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Archiv "Dalmatien: Dubrovnik" (19.03.2004)

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V A R I A

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an könnte meinen, ein Piratenüberfall stünde unmittelbar bevor: Lin- ker Hand thront dickleibig Sveti Ivan, rechts wacht der spitze Keil von Fort Revelin.

Beide Festungen markieren als strategische Eckpfeiler den geschützten Hafen, um- klammern ihn. Doch was einst bittere Notwendigkeit war, verströmt heute Charme.

Der Himmel ist wolkenlos, Halbwüchsige kreischen in den Wellen, und im Hafen- becken schunkeln fröhlich die Fischerbötchen. Von feindli- chen Mächten also keine Spur. Früher war das anders.

Der Alte Hafen von Dubrov- nik, einst streng bewachtes Nadelöhr, garantierte den Reichtum der Stadt und be- schützte ihre Handel treiben- den Bürger.

Behütet vom trutzigen Rund des Festungsrings, drän- gen sich in der Altstadt Häu- ser und Paläste, Kirchen und Klöster. Ohne die Adria wür- de die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Kü- stenstadt vielleicht gar nicht

leuchten, sondern höchstens grau schimmern wie ein Stein, wie ein kunstvoll behauener Stein allerdings, denn von der Gotik über die Renaissance bis hin zum Barock sind sämt- liche Baustile vertreten. Breit hingelagert spielt die Kirche des Stadtheiligen Sankt Bla- sius an der zentralen Placa Lu a den Goldenen Schnitt ihrer Proportionen aus. Vom barocken Dom wird sie viel- leicht nicht an Schönheit, aber an Größe überboten.

Das Motiv der Kuppel ragt über beiden auf, sodass ein stimmiger Gesamteindruck entsteht. Im mittelalterlichen Franziskanerkloster zählt ein Kreuzgang mit zierlichen Doppelsäulen zu den schön- sten Bauten.Auch eine der äl- testen Apotheken Europas ist dort zu sehen.

Dort, wo heute die Pracht- straße Stradun als schnurge- rade Achse vom Uhrenturm an der Placa Lu a bis zum Pi- le-Tor verläuft, trennte einst ein Meeresarm die beiden Städtchen Ragusa und Du- brava. Um 1150 wurde er zu- geschüttet. Daraus erklären sich auch die steil ansteigen- den Gässchen im oberen Teil der Altstadt, die sich über den früheren Küstensaum hinauf- ziehen. Entlang der Prijeko, der einzigen Querstraße, drängen sich heute viele Re- staurants und die Touristen.

Wieder einmal hallt Rock- musik durch den Stradun.

Beim Open-Air-Konzert ist

in den Straßencafés kaum ein Sitzplatz frei geblieben. Als Kulisse für künstlerische Dar- bietungen scheint Dubrovnik wie geschaffen zu sein.

Am meisten beeindruckt das geschlossene Stadtbild.

Nur zwei Tore verbinden das historische Zentrum im Inne- ren des Stadtwalls mit den jüngeren Quartieren außer- halb. Als unabhängige Han- delsmetropole, die sich Son- derrechte unter veneziani- scher und unter kroatisch-un- garischer Herrschaft sicherte und ab 1526 zur Freien Stadt-

repubik Ragusa aufstieg,schot- tete man sich vom Hinter- land und vom Meer ab. Zwi- schen 1526 und 1806 unter- stand Ragusa – so der alte Na- me des heutigen Dubrovnik – zwar osmanischer Oberho- heit. Doch auch diese ver- stand man mit diplomatischer Raffinesse und als Mittler im Fadenkreuz zwischen Orient und Okzident in Zaum zu hal- ten. Erst Napoleon und der Wiener Kongress (1815) be-

siegelten das Ende Dubrov- niks als von freien Bürgerrä- ten regierte Stadtrepublik – der neben Venedig einzigen an der Adria. Von ihrem Glanz zeugt noch der Rekto- renpalast, heute mit Stadtmu- seum, in dem einst der vom Großen Rat jeweils nur für ei- nen Monat gewählte Rektor residierte.

Trotz heftigen Dauerbe- schusses Anfang der 1990er- Jahre haben die Serben Du- brovnik nicht eingenommen.

Dies gilt übrigens auch für die anderen Küstenstädte Dalma- tiens: für Zadar, für das Re- naissance-Städtchen Šibenik an den Wasserfällen der Krka und das prächtige Split. Eben- so wie Dubrovnik verströmen sie stimmungsvolles Flair.

Zum reichen kulturellen Erbe kommt die Umgebung: Natur- parks im Inland wie „Bioko- vo“ an der Riviera Makarska und ei- ne breit gefächer- te Inselwelt, die mit klangvollen Namen wie Bra`c´

und Kor`c´ula auf- warten kann. Zwar sind die Küsten oft felsig und schroff, aber die derzeit besonders hohe Wasserqua- lität entschädigt dafür. 33 kroatische Strände und Marinas wurden mit dem dänischen Umweltsiegel

„Blaue Flagge“ ausgezeich-

net. Sigrid Merkl

Nationalpark Krka: Klares Wasser rauscht über Sinterterrassen.

Historische Kunstschätze von Weltrang, dazu eine herrliche Inselwelt di- rekt vor der maritimen Haustür: Dubrovnik war schon immer Reiseziel für Anspruchsvolle.

D UBROVNIK

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Qu uiirrlliig ge e M Mu usse eu um msssstta ad dtt

Kroatische Zentrale für Tourismus, Kaiserstraße 23

60311 Frankfurt/ Main Telefon: 0 69/2 38 53 50, Fax:

23 85 35 20; Informationen zum Sommerfestival unter www.dubrovnik-festival.hr

Dalmatien

Reise

A

A808 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1219. März 2004

Fotos:Sigrid Merkl

Referenzen

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