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Archiv "Pensionierung - (k)ein sozialmedizinischer Einschnitt" (31.01.1997)

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von Streßreaktionen (insbesondere neurovegetativer Art) einsetzen kön- nen. Dem Personenkreis selbst sind die hier angesprochenen intrapsychi- schen Abläufe sicherlich nicht be- wußt. Mit diesen aus unserer Sicht bedeutsamen Befunden erfährt die sogenannte „Spannungs-Reduktions- Hypothese“ des Alkoholismus, einem Ätiologiekonzept mit langer Traditi- on, eine eindrucksvolle Stützung.

Das in diesem Aufsatz dargestell- te, neuere Arbeitsfeld innerhalb der Alkoholismusforschung hat unseres Erachtens nicht nur theoretische, son- dern vor allem auch praktische Rele- vanz. Zum einen eröffnet es gute Aus- sichten, daß psychobiologische Mar- ker zur Verfügung gestellt werden können, anhand derer sich feststellen läßt, ob bei einer Person (auch unab- hängig von einer familiären Bela- stung) ein erhöhtes Risiko zur Sucht- entwicklung angenommen werden muß. Darüber hinaus ergeben sich in-

teressante Anwendungsmöglichkei- ten auch in bezug auf den Alkohol- kranken selbst. So könnte während einer stationären Behandlung über ei- ne psychophysiologische Labordia- gnostik geklärt werden, ob bei einem Patienten Alkohol (neurovegetative) Streßreaktionen in ausgeprägtem Maße dämpft. Ein derartiger Befund hätte für eine individuell angelegte Therapieplanung Konsequenzen.

Diese wären nicht in Behandlungsfäl- len indiziert, in denen andere Mecha- nismen einer Suchtentwicklung anzu- nehmen sind.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1997; 94: A-231–234 [Heft 5]

Literatur

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2. Finn PR, Zeitouni NC, Pihl RO: Effects of alcohol on psychophysiological hyperreac-

tivity to nonaversive and aversive stimuli in men at high risk for alcoholism. J. Abn. Psy- chol. 1990; 99: 79–85

3. Levenson RW, Oyama ON, Meek PS: Grea- ter reinforcement from alcohol for those at risk: Parental risk, personality risk, and sex.

J. Abn. Psychol. 1987; 96: 242–253

4. Newlin DB, Thomson JB: Alcohol challen- ge with sons of alcoholics: A critical review and analysis. Psychol. bull. 1990; 108:

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5. Sayette MA, Breslin F, Wilson T, Rosen- blum GD: Parental history of alcohol abuse and the effects of alcohol and expectations of intoxication on social stress. J. Stud. Alc.

1994; 55: 214–223

6. Stewart SH, Finn PR, Pihl RO: The effects of alcohol on the cardiovascular stress res- ponse in men at high risk for alcoholism: A dose response study. J. Stud. Alc. 1992; 53:

499–506

7. Swartz CM, Drews V, Cadoret R: Decreased epinephrine in familial alcoholism. Arch.

Gen. Psychiat. 1987; 44: 938–941 Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Dr. phil.

Robert Olbrich Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Postfach 12 21 20 68072 Mannheim

A-234

M E D I Z I N

ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT

(46) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 5, 31. Januar 1997 In den Jahren 1967 bis 1970 ha-

ben die Epidemiologen der Londoner Medizinischen Fakultät damit begon- nen, alle Bediensteten der britischen Zentralregierung medizinisch und so- zialmedizinisch zu beobachten – es waren zu Beginn 18 133 Männer (von Frauen ist in dem referierten Aufsatz nicht die Rede). Eine der Fragen war:

Was hat der Dienstgrad, und was hat ein nicht (unbedingt) mit dem Dienst- grad zusammenhängendes Merkmal, nämlich der Besitz eines Autos, mit der Sterblichkeit zu tun?

Zunächst wurden aus den jetzt mehr als 25 Jahre laufenden Beob- achtungen die Dienstränge der Un- tersuchungsobjekte ermittelt – ver- gleichbar mit unserem einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst. Für die Untersuchung der Mortalität in den Altersgruppen wurde der Auswärtige Dienst nicht berücksichtigt, da die Rangstufen dort ganz anders sind; außerdem die über Neunzigjährigen, weil man mit den wenigen keine fundierte Stati- stik machen kann. Nach vielfältigen statistischen Bereinigungen der er- mittelten Zahlen ergab sich, daß die

Angehörigen des einfachen Dienstes zwischen 40 und 64 Lebensjahren ein mehr als dreifaches Sterberisiko (3,12) aufwiesen als die des höheren Dienstes – die anderen Laufbahnen lagen dazwischen.

Nach dem normalen Pensionie- rungsalter sanken die Differenzen:

zwischen 65 und 69 Lebensjahren auf 1,73, zwischen 70 und 89 Jahren auf 1,86. Dies bedeutet, daß der Unter- schied in der Mortalitätsrate zwar sank, aber trotzdem bestehen blieb.

Die Autoren spekulieren, daß die unterschiedlichen Arbeitsbedingun- gen für die verschiedenen Sterbera- ten verantwortlich sein können. Bei den Autobesitzern aller Laufbahnen waren die Unterschiede geringer – auch im Altersverlauf: Die Nicht- Autobesitzer hatten ein Sterberisiko von jeweils 1,57, 1,37 und 1,34 in den drei Altersgruppen.

Die Interpretation der Ergeb- nisse durch die Autoren gibt Rätsel auf. Ist Autofahren weniger gefähr- lich als Nicht-Autofahren? Unter de- nen, die kein Auto haben, gab es vor der Pensionierung eine um 57 Pro- zent höhere Mortalität als bei den

Autobesitzern, später um 34 Pro- zent. Was die Laufbahnstufen be- trifft, so waren die Unterschiede weit höher: 212 und 86 Prozent vom un- tersten zum höchsten Dienstgrad.

Wer besitzt in den verschiedenen Laufbahnstufen ein Auto? Auch hierfür gibt es Zahlen, allerdings oh- ne große Differenzen: Das Risiko für Nicht-Autobesitzer ist in der ersten Altersgruppe zwischen dem einfa- chen und dem höheren Dienst 2,41 und sinkt nach der Pensionierung auf 1,83 und 1,77. Allerdings: Stellt man die absoluten Zahlen der Probanden einander gegenüber, dann ergibt sich, daß die Zahl der beobachteten Auto- oder Nicht-Autobesitzer nur zwei Drittel der Gesamtzahl umfaßt:

Daß weniger als die Hälfte der Be- diensteten von Whitehall Autobesit- zer seien, wäre erstaunlich. bt Marmot MG, Shipley MJ: Do socioeco- nomic factors in mortality persist after retirement? 25 years follow up of civil servants from the first Whitehall study.

Brit Med J 1996; 313: 1177–1180 Prof. M. G. Marmot, Department of Epi- demiology and Public Health, University College London Medical School, Lon- don WC1E 6BT, England

Pensionierung – (k)ein sozialmedizinischer Einschnitt

Referenzen

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