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Was den Nieren zu schaffen macht

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Academic year: 2022

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Was den Nieren zu schaffen macht

Erkrankungen der Nieren Was den Nieren zu schaffen macht

Infekte, hoher Blutzucker oder Blutdruck, manchmal auch Gifte, können das Gewebe der Nieren schädigen. Erfahren Sie, welche Erkrankungen daraus entstehen.

V

iele Erkrankungen der Niere kön- nen dazu führen, dass gesundes und funktionsfähiges Gewebe untergeht.

Der medizinische Begriff dafür ist

»Niereninsuffizienz« und bedeutet erst einmal nichts anderes als »Nierenschwä- che«. Eine Niere ist also nicht mehr in der Lage, ihre verschiedenen Funktionen so gut wie eine gesunde Niere zu erfüllen.

Grundsätzlich können alle Aufgaben der Niere beeinträchtigt sein – vor allem die Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion.

Glücklicherweise haben gesunde Nieren ganz erhebliche Reserven! Krankhafte Veränderungen bemerkt der Betroffene erst, wenn die normale Filtration, die über 90 Milliliter pro Minute beträgt, auf unter 40–60 Milliliter/Minute absinkt.

Das ist dann das, was wir »schleichenden Prozess« nennen.

Mit nur einer Niere geboren. Es gibt Menschen, die mit einer statt mit zwei Nieren leben. Diesen Menschen fehlt also die Hälfte der normalen Nieren-Leistung.

Dennoch sind sie meist nicht krank. Bei vielen dieser Menschen sind nicht einmal jene Blutwerte auffällig, die üblicher- weise bei Nierenkrankheiten erhöht sind (Kreatinin und Harnstoff). Eine gesunde Niere kann also einen Teil der Funktio- nen einer fehlenden Niere ersetzen. Erst wenn mehr als die Hälfte der norma- len Nierenleistungsfähigkeit verloren ist, beginnen diese Blutwerte langsam anzusteigen. Erste Beschwerden bemerkt der Betroffene selbst in aller Regel erst ab einem Verlust von etwa 75 Prozent der normalen Nierenfunktion. Die Niere ist tatsächlich eines der Organe, die »Proble- me« lange aushalten können.

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Entzündung der Nieren­

körperchen

Die winzigen Gefäßknäuel der Nierenkör- perchen, die Glomeruli (siehe Abschnitt

»Die Niere filtert das Blut«, Seite 11), die eigentlichen Filter der Niere, kommen täglich in Kontakt mit vielen Schadstof- fen. Dazu gehören z. B. Bakterien- oder Virusanteile, Antikörper und andere entzündliche Substanzen Andere Gefäße im Körper haben keine Filtereigenschaf- ten und sind vor solchen Schadstoffen geschützt. Wahrscheinlich können diese Schadstoffe an den glomerulären Filtern hängenbleiben und eine Entzündungsre- aktion auslösen. Eine Glomerulonephri- tis ist entstanden. Entzündungen der Nierenkörperchen betreffen immer beide Nieren und – mehr oder minder stark – alle Nierenkörperchen.

Wie entsteht eine Entzündung? Warum bekommen manche Menschen eine Nie- renkörperchenentzündung? Die Forscher tappen hier noch ziemlich im Dunklen.

Wir wissen nicht, warum nur wenige Menschen auf die Schadstoffe, denen wir sicher alle ausgesetzt sind, mit einer Entzündung reagieren. Erbfaktoren, über die im Augenblick viel geforscht wird, spielen auf jeden Fall eine Rolle im Sinne einer Veranlagung. Bei den Schadstoffen wird manchmal vermutet, dass die Ab- wehrreaktion eigentlich banaler Infek- tionen durch Bakterien oder Viren die Nieren schädigt. Vorstellbar ist auch, dass Antikörper (spezialisierte Bluteiweiße,

die Bakterien abfangen) zusammen mit Bestandteilen der Bakterien verklumpen, in den Filterporen der Nierenkörperchen hängenbleiben und dort eine Entzün- dung verursachen. Außerdem kommt vor, dass Antikörper, die eigentlich Bakterien angreifen sollen, den falschen Gegner erkennen, in unserem Fall die Nierenkör- perchen. Das wäre so, als wenn im Krieg die eigenen Soldaten beschossen werden, weil die Uniformen der Parteien sehr ähnlich sind. Da aber die Kenntnis der Ursachen von Nierenkörperchenentzün- dung noch ungenügend ist, richtet sich die Behandlung kaum gegen die Ursa- chen selbst. Die Therapie versucht, die Entzündungs- und Abwehrfunktionen mehr allgemein bremsen.

Wie macht sich eine Glomeru­

lonephritis bemerkbar?

Folgende Beschwerden oder Befunde weisen auf die Erkrankungen hin:

Wassereinlagerung (Ödeme)

Schmerzen in den Nieren

hoher Blutdruck

Blut im Urin (Hämaturie)

Eiweiß im Urin (Proteinurie)

Die Beschwerden können sehr plötzlich beginnen, woraufhin der Betroffene seinen Arzt aufsucht. Das hat den Vor- teil, dass die Erkrankung früh entdeckt werden kann. Gerade die akute Glome- rulonephritis lässt sich gut therapieren.

Hier gilt: Je eher sie erkannt und the- rapiert ist, desto besser. Dann heilt sie

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meist ohne bleibende Schäden ab. Zum Beispiel bemerken Betroffene, dass sie innerhalb weniger Tage mehrere Kilo- gramm zunehmen, weil sich überall Was- ser unter der Haut ansammelt (besonders um die Augen oder am Unterschenkel).

Manche Glomerulonephritiden verlaufen aber schleichend und so beschwerdearm,

dass die Erkrankten erst die Probleme eines fortgeschrittenen Nierenversagens verspüren wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwäche, blassgelbe Haut, Juckreiz, Mundgeruch. Möglich ist auch, dass der Arzt bei einer Routineuntersuchung ei- nen krankhaften Urinbefund oder einen erhöhten Kreatininwert feststellt.

Klara Stelzig

Erst hatte ich nur Halsschmerzen, aber dann schwollen die Beine an.

Ich war immer gesund, bis ich mich zwei Wochen nach einer harmlo- sen Halsentzündung richtig krank fühlte. Ich war kraftlos und aufge- schwemmt, die Beine schwollen an und kein Schuh passte mehr. Mit Wassertabletten von meiner Oma wurden die Schwellungen ein bisschen besser, aber ich war immer noch ohne Energie. Der Hausarzt untersuchte mich dann und fand einen sehr hohen Blutdruck und viel Eiweiß im Urin.

Die Blutwerte zeigten, dass eine akute Nierenentzündung vorlag. Im Kran- kenhaus wurde dann mit lokaler Betäubung ein winziges Stück Nierenge- webe per Punktion entnommen. Angenehm war es nicht, aber immerhin schmerzfrei. Das Ergebnis der Untersuchung bestätigte den Verdacht der Nierenentzündung. Das Gute war: Sie heilte von alleine aus. Ein paar Wochen später war der Spuk vorbei. Ó

»

Welche Untersuchungen sind nötig?

Die genaue Art einer Glomerulonephritis lässt sich nur durch eine Nierenpunktion diagnostizieren. Entscheidend ist also die feingewebliche Beurteilung unter dem Mikroskop. Diese Punktion ist zwar nicht immer notwendig, sollte aber dann erfol- gen, wenn der Erkrankte mehr als ein bis

zwei Gramm Eiweiß im Urin ausscheidet oder der Kreatininwert erhöht ist. Natür- lich wägt der Nierenspezialist bei jedem Betroffenen individuell ab, ob das geringe Risiko der Punktion den Eingriff wert ist, ob sich tatsächlich Konsequenzen für die Behandlung ergeben können. Denn: Sind die Nieren z. B. durch die Entzündung schon geschrumpft, dann dürfte eine

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Nierenpunktion nur selten zu Konse- quenzen der Behandlung führen.

Wie verläuft eine Nierenkörper­

chenentzündung?

Bei einer Glomerulonephritis sind folgende Faktoren für den Krankheitsver- lauf entscheidend:

Blutdruck

Ausmaß der Eiweißausscheidung im Urin

Höhe des Kreatininwertes im Blut

spezielle Behandlungsmöglichkeiten der jeweiligen Krankheit

Anzustreben ist deshalb bei jeder Ent- zündungen der Nierenkörperchen:

normaler Blutdruck (mit oder ohne Medikamente, anzustreben sind Werte

< 130/80 mmHg)

niedrige Eiweißmenge im Urin (< zwei Gramm/Tag, besser < 0,5 Gramm/Tag) und

normale Kreatininwerte im Blut (also

< 1,2 Milligramm Kreatinin/Deziliter) Das sind Ziele der Therapie bei allen Entzündungen der Glomeruli. Hinzu kommen meist spezielle Behandlungen, die abhängig sind von der Art der Ent- zündung – und auch davon, wie dringlich bestimmte Behandlungen sind. Denn wie sich die Entzündung der Nierenkör- perchen fortentwickelt, hängt einerseits davon ab, welche der Formen vorliegt, und anderseits, davon wie früh oder spät die Erkrankung entdeckt wird.

Formen der Glomerulonephritis

Die Glomerulonephritiden haben ver- schiedene Namen. Ihre Bezeichnungen richten sich allein nach dem feingeweb- lichen Befund – also dem unter dem Mi- kroskop. Nur damit lässt sich der Name festlegen. Und leider gibt es fast nur die zungenbrecherischen wissenschaftlichen Namen.

Mesangiale Glomerulonephritis – IgA-Glomerulonephritis

Die mesangiale Nierenkörperchenent- zündung, meist IgA-Glomerulonephritis, ist die häufigste Form und kommt vor allem bei jüngeren Erwachsenen vor. Das Gewebe »Mesangium« besteht aus Zellen, die die Gefäßknäuel der Nierenkörper- chen festhalten, und diese Zellen sind bei dieser Erkrankung entzündet. In den feingeweblichen Proben der Nierenpunk- tion lassen sich abgelagerte Antikörper vom IgA-Typ – Immunglobulin A – im Mesangium erkennen. Meist haben die Erkrankten mit einer mesangialen Glomerulonephritis wenige Probleme – außer Spuren von Blut im Urin und einem erhöhten Blutdruck. Was alles ein- fach behandelbar ist und auch unbedingt werden sollte. Aber: Wer den hohen Blutdruck nicht genug beachtet, bei dem kann der Blutdruck massiv ansteigen und die Niere schädigen. Das heißt dann bösartiger, »maligner« Bluthochdruck.

Manche der Betroffenen haben auch im- mer wieder sichtbar knallroten Urin, weil relativ viel Blut durch die Nierenkörper- chen durchtritt. Auch wenn das drama-

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tisch klingt, die Betroffenen haben meist einen günstigen Verlauf und bemerken oft den roten Harn während eines Infekts der Luftwege wie Grippe oder Angina.

Selten kommt es vor, dass eine massive Blutung durch die Nierenkörperchen die Tubuli der Nieren kurzfristig verstopft.

Eine solche Blutung kann heftige Nieren- schmerzen verursachen und ein rasches Nierenversagen, das aber von allein wieder abklingt.

Wenn der Blutdruck gut beachtet und behandelt wird, dann hat die Mehrzahl der Betroffenen mit mesangialer Glome- rulonephritis (auch IgA-Nephropathie genannt) langfristig ein normales Leben.

Liegt allerdings die Urineiweißausschei- dung über einem Gramm/Tag oder ist der Kreatininwert im Blut erhöht, besteht die Gefahr einer zunehmenden Nieren- schwäche und schlimmstenfalls auch eines kompletten Nierenversagens. Eine zunehmende Nierenschwäche betrifft immerhin etwa 15–30 Prozent der Er- krankten nach 20 Jahren. Leider kommt es nur sehr selten vor, dass eine mesan- giale Nierenkörperchenentzündung von allein ausheilt (»Spontanheilung«).

Gelegentlich haben weitere Familienmit- glieder ebenfalls Zeichen einer mesan- gialen Nierenkörperchenentzündung, vererbbare Faktoren spielen also auch eine Rolle. Gemeinsam ist den Betrof- fenen meistens, dass sich bei ärztlichen Untersuchungen Blut im Urinteststreifen zeigt. Wie sich die Erkrankung aus-

prägt, kann auch innerhalb einer Familie durchaus sehr unterschiedlich sein. Bei Kindern, selten bei Erwachsenen, kommt eine mesangiale Glomerulonephritis zusammen mit Entzündungen des Darms und oder der Haut vor. Diese kombinier- te Erkrankung heißt »Purpura Schön- lein-Henoch«-Krankheit.

Membranöse, membranoproliferative und fokal-segmentale Glomerulon- ephritis

Die membranöse, membranoprolifera- tive und die fokal-segmentale Form der Glomerulonephritis verläuft oft nicht so unkompliziert wie viele der mesan- gialen IgA-Glomerulonephritiden. Vor allem haben viele Betroffene mit dieser Form erhebliche Wassereinlagerungen (Ödeme). Ursächlich ist meist ein großer

Nephrotisches Syndrom

Geht viel Eiweiß über die Nieren wird, dann ist wenig Eiweiß im Blut. Bluteiweiße halten aber Wasser in den Adern zurück. Wer wenig Bluteiweiß hat, bei dem tritt Wasser ins Gewebe über. So entstehen die Wassereinlagerun­

gen. Die Kombination aus hohem Urineiweiß, wenig Bluteiweiß und Wasseransammlung im Gewebe heißt »Nephrotisches Syndrom«, was für diese drei Arten der Glome­

rulonephritis typisch ist.

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Eiweißverlust über die Nieren, weil die Filterporen der Nierenkörperchen direkt entzündet sind. Bekommt Ihr Arzt diesen Eiweißverlust nicht in den Griff, kann die Nierenschwäche fortschreiten. Bis zu 50 Prozent der Betroffenen haben nach 10–15 Jahren ein komplettes Nierenver- sagen. Auch sehr erfahrene Nephrolo- gen können leider nicht immer solche ungünstigen Schicksale ändern. Zudem:

Mit einem sehr hohen Eiweißverlust über die Nieren gehen auch wichtige Abwehr- stoffe und Gerinnungsfaktoren über den Harn verloren. Dadurch steigt das Risiko für Infekte und für Gefäßgerinnsel (Thrombosen).

Die membranösen und membrano- prolifativen Formen treten auch bei Krebserkrankungen und Infektionen, besonders Virusentzündungen der Leber, auf. Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, oft kurz Lupus genannt, können damit ebenfalls verbunden sein.

Glomerulonephritis mit minimalen Veränderungen

Die Nierenkörperchenentzündung vom minimalen Typ (Minimal-Change-Glome- rulonephritis) geht zwar immer wieder mit sehr hohem Verlust an Eiweiß im Urin und damit mit massiven Wasser- einlagerungen einher, dauert aber meist nur wenige Wochen. Mediziner sprechen von »minimalen Veränderungen«, weil nur im Elektronenmikroskop die Entzün- dung erkennbar ist, unter dem normalen Mikroskop sieht alles normal aus. Ein

Elektronenmikroskop kann Gewebe viel detaillierter darstellen, als es ein »norma- les« Mikroskop kann. Diese Erkrankung ist langfristig meist nicht sehr gefährlich.

Es sei denn, die Glomerulonephritis vom minimalen Typ geht in den fokal-seg- mentalen Typ über. Das ist aber selten.

Die Nierenkörperchenentzündung vom minimalen Typ betrifft vor allem Kinder, Erwachsene nur in Einzelfällen.

Rasch voranschreitende Form

Wenn die Entzündung der Nierenkörper- chen sich zwischen den Gefäßknäueln und ihrer umgebenden Kapsel abspielt (also dem Raum, in dem der abgefilterte Harn abtropft), dann sprechen Mediziner von einer rasch voranschreitenden Form der Glomerulonephritis. Diese Erkran- kung kann die Nieren rasch zerstören, ist aber oft heilbar. Der Verlauf entscheidet sich danach, ob die Erkrankung früh oder spät diagnostiziert wird:

Bei früher Diagnose ist die Krankheit meist heilbar. Je früher sie erkannt wird, umso weniger Narben bleiben in den Nieren zurück und die Nierenfunk- tion normalisiert sich wieder.

Wird die Krankheit zu spät erkannt, dann haben Entzündungszellen inner- halb weniger Wochen oder Monate schon die Nierenkörperchen, und damit die Nierenfilter, zerstört.

Auch diese gefährlichste Form der Glomerulonephritis kann nur per Nie- renpunktion endgültig diagnostiziert werden. Zudem gibt es Bluttests (wie

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ANCA- oder anti-GBM Antikörper-Wer- te) und ähnliche Laborwerte, die dem Nephrologen wertvolle Hinweise geben.

Postinfektiöse Glomerulonephritis Die postinfektiöse Glomerulonephritis ist in der modernen Industriegesellschaft sehr selten geworden, weltweit aber sehr häufig. Diese Glomerulonephritis tritt nach Infektionen auf, meist nach bakte- riellen Streptokokkeninfekten der Haut oder der Rachenmandeln (Streptokokken sind Bakterien, die eitrige Infekte verur- sachen). Solche Infekte können wir heute durch moderne Hygiene und Antibiotika vermeiden und auch gut behandeln.

Typischerweise bemerken Betroffene, dass etwa zehn Tage nach einer eitrigen Angina plötzlich Rückenschmerzen, Was- sereinlagerungen und roter Urin auftre- ten. Der Arzt misst dann einen deutlich zu hohen Blutdruck und kann an der Urinanalyse eine Entzündung ablesen.

Bei Kindern heilt die Erkrankung fast immer aus, bei Erwachsenen meist auch.

Aber es sind auch chronische Verläufe teils über Jahrzehnte bekannt. Übrigens gibt es auch ähnliche Beschwerden, also Wassereinlagerungen und roter Urin, direkt während einer Infektion und nicht erst zehn Tage später. Dann haben Sie es meist nicht mit einer postinfektiösen Glo- merulonephritis zu tun, sondern mit ei- ner mesangialen IgA-Glomerulonephritis.

Sie macht sich bei Infekten – aus unbe- kannten Gründen – gelegentlich bemerk- bar. Wie die Erkrankungen behandelt

werden, lesen Sie im Abschnitt »Entzün- dung der Nierenkörperchen« (Seite 92) Leider gibt es keine Vorsorgemaßnah- men, um sich vor einer Entzündung der Nierenkörperchen zu schützen.

Früherkennung Eine Früherkennung ist vor allem dann möglich, wenn Betroffene mit geringen, aber kontinuierlichen An- stiegen von Kreatinin im Blut sofort zum Nephrologen gehen. Die Urineiweißver- luste sind bei dieser Form der Glomeru- lonephritis oft relativ gering, trotzdem ist die Gefahr für die Nieren groß. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt danach!

Wie die Glomerulonephritis behandelt wird, lesen Sie im Abschnitt »Entzündung der Nierenkörperchen« (Seite 92).

Blasenentzündung

Eine Entzündung der Blase lösen meist Bakterien aus und sie führt glücklicher- weise praktisch nie zu einer Nierenschwä- che. Selbst wenn bei einem Betroffene häufig Entzündungen der Blase auftreten.

Die meist recht schmerzhafte Entzün- dungsreaktion, vor allem durch die wei- ßen Blutkörperchen, tötet die Bakterien ab und die Blasenentzündung ist in einer Woche vorüber.

Hintergrund: Spezielle Ventilmechanis- men zwischen Blase und Harnleiter halten den Urin davon ab, zur Niere aufzusteigen und eine Nierenbeckenentzündungen zu

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verursachen. Gelegentlich kommt dies aber vor, z. B. wenn Bakterien den Ventil- mechanismus der Harnleiter überwinden oder dieser nicht richtig funktioniert. Eine Ursache ist etwa eine angeborene Störung, die sogenannte Refluxnierenerkrankung, oder Abflussstörungen durch eine vergrö- ßerte Prostata, Harnsteine oder Tumoren.

Auch in der Schwangerschaft kann dieser Verschlussmechanismus gestört sein.

Blasenentzündungen betreffen vorwie- gend Frauen, weil die Harnröhre kürzer ist als bei Männern. Bei sexuell inaktiven Menschen ist eine Blasenentzündung selten. Bei Menschen mit Blasenkathetern dagegen sind Blasenentzündungen leider sehr häufig.

Wie die Blasenentzündung behandelt wird, lesen Sie im Abschnitt »Infektion der Harnwege« (Seite 100).

»Nierenbeckenentzün­

dung« – Pyelonephritis

Die Übersetzung von »Pyelonephritis«

als »Entzündung des Nierenbeckens«

ist eigentlich nicht richtig. Tatsächlich ist bei einer Pyelonephritis die ganze Niere – und nicht nur das Nieren- becken – entzündet, und zwar durch Bakterien.

Die Ursachen sind bekannt: Bakterien gelangen von der Blase, wo sie meist auch eine Entzündung auslösen, über den Harnleiter ins Nierenbecken und dringen über die feinen Harnkanälchen (Tubuli) in das Nierenmark vor. Und zwar dann, wenn die Verschlussmechanismen der Harnleiter nicht richtig funktionie- ren. In einigen Fällen funktioniert dieser Schutzmechanismus aber nicht mehr so

Sehr seltene Erkrankungen

Natürlich gibt es bei den Nieren auch sehr, sehr seltene Erkrankungen. Dazu gehören z. B. die »C3­Nephropathie«

oder die »immunotaktoide oder fibril­

läre« Nierenkörperchenentzündung.

Das sind Diagnosen, die selbst große Kliniken mit hunderten Nierenpunktio­

nen ein­ bis zweimal pro Jahr stellen.

Nicht ganz so selten sind Amyloidosen der Niere. Dabei verstopfen Eiweiße die Nierenkörperchen. Das tritt ent­

weder bei chronischen Entzündungen

(z. B. heftiges Gelenkrheuma, Mittel­

meerfieber oder Knocheneiterung) oder beim multiplen Myelom, einer bösartigen Knochenmarkserkrankung, auf. Amyloidosen gehen fast immer mit sehr hohem Eiweißverlust über die Nieren einher und mit niedrigem Blutdruck, der im Stehen noch weiter absinkt. Dabei treten Schwindel und Ohnmachtsanfälle auf. Die Behand­

lung ist sehr schwierig.

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