• Keine Ergebnisse gefunden

Die Literatur des 17. und 18. JahrhundertsXI. Lyrik im 18. Jahrhundert

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Die Literatur des 17. und 18. JahrhundertsXI. Lyrik im 18. Jahrhundert"

Copied!
50
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

XI. Lyrik im 18. Jahrhundert

(2)

Goethes Gartenhaus

Park an der Ilm, Weimar

(3)

Ingeborg Bachmann

Böhmen liegt am Meer (1964)

[...]

Liegt Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder.

Und glaub ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.

[...]

Besserem Verständnis

Wer das Dichten will verstehen

Muß in’s Land der Dichtung gehen;

Wer den Dichter will verstehen

Muß in Dichters Lande gehen.

(4)

Ingeborg Bachmann

Böhmen liegt am Meer (1964)

[...]

Liegt Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder.

Und glaub ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.

[...]

Bohemia. A desert country near the sea

William Shakespeare: The Winter’s Tale (Erstdruck 1623)

(5)

– Hochaufklärung –

Frühaufklärung Spätaufklärung

Pessimismus → Optimismus

Stoizismus → Eudämonismus

(6)

Frühaufklärung

Barthold Heinrich Brockes

Irdisches Vergnügen in Gott (9 Bände, Hamburg 1721-48) Pessimismus → Optimismus

Stoizismus → Eudämonismus

1680-1747

(7)

Frühaufklärung

Barthold Heinrich Brockes

Irdisches Vergnügen in Gott (9 Bände, Hamburg 1721-48)

Physikotheologie

(8)

Physikotheologie

Gläntzt Sonne, Feld und Fluth in solchem Schmuck und Schein;

Wie herlich muß ihr Quell, wie schön der Schöpfer seyn!

(9)

In theils engerer, theils weiterer Bedeutung vergnügt man jeman- den, wenn man ihm angenehme Empfindungen erweckt, zunächst durch Befriedigung seines Ver- langens, hernach aber auch auf jede andere Art.

Grammatisch=kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, von Johann Christoph Adelung.

Zweyte vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig 1801.

(10)

Man saget, unser Leben sey

Hier bloß ein Durchgang, eine Reise, Wohin? Der Zweck ist zweyerley, Zur Höllen, und zum Paradeise.

So reist man hier denn, ohne Zweifel, Zum Schöpfer oder auch zum Teufel.

Dieß klingt wahrhaftig hart, die Welt, Die so viel Wunder in sich hält,

Verächtlich einen Postweg nennen, Und, sonder Ohr, Gefühl, Gesicht,

Den schönen Bau der Welt durchrennen, Den Gott so herrlich zugericht.

Sind uns die Sinnen, hier im Leben, Denn nur fürs Künftige gegeben?

Sind sie und diese Welt nicht werth, Daß man denjenigen verehrt,

Der sie so herrlich schaffen wollen, Nebst uns, damit wir, im Genuß,

Bey einem solchen Ueberfluß,

Uns freuen und ihm danken sollen? […]

Gefährliche Verachtung der Welt

(11)

Neulich sah ich, mit Ergetzen, Eine kleine Fliege sich,

Auf ein Erlen-Blättchen setzen, Deren Form verwunderlich

Von den Fingern der Natur, So an Farb', als an Figur,

Und an bunten Glantz gebildet.

Es war ihr klein Köpfgen grün, Und ihr Cörperchen vergüldet, Ihrer klaren Flügel Par,

Wenn die Sonne sie beschien, Färbt' ein Rot fast wie Rubin, Das, indem es wandelbar,

Auch zuweilen bläulich war.

Liebster GOtt! wie kann doch hier Sich so mancher Farben Zier

Auf so kleinem Platz vereinen,

Und mit solchem Glantz vermählen, Daß sie wie Metallen scheinen!

Rief ich, mit vergnügter Seelen.

Die kleine Fliege

Wie so künstlich! fiel mir ein, Müssen hier die kleinen Theile In einander eingeschrenckt, Durch einander hergelenckt, Wunderbar verbunden seyn!

Zu dem Endzweck, daß der Schein Unsrer Sonnen und ihr Licht,

Das so wunderbarlich-schön,

Und von uns sonst nicht zu sehn, Unserm forschenden Gesicht

Sichtbar werd', und unser Sinn, Von derselben Pracht gerühret, Durch den Glantz zuletzt dahin Aufgezogen und geführet,

Woraus selbst der Sonnen Pracht Erst entsprungen, der die Welt, Wie erschaffen, so erhält,

Und so herrlich zubereitet.

Hast du also, kleine Fliege, Da ich mich an dir vergnüge,

Selbst zur GOttheit mich geleitet.

(12)

1. November 1755, ca. 9.30h

(13)

Poème sur le désastre de Lisbonne ou Examen de cet axiome ›Tout est bien‹

1756

Voltaire (François-Marie Arouet)

1694-1778

(14)

« Tout est bien, dites-vous, et tout est nécessaire. » Quoi ! l’univers entier, sans ce gouffre infernal, Sans engloutir Lisbonne, eût-il été plus mal ?

›Alles ist wohlgefügt, sagt ihr, und alles ist notwendig.‹

Wie! ohne diesen Höllenschlund, ohne Lissabon zu verschlingen, hätte es um das ganze Universum schlechter gestanden?

(15)

Anakreon

ca. 550 – ca. 495 v. Chr.

Anakreontik

(16)

Johann Wilhelm Ludwig

Gleim

1719-1803

Anakreontik

(17)

Johann Wilhelm Ludwig

Gleim

1719-1803

Anakreontik

1744

(18)
(19)

Die geheime Sprache (1744)

Wenn ich mich und meine Schöne Mit der gelben Nelke kröne,

Wenn ich ihr mit Efeu winke, Und ihr zeige, wie ich trinke, Wenn ich lustig guter Dinge Ihr vergnügt entgegen springe, Wenn ich, da ich ihr begegne, Ihren vollen Busen segne,

Wenn ich ruf': ich will im Garten Bei der Sonnenblume warten, Wenn ich sie ins Tal begleite:

Weiß sie schon, was es bedeute;

Und weil wir uns fürchten müssen, Muss sie's nur alleine wissen.

(20)

Friedrich Gottlieb Klopstock

1724-1803

(21)
(22)
(23)

Singe, Göttin, den Zorn des Peleiaden Achilleus,

Der zum Verhängnis unendliche Leiden schuf den Achaiern

Homer: Ilias I 1f. (übertragen von Hans Rupé)

(24)
(25)

Der Eislauf (1764)

Vergraben ist in ewige Nacht

Der Erfinder grosser Name zu oft!

Was ihr Geist grübelnd entdeckt, nutzen wir;

Aber belohnt Ehre sie auch?

Wer nannte dir den kühneren Mann, Der zuerst am Maste Segel erhob?

Ach verging selber der Ruhm dessen nicht, Welcher dem Fuss Flügel erfand!

Und sollte der unsterblich nicht seyn, Der Gesundheit uns und Freuden erfand, Die das Ross muthig im Lauf niemals gab, Welche der Reihn selber nicht hat?

Unsterblich ist mein Name dereinst!

Ich erfinde noch dem schlüpfenden Stahl

Seinen Tanz! Leichteres Schwungs fliegt er hin, Kreiset umher, schöner zu sehn.

[…]

(26)

Der Eislauf (1764)

Vergraben ist in ewige Nacht

Der Erfinder grosser Name zu oft!

Was ihr Geist grübelnd entdeckt, nutzen wir;

Aber belohnt Ehre sie auch?

(27)

Der Eislauf (1764) […]

O Jüngling, der den Wasserkothurn Zu beseelen weiss, und flüchtiger tanzt, Lass der Stadt ihren Kamin! Kom mit mir, Wo des Krystalls Ebne dir winkt!

[…]

Was horchst du nach der Insel hinauf?

Unerfahrne Läufer tönen dort her!

Huf und Last gingen noch nicht übers Eis, Netze noch nicht unter ihm fort.

Sonst späht dein Ohr ja alles; vernim, Wie der Todeston wehklagt auf der Flut!

O wie tönts anders! wie hallts, wenn der Frost Meilen hinab spaltet den See!

(28)

Der Eislauf (1764) […]

Zurück! lass nicht die schimmernde Bahn Dich verführen, weg vom Ufer zu gehn!

Denn wo dort Tiefen sie deckt, strömts vielleicht, Sprudeln vielleicht Quellen empor.

Den ungehörten Wogen entströmt,

Dem geheimen Quell entrieselt der Tod!

Glittst du auch leicht, wie diess Laub, ach dorthin;

Sänkest du doch, Jüngling, und stürbst!

(29)

Der Eislauf (1764) […]

Zurück! lass nicht die schimmernde Bahn Dich verführen, weg vom Ufer zu gehn!

Denn wo dort Tiefen sie deckt, strömts vielleicht, Sprudeln vielleicht Quellen empor.

Den ungehörten Wogen entströmt,

Dem geheimen Quell entrieselt der Tod!

Glittst du auch leicht, wie diess Laub, ach dorthin;

Sänkest du doch, Jüngling, und stürbst!

Wilhelm von Kaulbach (1862)

(30)

›quantifizierende‹ Metrik (griechisch-römische Antike):

Unterscheidung der Silben: lang (—) vs. kurz (∪)

›akzentuierende‹ Metrik (romanisch-germanische Moderne)

Unterscheidung der Silben: betont (x) vs. unbetont (x) `

(31)

Sturm und Drang

Johann Wolfgang Goethe: Wandrers Sturmlied (1774)

Wen du nicht verlässest Genius Nicht der Regen nicht der Sturm Haucht ihm Schauer übers Herz Wen du nicht verlässest Genius Wird der Regen Wolke

Wird dem Schloßensturm Entgegensingen wie die Lerche du dadroben,

Wen du nicht verlässest Genius.

[…]

(32)

Sturm und Drang

Wandrers Sturmlied (1774)

[…]

Wenn die Räder rasselten Rad an Rad Rasch ums Ziel weg

Hoch flog siegdurchglühter Jünglinge Peitschenknall

Und sich Staub wälzt

Wie von Gebürg herab sich Kieselwetter ins Tal wälzt

Glühte deine Seel Gefahren Pindar Mut Pindar – Glühte –

Armes Herz –

Dort auf dem Hügel – Himmlische Macht – Nur soviel Glut –

Dort ist meine Hütte – Zu waten bis dort hin.

(33)

Sturm und Drang

Wandrers Sturmlied (1774)

Umschwebt mich ihr Musen!

Ihr Charitinnen!

Das ist Wasser das ist Erde

Und der Sohn des Wassers und der Erde

Über den ich wandle Göttergleich […]

Vater Bromius Du bist Genius

Jahrhunderts Genius Bist was innre Glut Pindarn war

Was der Welt Phöb Apoll ist.

(34)

Sturm und Drang

Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden,

War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden;

Röslein wehrte sich und stach, Half ihr

Mußt es eben leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden!

Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Heidenröslein (1771)

doch kein Weh und Ach,

(35)

Sturm und Drang

Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden,

War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden;

Röslein wehrte sich und stach, Half ihm

Mußt es eben leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden!

Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

Heidenröslein (1771)

doch kein Weh und Ach,

(36)

Jagdhaus auf dem Kickelhahn bei Ilmenau

(37)
(38)

Geschichten wisse er keine, sagte Humboldt und schob seinen Hut zurecht, den der Affe umgedreht hatte. Auch möge er das Erzählen nicht. Aber er könne das schönste deutsche Gedicht vortragen, frei ins Spanische übersetzt. Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein.

Alle sahen ihn an.

Fertig, sagte Humboldt.

Ja wie, fragte Bonpland.

Humboldt griff nach dem Sextanten.

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)

(39)

Georg Oswald May Johann Wolfgang Goethe

1779

Ein gleiches (›Wandrers Nachtlied‹)

›7. September 1783‹ (6. 9. 1780?)

Über allen Gipfeln Ist Ruh,

In allen Wipfeln Spürest du

Kaum einen Hauch;

Die Vögelein schweigen im Walde.

Warte nur, balde

Ruhest du auch.

(40)

Friedrich Schiller: Nänie (1800)

Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.

Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,

Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.

Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.

Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.

Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.

Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.

Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

[Klagelied]

(41)

Friedrich Schiller: Nänie (1800)

Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.

Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,

Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.

Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.

Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.

Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.

Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.

Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

elegische Distichen (›Zweizeiler‹)

Hexameter + Pentameter / kein Reim

— ∪ — ∪ ∪ — ∪ ∪ — ∪ ∪ — ∪ ∪ — ∪

— ∪ — ∪ ∪ — | — ∪ ∪ — ∪ ∪ —

(42)

Friedrich Schiller: Nänie (1800)

Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.

Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,

Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.

Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.

Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.

Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.

Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.

Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

[Klagelied]

(43)

1795

(44)

1795 Properz durfte es laut sagen, daß er eine glückliche Nacht bei seiner Freundin zugebracht habe. Wenn aber Herr von Goethe mit seiner italienischen Maitresse vor dem ganzen Deutschland in den Horen den concubitum exerziert, wer wird das billigen? Das Ärgerliche und Anstößige liegt nicht in der Sache, sondern in der Individualität.

Johann Baptist von Alxinger an K. A. Böttiger (25. 3. 1797)

Er las mir seine Elegien, die zwar schlüpfrig und nicht sehr dezent sind, aber zu den besten Sachen gehören, die er gemacht hat.

Friedrich Schiller an seine Frau Charlotte (20. 9. 1794)

(45)

Elegie = Gedicht aus Distichen (Zweizeilern) Hexameter (Sechstakter)

sechs Daktylen – teilweise zu Trochäen verkürzt / – / – – / – / – / – – / –

Pentameter (Fünftakter)

sechs Daktylen – 3. und 6. Daktylus auf 1 Hebung verkürzt / – / – – / | / – – / – – /

Saget, Steine, mir an, o! sprecht, ihr hohen Paläste.

Straßen redet ein Wort! Genius regst du dich nicht?

(46)

Mutter und Tochter erfreun sich ihres nordischen Gastes Und der Barbare beherrscht römischen Busen und Leib.

Römische Elegien II 27f.

Eine Welt zwar bist du, o Rom, doch ohne die Liebe

Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.

Römische Elegien I 13f.

›Das Antike war neu da jene Glückliche lebten, Lebe glücklich und so lebe die Vorzeit in dir.

Stoff zum Liede, wo nimmst du ihn her? Ich muß dir ihn geben Und den höheren Styl lehret die Liebe dich nur.‹

Römische Elegien XIII 21-24 ROMA ↔ AMOR

(47)

›Das Antike war neu da jene Glückliche lebten, Lebe glücklich und so lebe die Vorzeit in dir.

Stoff zum Liede, wo nimmst du ihn her? Ich muß dir ihn geben Und den höheren Styl lehret die Liebe dich nur.‹

Römische Elegien XIII 21-24 Froh empfind’ ich mich nun auf klassischem Boden begeistert,

Lauter und reizender spricht Vorwelt und Mitwelt zu mir.

Ich befolge den Rat, durchblättre die Werke der Alten Mit geschäftiger Hand täglich mit neuem Genuß.

Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt, Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt vergnügt.

Und belehr’ ich mich nicht? wenn ich des lieblichen Busens Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab.

Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk’ und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand.

(48)

Froh empfind’ ich mich nun auf klassischem Boden begeistert, Lauter und reizender spricht Vorwelt und Mitwelt zu mir.

Ich befolge den Rat, durchblättre die Werke der Alten Mit geschäftiger Hand täglich mit neuem Genuß.

Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt, Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt vergnügt.

Und belehr’ ich mich nicht? wenn ich des lieblichen Busens Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab.

Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk’ und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand.

[...]

Oftmals hab’ ich auch schon in ihren Armen gedichtet Und des Hexameters Maß, leise, mit fingernder Hand,

Ihr auf den Rücken gezählt, sie atmet in lieblichem Schlummer Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins tiefste die Brust.

Amor schüret indes die Lampe und denket der Zeiten, Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan.

Römische Elegien V

(49)

Wie sich die Jünglinge freuten! Merkur und Bacchus! Sie beide Mußten gestehn, es sei zwischen den Schenkeln zu ruhn

Dieses herrlichen Weibes ein schöner Gedanke […]

Römische Elegien XIX 47-49

(50)

Uns ergötzen die Freuden des echten nacketen Amors Und des geschaukelten Betts lieblich knarrender Ton.

[Römische Elegien III 31f.]

Wie sich die Jünglinge freuten! Merkur und Bacchus! Sie beide Mußten gestehn, es sei über dem Busen zu ruhn

Dieses herrlichen Weibes ein schöner Gedanke […]

Römische Elegien XIX 47-49

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

ren ließ), konnte aber auch kreative Energien freisetzen: Man inspirierte einander (so „ant ­ wortet" etwa Berninis Fassade von Sant’ An- drea al Quirinale auf

[...] Meine Geliebte wie freut es mich daß ich mein Leben dem Wahren gewidmet habe, da es mir nun so leicht wird zum Großen überzugehen, das nur der höchste reinste Punkt

Die entscheidenden theoretischen Grundlagen hat Johann Joachim Winckelmann bereits 1755 in seinen Gedancken über die Nachahmung der griechischen Wercke in der Mahlerey und

Über naive und sentimentalische Dichtung (1795/96) Was selbst der Dichter, der keusche Jünger der Muse, sich erlauben darf, sollte das dem Romanschreiber, der nur

Die erste umfassende Romanpoetik in deutscher Sprache ist Christian Friedrich von Blanckenburgs Versuch über den Roman (1774).. Darin legt der Autor fest, dass ein ›guter‹ Roman

Die Cultur rückt fort; sie wird aber damit nicht vollkommener: am neuen Ort werden neue Fähigkeiten entwickelt; die alten des alten Orts gingen unwiederbringlich

Von Rousseau beeinflusst, doch optimistischer gewendet argumentiert Johann Gottfried Herder in dem ›Sturm und Drang‹-Aufsatz Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung

Friedrich Schlegel: Gespräch über die Poesie (1800) Auch unser Gemüt teilt sich wie die äußere Welt zwischen Licht und Dunkel, und der Wechsel von Tag und Nacht