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Digitale Sammlungen der Universitätsbibliothek Stuttgart

Persistenter Identifier: 1549874762050

Titel: Praktischer Unterricht in der Feuerwerkerkunst für Dilettanten und angehende Feuerwerker oder Vollständige Anweisung alle Arten von Land-, Wasser- und Luftfeuerwerken, sowie auch Feuerwerke zu Luftballons, auf Theatern und zu Kriegsbedürfnissen zu verfertigen, aufzustellen und abzubrennen

Autor: Ruggieri, Claude-Fortuné

Hartmann, Friedrich J.

Ort: Leipzig

Maße: XII, 180 Seiten

Datierung: 1832

Signatur: 1B 263

Strukturtyp: monograph

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

PURL: https://digibus.ub.uni-stuttgart.de/viewer/image/1549874762050/1/

Abschnitt: Kriegsfeuer

Strukturtyp: chapter

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

PURL: https://digibus.ub.uni-stuttgart.de/viewer/image/1549874762050/147/

LOG_0025/

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Abschnitt V.

Kriegsfeuer.

§. 160.

Äls ich im Jahre 1801 die erste Auflage dieses Werkes heraus

gab, dachte ich nicht daran, daß 3 oder 4 Jahre spater ein englischer Ofsicier, Eongreve sich als seine eigene Erfindung eine Art von Ra kete anmaßen würde, die er aus meinem Werke genommen hatte, wovon ich seitdem von einem seiner Landsleute, in London, die feste

Versicherung erhalten habe.

Man schreibt also diese Erfindung mit Unrecht dem Engländer zu; die in meinem Wecke angeführten und im zweiten Paragraph dieses Abschnittes beschriebenen Brandraketen sind die Idee eines Franzosen, dessen Name mir entfallen ist, eines Kürsenfahrers auS Bordeaux. Man wird sich hiervon überzeugen, wenn man den folgenden Paragraph liest, den ich so gelassen habe, wie er in der ersten Ausgabe stand, und wenn man damit die Berichte französi scher und anderer Journale vergleicht, welche die Verhältnisse und Bereitungsarten der sogenannten Eongreveschen Raketen angeben, die ganz mit den meinigen übereinstimmen.

§. 161. Fliegende Brand- und Mordraketen.

Die fliegenden Brandraketen sind den gewöhnlichen fliegenden Raketen ähnlich, nur erhalten sie am Fuße und Kopfe einen Kegel aus Eisenblech (15. XX.), in welchem sich mehrere Löcher befinden, durch welche die den Kegel füllende Materie ihre Flamme verbreiten kann. Die Composition ist dieselbe, wie das Gemisch zum Bomben füllen; sie wird jedoch gröber gestoßen, nicht gesiebt und zur Halste Mit der Composition zu den weißen Lanzen gefüllt.

Diese Raketenact wird zum Anzünden feindlicher Schiffe ge braucht; sie setzen die Segel desselben in Brand, wenn sie diese tref fen. Ich habe auf Eingebung eines Eorsenfahrers von Bordeaux einen Versuch mit diesen Raketen gemacht, und den genannten Ef

fect bewahrt gefunden.

Die Mordraketen werden eben so gemacht, wie die gewöhnlichen fliegenden Raketen; sie haben keinen Topf und keine Kappe, sondern statt dessen ein piquenförmiges Eisen, welches auf die Feinde fällt

und diese gefährlich angreift, ohne daß sie sich dagegen schützen kön-

131

Abschnitt

V.

Kriegsfeuer.

§. 160.

Äls ich im Jahre 1801 die erste Auflage dieses Werkes heraus¬

gab, dachte ichnicht daran,daß 3 oder4 Jahrespater einenglischer Ofsicier, Eongreve sichals seine eigene ErfindungeineArtvonRa¬

keteanmaßen würde, die er aus meinem Werke genommen hatte, wovon ich seitdemvoneinemseinerLandsleute, in London, die feste Versicherung erhaltenhabe.

Man schreibt also dieseErfindung mitUnrecht demEngländer zu; diein meinem Wecke angeführten und im zweiten Paragraph

dieses Abschnittes beschriebenen Brandraketen sind die Idee eines Franzosen, dessen Name mirentfallen ist, eines KürsenfahrersauS Bordeaux. Man wird sich hiervon überzeugen, wenn man den folgenden Paragraph liest, den ich so gelassen habe, wie er in der erstenAusgabe stand, und wenn man damit die Berichte französi¬

scher und anderer Journalevergleicht, welche die Verhältnisse und Bereitungsarten der sogenannten Eongreveschen Raketen angeben, dieganzmitden meinigen übereinstimmen.

§. 161. Fliegende Brand- und Mordraketen.

DiefliegendenBrandraketensind den gewöhnlichen fliegenden Raketen ähnlich, nur erhalten sie amFußeund Kopfe einen Kegel aus Eisenblech (15.XX.), in welchemsichmehrere Löcher befinden, durch welchedie den Kegel füllendeMaterieihreFlamme verbreiten kann. DieCompositionist dieselbe, wie das Gemischzum Bomben¬

füllen; sie wird jedoch gröbergestoßen, nicht gesiebt und zur Halste Mitder Compositionzudenweißen Lanzengefüllt.

Diese Raketenact wird zum Anzünden feindlicher Schiffege¬

braucht; sie setzen die Segeldesselben in Brand, wennsie diese tref¬

fen. Ich habe aufEingebung einesEorsenfahrers von Bordeaux einenVersuch mit diesen Raketen gemacht, und dengenannten Ef¬

fectbewahrtgefunden.

DieMordraketenwerdeneben sogemacht,wiediegewöhnlichen fliegenden Raketen;sie haben keinenTopfundkeineKappe, sondern statt dessen ein piquenförmiges Eisen, welches auf dieFeinde fällt unddiesegefährlich angreift, ohne daß sie sich dagegen schützen kön-

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nen. Ihr Nutzen besteht darin, daß man sie aus einem Verstecke auf die doppelte Schußweite eines Gewehres schleudern kann. Man kann sich ihrer jedoch nur bei Landschlachten bedienen.

§. 162. Römische Brandkerzen.

Man schmelzt Stern-Composition bei einem schwachen Feuer ohne Zuthun von Flüssigkeit in einem irdenen Tiegel. Sobald die Masse anfangt zu rauchen, nimmt man sie mit der möglichsten Ge schwindigkeit vom Feuer, ohne sie jedoch umzurühren, denn dann würde st- anfangen zu brennen und unlöschbar sein. Aus dieser nun flüssigen Masse formt man Sterne mit der Form (s. die römi schen Kerzen tz. 112. und die Sterne §. 114.). Die Sterne müssen in der Mitte durchbohrt werden, um einen Docht aufzunehmen, der bis zum Ausstöße reicht, damit sie sich anbrennen. Zur Durch bohrung der Sterne bringt man an dem Ende a der Form (9.1.) eine eiserne Spitze an (vergl. die römischen Kerzen).

Die Sterne müssen sehr stark sein, und der Ausstoß wird ver doppelt, damit sie eine große Schußweite bekommen und den anzu

zündenden Gegenstand treffen. Die Patronen müssen, wenn nicht

aus dickerem, doch aus stärkerem Papier gemacht werden.

Vorzüglich angewendet werden sie gegen Schiffe. Man kann auch römische Mordkerzen machen, indem man statt der Sterne Kugeln, wie Flintenkugeln, nimmt, die dann natürlich nicht durch bohrt zu sein brauchen, weil sie nicht aus brennbaren Stoffen be

stehen.

§. 163. Mord - Kanonenschläge.

Man nimmt hierzu einen geköderten Kanonenschlag (4. XIX.),

und befestigt an dem Dochte eine kleine der Zündspule bei den Bomben ähnliche Rakete, sehr fest, dann durchbohrt man Flinten- kugeln mit einem Bohrer und befestigt diese um den Kanonenschlag, den man in einen Teig auS Tischlerleim und spanischer Kreide taucht (ein Stück Kreide auf 1§ Pfund Leim). Ist der Ueberzug getrock net, so bringt man den Ausstoß an und communicirt diesen mit der Zündspule, wie bei den Bomben; man wirft sie aus einem Mörser von nöthigem Ealiber (§. 120.).

Man bedient sich dieser Kanonenschläge auch noch, indem man Bomben damit garnirt, und in diesem Falle bedürfen die Kanonen

schläge keines Ausstoßes.

§. 164. Brandbomben.

Man schmelzt dazu: 1) drei Theile Schwefel, 2) einen Theil

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nen.

Ihr

Nutzenbesteht darin, daßmansie aus einem Verstecke aufdie doppelteSchußweiteeinesGewehresschleudernkann. Man

kann sich ihrerjedoch nurbeiLandschlachten bedienen.

§. 162. Römische Brandkerzen.

ManschmelztStern-Composition bei einem schwachenFeuer ohneZuthunvon Flüssigkeit in einem irdenenTiegel. Sobalddie Masseanfangtzurauchen, nimmt man siemitder möglichsten Ge¬

schwindigkeit vom Feuer, ohne siejedoch umzurühren, denn dann würde st- anfangen zu brennen und unlöschbar sein. Aus dieser nunflüssigenMasse formt manSterne mitderForm (s.dierömi¬

schenKerzentz.112.und dieSterne§. 114.). DieSternemüssen in derMittedurchbohrt werden, um einenDocht aufzunehmen, der bis zum Ausstöße reicht, damit sie sich anbrennen. Zur Durch¬

bohrung der Sterne bringt man an dem Ende a der Form(9.1.)

eineeiserneSpitze an(vergl. die römischenKerzen).

DieSterne müssensehrstarksein,und derAusstoß wird ver¬

doppelt, damit sie einegroßeSchußweite bekommen und den anzu¬

zündenden Gegenstandtreffen. Die Patronenmüssen, wennnicht ausdickerem,doch aus stärkeremPapiergemacht werden.

Vorzüglich angewendet werden siegegen Schiffe. Man kann auch römische Mordkerzen machen, indem man statt der Sterne Kugeln, wie Flintenkugeln, nimmt, die dann natürlich nicht durch¬

bohrtzu sein brauchen, weil sie nicht aus brennbaren Stoffen be¬

stehen.

§. 163. Mord-Kanonenschläge.

Mannimmthierzu einen geköderten Kanonenschlag(4.XIX.),

und befestigt an dem Dochte eine kleine der Zündspule bei den Bomben ähnliche Rakete, sehr fest, dann durchbohrt man Flinten- kugeln miteinemBohrer und befestigtdieseumdenKanonenschlag, denman in einenTeig auSTischlerleim und spanischerKreidetaucht (ein Stück Kreideauf 1§PfundLeim). Ist derUeberzuggetrock¬

net, sobringt mandenAusstoß an und communicirtdiesenmitder Zündspule,wie bei denBomben; man wirftsieaus einem Mörser von nöthigem Ealiber (§. 120.).

Manbedientsich dieserKanonenschläge auch noch,indemman Bomben damit garnirt, und indiesemFallebedürfen die Kanonen¬

schläge keinesAusstoßes.

§. 164. Brandbomben.

Man schmelztdazu: 1)dreiTheile Schwefel, 2) einenTheil

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Baumharz, 3) zwei Theile Salpeter, und 4) ein Vierteltheil Un-

schlitt; haben sich die vier Ingredienzien wohl mit einander vermischt, so nimmt man sie vom Feuer, und thut zwei Theile Pulvermehl hinzu, bringt sie dann auf das Feuer zurück, damit sie nicht geste hen, und taucht Werg hinein, womit man einen starken Kanonen- schtag überzieht. Dieser hat eine Zündspule, die lange genug brennt,

damit sich die Cvmposition vollständig entzünden könne, während der

Kanonenschlag oder die Bombe den Weg von dem Mörser bis zu

dem bestimmten Platze durchfliegt.

Das Feuer dieser Bomben ist unlöschbar; fällt eine auf ein

Strohdach oder ein Schiff, so verbrennt sie diese. Ueber die Art, wie der Ausstoß angebracht wird, sehe man den Artikel der Lust-

und Mord-Kanonenschläge.

§. 165. Kanonenlunte.

Für diese brauche ich nur auf (§. 48. und 49.) zu verweisen, wo man alles Nöthige findet.

§. 166. Kanonenlanzen.

Sie werden auf dieselbe Weise geladen wie die Dienstlanzen;

gewöhnlich haben sie 11 Millimeter (5 Linien) innern Durchmesser und sind 33 Zentimeter (1 Fuß) lang (siehe die Compositionstafel und vergleiche §. 63.).

§. 167. Kanonen-Stoppine.

Sie ist der Köder oder der Docht, womit man das Feuer dem

Pulver der Kanone mittheilt (s. §. 153.).

§. 168. Gemisch zum Bombenfüllen.

Man bringt in einen Kessel über mäßigem Feuer, 16 Theile Schwefel. Sind diese geschmolzen, so schmelzt man 4 Theile Sal peter hinzu, und rührt beide Körper tüchtig durch einander. Dann thut man 4 Theile Pulvcrmehl, aber nicht auf einmal, sondern nach und nach hinzu. Ist die Masse wohl gemischt, so nimmt man sie vom Feuer, damit sie sich nicht entzünde. Jetzt thut man noch drei Theile körniges Pulver nach, und läßt die Komposition kalt wer den, indem man sie ausbreitet oder in ein anderes Gefäß schüttet.

Man kann auch noch 1 Theil Unschlitt und j Theil Terpen tinöl zusetzen und mit den übrigen Stoffen zusammenschmelzen.

Ist die Composition dick geworden, so formt man daraus einen einzigen Körper und zerschlägt diesen in Stücke, die man dann in

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Baumharz, 3) zwei Theile Salpeter, und 4) ein Vierteltheil Un- schlitt; habensichdievierIngredienzien wohlmiteinandervermischt,

so nimmt man sie vom Feuer, und thut zwei Theile Pulvermehl hinzu, bringtsiedannaufdas Feuer zurück, damit sie nicht geste¬

hen, und taucht Werghinein, womit man einen starkenKanonen- schtag überzieht. DieserhateineZündspule,dielangegenug brennt, damitsichdieCvmposition vollständig entzünden könne,währendder Kanonenschlag oder die Bombe den Weg von dem Mörser bis zu dembestimmten Platze durchfliegt.

DasFeuer dieser Bomben ist unlöschbar; fällt eine auf ein Strohdach oder ein Schiff, so verbrennt siediese. Ueber die Art,

wieder Ausstoß angebracht wird, sehe man den Artikel der Lust- und Mord-Kanonenschläge.

§. 165. Kanonenlunte.

Fürdiese brauche ich nur auf (§. 48. und49.) zu verweisen, woman allesNöthigefindet.

§. 166. Kanonenlanzen.

Siewerdenaufdieselbe Weisegeladen wie dieDienstlanzen;

gewöhnlich haben sie 11 Millimeter (5 Linien) innern Durchmesser und sind 33Zentimeter(1 Fuß) lang (siehe die Compositionstafel und vergleiche §.63.).

§. 167. Kanonen-Stoppine.

Sie ist der KöderoderderDocht, womitman das Feuerdem PulverderKanonemittheilt(s. §. 153.).

§. 168. Gemisch zum Bombenfüllen.

Man bringt in einen Kessel über mäßigem Feuer, 16Theile Schwefel. Sinddiesegeschmolzen,soschmelzt man4Theile Sal¬

peterhinzu, undrührt beideKörper tüchtig durch einander. Dann thut man 4 Theile Pulvcrmehl, aber nicht auf einmal, sondern nachundnach hinzu.

Ist

dieMassewohlgemischt, sonimmtman

sie vom Feuer,damitsie sich nichtentzünde. Jetzt thut man noch drei Theile körnigesPulvernach,und läßtdieKompositionkaltwer¬

den,indem man sie ausbreitetoder in ein anderes Gefäß schüttet.

Man kann auch noch 1 Theil Unschlitt und

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TheilTerpen¬

tinölzusetzen und mitden übrigenStoffenzusammenschmelzen.

IstdieComposition dickgeworden,so formtman darauseinen einzigen Körper undzerschlägt diesen in Stücke, die man dann in

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Bomben füllt und in Städte oder Waldungen wirst, um diese an

zuzünden»

§. 169» Griechisches Feuer.

Die Erfindung des Schießpulvers brachte die Eomposition zu dem griechischen Feuer in Vergessenheit. So merkwürdig auch der Verlust einer so wichtigen Erfindung sein mag, so liegt doch der Glaube sehr nahe, daß man sie nicht vergessen haben würde, wenn man nicht dem Pulver eine höhere Güte beigelegt hätte, und daß deshalb wohl die Eigenschaften des griechischen Feuers übertrieben worden sind, vorzüglich da man, als man es von neuem wieder be reiten wollte, die Dosen der Materien oder vielleicht alle Materien selbst nicht wiederfinden konnte. Es soll Naphta, Schwefel, Pech, Harz u. s. w. enthalten haben, und gegen Mitte des 7. Jahrhun derts von CallinicuS aus Heliopolis in Syrien erfunden sein, der sich, in einem Kriege gegen die Sarazenen, desselben mit solchem Glücke bediente, daß er deren sämmtliche Schiffe verbrannte.

Andere schreiben die Erfindung desselben einem gewissen Mare kus, im zweiten Jahrhundert, zu.

Mit Uebergehung aller der Systeme, welche der Verlust dieses Feuers erzeugt hat, sowohl für, als gegen, theile ich in der Compo- sitionstafel eine Mischung mit, welche die Haupteigenschast des griechischen Feuers besitzt, daß sie nämlich im Wasser brennt. Uebri- gens haben die Brandbomben, die Brandraketen u. s. w. dieselbe Eigenschaft. Die genannte Eomposition wird in eine Patrone oder sonst ein ähnliches Stück geschloffen, um ihre ganze Wirkung zu

haben.

(Siehe die Eomposition zu dem griechischen Feuer in der Com-

positiorlstafel.)

§. 170. Hülfsraketen,

Nach Angabe der verschiedenen Methoden, Furcht, Zerstörung

und Tod zu verbreiten, deren Anzahl sich leicht sehr hätte verviel fachen lassen, ist cs angenehm, hier noch eine Methode mitzutheilen, wodurch unzähligen Menschen, denen has Meer der Aufenthalts- prk ist, das Leben gerettet werden kqnn.

Die häufigen Schiffbrüche, die vorzüglich an den Küsten statt finden, und die häufigen Unglücksfalle Einzelner, aus Unvorsich tigkeit oder Verzweiflung herbeigeführt, haben auf Mittel sinnen lassen, deren Wirkung so viel als möglich zu verhindern. Zu dem

Zwecke hat mein Vater eine Art von fliegender Rakete ausgedacht,

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BombenfülltundinStädte oderWaldungen wirst, um diese an¬

zuzünden»

§. 169» Griechisches Feuer.

Die Erfindung des Schießpulvers brachte die Eomposition zu dem griechischenFeuerin Vergessenheit. So merkwürdig auch der Verlust einer so wichtigen Erfindung sein mag, so liegtdoch der

Glaubesehr nahe, daß mansie nicht vergessen haben würde, wenn man nicht dem Pulver eine höhereGüte beigelegt hätte, und daß deshalb wohldie Eigenschaften des griechischen Feuers übertrieben wordensind, vorzüglich da man, als man es vonneuem wieder be¬

reiten wollte, die Dosen der Materien oder vielleicht alle Materien selbstnichtwiederfinden konnte. Es soll Naphta, Schwefel, Pech, Harzu. s. w. enthalten haben, und gegenMitte des 7. Jahrhun¬

derts von CallinicuS aus Heliopolis in Syrien erfunden sein, der sich, in einem Kriege gegen die Sarazenen, desselben mit solchem Glückebediente, daßerderensämmtliche Schiffeverbrannte.

Andereschreiben dieErfindung desselben einem gewissen Mare kus,im zweitenJahrhundert, zu.

MitUebergehungaller der Systeme, welche derVerlustdieses Feuers erzeugthat, sowohlfür, als gegen, theileich in der Compo- sitionstafel eine Mischung mit, welche die Haupteigenschast des griechischenFeuersbesitzt, daßsienämlichimWasserbrennt. Uebri- gens haben die Brandbomben, die Brandraketen u.s. w. dieselbe Eigenschaft. Die genannteEomposition wird ineinePatrone oder sonst ein ähnliches Stück geschloffen, um ihre ganze Wirkung zu haben.

(Siehedie Eomposition zudem griechischen FeuerinderCom- positiorlstafel.)

§. 170. Hülfsraketen,

Nach Angabeder verschiedenenMethoden, Furcht, Zerstörung und Tod zu verbreiten,deren Anzahl sich leicht sehr hätte verviel¬

fachen lassen,ist cs angenehm,hiernoch eine Methode mitzutheilen, wodurch unzähligen Menschen, denen has Meer der Aufenthalts- prk ist, das Leben gerettet werden kqnn.

Die häufigenSchiffbrüche, die vorzüglich andenKüstenstatt¬

finden, und die häufigen Unglücksfalle Einzelner, aus Unvorsich¬

tigkeit oder Verzweiflung herbeigeführt, haben auf Mittel sinnen

lassen,deren Wirkung so viel als möglich zu verhindern. Zu dem Zweckehat mein Vater eine Art von fliegender Rakete ausgedacht,

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und alle Schiffscapitaine würden wohl thun, sich damit zu ver

sehen.

Diese Rakete, welche ich Hülfsrakete nenne, muß zum wenig sten 45 Millimeter (2 Zoll) innern Durchmesser haben. Ihr Stock

ist der Lange und Dicke nach so stark, als sonst für eine Rakete von halb so großem Caliber. An diesen Stock befestigt man einen Fa den von 9 Millimeter (4 Linien) Dicke und 600 Meter (1800 Fuß) Lange, bindet das andere Ende an das Schiff und sonst irgend einen Gegenstand des Ortes, wo man die Rakete abbrennt.

Fallt nun etwa Jemand ins Meer, so brennt man die Rakete ab und richtet sie dergestalt auf ihn, daß er sich an dem Faden fest, halten könne. Die Rakete von dem genannten Caliber hat Kraft genug, den ganzen Faden fortzutragen, wenn man diesen so auf wickelt, daß er nachher gar kein Hinderniß findet, der Rakete zu folgen. Hiernach kann man berechnen, auf welche Entfernung man sich dieser Rakete bedienen kann. Eben so kann sie an Küsten, Ha fen und Buchten angewendet werden, und nicht nur guf leichte und sichere Weise die Mannschaft, sonder» auch die Ladung und die Trümmer eines Schiffes je nach der Anzahl der Raketen, worüber

man zu disponiren hat, retten. «-

Dieser letzte Abschnitt hatte noch um cm-Behsutendes vermehrt

werden können; wer genauere Belehrung über die Kriegsfeuer

wünscht, sehe mein Werk über die »Kriegs-Feuerwerkskunst« nach.

Ich schließe deshalb hier, mit der Bemerkung, daß man noch Man ches, was in dem Werke selbst übergangen sein sollte, in dem Wör- terbuche finden wird.

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und alle Schiffscapitaine würden wohl thun, sich damit zu ver¬

sehen.

DieseRakete, welche ichHülfsrakete nenne, muß zum wenig¬

sten45Millimeter(2Zoll) innernDurchmesser haben.

Ihr

Stock

ist derLange und Dickenach so stark, alssonstfür eineRakete von halbso großem Caliber. An diesen Stock befestigt man einenFa¬

den von 9 Millimeter (4 Linien) Dicke und 600 Meter (1800

Fuß)Lange, bindetdas andereEnde an dasSchiffundsonst irgend einenGegenstanddesOrtes, wo man dieRakete abbrennt.

FalltnunetwaJemand ins Meer,so brennt man die Rakete

abund richtetsie dergestaltaufihn, daß er sich an demFaden fest, halten könne. DieRakete von dem genannten Caliber hat Kraft

genug, den ganzen Faden fortzutragen, wenn man diesen so auf¬

wickelt, daß er nachher gar kein Hinderniß findet, der Rakete zu folgen. Hiernach kann manberechnen, aufwelcheEntfernung man

sichdieser Raketebedienenkann. Ebensokann sie an Küsten, Ha¬

fenundBuchtenangewendet werden, und nicht nurguf leichteund sichere Weise die Mannschaft, sonder» auch die Ladung und die Trümmer eines Schiffes jenach der Anzahl der Raketen, worüber man zudisponiren hat, retten. «-

DieserletzteAbschnitt hattenochum cm-Behsutendes vermehrt werden können; wer genauere Belehrung über die Kriegsfeuer wünscht, sehe meinWerk über die »Kriegs-Feuerwerkskunst« nach.

Ich schließedeshalb hier,mitderBemerkung, daß mannochMan¬

ches,wasindem Werkeselbst übergangen seinsollte, indemWör-

terbuchefindenwird.

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