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Archiv "Malerei: Viel Neues im Osten" (21.04.2006)

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osef Kloppenborg (Jahr- gang 1935) gehört zu den Sammlern, die nicht in die Öffentlichkeit streben. Mit kleinem Budget, aber großer

Leidenschaft für die bildende Kunst und zunehmender Ken- nerschaft hat er in den letzten drei Jahrzehnten eine ansehn- liche Sammlung moderner

Malerei aufgebaut, ganz im Privaten. Erst jetzt konnte er überredet werden, seine guten Stücke öffentlich zu machen.

Die Berliner Galerie parter- re, die zum Kulturamt Pankow gehört, zeigt die Schwerpunkte der Sammlung: Deutsches In- formel, Abstrakte aus West-, insbesondere aber Ostdeutsch- land und polnische Malerei der Gegenwart. Die Abstrak- ten der DDR sind, verglichen etwa mit der inzwischen schon fast vertrauten Leipziger Schu- le, der breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Klop- penborg, der in Berlin (West) lebt und bei einer ärztlichen In- stitution arbeitete, hat sie be- reits vor der Wende in Ostber- lin entdeckt. Nach Polen reiste der Sammler gleich nach der Wiedervereinigung, und er är- gert sich bis heute über das mangelnde Interesse an polni- scher moderner Malerei.

Die abstrakten Maler in Polen wie auch in der DDR

schwammen gegen den Strom der vom Realismus geprägten offiziellen Kunst. Sie orientier- ten sich an den Entwicklungen im Westen und lassen zugleich die Verbindung mit der Heimat erkennen. So malt Eberhard Göschel aus Dresden abstrakte Landschaften genauso wie To- masz Tatarczyk aus Warschau.

Der eine lässt sich vom DDR- Tagebau inspirieren, der ande- re von polnischen Wäldern.

Mithilfe von Kloppenborgs Sammlung erfährt der Interes- sierte, wie viel Unbekanntes es im Osten immer noch zu ent- decken gibt. Norbert Jachertz V A R I A

A

A1090 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 16⏐⏐21. April 2006

Malerei

Viel Neues im Osten

Die Galerie Parterre in Berlin-Pankow stellt die Sammlung Kloppenborg vor.

D

er 1988 geborene Boris begab sich zur Therapie einer Magersucht in sta- tionäre Behandlung, nach- dem er durch restriktive Er- nährung und exzessiv betrie- benen Sport sein Gewicht er- heblich reduziert hatte. Bei einer deutlichen Selbstwert- problematik hatte er zuvor durch intensives Training ei- nen sehr muskulös-definier- ten Körper erworben und hierdurch Bestätigung und ei- ne starke Aufwertung erfah- ren, schließlich aber die Kon- trolle über den Umfang sport- licher Aktivitäten verloren.

Auf der kinder- und ju- gendpsychiatrischen Station werden nachmittags verschie- dene Arbeitsgemeinschaften angeboten, unter anderem aus dem kreativ-gestalterischen Bereich. Hier entstand das

„Wellenbild“ ohne themati- sche Vorgabe. Leuchtkräftige,

transparente Farben auf Was- serbasis wurden auf ein vor- her befeuchtetes, reißfestes Papier mit Pinsel und Spatel aufgetragen. Boris beschreibt sein Bild selbst: „Dieses Bild zeigt Stimmungsschwankun- gen. Es gab Zeiten, in denen ich schlechter gelaunt war, und es gab Zeiten, in denen ich besser gelaunt war. Je hel- ler und wärmer die Farben wurden, desto besser war auch meine Laune. Die schlechteren Zeiten waren am Anfang sehr ausgeprägt, aber sie wurden von Tag zu Tag und von Woche zu Woche besser.

Das Bild hat aber auch noch einen zusätzlichen Effekt, denn es hat sich selbst kon- struiert, ich wählte nur die Farben, und das Wasser, das im Blatt war, verteilte sie. Es kam einmal vor, dass die Far- be sich weit ausbreitete, und es kam einmal vor, dass sie

sich wenig ausbreitete. Dieses Bild ist also ein ,magisches Kunstwerk‘.“

Das Bild zeigt keine menschlichen Figuren. Boris bleibt abstrakt, vermeidet Ge- genständliches, was Schwie- rigkeiten im sozialen Kontakt ausdrücken könnte. Er hatte ausgeprägte Ängste vor zwi- schenmenschlichen Konflik- ten. Die ineinander gesetzten Wellen sind wenig modifi- ziert. Diese Gleichförmigkeit spricht für eine gewisse inne-

re Leere und erinnert ein wenig an Bilder depressi- ver Patienten. Hierzu passen auch die flächigen, nicht kon- turierten Formen. Boris ver- meidet Kontraste. Er verwen- det helle, harmonische, orga- nische Farben. Beeinträchti- gende Anteile sind noch zu erkennen, der Patient kämpft.

Das Bild wirkt nicht resigna- tiv. Es signalisiert vielmehr Hoffnung und Veränderung, einen Lichtstreifen am Hori- zont. Michael Haberhausen

Kinderpsyche

„Magisches Kunstwerk“

Foto:Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie,Marburg

Informationen:

Galerie parterre, Danziger Straße 101, 10405 Berlin, geöffnet Mitt- woch bis Sonntag 14 bis 20 Uhr.

Telefon: 0 30/9 02 95 38 46, Inter- net: www.kulturamt-pankow.de.

Die Ausstellung unter dem Titel

„Dreischritt“ läuft bis zum 14. Mai 2006.

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