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770AŒElektronische Datenerfassung mit
demEpson-Handy Terminal in
derWaldschadeninventur
1989Von/oAann Wey Oxf.:622
(Eidgenössische ForschungsanstaltfürWald,SchneeundLandschaft, CH-8903Birmensdorf)
Einleitung
Bisher wurden die Daten der nationalen Waldschadeninventuren
mit
Formularen und Bleistifterfasst. Bei dieserArt
der Datenerfassung im Wald entstehenimmer wieder Fehler, wieetwa: Verwechselnvon Kolonnen aufdem Formular, Verwechseln von Code- bedeutungen, Verwechseln vonZiffern
(zum Beispiel 21 statt 12) und Vertauschenvon Bäumenusw.Ferner können bei der Digitalisierung der Daten zusätzliche Tippfehler auftreten.
Einige Fehler könnenzwarbei derDatenkontrolle
mit
demComputergefunden werden.Aus Kostengründen istes aber meistensnichtmehr möglich, dieseFehlerzukorrigieren, daein zweiterBesuchder ProbeflächeinderRegel ausgeschlossen ist.
Mit
der elektronischen Datenerfassung aufder Probefläche im Wald werden die er- wähnten Fehler weitgehend ausgeschlossen.Arbeitmitdem Datenerfassungsgerät Epson-Handy
Datenqualität
Die Datenqualität basiert auffolgenden drei Kriterien: Vollständigkeit, Definitions- bereicheund Datenkonsistenz.
Ko//s?ö«rf/gke/r
Auf
dem Formular erkennt man fehlende Werte erst nach dem Digitalisieren im Büro, wenn eineKorrektur
zu aufwendig ist. Fernerwird einfehlender Eintrag in einer Formularspalte in der Regel alsNull
interpretiert. In diesem Fall ist es unmöglich, zwi- sehen fehlendem Wert («missing value») und dem möglichen WertNull
zuunterschei- den.Daher werden auf einem tragbaren Computer alle zu erfassenden Variablen
mit
einem Wert belegt, der «missing value» bedeutet. Das Datenerfassungsprogramm hat danndie Möglichkeit,dieVollständigkeitder Datensätzezuüberprüfen.De/imY/o/istere/c/ie
Um unmögliche Angaben auszuschliessen, werden
für
die metrischen Variablen Definitionsbereiche festgelegt. Dieser Bereich kann von den letztjährigen Datenabhän- gen. Hat beispielsweise ein Baumim Jahr idenDurchmesser 16cm, so solltederDurch- messer im Jahr i+
1 im Intervall [16—2cm 16+
5cm] liegen. DieDefinition
diesesIntervalls hängt
mit
dem Messfehler und dem Durchmesserzuwachs der Bäume zusam- men.Zudem können die diskreten Variablen (Codes) nur Werte aus einer endlichen Menge annehmen. Diese Wertemenge ist
für
jede Variable festzulegen.Die
Variable«Kronenlänge» nimmt zum Beispiel eine der folgenden vier Ausprägungen an: 0
«keineAngabe», 1 «lang», 2 «mittel» und3 «kurz».
Das Datenerfassungsprogramm darfdie Variablenwerte in einem Definitionsbereich nicht erzwingen, da die Vergleichswerte aus der vorangegangenen
Inventur
falsch sein können oder weil einDefinitionsbereich zu engfestgelegt wurde.Esdarfalso die Daten- erfassungnur aufeinen möglichenFehleraufmerksam machen.Darenfonsistenz
Die Daten einer Probefläche dürfen keine Widersprüche enthalten. Wenn beispiels- weise bei einem Baum ein Durchmesser erfasst wurde, so darfer nicht als «genutzter Baum» bezeichnet werden.
Auf
permanenten Probeflächen wird die Datenüberprüfung auch durch Vergleich der neuen Datenmit
den Datenvorgaben der letzten Inventur durchgeführt. Auch hier erzwingt das Datenerfassungsprogramm keine Eingaben, sondernesmachtnur
aufmög- lieheFehler aufmerksam.Das Datenerfassungsprogramm
Das Datenerfassungsprogramm in der Waldschadeninventur 1989
erfüllt
folgende Funktionen:—
Der
Benutzerwirdüber MenüdialogedurchdasProgrammgeführt.— Erfasste Daten werden automatisch gesichert, selbst wenn das Gerät ausgeschaltet wirdoder der Strom ausfällt.
— Ein umfangreicher Plausibilitätstest macht aufmögliche Fehler und fehlende Werte aufmerksam.
— DieDaten einer Probefläche können zu einem beliebigenZeitpunkt mittelsTasten- drucks
auf
eineDisketteübertragen werden.Um Computerlaien die Bedienung des Datenerfassungsprogramms zu ermöglichen, sind die Bildschirmmenüs einfach und eindeutig gestaltet. Nach dem Einschalten des Computers wählt der Benutzer die KoordinatenseinerProbefläche.Danach erscheintdas
«elektronischeFormular»bzw. dasDatenerfassungsmenü
DieErfassungsmenüs enthaltenvon derersten biszurzehntenZeilejezwei Eingabe- felder. Links von jedem dieser 20 Eingabefelder steht ein Text, der dem Datenerfasser anzeigt, was an der entsprechenden Stelle einzugeben ist. Das Eingabefeld ist durch die
Ziffer
rechtsvom Text markiert. DieDateneingabe-Reihenfolge ist frei.In
der Tèfo'Wwttg2ist zuerkennen, dassdas Eingabefeld aufderzweitenZeile rechts aktiviert wurde. Dieses Eingabefeld zeigt eine nominale, also eine numerisch codierte/I 2.
Beispiel eines Datenerfassungsmenüs im
1
COMTRAST COMTRAST*
COMTRAST*
'
COMTRAST
'
COMTRAST
ACAOAPTOB
Variable. Damit der Datenerfasser nicht alle Codebedeutungen auswendig lernen muss, ist oberhalb der numerischen Tastatur eine Informationszeile angefügt. Hier wird die CodebedeutungdesaktiviertenFeldes angezeigt.
Nach Abschluss der Datenerfassung wird der Plausibilitätstest durchgeführt. Sofern dasTestprogramm einenFehler in denDaten erkennt, erscheinteinneuesMenü mitder entsprechenden Fehlermeldung und der Auswahl: «Test abbrechen», «Fehler ignorie- ren» und«Fehler korrigieren».
Im Normalfall wählt der Benutzer «Fehler korrigieren», woraufer ins Erfassungs- menü gelangt, in dem der Fehler gefunden wurde. Esbestehtsomit dieMöglichkeit,die Eingabe aufder Probefläche zu überprüfen und, fallsnotwendig, zu verbessern. Danach wählt er noch einmal «Probefläche testen», um seine restlichen Eingaben prüfen zu lassen. Dieser Vorgang kann so oft wiederholt werden, bis keine Fehler mehr angezeigt werden. DieDatenerfassungaufder Probeflächeistdamitabgeschlossen.
Nachjedem Arbeitstag werden die Daten auf die Diskette in einem externen Dis- kettenlaufwerk übertragen. Nach der Datenübertragung wird man aufgefordert, eine zweite Diskette einzulegen, damit eine Sicherheitskopie der erfassten Daten erstellt wer- denkann.
i
zeigt die erforderliche Ausrüstungfür
die oben beschriebenen Tätig- keiten.Nach erfolgter
Arbeit
wird die Diskettemit
den neuesten Daten zurZentrale ander WSL gesandt.Dort
werden die erfassten Proben aufeinem PC von einem Verwaltungs- Programm registriert, noch einmal geprüft undfür
die laufende Auswertung bereit- gestellt.J. Ausrüstungeiner Datenerfassungsgruppe:Disketten, Transformer,Diskettenlaufwerk (PF-10),Datenerfassungsgerät (EHT-10) und Gebrauchsanleitung.
Technische Daten, Programmierung
Das verwendete Datenerfassungsgerät Epson-Handy Terminal (EHT-10) ist mit 256 kByte
RAM
und demProzessorZ-80 ausgerüstet. Esmisst93 x37,5x 213mm und wiegt 600g. DerLCD-Bildschirmfasst 12 Zeichenauf14 Zeilen.Das Betriebssystem CP/M adressiert 64 kByte Arbeitsspeicher. Die restlichen 192 kByte können als
RAM-Disk
benutzt werden. In dieserRAM-Disk
befinden sich Pro- gramme und Daten.Die Hauptbatterie reicht ungefähr 10 Stunden. Bei Strommangel wird automatisch auf eine zweite Batterie umgeschaltet, welche ausschliesslich der Erhaltung der
RAM-
Diskdient.Das beschriebene Datenerfassungsprogramm wurde aufeinem PC in Modula-2 ge- schrieben und mit einem CP/M-Compilerund
Linker
fertiggestellt. Das lauffähige Pro- gramm wird über eine serielleSchnittstelle (RS 232) aufdenEHT-10 übertragen. Durch die Verwendung einer modularen Programmiersprache wird sichergestellt, dass spätere Programmanpassungen leichtvorgenommenwerden können.Erfahrungen bei derWaldschadeninventur 1989
Das Programm erwies sich auch
für
Computerlaien als sehr bedienungsfreundlich.Schon nachzweiTagenSchulung mit praktischen Übungen beherrschten die Datenerfas- sungsgruppenalleProgrammfunktionen.
Bei der Waldschadeninventur 1989 waren
fünf
Gruppen während zweier Monate in der gesamten Schweiz im Einsatz.Auf
700 Probeflächen erfassten sie rund 8000 Bäume.Dazu benötigten Sie
für
die Datenerfassung aufder Probefläche durchschnittlich38Mi-
nuten. Dieser Zeitaufwand ist ungefähr gleich gross wie bei derArbeit mit
Formularen.Die Datenqualität und die Geschwindigkeit der Folgeverarbeitung konnte dagegen wesentlicherhöhtwerden.
Der
Bildschirm kann wegen seiner Grösse leichter zerbrochen werden als ein ein- oder zweizeiliger Bildschirm.Fernerkann dieaufdemBildschirmliegende Folientastatur durch kratzende Gegenstände aufgerissenwerden. Beides ist während der Waldschaden-inventur
1989 einmal vorgekommen.Der
Bildschirm und die Folientastatur können jedochohneDatenverlustausgewechseltwerden.WegendesgrossenBildschirms kann die Benutzeroberfläche entsprechend grossund übersichtlich, ähnlich einem Formular gestaltet werden. Ein wesentlicher Vorteil der Folientastatur istdieEinheitvonBildschirm undTastatur.
Der
Benutzermuss also keineFunktionstasten auswendig lernen, sondern erdrückt aufdenaufdem Bildschirm angezeigten Text. DieseVorteilewiegendieerwähntenNach- teilewiederauf.Ausblick
in
dieZukunft
Das besprochene Programm wurde als Pilotprojekt
für
weitere Inventuren herge- stellt. Durch Programmierung in Modula-2 kann es leicht an einen veränderten Daten- katalogangepasst undauchaufandereDatenerfassungsgeräteportiertwerden.Ein Parametrierprogramm zur AnpassungdesDatenkataloges und zur Bildschirmge- staltung ist vorgesehen.