Bundesratsbeschluss
PSA-Test: Ziel ist Regelleistung
Die Länder verweisen auf Vorteile der neuen Untersuchungsmethode.
D
er Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen soll die prostataspezifische An- tigen-Testung (PSA) als Re- gelleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die Richtlinien über die Früherkennung von Krebser- krankungen aufnehmen. Dazu soll ihn die Bundesregierung nach einem Beschluss des Bundesrats auffordern. Ein entsprechender Antrag des Saarlands wurde angenom- men. Nach Auffassung der Länderkammer reicht die bis- herige rektale Abtastung derProstata nicht aus. Die PSA- Testung sei eine viel genauere Untersuchungsmethode.
Was die Kosten anbelangt, so verweist der Bundesrat darauf, dass die Aufwendun- gen je Test derzeit bei rund 25 Euro liegen. Würde sich etwa die Hälfte aller über 45-Jähri- gen einem Test unterziehen, kämen auf die GKV Kosten von 80 Millionen Euro zu.
Bliebe es dabei, dass sich 20 Prozent der Männer bei einer Vorsorgeuntersuchung dem PSA-Test unterziehen, lägen die Ausgaben bei 36 Millio- nen Euro. Dieser finanzielle Aufwand sei jedoch gering im Vergleich zu den Behand- lungskosten, die für Patien- ten mit fortgeschrittenem Er- krankungsbild entstünden.
Dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin zu- folge liegen jedoch noch kei- ne aussagekräftigen Studien zum Nutzen des PSA-Tests vor.
K
napp 985 000 Arbeitsun- fälle verzeichneten die Be- rufsgenossenschaften 2002, sie- ben Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der schwe- ren Unfälle mit dauernden ge- sundheitlichen Beeinträchti-gungen sank um 3,6 Prozent auf 20 600. Während der Ar- beitszeit verunglückten 774 Personen tödlich – knapp fünf Prozent weniger als 2001.
Stärker fiel der Rückgang bei den tödlichen Wegeunfällen aus: Mit 576 kamen rund 14 Prozent weniger Personen ums Leben als im Vorjahr.
Die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrank- heit ist 2002 um fünf Prozent auf gut 63 000 gesunken. Mit plus zwölf Prozent auf 2 005 ist die Zahl der Todesfälle infolge ei- ner Berufskrankheit gestiegen. Ursache dafür ist die weitere Zunahme der durch Asbest verursachten Todesfälle. Etwa 100 der 2002 registrierten Todesfälle entfielen auf die „Chronische obstruktive Bronchi- tis/Emphysem“. We- gen einer Entscheidung des Bundessozialgerichts wurden diese Fälle im vergangenen Jahr nachträglich anerkannt und entschädigt.
Medizinstudium
Nachfrage stark gestiegen
Knapp sechs Bewerber auf einen Studienplatz
Z
um Sommersemester (SS) 2003 ist die Zahl der Be- werber für einen Medizinstu- dienplatz gegenüber dem Vor- jahr um 32 Prozent gestiegen.Für die 2 226 Studienplätze, die im SS zur Verfügung stan- den, interessierten sich 12 734 Personen. Das bedeutet, dass statt bisher 3,9 jetzt 5,7 Be-
werber je Studienplatz gezählt wurden. Damit verschlechter- te sich für die Bewerber die Chance auf Zulassung. Wäh- rend im SS 2002 eine Ab- iturnote zwischen 2,0 und 2,5 zur sofortigen Zulassung aus- reichte, stiegen die aktuellen Werte im Durchschnitt zwi- schen 0,2 und 0,3 Punkten an. Gleichzeitig verlängerte sich dadurch die Wartezeit, durch die man auch mit ei- ner schlechteren Abiturnote einen Studienplatz erhalten kann. Insgesamt werden nach Angaben der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplät- zen rund 11 000 Studienplätze pro Jahr vergeben.
Arzneiverordnungen
Rationalere Therapie
ZI-Studie: Trotz sinkender Verordnungszahlen stei- gen die Arzneiausgaben.
D
ie Kassenärzte verschrei- ben weniger und rationa- ler. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Ver- sorgung (ZI). Danach sank die Zahl der verordneten Me- dikamente zwischen 1993 und 2001 um mehr als 20 Prozent.Besonders stark war dem ZI zufolge der Rückgang bei den so genannten umstrittenen Arzneimitteln.
Die Kassenärzte verordne- ten wirtschaftlicher als je zu-
vor, bewertete der Vorsitzen- de der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung (KBV), Dr.
med. Manfred Richter-Reich- helm, die Ergebnisse der Ana- lyse. Problematisch sei al- lerdings, dass viele inno- vative Präparate überdurch- schnittlich teuer seien. „Das bewirkt, dass wir trotz sinken- der Verordnungszahlen stei- gende Umsatzzahlen melden müssen“, sagte der KBV-Vor- sitzende. Zwischen 1993 und 2001 seien die Umsätze um 41,5 Prozent gewachsen. Die- se Zahlen belegen nach An- sicht von Richter-Reichhelm, dass die zur Verfügung ste- henden Mittel für eine an- gemessene Arzneiversorgung nicht ausreichen. Man brau- che allein fünf Milliarden Eu- ro zusätzlich, um die Patien- ten in 14 ausgewählten Indi- kationen angemessen versor- gen zu können.
A K T U E L L
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A878 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 144. April 2003
Foto:ddp
985 000 Arbeitsunfälle verzeichneten die Berufsgenossenschaften 2002. Foto: dpa