erarbeitete er seine Habilita- tionsschrift.
Wie intensiv Kulenkampff sich mit diesem Gebiet auch später noch beschäftigt hat, lässt sein Beitrag „Das para- noide Syndrom, anthropolo- gisch verstanden“ zu einem unter dem gleichen Titel von Zutt organisierten Symposi- on auf dem II. Weltkongress für Psychiatrie 1957 in Zürich erkennen . . . „Das durch die klinische Empirie tausendfäl- tig bestätigte Zusammenvor- kommen paranoider Sympto- me im jeweils verschieden variierten paranoiden Syn- drom kann nicht als etwas Zufälliges einfach hingenom- men werden, (sondern). . . weist auf eine innere Zusam- mengehörigkeit und diese wiederum auf eine grundle- gende anthropologische Struktur, welche die Zusam- mengehörigkeit und das fak- tische Zusammenvorkom- men fundiert und bedingt.“
Das Symposion hat mich da- mals ungemein beeindruckt.
Die Bewunderung stellte sich beim Nachlesen der Veröf- fentlichung (Zutt, 1958) wie- der ein. Der Einleitung von Zutt und dem Hauptreferat von Caspar Kulenkampff folgten Diskussionsbeiträge von zwölf der diese Richtung damals vertretenden Gelehr- ten, auch Fachkollegen in an- deren Ländern haben diesen Wandel mitgemacht und be- trieben, Medard Boss aus der Schweiz, F. Basaglia aus Itali- en, van der Horst aus Holland . . . Vielleicht beeinflusst von den in England häufiger als bei uns oft sehr persönlich ge- haltenen „Orbituaries“ im Psychiatric Bulletin des Royal College of Psychiatrists, dem als Fellow anzugehören ich die Ehre habe, drängt es mich, meine Ergänzung mit ein paar persönlichen Erinnerungen an den Menschen Caspar Ku- lenkampff zu schließen.
Ich bin ihm seit 1937 über die Jahrzehnte hindurch immer wieder begegnet, ihm, den wir damals „Cassy“ nannten, wie ihn seine Freunde noch heute nennen, wenn sie über seine Belesenheit, seine Klugheit und alle die ande-
ren herausragenden Gaben sprechen, die auch Häfner in seinem Nachruf schilderte.
Ich traf ihn beim Studium, bei der Famulatur in Potsdam zusammen mit Hoimar von Ditfurth, der auch Psychiater, später ein begnadeter Wis- senschaftsjournalist wurde.
Das letzte Mal begegneten wir uns im Hause des mit uns beiden befreundeten Fach- kollegen Horst Dilling, an- lässlich dessen Emeritierung, in der Zeit, als Caspar Kulen- kampff einige Jahre in Lü- beck lebte. Eine Hansestadt musste es wohl sein. Die Fa- milie seines Vaters, des in den Zwanziger- und Dreißiger- jahren weltberühmten Gei- gers Georg Kulenkampff, stammte aus Bremen. Nach vielen Jahren, die Kulen- kampff in Süddeutschland und am Rhein lebte, wählte er als Ruhesitz zuerst Lü- beck, bis er in das größere Hamburg zog, wo er am 29.
März 2002, gestorben ist.
Literatur beim Verfasser Dr. med. Alexander Boroffka, Segeberger Landstraße 17, 24145 Kiel
Fallpauschalen
Zu dem Beitrag „Ringen um prakti- kable Umsetzung“ von Dr. rer. pol.
Harald Clade in Heft 18/2002:
Warum die Angst vor einer Ersatzvornahme?
Die Regierungen – gleich welcher Couleur – haben mit diesem Zauberwort die Ärz- tevertreter immer gefügig ge- macht und durch deren be- kannten vorauseilenden Ge- horsam mehr erreicht, als durch Verordnungen oder Gesetze durchsetzbar gewe- sen wäre.
Warum eigentlich nicht eine Ersatzvornahme einmal ge- schehen lassen? Dann hätte die Ärzteschaft ein Feindbild außerhalb ihrer Reihen und müsste sich nicht in sattsam bekannter Selbstzerflei- schung zu einer leichten Beu- te von Politik und Kassen machen lassen.
Dr. Eugen Vogt,Neveuweg 5, 77656 Offenburg
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 26½½½½28. Juni 2002 AA1817
B R I E F E
DÄ-C-6/02