Denn der Druck für einen Zollabbau und andere Handels- hemmnisse wird zunehmen.
Aber wenn es uns gelingt, unser Schweizer Obst mit ei- nem erfolgreichen Marketing im harten Wettbewerb erfolg- reich zu positionieren, dann stehen unsere Chancen nicht so schlecht. Leider war der bis- herige Start mit dem Suisse Qualité Label alles andere als erfolgreich.
Chancen für Schweizer Obst
Erfreulicherweise zeichnet sich auf der Stufe Produzenten- preis nun eine Kehrtwende ab.
Die heutige Ausgangslage lässt darauf schliessen, dass wir die Talsohle bei den Äpfeln über- schritten haben. Allerdings wird auch in Zukunft der Druck von guten und günsti- gen Importfrüchten bestehen bleiben und sich verschärfen.
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Flächenerhebung Obst
Der Kernobstsektor hat sich selber saniert. Die Zahlen der Flächenerhebung des Jahres 2003 des Bundesamt für Land- wirtschaft (BLW) liegen vor.
Daraus geht hervor, dass sich die Apfelkulturen weiter ver- ringert haben. Heute stehen in der Schweiz noch 4410 Hekta- ren Apfelanlagen. Davon ste- hen 73 Prozent in den drei Hauptanbaugebieten Wallis, Thurgau und Waadt.
Gleichzeitig setzt sich der Aufwärtstrend im Steinobst fort:
Die Zwetschgenfläche hat wei- ter zugenommen, ebenso die Kirschenfläche (siehe Abb. 1).
Gesunde Ausgangslage Der Schweizer Apfelmarkt hat sich mittlerweile selbstständig saniert. Die Flächenentwick- lung der letzten Jahre zeigt es deutlich. Die Produzenten ha- ben ihre Fläche reduziert.
Gleichzeitig hat auch eine Sor- tenbereinigung stattgefunden.
Sorten, die vom Markt ver- schmäht wurden und schlech- te Preise lösten wie zum Bei- spiel Glockenapfel, Idared, Jo- nagold, Golden, Elstar etc.
wurden weiter stark abgebaut.
Im Gegenzug investierten die Obstbauern in Sorten mit die Zukunft: primär Gala, Brae- burn, Pinova und Topaz (siehe Abb. 2).
Dieser Trend bestätigt, dass unsere Region mit der im Mai 2002 publizierten Anbauemp- fehlung Region BESOFRisCH, auf dem richtigen Weg ist!
Apfelfläche im Kanton Bern wird weiter abnehmen
Anhand des diesjährigen Lager- bestands und der nun guten Ausgangslage der Apfelfläche sollte diese nicht noch weiter reduziert werden. Trotzdem liegen unserer Fachstelle Anga- ben vor, dass die Apfelfläche in unserer Region auch diesen Winter, analog den Vorjahren, abnehmen wird. Anhand der Grafik geht hervor, dass in un- serer Region im Verhältnis zu den drei Hauptanbauregionen die Apfelrodungen überdurch- schnittlich hoch waren (siehe Abb. 3).
Sortenbereinigung weiterhin nötig
Gegen ein Weiterführen der Sortenbereinigung ist sicher nichts einzuwenden. Aller- dings sollten die bereinigten Kernobstflächen mit den oben erwähnten Trendsorten, insbesondere Gala und Pinova neu bepflanzt werden. Denn was wir in Zukunft für einen erfolgreichen Obstanbau brau- chen, sind weiterhin ein paar grössere professionelle Obst- baubetriebe, die eine kontinu- ierliche Menge Äpfel von guter Qualität mit gefragten Sorten produzieren. Sonst sin- ken wir in die Bedeutungslo- sigkeit ab.
Zahlen: Quelle BLW.
JÜRGMAURER, FOB 4000
4100 4200 4300 4400 4500 4600 4700 4800 4900
2000 2001 2002 2003 Jahre
Hektaren
Fläche Linear (Fläche)
-102 ha -2,12%
-145 ha -3,08%
-155 ha -3,04%
Hektaren
100 110 120 130 140 150 160 170
2000 2001 2002 2003 Jahre
Fläche Linear (Fläche)
BE -12 ha -7,5%
CH -102 ha -2,12%
BE -12 ha -8,1%
CH -145 ha -3,08%
BE -4 ha -2,94%
CH -155 ha -3,04%
-80 -60 -40 -20 0 20 40
Die Absteiger
Die Aufsteiger!
Hektaren
Golden Übrige Idared Jonagold Boskoop Glocken Elstar Cox Gala Topaz Pinova
Abb. 1: Entwicklung der Apfelkulturen in der Schweiz in Hektaren 2000 – 2003.
Abb. 2: Apfelsortenentwicklung 2003 in der Schweiz.
Abb. 3: Entwicklung der Apfelkulturen in Hektaren im Kanton Bern 2000 – 2003.