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WAs ist dAs? WAs geht mich dAs An? WAs kAnn ich dAgegen tun? Antisemitismus

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Antisemitismus

WAs ist dAs?

WAs geht mich dAs An?

WAs kAnn ich dAgegen tun?

nen darauf sein. Einer der wichtigsten und ein- fachsten Möglichkeiten ist, alles kritisch zu hinter- fragen: Frei nach dem Prinzip: bilde dich, bilde andere! Es ist stets wichtig, sich genau und aus unterschiedlichen Quellen zu informieren. Dies gilt auch, wenn beispielsweise Lehrer oder Sozialpäd- agoginnen dir etwas erläutern, denn auch diese können Quatsch erzählen, wie du bestimmt schon mitbekommen hast. Sei grundsätzlich misstrau- isch, wenn für komplizierte Sachverhalte und Kon- flikte einfache Lösungen angeboten werden, wenn eindeutig in Gut und Böse unterschieden wird.

Dies ist noch nicht automatisch antisemitisch, bil- det aber die Grundlage einer antisemitischen Erklärung der Welt.

Wenn sich Menschen antisemitisch äußern, sprich sie darauf offen an, und sag ihnen deine Meinung.

Wenn antisemitische Aufkleber, Sprühereien an deiner Schule, in deinem Jugendclub auftauchen, gibt es die Möglichkeiten, eine AG zu gründen, die sich mit Antisemitismus auseinandersetzt oder Expertinnen einzuladen, die mit Euch und deinen Mitschülern und Mitschülerinnen über Antisemi- tismus diskutieren. Du kannst auch Wanderaus- stellungen über Antisemitismus an deine Schule, in deinen Jugendclub holen. Auch im Internet gibt es viel Hilfe, z.B. unter:

www.projekte-gegen-antisemitismus.de www.lernen-aus-der-geschichte.de www.shoa.de

www.bildungsbausteine.de.

Die Amadeu Antonio Stiftung hilft dir gerne, wenn du Fragen hast, Hilfe brauchst oder vielleicht ein Projekt gegen Antisemitismus organisieren willst.

Amadeu Antonio Stiftung Linienstraße 139, 10115 Berlin Telefon: 030 240 886 10

info@amadeu-antonio-stiftung.de www.amadeu-antonio-stiftung.de

Unser besonderer Dank gilt den Jugendlichen aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, die an diesem Projekt mitgewirkt haben. Zeichnungen:

Carolin Wedekind (www.foxitalic.de)

www.living-equality .org

Gefördert durch:

B R A N D E N B U R G

In Kooperation mit:

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erkennen.

Den Begriff Antisemitismus hast du vermutlich schon einmal gehört. Ins- besondere im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und Hitler wird oft über Antisemitismus gespro- chen. Aber der Nationalsozialismus ist ja zum Glück schon lange her, warum nun dieser Flyer zu Antisemitismus?

Antisemitismus wird heute anders geäußert, aber es gibt immer noch abwertende Vorurteile und Bil- der über Juden. Einige werden dir vielleicht sogar bekannt sein, ohne dass du sie bisher mit Antisemi- tismus in Verbindung gebracht hättest. Dieser Flyer will dir kurz erklären, was Antisemitismus ist und wie er heute auftritt. Und du bekommst Tipps, wie du reagieren kannst, wenn jemand sich antisemi- tisch äußert oder du generell mit Antisemitismus konfrontiert bist.

Antisemitismus ist etwa, wenn

... auf Schulhöfen und in Jugendclubs »Du Jude« als Schimpfwort benutzt wird.

... jemand sich nicht vorstellen kann, mit Juden befreundet zu sein.

... jüdische Friedhöfe und Mahnmale geschändet oder Synagogen das Ziel von Angriffen werden.

... der demokratische Staat Israel mit Nazi-Deutsch- land verglichen wird.

... Juden und Jüdinnen, die sich als solche zu erken- nen geben, Ziel tätlicher Übergriffe werden.

Benennen.

Diese Beispiele zeigen dir schon, wie unterschiedlich Antisemitismus sich äußern kann. Aber was ist Antisemi- tismus denn nun? Als Antisemitismus wird im Allgemeinen der Hass gegen Juden und Jüdinnen bezeichnet. Anti- semitismus geht jedoch oft darüber hinaus. Antise- mitische Vorstellungen dienen auch als Modell zur Erklärung der Welt – mit ihnen lassen sich kompli- zierte, schlecht überschaubare Zusammenhänge scheinbar einfach erklären – wie etwa politische und wirtschaftliche Krisen oder Revolutionen.

Antisemitinnen und Antisemiten machen für alles, was sie als bedrohlich empfinden, Jüdinnen und Juden verantwortlich. So werden diese sowohl für die Globalisierung als auch den Kommunismus, für Kriege und bestimmte Krankheiten verantwortlich gemacht. In den letzten Jahren richtete sich diese Feindschaft oft auch direkt gegen den jüdischen Staat Israel. Dass antisemitische Menschen, wie gerade angeführt, Juden und Jüdinnen für so gegensätzliche Sachen wie Kommunismus und Globalisierung bzw. Kapitalismus verantwortlich gemacht werden, zeigt, dass es nie um die ge nannte Sache geht. Das antisemitische Weltbild wird benutzt, wenn Ereignisse schwer durchschau- bar und unbeliebt sind. Wenn das Judentum oder die Juden als Verantwortliche für unbeliebte und bedrohliche Entwicklungen angeführt werden, erleichtert es den Antisemiten, einen Sündenbock gefunden zu haben. Dann kann er sich einreden, die Welt wieder verstanden zu haben. Und er fühlt sich in der Lage, sogar scheinbare Lösungen zu entwickeln.

Praktisch ist zudem bei Antisemiten, dass die von ihnen als Juden definierten Personen nicht einmal Juden sein müssen. Dementsprechend kann die-

ser antisemitische Vorwurf, der oder die Verant- wortliche hinter einem ungeliebten, unverstande- nen Ereignis zu sein, jede und jeden treffen – so wie auf dem Schulhof das Schimpfwort »du Jude«

jeden und jede treffen kann. Schon vor 100 Jah- ren sagte Karl Lueger, der antisemitische Bürger- meister Wiens: »Wer Jude ist, bestimme ich«. So halten es die Antisemitinnen und Antisemiten auch heute noch.

Nach der massenhaften Vernichtung jüdischen Lebens durch Deutsche in der Zeit des National- sozialismus äußert sich der Antisemitismus seit 1945 oft versteckt. Mitunter wird das, was Antise- miten als das »personifizierte Böse« ausmachen, nicht mehr »Jude« genannt – dafür aber »Bonzen«,

»Zionisten«, »dunkle Macht« oder ähnlich. Das Weltbild ist jedoch das gleiche und mündet in der scheinbaren Lösung, wenn diese Gruppe weniger Einfluss hätte oder nicht mehr vorhanden wäre, wären die Weltprobleme gelöst. Oft geht Antisemi- tismus dabei mit Verschwörungstheorien einher.

Eine bestimmte Personengruppe mit gewissen – positiven wie negativen – Eigenschaften in Verbin- dung zu bringen, gibt es nicht nur im Antisemitis- mus. Dies findet sich auf unterschiedliche Weise auch im Rassismus, Homophobie, Nationalismus, Antiziganismus und vielen mehr. Wie sich dies jeweils genau äußert und sich vom Antisemitis- mus unterscheidet, ist auf weiteren Flyern dieser Reihe erläutert. Auch diese bekommst du über die Amadeu Antonio Stiftung.

Verändern!

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, gegen Antisemitismus vorzugehen. Wie du gesehen hast, hat Antisemitismus sehr unterschiedliche Ausdrucksformen. So unterschiedlich können auch die Reaktio-

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