulsgleichung
Eingesetzt in 𝐹 𝑚 ∙ 𝑎 liefert Navier‐Stokes‐Gleichung in x‐Richtung
𝜌 ∙ 𝑑𝑢 𝑑𝑡 𝜕𝑝 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑧 𝜌 ∙ 𝑓 Navier‐Stokes‐Gleichungen in y‐ und z‐Richtung ergeben sich analog zu 𝜌 ∙ 𝑑𝑣 𝑑𝑡 𝜕𝑝 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑧 𝜌 ∙ 𝑓 bzw. 𝜌 ∙ 𝑑𝑤 𝑑𝑡 𝜕𝑝 𝜕𝑧 𝜕𝜏 𝜕𝑥 𝜕𝜏 𝜕𝑦 𝜕𝜏 𝜕𝑧 𝜌 ∙ 𝑓
3.1.4 Energiegleichung Änderung der Energie im Inneren des Elements 𝜌 ∙ 𝜕 𝑒 𝑐2 𝜕𝑡 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 = Nettowärmestrom in das Element hinein 𝜌 ∙ 𝑞 𝜕 𝜕𝑥 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑥 𝜕 𝜕𝑦 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑦 𝜕 𝜕𝑧 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 + am Element durch Körper‐ und Oberflächenkräfte geleistete Arbeit 𝜕 𝑢 ∙ 𝑝 𝜕𝑥 𝜕 𝑣 ∙ 𝑝 𝜕𝑦 𝜕 𝑤 ∙ 𝑝 𝜕𝑧 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧 𝜌 ∙ 𝑓⃗ ∙ 𝑐⃗ ∙ 𝑑𝑥 ∙ 𝑑𝑦 ∙ 𝑑𝑧
3.1.4 Energiegleichung Energiegleichung in der nicht‐konservativen Form, also für ein Element, das mit der Strömung mitbewegt wird 𝜌 ∙ 𝜕 𝑒 𝑐2 𝜕𝑡 𝜌 ∙ 𝑞 𝜕 𝜕𝑥 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑥 𝜕 𝜕𝑦 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑦 𝜕 𝜕𝑧 𝜆 ∙ 𝜕𝑇 𝜕𝑧 𝜕 𝑢 ∙ 𝑝 𝜕𝑥 𝜕 𝑣 ∙ 𝑝 𝜕𝑦 𝜕 𝑤 ∙ 𝑝 𝜕𝑧 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑢 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑣 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑥 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑦 𝜕 𝑤 ∙ 𝜏 𝜕𝑧 𝜌 ∙ 𝑓⃗ ∙ 𝑐⃗
3.2 Lösungsansätze bei turbulenter Strömung Navier‐Stokes Gleichungen System nichtlinearer partieller Differentialgleichungen zweiter Ordnung Nur für wenige Sonderfälle analytisch lösbar (inkompressibel, laminar) Beispiele: Spaltströmungen oder Kanalströmungen Von deutlich größerer Bedeutung ist jedoch die Berechnung kompressibler, turbulenter Strömungsbereiche Lösungsansätze für turbulente Strömungen erfordern in allen Fällen ein rein numerisches Vorgehen
3.2.1 Direkte numerische Simulation (DNS) Turbulenz lässt sich (theoretisch) durch die Navier‐Stokes‐Gleichungen ohne zusätzliche Modellbildung beschreiben Dieses Vorgehen wird als Direkte Numerische Simulation (DNS) bezeichnet Problem: Sehr feine räumliche und zeitliche Auflösung des Strömungsfelds zur Erfassung der Feinstruktur der Turbulenz erforderlich Enormer Bedarf an Rechenleistung und Speicherkapazität Methode für komplexe dreidimensionale Strömungsfelder nicht anwendbar Anwendbarkeit auf den Bereich eindimensionaler Strömungen bei kleinen Reynolds‐Zahlen beschränkt (z.B. Rohrströmungen)
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS)
Reynolds Averaged Navier Stokes ‐ RANS
Zeitlichen Mittelung der Strömungsgrößen Zerlegung jeder Strömungsgröße an einem bestimmten Punkt im Strömungsfeld in einen zeitlichen Mittelwert 𝑢 und einen statistisch schwankenden Anteil 𝑢́ Beispiel: Geschwindigkeit in x‐Richtung 𝑢 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 𝑢 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 𝑢́ 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 Integration über ein Zeitintervall t ergibt den entsprechenden Mittelwert 𝑢 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝑡 1 ∆𝑡 𝑢 𝑥, 𝑦, 𝑧, 𝜗 ∆ ∙ 𝑑𝜗
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS) Zeitliche Mittelung wird analog auf alle in den Navier‐Stokes‐Gleichungen enthaltenen Variablen angewendet Anschließend werden Mittelwertbildung und Ableitung vertauscht Beispiel: Kontinuitätsgleichung ergibt 𝜕𝑢 𝜕𝑥 𝜕 𝑢 𝑢́ 𝜕𝑥 𝜕 𝑢 𝑢́ 𝜕𝑥 𝜕𝑢 𝜕𝑥 Mittelwert der Fluktuation muss null ergeben Ursprünglicher Term muss dem gemittelten Term entsprechen Durch die Mittelwertbildung der Schwankungsgrößen werden die Navier‐ Stokes‐Gleichungen auf der rechten Seite um einen Schwankungsterm erweitert
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS) x‐Richtung (Turbulenzkraft) 𝜕 𝑢́ ∙ 𝑢́ 𝜕𝑥 𝜕 𝑢́ ∙ 𝑣́ 𝜕𝑦 𝜕 𝑢́ ∙ 𝑤́ 𝜕𝑧 Beschreibt die durch den turbulenten Impulsaustausch auftretenden Trägheitskräfte Multiplikation der Turbulenzkraft mit der Dichte liefert die Reynoldsche Normal‐ und Schubspannung Beispiel x‐Richtung 𝜕 𝜌 ∙ 𝑢́ ∙ 𝑢́ 𝜕𝑥 𝜕 𝜌 ∙ 𝑢́ ∙ 𝑣́ 𝜕𝑦 𝜕 𝜌 ∙ 𝑢́ ∙ 𝑤́ 𝜕𝑧 𝜕𝜏́ 𝜕𝑥 𝜕 𝜏́ 𝜕𝑦 𝜕 𝜏́ 𝜕𝑧
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS) Für die an dem Flächenelement dydz infolge der Viskosität wirkende laminaren Schubspannung 𝜏 gilt 𝜏 𝜇 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑦 𝜕𝑣̅ 𝜕𝑥 Für die an dem gleichen Flächenelement angreifende scheinbare turbulente Schubspannung 𝜏́ gilt 𝜏́ 𝜇́ ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑦 𝜕𝑣̅ 𝜕𝑥 Ansatz von Boussinesq Berücksichtigung lediglich des isotropen*) Anteils der Turbulenz *) = in alle Richtungen gleiche Eigenschaften aufweisend
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS)
Parameter 𝜇́ wird als Austauschgröße oder scheinbare, turbulente
Viskosität bezeichnet Am Flächenelement dydz wirkende Schubspannung 𝜏 , 𝜏 𝜏́ 𝜇 𝜇́ ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑦 𝜕𝑣̅ 𝜕𝑥 Bestimmung der Austauschgröße 𝜇́ durch unterschiedlich komplexe Turbulenzmodelle
3.2.2 Reynolds‐gemittelte Navier‐Stokes‐Gleichungen (RANS) Null‐Gleichungsmodell Bestimmung der Austauschgröße unabhängig von dem Strömungsverlauf auf der Basis eines lokalen Geschwindigkeitsprofils Ein‐Gleichungsmodell Erfassung des turbulenten Energietransports durch eine partielle Differentialgleichung unter Berücksichtigung des Strömungsverlauf Zwei‐Gleichungsmodell (K‐‐Modell) Zusätzlich zum Transport der turbulenten kinetischen Energie K wird auch noch die Dissipation
der turbulenten Schwankungsbreite berücksichtigt Reynolds‐Spannungs‐Modell Modell beruht auf der Modellierung der turbulenten scheinbaren Schubspannung 𝜏́ auch für anisotrope Turbulenz3.2.3 Grobstruktursimulation (LES ‐ Large Eddy Simulation)
Turbulenzstrukturen in einem zerfallenden Freistrahl
3.2.3 Grobstruktursimulation (LES ‐ Large Eddy Simulation) Struktur turbulenter Strömungen Ausbildung vergleichsweiser großer, symmetrischer Wirbelstrukturen (isotrope Turbulenz) nach dem Ausströmen in die freie Umgebung Diese zerfallen im weiteren Verlauf in immer kleinere, ungerichtete Feinstrukturen (anisotrope Turbulenz) Überlagerung der Hauptströmung durch fluktuierende Geschwindigkeiten (Turbulenzballen)
3.2.3 Grobstruktursimulation (LES ‐ Large Eddy Simulation) Spektrum der turbulenten Energieverteilung E als Funktion der Häufigkeit n LES FS (1) (2) (3) E n (1) Wirbelstrukturen in der Größenordnung des Rohrdurchmessers, groß, vergleichsweise selten, Übertragung von viel Energie (2) Große Strukturen zerfallen in kleinere Turbulenzballen, Turbulenter Impulsaustausch infolge der Trägheitskräfte (3) Weiterer Zerfall in sehr kleine Turbulenzballen, die dissipiert werden (Kümmel, 2007)
3.2.3 Grobstruktursimulation (LES ‐ Large Eddy Simulation) Reynolds gemittelten Navier‐Stokes Gleichungen (RANS) Berechnung stationärer, statistisch gemittelte Werte für die Größen im Strömungsfeld Zeitliche Mittelung des instationären turbulenten Anteils Grobstruktursimulation (LES) Berechnung des zeitliche Verlaufs der großen Turbulenzstrukturen, die maßgeblich für die Energieübertragung verantwortlich sind Instationäre Berechnung der Strömungsgrößen Zerlegung des Energiespektrums durch eine Fourier‐Transformation in seine Frequenzanteile Zusätzlich zur Grobstruktursimulation in den Bereiche (1) und (2) ist noch die Modellierung der Feinstruktur der Turbulenz (3) erforderlich Ermittlung des instationären Anteil der Turbulenz durch eine Filterung, (z.B. Gauß‐Funktion)
3.3 Diskretisierung Beschreibt einen Prozess, der eine geschlossene mathematische Form, z.B. eine Integral‐ oder Differentialgleichung mit unendlich vielen Werten innerhalb der Berechnungsdomäne durch Funktionen annähert, denen nur an einzelnen diskreten Punkten innerhalb der Berechnungsdomäne Werte zugewiesen werden. Analytische Lösungen Partieller Differentialgleichungen bilden wieder kontinuierlich auf ein geschlossenes Gebiet ab Numerische Lösungen Abbildung nur auf diskrete Punkte im Lösungsraum (Gitterpunkten) Vorgehensweise Ersetzen der partiellen Ableitungen in den Gleichungen durch algebraische Differenzenquotienten für diskrete Gitterpunkte
3.3.1 Methode der Finiten Differenzen
Ersetzen der partiellen Ableitung durch algebraische Differenzenquotienten Wird die x‐Komponente der Geschwindigkeit am Punkt (i,j) mit ui,j und am Punkt (i+1,j) mit ui+1,j bezeichnet, so lautet die Taylor‐Reihenentwicklung um den Punkt (i,j) 𝑢 , 𝑢 , , ∙ ∆𝑥 , ∙ ∆ , ∙ ∆ ⋯ Darstellung der ersten partielle Ableitung der Geschwindigkeit als finite Differenz 𝜕𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 , ∙ ∆𝑥 2 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 , ∙ ∆𝑥 6 ⋯
3.3.1 Methode der Finiten Differenzen Information 'rechts' von dem Punkt: Vorwärts‐Differenz mit Genauigkeit erster Ordnung 𝜕𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝐹 ∆𝑥 Information 'links' von dem Punkt: Rückwärts‐Differenz mit Genauigkeit erster Ordnung 𝜕𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝐹 ∆𝑥 Subtraktion der Taylorentwicklung aus 'rechter' und 'linker' Betrachtung liefert Genauigkeit zweiter Ordnung 𝜕𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 𝑢 , 2 ∙ ∆𝑥 𝐹 ∆𝑥
3.3.1 Methode der Finiten Differenzen Berechnung der zweiten partiellen Ableitungen erfolgt analog 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 2 ∙ 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝐹 ∆𝑥 Weitere Verbesserung der Genauigkeit durch Einbeziehung weiterer Gitterpunkte 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 16 ∙ 𝑢 , 30 ∙ 𝑢 , 16 ∙ 𝑢 , 𝑢 , 12 ∙ ∆𝑥 𝐹 ∆𝑥
3.3.2 Gitter mit Transformation
Tragflügelprofil in einem Rechteckgitter
x y
3.3.2 Gitter mit Transformation = const. = const. ab c a b c Physikalische Ebene Gitter mit gekrümmten Koordinaten (
,
) angepasst an die Profilgeometrie in (x, y) Berechnungsebene Transformiertes rechtwinkliges System (
,
) Gleichungen müssen von (x, y) nach (
,
) als unabhängige Variable transformiert werden Transformationen von (x, y) nach (
,
): 𝜂 𝜂 𝑥, 𝑦, 𝑡 , 𝜉 𝜉 𝑥, 𝑦, 𝑡 und 𝜏 𝜏 𝑡3.3.2 Gitter mit Transformation – Gitteranpassung im Grenzschichtbreich y x u y x u
3.4 Einfache numerische Verfahren
Lax‐Wendroff‐Methode: Finite‐Differenzen‐Verfahren Mccormack‐Methode: Finite‐Differenzen‐Verfahren Panel‐Verfahren
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Finite‐Differenzen‐Methode Ausgehend von den bekannten Größen im Strömungsfeld zum Zeitpunkt t werden die Größen im Strömungsfeld zum Zeitpunkt t+t berechnet Beispiel Berechnung der Euler‐Gleichungen für eine instationäre, zweidimensionale Strömung Keine Berücksichtigung von Massekräften, Reibung und Wärmezufuhr
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Gitterschema für Lax‐Wendroff Methode (Anderson, 1995)
y
Zeit
t
t+
t
x
i,j
i-1,j
i+1,j
i,j-1
i,j+1
i,j
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Kontinuitätsgleichung 𝜕𝜌 𝜕𝑡 𝜌 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑥 𝑢 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑥 𝜌 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑦 𝑣 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑦 Impulsgleichung in x‐Richtung 𝜕𝑢 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑥 𝑣 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑦 1 𝜌 ∙ 𝜕𝑝 𝜕𝑥 Impulsgleichung in y‐Richtung 𝜕𝑣 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑥 𝑣 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑦 1 𝜌 ∙ 𝜕𝑝 𝜕𝑦 Energiegleichung 𝜕𝑒 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕𝑒 𝜕𝑥 𝑣 ∙ 𝜕𝑒 𝜕𝑦 𝑝 𝜌 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑥 𝑝 𝜌 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑦
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Zeitabhängige Terme stehen auf der linken Seite Ortsabhängige Terme stehen auf der rechten Seite Zum Zeitpunkt t sind alle Parameter im Strömungsfeld bekannt Beispiel: Berechnung der Dichte 𝜌 , entspricht der Dichte an dem Gitterpunkt (i,j) zum Zeitpunkt t Strömungsfeld wurde für den Zeitpunkt t bereits berechnet 𝜌 , ∆ an dem gleichen Gitterpunkt (i,j), jedoch zum Zeitpunkt t+t folgt aus der Taylor‐Entwicklung 𝜌 , ∆ 𝜌 , 𝜕𝜌 𝜕𝑡 , ∙ ∆t 𝜕 𝜌 𝜕𝑡 , ∙ ∆t 2 ⋯
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Berechnung der ersten partiellen Ableitung der Taylor‐Entwicklung erfolgt durch finite Zentral‐Differenzen 𝜕𝜌 𝜕𝑡 , 𝜌 , ∙ 𝑢 , 𝑢 , 2 ∙ ∆𝑥 𝑢 , ∙ 𝜌 , 𝜌 , 2 ∙ ∆𝑥 𝜌 , ∙ 𝑣 , 𝑣 , 2 ∙ ∆𝑦 𝑣 , ∙ 𝜌 , 𝜌 , 2 ∙ ∆𝑦 Alle Größen auf der rechten Seite der Gleichung sind bekannt, da sie sich auf den Zeitpunkt t beziehen Strömungsfeld wurde für diesen Zeitpunkt bereits berechnet
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Berechnung der zweiten partiellen Ableitung 𝜕 𝜌 𝜕𝑡 𝜌 ∙ 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑡 𝜕𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕 𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑢 𝜕𝑡 𝜌 ∙ 𝜕 𝑣 𝜕𝑦 ∙ 𝜕𝑡 𝜕𝑣 𝜕𝑦 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑡 𝑣 ∙ 𝜕 𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝜕𝑡 𝜕𝜌 𝜕𝑦 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑡 Gemischte Ableitungen, z.B. 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑡⁄ 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑡 𝑢 ∙ 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 𝜕𝑢 𝜕𝑥 𝑣 ∙ 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑦 𝜕𝑢 𝜕𝑦 ∙ 𝜕𝑣 𝜕𝑥 1 𝜌 ∙ 𝜕 𝑝 𝜕𝑥 1 𝜌 ∙ 𝜕𝑝 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑥
3.4.1 Lax‐Wendroff Methode Berechnung über zentrale finite‐Differenzen‐Quotienten zum Zeitpunkt t 𝜕 𝑢 𝜕𝑥 ∙ 𝜕𝑡 , 𝑢 , ∙ 𝑢 , 2 ∙ 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝑢 , 𝑢 , 2 ∙ ∆𝑥 𝑣 , ∙ 𝑢 , 𝑢 , 𝑢 , 𝑢 , 4 ∙ ∆𝑥 ∙ ∆𝑦 𝑢 , 𝑢 , 2 ∙ ∆𝑦 ∙ 𝑣 , 𝑣 , 2 ∙ ∆𝑥 1 𝜌 , ∙ 𝑝 , 2 ∙ 𝑝 , 𝑝 , ∆𝑥 1 𝜌 , ∙ 𝑝 , 𝑝 , 2 ∙ ∆𝑥 ∙ 𝜌 , 𝜌 , 2 ∙ ∆𝑥 Berechnung räumlicher Ableitungen erster Ordnung, also 𝜕𝑢 𝜕𝑥⁄ , 𝜕𝑣 𝜕𝑦⁄ , 𝜕𝜌 𝜕𝑥⁄ und 𝜕𝜌 𝜕𝑦⁄ durch zentrale Differenzen zweiter Ordnung, z.B. Geschwindigkeit in x‐Richtung 𝜕𝑢 𝜕𝑥 , 𝑢 , 𝑢 , 2 ∙ ∆𝑥
3.4.2 MacCormack Methode Finite‐Differenzen‐Verfahren Vorteil: Problematik der Berechnung der zweiten Ableitungen wird umgangen Beispiel Lösung der Euler‐Gleichungen für ein zweidimensionales Strömungsfeld Zum Zeitpunkt t sind alle Parameter im Strömungsfeld bekannt Erster Schritt (Voraussage): Abschätzung der Werte für t+t aus den beiden ersten Gliedern der Taylorentwicklung, z.B. Dichte 𝜌̅ , ∆ 𝜌 , 𝜕𝜌 𝜕𝑡 , ∙ ∆𝑡
3.4.2 MacCormack Methode Berechnung der ersten Ableitung aus Vorwärts‐Differenzen 𝜕𝜌 𝜕𝑡 , 𝜌 , ∙ 𝑢 , 𝑢 , ∆𝑥 𝑢 , ∙ 𝜌 , 𝜌 , ∆𝑥 𝜌 , ∙ 𝑣 , 𝑣 , ∆𝑦 𝑣 , ∙ 𝜌 , 𝜌 , ∆𝑦 Analoges Vorgehen für die restlichen Strömungsparameter:
Geschwindigkeiten in x‐ und y‐Richtung u und v und spezifische innere Energie e 𝑢 , ∆ 𝑢 , 𝜕𝑢 𝜕𝑡 , ∙ ∆𝑡 𝑣̅ , ∆ 𝑣 , 𝜕𝑣 𝜕𝑡 , ∙ ∆𝑡 𝑒̅ , ∆ 𝑒 , 𝜕𝑒 𝜕𝑡 , ∙ ∆𝑡
3.4.2 MacCormack Methode Zweiter Schritt (Korrekturschritt): Ermittlung eines geschätzten Werts der zeitlichen Ableitung zum Zeitpunkt t+t, also , ∆ durch Einsetzen der geschätzten Werte für
, u und v und Ersetzen der räumlichen Ableitungen durch Rückwärts‐Differenzen 𝜕𝜌̅ 𝜕𝑡 , ∆ 𝜌̅ ∆, ∙ 𝑢 , ∆ 𝑢 , ∆𝑥 𝑢 , ∆ ∙ 𝜌̅ ∆, 𝜌̅ , ∆𝑥 𝜌̅ ∆, ∙ 𝑣̅ , ∆ 𝑣̅ , ∆𝑦 𝑣̅ , ∆ ∙ 𝜌̅ ∆, 𝜌̅ , ∆𝑦3.4.2 MacCormack Methode Berechnung des arithmetischen Mittelwerts aus Voraussage und Korrekturschritt 𝜕𝜌 𝜕𝑡 1 2 ∙ 𝜕𝜌 𝜕𝑡 , 𝜕𝜌̅ 𝜕𝑡 , ∆ Korrigierte Dichte zum Zeitpunkt t+t 𝜌 , ∆ 𝜌 , 𝜕𝜌 𝜕𝑡 ∙ ∆𝑡
3.4.3 Panel‐Verfahren Problem Generierung von dreidimensionalen räumlichen Gitternetzen mit erheblichen Aufwand verbunden Schnelle Abschätzung zur Bewertung von Vorentwurfsgeometrien erfordern einfache Verfahren Vorteile von Panel‐Verfahren Geringer Aufwand bei der Netzgenerierung und Berechnung Keine Generierung eines Gitternetz für gesamten Strömungsraum Diskretisierung der Oberfläche des Körpers in Flächenelemente (panel)
3.4.3 Panel‐Verfahren Vorgehensweise Lösung der Potentialgleichungen in einem Kontrollpunkt auf dem Flächenelement, in der Regel dem Flächenschwerpunkt Ermittlung der Geschwindigkeitsverteilung Berechnung der Druckverteilung an der Körperfläche Berechnung der aerodynamischen Charakteristika aus der Integration der Druckverteilung über die Körperoberfläche
3.4.3 Panel‐Verfahren Voraussetzungen und Anwendbarkeit Reibungsfreie, drehungsfreie und stationäre Strömung Linearisierung des kompressiblen Geschwindigkeitspotentials bedeutet, dass die Störgeschwindigkeiten klein sind im Verhältnis zur freien Anströmung und nicht in der Nähe von M = 1 liegen Forderung wird insbesondere in Staupunktgebieten und im Transschall nicht erfüllt Einsatzspektrum ist limitiert auf Strömungen außerhalb des Transsonikbereichs und auf anliegende Strömungen Moderate Anstellwinkel, bei denen noch keine Ablösung zu erwarten ist
3.4.3 Panel‐Verfahren
HISSS (higher order subsonic supersonic singularity method)
L. Fornasier, 1984, MBB Ottobrunn (heute Airbus) Partielle Laplace‐Differentialgleichung (linearisiertes Geschwindigkeitspotential einer inkompressiblen Strömung) 𝑑 𝜙 𝑑𝑥 𝑑 𝜙 𝑑𝑦 𝑑 𝜙 𝑑𝑧 0 Überführung in integrale Form (Green'schen Theorems) 𝜙 𝑥, 𝑦, 𝑧 1 4 ∙ 𝜋 ∙ 𝜎 𝑟 𝜇 ∙ 𝜕 𝜕𝑛 1 𝑟 𝑑𝑆
3.4.3 Panel‐Verfahren ‐ HISSS