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Archiv "Randnotiz: Kategorischer IGeL-Imperativ" (15.09.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 37⏐⏐15. September 2006 A2341

A K T U E L L

GESUNDHEITSFONDS

Ein bisschen geht nicht

Ein Gesundheitsfonds nach dem Vorbild der Niederlande wird in Deutschland nur funktionieren kön- nen, wenn er aus verschiedenen Fi- nanzquellen gespeist wird. Allein Gel- der aus der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV) einzubeziehen ist nicht sinnvoll. Das haben Prof. Dr.

Jürgen Wasem, Dr. Stefan Greß und Maral Manouguian von der Univer- sität Duisburg-Essen in einer Studie für die gewerkschaftsnahe Hans- Böckler-Stiftung festgestellt.

Sie geben zu bedenken, dass die jüngste Reform in den Niederlanden auf vergleichsweise wenig Wider- stand gestoßen ist. Private und ge- setzliche Krankenversicherer hatten sich bereits angenähert, die Leis- tungserbringer waren kaum betrof- fen. Negative Effekte auf die Ein- kommen oder den Staatshaushalt

wurden vermieden. Hierzulande sei die Situation „deutlich ver- fahrener“.

Als mögliche Kompromisslinie bezeichnen die Wissenschaftler den Einbezug weiterer Einkommensar- ten in die GKV, die Beteiligung der privaten Krankenversicherer am Ri- sikostrukurausgleich und eine An- gleichung der Vergütungsniveaus:

„Das bedeutet gleichzeitig, dass die Vergütungen für GKV-Versicherte steigen und für PKV-Versicherte

sinken.“ Rie

„Handle stets so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzge- bung gelten könne.“ Was Kant zum Thema „Individuelle Gesundheits- leistungen“ (IGeL) angemerkt hätte, weiß man nicht. Wie Ethik und IGeL zueinander finden können – dafür gab es beim 9. IGeL-Kongress in Köln vom Podium herab gute Rat-

schläge; ein Kruzifix an der Wand schützte im katholischen Tagungs- zentrum vor allzu aufklärerischem Treiben.

Nur therapeutische Maßnahmen, von denen man überzeugt ist und die man für sich selbst oder seine Familienangehörigen in Anspruch nehmen würde, sollte man seinen Patienten als Selbstzahler-Leistung anbieten, lautet der IGeL-Imperativ.

Damit das in der Praxis gut umge- setzt werden kann, fand parallel zur Ethik im Raum Adelheid ein Work- shop für Helferinnen statt; dort gab es konkrete Tipps für den erfolg- reichen und systematischen Verkauf von IGeL-Leistungen.

Bei andauernder Budgetierung scheint für viele Ärzte der Weg in die Selbstzahler-Medizin unvermeidlich.

Angebote aus der Komplementär- medizin, insbesondere aus der Homöopathie, gehören zu den Top- sellern der Branche – dies ergab eine nicht repräsentative gesundheits- ökonomische Studie zu Art und Um- fang von IGeL in den Arztpraxen.

Diesbezüglich warnte Prof. Dr. med.

Edzard Ernst, Leiter der Abteilung für Komplementärmedizin an der Univer- sität Exeter (England), vor allzu sorg- losem Umgang. Die Risiken einer komplementärmedizinischen Thera- pie würden vielfach falsch einge- schätzt. Er plädierte beim IGeL-Kon- gress für gleiche Standards bei der Überprüfung der Wirksamkeit von Schul- und Komplementärmedizin.

RANDNOTIZ

Thomas Gerst

Kategorischer IGeL-Imperativ

Pflegende Angehörige können durch gezielte Betreuungshilfen unter- stützt werden. Doch ein Angebot muss zum richtigen Zeitpunkt kom- men. So profitieren Verwandte von Schlaganfallpatienten erst von An- gehörigengruppen, wenn sich zu Hause eine gewisse Routine einge- stellt hat. Das haben erste Ergebnis- se einer Untersuchung von Prof. Dr.

Gabriele Wilz, Technische Univer- sität Berlin, erbracht, auf die das Bundesforschungsministerium in seinem Newsletter 27 hinweist.

Wilz hat herausgefunden, dass auf Dauer der Erfahrungsaustausch mit anderen entlastet und der Be-

such einer Angehörigengruppe ein Stück Freiraum bedeutet. Doch ge- rade ältere pflegende Frauen haben demnach Probleme damit, die eige- ne Belastung zu erkennen und mit-

zuteilen. Rie

JUNIORPROFESSUREN

Positive Bilanz

Von 2003 bis 2005 wurden in Deutschland 437 Juniorprofessuren an 64 Hochschulen mit Zuschüssen des Bundes gefördert. 56 davon ent- fielen auf die Medizin. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor.

Danach sind rund 14 Prozent der jungen Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland berufen worden.

Zwei Drittel davon waren aller- dings Rückkehrer, teilte die Bun- desregierung mit. Sie verweist dar- auf, dass mehr als 90 Prozent des Nachwuchses mit ihrer Situation sehr zufrieden beziehungsweise zu-

frieden seien. Rie

SCHLAGANFALLPATIENTEN

Hilfe für pflegende Angehörige

Foto:VISUM

Foto:

Caro

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