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Marie Curies Enkelinnen : Porträts über Wissenschaftlerinnen in Deutschland

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Academic year: 2022

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F o r s c h u n g F r a n k f u r t 1 / 2 0 0 9 87 G u t e B ü c h e r

stehen. Daneben sind alle Wissen- schaftlerinnen zugleich auch Frauen und Partnerinnen – schwierig wird es erst dann, wenn diese Topleute Müt- ter werden. Wie in allen Chefetagen.

Immer noch fehlten die nötige Akzep- tanz sowie die nötige Unterstützung.

Das hat zum Beispiel Prof. Dr. Chris- tiane Nüsslein-Volhard zum Anlass genommen, eine Stiftung für Nach- wuchsforscherinnen zu gründen und mit entsprechendem Geld auszustat- ten, so dass sich diese eine Putzhilfe und / oder Kinderfrau leisten können und mehr Zeit für ihre Karriere haben.

Dieses Buch mit einem Vorwort von Dr. Annette Schavan, Bundes- ministerin für Bildung und For- schung, bietet sehr schöne, indivi- duelle Fotos, deren Aussagen sich in den Texten gekonnt widerspie- geln. Die Por träts kommen im Plau- derton sehr angenehm daher und wecken Interesse und auch Neugier auf die nächsten. Alles hat eine an- genehme Länge, und die oft sehr komplexen Arbeitsgebiete der port- rätierten Frauen werden zwanglos und einfach erläutert. Zwei Wer- mutstropfen sind dabei. Leider sind einige Porträts von männlichen Au- toren verfasst worden, was in die- sem Buch von Frauen über Frauen ein bisschen wie ein Stilbruch da- herkommt. Ein anderer ist der, dass drei Porträts nur als Interviews er- scheinen.

Insgesamt aber ein lesens- und anschauenswertes Buch über star- ke Frauen, die Mut machen und Vorbild sein wollen für andere

Frauen. ◆

sind hier anzutreffen. Die meisten ar- beiten derzeit an Universitäten; viele auch an anderen Forschungseinrich- tungen wie Max-Planck-, Helmholtz- oder Fraunhofer-Instituten. Alle ge- hören sie zur Spitzenforschung auf ihrem jeweiligen Gebiet, sind vielfach ausgezeichnet durch renommierte Forschungspreise; eine erhielt gar den Nobelpreis.

Was zeichnet die Porträtierten aus? Gibt es Gemeinsamkeiten? In beinahe allen Biografi en wird deut- lich, dass diese Frauen – ganz in der Tradition Marie Curies – schon recht früh den Drang ver-

spürt haben, Neues zu erforschen, sich nicht mit dem Gege- benen abzufi nden und Beweise für bis- her Unbewiesenes zu fi nden. Sie alle brau- chen die Freiheit zum Denken von Unerhör- tem und Unentdeck- tem. Keine interes- siert die Größe und Ausstattung des eige- nen Büros – wichtig ist allein die Höhe der Forschungsgelder.

Schwierig wird es erst, wenn diese Topleute Mütter werden

Alle haben überdurchschnittlich schnell studiert und promoviert sowie in der Regel einige Zeit in den USA verbracht. Schwierigkeiten auf dem Weg nach oben? Nein, die Jüngeren gar nicht – die Älteren unter ihnen berichten schon eher von bisweilen frauenfeindlichen Chefs und Umge- bungen, so dass sich diese Frauen doppelt anstrengen mussten, um entsprechende Gelder für ihre For- schungsarbeit zu bekommen. Sie mussten im Verlaufe ihrer Karriere oftmals echte Pionierarbeit leisten, um sich in den Männerdomänen durchsetzen zu können. Ist dies ein Buch über Feminismus? Nein, ganz und gar nicht. Es ist ein ideologie- freies Buch, in dem Persönlichkeiten vorgestellt werden, die ihren Weg ge- hen und bei denen die wissenschaftli- che Neugier und die Lust an der For- schung im Mittelpunkt ihres Lebens

S

pitzenforscherinnen aus den ma- thematisch-naturwissenschaftli- chen Bereichen werden in dem Buch »Frauen, die forschen« porträ- tiert – in Wort und Bild. Wie werden die wohl aussehen? Sind das lauter graue Mäuse? Streberinnen ohne Be- zug zum realen Leben? Blaustrümpfe gar? Das von der Politikjournalistin der Süddeutschen Zeitung, Jeanne Rubner, im Collection Rolf Heyne- Verlag herausgegebene Buch beweist das Gegenteil. Die Fotos zeigen jün- gere und ältere, taffe und versonne- ne, lässige und modische, große und kleine, lächelnde und ernste Frau- en – also 25 Frauen wie du und ich, die so auch bereits auf der Fotoaus- stellung im September 2008 im Frau- enMediaTurm Köln unter der Feder- führung von Alice Schwarzer gezeigt worden sind, um Forscherinnen ein Gesicht zu verleihen.

»Eines bringt sie alle zum Strah- len – die pure Lust am Experiment!«, so die Fotografi n Bettina Flitner über die von ihr porträtierten Wissen- schaftlerinnen. Einfach war es nicht, diese insgesamt sehr stimmige Foto- konzeption in die Tat umzusetzen.

Denn moderne Forschung fi ndet heute am PC statt. Egal, ob Physike- rin, Mathematikerin, Biologin oder Astronomin. Dennoch ist das, was erforscht wird, sehr unterschiedlich und musste von Bettina Flitner sozu- sagen aus dem PC geholt und sicht- bar gemacht werden. Keine leichte Aufgabe, die aber bestens gelungen ist. Deshalb steigt der Leser gerne ein in die auf die Fotostrecke jeweils folgenden Texte, die die Forscherin- nen ebenfalls aufs Beste porträtie- ren. Hier werden Lebensläufe erläu- tert, Berufl iches und Privates verraten, immer kombiniert auch mit Meinungsäußerungen zu Hochschul- politik oder Frauenquoten – in jedem Falle hat man einen Eindruck vom Charakter sowohl der Wissenschaft- lerin als auch ihres Arbeitsgebietes.

Sie alle brauchen Freiheit zum Denken

Wer gehört nun zum Kreis der aus- gesuchten Frauen? Physikerinnen oder Mathematikerinnen, aber auch Chemikerinnen, Biologinnen, eine Astronomin und eine Informatikerin

Marie Curies Enkelinnen

Porträts über Wissenschaftlerinnen in Deutschland

Die Rezensentin

Manuela Bremshey- Wilhelm ist Dipl.- Biologin mit Ers- tem Staatsexamen in Chemie, arbei- tet als freie Wis- senschaftsjourna- listin und Lehrbe- auftragte an der Universität zu Köln.

Bettina Flitner;

Jeanne Rubner (Hrsg.)

Frauen, die forschen 25 Porträts –

mit einer Einführung von Dr. Annette Shavan München 2008

ISBN 13 978-389910402-8 240 Seiten, 29,90 Euro.

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