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AUFKLÄRUNG. Interdisziplinäre Halbjahresschrift zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte

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AUFKLÄRUNG

Interdisziplinäre Halbjahresschrift zur Erforschung des 18. Jahrhunderts

und seiner Wirkungsgeschichte

In Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts

Herausgegeben von Günter Birtsch, Karl Eibl, Norbert Hinske, Rudolf Vierhaus

Jahrgang 8, Heft 2, 1993

Thema:

Hermeneutik der Aufklärung Herausgegeben von

Axel Bühler und Luigi Cataldi Madonna

F E LI X M EI N E R V E R L AG H A M BU RG

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Unverändertes eBook der 1. Aufl. von 1994.

ISBN 978-3-7873-1186-6· ISBN eBook 978-3-7873-3490-2 · ISSN 0178-7128

© Felix Meiner Verlag 1994. Das Jahrbuch und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheber- rechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsge- setzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.meiner.de/aufklaerung

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INHALT

Einleitung

Axel Bühler, Luigi Cataldi Madonna: Hermeneutik der Aufklärung .. „ ... „... 3 Abhandlungen

Oliver R. Scholz: Der Niederschlag der allgemeinen Hermeneutik in Nachschlage- werken des 17. und 18. Jahrhundens . „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „ „ . „ „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ . 7 Lutz Danneberg: Probabilitas henneneutica. Zu einem Aspekt der Interpretations- Methodologie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundens „ „ „ „ „ „ „ . „ •. „ . „ „ „ „ . 27 Axel Bühler, Luigi Cataldi Madonna: Von Thomasius bis Sernler. Entwicklungs- linien der Hermeneutik in Halle „ .. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .. „ „ „ „ „ . „ „ „ ... „ .. „ „ . „ 49 Luigi Marino: Der "Geist der Auslegung". Aspekte der Göttinger Hermeneutik (am Beispiel Eichhorns) ... „ . „ „ „ „ „ „ ... „ ... „ . „ „ . „ „ .. „ . „ . „ „ . „ „ „ „ „ „ . „ „ ... „ „ . . 71 K urzbiographie

Axel Bühler: Georg Friedrich Meier ( 1718- 1777) Diskussionen und Berichte

Carsten Zelle: Nützliche Künste. Kultur- und Sozialgeschichte der Technik im 18. Jahrhundert. Tagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts vom 17. bis 19. November 1993 in der Herzog August Bibliothek

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zu Wolfenbüttel „ „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ . „ „ . „ „ „ .• „ „ „ .. „ „ „ . „ „ . „ „ „ „ . „ .. „ .. „ . „ „ . 93 Rezensionen über Claus Altmayer (K. Petrus), Petra Blödom (K. Gerteis), Clau- dia Cesa, Norben Hinske (R. Theis), Luca Fonnesu (B. Bianco), Thomas Kempf (R. Wild), Martin Pott (H. Mani), Günter Schenk (R. Pozzo), Werner Troßbach (R. Beickle), Followard Wendland (W. Weber) „ . „ „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „ 99

AUFKLÄRUNG ISSN 0178-7128, Jahrgang 8, Heft 2 , 1993. ISBN 3-7873-1187-4 lnterdisziplinlre Halbjahresschrift zur Erforschu.ng des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte.

In Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts herausgegeben von Günter Binsch, Karl Eibl, Klaus Geneis. Norbert Hinske, Rudolf Vierbaus. - Redaktion: Prof. Dr. Klaus Geneis, Universität Trier, Fach- bereich III - Neuere Geschichte, 54286 Trier, Telefon (06SI) 201 -2200

O Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 1994. Printcd in Gennany . - Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen For- schungsgemeinschaft. - Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer- tung außerhalb der engen Grenun des Urhcbcrrcchtsgesc!Ze$ ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Das gilt insbesondere für Vcrviclfiltigungcn , Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbei- tung in elektronischen Systemen.

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EINLEITUNG

AXEL BÜHLER , LUIGI CATALDI MADONNA

Hermeneutik der Aufklärung

Ein zentrales Thema der Aufklärung war das Selbstdenken. Dabei ging es nicht allein darum, eigene Einsichten in theoretische Begründungszusammenhänge zu gewinnen, sondern auch um den Rückgriff auf verschiedene Traditionen und die Kritik an ihnen. Wie bedeutsam gerade der Rückgriff auf die Tradition war, kön- nen wir zum Beispiel aus den Scholien in Christian Wolffs lateinischen Werken ersehen, in denen die eigene Position zumeist in einer Gegenüberstellung mit traditionellen Auffassungen erklärt wird. Selbstdenken in diesem Sinne führte nun auch zu Reflexionen, die allgemein die Möglichkeit der Rezeption und Aus- einandersetzung mit den geistesgeschichtlichen Traditionen betrafen, noch all- gemeiner die Grundlagen des zwischenmenschlichen Kommunizierens. Aus die- sem Grunde mußte die Hermeneutik - das heißt Theorie und Methodenlehre des Auslegens von Rede und Text- ein zentraler Untersuchungsgegenstand des Den- kens der Aufklärung werden. In der Tat wurde im 18. Jahrhundert die Entwick- lung der Hermeneutik in verschiedene Richtungen vorangetrieben. So wurde in dieser Zeit die Zielvorstellung des historisch-kritischen Herangehens an die Tra- dition klar formuliert. Texte seien aus der Situation heraus zu verstehen, in der sich ihre Produzenten befanden, unter Berücksichtigung der Absichten dieser Per- sonen, auf ihre Zeitgenossen in mannigfacher Weise einzuwirken. Auslegungen könnten nur dann methodisch kontrollierbar sein, wenn diese historische Bedingt- heit ihrer Hervorbringung ständig beachtet wird. Zum anderen wurde die Uni- versalität der Prozesse des Auslegens und Verstehens betont, und dabei wurde versucht, das Ideal der mathematischen Wissensorganisation des klassischen Ratio- nalismus auch auf die Methodenlehre der Auslegung auszudehnen. In diesem Zusammenhang zielte man darauf ab, die rationale Grundlage allen Interpretie- rens freizulegen , unabhängig von den einzelnen Disziplinen, in denen es ausge- übt wird. Diese Entwicklungen fanden aber nicht in einem theoretischen Frei- raum statt, sondern wurden in der Erkenntnistheorie und der Metaphysik verankert. So entstanden theoretisch reflektierte, philosophisch begründete Kon- zeptionen zur Methodenlehre des Auslegens von Rede und Text. Deswegen erscheint die Behauptung voll gerechtfertigt, daß bereits die Aufklärung über eine

'philosophische' Hermeneutik verfügte.

Die Geschichtsschreibung der Hermeneutik hat die Hermeneutik der Aufklä- rung bislang stark vernachlässigt, und deswegen konnten auch viele unzutref- fende Urteile über sie gefällt werden. So hat sich unter dem Einfluß von Schlei-

Aufklärung 8/2 C Felix Meiner Verlag, 1994, ISSN 0178-7128

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4 Axel Bühl er, Luigi Cataldi Madonna

ermachers Selbstdarstellung und von Diltheys Schriften zur Geschichte der Her- meneutik die Meinung verfestigt, daß erst Schleiermacher eine universelle Her- meneutik von philosophischem Interesse ausgearbeitet hätte. Gadamer hat etwa die Hermeneutiken der Aufklärung zur „ Vorgeschichte der romantischen Her- meneutik" gerechnet, die ihrerseits zur „Ausbildung einer Wissenschaft der Her- meneutik" durch Schleiermacher geführt habe.1 Eine Beschäftigung mit Herme- neutiken der Aufklärung macht aber deutlich, daß diese historische Einschätzung revidiert werden muß. Denn einer der Grundzüge der Hermeneutiken der Auf- klärung war- wie eben angedeutet wurde - gerade ihre Universalität, aufgrund derer wir ihnen durchaus Wissenschaftscharakter zusprechen können. Herme- neutiken der Aufklärung wird außerdem gerne vorgeworfen, sie seien formal und schematisch.2 Eine nähere Betrachtung erweist, daß auch dieses Urteil unhalt- bar ist. Obzwar durchaus systematischen Charakters, waren die in der Zeit der Aufklärung üblichen Regelhermeneutiken durchweg mit der rechten Berücksich- tigung der Individualität des Gegenstands der Interpretation wie auch mit Flexi- bilität in der Anwendung verbunden. Wenn wir nun allmählich ein korrekteres Bild von der Hermeneutik der Aufklärung erhalten, werden wir uns fragen müs- sen, wie Schleiermachers ungerechtfertigte Selbstdarstellung über~aupt möglich wurde. Und wir werden mit dem bislang noch völlig ungeklärten Problem kon- frontiert, begreiflich zu machen, wie es im späteren 18. Jahrhundert zum all- mählichen Auslöschen der hermeneutischen Tradition der Aufklärung kommen konnte.

Eine Revision des historischen Urteils über die Geschichte der Hermeneutik sollte möglicherweise auch mit Überlegungen über die heutige Situation der Her- meneutik verbunden werden. So wäre zu überprüfen, welche in Hermeoeutiken der Aufklärung formulierten Ideen auch weiterhin als tragfähige Problemlösun- gen gelten könnten, welche Ideen dagegen wegen eines verfehlten Ansatzes oder einer zu geringen Problemlösungskraft zurückzuweisen sind. Dies könnte mit einer Rückbesinnung auf wichtige Positionen der Aufklärungshermeneutik ver- bunden sein: auf ihr Ideal historischer Objektivität, auf die Rolle der Autorin- tention für die Ziele der Interpretation, auf die Einordnung des hermeneutischen Problems in die allgemeine Problematik des Zeichenverstehens. Ebenso sind Beziehungen genauer zu untersuchen, die zwischen der Aufklärungshermeneu- tik und modernen sprachphilosophischen Konzeptionen - vor allem innerhalb der analytischen Philosophie - vorliegen. Zum einen erstaunen etwa die Paral- lelen, die zwischen dem in der Aufklärung so wichtigen Billigkeitsprinzip und dem von Quine und Davidson verfochtenen „principle of charity" bestehen.3 Auffallend sind zum anderen auch Ähnlichkeiten zwischen der Analyse der Text- hervorbringung als zielgerichteter Aktivität etwa bei Wolff und Meier und Gedan-

1 Hans Georg Gadamer, Wahrheit und Methode (11960), in: ders., Gesammelte Werke, Bd. 1, Tübingen 1986, 177 und 182.

2 Den Formalismusvorwurf macht etwa Joachim Wach, Das Verstehen, 3 Bde., Tübingen 1926- 1933 [Nachdruck: Hildesheim 1966), Bd. l, 16f.

3 Willard Van Orman Quine, Word and Object, Cambridge (Mass.) 1960, Kap. II; Donald David- son, Truth and Interpretation, Oi1ford 1984.

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Henneneutik der Aufklärung 5

ken über Sprechen als rationales Handeln insbesondere bei Grice. 4 Dies weist darauf hin, daß die Hermeneutik der Aufklärung heute noch über ein beträchtli- ches Problemlösungspotential verfügt. Daß dabei die Berührungspunkte zwischen Henneneutiken der Aufklärung und zeitgenössischen Ausrichtungen wie der soge- nannten Philosophischen Hermeneutik oder dem Dekonstruktionismus eher gering sind, spricht vielleicht nicht gegen die Hermeneutiken der Aufldärung, sondern eher gegen diese in unserem Jahrhundert ersonnenen Positionen.

4 Paul Grice, Studies in the Ways of Words, Cambridge (Mass.) u. London 1988, vor allem Teil I.

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ABHANDLUNGEN

OLIVER R. SCHOLZ

Der Niederschlag der allgemeinen Hermeneutik in Nachschlagewerken des 17. und 18. Jahrhunderts*

!. Einleitung

Von der ersten Hälfte des 17. bis in den zweiten Teil des 18. Jahrhunderts war ein philosophisches Projekt lebendig, welches, in unterschiedlichen Gestalten und unter mehr als einer Bezeichnung („hermeneutica generalis", „hermeneutica uni- versalis", „hermeneutica profana", „ars interpretandi" , „Auslege-Kunst", „Aus- legungskunst", „allgemeine/philosophische Auslegungskunst", „Auslegungswis- senschaft", „Erklärungskunst"), bei allen kleinen und großen Differenzen, eine Art sachlichen oder wenigstens geschichtlichen Zusammenhang bildet, bevor es in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts weitgehend zerfällt und in Ver- gessenheit gerät. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebt es - möglicher- weise aber auch etwas anderes - unter einem dieser Titel, nämlich „(allgemeine) Hermeneutik", bei Schleiermacher und anderen wieder auf - und zwar insze- niert mit einer " E~tmaligkeits-Emphase"1, über die man sich rückblickend nur wundern kann.

Die Anstrengungen zugunsten einer allgemeinen Hermeneutik, die ihren Ursprung wohl im Aristotelismus hatten, erfaßten nach und nach auch die ande- ren Schulen und „Sekten", wobei sich die Vorstellungen von dem Projekt wan- delten und unterschiedliche Paradigmen einer hermeneutica generalis oder uni- versalis aufkamen. Es spricht vieles dafür, daß die späteren Gestalten kaum je wieder die „Höhenlage"2 erreichten, auf der das erste durch Johann Conrad

• Eine erste Fassung wurde im Juni 1992 im Rahmen der von Aitel Bühler geleiteten Tagung

~Hermeneutik der Aufklärung" in Mannheim vorgetragen . Für hilfreiche Hinweise danke ich den Teilnehmern dieser Konferenz, insbesondere Hans Werner Arndt, Aitel Bühler, Luigi Cataldi Madonna, Lutz Danneberg, Gottfried Hornig und ganz besonders H. -E. Hasso Jaeger.

t So Hübeners treffender Ausdruck; vgl. Wolfgang Hübener, Schleiermacher und die hermeneu- tische Tradition, in : Kurt-Victor Seige (Hg .), Internationaler ScbJeiermacher-Kongreß Berlin 1984 (= Schleiermacher-Archiv l), Berlin-New York 1985, 561-574, hier: 565.

2 Vgl. H.-E. Hasso Jaeger, Studien zur Frühgeschichte der Hermeneutik, in: Archiv für Begriffs- geschichte 18 (1974), 35-84, hier: 51. Für die hier nur anzudeutenden Hintergründe der herme- neutica Dannhauers verweise ich auf Jaegers bahnbrechende Studie. Vgl. jetzt auch Werner Ale- nnder, Hermeneutica Generalis, Stuttgart 1993, 46-122 . Zur Frühgeschichte der Auslegungskunst vgl. auch die materialreichen Einleitungen von Lutz Geldsetzer in den von ihm besorgten Nach- drucken hermeneutischer Klassiker: Series Hermeneutica , 1- V, in : ders . (Hg.), Instrumenta Phi-

Aufklärung 8/2 Cl Fefü Meiner Verlag , 1994, ISSN 0178-7128

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