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Extension Obstbau – Forschungspartnerschaftmit der Praxis

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Academic year: 2022

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Andreas Naef, Agroscope, Wädenswil andreas.naef@agroscope.admin.ch

Seit 2004 gibt es bei Agroscope in Wädenswil die For- schungsgruppe Extension Obstbau. Der Begriff «Extensi- on» kommt aus dem nordamerikanischen Raum und be- deutet Verlängerung, also die Verlängerung der grundla- genorientierten Forschung in die landwirtschaftliche Praxis. Im Gegensatz zur grundlagenorientierten For- schung, deren Erkenntnisse sich meist nicht direkt in der Praxis anwenden lassen, hat die Extension den An- spruch, dass sich ihre Resultate sofort in der Praxis (Be- ratung, Produktion, Handel) umsetzen lassen. Damit dies erreicht wird, arbeitet die Extension Obstbau mit ei- nem Branchengremium zusammen. Dieses «Forum Kern- und Steinobst» genannte Gremium setzt sich zu- sammen aus Vertretern der Produktion, der Beratung (kantonale Obstfachstellen), des Handels und einem Ver- treter der Beratungszentrale Agridea und wird präsidiert von Ernst Lüthi, einem Obstproduzenten aus dem Kan- ton Basel-Landschaft. Das Forum beurteilt Qualität und Erfüllungsgrad der erledigten Arbeiten und bestimmt ge- meinsam mit dem Extensionteam die Arbeitsschwer- punkte – jährlich und in einem definierten Prozess (Eg- ger und Höhn 2011; Abb.1).

Breites Spektrum an Projekten

In der Extension Obstbau bearbeiten Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftler gemeinsam mit den Obstfach- leuten der Versuchsbetriebe Wädenswil, Breitenhof und Güttingen (Vereinbarung mit BBZ Arenenberg) Projekte in der Sorten- und der Unterlagenprüfung, in der Kulturfüh- rung, in der Ertragsregulierung, im Pflanzenschutz und in der Betriebsökonomie. Die Beschriebe der aktuellen Pro- jekte können auf www.agroscope.admin.ch/ Obstbau un- ter «Projekte» abgerufen werden. Trotz jährlicher Priori- sierung haben die Projekte meist eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren, bis gesicherte Ergebnisse vorliegen. Man- che davon, zum Beispiel die Prüfung von Sorten oder der Pflanzenschutzwarndienst, haben praktisch den Cha- rakter von Daueraufgaben. Sie werden seit Beginn der

«Extension» im Forum hoch priorisiert, da die unabhän- gige Expertise von Beratung und Praxis geschätzt wird.

Ergänzt wird das Extension-Portfolio durch fremdfinan- zierte Projekte in den Bereichen Bekämpfung aktueller Schädlinge (Drosophila suzukii)und Krankheiten (Feu- erbrand) sowie Massnahmen zur Minderung des Risikos beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Abdriftreduk- tion). Manche Projekte wie die Erfassung betriebswirt- schaftlicher Daten im SOA-Projekt werden auch von der Obstbranche selbst finanziell unterstützt. Diese Beteili- gung ermöglicht Mehrleistungen und zeigt dem Bund und letztlich dem Steuerzahler, dass die Forschungsar- beit der Agroscope für den Obstbau wichtig sind. Damit die Erkenntnisse auch bei der Branche ankommen, be- treibt die Extension Obstbau aktiven Wissenstransfer mit Tagungen für Beratung und Praxis, Publikationen in Fachzeitschriften, Flugschriften, Merkblättern und In- ternetdiensten.

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Extension Obstbau – Forschungspartnerschaft mit der Praxis

Agroscope arbeitet seit 2004 im Rahmen der Extension Obstbau eng mit der Obstbauberatung und -praxis zusammen. Mit dem Branchengremium Forum Kern- und Steinobst werden jährlich bereits laufende Projekte und neue Projektideen beurteilt und priorisiert. Dieser intensive Dialog

garantiert den Praxisnutzen der Projekte und fördert den Austausch und die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Andreas Naef.

Die praxisnahe Forschung ist in der Obstproduktion eine wichtige Unterstützung. Extension ist in Wädenswil entstan- den und wird dort auch gelebt. Das Forum Kern -und Stein- obst gratuliert Wädenswil zum Jubiläum und hofft weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.

Ernst Lüthi, Präsident Forum Kern- und Steinobst

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Verstärkte Kooperation

Bei knapper werdenden Ressourcen wird es für die Ex- tension Obstbau zunehmend schwieriger, die ganze Breite obstbaulicher Problemstellungen abzudecken.

Der Forumsprozess garantiert hier die bedarfsgerechte Schwerpunktsetzung, fördert aber auch gemeinsame Aktivitäten von Forschung, Beratung und Produktion, wie mehrere für 2015 priorisierte Projekte belegen:

Agroscope Experten planen gemeinsam mit kantonalen Beratern Versuche auf Praxisbetrieben zum Beispiel zur Bekämpfung der Blattfallkrankheit Marssonina corona- ria, zur Kontrolle der Kirschessigfliege Drosophila suzu- kii oder zu Massnahmen gegen die Bodenmüdigkeit.

Auch beim Projekt Warndienst laufen gemeinsame Be- mühungen zur Effizienzsteigerung, wie die dezentrale Erfassung von Schädlingen und Pflanzenentwicklungs- stadien durch Berater und Produzenten auf einer neuen, von Agroscope entwickelten Internetplattform.

Gemeinsame Innovation

Neben der kurzfristigen Erarbeitung von Lösungen zu wichtigen obstbaulichen Problemen, entwickelt die Ex- tension Obstbau in langfristigen Projekten auch um- weltschonende und auf neue Marktbedürfnisse (z.B.

Rückstandsreduktion) ausgerichtete Obstproduktions- systeme. Ziel dieser Studien ist letztlich eine ökologische Intensivierung, also eine Reduktion der Umweltauswir- kungen und des Ressourceneinsatzes ohne Einbussen bei Profitabilität und Produktionssicherheit. Damit sol- che Produktionssysteme von der Praxis akzeptiert wer- den, müssen sie gemeinsam mit der Branche entwickelt und auf Pilotbetrieben geprüft werden. Aktuell laufen europaweit Bemühungen zum Aufbau solcher landwirt- schaftlicher Innovationsnetzwerke. Der Schweizer Obst- bau ist schon einen Schritt weiter: Seit mehr als zehn Jah- ren pflegt das Forum nun schon den konstruktiven Aus- tausch zwischen Forschung, Beratung und Produktion.

Die vorhandene Vertrauensbasis kann genutzt werden für gemeinsame Projekte, auch mit ausländischen Part- nern (Interreg-Programme) und für den Aufbau eines Netzwerks von Pilotbetrieben zur Entwicklung praxis- tauglicher, umweltschonender und wettbewerbsfähiger Produktionssysteme für den Schweizer Kern- und Stein-

obstbau. n

Literatur

Egger S. und Höhn H.: Extension Obst – massgeschneiderte For- schung und Entwicklung im Dialog mit der Praxis. Agrarfor- schung Schweiz. 2, (6), 272–279, 2011.

Abb 1: Jährlicher Evaluations- und Priorisierungs- prozess für die praxisnahe Obst- bauforschung bei Agroscope.

Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen vom KOB gratulie- re ich den Mitarbeitenden von Agroscope sehr herzlich zu ihrem schönen Jubiläum, verbunden mit dem Dank für die langjährige, gute und vertrauensvolle wissenschaftliche Zusammenarbeit zugunsten der Obstwirtschaft in unseren Regionen und natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass wir auch in Zukunft weiter gemeinsam an den kommenden Herausforderungen arbeiten werden. Neben dem hohen fachlichen Niveau schätzen wir besonders den stets ange- nehmen zwischenmenschlichen Kontakt unter den Kollegin- nen und Kollegen.

Dr. Manfred Büchele, Geschäftsführer Stiftung Kompetenzzen- trum Obstbau Bodensee, Deutschland

Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten gratuliert zum 125-jährigen Bestehen! Agroscope ist mit seiner hervorragen- den Forschungsarbeit im Bereich Extension Gemüsebau ein unverzichtbarer Partner für unsere Branche. Und unter dem Agroscope-Motto «Wissen schaffen für die Praxis» wünschen wir dem Forschungsteam von Agroscope viel Erfolg für seine weitere Arbeit, aber auch das Engagement, die Beharrlichkeit und die Fachkompetenz, die seine erfolgreiche Arbeit bereits in den letzten 125 Jahren ausgezeichnet haben. Wir freuen uns auf weitere Jahre konstruktiver Zusammenarbeit.

Hannes Germann, Präsident, und Pascal Toffel, Direktor, Verband Schweizer Gemüseproduzenten, VSGP

Markierung von Apfelblüten in einem Feldver- such.

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