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Neun und zwanzigste Rechenschaft

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(1)

Neun und zwanzigste Rechenschaft

von der

Beschaffenheit und dem Fortgange der

A r m e n - V e r s o r g u n g s a n f t a l t e n

i n R i g a ,

und der dabei stattgefundenen

E i n n a h m e und A u s g a b e d e r A r m e n - C a s s a .

R i g a ' s w o h l t h a t i g e n E i n w o h n e r n

abgelegt

v o m A r m e n - D i r e c t o r i u m

.. für

d a s J a h r 1 8 3 5 .

Auf Verfügen des Allerhöchst verordneten Rigaschen Armen-DireetoriumS gedruckt.

R i g a , 1 8 3 6 .

G e d r u c k t b e i W i l h e l m F e r d i n a n d H S c t e r >

priviltgirlem Sradr-Vuchdruck»r.

>

(2)

Der Druck wird unter den gesetzlichen Bedingungen gestattet.

Riga, den 28. May 1836. vr. C . E . N a p i e r s k y , C e n s o r .

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einesweges waren die Aussichten erfreulich, oder auch nur tröstlich zu nennen, mit denen die Direction des Rigaschen Armenwesens das Jahr 1835 antrat, für welches gegenwärtig dem Publicum die neun und zwanzigste Rechenschaft über die Be­

schaffenheit und den Fortgang unserer Armen.Versorgungsanstalt abgelegt wird.

Zwar waren, Dank sei es der väterlichen Vorsorge unserer Stadt-Obrigkeit und dem patriotischen Eifer der Bürgerschaft großer Gilde, die Bedürfnisse des Jahres 1834 vollständig gedeckt, und kein Rückstand aus demselben unbezahlt nachgeblieben. Allein diese Hülfe war, so erwünscht und mit Dank anzuerkennen für den Augenblick der Noch, dennoch nur momentan, und nicht für die Zu­

kunft wirkend gewesen, und der schwankende Zustand der Armen-Casse blieb leider unverändert. Dabei hatten die Verpflichtungen der Direction sich nicht im Ge­

ringsten vermindert. Die Unterhaltung der vier Armenhäufer, des St. Geor- genhospitals, Nikolai-ArmenhauseS, Krankenhauses und russischen Armenhauses, in denen am Anfange des Jahres 1835 zusammen 601 Personen, beiderlei Ge­

schlechts verpflegt werden mußten, konnte eben so wenig einen Stillstand erleiden, als die monatliche Unterstützung von beiläufig 1550 HauS-Armen, zumal zur Winterszeit, wo Mangel an Erwerb den Andrang zu diesen Unterstützungen stets bedeutend vermehrt, so wie denn auch die Besorgung der HauS-Armen- Kranken und die Verpflegung der älternlosen Kinder, so wie überhaupt jeglicher Zweig der Armenversorgung, so lange, als eö nur möglich war, nicht unter­

brochen oder ausgesetzt werden durste. Allein nicht nur nicht vermindert waren die Verpflichtungen der Direction in ihrem ganzen Umfange, sondern im Gegen«

rheile beträchtlich vermehrt durch die, derselben Hochobrigkeitlich zur Pflicht ge­

machte Verpflegung und ärztliche Behandlung sämmtlicher hier erkrankenden, zu fremden Gemeinen gehörigen Kranken. Zwar hatte das Directorium, nach seinem ursprünglichen Plan, von jeher Kranke dieser Art im Krankenhause ver­

pflegt, sobald nnr irgend der Raum solches gestattete, und sich jetzt dem An­

dränge solcher Individuen nur deshalb zu entziehen gesucht, um die Armen- Kranken hiesiger Gemeine keine Beeinträchtigung erleiden zu lassen. Bei dem

entschiedenen Mangel an Raum im Armen - Krankenhause zur Unterbringung aller, hier betroffenen fremden Kranken, wodurch eine mit nicht unbedeutenden Kosten verknüpfte Placirung derselben ins katholische Krankenhaus herbeigeführt wurde, gereichte zwar die, von der Quarrierverwaltung mit patriotischer Bereitwilligkeit zugestandene Einräumung eines Locals in dem, derselben gehörigen, neben dem Nicolai-Armenhause belegenen Lazareth- Gebäude, zur außerordentlichen, dank­

würdigsten Erleichterung, jedoch mußten die, dadurch nochwendig gewordenen

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Kosten auch nur für die erste, notdürftigste Mobiliar. Einrichtung und Be­

schaffung von Wäsche und für den Unterhalt der so beträchtlich vermehrten Zahl der zu Verpflegenden, die Sorgen der Direction um so mehr vergrößern, und die hiefür zu machenden Auslagen der Armen-Casse um so drückender werden, als zu der Zeit der Ersatz für diefe Auslagen der Direction zwar zugesichert, jedoch immer noch nicht fest bestimmt war, und in dieser Hinsicht damals noch keine gewisse Feststellung hatte getroffen werden können, welche erst später, nach freundlicher Übereinkunft erfolgte.

Betrachten wir nun dagegen die Geldmittel, mit deren Hülfe das Armen- Directorium seine erwähnten, ausgedehnten Verpflichtungen erfüllen sollte, so ergiebt sich, daß demselben, außerdem, vom Jahre 1834 nachgebliebenen geringen baaren Cassa-Saldo von 234 Rbl. 56 Kop. S. M. nur der Rest der Bewilli­

gungsgelder von der, über See handelnden Kaufmannschaft für 1834, mit 2091 Rbl. 37 Kop. S. M., und der Beitrag aus der HandlungS-Cassa von monatlich 500 Rbl. S. M., zu Gebote standen, indem gemeiniglich in den ersten Monaten des Jahres die außergewöhnlichen Einnahmen sehr sparsam ein­

fließen, wenigstens auf selbige nicht mit Gewißheit zn rechnen ist. Erwägt man sodann, daß sämmtliche Ausgaben des Armen - Direktoriums im Jahre 1835 die Summe von 34,616 Rbl. 75 Kop. S. M. betragen haben, daher der Be­

darf für die Ausgaben eines jeden Monats sich im Durchschnitt ungefähr auf 2900 Rbl. S. M. belief, so fällt auch die Unmöglichkeit, mit so geringen Mitteln alle nöthigen Ausgaben bestreiten zu können, von selbst, und keiner weitern Auseinandersetzung bedürfend, in die Augen. Es mußten sich daher bald nicht allein bedeutende Restanzien, sondern auch Zukurzschüsse in dem Be­

darf für die laufenden Ausgaben, ergeben, und wirklich war schon im Februar- Monate die Noch so dringend geworden, daß die Direction sich genöthigt sah, bereits am 4ten März 1835 E. Wohledlen Rath um einen neuen Zuschuß aus öffentlichen Mitteln zu ersuchen, und dieses Gesuch am 22sten März und 12ten April zu wiederholen, worauf derselben von E. Wohledlen Rathe, unterm I5ren April, als vorläufige Beihülfe bis zur AuSmittelung neuer Hülsöquellen, und in Ent­

stehung anderweitiger disponiblen Mittel, bei der HandlungS- und bei der Dis- conto-Casse ein Credit auf eine, nach Maaßgabe des Bedürfnisses

zu erhebtnde, und nach Ausmittelung anderweitiger Hülfsquellen, rentenfrei zu erstattende Snmme von 2000 Rbl. S. M. eröffnet wurde, die, weil das Be­

dürfnis; sich dringend genug aussprach, bereits im Laufe des Man's 1835 aus der Disconto-Casse erhoben wurden.

Zwar schien durch diese Aushülfe das augenblickliche Bedürfnis; der Armen«

Casse wiederum befriedigt zu sein; allein dennoch blieb die Stellung des Armen- Direckoriums leider immer von der Art, daß es kaum für die nächste Zukunft,

geschweige denn für die entferntere, auch nur die Aussicht auf ein sicheres Aus- langen seiner Subsistenzmittel haben konnte, und da überdies die zuletzt von

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5 der Discouto-Casse.gezahlten 2000 Rbl. S. M. nur als ein, bei vermehrter und gesicherter Einnahme zu erstattendes Darlehn auf höchstens sechs Monate ge­

geben, — also die Schuldenlast der Armen-Casse um so viel vergrößert worden war, so blieb der Zustand der Armen-Casse erschöpft wie zuvor, und für die Direction nur die Alternative, entweder ihre Wirksamkeit ganz, oder wenigstens zum größten Theil einzustellen, oder E. Wohledlen Rath abermals um Aushülfe anzugehen, wozu sie sich auch unterm I8ten Iuny 1835 einstimmig entschloß.

Da jedoch wegen allgemeiner Erschöpfung der öffentlichen Cassen, diesem erneuerten Gesuche nicht alsbald gewillfahrt werden konnte, fo mußte auch, in den darauf folgenden Monaten, Iuly, August und September, der Zustand der Armen - Casse immer trostloser, die Noch immer drückender werden, und wirk­

lich erreichte diese den höchsten Gipfel, nachdem im September-Monate von der Börsen - Commitre ein Vorschuß, auf Abrechnung der Bewilligungögelder, erho­

ben, und von der HandlungS - Casse der monatliche Beitrag, bereits für alle Monate bis zum Schluß des Jahres, zum voraus ausgezahlt worden war, so­

nach alle Hülfsquellen versiegt zu sein schienen, und endlich auch die Quartier- Verwaltung das, einstweilen znr Verpflegung zn fremden Gemeinen gehöriger Kranken eingeräumte, und seit der Zeit bestandig mit solchen beseht gewesene Local, zurückforderte.

Wahrlich! es gehörte kein geringer Grad von Selbstverläugnung, Stand- haftigkeit und Ausdauer dazu, um unter solchen Umständen einem so ausgedehn­

ten Institute, als unser Armenwesen ist, bei so gänzlich erschöpften Finanzen noch länger vorzustehen, und würde die Directiou, der gänzlichen Unzulänglichkeit der ihr zu Gebote stehenden Mittel sich bewußt, sich öffentlich ihres so mühe­

vollen Geschäfts entäußert haben, wenn sie eben nicht, das Gemeinwohl auf alle mögliche Art zu fördern, für eine höhere Pflicht hätte erachten müssen, und daher, im festen Vertrauen auf göttliche und menschliche Hülfe sich entschloß, das letzte Rettungsmittel zu versuchen, und von sich aus nachstehende Vorschläge in Anregung zu bringen:

1) Daß sämmtliche, gegenwärtig ungefähr 700t) Rbl. S. M. betragenden Renten des, seit dem Jahre 1814, durch die jährlich aus der Handlungs-Casse zu diesem Behuf gezahlte Summe von 4000 Rbl. S. M. gebildeten Armen- fondS, ungeachtet, der ursprünglichen Bestimmung nach, die Frist von 25 Jah­

ren zu dessen Beendigung noch nicht abgelaufen, dem Armen - Directorium schon jetzt als jahrliche Einnahme überantwortet werden mögten, wodurch die ursprüng­

liche Operation, nach der jährlich 4000 Rbl. S. M. aus den Renten der Hand­

lungS-Casse zum Capital des Armenfonds geschlagen und auf Zinseözinö begeben werden, nicht gestört, sondern bis zum Ablauf der 25 Jahre, d. h. bis zum Jahre 1838 fortgesetzt werden müsse. Zur größeren Sicherung des ganzen Ar«

menwesens vor neuen Verlegenheiten in der nächsten Zukunft, durfte die Direction um so weniger auch den Wunsch dabei unterdrücken, daß vom Jahr 1838 an,

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als dem Termine der Beendigung des Armenfonds nach der ersten Bestimmung vom Jahre 1814, dennoch, wie bisher, wiederum 25 Jahre hindurch 10,000 Rbl. S. M. von den Renken der Handlungs-Casse, der bisherigen Anordnung gemäß verwandt, nämlich 6000 Rbl. S. M. zu den jährlichen Ausgaben des Armendirectoriums verabfolgt, und 4000 Rbl. S. M. zur Capital-Vermehrung des ArmenfondS auf ZinfeSzinö begeben, ja daß selbst, falls die anderweitigen Einkünfte des DirictoriumS sich immer noch als insufficient ergeben sollten, die ganze Summe von 10,000 Rbl. S. M., als fester und bleibender jährlicher Zuschuß aus der HandlungS-Casse zur Armen - Casse geliefert werden mögte.

Das Armen-Directorium stellte zugleich vor, daß durch die Genehmigung dieser Vorschläge schon gegenwärtig sein jährliches Einkommen um ein Fixum von etwa 7000 Rbl. S. M. erhöht werden würde, welches sich bis zum Jahre 1838, durch Vergrößerung des Capitals des ArmenfondS um 16,000 Rbl. S. M., fast auf 8000 Rbl. S. M. belaufen könnte, und daß die Armen-Casse dann nicht im Jahre 1838, wie ihr bevorstehe, mit dem Ablauf der ersten 25 Jahre eine Einbuße von jährlich 6000 Rbl. S. M. zu erleiden haben würde, vielmehr ihr diese Summe wieder während 25 Jahren, als jährliche Beisteuer verbliebe, und nach deren Abiauf ein hinreichendes Capital vorhanden sein würde, aus dessen Renten, nach Erledigung des ganzen Bewilligungstermins, jene 6000 Rbl. M. erseht werden könnten, und endlich, daß dadurch alle anderwei­

tigen neuen Opser andner Cassen, oder auch außerordentliche Zuschüsse von Seiten der Gemeine, ganzlich vermieden würden.

2) Daß der Armen. Casse die, jim Jahre 1833 zu den laufenden Ausga­

ben verwandten, den einzelnen Stiftungen gehörigen Capitalien, im Belauf von 7440 Rbl. S. M., dem Beschlüsse der löblichen Aeltestenbank und ehrliebenden Bürgerschaft großer Gilde vom 4ten July 1834 gemäß, aus der Disconto- Casse resundirt werden mögten.

3) Daß zum Behuf der Verpflegung zu fremden Gemeinen gehöriger Kran­

ken das ganze, neben dem Nicolai-Armenhause gelegene Lazarethgebäude, nebst dessen Nebengebäuden, der Armen-Direction abgetreten, und der Ersah der, zu solcher Verpflegung verwendeten Kosten, aus öffentlichen Mitteln, auf einen festen Fuß gesetzt, oder daß dem Armen - Directorium ein anderes zweckmäßiges Local zu obigem Behuf und die gehörigen Mittel zu dessen Einrichtung, nebst dem Kostenersatz der Verpflegung, zugewiesen werden mögte.

4) Daß die hiesige englische Kaufmannschaft, in Berücksichtigung des bei weitem größern Umsatzes in ihren Geschäften gegen die der übrigen Kaufmann­

schaft, veranlaßt werden möge, von den nach Großbrittanien und Irland expor- tirten Waaren ein größeres Procent, als bisher bewilligt worden, nach dem Maaßstabe, als die übrige Kaufmannschaft seither bewilligt habe, zuzugestehen, und endlich;

5) Daß, zum Ersatz der so spärlich eingehenden freiwilligen Subscriptions«

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beitrage, der Stadtgemeine gestattet werden möge, die Allerhöchste Sanction zu einer allgemeinen Armensteuer nachzusuchen, wodurch eine große Anzahl der hiesigen Einwohnerschaft, nämlich die der zünftigen Handwerker, die, als Cor­

poration, bis jetzt der Armen-Casse kaum eine Beisteuer gewahren, jedoch bei häufigerer Gelegenheit zur Verarmung für den Einzelnen, vor allen Ständen am meisten die Wohlthaten der Armen-Versorgung in Anspruch nehmen, auch verhältnißmäßig richtiger besteuert werden würde, und welche Maaßregel über­

haupt, bei gleichmäßiger, Niemand bevorrechtender, und Niemand drückender Vertheilung, weder Unzufriedenheit erregen, noch auch der Mildthätigkeit der Begüterten in höhern Spenden, Eintrag thun könnte.

Durch die gütige Verwendung Sr. Hohen Excellence, unseres allgemein verehrten Herrn General-Gouverneurs, Barons von der Pahlen, dessen Hoch­

obrigkeitliche Fürsorge, wie auf alle Verwaltungszweige überhanpt, so auch auf das Armenwesen in den Ihm Allerhöchst anvertrauten Provinzen, mit väterlicher Sorgfalt sich erstreckt, — wurden jene Vorschläge der Direction baldigst den betreffenden Ständen dieser Stadt mitgetheilt, und am 30sten October 1835 faßte die Aeltestenbank und Bürgerschaft großer Gilde nachstehende Beschlüsse:

1) Daß die Quartierverwaltung dasjenige, derselben gehörige Gebäude, welches das Armen - Directorium bisher nur theilwetse zur Unterbringung von Kranken benutzt habe. Letzterem, mit den Nebengebäuden, zu solcher Benutzung gänzlich zu überlassen. Letzteres jedoch auf den bisher unbenutzten Theil nur im dringenden Nothfalle Anspruch zu machen, auch bei Benutzung des ganzen Ge­

bäudes, dessen Unterhaltung zu übernehmen habe;

2) daß dem Armen-Directiorium zu dessen laufenden Ausgaben die für das Jahr 1835 eingeflossenen, und noch einfließenden Renten des Armen-FondS be­

willigt werden;

3) daß die, bei der HandlungS - Casse mit 200 Rbl. S- M. und bei der DiS- conto-Casse mit 2000 Rbl. S. M. gemachte Anleihe dem Armen-Directorium gänzlich erlassen werde;

4) daß für den Fall, daß das Armen-Directorium durch diefe Bewilli- gungen noch nicht in den Stand gesetzt sein sollte, die Bedürfnisse des Jahres 1835 zu bestreiten, und die gemachten Schulden zu bezahlen, die HandlungS- und Disconto-Casse diesen Zukurzschuß, vorausgesetzt, daß solcher die Summe von 2000 Rbl. S. M. nicht übersteige, aus ihren Mitteln, und zwar jede Casse zur Hälfte, zu refundiren haben, für den Fall aber, daß der Zukurzschuß mehr als 2000 Rbl. S. M. betrage, die Bürgerschaft sich den weitern Beschluß vorbehalte;

5) daß dem Armen «Directorium auch für die Zukunft die Renten des Armen-Fonds, so wie solche 8ucces8ive eingehen, zur Bestreitung der lau­

fenden Ausgaben zu überweisen seien, falls aber dennoch das Directorium nicht ausreichen sollte, die Bürgerschaft sich weitern Beschluß vorbehielte;

6) daß, da durch die Anticipirung der Renten des Armenfonds dessen Ope­

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ration gestört werde, die mit dem Jahre 1838 ablausende frühere Bewilligung der jährlichen Zahlung von 6000 und 4000 Rbl. S. M. aus den Renten der HandlungS - Casse, vom Jahre 1839 ab, abermals auf 25 Jahre prolongirt, die prolongirte jährliche Zahlung von 6000 Rbl. S. M. für das Armen-Di­

rectorium, 4000 Rbl. S. M. aber zur Bildung eines UnterstützungS Fonds für verarmte Bürger großer Gilde verwandt werde.

Ein Wohledler Rath bestätigte unterm 6ten November 1835 alle obigen Beschlüsse der Altestenbank und Bürgerschaft großer Gilde, behielt sich jedoch in Ansehung der 4000 Rbl. S. M., welche einen besondern Unterstützungs- Fond für verarmte Bürger großer Gilde zu bilden, zum Zweck haben sollten,

die weitere Bestimmung um so mehr vor, als zunächst auf möglichste Erhaltung des Armen-FondS in seiner Integrität, da durch Vorausnahme der Renten dessen Operation gestört worden, Rücksicht genommen werden müsse. Auch wurde die St. Johannis-Gilde von E. Wohledlen Rathe aufgefordert, ihrerseits ebenfalls zur Abhülfe der Noch der Armen-Casse beizutragen, und übernahm Hochderfelbe gleichfalls die Vermittlung bei der hiesigen englischen Kaufmann­

schaft, um selbige zu einem größern Beitrage zum Besten der hiesigen Armen- Anstalten zu bewegen. Ueber das Resultat dieser beiden Verwendungen ist jedoch dem Armen-Directorium noch keine Mittheilung geworden.

Die Auszahlung der, bei der Disconto-Casse asservirten 7440 Rbl. S. M.

für die im Jahr 1833 verwendeten Capitalien, blieb, einer nöthigen Verstän­

digung hinsichtlich des, aus der Schenkerei.Casse entnommenen Capitals wegen, vorläufig noch ausgesetzt. Nur 440 Rbl. S. M., (wie solches auch in der sub hierbei befindlichen Rechnung über Einnahme und Ausgabe angegeben ist) wurden einstweilen empfangen, die aus der Zuckerbecker-Kleinfchen Masse zur Vermehrung des Capitals der EntbindungS-Anstalt geschenkten 50 Rbl. S.

M- hinzugeschlagen, dafür der, ebenfalls in der Rechnung 8uk IV. 3, ange- führte Pfandbrief des Kurländifchen CreditfystemS, von 500 Rbl. S. M. an­

gekauft, und solcher wiederum bei der Disconto-Casse bis zur endlichen Verfü«

gung deponirt. Indessen war auch die daselbst deponirte Summe von 7000 Rbl. S. M. früher schon durch dafür angekaufte Pfandbriefe fruchtbar gemacht worden, und sind die Renten von felbiger, wie die beigelegte Rechnung gleich­

falls ausweiset, bereits zur Armen-Casse geflossen.

Wohl uns, — so ungefähr sprach der Redacteur der Rigaschen Stadt­

blätter, in deren letzten Nummern des vergangenen Jahres 1835, zum Publi­

kum, — wohl uns, daß wir jetzt mit freudiger Zuversicht in die Zukunft zu blicken vermögen! Gottes reichsten Segen wird der Armen Gebet dafür erflehen, was Rath und Bürgerschaft im Jahre 1835 für sie gethan! — Denn, wie ernst das Jahr auch machte und bang in seinen ersten Monden, bis zu seinem letzten Viertel fast, Gottlob! sein Abend war freundlicher, und ruhiger und hoffender sehen wir dem kommenden Jahre entgegen. Was aber das Jahr 1835 gab,

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9 und that für das, so Gott will, jetzt mehr gesicherte Armenwesen unserer Stadt,

— das ist sein geistiger Segen, und wird ihm sein unvergängliches Denkmal sehen in den Jahrbüchern der Stadt! —

Sollte das Armen-Directorium diesen Worten des geehrten Redacteurs jener Zeitschrift, der zugleich Mitglied des Direktoriums ist, und sie also gleichsam in dessen Namen aussprach, noch etwas hinzuzufügen haben, so könnte es nichts Anderes sein, als der wärmste Dank, dargebracht sowohl den Hohen Obrigkei­

ten als auch den patriotischen Mitbürgern, für die, durch die neuen Bewilli­

gungen nun wiederum gesichertere Existenz des ganzen Armen-Versorgungsinsti­

tuts, die auch der Direction von neuem Much und Kraft zur freudigern Erfül­

lung ihrer Verpflichtungen verleiht!

Bei einem Ueberblick der, in der Beilage lllt. befindlichen Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1835, ergiebt die Vergleichung mit der, für das Jahr 1834 gegebenen, daß im Jahre 1835 fast sämmtliche Zweige unserer Einnahmen, (mit Ausnahme der Einkünfte des Krankenhauses) spärlicher ausfielen, als im Jahre 1834, so daß ein Hauptzweig derselben^ die Bewilligungsgelder von der über See handelnden Kaufmannschaft, nur 4800 Rbl. S. M. eintrug, und dies dient zugleich zum Beweise der Bedrängniß, in der die Armen-Verwaltung sich befand. Dennoch hatte sie, nachdem sie die obberegeen Vorschläge gethan, die letzten Kräfte aufgeboten, um, bis zur er­

folgten Entscheidung auf selbige, keinen Stillstand in den verschiedenen Zweigen ihres Wirkens eintreten zu lassen, und war ihr solches hauptsächlich durch den Credit, dessen sie bei ihren verschiedenen Lieferanten genießt, gelungen, bis denn die Bewilligung der Renten des ArmenfondS sie der Verlegenheit entriß. Durch diesen außerordentlichen Zuschuß, der für das Jahr 1835 die Summe von 7076 Rbl. 17 Kop. S. M. betrug, wurde es der Direction möglich, — ohne das es nöthig war, von dem, ihr von der Bürgerschaft so großmüthig offerir- ten Credit von 2000 Rbl. S. M. bei der HandlungS- und Disconto-Casse, Gebrauch zu machen, — nicht nur sämmtliche Ausgaben des Jahres 1835 zu bestreiten, sondern auch den Rest der im Jahre 1833 aus der Schenkerei-Casse entlehnten Summe, mit 909 Rbl. 36 Kop. S. M. zurückzuzahlen, zu der wohlthätigen Veranstaltung des Ankaufs von Brennholz für die Armen 100 Rbl. S. M. beizusteuern, auf die Almofenverwendung für das Jahr 1836 noch einen Vorschuß von 259 Rbl. 70 Kop. S. M. zu machen, und dennoch am Schlüsse des Jahres ein baareS Saldo von 2008 Rbl. 76 Kop. S. M. in Cassa zu behalten. — Die sehr detaillirte Aufgabe der Einnahmen und Aus­

gaben in der beigelegten Rechnung sud macht es unnöthig, über selbige noch eine weitere Erklärung zu geben, und bemerken wir nur noch, daß, zur bessern Beleuchtung der, für jede einzelne Anstalt verwendeten Summen, den Ausgaben für dieselben nicht allein der Kostenanrheil an der Armen-Apotheke, sondern auch an der Ausgabe für Mehl zu Brod, und an dem Gehalte des in denselben

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functionirenden Arztes, hinzugefügt, dagegen aber die, in der für das Jahr 1834 gegebenen Rechnung befindliche Rubrik für Hausarmen-Krankenpflege, der Rubrik der Ausgaben für die Hausarmen überhaupt, wohin sie ihrer Natur nach gehört, einverleibt worden ist, und endlich, daß die Beilage sud litt.

eine specielle Aufgabe der, in der Rechnuug aufgeführten Legate und Geldge­

schenke enthält, für welche den Gebern der gebührliche Dank hiermit gezollt wird.

Wir wenden uns nunmehr zu dem Berichte über die einzelnen Zweige un­

serer Armenversorgung, und was in selbigen im Jahre 1835 geleistet worden, und hier möge diesmal das in den frühern Rechenschaften gewöhnlich nur ober­

flächlich berührte VerpflegungS-Jnstitut der armen, älternlosen Kin­

der den ersten PlaH finden.

Mit dem Beginn des Jahres 1835 befanden sich in der Verpflegung:

21 Knaben, 12 Mädchen; zusammen 33 Kinder;

hinzu kamen: . . . . . 8 - 8 - - 16 -

Ueberhaupt sind also verpflegt: 29 Knaben, 20 Mädchen; zusammen 49 Kinder.

Zur Erlernung eines Hand­

werks wurden abgegeben: 3 - — - ?

Aus andern Ursachen entlassen: 4 3 - ^ ' blieben den IstenJanuar 1836

zur Verpflegung: . . . 22 Knaben, 17 Mädchen; zusammen 39 Kinder.

Kein Todesfall hat stattgefunden, und die in einigen unbedeutenden Krank­

heiten angewendete Arznei dürfte nur äußerst geringe Kosten verursacht haben.

Unter andern, das Mitgefühl besonders in Anspruch nehmenden, gehören zu den Verpflegten: ein taubstummer Knabe, ein taubstummes, ein blindes und ein ganz krüppelhaftes Mädchen. Von den, aus besondern Ursachen Entlassenen, ward ein Knabe, früherer Verabredung gemäß, an seinen Pfleger, ein zweiter an seine Verwandten, auf deren Wunfch, — ein dritter an seine Aeltern, bei der Anerkennung, daß es ihnen, durch eigene Erwerböthätigkeit möglich war, ihre Verpflichtung selbst zu erfüllen, abgegeben. Aus gleichem Grunde wurde auch eines der Mädchen von ihrer Mutter wieder aus der Verpflegung zurück­

genommen, und ferner nahm der Vormund eines andern Mädchens, aus men­

schenfreundlichem Antriebe, dasselbe, zur Erziehung mit eigenen Mitteln, zu sich. Außerdem ward ein, zu einer fremden Gemeine hingehöriger Knabe, an diese wieder zurückgewiesen. Endlich, — ein Fall, der zu um so strengern künftigen Vorsichtsmaaßregeln führen mußte, — wurde der Name eines Mäd­

chens von der Liste gestrichen, weil derselbe durch Betrug dahin gelangt war, indem, schon zur Zeit der Vorstelligmachung, das Kind nicht mehr am Le­

ben gewesen war. — Unter den 16 Neuaufgenommenen waren 12 ältern- lose, hülssbedürftige Waisen, und manche von ihnen, wenn auch das wirkliche oder vorgebliche Mitleid ihnen eine einstweilige Zuflucht dargeboten hatte, stan­

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den doch nachher wieder ganz verlassen da. Von den übrigen 4 befindet sich des einen Kindes erwerblose und gebrechliche Mutter im Nicolai-Armenhause, und die letzten 3 wurden, von Hunger abgezehrt, zur Verpflegung aufgenommen, da deren geisteszerrüttete Mutter aus gefänglicher Haft nach Alexanders-Höhe ge­

bracht ward.

Die Gefammtkosten für die Verpflegung der 49 Kinder betrugen:

Für Ernährung, Wohnung u. f. w. . 584 Rbl. 65 Kop. S. M.

B e k l e i d u n g . . . 8 4 - 4 7 - - -

Schulerfordernisse 10 - 20 - - -

- A t t e s t a t e . . . — - 6 0 - - - in Summa : 679 Rbl. 92 Kop. S. M.

Als Vorrath zur Bekleidung für das nächste Jahr blieben nach: 40^ Ellen Wadmal, und 56 Ellen Leinwand.

Die für die Ernährung und sonstige Wartung der 49 Kinder verwendeten 584 Rbl. 65 Kop. S. M. auf die im Ganzen sich ergebenden 12180 Pflegetage vertheilt, kommen im Durchschnitte täglich auf jedes Kind keine vollen 5 Kop.

S. M. — Mit Berücksichtigung der jedesmaligen Termine betrugen, im Durch, schnitte, die jährlichen Gesammtkosten für ein einzelnes Kind 19 Rbl. 99 Kop. S. M.

Hierbei ist jedochnichtmit Stillschweigen zu übergehen, daß so manchen Bedürf­

nissen auch durch milde Privatspenden Befriedigung ward, sowie, daß eine Pri­

vatlehrerin mit freundlicher Bereitwilligkeit einem der Mädchen, eine andere wie­

derum zwei andern ganz unentgeltlich Unterricht ertheilt. — Dürfen sich auch außerdem noch einige wenige Pfleglinge einer ähnlichen, dankenswerthen Aushülfe erfreuen, so wird dennoch bei weitem für die Mehrzahl derselben, der Mangel an Schulunterricht nur zu fühlbar. Zu bedauern ist insbesondere, daß nicht nur die, die Hälfte aller Pfleglinge übersteigende Zahl der Kinder lettischer Nation, die hieher gehören, sondern auch, — und wahrlich wohl nicht zur Hemmung des, von müssig einhergehenden Kindern getriebenen Bettelwesens, — überhaupt die lettische Jugend unserer Stadt sich keiner einzigen lettischen Schule zu er­

freuen hat. Die daraus entspringenden, fortwuchernden Nachtheile für das Armen- wesen überhaupt wären nicht schwer nachzuweisen. So gerecht daher die, durch Stimmen aus dem Publikum selbst verlautbarten Klagen über den, bei uns, leider, von Kindern ausgeübten und im Wachsen begriffenen Bettelunfug erschei»

nen, — eben so gegründet mögte auch wohl die sich daran knüpfende Bemerkung sein, daß, ohne dabei die sonstigen Ursachen des verwahrloseten ZustandeS solcher Kinder verkennen zn wollen, hauptsächlich der Mangel an einer, für das Kin- desalter erforderlichen Beschäftigung, wohin doch namentlich der Schulunterricht gehört, — einen auf das spätere Leben fortwirkenden, sittenverderblichen Einfluß ausübt« Dazu noch erweiset es zum öftern die Erfahrung, daß die Bereitwillig­

keit, bettelnden Kindern Gaben an Gelde zukommen zu lassen, — dem der Lü-

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derlichkeit ergebenen Gesindel erwünschte Gelegenheit darbietet, eigene oder fremde zu solchem BeHufe aufgenommene Kinder auf Bettelei auszuschicken, und dazu abzurichten. — Solche Kinder werden dann oft frühe schon zur Trunksucht ver­

leitet, indem ihnen ihre geleisteten Diensie mit Branntwein vergolten werden, worüber, so wie über andere dergleichen höchst arge Mißbräuche, bereits vorge­

kommene Fälle Nachweisung zu geben vermögen. In gleicher Veranlassung kann angeführt werden, daß Personen absichtlich Kinder der, diesen von Seiten des Armen-DirectoriumS schon zugedachten Pflege und Beaufsichtigung zu entziehen gesucht haben, weil sie sich derselben alsdann zum Ausschicken auf Bettelei nicht ferner hätten bedienen können. — Wie ein Theil der, in Rechnung auf das thätige Mitleid ihrer Mitmenschen Unterstützung Suchenden, doch wohl mitunter aus solchen, frühe schon zum Betteln, und eben dadurch zum Müßiggange und zur Lüderlichkeit vorbereiteten Kindern, erwachsen sein mögte, — so kann man sich auch wohl beim Anblicke der umherwandernden, ansprechenden, das ihnen dargereichte Brod bisweilen verschmähenden Kinder, des Gedankens nicht erweh­

ren, daß dieselben zum Theil, und vielleicht nicht der Minderzahl nach, durch die, ihnen endlich, leider lieb werdende Gewohnheit, und durch den leidigen Mü­

ßiggang mit seinem verderblichen Gefolge, zu künftigen Bettelgestalten auferzogen werden. — Der wahre Mildthätigkeitssi'nn wird daher gewiß in den Wunsch einstimmen, daß Geldgaben an Kinder nie anders ercheilt werden mögten, als wenn die Geber, nach genau zuvor deshalb angestellter Prüfung, die zweckmäßige Anwendung des Geldes keineöweges zu bezweifeln haben. — Ohne Berücksichti­

gung dieses, gewissermaaßen hier abgenörhigten Wunsches, kann, bei aller ver­

wendeten Sorgfalt der von Seiten des DirectoriumS bestellten Armenpfleger, eine ersprießliche Abhülfe der wohlerkannten Uebelstände schwerlich erzielt werden.

Um andererseits den obwaltenden Umständen angemessenen, billigen Zumu- thungen unserer, auch diesem Theile der Armenpflege ihre Aufmerksamkeit gewiß nicht entziehenden, wohlthatigen Mitbürger, mögliche Genüge zn leisten, zu­

gleich aber auch, um manche, aus mangelhafter Mittheilung oder aus Vorur- theil entstandenen irrigen Ansichten über die Art und Weise der Kinderverpfle­

gung zu berichtigen, mögen hier die Bedingungen zur öffentlichen Kunde gebracht werden, unter denen, auf seinen Wunsch, der derzeitige Director dieses Armen- Versorgungszweiges, bald nach Uebernahme seiner Function im März 1835, die ihm anvertraute Erziehung armer Kinder zugewiesen erhalten hat.

Es gehören nämlich zu dieser Rubrik ausdrücklich nnr zur hiesigen Gemeine verzeichnete, arme, alternlose Kinder, und außer diesen nur solche, deren Aeltern bei gänzlicher Armuth unheilbar krank, oder völlig unfähig zu irgend einem Brod­

erwerbe sind. — Hingegen Aeltern, die, wenn gleich arm, doch nicht unfähig zu einem Broderwerbe sind, — haben sich, wegen etwa benöthigter Beihülfe zur Erziehung ihrer Kinder, an die besonders bestellten Haus-Armenpfleger zu wenden.

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Die, nach möglichster Beibringung der nöthigen Zeugnisse, wie z. B. über die Taufe der Kinder/ deren Hingehörigkeit zur hiesigen Gemeine, der Aeltern Tod, u. f. w. zu veranstaltende Untersuchung wegen erforderlicher Aufnahme derfel- ben, __ dje Ausmittelung der, für dieselben geeigneten Pfleger, denen sie zu übergeben sind, die specielle Anweisung der für nöthig befundenen Ausgaben, — die Zutheilung von Kleidungsstücken u. s. w., so wie die regelmäßig viertel­

jährlich, bei einer, wo nur irgend möglichen Vorführung der Kinder selbst, veranstaltete Beprüfung der Verpflegung, ist ausschließliche Angelegenheit des dezeichneten DirectorS. Dieser findet sich auch außerdem gelegentlich unerwartet an den Verpflegungsstellen ein, wie, eben deshalb, die Pfleger jede etwa mit ihnen vorfallende WohnungSveranderung, ihm sogleich anzuzeigen gehalten sind.

Bei der, spätestens nach vollendeten 15ten Lebensjahre und der darauf erfolgten Confirmation, jedoch nach Umständen auch wohl srüher schon, eintretenden Ent­

lassung der Pfleglinge, liegt dem genannten Director noch die, mitunter nicht wenig schwierige, Sorge für deren Abgabe zur Erlernung eines Gewerbes, oder zu Hausdiensten, ob.

Diesemnach darf hier wohl schließlich zu den, oben ausgesprochenen Wün­

schen in Betreff der Erlangung einer, in mehrfacher Hinsicht bisher vermißten, lettischen Schule, und einer anzuempfehlenden größern Vorsicht bei Geldaus- theilungen an bettelnde Kinder, noch der Wunsch hinzugefügt werden: Mögte auch durch eine desfallsige hülfreiche, armen Kindern zugewendete Theilnahme des Publicumö, namentlich der Herren Gewerkmeister und der, Dienstleute be­

gehrenden, Herrschaften, die Unterbringung der, unter manchen Mühen und Verdrießlichkeiten verpflegten und auferzogenen Kinder erleichtert werden! — Auch durch eine solche freundliche Mitwirkung würde sich die, in diesen Zeilen erörterte Sorgfalt, einer Aufmunterung mehr, und eines ersprießlicher« Gedei­

hens zu erfreuen haben! —

Die Almosenverwendung an Haus-Arme betrug im Jahre 1835 an mo­

natlichen baaren Unterstützungen 5554 Rbl. 85 Kop. S. M., uud an ein für allemal gegebener Beihülfe 330 Rbl. 48 Kop. S. M., zusammen 5885 Rbl.

33 Kop. S. M-, hat also das für diesen Zweig der Armenverwaltung proponirte von 6000 Rbl. S. M. noch nicht erreicht. Monatlich unterstützt wurden 911 Personen oder Familien, deren monatliche Pensionen, den ange­

nommenen Grundsätzen nach, nicht über 2 Rbl. S. M., und nicht unker 30 Kop. S. M. monatlich betrugen. Der, den Herren Armenpflegern ertheilten gedruckten Instruction nach, können diese Unterstützungen nur Blinden, Lah­

men, Tauben und Krüppeln, bejahrten, schwachen und kränklichen Personen, die, ihren beigebrachten Beweisen und angestellter Beprüfung zufolge, nicht vermögend sind, ihren Unterhalt durch Arbeit zu verdienen, und endlich verarm­

ten, erwerblosen Aeltern mehrerer unmündigen, unversorgten Kinder, als Bei­

hülfe zu deren Erziehung, gewabrt werden. Einmalige Unterstützung erhielten

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424 Individuen, und zwar betrug das Maximum dieser Verwendung 6 Rbl.

S. M., das Minimum 15 Kop. S. M. Bei Verleihung derselben wurde, außer eigener, persönlicher Ueberzeugung von der Hülssbedürftigkeit der Unter­

stützten, auf beglaubigte Attestate der Herren Prediger, Doctoren und Poli­

zei-Pristavö, Rücksicht genommen, und ist dergleichen Beihülfe an arme Rei­

sende, an plötzlich Erkrankte, an Arme zur Besorgung von Aufenthaltsscheinen oder Familienlisten, zur Anschaffung augenblicklich höchst benöthigter Kleidungs­

stücke, für rückständige Miethe und zu Beerdigungen, gezahlt worden. — Die Administration der HauSarmen-Verwaltung hat, bei Bewilligung dieser Unter­

stützungen, sich streng nach ihrer oben erwähnten, gedruckten Instruction gerichtet, und alle mögliche Sorgfalt angewendet, um jeglichen, bei diesem Zweige der Armen-Verforgnng, leider nur zu häufig vorfallenden Betrug, zu verhindern, und der Armen - Casse jede unnütze Ausgabe zu ersparen. Bedürfnisse in

sind an Hausarme nicht vertheilt worden, da solche zwar die unnütze Vergeu­

dung der empfangenen Unterstützungen weniger möglich machen würden, allein auch leicht, in diesem Jahre unternommen, eine dem Zustande der Armen-Casse unangemessene Ausdehnung der Kosten, die die erste Anordnung solcher Art von Natural-Unterstützungen mit sich führt, zur Folge gehabt hätte, welche zu ver­

meiden zu den ersten Verpflichtungen des DirectoriumS gehörte, um in einem solchen kritischen Zeitpunkte dem Ganzen zu genügen. Dagegen hofft die Ad­

ministration dieses Zweiges der Armen-Versorgung für die Zukunft allerdings Mittel und Wege finden zu können, um solche Anordnungen ins Leben zu ru­

fen, und so ihr Streben nach einer am wenigsten kostspieligen, und vor Miß­

bräuchen sichernden Armen-Versorgung an den Tag zu legen.

In polizeilichem Verwahrsam befanden sich im Laufe des Jahres 1835, 41 auf Bettelei ergriffene Individuen, 38 Erwachsene und 3 Kinder, die vom Armen-Directorium alimentirt werden mußten, wofür die Summe von 19 Rbl.

80 Kop. S. M. verwendet worden ist.

Aus der Schenkerei-Casse sind im Jahre 1835, 4238 Rbl. S. M.

vertheilt worden. Zu Johannis 1835 machte zwar der Zustand dieser Casse eine Reduction der einzelnen Quoten, deren möglichst gleichmäßiger, und den Umständen der Unterstützten angemessener Vertheilung wegen, norhwendig, jedoch wurden bei der Vertheilung zu Weihnachten 1835 die Renten aus dem in die­

ser Casse befindlichen kleinen Capital ebenfalls zu den Unterstützungen verwendet, wodurch die Zahl der Theilhaber an dieser Beihülfe ansehnlich vermehrt werden konnte, und demnach in allem an 385 Personen 362 Quoten, deren Größe, nach Verhältniß der größern oder geringer» Dürftigkeit der Participienten, vor­

züglich aber nach der Zahl der von selbigen zu versorgenden Unmündigen be­

stimmt, von jährlich 8 Rbl. S. M. bis auf 28 Rbl. S. M. steigt, vertheilt worden sind.

Die Zahl der im Jahre 1835 in unfern 4 Armenhäusern, dem St. Ge­

(15)

15 orgenhospital, Nikolai-Armenhause, Russischen Armenhause und Krankenhause Verpflegten, Aufgenommenen, Gestorbenen und aus selbigen Entlassenen, ent­

halt der Vorschlag sub litt. Z. Ueber jede der genannten Anstalten und deren Leistungen im verflossenen Jahre geben wir nachstehenden Bericht.

Das Armen-KrankenhauS hat im Jahr 1835 nicht allein in seinem eigenen Locale die Cur und Verpflegung der kranken Armen bewerkstelligt, son­

dern bei dem, ihm gewordenen Hochobrigkeitlichen Auftrage, jedenfalls auch die Fürsorge aller, Hierselbst erkrankten unvermögenden Individuen fremder Gemei­

nen unweigerlich zu übernehmen, und, im Falle der Unzulänglichkeit der eignen Mittel, die erforderlichen Zuschüsse von der Stadtcasse zu fordern, war man genöthigt, in Ermangelung des geeigneten Raumes dazu in dem bisherigen Hospitale, noch einige Hülsslocale in Anspruch zu nehmen. Zur augenblick­

lichen Aushülfe wurden anfänglich einige Kranke der Art dem katholischen Kran­

kenhause anvertraut, später jedoch ward dazu, auf Verwendung des Herrn Aelterman- nes Schnakenburg, von der Quartier-Verwaltung in deren, dem Krankenhause ganz nahegelegenen Lazareth - Gebäude, welches damals großentheils zur Caserne diente, ein Local von 4 Zimmern eingeräumt, das etwa 40 Kranke zu fassen vermogte, und, unerachtet vielfacher, damit verbundenen Jncovenienzen für die Krankenpflege, doch bis zum Schlüsse des Jahres zu diesem Zweck benutzt ward.

Aus den Registern des Krankenhauses führen wir folgende Thatsachen an:

Am Isten Januar 1835 waren in den Kranken-Abtheilungen anwesend: 56 männliche, 51 weibliche, zusammen 107 Kranke; neu ausgenommen wurden im Jahre 1835, 596 männliche, 318 weibliche, zusammen 914 Kranke, demnach wurden in diesem Jahre überhaupt ärztlich behandelt und verpflegt: 652 männ­

liche, 369 weibliche, zusammen 1021 Kranke. — Von diesen Kranken wur­

den überhaupt entlassen: 507 männliche, 251 weibliche, in Summa 758 Per­

sonen. Gestorben sind überhaupt 66 männliche, 47 weibliche, zusammen 113 Kranke, und demnach blieben ultimo December 1835 zur Cur anwesend: 79 mannliche, 71 weibliche, zusammen 150 Kranke.

Das Verhältniß der Entlassenen zu den Aufgenommenen, mit Einschluß der am Isten Januar Anwesenden, ist 758 zu 1021, oder wie 4 zu 5; es waren demnach von den Anwesenden drei Viertheile im Lause des Jahres bereits ent­

lassen. Das Verhältniß der Gestorbenen zu den Anwesenden war 113 zu 1021;

also etwa 11 von Hundert. Jedoch ist hierbei zu bemerken, daß 14 sterbend ins Hospital gebracht wurden, und 13 nur wenige Tage vor ihrem Tode daselbst

anwesend waren, diese 27 Personen also kaum mehr Gegenstand der Heilung sein konnten; wodurch das MortalitätSverhaltniß dieses Jahres sich als sehr günstig erweist.

Die detaillirte Uebersicht der arztlich behandelten Kranken, nebst den Re­

sultaten ihrer Heilung nach den Monaten geordnet, geben die Tabellen ^ 1 u n d ^ 2 .

(16)

16

In der 'Abtheilung zur EntbindungS-Anstalt waren am Isten Januar 1835 anwesend 5 Schwangere, 2 Wöchnerinnen, zusammen 7 Personen. Im Jahre 1835 wurden neu aufgenommen 54 Schwangere, 1 Wöchnerin, zusammen 55 Personen; die Summe der daselbst Verpflegten betrug somit 62. — Von den 59 Schwangeren wurden in der Anstalt entbunden 53. — Ohne geboren zu haben wurde eine Schwangere aus besonderer Ursache entlassen. Gesund aus dem Wochenbette entlassen sind 51 Wöchnerinnen, 3 wurden krank in die weib­

liche Krankenabtheilung übergeführt; 2 Wöchnerinnen starben. Am Ende des December-Monats verblieben in der Anstalt 5 Schwangere. Unter den 53 Ge­

burten kam 1 Molen, 1 Frühgeburt und 1 Zwillingsgeburt vor.

Geboren wurden in der Anstalt: 31 lebende, 3 todte, zusammen 34 Kna­

ben; 16 lebende, 3 todte, zusammen 19 Mädchen, in Summa 47 lebende, 6 rodte, zusammen 53 Kinder. Von diesen neugeborenen Kindern starben 5 innerhalb der ersten Lebenswochen in der Anstalt. — Von dieser Abtheilung liefert die Tabelle Z. hje detaillirre Uebersicht der Ereignisse, nach den Mo­

naren geordnet. —

Im gesamnuen Krankenhause sind demnach im Jahre 1835 überhaupt 1083 Personen, (Kranke, Schwangere und Wöchnerinnen) ärztlich behandelt und verpflegt worden. Davon waren am Isten Januar anwesend 114, neuaufge­

nommen wurden 969, in Summa demnach 1083; entlassen wurden überhaupt 813, gestorben sind 115; Ende Decemberö blieben anwesend 155, in Summa gleichfalls 1083.

Die Administration hatte im Ganzen 49,033 Pflegetage, von den männ­

lichen Kranken 26,514, von den weiblichen 20,731; in der Entbindungs - An­

stalt 1788, also einen täglichen Durchschnitt von fast 134 Bewohnern des Hau­

ses. Die Pflegetage mit der Zahl der, Anfangs Januar anwesenden Personen von 114, und der Zahl der Neuausgenommenen von 969, also zusammen mit 1083 dividirt, ergiebt sich die Dauer des Aufenthaltes für jeden Kranken anf 45^ Tage.

Im katholischen Krankenhause wurden aber, unter Oberleitung des Directors des Armen-KrankenhauseS, außerdem noch verpflegt 20 Kranke, die 977 Pfle- tage bildeten, woher also die ganze Summe der verpflegten Kranken sich auf 1103, und die aller Pflegetaqe auf 50,010 beläuft.

Es dürfte nicht uninteressant sein, hier die Zahl der im Krankenhause ver­

pflegten Kranken, nach den Jahren, seit Beginn der Wirksamkeit des Armen- DirectoriumS bis hiezu, aufzuführen:

Im Jahre 1803: 521 Kranke, im 1.1808: 837 Kranke, im 1.1813: 275 Kranke.

- - 1804: 637 . imJ.1809:741 - imJ.1814: 92 - - . 1805: 707 - im J. 1810: 730 - im1.1815: 229 - . - 1806: 795 , im 1.1811:700 . im 1.1816: 403 . . - 1807:1036 - im 1.1812-.800 . im 1.1817: 522 -

(17)

17 JmJahrel818: 510Kranke, imJ.1824: 527 Kranke, imJ.1830: 974Kranke.

. - 1819:466 . imJ.l825:536 . imJ. 1831: 1102 - . . 1820:497 . imJ.1826:548 - im 1.1832: 1005 - . - 1821: 523 - imJ.l827:5l5 - im 1.1833: 1037 - - - 1822:539 - imI-1828:569 - im 1.1834: 1010 - - . 1823:548 . imJ.1829:748 - imJ. 1835: 1103 . Im Jahre 1833 gab es 38,472 Pfiegetage, also im Durchschnitt 105 Kranke täglich.

- 1834 gab es 41,629 - also im - 114 - . , . 1835 gab es 50,010 - also im « 164 . -

Die ganze Ausgabe des Krankenhauses zu diesem Zwecke hat betragen 9456 Rbl. 78^ Kop. S. M., eine freilich große Summe; jedoch werden wir in Folgendem uns zu zeigen bemühen, daß sie mit den Leistungen dieses Insti­

tuts nicht im Mißverhaltniß stehe. Von dieser Summe hat:

1) Die Beköstigung gekostet 4025 Rbl. 57Z. Kop. S. M. Leider war aber auch dieses Jahr für die Beschaffung der geringsten Lebensbedürfnisse nicht günstiger, als das vorige; sie waren immer in hohem Preise. Die Erndte des Gartens fiel auch kärglich aus, und endlich war die Armen-Casse fast bis zum Schlüsse des Jahres immer in solcher Bedrängniß, daß die Einkäufe nur selten im Großen gemacht werden konnten. Auf 50,010 Pflegetage vertheilt, kostete die Ernährung jedes Kranken auf diese Weise durchschnittlich 8/z- Kop. S. M.

xr. Tag.

2) Das Conto der Honorare und Salaire betrug 1039 Rbl. 16ß- Kop. S. M.

3) Die Erleuchtung und Feuerung kosteten 888 Rbl. 87 Kop. S.M., allein es waren auch 4 große Krankenzimmer mehr damit zu versehen.

4) Für Leinen, Betten, Bekleidung und Wäsche wurden 575 Rbl. 59^ Kop. S. M. verausgabt, eine Summe; die für diese Gegenstände ge­

radezu klein zu nennen ist, und die für das nächste Jahr um so bedeutender ausfallen dürfte.

5) Die Bau- und Handwerkskosten betrugen 556 Rbl. 37 Kop. S. M.

Die Uebertünchung der Wände und ein neuer Fenster- und Thüren-Anstrich im Innern des Hauptgebäudes, war nothwendig, und erforderte allein 131 Rbl.

90 Kop.^S. M. Von Neubauten ward nur ein abgesonderter kleiner Eiskeller für die Summe von etwa 85 Rbl. S. M. aufgeführt, und dadurch einem längst gefühlten Bedürfnisse, für die Krankenpflege sowohl, als für die Oekonomie in einer Anstalt solchen UmfangeS, begegnet; außerdem ward ein neuer Abtritt angelegt, und eine große Strecke eines Zauns reparirt.

6) Für den Gartenbau waren 91 Rbl. 7^ Kop. S. M. erforderlich.

Außer dem Ertrag von Arzneigewächsen sür die Apotheke, waren die Erzeug­

nisse an Gemüse auch in diesem Jahre höchst dürftig ausgefallen, besonders bei sehr mangelhafter Cultur des Bodens, die nur unter großen Opfern zu stellen

3

(18)

IS

ist. Hier Ware es wohl zu wünschen, daß zu einer freien Dünger. Anfuhr, wie z. B. aus dem Marstall der Stadt, wie von dem, an den Thoren zur Zeit des Eisganges angehäuften Vorrath, die nöthigen Anordnungen von unfern hohen Autoritäten getroffen würden. Leider find die Bemühungen des Directo- ' riumS hierin bis jetzt immer fruchtlos geblieben.

7) Für Mobilien und Geräthe wurden 300 Rbl. 81 Kop. S. M. veraus- gabt; außer der Ergänzung des Abgängigen darin, größtenteils zur Anschaffung von Utensilien für die neuetablirten 40 Krankenbetten in dem Hülfslocale, näm- lich: Speisegeschirren von Zinn, Waschbecken, Leuchtern, Messern, Kesseln u. s. w.

8) Die Beerdigungskosten betrugen 86 Rbl. 57^ Kop. S. M.

9) Das Medizinalwesen, nämlich sämmtliche Heilmittel, die Utensilien zum chirurgischen Verbände, u. s. w. erforderte die Summe von 1100 Rbl.

64^5 Kop. S. M., wovon der bei weitem größte Theil auf Arzneien selbst verwandt wurde, nämlich 1060 Rbl. 14^ Kop. S. M., als der resultirende Antheil des Krankenhauses an der, nach Procenten verteilten allgemeinen Un- terhaltungsfumme für die Armen-Apotheke.*) Von 1083 Kranken im Kran- tenhause selbst verbrauchte demnach durchschnittlich jeder Einzelne, bei einem Aufenthalte von 45 Tagen, nicht einmal 1 Rbl. S. M. und, nach den Psie- getagtn berechnet, betrug der tägliche Aufwand an Arzneien für jeden Kranken durchschnittlich nur 2^ Kop. S. M.

10) Als zu diversen Ausgaben verwandt sind endlich 284 Rbl. 12^

Kop. S. M. auszuführen, worunter die Reinigung der Prive'S, Buchbinder­

lohn, Druckkosten, Schreibmaterialien die Hauptgegenstande ausmachten. Hier darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Ausgaben für gedruckte Tabellen, Sehe- mata u. f. w., die zur Erleichterung und größerer Ordnung in der Administra- tion beitragen, bedeutender ausfallen würden, wenn nicht Herr Stadtbuchdrucker Hacker, mit seltener Liberalität, diese Sachen unentgeltlich lieferte, und dafür

wie für die Mühe, der er sich zum unentgeltlichen Drucke dieser Rechenschaften unterzieht, des öffentlichen Dankes des DirectoriumS sich wahrhaft verdient macht.

11) Endlich sind aber noch 507 Rbl. 98 Kop. S. M. außer den obenge.

nannten Summen verausgabt wordeu, über welche, als nur zur Verpflegung von Kranken fremder Gemeinen verwandt, und von der Stadt-Casse, nach Hochobrigkeitlicher Vorschrift, zum Ersatz übernommen, bei der Armen. Casse ein besonderes Conto geführt wa»d, und wovon 144 Rbl. 70 Kop. S. M. der Verwaltung des katholischen Krankenhauses für die Cur und Verpflegung von 14 Kranken gezahlt wurden, und 363 Rbl. 28 Kop. S. M. zur ersten Mo.

') Der Gesammtbetrag de? Unterhaltung der Armen,Apotheke, in der kn diesem Jahre Zl,?44 Re, cepte angefertigt wurden, und wo doch nur ein Provisor, mir einem Lehrlinge und drei Arbei, teru functionirte, belief sich auf t906 Rbl. 8/, Kop. S. M. Ueber de« Antheil der übrigen Zustitute de» Dittttvriumt au dieser Summe siehe weiter unten.

(19)

19

biliar-Einrichtung des Hülfstocals für 40 Kranke, und zur Beschaffung der notwendigsten Kleidungsstücke und Wasche derselben aufgingen«

Den gefammten Kostenbetrag für das Krankenhaus, von 9456 Rbl. 73z.

Kop. S. M. auf sämmtliche Kranke, an der Zahl 1103, vertheilt, ergiebt, daß jedes Individuum 8 Rbl. 57^ Kop. S. M. zu stehen kam, jedoch auf 50,010 Pflegetage vertheilt, daß jeder Kranke im Durchschnitte täglich im Gan­

zen nur 13^ Kop. S. M. kostete. Doch ist hierbei auch der Betrag des Mehls zu Brod mit einbegriffen, der in den bisherigen Rechenschaften als ein abge­

sonderter Posten aufgestellt wurde, und dadurch die Kenntniß der Verausgabung für die einzelnen Anstalten erschwerte.*) Diese täglichen Unkosten für jeden Kranken dürften um so weniger hoch erscheinen, wenn man erwagt, daß darin nicht allein die tägliche ökonomische und ärztliche Versorgung der Kranken, son­

dern zugleich auch die Kosten enthalten sind, die die Etablirung von 40 neuen Krankenstellen, mit allem, für die Krankenpflege an Utensilien und sonstigen Be­

dürfnissen Nothwendigen, erheischte, und wovon die Stadt-Casse nur einen sehr geringen Ersatz für Mobilien und Wäsche hergab.

In Hinsicht seiner Einnahmen im Jahre 1835 hat dieses Institut auch ein günstiges Resultat aufzuweisen, indem es der Armen-Casse aus seinen eigenen Leistungen eine Summe von 1293 Rbl. 72 Kop. S. M. einbrachte. — Au­

ßerdem wurde für die Cur und Verpflegung der unvermögenden Kranken frem­

der Gemeinen im Krankenhause selbst, von der Stadt-Casse, a. 15 Kop. S.

M. pr. Tag für jeden Kranken, 1164 Rbl. 10 Kop. S. M., und der oben­

erwähnte Ersatz von 361 Rbl. 98 Kop. S. M. für die theilweife Einrichtung von 40 neuen Krankenstellen und 144 Rbl. 70 Kop. S. M. für die Kosten der Krankenverpflegung im katholischen Hospitale, gezahlt. Für die Einnahme sind folgende Rubricirungen namhaft zu machen.

1. Eigentliche Cur- und Verpflegungsgelder:

a) von Privatpersonen 1206 Rbl.50Kop.S.M.

I)) von der Stadt-Casse 1130 - 10 - —

2336Rbl.60Kop.S.M.

2 . B e e r d i g u n g s g e l d e r :

a) von Privatpersonen l4Rbl. 80Kop. S.M.

k) vom russ. Armenhause 28 - — - — c) von der Stadt-Casse 34 - — - —

76 - 80 - —

^atus: 2413Rbl.40Kop.S.M-

') Dat Mehl kostete 2430 Rbl. S. M. Dafür wnrden 35,014 Brodle verbacken, von denen da?

Nicolai-Armenhaus 40,888, daS Krankenhaus 33,134, und das Sr. Georgen «Hospital l 0,992 v e r b r a u c h t e . N a c h ö i e s e m V e r h ä l t n i s s e s i n d d a b e i i n t e r e s s i e r : d a S N i c o l a i - A r m e n h a u t m i t t t L 8 Rbl. 73 Kop. S. M., da§ Krankenhaus mit 947 Rbl. 8 Kop S. M., und dsi St. Gevr, gen»Hospital mit 3t4 Rbl. ts Lop. S. M., zusammen 2420 Rbl. S. M.

(20)

20

l'ranLport: 2413 Rbl. 40Kop. S.M.

3 . E r l ö s a u s d e r N a c h l a s s e n s c h a f t G e ­ s t o r b e n e r :

a) baar hinterblieben 1 Rbl. 50Kop.S.M.

k) durch Verkaufv. Effecten 17 - — - —

18 - 50 - — 4 . E r s p a r n i s s e , S t r a f g e l d e r u n d E r s a t z f ü r

in der Oekonomie zu viel verbrauchte Gegenstände 14 - 72 - — 5 . V e r k a u f a u s d e n G e f ä l l e n d e S b o t a n i s c h e n T h e i l s

des Gartens 9- — - —

6 . M i l d e B e i t r ä g e i n d e m B l o c k e vor dem Hause 2 - 20 . — in Summa: 2457Rbl.82Kop.S.M.

Hierzu den Ersatz der Auslagen von der Stadt-Casse 506 - 68 - — zusammen: 2964Rbl.50Kop.S.M.

Die Casse des Armen-DirectoriumS hat demnach zu den Unterhaltungs- kosten des Krankenhauses im Jahre 1835 nur 6492 Rbl. 28^ Kop. S- hergegeben.

Außer der Wirksamkeit des Krankenhauses hat sich das Armen-Directorium die Krankenpflege der hiesigen Armen im Jahre 1835 auch anderweitig, und zwar in großer Ausdehnung angelegen sein lassen. Zwar können hierbei nur die­

jenigen Kranken gezählt werden, die in den VersorgungS-Instituten sowohl, als auch sonst, von dem besoldeten Armen-Arzte des Armen-DirectoriumS ärztlich behandelt, und als solche aufgegeben worden find. Die große Zahl derer jedoch, die, namentlich in der MoSkovschen Vorstadt, durch den vom Staate besolde­

ten Polizei- und Armen-Arzt, Herrn vi'. Kamienöky, mit großem Eifer, und auch durch viele andere der hiesigen Herren Privatärzte, mit rühmlicher Uneigennützigkeit ärztlich beforgt wurden, und aus der Apotheke des Armen- Krankenhauses mit den nöthigen Arzneien versehen worden sind, und die wenig, stens 1000 betragen, kann hier, als uns nicht aufgegeben, auch nicht in An­

schlag gebracht werden.

Im Nicolai-Armenhause wurden im I. 1835 ärztlich behandelt 317 Kranke.

. St. Georgen-Hospitale 103 .

- Russischen Armenhause 51 -

Von den Hausarmen, theils ambulatorisch, theils stationär

in ihren Wohnungen 2386 -

in Summa: 2857 Kranke.

Von diesen Kranken wurden geheilt . . . . 2209 Kranke.

Gestorben sind « 124

Dem Krankenhause wurden übergeben . . . . 54 - Ohne Anzeige des Erfolgs der Behandlung waren ausgeblieben 384 - Und blieben ulto. December noch in ärztlicher Behandlung 86 -

(21)

2t Die Tabelle Nr. 4. liefert eine specielle Uebersicht dieser Vorfalle. Die Kosten dieser Krankenpflege haben sich auf 1853 Rbl. 28^ Kop. S. M. belau­

f e n , u n d z w a r :

1) für daö Nicolai-Armenhaus, an Arzneien aus

der Armen-Apotheke des Krankenhauses . . 77 Rbl. 30 Kop. S. M.

aus Privat-Apotheken . . . . — - 65 - — 2) für das St. Georgen-HoSpital, an Arzneien

aus der Apotheke des Krankenhauses . . 47 - 65 - — aus Privat-Apotheken . . . . 2 - 12 - — 3) für das russische Armenhaus an Arzneien aus

der Apotheke des Krankenhauses . . 12 - 92 - — 4) für die Hausarmen, an Arzneien aus der Apo­

theke des Krankenhauses . . . . 702 - 7 . — aus Privat-Apotheken . . . . 508 - 7^ - — für chirurgische Bandagen . . . 2 - 50 - — 5) für alle diese 4 Institute an arztlichem Honorar 500 - — - —

in Summa: 1853 Rbl. 28^Kop.S.M.

Aus dieser ganzen Relation ergiebt sich, daß das Armen-Directorium der Fürsorge für die hiesigen und fremden armen Kranken zwar die bedeutende Summe von 11,310 Rbl. 7 Kop. S. M. spendete, damit jedoch auch einer Anzahl von nahe an 5000 Individuen hülfreich beistand. Ein Resultat, das der hiesigen Gemeine, wie dem Staate, gleich wohlthatig erscheinen wird! —

Im St. G eorgen-HoSpi^a le ward im Jahre 1835 die gewöhnliche Zahl von 82 HoSpitaliten verpflegt, die 22 mannliche und 60 weibliche Individuen in sich faßte. Die vorgefallenen Perfonalveränderungen betreffend, ward, (ein in dieser Anstalt selten vorkommender Fall!) ein männlicher Verpflegter auf seinen eigenen Wunsch entlassen; drei männliche und zwei weibliche starben; die dadurch entstandenen Vacanzen wurden durch Aufnahme von 4 männlichen und zwei weiblichen Individuen wiederum besetzt. Diese 82 Personen ergaben, nach Ab­

zug von 6 mal 30 Tagen, wahrend deren jede Vacanz unbesetzt bleibt, 29,750 Verpflegungstage.

Die für diese Anstalt verwandten Kosten betrugen im Ganzen die Summe von 4089 Rbl. 50^ Kop. S. M., wovon, nach den einzelnen Branchen der Administration, verausgabt wurde:

1) für die Beköstigung 2523 Rbl. 50 Kop. S. M., worin auch der Antheil enthalten, den dieses Institut an dem Mehlankauf, nach dem Verbrauch des verbackenen Brodes, hatte. Auf die Verpflegungötage vertheilt betrug die Beköstigung allein für jeden HoSpitaliten täglich 9^ Kop. S. M.

2) Die Erleuchtung kostete 57 Rbl. 6^ Kop. S. M.

3) Die Feuerung 302 Rbl. 5 Kop. S. M.

(22)

4 ) G e h a l t e u n d L ö h n u n g e n b e t r u g e n 6 9 3 R b l . 5 4 K o p . S . M . 5) Für die Bereinigung des Hauses gingen 70 Rbl. S. M. auf.

6) Die freie Wasche für 11 Individuen kostete 33 Rbl. S. M.

7) Für Arzneien wurden, aus dem Krankenhause 47 Rbl. 65 Kop. S.

M., aus privaten Apotheken nur 2 Rbl. 12 Kop. S. M. verausgabt.

8) Endlich erforderte die Reparatur des Hauses und diverse Hand­

werks« Arbeiten, wohin auch die, zur Einnahme an Grundgeldern nöthige R e p a r a t u r des B o l l w e r k s z u z ä h l e n i s t , so w i e a n d e r w e i t i g e A d m i n i s t r a t i o n S - kosten die Summe von 380 Rbl. 58 Kop. S. M.

Nach den Pflegetagen berechnet ergiebt sich, daß jeder Verpflegte taglich im Durchschnitte fast 14 Kop. S. M. kostete, und die Unterhaltung jedes ein­

zelnen HoSpitaliten im Jahre 1835 fast auf 50 Rbl. S. M. zu stehen kam.

Die Einnahmen dieses Instituts beliefen sich in diefem Jahre dagegen auf 4124 Rbl. 6 Kop. S. M. die aus folgenden Quellen einflössen:

1) An Renten und Grundgeldern zusammen . 2725 Rbl. 3 Kop.S.M.

2) - Ertrag des AequivalentS der Naturalabgabe

an Salz 558 , 78 - —

3) - Lagergebühren für Hölzer auf den der An«

stalt gehörigen Gründen . . . 69 - 19 - — 4) - Schalen - Einsammlungen am Palmsonntage

und Pfingsten . . . 543 . 32^ . —

5) - Armenblock-Geldern . . . . 93 . 84^ . — 6) Aus der Nachlassenschaft verstorbener HoSpitali­

ten, theils baar, theils aus dem Auctionöertrage 107 - 89 « — 7) Für eine zurückgezahlte gerichtliche Auslage . 2 - — - — 8) An Geldgeschenken vom Amte der Schneidermeister 12 - — . —

9) - - - , , Schuhmachermstr. 12 « — . —

Summa: 4124 Rbl. 6 Kop. S. M.

DaS zuletzt angeführte Geldgeschenk soll, der Bestimmung der Gebernach, gleich dem ersteren von nun an ebenfalls jährlich für das St. Georgen - Hospi«

tal einfließen, wofür die Direction nicht ermangelt, hiermit öffentlich ihren Dank auszusprechen.

Obigen Angaben nach konnte das St. Georgen »HoSpital im Jahre 1835 seine sämmtlichen Ausgaben durch eigene Einnahmen, sogar noch mit einem Ueberschusse von 34 Rbl. 55, Kop. S. M., bestreiten.

Zu den im Nicolai-Armen Hause am Isten Januar 1835 befindlich gewesenen 269 Individuen wurden im Laufe des Jahres 29 männliche und 25 weibliche neuaufgenommen; es starben 46 Individuen, und 8 wurden aus ver­

schiedenen Ursachen entlassen, so daß am letzten December 1835, 102 männ­

liche und 167 weibliche, zusammen wiederum 269 Individuen zur Verpflegung nachblieben.

(23)

Die Gesammt - Ausgabe für diefe Anstatt, mit Einschluß der, in der Rechnung sud besonders angeführten, nach Abschluß der Casse erst einge- richteten Rechnungsforderung von 290 Rbk. 77 Kop. S. M. betrug zusammen 7956 Rbl. 91^ Kop. S. M. Davon wurden verausgabt:

1) Für Beköstigung: 3902 Rbl. 6 Kop. S. M., also für die Person jährlich 14 Rbl. 45^ Kop. S. M. oder ca. 4 Kop. S. M. taglich. Hierbei ist zu bemerken, daß, obwohl die Verpflegten nur einmal täglich warmes Essen erhatten, die Portionen doch so eingerichtet sind, daß sie auch für den Abend hinreichen, daß für obige Summe zweimal wöchentlich Fleisch gegeben worden ist, und daß auch die Festtagsfpeifen, z. B. Reiß, Bier, und der Brandtwein für die Arbeiter, mit eingerechnet sind. .

2) Für Bekteidung: 380 Rbt. 76 Kop. S. M. Hiervon kommen auf jeden männlichen Verpflegten für das ganze Jahr 2 Rbl. 36z Kop. S., auf jedes weibliche Individuum 81H Kop. S. M. Diese geringfügige Summe, — bei welcher dennoch Leibwäsche, Strümpfe, Schuhe, Pantoffeln, (für das weibliche Personal) so wie Handschuhe mit eingerechnet worden, — kann aber keinen wirk­

lichen Maaßstab für alle Jahre geben, theils, weil die Administration, in die­

sem Jahre noch nicht im Besitze der gehörigen Mittel, diesen Zweig gewiß mehr als sie wünschte, vernachlässigen mußte, die nächsten Jahre daher also desto mehr erfordern werden, — theils auch, weil überhaupt die weiblichen Verpfleg­

ten ihre mitgebrachten Kleidungsstücke tragen, sich hier und da auch selbst etwas verdienen, oder von Wohtrhäterinnen geschenkt erhalten. Die Hauptausgabe in diesem Zweige war die für Leibwäsche. Die Schneider- und Schuhmacherarbeit wird übrigens in der Anstalt selbst angefertigt, und dafür ein kleiner Arbeits­

lohn gezahlt, z. B. für ein Paar Mannsschuhe 7^ Kop. S. M., für ein Paar Pantoffeln 3z Kop. S. M.

3) Die Wäfche erforderte 1715 Pfd. grüne, und 65 Pfd. harte Seife zu dem Betrage von 113 Rbl. 94^ Kop. S. M.

4) Die Arznei kostete 77 Rbl. 30 Kop. S. M.

5) Die Beerdigungskosten von 34 verstorbenen Verpflegten, betrugen an Särgen und Todtengräber-Gebühr 54 Rbl. 60 Kop. S. M.

6) Das Hans: die Ausgaben für dasselbe an Reparaturen aller Art, Schornsteinfeger-Gebühren, Unterhaltung des Pferdes, Leichen- und anderer Wagen, auch die Zahlung für die Badestube mit eingerechnet, betrugen 439 Rbl. 1 Kop. S. M. Die Heizung desselben, mit Einschluß der Bäckerei, in welcher zugleich auch für das Krankenhaus und das St. Georgen-Hospital das nöthige Brod gebacken wird, kostete 622 Rbk. 31^ Kop. S. M-, für welche Summe 120 Faden Birken- und 72 Faden Tannen-Brennholz angekauft wurden. Es versteht sich dabei, daß der Holzbedarf für die ersten Monate des nächsten J a h r e s e b e n f a l l s i n dieser S u m m e b e g r i f f e n i s t . — D i e B e l e u c h ­

(24)

24

t u n g b e d u r f t e 6 0 L p f d . L i c h t e , f ü r 1 3 4 R b l . S . M . , O e l u n d D o c h t e f ü r 19 Rbl. S. M.

Die Honorare des Geistlichen und des Arztes, so wie die Gehalte der Haus- beamten und Handwerker, Bäcker u. s. w., betrugen die Summe von 703 Rbl. 46z Kop. S. M.

Hiernach betrugen die Kosten für jeden Verpflegten im Jahre 1835, 23 Rbl. 78 Kop. S. M. Von der ganzen Zahl der Verpflegten, waren etwa 48 männliche und 51 weibliche Individuen, Arbeitende; theils völlig erblindete, theils Augenkranke 10 Männer, 19 Weiber; Krüppel 8 Männer, 19 Weiber;

Gelähmte 4 Männer, 8 Weiber; epileptische 2 Männer, 4 Weiber; blödsin­

nige, 1 Mann, 4 Weiber; mit Wunden behaftete, 6 Männer, 12 Weiber;

altersschwache, 15 Männer, 25 Weiber. Unter den übrigen befinden sich viele Schwind« und Wassersüchtige.

Die in der Rechnung suk angeführten Einnahmen diefer Anstalt für Federschleußen, Wergzupfen, für den Verkauf von Särgen, altem Messing und einem gemästeten Schweine, Benutzung des Leichenwagens, und die Aufnahme einer HoSpitalitin, betrugen zusammen nur 99 Rbl. 52 Kop. S. M. Särge wur­

den in der Anstalt angefertigt, und auf Bitte des Armen-ArzteS, der Prediger und Armenpfleger, an dürftige Verstorbene unentgeltlich ausgegeben: 121 für Erwachsene, 14 für Kinder, zu dem Gesammtbetrage von 160 Rbl. 86 Kop. S. M.

Nach dem hierbei befindlichen Verschlage 8ud L. sind im Russischen Armenhause im Jahre 1835 überhaupt 56 Männer und 103 Weiber, zu- sammen 159 Individuen verpflegt worden, und, nach Wiederbesetzung von 16 durch den Tod entstandenen Vacanzen, am Ende Decembers 48 Männer und 93 Weiber, zusammen 141 Personen zur Verpflegung nachgeblieben. Die Un­

terhaltung dieser Anstalt kostete, nach der Rechnung sud Int. mit Ein­

schluß des für die Summe von 891 Rbl. S. M. angekauften Mehls zu Brod, und des, für die Apotheke und den Gehalt des Arztes berechneten Antheils von zusammen 52 Rbl. 92 Kop. S. M., — im Ganzen die Summe von 2780 Rbl. 61 Kop. S. M., wornach die, auf jeden Verpflegten verwendeten Kosten im Durchschnitt auf ungefähr 17 Rbl. 43 Kop. S. M. für das Jahr, und täglich auf nicht volle 5 Kop. S. M. a Perfon anzurechnen sind. Es wurden für Lebensmittel, außer Brod, 1036 Rbl. 74 Kop. S. M., für Rei­

nigung der Schornsteine und Prive's 76 Rbl. S. M., für den Ankauf von Särgen 28 Rbl. S. M., für die Feuerung und Erleuchtung 292 Rbl. 15 Kop.

S. M., verausgabt, und zur Anschaffung von Leinenzeug zur Bekleidung der HoSpitaliten 22 Rbl. 68 Kop. S. M., für Reparatur des Hauses und der Oesen 93 Rbl. 12 Kop» S. M., und für Gehalte und Löhnungen der Auf­

seher, Bäcker und des Kochs, 288 Rbl. S. verwandt.

Die einzige Einnahme dieser Anstalt, nämlich die Abgabe von den Stru­

sen, Skutkeu und Tschollen, betrug, nach Abzug der Eincassirungskosten 233

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