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Investitionsausgaben für den Neubau von Zuchtschweineställen

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Academic year: 2022

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SCHWEINEHALTUNG

Jürgen Gartung, Kerstin Um inski und Jens Hagemann, Völken rode

I nvestiti o nsa usg a be n für den Neubau von

Zuchtschweinestäl len

In den letzten zehn Jahren hat sich ein bedeutender Strukturwandel in der Schweineproduktion vollzogen, der sich noch fortsetzen wird. Aus­

schlaggebend hierfür sind insbe­

sondere ökonomische, darüber hin­

aus seuchenhygienische Gründe sowie eine weiter steigende Spezia­

lisierung. Zukunftsorientierte Be­

triebe werden größere Tierbestän­

de halten, um ausreichende Gewin­

ne zu erwirtschaften. Aktuelle Kalkulationsdaten für derartige Neubauten wurden im Rahmen des KTBL-Arbeitsprogrammes " Kal­

kulationsunterlagen " 1998 vom I!B erarbeitet [1].

Dipl.-lng. Architekt Jürgen Gartung ist wissen­

schaftlicher Mitarbeiter, Dipl.-lng. Kerstin U minski und Dipl.-lng. Jens Hagemann sind wissentschaft­

lich-technische Mitarbeiter a m Institut für landwi rt­

schaftliche Ba uforschung (Leiter: Prof. Dr. h abil. F.­

J. Bockisch, Dir. u. Prof.) der FAL, Bundesallee 50, 381 1 6 Braunschweig-Völkenrode;

e-mail: juergen.gartung@fal.de

Schlüsselwörter

Kalkulations- und Baukostendaten, Zuchtsauenställe

Keywords

Construction costs, breeding pig houses

Literatur

[1] Gartung, J., K. Uminski und J. Hagemann: I nvestiti­

onsausgaben für den Bau von größeren Zucht­

schweineställen. ILB-Institutsbericht Nr.

1 08/1999

[2] Gartung, J.: Methoden zur Baukostenermittlung von landwirtschaftlichen Gebäuden und bauli­

chen Anlagen. Landtechnik 44 ( 1 989). H. 7/8, S.

298 - 300

242

E

ine wirtschaftliche Schweineproduktion ist in Deutschland nur möglich bei ho­

her Tierleistung, guter Arbeitsorganisation und möglichst geringen Gebäudekosten. Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen beim Bau von Zuchtschweineställen sollten Wirt­

schaftlichkeitsberechnungen und Kostenver­

gleiche alternativer Lösungen bereits in sehr früher Planungsphase erfolgen. Hierzu sind Orientierungsdaten bezogen auf die betref­

fenden Nutzeinheiten erforderlich. Die Be­

reitstellung von aktuellen Baukostendaten zur überschlägigen Ermittlung des Investi­

tionsbedarfs und der baubedingten Jahres­

kosten ist von besonderer Bedeutung.

Methode

Die Baukostendaten werden im Institut für landwirtschaftliche Bauforschung (ILB) seit Jahren nach dem ILB-Baukostenverbund­

system ermittelt. Die Daten werden dabei aus abgerechneten Bauvorhaben abgeleitet.

Die Ergebnisse stehen von der 1 . Gliede­

rungsebene der DIN 276 "Kosten im Hoch­

bau", den Kostengruppen, bis zur 3 . und feinsten Gliederungsebene, den Elementen, mit Ihren Leistungspositionen zur Verfü­

gung. Zusätzlich erfolgt eine Aufteilung der Baukosten nach Kostenblöcken. Kosten­

blöcke sind funktionsbezogene Bauteile oder Bauteilgruppen. Bei den Zuchtsauen­

ställen unterscheidet man die Kostenblöcke Stall, Futter und Mist.

Auswahl von Stallsystemen

Gemeinsam mit Mitgliedern der KTBL "Ar­

ge-Bauwesen" und Beratern der LK Westfa­

len-Lippe wurden die zu bearbeitenden Hal­

tungsverfahren, Bestandsgrößen und Bau­

ausführungen festgelegt.

Ausgewählt wurden zunächst nur Stallan­

lagen mit Kastenständen. Verschiedene Vari­

anten der Gruppenhaltung für tragende Sau­

en wurden aber zusätzlich untersucht.

Da es hier um Orientierungsdaten zur Er­

mittlung des Investitionsbedarfes und Kos­

tenvergleiche unterschiedlicher Stalltypen und Bestandsgrößen, nicht aber den Ver-

gleich unterschiedlicher Betriebsabläufe geht, wurde von der "ad hoc"-Gruppe fol­

gende Festlegung getroffen:

1 . Produktionsverfahren:

- 2-phasige Ferkelaufzucht (Ferkelaufzucht ausgegliedert), Rein-Raus-Verfahren - Einstreulose Aufstallung auf teil- oder

vollperforierten Böden

- Getrennte Stallabteile, Deckstall, Warte­

stall und Abferkelabteile

2. Bestandsgrößen und Produktionszyklus:

- 240, 320 und 640 produktive Sauen, 2 1 Tage Säugezeit, 1 -Wochen-Rhythmus - 252, 336 und 672 produktive Sauen, 28

Tage Säugezeit, 1 -Wochen-Rhythmus - 252 produktive Sauen, 28 Tagen Säuge-

zeit, 3-Wochen-Absetz-Rhythmus Bei den ausgewählten Alternativen in Tabel­

le I handelt es sich um geschlossene, wär­

megedämmte Gebäude mit einer Wandkon­

struktion aus zweischahgern Mauerwerk als Tragwerk für Holz-Dreiecksbinder. Die Dacheindeckung besteht aus Stahltrapez­

blech mit Dämmung; die Dämmung unter den Untergurten der Binder aus Hart­

schaumplatten. Abluftschächte mit Ventila­

toren sind zur Entlüftung vorgesehen. Die Fressliege- und Ab ferkelstände sind aus ver­

zinktem Stahlrohr hergestellt. Im Deck- und Wartebereich sind Betonspaltenbodenele­

mente vorgesehen, im Abferkelbereich Kunststoffroste.

Aus arbeitswirtschaftlichen Gtünden wur­

den ausschließlich Flüssigmistverfahren un­

terstellt. Für den Deck- und Wartestallbe­

reich wurde sowohl Unterstall-Lagerung als auch die Entmistung über Wechselstau­

kanäle unter den Beton-Spaltenbaden­

flächen untersucht. Bei den Varianten mit Güllekeller handelt es sich jeweils um 1 ,25 m tiefe Kanäle. Die Wechselstaukanäle sind j eweils nur 60 cm tiefund münden in PVC­

Rohre, die in Gebäudemitte unter dem Stall verlegt sind. Durch diese gelangt die Gülle in die Vorgrube, von wo sie in den Hoch­

behälter umgepumpt wird.

Unter den Abferkelabteilen ist bei allen Varianten eine Rohrentmistung vorgesehen.

In flachen Auffangwannen unter den Kunst­

stoffböden wird die Gülle zunächst ange­

staut und dann durch Rohre in die Zirkula­

tionskanäle oder Querrohre abgelassen.

Die Fütterung gehört neben dem Manage­

ment, der Züchtung und Haltung zu den wichtigsten Einflussfaktoren, welche die Leistungsfahigkeit der Sauenhaltung be­

stimmen. Wegen der Vergleichbarkeit der Baukosten wurde für alle Alternativen eine Trockenfütterungsanlage unterstellt.

Investitionsbedarf

Der Investitionsbedarf pro produktive Sau bewegt sich für die größeren Zuchtsauen-

54. J a h rgang LANDTECHN I K 4/99

(2)

1 Wochen Rhythmus

21 Tage Säugezeit 1 Wochen Rhythmus 28 Tage Säugezeit

3 Wochen Rhythmus 28 Tage Säugezeit 240

produktive Sauen zs 1 0001 zs 10004 A: 48 P.

D: 44 P.

W: 160 P.

L: 252 P.

320 produktive Sauen zs 1 1001

zs 1 1003 A: 64 P.

D: 56 P.

W: 216 P.

L: 336 P.

640

252 produktive Sauen zs 10002 zs 10005 A: 60 P.

D: 44 P.

W: 160 P.

L: 264 P.

336 produktive Sauen zs 1 1002 zs 1 1004 A: 80 P.

D: 56 P.

W: 2 1 6 P.

L: 352 P.

672

252 produktive Sauen zs 10003 zs 10006 A: 72 P.

D: 86 P.

W: 140 P.

L: 298 P.

STALL:

Zweiphasige Ferkelauf­

zucht (Ferkelaufzucht ausgegliedert) FUTTER:

Trockenfütterung mit Fördereinrichtung und Dosierung

GÜLLE:

Zirkulationssystem, (ZS 10 00 1 -3) (ZS 1 1 00 1 -2)

sind wiederum kostengünstiger als die Alter­

nativen mit 28 Tagen Säugezeit

Zum Vergleich wurden verschiedene Vari­

anten der Gruppenhaltung für tragende Sau­

en zusätzlich untersucht (Gruppenhaltung mit Dribbe1flitterung, mit Trockenautomaten (ad lib.) und mit Abruffütterung.

Die drei Varianten wurden von der Alter­

native ZS 1 1 001 abgeleitet. Die Varianten mit Dribbel- und Abruffütterung liegen bei etwa 4000 DM und sind damit um rund 230 DM günstiger als ihre Ausgangsvariante mit Einzelhaltung. Die Variante mit Trockenau­

tomaten liegt noch rund 1 00 DM darunter und ist somit am kostengünstigsten.

produktive Sauen produktive Sauen (ZS 12 00 1-2) Güllekeller, 6 Monate

In der deutschen Schweineproduktion zeichnet sich ein klarer Trend zu größeren Bestandsgrößen ab, der sich unter dem Druck, die Investitions- und Produktions­

kosten pro Sau zu reduzieren, noch verstär­

ken wird. Gutes Management und eine klare Aufteilung der Funktionsbereiche in Deck, Warte- und Ab ferkelhereiche sind eine wich­

tige Voraussetzung für eine wirtschaftliche Schweineproduktion.

zs 12001 zs 12003 A: 128 Plätze

zs 12002 zs 12004

A: 160 Plätze Staukanäle unter Deck­

und WartestaU

Im Vergleich zu früheren Arbeiten wird mit kleineren Bestandsgrößen und Einzel­

haltung im Wartestall eine erhebliche Kos­

teneinsparung bei den größeren Zuchtsauen­

ställen deutlich. Während Kostenwerte von etwa 6300 bis 5 500 DM bei 64 und 128 pro­

duktiven Sauen errechnet wurden, ergibt sich für größere Bestandsgrößen ein relativ konstanter Wert von etwa 4 3 00 DM mit ei­

ner Abweichung von ± 200 DM. Aufstal­

lungsvarianten mit Gruppenhaltung im War­

testall werden um bis zu 3 00 DM günstiger.

D : 76 Plätze D: 76 Plätze

W: 480 Plätze W: 480 Plätze (ZS 10 004-6) L: 684 Plätze L: 7 1 6 Plätze (ZS 1 1 003-4) (ZS 12 003-4) Außenlager, 6 Monate

Tab. 1: Auswahl von Zuchtsauenställen

Table 1: Selected types of breeding pig houses ställe zwischen 4670 DM bei 240 produkti­

ven Sauen und etwa 4070 DM bei 672 pro­

duktiven Sauen. Diese Werte gelten für die Alternativen mit einwöchigem Absetz­

Rhythmus (Bild 1). Die Kostendegressionen verlaufen deutlich von der kleineren zur größeren Bestandsgröße hin.

Die zwei berechneten Beispiele für jeweils 252 Sauen und 3-Wochen-Absetz-Rhythmus sind um etwa 400 bis 250 DM teurer. Diese hohen Werte sind eindeutig auf den erhöhten Platzbedarf im Abferkel- und Wartebereich zurückzuführen.

Insgesamt gesehen sind die Alternativen mit Gülle-Außenlagerung um etwa 90 bis 50 DM günstiger als die mit Unterstall-Lage­

rung. Die Varianten mit 2 1 Tagen Säugezeit

54. Jahrgang LANDTE C H N I K 4/99

Rohrentmistung im Abferkelbereich (alle Alternativen) A: Abferkelstall D: Deckstall W: Wartestall P: Plätze

L: Summe der Plätze

Bild 1: Investitionsbedarf für ausgewählte Zuchtschweineställe

Fig. 1: Investment requirements for selected types of breeding pig houses

5000 ... -................... -... r-::-:-;;:---;:::---::--;-;-;c;---;---;�:----=::-::--:-:-:-----.

21 Tage Säugezeit, I Wochen Rhythmus, GOilekeller

.. ... . .. . . . ., • . _ ... ... . . .... .. . . 28 Tage Säugezeit, I Wochen Rhythmus, GOilekeller

<> 28 Tage Säugezeit, 3 Wochen Rhythmus, GOilekeller

4800 1-- --------- 21 Tage Säugezeit, I Wochen Rhythmus, Außenlagerung . . . .. .. .. . . • . . .. .. . . .. .. .. • . . .. . . . . . 28 Tage Säugezeit, I Wochen Rhythmus, Außenlagerung

•... <> 28 Tage Säugezeit, 3 Wochen Rhythmus, Außenlagerung

i: 4600 1-- -

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-- - - - 21 Tage Säugezeit, I Wochen Rhythmus, Dribbelfilttenmg

" ....

---·-·� •• ��� .. ...... ... ... . .. . . 6 21 Tage Sllugezeit, I Wochen Rhythmus, Trockenautomaten

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21 Tage Srtugczei� I Wochen Rhythmus Abruffilllerung

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200 300 400 500 600 700

Anzahl der produktiven Sauen

243

Referenzen

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