Medienmitteilung
Deutsch lernen vor dem Kindergarten – Eltern sind sehr interessiert
Seit dem Schuljahr 2013/2014 werden Kinder mit ungenügenden Deutschkenntnissen gemäss den kantonalen Bestimmungen zum Besuch eines familienexternen Angebots verpflichtet. Die Gemeinden Bettingen und Riehen haben diese Aufgabe gemeinsam mit dem Kanton und den interessierten Spielgruppen in Form eines Projekts abgewi- ckelt. Die Projektauswertung zeigt auf, dass die Eltern an der Deutschförderung ihrer Kinder sehr interessiert sind.
Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hat am 21. Oktober 2009 beschlossen, dass Vor- schulkinder, die im Hinblick auf den Eintritt in den Kindergarten über unzureichende Deutschkenntnisse verfügen, während eines Jahres eine Einrichtung mit integrierter Sprach- förderung besuchen müssen. Dort sollen die Kinder auf spielerische Art und Weise sprach- lich gefördert werden. Diese neue Aufgabe wurde den anerkannten öffentlichen und privaten Vorschulinstitutionen übertragen. Dabei wurden zusätzlich zu den Tagesheimen und Tages- familien die Spielgruppen als weiteres Betreuungsangebot neu ins Tagesbetreuungsgesetz aufgenommen. Die Verpflichtung zur Deutschförderung (selektives Obligatorium) wurde im Dezember 2012 durch den Regierungsrat Basel-Stadt in Kraft gesetzt und ab dem Schuljahr 2013/2014 erfolgreich umgesetzt.
Welche Kinder werden gefördert?
Für die Erhebung des Sprachstands der Kinder hat die Psychologische Fakultät der Universi- tät Basel einen Elternfragebogen entwickelt. Die Antworten auf die darin formulierten Fragen zum täglichen Umgang mit der Sprache lassen auf die Deutschkenntnisse der Kinder schliessen. Die Erhebung wird ca. eineinhalb Jahre vor Kindergarteneintritt vorgenommen.
Die Eltern können auf Wunsch beim Ausfüllen Hilfe in Anspruch nehmen. Zugleich werden auch Fragen zum Schuleintritt und zur Sprachentwicklung beantwortet.
Die ersten Erfahrungen
Die Auswertung der ersten zwei Jahre mit dem Obligatorium hat aufgezeigt, dass in Riehen und Bettingen im Schuljahr 2014/2015 18 % der Kinder zum Zeitpunkt der Sprachstand- erhebung ungenügende Deutschkenntnisse hatten. Im Schuljahr 2013/2014 waren es deren 14 %. Erfreulicherweise besuchten 65 % dieser Kinder zum Zeitpunkt der Erhebung schon eine Vorschuleinrichtung. Sehr erfreulich ist zudem, dass die Eltern an der Deutschförderung ihrer Kinder insgesamt sehr interessiert sind. Sie füllen die Fragebogen seriös aus und zei- gen sich sehr kooperativ. So haben alle Eltern in den ersten beiden Jahren den geforderten Nachweis, dass ihr Kind eine Vorschuleinrichtung besucht, erbracht.
Frühförderung in Riehen
Vier Riehener Spielgruppen bieten zurzeit professionelle und unentgeltliche frühe Deutsch- förderung gemäss den kantonalen Vorgaben an. Die Spielgruppen beschäftigen je eine Mit-
arbeiterin, die den 2-jährigen kantonalen Lehrgang „Frühe sprachliche Förderung – Schwer- punkt Deutsch“ an der der Berufsfachschule Basel besuchen oder schon besucht haben.
Weiter besteht die Möglichkeit, das Kind in einem Tagesheim oder in einer Tagesfamilie sprachlich fördern zu lassen. In den von der Gemeinde subventionierten Tagesheimen sind insgesamt vier Gruppenleiterinnen beschäftigt, die den kantonalen Lehrgang besuchen oder bereits abgeschlossen haben. Betreuungsplätze waren in beiden Jahren genügend vorhan- den.
Im Rahmen des kantonalen Projekts „Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kinder- garten“ liegen beim Kanton, Fachstelle frühe Deutschförderung, drei umfassende Evaluatio- nen vor. Die Resultate werden anlässlich einer interkantonalen Fachtagung vom 3. Novem- ber 2014 vorgestellt und in Workshops diskutiert. Eingeladen werden Fachpersonen aus al- len Teilen der deutschen Schweiz.
Riehen, 3. November 2014
Weitere Auskünfte erteilen:
Martina Neumann, Abteilungsleiterin Bildung und Familie, Tel. 061 646 82 47 martina.neumann@riehen.ch
Ruth Stöckli, Leiterin Familie und Integration, Projektleitung Riehen, Tel. 061 646 82 51 ruth.stoeckli@riehen.ch
Beilage: Liste der Riehener Spielgruppen mit integrierter Deutschförderung