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Freies, kooperatives Spiel, Teil 1

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Academic year: 2022

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Die Ausgangslage in der B-Jugend

Mit dem Übergang von der C-Jugend zur B- Jugend ändern sich verschiedene Aspekte:

Einerseits entfällt die Vorgabe für ein von der DHB-Rahmentrainingskonzeption vor- geschriebenes Abwehrsystem. Während in den meisten (leider nicht allen) Landesver- bänden des DHB in der C-Jugend die 3:2:1- Abwehr verpflichtend vorgegeben ist, gibt es ab der B-Jugend keine Vorschrift mehr.

Somit kommen die klassischen Abwehr- systeme wie 6:0 und 5:1 zur Anwendung, oder offensive Formationen, wie 3:2:1, wer- den in kompakter, defensiver Form einge- setzt. Generell ist zu beobachten, dass in der B-Jugend unabhängig vom gewählten System die Tiefenräume in der Abwehr deutlich reduziert werden, weil nur wenige Mannschaften weiterhin offensiv-aktiv ver- teidigen. Insbesondere im weiblichen Be- reich ist diese Trend nahezu überall zu er- kennen.

KÖNNENSSTUFE:KINDERHANDBALL (BIS 12 JAHRE): MITTLERER/UNTERER LEISTUNGSBEREICH (AB 19 JAHRE):

JUGENDHANDBALL (12 BIS 18 JAHRE): HÖHERER LEISTUNGSBEREICH (AB RL):

Theorie und Praxis – eine Übungssammlung zum variablen Passen und Laufwege in der

Stoßbewegung Ein Beitrag von Klaus Feldmann

„Da geht der richtige Handball los!“ – dieses Statement über das Spiel des 15- und 16-jährigen Nachwuchses verleitet viele Jugend-Trainer dazu, schon viele Trainingsinhalte spe- ziell für Erwachsenen zu nutzen. Wichtige Bausteine in der Ausbildung dürfen deshalb aber nicht in den Hintergrund treten. Der vorliegende Beitrag beschreibt wichtige Aspekte der Trainingspraxis im Aufbautraining sowie Übungs- und Spielformen mit dem Schwerpunkt Angriff gegen eine offen- sive und defensive Abwehr im Kleingruppenspiel.

Freies, kooperatives Spiel, Teil 1

AlleFotos:ThomasZöller

Diese erste Tendenz bedingt die nächste:

Defensivere Abwehrformationen verlangen häufiger den Distanzwurf als Lösung – im Gegensatz dazu verlieren das Umspielen (1 gegen 1) und der Abschluss aus der Nah- distanz an Bedeutung. Hier unterscheiden sich der männliche und der weibliche Be- reich deutlich. Bei den Jungen geht das Längenwachstum auch mit einer Vergröße- rung der Hand einher, Spielbälle der Größe 2 werden aber auch schon seit der C-Jugend eingesetzt und können nun immer besser kontrolliert werden. Bessere Hebel- und Last-Kraft-Verhältnisse lassen deutliche Steigerungen in der Wurfkraft zu – mit dem Übergang in die A-Jugend und dem Wechsel zur Ballgröße 3 verschlechtern sich diese Voraussetzungen wieder. Den Mädchen steht dieser schmerzliche Wechsel beim Übergang von der C- zur B-Jugend bevor; die Ballgröße 2 macht – bei nicht viel größer werdenden Händen – den Distanzwurf eher zum Problem.

Ein weiterer Aspekt unterscheidet den männlichen und weiblichen Bereich: Die Entwicklung der vergangenen Jahre ging eindeutig zu einer sehr frühen Überführung der Mädchen in den Erwachsenenbereich.

Oft wird die A-Jugend nicht mehr gespielt, Um im Spiel 2 gegen 2 eine hundertprozentige Torchance erspielen zu können, müssen

zunächst elementare Fähigkeiten geschult werden – dazu gehört das variable Passen und Fangen sowie unterschiedliche Laufwege bei der Stoßbewegung. Im Praxisteil dieses ers- ten Teils des Beitrags finden Sie Übungen, die isoliertes Passen schulen. In den folgenden Teilen wenden die Spieler das Gelernte in komplexeren Spielsituationen an.

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Seniorenbereich gewechselt. Damit sind die beiden Jahre in der B-Jugend die beiden letzten Ausbildungs-Jahre. Im Gegensatz dazu ist im männlichen Bereich zu beob- achten, dass dieser Übergang und die An- passung an den Senioren-Handball durch die fehlende Anschlussförderung er- schwert wird. Allerdings gibt es bei den Jun- gen zumindest noch die beiden Spieljahre in der A-Jugend als ‘Schonfrist’.

Die Lehrjahre im Aufbautraining sollen laut DHB-Rahmentrainingskonzeption der Posi- tionsvariabilität und der beginnenden Posi- tionsspezialisierung dienen. Schwerpunkte sind hierbei das 2-Linien-Spiel in Tornähe, die Gruppentaktik mit gezieltem Weiter- spielen sowie die räumliche Spielverlage- rung. Die Profile der unterschiedlichen Spielpositionen (Rückraum-, Außen-, Kreis- spieler) müssen individuell entwickelt und mit den Nachbarpositionen (Kleingruppen- spiel) geübt werden.

Zu den beschriebenen Aspekten muss auch die Wettkampfbelastung hinzugezählt wer- den. Ab der B-Jugend werden in allen Lan- desverbänden in Oberligen als höchster Klasse gespielt – in einzelnen Regionalver- bänden werden auch Jugend-Regionalligen angesetzt. Die damit verbundenen Anforde- rungen und Mehraufwendungen für Trai- ning und Wettkämpfe sind leicht vorzustel- len. Dazu zählen auch die von Landesver- band zu Landesverband sehr unterschiedli- chen Qualifikationsmodi, die vom Umfang her teilweise einer halben Saison entspre- chen.

Problemfeld ‘taktische Käseglocke’

Die beschriebene Ausgangslage wird durch einen weiteren Faktor ergänzt: Die Trainer von männlichen und weiblichen B-Jugend- Teams haben vielfach ein ‘Handball-Bild’ im Kopf, das – angelehnt an Spielsysteme der Erwachsenen – in erster Linie mann- schaftstaktisch aufgebaut und organisiert ist. Diese Tatsache ist auch auf andere schon beschriebene Aspekte zurückzu- führen: gehobenes Spielniveau und -klasse sowie kompakt oder gar defensiv agierende Abwehrreihen erfordern zumindest teilwei- se einen systematischen Ansatz. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass je- der Trainer natürlich seine ‘Handschrift’ auf die Mannschaft übertragen möchte, und das ist durch taktisch strukturiertes Spiel in Abwehr und Angriff besonders gut zu be- werkstelligen.

Leider werden dabei sehr oft mann- schaftstaktische Angriffsmittel in den Vor-

Spieler eingebunden werden oder die aus sog. kombinierten Kooperationen beste- hen. Unter kombinierter Kooperation ist die Anwendung von zwei gruppentaktischen Spielhandlungen (gleichzeitig oder in direk- ter Folge) zu verstehen. So kann beispiels- weise ein Kreuzen mit einer Sperre oder ein Doppelpass mit einer Einlaufbewegung kombiniert werden. In der Regel ist die Ab- wehr noch gut in der Lage, gegen eine die- ser gruppentaktischen Handlungen zu ver- teidigen – durch die Hinzunahme der zwei- ten Handlung wird die Defensive in der B-Jugend aber meist vor schier unlösbare Probleme gestellt.

Diese komplexen Angriffsmittel bieten, in Abhängigkeit von der Reaktion der Abwehr, vielfältige Lösungsmöglichkeiten. Einer- seits ist dies gut für den Angriff – anderer- seits wird die komplexe Entscheidungsfin- dung von vielen Trainern durch die Redukti- on auf einige wenige Abschlusshandlungen erleichtert. Diese Beschränkung ist auch in Zusammenhang mit den Trainingsumfän- gen zu sehen: Wer seiner Mannschaft eine Auslösehandlung mit mehreren Varianten vermitteln möchte, die auch noch auf unter- schiedlichen Positionen und unabhängig von den beteiligten Spielern effektiv ange- wendet werden soll, der benötigt viel Zeit.

Vielfach leidet dann die Variabilität unter den eingeschränkten Trainingsumfängen und/oder das individuelle Training und die Schulung des kooperativen Spiels ver- schwinden unter der ‘taktischen Käse- glocke’, die die Trainer ihrer Mannschaft überstülpen.

Das Phänomen ‘taktische Käseglocke’ kann auch im Wettkampf beobachtet werden, wenn mit den ersten Angriffen im Spiel di- rekt Angriffskonzeptionen gespielt werden.

Unabhängig vom gegnerischen Abwehrver- halten wird dann sofort nach Spielbeginn das gesamte spieltaktische Repertoire ab- gefeuert: der Trainer freut sich, dass seine Ideen und Vorgaben umgesetzt werden, die Mannschaft spielt diszipliniert, Ordnung und Konzept sind erkennbar. Aber was pas- siert, wenn der Gegner anders als erwartet verteidigt, wenn die angesetzten Systeme nicht erfolgreich abgeschlossen werden oder wenn nach den ersten zehn Spielminu- ten jeder Spielzug (mit nur einer zu erzie- lenden Abschlussmöglichkeit) schon ein Mal eingesetzt wurde? Dann sind in der B- Jugend immer noch 40 Minuten zu spielen!

Und die Luft unter der ‘taktischen Kä- seglocke’ wird allmählich dünner und dün- ner...

Das Handballspiel hat in der jüngeren Ent- wicklung seinen Charakter als kollektives Mannschaftsspiel verloren! Der Grund dafür ist die hohe Komplexität der mann- schaftstaktischen Angriffsmittel (Konzep- tionen unter Einbindung fast aller Positio- nen). Gute Abwehrreihen, die sich auf die Taktik des Gegners eingestellt haben, kön- nen diese Angriffskonzeptionen schon im Ansatz erkennen (antizipieren) und ent- sprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

Konzepte, die im Regelfall ein bestimmtes Abwehrverhalten voraussetzen und die bis zum Spielvorteil fünf oder mehr Passstatio- nen benötigen, sind zu komplex und bein- halten damit zu viele potentielle Fehler- quellen.

Stattdessen dominieren im Spitzenhand- ball die individuellen Handlungen und das Zusammenspiel in der Kleingruppe – wobei auch hier der Trend zur Reduktion der situa- tiven Anforderungen geht, was am Beispiel des THW Kiel gut nachvollzogen werden kann. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts setzte dort die Achse Wislan- der-Olsson die Maßstäbe. Das Angriffsspiel des THW war, insbesondere in engen Situa- tionen, vom effizienten Kleingruppenspiel der beiden Schweden geprägt. Der Wechsel von Wislander von der RM-Position an den Kreis machte das Duo noch variabler. Inzwi- schen hat der THW eine andere Mannschaft und auch einen anderen Ansatz: Die indivi- duelle Stärke von Karabatic ist ein wichti- ges Element im Angriffsspiel der Kieler. Der Franzose löst die zentrale Spielsituation – 1 gegen 1 mit Ball – immer wieder erfolg- reich und schafft so den Spielvorteil für sich oder in der Folge für einen Mitspieler.

Nicht immer ist ein Handballspiel, das in erster Linie auf individuellen Aktionen auf- baut, schön anzusehen. Der Spielfluss und damit auch die Spielkultur leiden häufig un- ter der Dominanz des individuellen Spiels.

Schon anlässlich des IHF-Trainer-Symposi- ums 2002 in Portugal kritisierte der Spanier Cuesta: „Immer wieder wird kritisiert, Hand- ball sei ein Spiel mit zu vielen Störungen.

Die vielen Fehler und Fouls sind verantwort- lich für viel zu häufige Unterbrechungen.

Wer ehrlich und selbstkritisch Handball- spiele beobachtet, der kommt nicht umhin zuzugeben, dass besonders in Momenten, in denen das Angriffsspiel mehrheitlich von individuellen Aktionen bestimmt wird, das Spiel sich in eine Folge von Fehlern ent- wickelt, die dem Spielfluss deutlich scha- den. Man kann auch generell sagen, dass sich die Effektivität im Spiel verringert,

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wenn unvorbereitete, individuelle Aktionen zunehmen – insbesondere wenn zwei Teams mit nahezu identischem Niveau ge- geneinander spielen. Die Qualität des Spiels kann nun einerseits durch die Schiedsrich- ter wiederhergestellt werden. Durch konse- quente Regelauslegung (z.B. passives Spiel und progressive Bestrafung) kann eine Mannschaft, die den Spielfluss zerstören will, bestraft werden. Andererseits müssen wir als Trainer aber auch in unserer tägli- chen Arbeit zu einem qualitativ hochwerti- gen Spiel beitragen. Deshalb ist es nicht un- ser Thema, über die Spielregeln zu spre- chen, sondern vielmehr die Kontinuität in der Arbeit der Trainer und die Verbesse- rungsmöglichkeiten im Rahmen des Trai- nings in den Vordergrund zu stellen, um die angestrebte kontinuierliche Verbesserung zu erzielen.“ (ht 9+10/2002, S. 12ff).

Transfer in den Ausbildungsbereich

Aus den drei beschriebenen Ansätzen (Aus- gangslage in der B-Jugend, Problemfeld

‘taktische Käseglocke’ und Tendenzen im Spitzenhandball) muss der Transfer in das Aufbautraining geleistet werden. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:

䊉 Da die Abwehrformationen zunehmend mit weniger Tiefe spielen, müssen verstärkt die Breitenräume genutzt werden. Gegen eine flache 2-Linien- (5:1, defensive 3:2:1) oder eine 1-Linien-Abwehr (6:0) wächst die Bedeutung der Außenspieler. Dies betrifft einerseits den Angriffsabschluss – ande- rerseits aber auch den Spielaufbau und die Druckphase. Den Außenspielern stehen in der Regel relativ schwache Abwehrspieler gegenüber, gegen die im individuellen Spiel

ein Vorteil leichter zu erlangen ist. Wenn die Außenangreifer ihren Zweikampf weit ge- nug außen ansetzen und beim Umspielen auch die Nahtstelle zwischen Außen- und Halbverteidiger ansteuern, dann wird die Abwehr in die Breite gezogen und Hilfe (vom zweiten Abwehrspieler) kommt aus dem Ab- wehrzentrum, was wiederum im Weiterspie- len mehr Optionen für die Angreifer im Rückraum ergeben sollte. Die Außenangrei- fer müssen mehr als nur Randfiguren sein!

䊉 Je mehr die Abwehr durch ihre Aufstel- lung und Grundarbeitsweise die Breite ab- deckt und je mehr sie durch einen breiten Spielaufbau zum seitlichen Verschieben ge- zwungen wird, desto wichtiger werden die unterstützenden Funktionen des Kreis- spielers, der in der Abwehr agiert. Seine Auf- gaben sind in defensiven Abwehrformatio- nen das Stellen von Sperren, das Verhin- dern der Verschiebebewegungen der Ab- wehr, das Teilen der Abwehr und damit ver- bunden das Öffnen des zentralen Raums.

Um diese Funktionen zu erfüllen, darf der Kreisspieler nicht nur in der Mitte des Spiel- felds agieren. Eine seitliche Position außer- halb des Zentrums in den Arbeitsräumen der Halbverteidiger – auch in der Nahtstelle zum Außenabwehrspieler – kann der Ab- wehr erhebliche Probleme bereiten.

䊉 Die verstärkte Einbindung der Außen- spieler und des Kreisspielers ist nur in der Zusammenarbeit mit den Aufbauspielern sinnvoll, so dass zwei Kooperationsformen den Schwerpunkt der Trainingsarbeit bilden müssen: Das Zusammenspiel zwischen Rückraum- und Außenspielern sowie das Zusammenspiel zwischen Rückraumspie- lern und dem Kreisspieler.

– In der Breite kooperieren Rückraum- und Außenspieler: Durch Stoßen-Rückstoßen muss die Nahtstelle zwischen erstem und zweitem Abwehrspieler bedroht werden. So kann der Außenspieler in Wurfposition ge- bracht werden oder der Rückraumspieler in Richtung Zentrum parallel stoßen.

– In der Tiefe kooperieren Rückraum- und Kreisspieler: Durch Sperren, Sperren-Abset- zen und mehrere Sperren in Kombination (1. Sperre – 2. Sperre) können Abschlüsse der Rückraumspieler erzeugt werden.

– In der Kombination von Breite und Tiefe entsteht dann das Zusammenspiel von Rückraum-, Außen- und Kreisspieler – das freie, kooperative Spiel!

䊉 Das freie, kooperative Spiel als Trainings- schwerpunkt im Aufbautraining muss kon- sequenterweise den ersten Ansatz im Wett- kampf bilden. Hierbei ist aber erfahrungs- gemäß viel Geduld von allen Beteiligten not- wendig. Spielhandlungen, die im Training strukturiert und methodisch aufgebaut er- arbeitet werden, werden erst nach einer entsprechenden Lern- und Anwendungs- phase im Wettkampf erfolgreich umge- setzt. Je variabler der Trainer die Spielhand- lungen ausbildet, desto länger dauert auch die effiziente Umsetzung in den Spielen (vgl. Infokasten 1).

䊉 Das freie, kooperative Spiel kann im Wett- kampf nicht unvorbereitet angesetzt wer- den – eine Spielaufbauphase ist notwendig.

Im Spielaufbau ist grundsätzlich zu unter- scheiden zwischen schnellem und druck- vollem Spiel – beides zusammen ist für B- Jugendliche nur schwer zu erzeugen. Iso- liert können aber beide Formen sehr sinn- voll eingesetzt werden: Zuerst schnelles

Info 1: Variabilität der Spielhandlungen Info 2: Bezeichnungen für Spielfeldseiten

Variabilität bedeutet am Beispiel des Sperren-Absetzens,...

䊉 ...dass die Sperre nach beiden Seiten (Wurfarmsei- te/Wurfarmgegenseite) gestellt werden kann,

䊉 ...dass der Rückraumspieler zwischen der Annahme der Sperre und dem Umspielen zur anderen Seite entscheiden kann,

䊉 ...dass der Kreisspieler sich unabhängig von der Annahme oder der Nicht-Annahme der Sperre absetzt und

䊉 ...dass der Rückraumspieler situativ richtig zwischen Ab- schluss, Anspiel an den sich absetzenden Kreisspieler oder Weiterspielen entscheidet.

Die zwei Ebenen, in denen Variabilität gefordert ist, können an diesem Beispiel gut unterschieden werden:

䊉 Die WAS-Ebene: Welche Sperre wird angesetzt?

䊉 Die WIE-Ebene: Welche Lösungsmöglichkeit wird situativ gewählt?

Mit links und rechts kann man es sich bei der Bezeichnung der Spielfeldseiten im Handball leicht machen. Es gibt aber andere wichtige Kriterien, die aus der spieltaktischen Sicht für eine Be- nennung relevant sind.

Einfach zu verstehen ist die Bezeichnung ‘Ballseite’ – deren Bedeutung ist für beide Spielparteien (Abwehr und Angriff) gleich. Nur mit dem Ball kann ein Tor erzielt werden, der Angriff kann deshalb auf der Ballseite Druck aufbauen – die Abwehr muss dort verstärkt agieren, verdichten, sichern und helfen.

Die andere Seite kann nun aus der Sicht des Angriffs als ‘ball- ferne Seite’, ‘freie Seite’ oder ‘schwache Seite’ bezeichnet wer- den. Aus der Abwehr-Perspektive bietet sich der Begriff ‘Hilfe- Seite’ an, denn eine Abwehr-Überzahl auf der Ballseite kann nur durch entsprechende Unterstützung von der ‘Hilfe-Seite’ er- zeugt werden. Ziel des Angriffs muss es dann wiederum sein, den Ball möglichst schnell dorthin zu transportieren, wo mög- lichst wenige Abwehrspieler sind.

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keit, um die Abwehr in Bewegung zu bringen und dann druckvolles Spiel, um die Abwehr durch gezieltes Anstoßen auf die Nahtstel- len und 1 gegen 1-Aktionen zu binden.

䊉 Im Spielaufbau im Spitzenhandball ist häufig zu beobachten, dass die Außenspie- ler nicht eingebunden werden. Dieser An- satz ist gegen sehr defensive Abwehrfor- mationen sinnvoll. Im Aufbautraining sollte der Spielaufbau mit aktiver Einbindung der Außenspieler im Vordergrund stehen. Nur als Alternative (zum Beispiel auch für das Angriffsspiel gegen eine Abwehr mit aktiven Außenverteidigern) sollte der Spielaufbau ohne Einbindung der Außenspieler ange- setzt werden. Dieser Ansatz kann aber gleichwohl mit druckvollem Spiel in der Breite angelegt werden.

䊉 Alle genannten Elemente des Angriffs- spiels (Spielaufbau, Druckphase und freies, kooperatives Spiel) müssen den vier Grund- prinzipien des Angriffsspiels untergeordnet werden:

– Prinzip 1: Den zentralen Spielraum öffnen!

– Prinzip 2: Vorfahrt für den Ballführer!

– Prinzip 3: Absicherung des Ballführers!

– Prinzip 4: Spielverlagerung!

Trainingspraktische Konsequenzen

Die Umsetzung in einzelne Trainings- schwerpunkte beinhaltet sowohl individu- elle als auch kooperative Elemente. Die in-

das kooperative Spiel – je besser diese Grundlagen ausgebildet sind, desto effizi- enter kann das Zusammenspiel von zwei oder drei Spielern entwickelt werden.

Zur individuellen Balltechnik gehören in erster Linie die sog. Angriffsgrundbewegun- gen. Angriffsgrundbewegungen sind indivi- duelle Spielhandlungen mit und ohne Ball, die einen Spielraum öffnen sollen und somit dem Vorbereiten von Abschlüssen oder Durchbrüchen dienen. Zu den Angriffs- grundbewegungen zählen das klassische Stoßen in der Position, die Variation von An- laufrichtungen, Lauftäuschungen, seitliche Bewegungen und das Gegenziehen. Im Kern steht dabei das ‘Auf-Lücke-Gehen’ und in der Folge das daraus resultierende Wei- terspielen.

Im zweiten Schritt sind diese Angriffsgrund- bewegungen mit Distanzwürfen zu kombi- nieren. Schlag- und Sprungwürfe, insbeson- dere in der schnellen Ausführung und aus unterschiedlichen Anlaufbewegungen, ge- hören zum Repertoire aller Rückraumspie- ler. Auch ein Spielmacher muss torgefähr- lich sein und beispielsweise gegen eine im Mittelblock defensiv agierende Abwehr den Abschluss suchen.

䊉 Das erste kooperative Element ist die Ballzirkulation im Spielaufbau. Eine hohe Passgeschwindigkeit ist im Spielaufbau notwendig. Ein probates Mittel sind dabei

Positionen übersprungen werden (z.B.

Außen zu RM oder RL zu RR). Expresspässe haben das Ziel, den Ball schneller zu pas- sen, als die Abwehr verschieben kann. Die schnelle Ballzirkulation ist auch in einer an- deren Phase des Angriffs notwendig: Wenn von einer Spielfeldseite z.B. durch koopera- tives Spiel Druck erzeugt wird, dann wird die Abwehr mit einer Verdichtung am Ballort auf der Ball-Seite darauf reagieren. Die logische Konsequenz ist dann die Spielverlagerung auf die sog. Hilfe-Seite der Abwehr (vgl. Info- kasten 2).

䊉 Das zweite kooperative Element ist der konstante Angriff auf die Nahtstelle zwi- schen den Abwehrposition eins und zwei – also die Kooperation zwischen Außenan- greifer und Rückraumspieler.

䊉 Das dritte kooperative Element ist das Sperren in allen Varianten als Kooperations- form in der Tiefe.

䊉 Letzter Schritt ist dann die Kombination aus Spielhandlungen in Breite und Tiefe, d.h. der Kreisläufer unterstützt den Angriff auf die Nahtstelle zwischen eins und zwei bzw. das Weiterspielen danach.

Die kooperativen Elemente zwei bis vier werden im zweiten Teil dieses Beitrags be- handelt.

Die individuellen Elemente und der erste kooperative Baustein bilden den nachfol- genden Praxisteil.

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GRADLINIG STOSSEN UND PASSEN (ABB. 1A UND BILD 1A)

䊉Die Spieler bilden zwei Gruppen im Rückraum, der Abstand beträgt ca. 3m (Torpfostenbreite). Aus der Ausgangsposition stoßen die Spieler mit der Ballannahme gradlinig in Richtung Tor, gehen in die Wurfauslage (s. Bild oben), beobachten dabei das Tor und passen dann zum nächsten Spiele der anderen Gruppe. Nach der Ballabgabe laufen sie rückwärts zurück ans Ende ihrer Gruppe.

䊉Die Wurfauslage erfolgt für Rechtshänder grundsätzlich mit dem linken Fuß nach vorne (auch auf der rechten Position!); als Variation ist auch das Stemmen über den rechten Fuß möglich.

䊉Die Passdistanz kann vergrößert werden; es sollte grundsätzlich das Zuspiel aus der Wurfauslage verwendet werden. Als Alternative können über kürzere Distanzen Handgelenkpässe gespielt werden.

ENTLASTEND STOSSEN UND PASSEN (ABB. 1B)

䊉Die Aufstellung der Spieler ist wie oben. Die Laufwege der Spieler werden nun als raumentlastendes Stoßen variiert. Dazu müssen die Spieler aus der Ausgangsposition zuerst nach innen zum Trainer (in der Mitte zwischen den beiden Gruppen) laufen, dessen Unterarm berühren und dann zur Ballannahme nach außen laufen.

䊉Durch die Vorbewegung zum Trainer wird eine Lauftäuschung si- muliert. Automatisch wird die Passdistanz verlängert, aber auch das Timing verändert sich: Die Spieler müssen früher starten, um im Mo- ment der Ballabgabe des Vorgängers schon in der Bewegung nach außen zu sein.

ENTLASTEND STOSSEN UND GEGENZIEHEN (ABB. 1C)

䊉Die Aufstellung der Spieler ist wie oben.

䊉Als Erweiterung der vorangehenden Variante nehmen die Spieler nun aus der Ballannahme im entlastenden Stoßen eine Wurfauslage

Übungssammlung zur Balltechnik

T

Abb. 1a Abb. 1b

T 1

2

1 2

Abb. 1c Abb. 1d

1. 2 Gruppen im Rückraum – Stoßbewegungen

(Blick Richtung Tor) ein und umspielen dann mit einem Dribbling in Richtung des zentralen Spielraumes einen (imaginären) Geg- ner. Vor der Ballabgabe wieder zum Tor schauen!

䊉Dieses Umspielen wird als ‘Gegenziehen’ bezeichnet; statt der Wurfauslage kann auch eine kombinierte Pass- und Blicktäu- schung nach außen ausgeführt werden.

䊉Wichtig ist ein Abstoppen mit möglichst wenig Schritten sowie ein möglichst großer Raumgewinn in der Breite. Der Raumgewinn soll nicht in die Tiefe erfolgen – eine gute Orientierung ist dabei die 9-Meter-Linie. Für den weiten Raumgewinn nach innen ist ein Tip- pen nötig, welches ohne Blickkontakt zum Ball und mit der jeweils taktisch richtigen Hand ausgeführt wird. Nach der Ballabgabe set- zen sich die Spieler schnellstmöglich (!) ohne Ball wieder seitlich nach außen ab, da sie sonst die Vorbewegung des nachfolgenden Spielers blockieren.

ENTLASTEND GEGENZIEHEN (ABB. 1D UND BILD 1D)

䊉Die Aufstellung der Spieler ist wie zuvor. Die beiden Gruppen starten in einem größeren Abstand voneinander (ca. 5m).

䊉Vor der Ballannahme laufen die Spieler nun in Richtung des zen- tralen Spielraums – mit der Ballannahme stoppen sie ab (auf dem inneren Fuß; Blick zum Tor), um dann mit einem Tippen raumöff- nend gegenzuziehen (s. Bild unten).

䊉Aus der Wurfauslage mit Blick Richtung Tor wird dann zum nächsten ins Zentrum anlaufenden Spieler gepasst.

䊉In dieser Variation ‘holen’ die Spieler sich den Ball zunächst ‘ab’

und spielen ihn dann gegen ihre bisherige Laufrichtung wieder ab.

1a

1d

(6)

2

GRADLINIG STOSSEN UND PASSEN (ABB. 2A)

䊉 Die Spieler besetzen zu gleichen Teilen die drei Rückraumpositionen RL, RM und RR. Ballannahme und -abgabe erfolgen wie in der ersten Stufe der ersten Grundü- bung in der gradlinigen Vorwärtsbewe- gung mit Wurfauslage und Blick zum Tor.

䊉 Nach dem Abspiel laufen die Spieler schnell rückwärts zurück, um sich hinter ihrer Gruppe wieder anzustellen. Dabei laufen sie immer auf der ballfernen Seite ihrer Gruppe zurück (d.h. wer nach rechts abgespielt hat, läuft links an der Gruppe vorbei nach hinten – und umgekehrt).

䊉 Passarten und -distanzen (breite oder enge Aufstellung der Rückraumspieler) können variiert werden.

䊉 Ebenso können anstatt der Wurfausla- ge Pass- und/oder Blicktäuschungen inte- griert werden.

1 2 3

1 3

2

1 2

Abb. 2a Abb. 2b

Abb. 2c

2. Drei Gruppen im Rückraum – Stoßbewegungen

VARIABEL STOSSEN UND PASSEN (ABB. 2B UND BILD 2B)

䊉 Die Aufstellung der Spieler ist wie zuvor.

Die Rückraumspieler variieren nun ihre Laufwege ohne und mit Ball. Lauftäu- schungen (Vorwärtsbewegungen ohne Ball), raumentlastendes Stoßen und Ge- genziehen (Umspielen mit Ball) werden variabel eingesetzt.

䊉 Da es keine Vorgaben – insbesondere für die Gestaltung der Laufwege gibt – än- dern sich kontinuierlich die Abstände zwi- schen den Partnern und auch das Pass-Ti- ming. Trotzdem soll die Wahrnehmung des Ballführers möglichst nach vorne Richtung Tor gerichtet sein. Aus dem peri- pheren Sehen muss dann erkannt werden, in welcher Position und wann der nächste Mitspieler bereit zur Ballannahme ist.

䊉 Auch in dieser Form ist die schnelle Rückwärtsbewegung weg vom Ball gefor- dert.

VARIABEL STOSSEN UND PASSEN PLUS LA/RA (ABB. 2C)

䊉 Die Aufstellung der Spieler ist wie zuvor.

䊉 Zusätzlich zur vorhergehenden Stufe werden die Positionen LA und RA einfach besetzt.

䊉 Die Außenspieler starten jeweils von der Eckenaußenposition und werden von RL bzw. RR in der Bewegung zur Linienaußen- Position angespielt.

䊉 Mit der Ballannahme führen die Außen- spieler eine Stoppbewegung mit einer Vierteldrehung und Blick zum Tor (‘Fa- cing’) aus.

2b

RR RM

RL

Service: DVD zur Beitragsreihe

Als Baustein des Medien-Pakets können Sie Ende März die DVD zu dieser Beitrags- reihe erwerben. Darin finden Sie Grund- übungen und Grundspiele zum freien ko- operativen Spiel (u.a. das Zusammenspiel zwischen Rückraum- und Kreisspie- lern und Rückraum- und Außen- spielern sowie zur Spielverlage- rung und zu Expresspässen) mit Kommentaren des Autors.

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AUSSENSPIELER STÖSST VON DER LÜCKE ZWISCHEN 1 UND 2 AUF DIE LÜCKE ZWISCHEN 0 UND 1 (ABB. 3A)

䊉 Die Spieler besetzen die Außenpositionen LA und RA doppelt. Alle anderen besetzen RL und RR. Beide Seiten üben gleichzeitig ; 2 Bäl- le werden benötigt.

䊉 Geübt wird das Zusammenspiel zwischen Rückraum- und Außen- spieler auf beiden Seiten. Die Rückraumspieler wechseln nach ei- ner Aktion die Seite.

䊉 Auf den Rückraumpositionen werden die Vorwärtsbewegungen ohne Ball (Lauftäuschung außen-innen, bzw. innen-außen), die un- terschiedlichen Anlaufrichtungen (gerade im Streifen, bogenför- mig nach außen oder innen) und die Gegenbewegungen mit Ball (Umspielen nach innen oder außen) angewendet.

䊉 Die Außenspieler passen nach der Ballannahme direkt zum näch- sten Rückraumspieler oder führen mit der Ballannahme eine

RL PASST ZU RR/RR PASST ZU RL (ABB. 4A)

䊉 Die Spieler besetzen gleichmäßig LA (mit Ball auf der Eckenaußen-Position), RL, RR und RA.

䊉 LA läuft in Richtung Linienaußen und passt zum anlaufenden RL.

Nach dem Abspiel läuft LA ein. RL spielt einen langen Pass zum stoßenden RR, der wiederum den einlaufenden LA anspielt. LA spielt weiter zu RA – der Ablauf startet seitenverkehrt.

䊉 LA stellt sich RA an; die Rückraumspieler wechseln nach jedem Pass (unabhängig davon, ob es ein Expresspass oder ein Anspiel an den Einläufer war) zur anderen Rückraumposition.

1

1 2 2

3

Abb. 3a Abb. 3b

1 3

1 2

3 4

2

3 1

2

Abb. 4a Abb. 4b Abb. 4c

3. Passspiel Rückraum-Außen

4. Expresspässe

raumöffnende Bewegung nach außen aus. Die Rückraumspieler müssen auf die Anlaufvarianten der Außenspieler reagieren und ent- sprechend verfügbar sein.

AUSSENSPIELER STÖSST VON DER LÜCKE ZWISCHEN 0 UND 1 AUF DIE LÜCKE ZWISCHEN 1 UND 2 (ABB. 3B UND BILD 3B)

䊉 Die Aufstellung der Spieler ist wie zuvor. Die Außenspieler starten auf der Parallelaußen-Position. Die Ballannahme erfolgt auf der Li- nienaußen-Position oder weiter Richtung Eckenaußen.

䊉 Mit der Ballannahme stoppen die Außenspieler ab und stoßen mit deutlichem Raumgewinn nach innen (auf die Nahtstelle zwi- schen 1 und 2).

䊉 Die Rückraumspieler variieren ihre Aktionen wie zuvor, aber im- mer in Abhängigkeit vom Verhalten des Außenspielers.

RL PASST ZU RA/RR PASST ZU LA (ABB. 4B)

䊉 Aufstellung wie zuvor; die Laufwege (Einlaufbewegungen der Außen, Positionstausch im Rückraum) bleiben gleich.

䊉 LA passt zu RL (bogenförmig in den zentralen Spielraum laufen);

RL spielt einen langen Pass zum entgegenkommenden RA. RA legt für RR auf, der einen langen Pass zum anlaufenden LA spielt usw.

LA PASST ZU RR/RA PASST ZU RL (ABB. 4C)

䊉 Aufstellung wie zuvor.

䊉 Nun spielen die Außenspieler die langen Pässe zu den entfern- ten Rückraumspielern.

䊉 Die Anlaufrichtung der Rückraumspieler ist im Spielstreifen gerade.

Übungssammlung zur Balltechnik

3b

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2

GERADE STOSSEN MIT TORWURF (ABB. 5A)

䊉 Die Spieler besetzen zwei Positionen im Rückraum (Abstand ca. 3m – Torpfosten- breite). Jeder Spieler bis auf den ersten der Gruppen A hat einen Ball.

䊉 Ein Spieler (B) stößt gerade nach vorne bis zur 9-Meter-Linie (Wurfauslage und Blick zum Tor!). Der erste Spieler der ande- ren Gruppe (A) startet nun, erhält den Ball in der Vorwärtsbewegung und wirft per Schlagwurf aufs Tor.

䊉 Mit dem Wurf stößt der zweite Spieler der Gruppe A mit Ball bis 9-Meter. Der ers- te Spieler der Gruppe B, der sich ohne Ball auf seine Ausgangsposition zurückzieht und dann wieder nach vorn stößt, erhält den Pass und wirft aufs Tor.

䊉 Die Übung wird so ausgeführt, dass zwi- schen den einzelnen Handlungen (Vor- wärtsbewegung mit Ball, Rückwärtsbewe- gung ohne Ball, Vorwärtsbewegung mit Ballannahme und abschließendem Wurf) keine Unterbrechungen entstehen.

䊉 Dann kommt eine flüssige Serie von Würfen für den Torwart zustande (Wurf- zielvorgaben variieren!).

1 2

1 2

1

2

Abb. 5a Abb. 5b Abb. 5c

5. Stoßen-Rückstoßen

BOGENFÖRMIG STOSSEN MIT TORWURF (ABB. 5B)

䊉 Aufstellung wie zuvor.

䊉 Die Laufwege vor dem Abschluss wer- den jetzt variiert. Die erste Vorwärtsbewe- gung mit Ball gerade im Spielstreifen aus- führen; ebenso die Rückwärtsbewegung ohne Ball in die Ausgangsposition.

䊉 Die zweite Vorwärtsbewegung führen die Spieler bogenförmig entweder nach außen oder nach innen aus. Automatisch verlängern oder verkürzen sich die Pass- distanzen.

䊉 Methodisch ist es sinnvoll, die Übung in drei Schritte zu gliedern:

– Vorwärtsbewegung zum Wurf nur nach außen,

– Vorwärtsbewegung zum Wurf nur nach innen (dazu sollte der Abstand zwischen den Gruppen vergrößert werden) und – Vorwärtsbewegung zum Wurf variabel.

䊉 Die Torwürfe variieren: Schlag- und Sprungwurfvariationen, insbesondere mit wenigen Schritten nach der Ballannahme ausführen.

5b

BOGENFÖRMIG STOSSEN MIT UMSPIELEN UND TORWURF (ABB. 5C)

䊉 Aufstellung wie zuvor.

䊉 Aus der bogenförmigen Anlaufbewe- gung zum Wurf werfen die Spieler nun nicht direkt, sondern umspielen einen imaginären Gegner zuvor durch ein Ge- genziehen mit Tippen.

䊉 Mit der Ballannahme kann eine Wurf- auslage oder eine kombinierte Pass- und Blicktäuschung ausgeführt werden.

䊉 Das Tippen beim Umspielen soll mit der taktisch richtigen Hand und ohne Blick zum Ball ausgeführt werden.

䊉 Methodisch sinnvoll ist die Aufarbei- tung der einzelnen Laufwege wie in der vorherigen Stufe der Übung.

A B A B A B

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KÖNNENSSTUFE:KINDERHANDBALL (BIS 12 JAHRE): MITTLERER/UNTERER LEISTUNGSBEREICH (AB 19 JAHRE):

JUGENDHANDBALL (12 BIS 18 JAHRE): HÖHERER LEISTUNGSBEREICH (AB RL):

Theorie und Praxis – eine Übungssammlung zum variablen Passen und Laufwege in der

Stoßbewegung Ein Beitrag von Klaus Feldmann

Das Zusammenspiel in der Kleingruppe ist ein wichtiger Baustein in der Ausbildung jugendlicher Handballer. In Kooperation von Rückraum-, Außen- und Kreisspielern sind alle bekannten Auslösehandlungen (Stoßen-Rückstoßen, Kreuzen, Doppelpass und Sperre-Absetzen) an- wendbar. In der B-Jugend sollten diese Angriffsmittel zur Erzeugung ei- nes Spielvorteils trainiert und im Wettkampf angewandt werden. Für die nachfolgenden Alterstufen (A-Jugend und Senioren) bilden sie auch die Grundlage für das effiziente Spiel nach der Angriffseröffnung durch komplexe taktische Auftakthandlungen (Übergänge, Konzeptionen).

Freies, kooperatives Spiel, Teil 2

AlleFotos:ThomasZöller

Breite und Tiefe nutzen!

Das Angriffsspiel gegen eine offensive Raumdeckung (z.B. 3:2:1-Abwehr) bietet Räume in der Breite und Tiefe – ergo können und müssen alle Positionen im Angriff ein- gebunden werden. Neben den klassischen Aufbauspielern (Rückraum-Rechts, -Mitte und -Links) ist die aktive Einbindung der Außenspieler besonders wichtig. Ein Grund- prinzip der 3:2:1-Abwehr ist es beispielswei- se, den Angriff nicht in den zentralen Spiel- raum zu lassen – dort agieren die besten Ab- wehrspieler offensiv. Um den Angreifern im Rückraum diese Arbeit zu erleichtern, müs- sen Links- und Rechts-Außen in ihren Posi- tionen für sehr viel Druck (insbesondere auf die Nahtstelle nach innen) sorgen. Je effek- tiver die Außen stoßen, desto mehr wird die Abwehr aus dem Zentrum gezogen und de- sto mehr Platz entsteht in der Mitte. Gleich- zeitig müssen auch die Rückraumspieler Druck auf die Nahtstelle zwischen Außen- und Halbspieler ausüben können; in der Kombination der Aktionen der Außen- und der Rückraumspieler ergibt sich automa- tisch das Stoßen und Rückstoßen.

Für die Tiefenräume spielt in erster Linie das Zusammenspiel mit dem Kreisspieler eine

Rolle. Die relevanten Kooperationsformen sind der Doppelpass und das Sperre-Abset- zen. Je offensiver die Abwehr agiert, desto größer sind die Tiefenräume und desto schwieriger wird das Timing für eine effizi- ente und regelgerechte Sperre. Deshalb sollte gegen die offensiven Abwehrspielwei- sen im Grundlagenbereich (sinkende Mann- deckung bzw. 1:5-Abwehr in der D-Jugend) der Doppelpass das bevorzugte Angriffsmit- tel sein. Je kompakter die Abwehr spielt, de- sto weniger Tiefenräume eröffnen sich für einen Doppelpass – gleichzeitig bieten aber gerade die Regelbewegungen der 3:2:1-Ab- wehr (Heraustreten-Zurücksinken) gute Möglichkeiten für Sperren.

Sperre-Absetzen bietet vor allem beim Zu- sammenspiel zwischen dem Kreisspieler und den Rückraumspielern an. Bei einer breiten Position des Kreisspielers ist aber auch die Sperre an einem Außenverteidiger möglich. Da in der 3:2:1-Abwehr auf der Ball- seite Hinten-Mitte gegen den Kreisspieler verteidigt, wird durch eine breite Position des Kreisspielers die Abwehr weiter aus dem Zentrum gezogen. In der Kooperation zwischen Außen-, Kreis- und Rückraumspie- ler auf einer Seite kann so ein variables Kleingruppenspiel aufgezogen werden.

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1. Zweimal 1gegen 1 plus Anspieler

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Mit Schaumstoffbalken oder Hütchen die Spielstreifen von LA und RL bzw. RA und RR festlegen. In jedem Streifen agiert ein Abwehrspieler und ein Angreifer; zu- sätzlich wird die RM-Position mit einem Anspieler besetzt.

䊉 Ziel ist es, durch Stoßen-Zurückstoßen im Spielstreifen zum Torwurf zu gelangen.

Dabei dürfen die Angreifer ihren Spielstrei- fen nicht verlassen – die Abwehrspieler hingegen sollen im benachbarten Spiel- streifen aushelfen.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Die Außen starten immer als Ecken- außen und laufen zur Ballannahme in die Linienaußen-Position. Bei der Ballannah- me muss das Gesicht zum Tor (‘Facing’) zeigen, um ein Umspielen nach innen und nach außen zu ermöglichen.

䊉 Die Rückraumspieler sollen in ihrem Streifen durch Angriffsgrundbewegungen insbesondere die Nahtstelle zwischen Außen- und Halbverteidiger bedrohen, um den Außen-Abwehrspieler zu binden.

䊉 Bei passivem Abwehrverhalten ist ein Abschluss in Form eines schnellen Schlag- wurfs oder eines Sprungwurfs mit mög- lichst wenig Schritten nach der Ballannah- me möglich.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Die Abwehrspieler agieren nach den Re- gelbewegungen der 3:2:1-Abwehr – die Halbverteidiger müssen bei Ballbesitz des Anspielers (RM) ins Zentrum zurücksin- ken (ggf. verbunden mit Abklatschen beim Trainer).

䊉 Die Außenabwehrspieler sollen eben- falls zur Ballseite verschieben; dabei kön- nen sie entweder defensiv einrücken oder offensiv-antizipativ gegen die Halbangrei- fer heraustreten. Der Anspieler darf in die- sem Fall den Eckenaußen direkt anspie- len.

䊉 Bei individuell schwachen Außenangrei- fern können die Abwehrspieler dadurch eingeschränkt werden, dass sie mit einem Ball in beiden Händen verteidigen müs- sen.

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Kommentar

„Kommentar zur Bildreihe“

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Vorbereitende Grundspiele

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Schaumstoffbalken begrenzen einen Sektor für LA und RL bzw. RA und RR. In je- dem Sektor agieren 2 Abwehrspieler und 2 Angreifer. Zusätzlich wird die RM-Position mit einem Anspieler besetzt.

䊉 Durch Stoßen-Zurückstoßen soll in den Sektoren ein Tor erzielt werden. Dabei dür- fen sich die Angreifer in ihren Sektoren frei bewegen.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Die Außen starten immer als Ecken- außen und laufen zur Ballannahme in die Linienaußen-Position. Bei der Ballannah- me muss das Gesicht zum Tor (‘Facing’) zeigen, um ein Umspielen nach innen und nach außen zu ermöglichen.

䊉 Die Rückraumspieler sollen in ihrem Streifen durch Angriffsgrundbewegungen insbesondere die Nahtstelle zwischen Außen- und Halbverteidiger bedrohen, um den Außen-Abwehrspieler zu binden.

䊉 Bei passivem Abwehrverhalten ist ein Abschluss in Form eines schnellen Schlag- wurfs oder eines Sprungwurfs mit mög- lichst wenig Schritten nach der Ballannah- me möglich.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Die Abwehrspieler sollen nach den Re- gelbewegungen der 3:2:1-Abwehr agieren – die Halbverteidiger müssen bei Ballbe- sitz des Anspielers auf RM ins Zentrum zurücksinken (ggf. verbunden mit Abklat- schen beim Trainer, Bild 3). Die Außenab- wehrspieler sollen ebenfalls zur Ballseite verschieben; dabei können sie entweder defensiv einrücken oder offensiv-antizi- pativ gegen die Halbangreifer heraustre- ten.

䊉 Im Gegensatz zur ersten Form ist nun auch ein Hinterlaufen bzw. Einlaufen von den Außenpositionen möglich und in der Folge ein Positionswechsel des Halban- greifers nach Außen.

䊉 Die Angreifer sollen insbesondere bei Ballbesitz vom RM immer wieder die Re- gelbewegungen der Abwehr ausnutzen.

Die Halbangreifer müssen durch eine brei- te Position die Nahtstelle zwischen ‘eins’

und ‘zwei’ angreifen.

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Kommentar

„Kommentar zur Bildreihe“

2. 2 gegen 2 plus Anspieler auf der Seite

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3. 2 gegen 2 plus Anspieler mit eingeschränktem Kreisspieler

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Schaumstoffbalken begrenzen einen Sektor für LA und RL bzw. RA und RR. Auf- stellung wie zuvor. Ein Kreisspieler, der nicht aufs Tor werfen darf, wird in jedem Sektor ergänzt.

䊉 Erneut soll eine klare Torgelegenheit er- spielt werden. Dabei dürfen sich die An- greifer in ihren Sektoren frei bewegen.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Die unterstützende Arbeit des Kreisspie- lers muss durch die Positionierung des Außen- und des Halbangreifers vorbereitet werden. Der Kreisläufer darf grundsätzlich an beiden Abwehrspielern eine Sperre nach innen oder außen stellen. Im Sinne der Wei- terspielmöglichkeiten sind die Sperre beim Außenverteidiger nach innen und die Sper- re beim Halbverteidiger nach außen beson- ders wertvoll (Nahtstelle zwischen Halb- und Außenverteidiger). Dazu müssen die beiden Angreifer diese Lücke öffnen und dann gezielt attackieren.

䊉 Der Kreisspieler soll nicht nur einfache sondern mehrere Sperren hintereinander entweder am selben Abwehrspieler oder an den beiden Abwehrspielern im Wechsel stellen.

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STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Entscheidend ist die geschickte An- steuerung des Spielraums – für schwäche- re Angreifer den Spielraum vergrößern.

䊉 Ein weiteres Mittel sind die deutlichen Regelbewegungen der Abwehrspieler. Ins- besondere das Zurücksinken der Halbver- teidiger mit Abklatschen beim Trainer ist ei- ne wichtige Voraussetzung für die Sperre am Halbverteidiger nach außen.

T

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Begrenzung wie zuvor. In jedem Sektor agieren 3 Abwehrspieler und 3 Angreifer;

zusätzlich wird die RM-Position mit einem Anspieler besetzt. Der Kreisspieler darf aufs Tor werfen.

䊉 Erneut soll eine klare Torgelegenheit er- spielt werden. Dabei dürfen sich die An- greifer in ihren Sektoren frei bewegen.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 wie zuvor

䊉 Die beiden Angreifer auf der Außen- und Halbposition sollen situativ zwischen Wurf, Durchbruch, Anspiel in die Tiefe (zum Kreis- spieler) oder Weiterspielen in der Breite entscheiden.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Der Hinten-Mitte-Abwehrspieler kann an- fangs in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt werden, indem er mit einem Ball in beiden Händen verteidigen muss.

䊉 Eine weitere Einschränkung im Ab- wehrspiel ist das „Sprech-Verbot“: Sperren dürfen vom Hinten-Mitte nicht angesagt werden.

Kommentar

„Kommentar vielleicht zum methodischen Aufbau: vom einfachen zum schweren: erst wenig Leu- te in kleineren Räumen, dann Räume vergrößern und mehr Leute oder so?“

4. 3 gegen 3 mit/ohne Einschränkung für Hinten-Mitte

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Grundspiele mit ballfernem Kreisspieler

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Schaumstoffbalken begrenzen einen Sektor für RL/RR. In jedem Sektorvertei- digt ein Spieler; LA und RA besetzt je ein Anspieler. Der Kreisspieler bewegt sich in beiden Sektoren.

䊉 Ziel ist es, durch Stoßen-Zurückstoßen in Verbindung mit Sperren des Kreisspie- lers eine Torgelegenheit zu erarbeiten. Die Angreifer bewegen sich frei in den Sekto- ren. Der Kreisspieler darf nur ein Tor erzie- len, wenn er einen Diagonalpass vom Rückraumspieler aus dem anderen Sekto- ren erhalten hat. Pässe von den Anspie- lern und vom Rückraumspieler in seinem Sektor muss er weiterspielen.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 RL und RR spielen in ihrem Sektor mit Blick für die andere Spielfeldseite 1 ge- gen 1. Steht der Kreisspieler ballfern, sinkt der Halbabwehrspieler auf der ‘Hilfe- Seite’ zurück und verteidigt gegen den Kreisspieler. Der ballferne Rückraumspie- ler kann dann – ggf. unterstützt durch ei- ne Sperre von KM – raumentlastend nach außen stoßen. Falls der Abwehrspieler die- se Sperre umläuft, soll sofort die zweite Sperre (am Halbverteidiger nach innen) gestellt werden.

䊉 Fehler:Achten Sie auf korrekte Sperren!

in Bild 4 hält KM regelwidrig!

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Das Spielfeld wird halbiert. auf der einen Seite spielen LA und RL, auf der anderen RA und RR jeweils gegen zwei Abwehrspie- ler. Der Kreisspieler bewegt sich in beiden Sektoren.

䊉 Im kooperativen Spiel (Stoßen-Zurück- stoßen in Verbindung mit Sperren des Kreisspielers) erspielen LA und RL bzw. RA und RR eine Torgelegenheit. Die Angreifer bewegen sich frei in ihren Sektoren.

䊉 Der Kreisspieler darf nur Tore erzielen, wenn er den Ball aus dem anderen Sekto- ren erhält. Pässe vom Außen- und Rückraumspieler in seinem Sektor muss er weiterspielen.

1. Zweimal 2 gegen 1 plus ballfernen Kreisspieler

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STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Auch hier gilt: größere Räume für schwächere Angreifer. Kleinere Räume für stärkere Angreifer.

䊉 Mehrere schnelle Pässe zwischen RL und RR zwingen beide Abwehrspie- ler immer wieder in die Regelbewegung zum KM. Deshalb sollten maximal drei Pässe hintereinander zwischen RR und RL erlaubt sein.

2. Zweimal 2 gegen 2 plus ballfernen Kreisspieler

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 wie zuvor

䊉 Sperren sind auch gegen Außenver- teidiger möglich.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Hier wird das intensive Kleingrup- penspiel 2 gegen 2 mit Kreisspieler geübt. Die Angreifer der Ballseite müs- sen die freie Seite im Blick haben, um durch eine Spielverlagerung die dort gegebenen Räume nutzen zu können.

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Kommentar

„Kommentar zur Bildreihe“

1. 2 gegen 2 plus 2 gegen 1

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Ab Torpfostenhöhe je einen Sektor links und rechts begrenzen. Auf der Ballseite verteidigen zwei Abwehrspieler, im ande- ren Sektor agiert zunächst nur ein Vertei- diger. Die Angreifer besetzen LA, RL, RR und RA.

䊉 Ziel ist es, im Spiel 2 gegen 2 auf der Gleichzahl-Seite durch Stoßen-Zurück- stoßen eine Torgelegenheit zu erspielen.

Ist dies nicht möglich, zur Spielverlage- rung in den anderen Sektor passen. Dort spielen kurzfristig zwei Angreifer gegen einen Abwehrspieler bis der innere Ab- wehrspieler auf der neuen Ballseite wie- der die Gleichzahl herstellt.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Spielverlagernde Pässe sind von allen Positionen zu allen Positionen möglich.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Da die kurzzeitige Überzahl ein Problem für die Abwehr darstellt, wird festgelegt, dass nach einer Spielverlagerung auf der neuen Ballseite erst aufs Tor geworfen wer- den darf, wenn der Außenspieler in Ballbe- sitz gewesen ist.

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Durch den Expresspass (Bilder 2 und 3) bzw. Torraumpass (Bild 5) wird die (Un- terzahl-)Abwehr dazu gezwungen, weite Wege zu gehen. Trotzdem sollen die Halbverteidiger durch Querstellung (Bild 1) aktiv Passwege angreifen.

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Ab Torpfostenhöhe Sektoren links und rechts begrenzen. In einem Sektor vertei- digen drei Abwehrspieler, im anderen Sek- tor zwei Verteidiger. Die Angreifer beset- zen LA, KL, RL, RR, KR und RA.

䊉 Ziel ist es, im Spiel 3 gegen 3 auf der Gleichzahl-Seite durch Stoßen-Zurück- stoßen in Verbindung mit Sperre-Absetzen des KM eine Torgelegenheit zu erspielen.

Ist dies nicht möglich, erfolgt eine Spielver- lagerung in den anderen Sektor. Dort spie- len kurzfristig drei Angreifer gegen zwei Ab- wehrspieler bis der HM auf der neuen Ball- seite die Gleichzahl wiederherstellt.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Spielverlagernde Pässe sind von allen Positionen zu allen Positionen möglich.

䊉 Grundprinzipien der 3:2:1-Abwehr beachten: Der Halbverteidiger auf der

‘Hilfe-Seite’ rückt nach innen ein und übernimmt den ballfernen Kreisspie- ler.

䊉 Der Außen-Verteidiger auf der ‘Hilfe- Seite’ rückt auch nach innen und be- droht ggf. durch antizipativ-offensives Verhalten den Expresspass zu RR/RL.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 Nach einer Spielverlagerung auf der neuen Ballseite darf jetzt nicht erst aufs Tor geworfen werden, wenn der Außenspieler in Ballbesitz gewesen ist.

䊉 Das Grundspiel entspricht einer 6 gegen 5-Überzahl-Situation im 4:2- Angriff ohne Mittelsektor.

2. 3 gegen 3 plus 3 gegen 2

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Grundspiel in Gleichzahl

ORGANISATION/ABLAUF

䊉 Ab Torpfostenhöhe einen Sektor auf ei- ner Spielfeldseite begrenzen. Im Sektor verteidigen vier Abwehrspieler in den Posi- tionen der 3:2:1-Abwehr; die Angreifer be- setzen LA, KM, RL bzw. RR und RM. Ein An- spieler besetzt die Rückraum-Position außerhalb des Sektors.

䊉 Der Anspieler darf alle Angreifer anspie- len.

䊉 Ziel ist es, im Spiel 4 gegen 4 durch Stoßen-Zurückstoßen in Verbindung mit Sperren des Kreisspielers auf einer Seite eine Torgelegenheit zu erspielen. Die An- greifer dürfen sich im Sektoren frei bewe- gen.

䊉 Der KM soll Sperren am Außen-, dem Halb- und Vorne-Mitte-Verteidiger stellen.

Mehrere Sperren in Folge entweder am selben oder an zwei nebeneinander agie- renden Abwehrspielern sind das Ziel.

HINWEISE/KORREKTUREN

䊉 Die Angreifer spielen geduldig und tref- fen die erfolgversprechendste Entschei- dung zwischen individuellen Handlungen (Durchbruch/Distanzwurf) und kooperati- vem Spiel (Stoßen-Zurückstoßen/Sperre- Absetzen).

䊉 Ausgangspunkt ist immer wieder eine raumöffnende Position der Angreifer, eine flüssige Ballzirkulation über alle Positio- nen und der Druck auf die Nahtstellen der Abwehr durch Angriffsgrundbewegungen.

STEUERUNG/VARIATIONEN

䊉 In der Gleichzahl-Situation kann der HM in seinen Handlungsmöglichkeiten einge- schränkt werden, indem er mit einem Ball in beiden Händen verteidigt.

䊉 Eine weitere Einschränkung im Ab- wehrspiel ist das „Sprech-Verbot“: Sperren dürfen vom HM nicht angesagt werden.

4 gegen 4 auf der Seite plus Anspieler

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Kommentar

„Kommentar zur Bildreihe“

Umzugskasten

Referenzen

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