Monopol Nr. 11/2008 INTERPOL
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Sanne von Falkenhausen
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• Hit einer Neigung zum Glauben.
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Wo ein Glaube ist, ist auch ein Guru; und typischerweise ist der Guru für die einen (mich zum Beispiel) ein Obskurantist und für die anderen ein „Aufklärer" (Bastian zu Beuys). Für mich ist der Prediger und Ideo
loge Beuys nicht zu trennen von seiner Kunst. Beuys' Unverträglichkeit mit Fluxus spricht da eine deutliche Sprache, ebenso wie Broodthaers' b e r ü h m t e Kritik an ihm in Form eines fiktiven Briefes von Jacques Offenbach (deutscher Jude in Paris) an den Gesamtkunstwerkler Richard Wagner (ver
öffentlicht unter dem Titel „Politics of Ma
gic?" in: Rheinische Post, 3.10.1972).
Wie sollte sich auch Beuys' Führungsan
spruch der Künstler als Prophet und Volks
erzieher trennen lassen von seinen Arbei
ten, deren Symbol und Materialwelt ja auf seine Prophetien hinarbeiteten? Gerade die
ser Totalitätsanspruch im künstlerischen Zugriff auf die Welt zeigt nun die Grenzen seiner Arbeiten auf: die Vergeblichkeit ihrer Antiästhetik (im Lauf der Zeit wird alles
„schön", auch ein Hundekamm, was schon Duchamp beklagte), die Veraltung der Bot
schaft, die Diskrepanz zwischen Predigt und Objekt. Da bleibt wohl nur, Beuys' Kunst und seine Rezeption zu kontextualisieren und zu historisieren. Das könnte zu lohnen
den Fragen führen, die nicht in (Markt) Wertdebatten stecken blieben.
Übrigens: Für Tim Ackermann („Stellt ihn nicht in die rechte Fettecke!", in: Welt am Sonntag, 28.9.2008) ist Beuys' Vitrine
„Auschwitz Demonstration" „neben Paul Celans Gedicht .Todesfuge' eine der frühes
ten und intensivsten künstlerischen Ausein
andersetzungen mit dem Holocaust". Die
„Todesfuge" wurde 1952 veröffentlicht, die Vitrine stellte Beuys 1968 z u s a m m e n . 16 unterschlagene Jahre sind ein weiterer, klit
zekleiner Baustein für den Mythos. Beuys in einem Atemzug mit Paul Celan vor den Kar
ren deutscher AuschwitzBewältigungsbe
findlichkeit zu spannen geht mir zu weit;
Umpolen zum Neigungsjuden gilt nicht.
Susanne von Falkenhausen ist Kunsthistorikerin und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Originalvöerffentlichung in: Monopol : Magazin für Kunst und Leben 5 (2008), Nr. 11. S. 31