• Keine Ergebnisse gefunden

Homöopathie

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Homöopathie"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

V

ermutlich erleben auch Sie in der täglichen Ar- beit die große Nachfrage nach einer homöopa- thischen Beratung. Dieser Artikel ist der Auftakt einer Serie über die homöopathische Medizin und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Offizin. Zunächst betrachten wir die Grundlagen der Methode, um dann in den weiteren Folgen die Beratungsmöglichkeiten bei verschiedenen Indikationen zu be- sprechen.

Wirkt sie nun – oder wirkt sie nicht?Für die einen ist die Beschäf- tigung mit der Homöopathie ein

„Rückfall ins Mittelalter“, andere sehen in ihr eine medizinische Me- thode mit einem verständlichen, nachvollziehbaren und eigentlich sehr modernen Konzept. In den letz- ten Jahren kamen etliche Studien und Metaanalysen zu einem positi- ven Urteil. Letztlich spielt jenseits von theoretischen Erwägungen die persönliche Erfahrung eine große Rolle: Wer die oft erstaunlich

schnelle und kraftvolle Besserung seiner Lebensqualität nach Ein- nahme einer homöopathischen Arz- nei verspürt, dem ist meist egal, ob die Wirkung theoretisch nach- vollziehbar oder durch Studien be- weisbar ist.

Ähnlichkeitsprinzip Die Homöo- pathie ist ein eigenständiges, klar strukturiertes und auf der Grund- lage rationaler Handlungsanweisun- gen aufbauendes Heilverfahren. Ihr visionärer Begründer, der deutsche

Grundlagen, Konzept und Anwendung

Die Homöopathie ist eine nachhaltig wirkende und nebenwirkungsarme Behand- lungsmethode. In den letzten Jahren hat sich die Beratung zur homöopathischen (Selbst-)Medikation in der Offizin fest etabliert.

PRAXIS HOMÖOPATHIE

58 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2011

© Toanet / www.fotolia.com

(2)

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2011 59 Arzt und Apotheker Dr. Samuel

Hahnemann (1755 –1843), entwi- ckelte den Grundgedanken der Methode, das Ähnlichkeitsprinzip (griechisch: homoios = ähnlich / pa- thos = das Leiden). Es besagt, dass ein homöopathisches Medikament krankhafte Zustände heilen kann, welche es in ähnlicher Form bei einem gesunden Menschen hervorruft. Ein Wirkstoff kann bei einem gesun- den Menschen charakteristische Be- schwerden hervorrufen – leidet ein Mensch unter einer Krankheit mit einer ähnlichen Symptomatik, wird diese Substanz zum passenden ho- möopathischen Arzneimittel.

Individuelle Arzneimittelwahl Dies führt zu der zunächst unge- wohnten Situation, dass bei ver - schiedenen Kranken mit ein und derselben klinischen Diagnose, je nach persönlichem Beschwerdebild, verschiedene homöopathische Arz- neimittel zum Einsatz kommen kön- nen. Zum „passenden“, heilenden homöopathischen Arzneimittel führt die individuelle Symptomatik des Patienten. Je „ähnlicher“ das homöo- pathische Arzneimittel gewählt ist, d. h. je genauer die persönlichen Beschwerden mit der Wirkung der Arznei (am Gesunden) übereinstim- men, umso effektiver ist seine hei- lende Kraft.

Arzneimittelprüfung Um den in- dividuellen Symptomen eines Men- schen ein passendes, ähnliches Arz- neimittel zuordnen zu können, be- darf es einer detaillierten Kenntnis der zur Verfügung stehenden Wirk- stoffe. Im Rahmen Homöopathischer Arzneimittelprüfungendurch gesunde Personen werden alle neu auftreten- den Symptome beobachtet und do- kumentiert. Diese Prüfungssymp- tome charakterisieren gemeinsam mit den bekannten pharmakologi- schen und toxikologischen Daten (Vergiftungssymptome) wie ein Mo- saik das sogenannte Arzneimittelbild der homöopathischen Arznei. Das Erfassen der individuellen Symptome bei einem Kranken und der anschlie-

ßende Abgleich mit Symptomen aus der Arzneimittelprüfung gemäß dem Ähnlichkeitsprinzip ist die rationale Basis der Homöopathie.

Herstellung homöopathischer Arzneien Die Anweisungen für die Herstellung der Arzneien sind im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) verbindlich beschrieben. Das Prinzip der Potenzierungbesteht in einer schrittweisen „Verdünnung“

der Ausgangssubstanzen in einem definierten Mischungsverhältnis. Es werden verschiedene Potenzierungs- systeme unterschieden. Bei der Her- stellung von D-Potenzen wird 1 Teil Urtinktur mit 9 Teilen (1:10) wir- kungsneutralem Lösungsmittel (Al- kohol) versetzt und verschüttelt.

Diese Zubereitung ist die erste Dezi- malpotenz, kurz D1 genannt. Be- trägt das Mischungsverhältnis 1:100, entstehen Centesimalpotenzen (C- Potenzen). Zur Herstellung stei- gender Potenzstufen wird der be- schriebene Vorgang schrittweise wiederholt. Primär nicht lösliche Ausgangssubstanzen werden eben- falls gemäß HAB mit Milchzucker verrieben (Tabletten). Die beliebten arzneilichen Streukügelchen (Glo- buli) entstehen durch Imprägnation zunächst unarzneilicher Zuckerkü- gelchen definierter Größe mit dem flüssig potenzierten Wirkstoff.

Störung der Homöostase Störun- gen unseres inneren Gleichgewichtes (Homöostase, Gesundheit) führen zu Regulationsbemühungen, die sich als Symptome klinisch manifestieren.

Aus Sicht der konventionellen Phar- makotherapie sind es genau diese Symptome, die es zu behandeln gilt („symptomatische Behandlung“). Die zugrunde liegende Störung der Re- gulation, die Störung der Homöos- tase, bleibt dabei unberücksichtigt.

Regulationsbehandlung Die Ho- möopathie versteht sich dem gegen- über als Regulationsbehandlung. Die (passende) homöopathische Arznei setzt einen gezielten Impuls, darauf folgt als Reaktion des Organismus

die Aktivierung der regulierenden, heilenden Mechanismen (körperlich und seelisch). Derart behandelt be- steht die Chance auf nachhaltige Hei- lung – ohne dauerhafte Medikation.

Vorgehen in der Offizin Die ho- möopathische Beratung zur (Selbst-) Medikation orientiert sich im Apo- thekenalltag an den Prinzipien der bewährten Indikationen. Dabei wer- den vor allem die aktuellpräsenten, lokalen Krankheitssymptome be- rücksichtigt. Im Unterschied zu der mehr bei chronischen Beschwerden angezeigten „konstitutionellen“ Be- handlung, bei der die Zeichen und Symptome des ganzen Menschen, einschließlich seiner Geistes- und Gemütssymptome berücksichtigt werden, wird dieses Vorgehen als organotrop(organbezogen) bezeich- net. Dieses Vorgehen ist pragmatisch, einfach und auch mit einem Mini- mum an homöopathischer Theorie in der Offizin schnell umzusetzen.

Mit Hilfe der Frage: „Was ist am schlimmsten, was stört am meisten?“

gelingt es Ihnen meist schnell, die wesentlichen Symptome zu erken- nen. Weitere Hinweise für die ho- möopathische Behandlung erhalten Sie dann durch die W-Fragen: Wo sind die Beschwerden? Wie fühlt es sich an? Wie ist die Absonderung beschaffen? Was bessert, was ver- schlechtert die Beschwerden? Was begleitet die Beschwerden?

Grenzen der Beratung Es ist selbstverständlich, dass bei der ho- möopathischen Beratung in der Of- fizin die fachgerechte medizinische Sorgfalt ihre Anwendung findet. Er- folgt z. B. bei akuten Krankheiten keine Besserung in adäquater Zeit, drohen lokale Komplikationen oder befindet sich die oder der Erkrankte in gefährdetem Allgemeinzustand, ist es geboten und selbstverständlich, den Betroffenen zum Arztbesuch zu raten.

p

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gott wusste nicht nur, wie belastbar Ijob ist, sondern sorgte auch dafür, dass Ijob innerlich gestärkt und gereift aus dieser Situation hervor- ging. Ein äußerst wichtiger Aspekt

Wiederbetätigung heißt z.B., die NSDAP (oder Teilorganisationen wie SS oder SA) wieder gründen zu wollen oder die Verbrechen der Nazis (z.B. den Holocaust) öffentlich zu

Sie haben daher aus gesundheitspolitischer Sicht erhebliches Ge- wicht“, sagte Staatssekretärin Melanie Huml, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG),

Dass für den Zu¬ zwischen dem Speichervolumen V und der Stauhöhe H ein Potenzgesetz von der Form Hb benutzt werden kann, V a ist vor allem.. Berechnung dieser Werte basiert auf

Sie enthalten Cherry Plum, die Blüte der Kurzschluss- handlung; Clematis, die Blüte der Realität; Impatiens, die Blüte der Ungeduld; Rock Rose, die Panikblüte und Star of

Bestandteile des Arzneimit- tels, Darmobstruktion, Ileus oder akute Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (z. B. entzündliche Erkrankungen, akute Appendizitis), starke Bauchschmerzen

Dosierung Auch wenn die Verabrei- chung von homöopathischen Arznei- mitteln individuell geschieht, emp- fehlen sich dennoch im Apotheken- alltag folgende Hinweise: Bei

Die häufige Gabe der Arznei sollte recht schnell, spätestens nach ein bis zwei Tagen, zu einer deutlichen Bes- serung des Befindens führen. Sind Durchfall und/oder Erbrechen