VARIA FEUILLETON
Ausstellung
rund um die Kaffeebohne
R
und um die Kaffeeboh- ne drehte sich eine Ausstellung, die im Zoologischen Museum in Straßburg zu sehen war. Mit Info-Tafeln, Videoshows und mehr als 120 Objekten aller Art wird der Weg des Kaf- fees von der Ernte der Boh- nen bis in die Tasse des Ver- brauchers nachvollzogen.Die vom Museum für Natur- wissenschaften in Lyon kon- zipierte Ausstellung be- schreibt den Siegeszug des Kaffees vom Orient nach Westeuropa und später über die ganze Welt. Ernte-Uten- silien, Mühlen, Röstpfannen und -öfen, Kaffeemaschinen und Geschirr aller Art aus mehreren Jahrhunderten zei- gen, wie der Abbau der Kaf- feebohne und die Methoden der Kaffeeherstellung im Laufe der Zeit weiterent- wickelt wurden.
Anbaugebiete
Der Besucher erhält auch Informationen über die An- baugebiete in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie über die wirtschaftliche Be- deutung des Kaffees, der heute nach dem Erdöl der zweitwichtigste Rohstoff ist.
Die Ausstellung wendet sich aber nicht nur an den Ver- stand, sondern auch an die Sinne: So weht über den Röstmaschinen der unver- gleichliche Duft frisch ge- brannter Kaffeebohnen, und
an einem Ausschank werden sechs Kaffeesorten aus ver- schiedenen Anbaugebieten zum Kosten und Vergleichen angeboten.
Wann der erste Kaffee ge- kocht wurde, ist nicht be- kannt. Der Legende zufolge haben Kaffeetrinker ihren Genuß einem jungen äthiopi- schen Ziegenhirten zu ver- danken. Dieser bemerkte, so wird berichtet, daß seine Tie- re immer besonders munter waren, wenn sie von den ro- ten Beeren eines bestimmten Strauchs, im Äthiopischen
„Kaffa" genannt, gegessen hatten. Er braute daraufhin aus den Beeren einen Sud und entdeckte dessen bele- bende Wirkung.
Im 10. Jahrhundert wurde ein Gebräu aus Kaffeeboh- nen erstmals in Ägypten schriftlich erwähnt — als Me- dizin. Wer als erster auf die Idee verfiel, die Bohnen zu rösten, zu zerstampfen und daraus das zu kochen, was man heute unter Kaffee ver- steht, ist nicht überliefert.
Historiker vermuten, daß dies im 13. Jahrhundert ge- schah. Zu dieser Zeit began- nen jedenfalls die moslemi- schen Pilger, sich auf ihrem Weg nach Mekka mit Kaffee zu stärken, und das Getränk
erfreute sich in der arabi- schen Welt zunehmender Be- liebtheit.
Kaffeehäuser
Das erste bekannte Kaf- feehaus eröffnete 1554 in Konstantinopel, dem heuti- gen Istanbul, und ab 1615 be- gannen venezianische Kauf- leute, mit Kaffee zu handeln.
Die Bohnen waren damals eine ausgesprochene Kost- barkeit, und so überreichte Soliman Aga, der türkische Gesandte in Paris, 1669 dem Sonnenkönig als Gastge- schenk mehrere Proben Kaf- fee. Auch die reiche Kaffee- haustradition Wiens geht of- fenbar auf die lange Belage- rung der Stadt durch die Tür- ken zurück. Im 17. Jahrhun- dert war der Siegeszug des Kaffees in Europa nicht mehr zu stoppen. Angesichts des ständig wachsenden Konsums begannen die Holländer und Franzosen, in ihren Kolonien Kaffeesträu- cher anzupflanzen. Von dort aus gelangten die Pflanzen nach Lateinamerika, heute größtes Kaffeeanbaugebiet der Welt. Aber nicht jeder freute sich über den Erfolg des Kaffees. So versuchten
die englischen Frauen im Jahr 1674 vergeblich, das koffeinhaltige Getränk ver- bieten zu lassen, weil ihre Männer zu viel Zeit im Kaf- feehaus verbrachten. In Mar- seille wollten Winzer die An- landung der ersten Säcke mit Kaffeebohnen verhindern, weil sie in dem Getränk eine Konkurrenz für ihren Wein sahen. König Friedrich II.
schränkte den Kaffeekonsum ein, um die deutschen Bier- brauer zu schützen.
Doch dies half alles nichts, der Konsum von Kaf- fee stieg immer weiter an.
Heute trinkt ein Drittel der Weltbevölkerung regelmäßig Kaffee. In Europa halten die Dänen mit einem Pro-Kopf- Jahresverbrauch von fast zwölf Kilogramm den Re- kord, gefolgt von den Bel- giern (neun Kilogramm), den Deutschen (sieben Kilo- gramm) und den Franzosen (fünf Kilogramm). Millionen von Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, leben vom Kaffeeanbau, viele von ihnen unter erbärmlichen Bedingungen.
Die Ausstellung mit dem Titel „Caf, Caf. Ausstel- lung rund um die Kaffeeboh- ne" ging anschließend nach Tours und Paris. afp
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Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 47, 25. November 1994 (87) A-3305