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Kraftstoffe aus Biomasse mit dem Carbo-V®- Vergasungsverfahren (2003) - PDF ( 225 KB )

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(1)

Kraftstoffe aus Biomasse mit dem Carbo-V

®

-

Vergasungsverfahren

1. Einleitung

Die CHOREN Industries GmbH in Freiberg/Sachsen ver- fügt über das weltweit patentierte Carbo-V®-Vergasungs- verfahren. Die UET Umwelt und Energietechnik Freiberg GmbH – Tochter der CHOREN Industries GmbH – hat dieses Vergasungsverfahren entwickelt.

Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es das erste technisch verfügbare Vergasungsverfahren für Bio- masse ist, das ein absolut teerfreies Gas liefert, das un- mittelbar in einem Gasmotor verstrombar oder auch zur Herstellung von Synthesegas verwendbar ist.

In einem vom BMWi bzw. BMWA geförderten Verbundpro- jekt mit DaimlerChrysler AG (DC AG) bestand die Aufgabe für die UET den Nachweis für die Herstellung von Metha- nol und verbrennungsmotorische Kraftstoffe aus Biomasse zu erbringen, wobei die erneuerbaren Kraftstoffe von DC AG zu testen sind.

2. Carbo-V

®

-Vergasung

Die UET betreibt eine Carbo-V®-Pilotanlage mit einer ther- mischen Leistung von 1 MW.

Die Carbo-V®-Vergasung ist ein für alle organischen Stoffe universelles Vergasungsverfahren. Daher ist diese Anlage nach den Kriterien der 17. BImSchV beantragt und ge- A. Althapp

UET Umwelt- und Energietechnik Freiberg GmbH

anton.althapp@

uet-freiberg.de

(2)

Bisher wurden neben naturbelassenem Holz auch Kohle, Schredderleichtfraktionen, Restöle, Trockenstabilat sowie Tiermehl vergast.

In einem Langzeittest ist das Gas aus dieser Anlage in einem Gasmotor zur Stromerzeugung getestet worden. Es konnten keinerlei Spuren von Teeren oder deren Spaltpro- dukten nachgewiesen werden.

Das Anlagenschema ist im Anhang Abb. 1dargestellt. Kenn- zeichnend ist das 3-stufige Vergasungssystem. Die dritte Stufe stellt die chemische Quenchstufe dar, die Wärme- energie in chemische Enthalpie umwandelt, was zu einer höheren Vergasungsausbeute führt. Die zweite Stufe ent- spricht einer Flugstromvergasung.

Abbildung1:

Anlagenschema Carbo- V®-Vergasung

219

Biomasse

Luft / Sauerstoff

Wärmetauscher

Nieder- temperatur- vergaser (NTV)

Wäscher Carbo-V®-

Vergaser

Entstauber

Schlackegranulat (eluierfest)

Abwasser Restkoks, Asche,

Staub Schwelgas

(teerhaltig)

Biokoks

Dampf Rohgas

(teerfrei)

Brenngas

(3)

Abbildung 2:

Festbett- versus Carbo- V®-Vergasung

Zum Vergleich zu Gegenstrom-Vergasungsverfahren sind die einzelnen Vorgänge in der Vergasung im Anhang Abb. 2 dargestellt. Die Einordnung des Verfahrens ist im Anhang Abb.3 dargestellt.

Alle Vergasungsverfahren, die nicht das Flugstromprinzip enthalten, sind u.a. dadurch gekennzeichnet, dass sie ein teerhaltiges Gas erzeugen und damit Aufwendungen zur Beseitigung der Teerkondensate erforderlich sind. In der Regel ist damit auch eine aufwändige Abwasserbeseiti- gung nötig.

Durch das System der Carbo-V®-Vergasung ergeben sich gegenüber anderen Vergasungsverfahren wesentliche Vorteile (s. Abb. 4).

Die Anlage hat in einer Betriebszeit von über 8.000 h ihre Festbettvergasung (Gegenstrom)

Asche Luft

Carbo-V®-Vergasung

teerhaltiges Gas

Biomasse Biomasse

Ersatzbrennstoff

NTV Schwelgas (teerhaltig)

Luft / Sauerstoff

Rohgas (teerfrei) Luft

Biokoks

Schlackegranulat Carbo-V®-

Vergaser Schwelung

Reduktion

Oxidation Trocknung

(4)

3. CHOREN-Strategie

Auf der Grundlage dieses Vergasungsverfahrens ist von CHOREN ein dezentral-zentrales Strategiekonzept ent- wickelt worden. Dieses Konzept ist in Abb. 5schematisch dargestellt.

Eine Untervariante zur dezentralen Biokokserzeugung stellt die dezentrale Erzeugung einer Maische aus Biokoks und Pyrolysekondensate dar. Diese ist ebenfalls in der 2. Stufe des Carbo-V®-Verfahrens einsetzbar.

Zentral ist in jedem Falle die Herstellung von Erneuerbaren Kraftstoffen.

Abbildung 3:

Einordnung des Carbo- V®-Verfahrens

221

Feste und trockene Biomasse

Biomasse

Flüssige und feuchte Biomasse

Verbrennung Vergasung Vergasung (Gärung)

Carbo-V®-Verfahren Flugstrom-

vergasung Aufkommen

Energetische Wandlung

Festbett- vergasung Wirbelschicht-

vergasung z.B. Fraunhofer (UMSICHT)

z.B. SVZ Schwarze Pumpe z.B. Easymod

(Michel-Kim)

(5)

4. F&E-Projekt

In dem bereits in Punkt 1 genannten F&E-Verbundprojekt

“Erneuerbare Kraftstoffe / Methanol” sind folgende Teilvorhaben enthalten:

1. Erprobung der Gesamtkette “Biomassenveredlung / rege- nerative Energie / Methanolerzeugung und verbren- nungsmotorische Kraftstoffsynthese” und Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe

2. Erprobung der Kraftstoffe im Labor und auf Prüfständen der Automobilindustrie und Einsatzversuche in Verbren- nungsmotoren

3. Entwicklung und Errichtung einer Prototypanlage zur Erprobung der Herstellung von Biokoks als Kohlenstoff- träger und energetische Verwertung des Schwelgases.

Abbildung 4:

Vorteile des Carbo-V®- Verfahrens

Investitionen: ca. 11 Mio.€ Beginn: September 2001, Ende: Dezember 2003

• Erzeugung eines teerfreien Gases

• Kaltgaswirkungsgrad von über 82%

• elektr. Wirkungsgrad von bis zu 40% möglich

• Einsatz für sämtliche kohlenstoffhaltige

Substanzen möglich (universelles Vergasungsverfahren)

• Über 8.000 Stunden erprobt

Projektpartner sind:

• BMWi

• UET

• CHOREN

• DaimlerChrysler AG

• (Volkswagen AG)

(6)

223 Abbildung5:

Die Strategie- Erneuerbare Kraftstoffe

Abbildung 6:

Erneuerbare Kraftstoffe aus Biomasse und regenera- tivem Strom Dezentrale

Herstellung Erneuerbarer Kraftstoffe

Zentrale

aufkommensnahe Biomasse- veredelung

Niedertemperaturvergaser Niedertemperaturvergaser Niedertemperaturvergaser Strom

Wärme

Strom Wärme Strom

Wärme

Carbon-V®-Vergaser

Strom aus regenerativen Quellen

Erneuerbare Kraftstoffe O2

CO H2 Biokoks

H2 Strom / (Wasserkraft)

Elektrolyse Biomasse

Kraft- und Brennstoffe für existierenden Markt Biomasseverdedelung

Carbo-V- Vergasung Kraft,

Wärme

Biokoks Synthesegas

Hydrierung

Fischer-Tropsch Synthese Methanol-

Synthese

Reforming zu H2 + CO2 für Brennstoffzellen

Direkteinsatz

als Kraftstoffe Dehydratisierung Raffinerie O2

CO

Gasmischung

Methanol

(7)

5. Ergebnisse des Verbundprojektes

Die Möglichkeiten einer Kraftstofferzeugung aus Biomasse und regenerativem Strom sind inAbb.6 dargestellt.

Die Umrüstung der Pilotanlage sowie die Errichtung der Syntheseanlagen-Methanolsynthese und Fischer-Tropsch- Synthese (FT-Synthese) waren im März 2003 abgeschlos- sen (Abb. 7).

Die Gründe für die Wahl der Fischer-Tropsch - Synthese für den Weg der Herstellung von BTL (Biomass to Liquid) sind folgende:

• BTL hat die Qualität synthetischer Kraftstoffe hergestellt aus Erdgas:

· Aromatenfrei

· hohe Cetanzahl

· vorzugsweise Kraftstoff für direkte Kraftstoffein- spritzsysteme

• BTL kann ohne Anpassung in Infrastruktur und Antriebs- systemen verwendet werden.

Abbildung 7:

Verfahrensfließbild Fischer-Tropsch-Synthese

Reingas

Carbo-V®-Vergasung Wasserstoff

(optional)

Synthesereaktor mit Siedewasserkühler Rekuperator

Waschlauge

Synthesegas- verdichter

Regenerierung Waschlauge

CO2-Wäscher Feinreinigung

Kühlwasser

Kondensator

Flashbehälter Rohprodukt Flashgase Restgas

(8)

• BTL hat das größte Potenzial aller Biokraftstoffe, weil verschiedene Einsatzstoffe verwendet werden können.

• BTL bietet mit regenerativem Kohlenstoff als Wasser- stoffträger die ideale Plattform für den stabilen Wasser- stofftransport einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft.

Die Methanolsynthese ging im April 2003 in Betrieb.

Es wurden ca. 11 m3Methanol produziert. Im Mai 2003 wurden 1 t Methanol mit einer Reinheit von > 99,95 % an Daimler-Chrysler AG ausgeliefert.

Die Fischer-Tropsch-Synthese ging im Juni 2003 in Betrieb und die ersten Proben wurden im Juli 2003 an Daimler Chrysler AG übergeben.

Beide Syntheseprodukte – Methanol und Fischer-Tropsch- Produkt – sind faktisch schwefelfrei.

In Abb. 8sind ausgewählte Siedefraktionen aus der ersten FT-Versuchsserie dargestellt. Ihre Zusammensetzung (Chromatogramm) ist in Abb.9wiedergegeben.

Abbildung 8:

Analyseergebnisse

225

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Destillat in Vol.-%

Siedeanalyse

Siedetemperatur in °C

400 350 300 250 200 150 100

(9)

Das FT-Rohprodukt weist einen Gehalt an n-Alkanen von ca. 80 % aus und die Cetan-Zahl liegt über 70. Der Gehalt an Alkenen liegt bei ca. 20 %, wobei diese insbesondere bei den niedrig siedenden Komponenten auftreten. Je höher die Siedelage des Rohproduktes, umso niedriger ist der Gehalt an Alkenen. In den Dieselfraktionen lag der Gehalt an Alkenen bei <10 %.

In weiteren Versuchsserien werden mit der Automobilin- dustrie abgestimmte Proben hergestellt und übergeben.

Die Proben werden für spezielle Zwecke untersucht und ebenso für ausgewählte Einsatzgebiete “maßgeschneidert”

(Abb. 10).

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Aufgabe der Syn- these von Methanol und FT-Produkt aus Biomasse prinzi- piell ohne nennenswerte Probleme gelöst wurde.

Abbildung 9

C10

C5 C7

C12 C14

C16

C18 C20

C22 C24

5.00 10.00 15.00 20.00 25.00 30.00 35.00 40.00 45.00 50.00 55.00 60.00 65.00 TIC: 10623701.D

1.8e+07 1.6e+07 1.4e+07 1.2e+07 1e+07 8000000 6000000 4000000 2000000 Abundance

Time →

File: D:\HPCHEM\1\DATADK\10623701.D Operator:

Acquired: 3 Jul 2003 13:39 using AcqMethod DK80 Instrument: GC/MS Ins

Sample Name: 106237, “Holzdiesel”

Misc Info: Aufnahme, 0,1µl Vial Number: 1

(10)

Die Prototypanlage zur Erprobung der Herstellung von Bio- koks als Kohlenstoffträger und energetische Verwertung des Schwelgases wurde im Oktober 2003 in Betrieb genom- men (Probebetrieb).

Damit ist die Möglichkeit gegeben, sowohl erneuerbare Kraftstoffe herzustellen als auch den Weg zu bereiten, vom Erdölmarkt unabhängig zu werden und die Wertschöpfung im eigenen Lande zu gestalten.

227 Abbildung 10:

Analyseergebnisse Siedeanalyse

290 270 250 230 210 190 170 150

Dieselfraktion 18.08. Dieselfraktion 18.08.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 Destillat in Vol.- %

Siedetemperatur in °C

Referenzen

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