DIALYSEPFLICHTIGE NIERENINSUFFIZIENZ
Gefäßkalzifikationen frühzeitig aufhalten
Das Kalzimimetikum Cinacalcet eignet sich zur Behandlung des sekundären Hyperparathyroidismus infolge chronischer Niereninsuffizienz.
J
e fortgeschrittener die dialyse- pflichtige chronische Nieren- insuffizienz, desto eher treten kar- diovaskuläre Komplikationen auf, so dass man grundsätzlich davon ausgehen muss, dass dieses Patien- tenkollektiv als Risikogruppe ein- zustufen ist. In 45 Prozent aller Todesfälle bei chronisch Nierenin- suffizienten ist die Ursache eine kardiovaskuläre. Priv.-Doz. Dr. med.Georg Schlieper, Rheinisch-West- fälische Technische Hochschule Aachen, spricht daher von einer systemischen Erkrankung, die den Organismus über die Jahre in Mit- leidenschaft zieht.
Durch die Urämie wird der Mi- neralstoffmetabolismus massiv ge- stört: erhöhte Calcium- und Phos- phatspiegel im Serum führen zu sekundärem Hyperparathyreoidis- mus. Dadurch induzierte osteo po - rotische Knochenschäden werden zudem von mangelnder Vitamin-
D-Produktion begünstigt. Insbeson- dere durch die Erhöhung des Se- rumphosphats um 1 mg/dl entwi- ckelt sich im Verlauf von 15 Jahren eine koronare Kalzifizierung. Die Elastizität herznaher Gefäße sinkt, und damit vermindert sich die Pumpleistung des Herzens. Es kommt zur Linksherzhypertrophie.
Die Troponinwerte sind erhöht, das Herztodrisiko steigt. Schlieper wies nachdrücklich darauf hin, dass bereits in der frühen Phase der chronischen Nierenerkrankung eine bestmögliche Einstellung des Mine- ralhaushalts angestrebt werden soll- te, um Kalzifikationen zu verhin- dern oder zumindest hinauszögern.
Solche Kalzifizierungen lassen sich durch Einsatz moderner bild - gebender Verfahren wie CT-CAC- Score (Coronary Calcification Score) aufdecken. Zu bedenken seien al - lerdings die Strahlenbelastung und die Kosten, die ein Screening für al-
Rote-Hand-Brief zur Kombinations- therapie Aliskiren-haltiger Arznei- mittel – Bereits im Januar hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) darauf hingewie- sen, dass bei Diabetikern unter Be- handlung mit Aliskiren-haltigen Arznei- mitteln (Rasilez®, Rasilez HCT®, Rasi- lamlo®) auf eine Kombination mit ACE-Hemmern oder Sartanen verzich- tet werden sollte. Novartis verschärft die Empfehlungen nun in einem aktu- ellen Rote-Hand-Brief. Danach sind:
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Aliskiren-haltige Arzneimittel in Kombination mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARB)kontraindiziert bei Patienten mit Dia- betes mellitus (Typ I oder Typ II) oder Nierenfunktionsstörung (GFR < 60 ml/
min/1,73 m2).
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Für alle anderen Patienten wird die Anwendung von Aliskiren-haltigen Arzneimitteln in Kombination mit ACE- Hemmern oder ARB nicht empfohlen.Hintergrund sind neuere Auswer - tungen der ALTITUDE-Studie sowie Spontanmeldungen nach der Zulas- sung. Diese deuten auf ein erhöhtes Ri- siko für Hypotonie, Synkopen, Schlag- anfall, Hyperkaliämie und Veränderun- gen der Nierenfunktion einschließlich akutem Nierenversagen hin. EB
KURZ INFORMIERT
Deutsches Ärzteblatt