Die Schizophrenie, so Prof.
Robin M. Murray (London), gelte nicht länger als unbe- kannte Krankheit. „Wir wis- sen viel über die Ursachen, aber wir verstehen den pa- thogenen Mechanismus noch nicht“, erklärte Murray auf einem Satelliten-Symposium, veranstaltet von Bristol-My- ers Squibb und Otsuka Phar- maceutical aus Anlass des 13. European College of Neu- ropsychopharmacology Con- gress in München.
Epidemiologische Unter- suchungen haben verschiede- ne Risikofaktoren identifi-
ziert – wie Verwandte ersten Grades mit einer Psychose, Komplikationen während der Geburt, Drogenmissbrauch oder einschneidende persön- liche Ereignisse –, die kumu- liert das Risiko einer Schizo- phrenie erhöhen. Auch Men- schen, die im Winter zur Welt kamen oder in einer Groß- stadt aufwachsen, sind stär- ker gefährdet, an Schizophre- nie zu erkranken.
Neuen atypischen Neuro- leptika ist es zu verdanken, dass, anders als mit den tradi- tionellen Substanzen, nicht nur die wichtigsten Sympto-
me der Schizophrenie gebes- sert werden. Vielmehr profi- tieren Patienten nun auch hinsichtlich Lebensqualität, sozialer Anpassung und sub- jektiven Befindens.
„Die Patienten fühlen sich besser und können Dinge tun, die früher nicht möglich schienen“, so Stephen R.
Marder (Los Angeles): „Die neueren Antipsychotika ver- bessern auch Aufmerksam- keit, Wahrnehmung und Ge- dächtnis“, äußerte Marder.
Das Risiko für extrapyrami- dal-motorische Nebenwir- kungen ist unter atypischen Neuroleptika gering.
Noch in Entwicklung befin- det sich Aripiprazol, ein parti- eller Agonist am D2-Rezep- tor. Durch seine Wirkung am Dopamin-Autorezeptor wirkt es bei Dopamin-Hyperakti- vität als Antagonist, bei Hy- poaktivität als Agonist. Multi-
center-Studien der Phase III, in denen 15 und 30 mg Aripi- prazol mit 10 mg Haloperidol und Placebo verglichen wur- den, bestätigen die Vorteile, die neue Antipsychotika für die Therapie der Schizophre- nie bedeuten. Im Verlauf von vier Wochen verbesserten sich Positiv- wie auch Nega- tiv-Symptomatik mit Aripi- prazol als auch mit Haloperi- dol ähnlich ausgeprägt und signifikant besser als unter Placebo.
Die Ansprechraten nach vier Wochen betrugen für die Dosis von 15 mg 28,3 Prozent, für 30 mg 21 Prozent und für Placebo 9,8 Prozent. Die Wertung mittels Clinical Glo- bal Impression (CGI) fiel mit Aripiprazol im Besonderen unter der niedrigeren Dosis signifikant besser aus nach Gabe von Haloperidol oder Placebo. Martin Bischoff V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 45½½½½10. November 2000 AA3037